UFA-Revue 10/17

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Management

Die Untersuchungen von Agroscope zum GMF-Programm zeigten, dass der Grasanteil in der Ration im Schnitt um 1 Prozent gestiegen ist.

wand unterscheidet sich kaum, ob nun ein elektronisches Formular oder eine Software verwendet wird. In beiden Fällen lag er im Durchschnitt bei rund 30 Minuten. Keine zusätzlichen Raufutterimporte Die Umfrage zeigte deutlich, dass Betriebe, die an GMF teilnahmen, deshalb nicht mehr Raufuttermittel aus dem Ausland importierten als die übrigen Betriebe. 19 – 23% der GMFTeilnehmer als auch der Nicht-Teilnehmer gaben an, Raufuttermittel aus dem Ausland zu kaufen. In beiden Gruppen erhöhten nur 6 – 7% der Befragten ihren Raufutterzukauf aus dem Ausland. Die geringen Unterschiede zwischen den Teilnehmern und den Nicht-Teilnehmern belegen somit, dass das GMF-Programm nicht zu einer Zunahme der Raufuttermittelimporte aus dem Ausland führte. Stabile Milchleistung und Kraftfuttereinsatz Die statistischen Analysen zeigen, dass sich der Kraftfutteranteil in der Futterration bei den an GMF teilnehmenden Betrieben in den ersten zwei Jahren nach Einführung des Programms (2014 – 2015) um durchschnittlich 0.9% verringerte (siehe Tabelle). Der Grasanteil in der Futterration konnte durch das GMFProgramm dagegen um 1% erhöht werden. Eine Verringerung des Silomaisanteils an der Futterration wurde durch GMF in den ersten beiden Jahren nicht erzielt. Die Berechnungen zeigen auch, dass das GMF-Programm Milchleistungssteigerungen von durchschnittlich 174 kg verhinderte. Auf das Einkommen der teil-

nehmenden Betriebe wirkte sich das GMF-Programm dennoch positiv aus. Die Analyse von Daten auf Grundlage der zentralen Auswertung von Agrarumweltindikatoren (ZA-AUI) belegt, dass das Programm zu keiner bedeutsamen Verringerung des Stickstoff-Überschusses führt (siehe Tabelle). Oft eine gute Wahl Die Beteiligung am GMF-Programm 2014 und 2015 bei den Mutterkuhbetrieben, den Schaf-, Ziegen- und Pferdebetrieben, sowie den Betrieben mit anderem Rindvieh war mit > 80% sehr hoch, ebenso bei den Verkehrsmilchbetrieben. Mit Ausnahme der Verkehrsmilchbetriebe konnten diese Betriebstypen die GMF-Auflagen zum grössten Teil bereits vor der Einführung von GMF erfüllen. Damit ist die Kritik, dass das Anforderungsniveau zu tief ist, vor allem für die Betriebstypen Mutterkuhbetriebe, Schaf-, Ziegen- und Pferdebetriebe und Betriebe mit anderem Rindvieh berechtigt. Von den Verkehrsmilchbetrieben erfüllten dagegen nur rund 50% der Betriebe die Anforderungen vor der GMF-Einführung. Ausserdem verhindert das Anforderungsniveau von GMF bei milchviehhaltenden Betrieben, dass der Kraftfuttereinsatz in Zukunft weiter steigt. Die Berechnungen von Agroscope zeigen, dass die Milchleistung auf teilnehmenden Betrieben etwas langsamer wächst als bei Nichtteilnehmern. Aus der Befragung der Landwirte geht aber eindeutig hervor, dass sowohl das Instrument insgesamt betrachtet als auch die Erstellung der Futterbilanz (GMF-Bi-

Teilnahme an GMF nach Milchleistung (kg je Kuh und Jahr) der Verkehrsmilchbetriebe 100%

Zentrale Auswertung 2014 und 2015; ZA-Betriebe > 3 RGVE; 2014: n = 679; 2015: n = 515

80%

■ 2014 ■ 2015

60% 40% 20% 0%

< 5000 5000 – 6001 – 7001– 8001– > 9000 Total 6000 7000 8000 9000

lanz) im Besonderen einen vernachlässigbaren zeitlichen Aufwand erfordert. Auf Seiten der Landwirte liegt der zusätzliche Aufwand im Minutenbereich. Die Nährstoffbilanz (Suisse-Bilanz), die der GMF-Bilanz zugrunde liegt, erfordert jedoch von den Landwirten Know-how und eine gute Büroorganisation, um den zeitlichen Aufwand gering zu halten. Agroscope empfiehlt jedoch der Verwaltung, die Forschungstätigkeit im Bereich der Kontrollierbarkeit des Programms zu intensivieren. Insbesondere intelligente technische Lösungen zur lückenlosen Erkennung und Aufzeichnung des Kraftfuttereinsatzes in der Milchviehhaltung sollten untersucht werden. Solche Lösungen könnten neben der verbesserten Kontrollierbarkeit gegebenenfalls auch den zusätzlichen Administrationsaufwand reduzieren. Mit den heute geltenden Limiten für Silomais- und übriges Grundfutter führt das Programm nicht zu einer Reduzierung der Silomaisfütterung. Aufgrund dieser Erkenntnisse sollte die Ausgestaltung des Programms überdacht werden, um die Wirksamkeit in n diesem Bereich zu verbessern.

Autoren Gabriele Mack und Katja Heitkämper, wissenschaftliche Mitarbeitende Wettbewerbsfähigkeit und Systembewertung, Agroscope, Tänikon, 8356 Ettenhausen, www.agroscope.ch

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