FRISCH Magazine No31 August 2017

Page 32

KONZEPTE . Tr e n d s

Rita Huber

„DER MARKT WIRD GRÖSSER“ Rita Huber hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Obwohl sie keine Profi-Gastronomin war, traf sie mit ihrem vegetarischen Lieferservice eine Marktlücke. Warum sie in Zukunft mehr Konkurrenz von Virtual Restaurants erwartet, erklärt sie im Interview.

Warum kein klassisches Restaurant? — Es geht jedem gleich: Du weißt zu Mittag im Büro nicht, was du essen sollst, und am Ende wird es die Wurstsemmel. Gerald und ich denken beide serviceorientiert. Was ist also praktischer, als wenn dir jemand das Essen mit dem Lastenrad direkt ins Büro bringt? Wie verlief der Aufbau des Lieferservices? Wo testet man so ein Konzept? — In der Mollardgasse in Wien gab es ein leerstehendes Geschäftslokal, in dem früher ein chinesischer Lieferservice war. Das war perfekt für uns. Wir haben eine Küche, Arbeitstische, wo man das Essen verpacken kann, ein Lager. Auch eine Radgarage gibt es. Und eine Betriebsanlagengenehmigung! Das war auch ein wichtiges Kriterium.

Was eignet sich für die Lieferung? Unsere Gerichte müssen in großem Stil umsetzbar und liefertauglich sein, etwas Knuspriges ist generell schwierig. Sonst kommt es auf den Mix an: Wir stellen zwar immer wieder Gerichte mit internationalem Einfluss vor, aber immer, wenn es Gulasch, Knödel, Spätzle oder Kaiserschmarrn gibt, explodieren bei uns die Bestellungen. Wie machten Sie zu Beginn auf das Angebot aufmerksam? Unsere Website ging mit Geschäftsstart online, unsere Facebook-Seite schon zwei Wochen davor. Daran sieht man, wie wichtig Social Media für uns ist. Zu Beginn habe ich außerdem probegekocht und befreundete Büros testessen lassen. So haben wir die Fühler ausgestreckt: Wen interessiert das, welche Reaktionen gibt es? Die ersten Medien-Interviews folgten. Wir haben auch in einer Art „Rita-Beta-Phase“ unsere Kunden aufgerufen, zu bestellen, und bis zu 50 Prozent Rabatt gegeben für ihr Feedback. Das wurde stark genutzt und hat uns geholfen, unser Angebot zu optimieren.

Würden Sie Rita bringt´s zu den virtuellen Restaurants zählen? Den Begriff kannte ich zwar vorher nicht, aber wir haben gemerkt, dass wir in einem Trend drinnen sind – zur richtigen Zeit das Richtige machen. Es gibt einige Nachahmer, aber wir sehen das positiv, weil sich der Markt vergrößert. Wir sind ein Gesamtkonzept, heben uns ab durch unsere spezielle Klientel sowie unser vegetarisches und biologisches Essen. Frau Huber, vielen Dank für das Gespräch!

ZUR PERSON Rita Huber, 28 Jahre, wuchs am Salzburger Land auf. Für das Studium der Film- und Literaturwissenschaft zog sie nach Wien. 2014 gründete sie mit ihrem Schwager den vegetarischen Lieferdienst Rita bringt`s. Sukzessive

Wie sieht so eine Großküche aus? Die eigentliche Küche ist nur 28 Quadratmeter groß, sonst haben wir einiges an Packfläche. Ganz wichtig sind für uns die Chiller. Wir liefern gekühlt aus. Das hat den Vorteil, dass wir die Speisen nicht für 32 // frisch

lange Zeit warm halten müssen und die Nährstoffe sowie Vitamine nicht verloren gehen.

kamen weitere Standbeine dazu: Seit 2015 führt sie auch ein kleines Marktlokal am Vorgartenmarkt, betreibt Catering und beliefert seit Anfang dieses Jahres die Frischetheke der Bio-Supermarktkette Denn´s.

© RITA BRINGT'S

W

ie entstand die Idee zu Rita bringt´s? — Mit einem Facebook-Posting meines Schwagers Gerald. Er hat mich einfach angeschrieben und gefragt, ob ich einen vegetarischen Lieferservice machen möchte. Und so etwas, wie wir uns das vorstellten, gab es damals noch nicht.


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.