UFA-Revue 06/17

Page 55

Nutztiere transportiert und hatten keinen Kontakt mit «nicht»-Colorispotop-Tränkern. Durch den raschen und separaten Transport konnte das Risiko von Mischinfektionen gering gehalten werden. Untersuchung beim Einstallen Alle Kälber wurden spätestens einen Tag nach der Ankunft auf dem Mastbetrieb tierärztlich untersucht. Dabei wurde die Körpertemperatur gemessen, der Atmungsapparat abgehört, der Magen-Darm-Trakt überprüft, der Nabel abgetastet und das Haarkleid sowie der Allgemeinzustand beurteilt. Einzelne Tiere wurden bei

Bedarf tierärztlich behandelt. Allen Kälbern wurde zudem eine Eisenund Selen-Gabe verabreicht. In den ersten zwei Wochen der Mast wurden die Kälber intensiv betreut: Zwei bis drei Mal pro Woche wurde den Kälbern Fieber gemessen. Lag die Körpertemperatur über 39.8 °C wurde behandelt. Dazu wurde der Bestandstierarzt hinzugezogen, damit eine Diagnose gestellt und das dazu passende Medikament exakt bestimmt werden konnte. Grundsätzlich wurden nur Einzeltierbehandlungen durchgeführt. Jedoch wurde nach dem ersten Versuchsdurchlauf (Winter 2015), bei dem zu

Coop Naturafarm-Kalb

Coop will gesunde Tränker für die Mast Beim Einsatz von Antibiotika gilt, so wenig wie möglich, so viel wie nötig. Ein kritischer Gesundheitszustand der Tränker führt leider oft dazu, dass beim Einstallen eine Gruppenbehandlung mit Antibiotika nötig ist. Um den Antibiotikaeinsatz auf den Mastbetrieben senken zu können, bedingt dies Massnahmen auf dem Geburtsbetrieb und beim Transport, welche die Gesundheit der Tränker positiv beeinflussen. Aufgrund der Erfahrungen im Projekt Colorispotop (CRT) wurden Anforderungen und Empfehlungen für Coop Naturafarm Tränker (CNfTränker) erstellt, welche für den Geburtsbetrieb und den Transport gelten. Die Eckpfeiler sind schnelle Versorgung mit guter Biestmilch, gute Eisenversorgung, Impfung gegen Atemwegserkrankungen sowie der direkte Transport auf den Mastbetrieb. Jedoch ist auch eine intensive Betreung nach dem Einstallen auf dem Mastbetrieb wichtig. Im Colorispotop-Projekt konnte damit der Antibiotikabedarf um mehr als 50 Prozent gesenkt werden. Ziel im CNf-Tränker-Projekt ist es, 2017 rund 2000 Kälber nach den Projektbedingungen zu produzieren, um realistische Alltagsergebnisse zu erhalten. In dieser Phase werden die Mehrkosten für die Tränker den Mastbetrieben über einen Zuschlag auf dem Schlachttier vergütet. Bei gutem Verlauf werden die Anforderungen in zwei bis drei Jahren standardmässig in die Coop Naturafarm Richtlinie aufgenommen. Adrian Iten, Projektleiter Tierwohl Coop Es werden weitere Geburtsbetriebe gesucht, welche ihre Kälber nach den CNf-Vorgaben aufziehen. Bei Interesse, melden Sie sich bei Adrian Iten, Projektleiter Tierwohl Coop, adrian.iten@coop.ch, 061 336 67 16, oder bei einem der CNf-Vermittler (Anicom, Arnold Viehhandel, ASF, Erwin Bühlmann (Ballwil), Gefu Swisskalb).

UFA-REVUE  6 | 2017 55


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.