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Die Konstruktion des Stigmas „Zigeuner“ in
Die Konstruktion des Stigmas „Zigeuner“ in Enzyklopädien und Lexika.

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Wenn Lexika zur Bildung von Stereotypen beitragen... Als Sinti und Roma werden weltweit verbreitete, überwiegend aber in Europa (v. a. in Frankreich, Ungarn, Rumänien, Spanien, Deutschland und Italien) beheimatete Minderheitengruppen genannt. Bei den mitteleuropäischen Gruppen handelt es sich überwiegend um Sinti; als Roma werden Gruppen mit südosteuropäischer Herkunft bezeichnet. Statistiken über Gesundheit, Bildung oder andere soziale Schlüsselfaktoren belegen, dass beide heute noch vielerorts von Stigmatisierung und Ausgrenzung betroffen sind. Dazu trägt unter anderem auch das klischeehafte Bild des „Zigeuners“ bei, welches als Begriff noch heute in diskriminierender Absicht verwendet wird. Diese Konstruktion resultiert aus einer weit zurückreichenden Tradition, welche in Enzyklopädien und Lexika versachlicht wurde. Es bildete sich bereits 19 im sogenannten „Universal-Lexikon“ ein Zigeunerbegriff heraus, welcher bis heute, einerseits von unangepassten sozialem Verhalten, andererseits durch Fremdheit geprägt ist. Der sich im 1. Jahrhundert entwickelnde moderne Staat brauchte sesshafte und somit regierbare Bürger und Bürgerinnen. Aufgrund dieser Herausbildung wurde die Tradition der herumziehenden Lebensweise als Verweigerung sozialer Anpassung betrachtet. Verallgemeinernd wurde Roma und Sinti schließlich ein asozialer Charakterzug zugeschrieben. Somit als Widerspruch zur Mehrheitsbevölkerung gesehen, bekamen sie auch als „Vagabunden“ und „Gesindel“ bezeichnet Eingang in den allgemeinen Wortschatz. Im darauffolgenden Jahrhundert wird im Brockhaus wie in Meyers Lexikon „der Zigeuner“ als eigene Rasse beschrieben. Das Verhalten, ihre Sitten und Bräuche wurden als ein natürliches Schicksal betrachtet: orts von Stigmatisierung und Ausgren- betrachtet. Verallgemeinernd wurde