Kunstreise Worpswede

Inhaltsverzeichnis

Kunstreisen-Ästethik des Reisens Johann Bischoff

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Christian Siegel

Malweiber auf verlorenem Posten?

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Besuch bei Paula Moderson-Becker

Bettina Brandi

Reflexionen

Die Augen der Paula Moderson-Becker Susanna Bär

Reisetagebuch Marie Gombert

Fotografie Thomas Tiltmann

Malerei Christian Siegel

Film

Kurzfilmprojekt Johann Bischoff, Kai Köhler-Terz

ICH-Paula

Oliver Stanislowski

Impressionen

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Seite

Vorwort

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V o r w o r t | Ästhetik des Reisens: Kunstreisen

Gelungene Reisen sind aber mit Anstrengungen verbunden. Das „Erfahren“ einer neuen Landschaft, einer anderen Welt setzt Neugierde und Offenheit voraus und die Bereitschaft, sich dem Neuen auszusetzen, es anzunehmen, eine kurze Zeit mitzuerleben.

Eine Ästhetik des Reisens wurde uns vorgelebt und detailliert beschrieben, z.B. von August Macke, Paul Klee, Louis Moilliet (Tunisreise), Delacroix (Marokkoreise), Max Slevogt (Ägyptenreise).

Sie zeigten uns neue, eigene Formen, Motive und Ausdrucksarten. In der Ästhetik des Reisens zählt nicht nur die Flucht vor etwas oder die Suche nach dem Anderen. Im Mittelpunkt steht ein Unterwegssein, das gewissermaßen als Rundreise um die Erde zum Ausgangspunkt zurückführt, um dann wieder von vorne zu beginnen. Dabei ist jede Reise anders, jede hat ihre eigene Geschichte. Kunstreisen als Alternativen zum Massentourismus führen zu einer ästhetischen Zuspitzung des Unterwegsseins. Aufgeschlossene Studierende werden zu Seismographen für einen kulturellen Wandel im kulturellen Selbstverständnis einer neuen Globalkultur. So können wir unsere Reisen sehen als einen Versuch, andere Wege im eigenen Leben zu konstruieren und damit einen Beitrag

zum innovativen Kulturschaffen zu leisten. Das zeigt sich insbesondere in den Nachbereitungen unserer Kunstreisen, die sich stets mit einer multimedialen Ausstellung präsentiert haben in der Hochschule und auch außerhalb.

Unsere Reisen führten uns bisher nach Tunesien, Italien, Ägypten, Türkei, Spanien, Frankreich und Indien - wir waren unterwegs, auf den Spuren der Künstler. Aber auch in Deutschland sind wir auf Entdeckungsreise gegangen, z.B. haben wir die künstlerischen Wirkungsstätten Caspar David Friedrichs auf Rügen erkundet. Unsere Kunstreise 2003 führte uns zu den Wirkungsstätten der „Blauen Reiter“ nach Murnau am Staffelsee und nach Kochel.

Das Wirken der Künstler Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Franz Marc wurde vor Ort erkundet. Aus unseren Kunstreisen haben wir jedesmal unterschiedliche Exponate zusammengestellt: Ausstellungskataloge, Plakate, Aquarelle, Ölmalereien, Collagen und Fotografien.

2004 führte uns unsere Kunstreise nach Italien, um vor Ort nachzuvollziehen, was Goethes Italienreise so berühmt gemacht hat, 2005 auf den Spuren von Miró nach Mallorca, 2006 nach Wien, 2007 nach Amsterdam.

Als einen weiteren Höhepunkt unserer 02

V o r w o r t | Ästhetik des Reisens: Kunstreisen

· Reiseskizzen und Malerei: „Landschaft sehen wie die Worpsweder“. Spurensuche im Teufelsmoor, Skizzieren, Aquarellmalerei (Seminarleitung: Christian Siegel) · Videofilm: „Videofeature über Paula ModersohnBecker mit inszenierten Spielszenen“.

(Seminarleitung: Johann Bischoff und Kai Köler-Terz, Regie: Oliver Stanislovski) · Fotografie: „Historische Spurensuche mit dem Fotoapparat“. (Seminarleitung: Thomas Tiltmann) Im folgenden Katalog werden die Arbeitsgruppen, deren Arbeitsweise und eine Auswahl an Ergebnissen beispielhaft vorgestellt.

