047-102_5_Anwendungsbeispiel_D.qxp:Lignatec
27.7.2010
14:30 Uhr
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Figur 68: Konstruktion der Tragwände TWX1, TWX2, TWY1 und TWY2, wobei der Aufbau (Beplankung, Verklammerung, Randstützen und Anschlüsse) der Tragwände über die gesamte Gebäudehöhe mit gleich bleibender Steifigkeit ausgeführt wird.
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5.4
Erdbebengerechte mehrgeschossige Holzbauten
1 Aufbau einer Tragwand – Beplankung beidseitig mit OSB3 15 mm, sämtliche Plattenstösse hinterlegt und verklammert, Plattenbreite 1,00 m, Plattenhöhe 2,90 m – Verklammerung aller Plattenränder zweireihig, Klammer 1,53 × 55 mm, Klammerabstand 24 mm, Kser pro Klammer 247 N/mm, Rd pro Klammer 0,476 kN – Randstützen 240/240 mm, BSH GL28h, Bruttoquerschnitt 57 600 mm2, Nettoquerschnitt 41 748 mm2 – Schwelle 140/240 mm, BSH GL28h, Bruttoquerschnitt 33 600 mm2, Nettoquerschnitt 25 134 mm2 2 Verbindung der Randstützen am Stockwerkübergang – 3 eingeschlitzte Bleche, FLA S355, t = 8 mm – Kopfplatten 240/240 mm, FLA S355, t = 20 mm – 16 Stabdübel in 4 Reihen, d = 10 mm, FGK 5.6, fu,k = 500 N/mm2 – Kser 292 kN/mm 3 Anschluss der Randstütze auf die Stahlbetondecke – 3 eingeschlitzte Bleche, FLA S355, t = 8 mm – Kopfplatten 300/380 mm, FLA S355, t = 45 mm – 16 Stabdübel in 4 Reihen, d = 10 mm, FGK 5.6, fu,k = 500 N/mm2 – Kser 585 kN/mm 4 Querkraftanschluss der Wandscheibe auf die Stahlbetondecke – 3 eingeschlitzte Bleche FLA S355, t = 8 mm – Kopfplatten 300/320 mm, FLA S355, t = 30 mm – 8 Stabdübel in 2 Reihen, d = 10 mm, FGK 5.6, fu,k = 500 N/mm2 – Kser 292 kN/mm
Horizontale Steifigkeit des Tragwerks
Ein wichtiger Parameter in der Erdbebenbemessung ist die horizontale Steifigkeit des Tragwerks in den beiden Hauptrichtungen. Sie fliesst in die Berechnung der Grundschwingzeiten des Tragwerks ein und hat damit bei mehrgeschossigen Holzbauten einen grossen Einfluss auf die anzusetzenden Erdbebenkräfte. Um wirtschaftliche Holzkonstruktionen realisieren zu können, lohnt sich meistens eine genauere Betrachtung der horizontalen Steifigkeit der Tragwände und der Deckenscheiben. 5.4.1 Horizontales Verformungsverhalten von Holzrahmenbauwänden Die horizontale Auslenkung von Holzrahmenbauwänden wird fast vollständig durch die Summe der Anteile aus der Querkraftbeanspruchung der Beplankung, dem Schubfluss im Verbund, der die Be-
plankung mit den Tragrippen verbindet, der Normalkraftbeanspruchung der Randstützen sowie der Verformung der Verankerung an den Stockwerkübergängen erfasst. Andere, untergeordnete Verformungen (z.B. Dehnungen in den Betonankern) können bei normkonformer konstruktiver Auslegung meistens vernachlässigt werden. Die Theorie für die Berechnung der horizontalen Verformung von Holzrahmenbauwänden nach [34, 35] ist im Kapitel 6.1 beschrieben. Nachfolgend wird die Auslenkung der Tragwand TWX1 im Erdgeschoss für die Einheitslast 1 kN berechnet.