UFA-Revue 4/2010

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NUTZTIERE

Mehr Speck mit Konditionierungsfutter JUNGSAUENAUFZUCHT Die Fruchtbarkeit der Schweizer Sauenrassen, besonders der «Primera» Sauen, nimmt kontinuierlich zu. Die Umsetzung der aktuellen Fütterungserkenntnisse trägt dazu bei, das Potenzial dieser Sauen auszuschöpfen.

Heinz Seelhofer

Pius Affentranger

Ferkelproduzenten und Mäster streben im Stall eine möglichst hohe Rendite an. Dem Ferkelproduzenten gelingt dies mit überdurchschnittlichen Fruchtbarkeits- und Aufzuchtleistungen. Er will seine bestehenden Stallplätze optimal auslasten und dem Mastbetrieb grosse, genetisch einheitliche Ferkelposten anbieten. Der Mäster erreicht eine hohe Rendite, wenn seine Mastschweine eine überdurchschnittliche Mastleistung erbringen und er Tiere abliefert, die bezüglich Magerfleischanteil im Zuschlagsbereich liegen.

«Primera» als Basis Der Einsatz von «Primera» Sauen (Schweizer Edelschwein x Landrasse) bildet die Basis dafür, dass Ferkelproduzent und Mäster ihre Ziele mit höherer Sicherheit erreichen. Durch den Zukauf der Jungsauen von einem anerkannten Züchter kann sich der Ferkelproduzent ganz auf die Optimierung seiner Betriebszahlen konzentrieren. Der Einsatz von «Primera» Sauen stellt ein wichtiger Baustein für den Erfolg dar. Ebenso entscheidend ist die Vorbereitung der Jungsauen auf ihren Einsatz in der Sauenherde, die Eingliederung auf dem Betrieb. Professionelle

Eingliederung

Durch eine gezielte Eingliederung wird das Krankheitsrisiko für die Stammher-

de und die Jungsauen minimiert. Die Jungsauen können sich langsam an die neue Umgebung gewöhnen. Wichtig ist ein abgetrennter Eingliederungsstall für Jungsauen. Dieser soll konsequent im Rein-Raus-Verfahren bewirtschaftet werden. Trotz der isolierten Haltung darf der Kontakt zu den Jungsauen nicht vernachlässigt werden. Die Tiere sollen den schonenden und freundlichen Umgang des neuen Tierbetreuers kennenlernen. Zutrauliche Sauen sind viel umgänglicher und empfinden weniger Stress. Dazu kommt die gezielte Fütterung der Jungsauen.

Fett ist wichtig In den vergangenen Jahrzehnten ist durch die Zucht fleischreicher Schweine der Fettanteil am Körper stetig zurückgegangen. Dabei ist das Körperfett für den Organismus aus mehreren Gründen wichtig: Zunächst hilft es als Isolationsschicht mit, eine konstante Körpertemperatur aufrecht zu erhalten. Während der Säugezeit ist das Körperfett eine wichtige Energiereserve. Zudem dient es Speicherort unter anderem für fettlösliche Vitamine und Hormone. Mehrere Untersuchungen haben gezeigt, dass die Fruchtbarkeitsmerkmale eng mit dem Körperfettanteil zusammenhängen. Mehr Rückenspeck bei 100 kg schweren Remonten führte bei

Tabelle: Entwicklung von Gewicht und Fettdicke Eigenleistungsprüfung (ELP) bis nach Absetzen 1. Wurf; 21 Versuchstiere Ankunft Nach Anfang UFA Bühl ad libitum Trächtigkeit (nach ELP) Phase Alter bei Messung Tage 165 196 260 Lebendgewicht kg 91 116 147 US Fettdicke mm 10.1 12.6 14.8 80

Ende Trächtigkeit (Umstallen) 345 196 16.2

Ende Säugezeit (Absetzen) 385 164 13.0

ihren späteren Würfen zu mehr und schwereren Ferkeln, ausserdem erhöhte sich ihre Langlebigkeit. Ein gezielter Aufbau des Körperfettanteils bei Jungsauen und künftigen Muttersauen ist demnach erwünscht.

Energiereich füttern, aber wie? Der ideale Zeitraum zur Förderung des Körperfettanteils liegt zwischen der Eigenleistungsprüfung (ELP, Feldprüfung) und dem Belegen. Dafür wird ein energiereiches Futter mit einem tiefen Proteingehalt empfohlen. Häufig eingesetzt, aber in dieser Phase ungeeignet, sind Schweinemast- oder Säugendfutter. Sie enthalten zuviel Protein. Beim Galtsauenfutter dagegen liegt der Energiegehalt zu tief. Die Lösung sind Konditionierungsfutter für Jungsauen wie UFA 367 mit einem hohen Energiegehalt und einem optimalen Lysin:VES-Verhältnis. Das UFA 367 wird von der ELP bis zum Belegen gefüttert, und zwar je nach Kondition mit 3 bis 3.5 kg pro Jungsau und Tag (siehe auch Kasten).

Versuch auf UFA-Bühl Der Versuchbetrieb UFA-Bühl kauft alle Jungsauen unbelegt zu und füttert sie während der Eingliederungsphase mit dem Konditionierungsfutter UFA 367. 2009 wurde die Entwicklung der Jungsauen von der ELP bis zum Abferkeln anhand von Lebendgewicht und Körperfettanteil verfolgt. Gleichzeitig mit der Tierwägung erfolgte immer eine Messung der Rückenspeckdicke. Für die Schätzung des Körperfettanteils gilt die Rückenspeckdicke als gutes Mass. Die Messung erfolgte auf Höhe der letzten Rippe mit einer wiederholten Ultraschall-Punkt4 2010 · UFA-REVUE


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