Foto: Kerstin Haag Foto: Susanna Bär Foto: Torsten Kirchof

Johann Bischoff

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Kunstreisen konnten wir in diesem Jahr die Künstlerkolonie Worpswede besuchen, um dort u.a. das Werk von Paula Modersohn-Becker zu erkunden.

Ca. 35 Studierende hatten die Möglichkeit, in gewohnter Weise wieder mit Aquarell- und Ölfarben, Video und Fotografie auf Spurensuche zu gehen.

Dazu wurde in offenen Arbeitsgruppen gearbeitet:

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V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

Unter diesem Motto unternahm der Studiengang Kultur- und Medienpädagogik des Fachbereiches Soziale Arbeit.Medien.Kultur die diesjärige Kunstreise. Unsere jährlich stattfindenden Kunstreisen geben als emotionales Ereignis unseren Sinnen Nahrung, sowohl im Sinne von Selbsterfahrung als auch in der Spiegelung mit anderen Welten. Kultur und Denken bleiben lebendig. So können unsere Kunstreisen als eine Einheit von Impuls und Aktion, Bewegung und Erregung, von Eindruck und Ausdruck - und von erhöhtem Blutdruck wahrgenommen werden. Kunstreisen implizieren Sehnsucht nach Entdeckungen und Wünsche nach Veränderung, weil die Möglichkeit besteht, die gewohnten Bahnen verlassen zu können.

Im Gegensatz zum Massentourismus führen unsere Kunstreisen zum kulturellen Austausch und zur ästhetischen Bildung in der Auseinandersetzung mit Neuem, Ungesehenem. Die Aufgeschlossenheit der Studierenden lässt neue Werte des eigenen Kulturverständnisses wachsen. Die eigene Kultur wird als Teil im kulturellen Selbstverständnis einer neuen Globalkultur begriffen. Unsere Reisen führten uns bisher nach Tunesien, Italien, Ägypten, Türkei, Spanien, Frankreich Russland und Holland - wir waren unterwegs

auf den Spuren der Künstler. Aber auch in Deutschland sind wir auf Entdeckungsreise gegangen, z.B. haben wir die künstlerischen Wirkungsstätten von Caspar David Friedrich auf Rügen und die der „Blauen Reiter“ in Murnau erkundet.

In der letzten Maiwoche 2008 reisten 34 Studierende mit Prof. Johann Bischoff (Ästhetik und Kommunikation) und Christian Siegel (künstlerische Grundlagen) in die 1889 gegründete Künstlerkolonie, wo die Wegbereiter der modernen Malerei Fritz Mackensen, Fritz Overbeck, Otto Modersohn, Hans am Ende und Heinrich Vogeler, aber und vor allem auch Frauen wie Clara Rilke-Westhoff und Paula Modersohn-Becker lebten und arbeiteten. Die Reise führte uns in eine Landschaft, die vom Moor geprägt ist, dessen, im 17. Jahrhundert geschaffenen, Kanäle überhaupt erst eine kleine Besiedlung zuließen. Torf, im Moor gewonnen, ermöglichte das kärgliche Dasein einiger Bauern.

Schwere körperliche Arbeit bestimmte das harte Landleben, über das Rainer Maria Rilke schrieb: „Das Lächeln der Mütter geht nicht auf die Söhne über, weil die Mütter nie gelächelt haben.

Alle haben nur ein Gesicht: das harte, gespannte Gesicht der Arbeit, …“1.

In dieser kargen und doch intensiv er04

V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

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und Paula Modersohn Becker: „Ausgehend von dem gemeinsamen Erlebnis der „Entdeckung“ einer bestimmten Landschaft und der in ihr lebenden Menschen strebten beide (in der Abneigung gegen „Konvention“, leeres Pathos“ und „Veräußerlichung“) „Einfachheit“ an, als malerisches Programm und als menschliche Haltung.

Die zunächst von Otto Modersohn, dann gemeinsam mit seiner Frau erarbeitete Maxime („Das Ding an sich in Stimmung“) wurde schließlich zu einem Schlüsselwort für einen neuen Gegenständlichkeits- und Schönheitsbegriff.“2 Diese Auseinandersetzung, die Otto Modersohn lange bevor er Paula kennen lernte schon begonnen hatte3, wurde die gemeinsame und dann vielleicht auch die trennende Auseinandersetzung. Paula wollte mehr als nur „Einfachheit“. Die Lebensgeschichte der Paula Modersohn Becker, die vor reichlich 100 Jahren so tragisch endete, ist zum einen von Emanzipationsbestrebungen geprägt, zum anderen von der Liebe zu einem Mann, der als Künstler wegweisend und innovativ, dennoch noch ganz im Lebensbild des 19. Jahrhunderts verwurzelt war. Ihr freier Lebensentwurf und Wille, Künstlerin zu sein, musste an die Grenzen der Konventionen stoßen, wenn man bedenkt,

lebbaren Landschaft gründeten Fritz Mackensen und Otto Modersohn die Künstlerkolonie, die die Kunst des ausgehenden 19. Jahrhunderts beeinflusste und deren revolutionäre zweite Generation die des beginnenden 20.

