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Formaldehyd
Formaldehydhaltige Systeme Klebstoffsysteme Haupteigenschaften Duroplaste haben eine organische Grundstruktur, sind synthetisch hergestellt und binden chemisch ab (Abbindung entsteht erst durch Zugabe zusätzlicher Komponenten, z. B. von Härter). Sie erreichen einen festen, unlöslichen Endzustand aufgrund einer molekular netzförmigen, engmaschigen Raumstruktur. Bei Wiedererwärmung werden sie daher nicht mehr schmelzbar. Harnstoffbasierte Systeme: säurehärtend, verbrennt vollständig (guter Ausbrand) Aminoplaste (Polykondensation von Aminogruppen) Harnstoff-Formaldehydharz • Rückreaktion zu freiem Formaldehyd möglich (Urea-Formaldehydharz: UF) • hell, dunkelt nicht nach, daher häufig verwendet bei dekorativen Platten mit dünnen Dekorfolien • geringe Feuchtebeständigkeit, Anwendung daher im Innenbereich • kostengünstig • häufigste Anwendung bei industriell gefertigten Holzwerkstoffplatten, v. a. für Möbel – umfasst rund 90% aller Span- und MDF-Platten sowie nahezu alle Sperrhölzer Melamin-Formaldehydharz (MF) bzw. • Melamin ersetzt Harnstoff teilweise (MUF-Harz) oder vollständig (MF-Harz); Melamin bindet Formaldehyd stärker ein als Harnstoff, womit das Abgabepotential an Melamin-Harnstoff-Formaldehydharz (MUF) freiem Formaldehyd mit höherem M-Anteil sinkt • hell bis braun, geeignet für dekorative Oberflächen • Feuchtebeständigkeit (durch Melamin), hohe Beständigkeit bei MF-Platten, Anwendung im erhöhten Feuchtebereich innen und im geschützten Aussenbereich • verbessert mechanische Eigenschaften • teuer, daher sind reine MF-Platten selten, meist wird der günstigere Harnstoff beigemischt (MUF) • häufige Anwendung für Span- und MDF-Platten mit erhöhten Anforderungen gegenüber Feuchte (z. B. Arbeitsplatten, Küchenablagen, Laminatfussböden) alkalihärtend, verminderte Ausbrandqualität, verbesserte Qualität gegenüber Phenolbasierte Systeme: Phenoplaste nachträglicher Formaldehydabgabe (Polykondensation von Phenolgruppen) • sehr geringe nachträgliche Formaldehydabgabe, da Phenol eine starke und Phenol-Formaldehydharz (PF) fast vollständige Bindung mit Formaldehyd eingeht • dunkelbraun, daher nicht geeignet für dekorative Platten (Verfärbung) • feuchte- und wetterfest, somit geeignet für Anwendungen im Innen- und Aussenbereich • temperaturbeständig, daher geeignet für Platten mit hoher Temperaturbeanspruchung • beständig gegen Mikroorganismen, daher schlechte Verrottung • teuer • zweithäufigste Anwendung bei industriell gefertigten Holzwerkstoffplatten nach UF-Harzen, hier vor allem für Platten mit höheren Ansprüchen betreffend Feuchtigkeit und Beständigkeit (z. B. für Bauplatten wie OSB, Sperrholz) • sehr geringe nachträgliche Formaldehydabgabe, da Resorcin eine starke und fast vollständige Resorcin-Formaldehydharz (RF) Bindung mit Formaldehyd eingeht (noch stärker als bei Phenol) Phenol-Resorcin-Formaldehydharz (PRF) • dunkelbraun, nicht geeignet für dekorative, mit Dekorfilmen beschichtete Platten • wasser-, temperatur- und wetterbeständig, daher für den Innen- und Aussenbereich geeignet • härtet in kürzester Zeit aus, wird deshalb oft als Montagekleber verwendet • teurer, Preis noch höher als bei Phenol; aufgrund des hohen Preises oft mit Phenol kombiniert (PRF) Figur 11: Wichtige Klebstoffsysteme und deren Haupteigenschaften, Teil 1: Formaldehydhaltige Systeme