NUJ - Zeitschrift für junge Kultur

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dass die von der Gaststube ausgehende Störung als solche nie strategisch geplant wurde. Sie passiert einfach, indem die Moroders das machen, was ihnen richtig und selbstverständlich erscheint. Dass genau das in diesem speziellen Kontext Unverständnis und Irritation provoziert, ist ein erfreulicher Mehrwert. Natürlich geht dem Ganzen ein reichhaltiges Wissen über gesellschaftliche Zusammenhänge voraus, die Geschwister Moroder sind alles andere als naiv. Sie verstehen es aber, dieses Wissen lustvoll und leicht in die Praxis übergehen zu lassen, sowohl hinsichtlich des Barbetriebs, als auch hinsichtlich der kulturellen Veranstaltungen. Sie lassen die Dinge geschehen, rücken sie bei Bedarf zurecht und finden so jene kleinen Verschiebungen, die oft Großes und Schönes zur Folge haben können. Auch wenn Veronica, Andreas und Matthias, wie eine über die Killerbienen empörte Gastwirtin aus dem Gasthaus nebenan einmal sagte, keinen Hausverstand haben („Vo ëis degun fundamënt!“), so sind sie imstande, mit der Traube die Lebenswelt in Gröden und darüberhinaus auf wundersame Art Stück für Stück zu erweitern. —

biografie ___ Matthias Moroder, geboren 1983 in Bolzano/Bozen, diplomierte 2009 in Architektur an der Architectural Association School of Architecture in London und 2015 in Architekturgeschichte und -theorie an der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) in Zürich. Seit 2009 studiert er zudem Kunst­geschichte und Philosophie an der Universität Wien. Gemeinsam mit Sebastian ­Bietenhader betreibt er seit 2015 das Büro Bietenhader Moroder in St. Ulrich in Gröden. Andreas Moroder, geboren 1991 in Bolzano/ Bozen, studierte Architektur an der TU Wien und setzt dieses Studium seit 2014 an der ETH Zürich fort. Als freiberuflicher Architekt arbeitete er unter anderem bei Arch. David Stuflesser in St. Ulrich in Gröden. Veronica Moroder, geboren 1993 in Bolzano/ Bozen, studiert seit 2014 Malerei an der Kunstakademie Karlsruhe bei Prof. Helmut Dorner. Zuvor absolvierte sie die Kunstschule „Cademia“ in St. Ulrich sowie die Wiener Kunstschule.


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