Jahrhunderts entscheidend prägte.

Zu den jüngeren, die in den Bann der Künstlerkolonie gezogen wurden, gehörte Paula Modersohn-Becker.

Vor einem Jahr hatte Paula Modersohn-Becker ihren 100. Todestag, wodurch sie wieder einmal verstärkt ins öffentliche Licht der Kunst gerückt wurde, aus dem Halbschlaf der Museen. Ganz zu Unrecht geriet sie nahezu in Vergessenheit, denn, wie die Studierenden in den Museen, Galerien und Ausstellungen in Worpswede, Fischerhude und Bremen erfuhren, ist die Malerin, die noch vor Picasso in Paris zur „kubistischen Allansichtigkeit“ fand, ein künstlerischer Dauerbrenner.

In Fischerhude lernten wir den Maler Christian Modersohn kennen, der in einem Privatmuseum das Erbe seines Vaters Otto Modersohn und dessen zweiter Frau Paula liebevoll pflegt. Er wusste viele Details aus dem Leben der beiden zu berichten. Der 1865 in Soest geborene Otto Modersohn hatte sich hierher zurückgezogen und lebte 35 Jahre, bis zu seinem Tode, hier. Was verbindet Otto Modersohn

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V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

dass noch in den 1940er Jahren ernstzunehmende Kunstschriftsteller, wie z.B. Karl Scheffler, Talente Frauen nur bedingt zuschrieben.4 Paula wurde, und das war ihr bewusst, zur ersten Vorläuferin des deutschen Expressionismus. „Ich fühle eine neue Welt in mir entstehen.“5, hatte sie 1900 in Paris notiert.

Ihr 1905 in Paris entstandenes „Porträt von Lee Hoetger, das im selben Jahr wie Picassos Bildnis der Gertrude Stein entstand, ist ihre Synthese der „allerallermodernsten“ und der klassischen Kunst.“6 Das erstaunlich vielfältige Werk Paula Modersohn-Beckers überstahlt inzwischen in seiner Intensität die Werke der Gründer der Künstlerkolonie Worpswede, Fritz Mackensen, Otto Modersohn, Fritz Overbeck, Hans am Ende und Heinrich Vogeler.

Der deutsche Jugendstil und frühe Expressionismus wäre ohne diese bekannten Namen nicht vorstellbar. Als schillerndes Beispiel kann hier Heinrich Vogeler herausgestellt werden. Der Barkenhoff, Wohnhaus von Heinrich Vogeler, war einstmals das kulturelle Herz von Worpswede. Hier trafen sich alle Künstler der Kolonie zum Austausch und zum Feiern. Und gerade Vogeler war als Gebrauchsgrafiker und Gestalter stilprägend für den deutschen Jugendstil. Leider ist er, si-

cherlich auch wegen seines revolutionären politischen Engagements, die Umwandlung des Barkenhoffs in eine Kommune und die Verfolgung durch die Nationalsozialisten, fast in Vergessenheit geraten. Aber auch der Dichter Rainer Maria Rilke und seine Frau, die Bildhauerin Clara Westhoff sind mit Worpswede verbunden. Und beide waren sie eng mit Paula Becker befreundet. Alle Künstler und alle Museen der Orte weisen irgendwie immer auf eine Künstlerin hin: Paula ModersohnBecker. Auch der Maler Christian Modersohn, der die väterliche Tradition der Landschaftsmalerei in ganz eigener Weise in einzigartigen Aquarellen weiterführt, erzählt lebhaft von seinem Vater und dessen zweiter Frau: Paula Modersohn-Becker.

Es scheint so, als sei die gesamte Kunst dieser Künstlerkolonie in der Malerei der Paula Modersohn-Becker zusammengeschmolzen.

Christian Modersohn, Bleistiftskizze von Christian Siegel

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V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

Christian Siegel im Gespräch mit Christian Modersohn

Foto: Thomas Tiltmann

Neben den Verdiensten der bekannten Gründer der Kolonie um Plein-air-Malerei sind es auch die Fotografen, die in Bremen und vor allem als Künstler in Worpswede neue Wege gingen. Namen, wie Nicola Perscheid, Rudolf Stickelmann, Carl Eeg und später Hans Saebens sind mit Worpswede verbunden. „Perscheid beispielsweise arbeitete viel in Bremen und war als Photograph auf dem Barkenhoff.

Er war eng befreundet mit Rudolf Stickelmann, beide entwickelten besondere Verfahren der Phototechnik,…“7 . Und mit ihren neuen Wegen in der Freilicht-Fotografie prägten sie entscheidend das Bild, das wir heute 07

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von der Künstlerkolonie Worpswede und deren Mitgliedern haben, aber auch das Bild der Landschaft und der Menschen. Ihr Verdienst ist es auch, neben der schon berühmt gewordenen Malerei die Fotografie, aus der reinen Nachahmung der Malerei befreit, als eigenständige Sparte der bildenden Kunst etabliert zu haben.

Beide, die Fotografie und die Malerei und Grafik der Worpsweder Künstler, haben sich wechselseitig beeinflusst. Über Carl Eeg ist zu lesen: „Die enge Verwandtschaft der Photos mit einigen Radierungen erklärt sich daraus, dass Vogeler aus den verschiedenen Aufnahmen geeignete auswählte, um sie in Radierungen umzusetzen.

Auch hier ergibt sich also, dass sich Kunst und Photographie so eng miteinander verbinden, dass vermutlich eins ins andere hineinwirkte. Dasselbe zeigt sich bei seinen Landschaftsaufnahmen, die ohne Kenntnis der von den Malern bereits ausgewählten Motive nicht denkbar sind.“8 Ebenso interessant waren die Erzählungen der Torfschiffer während einer Segeltour auf zwei Torfkähnen auf der Hamme. Mit derben Händen setzten sie die braunen Segel und steuerten sicher unsere Kähne. Dabei berichteten sie von beliebten Ausflugslokalen an der Wümme, an denen wir vorüber

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V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

segelten, von der schweren Arbeit der Torfstecher, dem Transport mit den Torfkähnen und von sonntäglichen Kahnfahrten zu den Gottesdiensten in die Dörfer, die eine Kirche und Pfarrstelle hatten.

Mit dem Anschauen und Zuhören allein begnügten sich unsere Kunstreisenden nicht: Es entstanden Aufnahmen für einen Dokumentarfilm mit Spielszenen über Paula ModersohnBecker sowie zahlreiche Reiseskizzen mit unterschiedlichen künstlerischen Mitteln, wie Stift, Aquarellfarben oder Fotoapparat. Torfkahnfahrten, Wanderungen, Spaziergänge, Museumsund auch Friedhofsbesuche stimmten uns in eine Landschaft, das Leben

und Arbeiten in der Künstlerkolonie ein, so dass uns das städtische Leben in Bremen, wo wir die Kunsthalle und das Paula-Modersohn-Becker-Museum im Schnoorviertel besuchten, sehr geschäftig und fremd vorkam.

Die Reiseskizzen werden im Dezember als künstlerischer Jahresabschluss des Fachbereiches in einer Ausstellung an der Hochschule und im Offenen Kanal Merseburg-Querfurt präsentiert, wo auch der auf der Reise entstandene Film „Ich Paula“ seine Premiere haben wird.

Christian Siegel L iteraturauwahl:

1 Weltge-Wortman, Sigrid: Die ersten Maler in Worpswede, Worpswede 1997, S.8-9

2 Modersohn, Christian: Vorwort zum Katalog, S.1, in: Otto Modersohn, 12 Ölbilder aus dem Otto Modersohn-Museum Fischerhude aus Anlass seines 20jährigen Bestehens, Fischerhude 1984

3 vgl. Ebenda, letzte Seite 4 vgl. Scheffler, Karl: Lebensbild des Talents, Überlingen 1948

5 Weltge-Wortman, Sigrid, S.160 6 Ebenda, S. 173 7 Gerkens, G.: Die Photographie, das Moor und die Kunst. in: Busch, G; Gerkens,G; Schultze, J; Winter, A.: Worpswede. Eine deutsche Künstlerkolonie um 1900, Kunsthalle Bremen 1980, S.99

Foto: Christian Siegel

8 Ebenda, S. 102

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V o r w o r t | Besuch bei Paula Modersohn-Becker - Kunstreise nach Worpswede

Christian Modersohn im Museum in Fischerhude Skizzen: Irene Buchanan

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ﾃ僕malerei: Christian Siegel

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V o r w o r t | Malweiber auf verlorenem Posten? Repräsentanz von Frauen in der Bildenden Kunst

„Man kann nicht ein Seil in die Luft werfen und sich daran emporziehen, das ist bare Künstelei, ich lehne das ab.“ (Marie-Luise Fleißer)

Paula Modersohn-Becker und ihrem Mann Otto – auf so haarsträubende Zitate und Fakten gestoßen, dass ich diese im Rahmen des Kataloges nicht vorenthalten möchte.

In der Bildenden Kunst existiert die Frau lange Zeit nur als Angeblickte, als Muse, als entrückte Schönheit oder leibhaftige, nackte Sünde. Als die Muse sehen lernt und von der ‚Schöpfung des Mannes’ zur eigenhändig Schaffenden werden will, stößt sie an Grenzen.

Man fürchtet eine ‚gefährliche Erregung’ der Frauen durch die Malerei und Ablenkung von ihrer eigentlichen ‚natürlichen’ Bestimmung. Die Lehrer begrenzen die künstlerische Entfaltung ihrer Schülerinnen auf Stiche, Kopien, Landschafts- und Tierbilder sowie auf Porträts: Dem Mann die Kultur und das aktiv Schöpferische, der Frau die Natur und das passiv Nachahmende. Die Frau als erfolgreiche, öffentlich anerkannte Künstlerin ist bis weit ins 18. Jh. die Ausnahme. Am Beispiel der Berliner Malerin Anna-Dorothea Therbusch (1721 – 1782) zeigt sich, wie ablehnend die Öffentlichkeit auf ihre ‚Rembrandtsche Kraft’, die ‚Dyksche Wahrheit’ ihrer Bilder, ihre ‚kühne und männliche’ Technik reagiert, die sich nicht dem Ideal ‚weiblicher Empfindsamkeit’ anpasst: „Be-

Foto Julia Hoppe

Für die Selbstwerdung sind Vorbilder existenziell wichtig, Traditionen weiblichen Schaffens in Kunst und Kultur, Wissenschaft und Gesellschaft aber entweder verschüttet oder nicht existent. Allzu häufig sind frühere Arbeiten von Frauen unter männlichen Namen publiziert und somit nur mühsam zurückzuverfolgen. Die folgende Darstellung geht auf ein Forschungsprojekt zurück, das sich auf die sozialgeschichtliche Situation von Frauen in Kunst und Gesellschaft bezog und ich Ende 1980 zusammen mit Ulle Winterbauer in Berlin entwickelt habe. Bei der Recherche zum Themenkomplex ‚Frauen in der Bildenden Kunst’ sind wir – auch im Zusammenhang mit 10

V o r w o r t | Malweiber auf verlorenem Posten? Repräsentanz von Frauen in der Bildenden Kunst

Vor dem Hintergrund der bürgerlich konservativen Ideologie eines Georg Simmel (1911) gilt die Frau im 19. Jh. als Künstlerin nur dann etwas, wenn sie „…über Pinsel und Palette nicht die Sorge für den Mann und die Kinder, über den Farbtöpfen nicht die Kochtöpfe, über der aufgespannten Leinwand nicht die im Kasten vergessen hat. Solange sie so treffliche Töchter, Gattinnen und Mütter sind, mögen wir, dünkt mich, es leicht ertragen, wenn sie keine Raffaels und Michelangelos werden.“ (W. Lübke, 1862) Da die Beschäftigung mit den schönen Künsten im Großbürgertum dem gehobenen Müßiggang und der gesellschaftlichen Repräsentation dient, strömen die ‚höheren Töchter’ in Scharen auf die Privatschulen und Damenakademien. Während der Ausbildung, die in der Regel in überfüllten Räumen stattfindet, lernen die Frauen generell getrennt von den Männern und sind von einer wesentlichen Übung ausgeschlossen: der Aktstudie. Sie kön11

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Zarte, alles was in das ergiebige Feld friedlicher Liebe und Gegenliebe (…) fällt, ihnen und zwar mit Vortheil zu bearbeiten übrig“. Sein ‚Entwurf einer Kunstgeschichte’ ist Nährboden für eine die Frauen ausgrenzende Kulturpolitik aller nachfolgenden Epochen.

sonders, wenn es ihr einfiel, mit ihrem Pinsel wollüstige Ideen zu erwecken, denn war sie mir unausstehlich, besonders wenn ich dabey dachte, dass es ein altes Weib war, das diese Ideen erwecken wollte, um dadurch Geld zu verdienen.“ (Daniel Chodowiecki) Auch wenn im höfischen Alltag Frauen mehr eine rein beratende, musisch anregende Funktion im Bereich der Künste haben, nimmt im Laufe des 18.

Jh. die Zahl der Malerinnen aufgrund der Ideen der Aufklärung vorübergehend zu. In der Mitte des 18. Jh. gilt der Salon als das Vermittlungsmediums zwischen bürgerlicher Öffentlichkeit und Adel schlechthin. Die Höfe verlieren ihre Exklusivität, man trifft sich im bürgerlichen Salon, der zur Domäne der Frau wird. Woran sich jedoch der Gesprächsstoff entzündet und der Geschmack unter ihrer Vermittlung bildet, sind die Werke der großen Männer dieser Zeit. Um die Jahrhundertwende greift Heinrich Meyer die in der zweiten Hälfte des 18. Jh. von Kant und Rousseau entwickelte dualistische Geschlechtertheorie auf und präzisiert sie für den Kulturbereich: Der „Sinn der Frau für das Erhabene, Große, für Äußerungen von Kraft und That“ wird sich „wohl schwerlich wecken lassen, so bleibt dessen ungeachtet noch immer das Schöne,

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V o r w o r t | Malweiber auf verlorenem Posten? Repräsentanz von Frauen in der Bildenden Kunst

nen sich nicht mit einem erweiterten Kunstverständnis auseinandersetzen, sondern werden auf den Einheitslook ihrer schönen, gefälligen, zarten, sprich ‚weiblichen’ Ästhetik im Sinne der herrschenden Geschlechterideologie begrenzt. Mit der Herausbildung eines Mittelstandes im Zuge der Industrialisierung tritt der Aspekt des weiblichen Dilettantismus ins Blickfeld. Die Masse der wenig spezialisierten, geringschätzig ‚Malweiber’ genannten Frauen aus Großbürgertum und Adel stehen den wenigen professionellen Malerinnen des Mittelstandes, die mit ihrer Kunst Geld verdienen wollen und müssen, im Weg. Diese selbständigen Künstlerinnen verstoßen gegen die herrschende Ideologie, ihre Werke erfahren folglich keine öffentliche Anerkennung. Otto Modersohn (1876 – 1907) beklagt den ‚schroffen Egoismus’ der Künstlerinnen, von dem auch seine Frau nicht frei sei: „Leider ist Paula auch sehr von diesen modernen Ideen angekränkelt. (…) Ob wohl alle begabten Frauenzimmer so sind?“ Selbständige Kunst von Frauen ist weiterhin nicht vorgesehen. Die männliche Kunstkritik stellt allgemeingültige Kriterien zur Beurteilung der Kunst von Frauen auf und erhebt die Forderung, dass auch die Künstlerin in erster Linie Weib sein und bleiben müs-

se. So mahnt Karl Scheffler, „dass die Frau, die ihre harmonische Geschlossenheit zerstört und sich zu einseitigem männlichen Wollen zwingt, diesen Entschluss fast immer mit Verkümmerung, Krankheit oder Hypertrophie des Geschlechtsgefühls, mit Perversion und Impotenz bezahlen muss“ (Scheffler, 1908). Bis auf wenige Ausnahmen lassen sich die Malerinnen der Zeit auf das Kunstgewerbe beschränken, das als hübsch und nützlich gilt, jederzeit in der Arbeit unterbrochen werden kann und nicht so viel Raum wie die Malerei oder Bildhauerei einnimmt.

Im Übergang vom 19. ins 20. Jh. ereignen sich tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen. Die Erfahrungen im modernen Alltag sind komplexer, uneindeutiger und unbegrenzter geworden, das moderne Ich zerrissen zwischen alten Lebensmustern und neuen Möglichkeiten. Nur wenige Künstlerinnen erkennen im Versuch ihrer Befreiung aus der Opferrolle den Umfang ihrer ungelebten Geschichte, ihren beschränkten Erfahrungsschatz und die Eindimensionalität ihres Blickes. Das Gros der zeitgenössischen Malerinnen bleibt dem Klischee von Weiblichkeit treu, sie sind weiterhin „Analphabeten des Blicks“ (Renée Sintenis). Nur da, wo die Frau 12

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Skizzen: Vlada Veselkova

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ginistin Alexandra Povorina, der Malerin Annot Jacobi, um nur einige zu nennen. Kulturpolitik ist jetzt Sache der Kulturbehörden und –funktionäre, der Bundesverband der Deutschen Industrie und private Mäzene setzen das Wirtschaftswunder auf dem Kunstmarkt fort. Die neuen Männer der Zeit sind Fritz Winter, Willi Baumeister, Georg Meistermann, Werner Heldt.

Malerinnen kommen nicht vor. Erst in den 1960er und 70er Jahren schaffen sich die Künstlerinnen durch die Eröffnung von Frauengalerien eigene Nischen am Rande des offiziellen Kulturbetriebes. Durch die politische Auseinandersetzung der 1960er Jahre begreifen die Frauen ihre eigene Entmündigung als gesellschaftliche Ausschließung und machen sich bisher unbesetztes künstlerisches Gebiet zu

ihre Situation reflektiert oder sich sozialpolitisch engagiert (Lea Grundig, Käthe Kollwitz), schärft und erweitert sich der Blick: „Das Auge schläft, bis es der Geist mit einer Frage weckt.“ (Renée Sintenis) Der NS-Zeit sind diese Künstlerinnen entschieden zu laut, ihre Inanspruchnahme der Teilhabe an der Gesellschaft wird in die ‚staatstragende’ Rolle der Volksmutter umgewandelt. Die ideelle Wiedergutmachung in den 1950er Jahren schließt im Bereich der bildenden Kunst nur Männer wie z.B. Franz Marc, August Macke oder van Gogh ein. Es werden die vielen Werke der Frauen vergessen, die durch die Nazis vernichtet wurden: ein großer Teil der Werke von Paula Modersohn-Becker, Wandbilder der Hamburger Malerin Anita Rée, Gemälde der Kölner Ima-

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Eigen: Performances und Video-Environment-Art. Dieser Aktionismus wird seit Ende der 1970er Jahre abgelöst durch ein Nachdenken über die Entstehungsbedingungen der Kunst von Frauen heute und ihrer mangelnden Wertschätzung auf dem Kunstmarkt – auch hier gehört die Frau zur Leichtlohngruppe. Es entsteht das Bedürfnis, die eigene Tradition zu erforschen, Namen und Werke unbekannter Künstlerinnen auszugraben und die Lücken in der Kunstgeschichte aufzudecken.

Namen wie ‚National Museum of Women in the Art’ (New York) oder ‚Das Verborgene Museum’ (Berlin) belegen den Anspruch auf eine längst fällige Forschung und Dokumentation der Kunst von Frauen. Die Debatte – historisch belastet und ideologisch gefärbt – wird hitzig geführt: „Wer behauptet, dass es ‚weibliche Kunst’ gibt, untermauert alte Vorurteile. So wenig wie es weibliches Denken gibt (es gibt nur ein Denken), so wenig gibt es weibliche Kunst.“ (Meret Oppenheim)

12 von Frauen waren. Im Fazit dieser Untersuchung ist der Anteil von Künstlerinnen desto geringer je höher das Prestige einer Sammlung ist. „Ich bin sehr am Malen, nehme all das bisschen Zeit wahr, was man jetzt hat, und er, er schüttelt weiter schöne Bilder aus dem Ärmel. Ich will meine Junggesellenzeit noch recht zum Lernen wahrnehmen; denn dass ich mich verheirate, soll kein Grund sein, dass ich nichts werde.“ Dies schrieb Paula Becker am 3. November 1900 nach ihrer Verlobung mit Otto Modersohn aus Worpswede ihrer Mutter. Und wie vorausgesehen, geriet ihr künstlerisches Wachstum in dieser Ehe so weit ins Hintertreffen, dass sie 1906 ihren Mann verließ und nach Paris ging.

Bettina Brandi

Literaturauswahl Berger, Renate: Malerinnen auf dem Weg ins 20.

Jahrhundert. Kunstgeschichte als Sozialgeschichte,

Unsere statistischen Erhebungen ergaben Mitte der 1980er Jahre, dass in der „Repräsentativen Sammlung europäischer Malerei des 13. bis 18.

Jahrhunderts“ – so der ausdrückliche Anspruch der Berliner Gemäldegalerie – von den 1500 Gemälden nur

Köln 1982 Breitling, Gisela: Die Spuren des Schiffs in den Wellen. Eine autobiografische Suche nach den Frauen in der Kunstgeschichte, Frankfurt am Main 1986 Modersohn-Becker, Paula: Briefe und Tagebuchblätter, München 1963

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Aquarell: Aranka Haller

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Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

Naturidylle gleichzeitig Künstleridylle?

Das Heinrich-Vogeler Museum – ein Fluchtpunkt aus der Realität

Auf dem Weg nach Worpswede regnet es. Es ist trübe. Ein starker Kontrast zu den farbenfrohen Aufnahmen scheinbar unberührter Natur, die über den Bildschirm im Bus laufen – eine Dokumentation über die Künstlerkolonie in Worpswede. Ein Streifzug durch die Jahreszeiten, eine jede mit ihren besonderen und unterschiedlichen Reizen. So unterschiedlich wohl auch die Individualisten, die Künstler, die sich im 19.Jahrhundert dort zu einer Kolonie zusammenfinden. Besonders die Biographie von Paula ModersohnBecker beeindruckt, die ihr Leben lang als Frau für Anerkennung und einen Platz in der Kolonie kämpft. Ihre ausdrucksstarken und rebellischen Gemälde, beeinflusst von dem pulsierenden Rhythmus des Großstadtlebens in Paris, passen nicht so ganz in die unberührte Naturidylle Worpswedes. Unstimmigkeiten. Konflikte.

Die trübe Stimmung, die der Regen, der an die Fensterscheiben des Busses prasselt, verbreitet, passt vielleicht doch ganz gut – trübe und schwierige Lebensabschnitte prägen auch die Künstler damals.

Das Heinrich Vogeler Museum bietet die erste Möglichkeit, einen der Künstler Worpswedes näher kennen zu lernen. Der gebürtige Bremer (1872-1942) erreicht nach Abschluss an der Düsseldorfer Akademie 1894 das Künstlerdorf Worpswede. Die dort überwiegend praktizierte Landschaftsmalerei spricht Vogeler nicht an. Kunst ist für ihn vielmehr ein Ausschweifen in eine träumerische Märchenwelt, die wenig mit der Realität gemein hat. „Er ist nicht so ein Wirklichkeitsmensch (...), er lebt in einer Welt für sich“, so beschreibt Paula Modersohn-Becker ihren Kollegen. Ein dreiteiliges, auffälliges Wandgemälde, das eine gewisse Anziehungskraft – auch unter uns, den Studenten – auslöst, zeigt musenartige Wesen in Türkis und Gold gekleidet. Damals wie heute scheint eine gewisse Sehnsucht spürbar zu sein, in eine konstruierte Gegenwelt – fernab von Regeln und Grenzen – zu tauchen.

Der vielseitige Künstler widmet sich nicht primär der Malerei, sondern seine Begabung liegt vor allem auch im Bereich der Innendekoration und Architektur. 1895 erwirbt Vogeler den Barkenhoff, den er in den folgenden 16

Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

Foto: David Schneider

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geruch? Moorleichen? Klingt nach Abenteuer. . Es ist kalt und es nieselt.

Wer möchte, bekommt von den beiden Skippern eine blaue Regenjacke.

Alle sind einheitlich – es Boot, besser gesagt Kahn. Die historischen Nachbauten der Kähne bieten Platz für ungefähr 18 Personen und werden von einem Motor angetrieben. Unser Skipper, ein älterer Mann zwischen 60 und 70, steuert den Kahn sicher und erzählt von der Entstehung der Moorkolonisation im Teufelsmoor. Diese geht auf das Jahr 1720 zurück, in dem Jürgen Christian Findorff im Auftrag des hannoverschen Königs Georg II Dörfer und Gräben anlegen lässt.

Jahren im Jugendstil einrichtet. Der Hof mit seinem gepflegten Garten und der Steintreppe lässt heute noch den schöpferischen Geist der damaligen Künstler wieder zum Leben erwecken.

Hier kann man sich gut vorstellen, wie Vogeler persönlich seine Kollegen auf seinem Musensitz begrüßt und mit ihnen die steinerne Treppe empor schreitet.

Erstes Treffen in den AG`s Abends findet im Wintergarten des Hotels das erste Treffen der verschiedenen Arbeitsgruppen statt. Ich habe mich für die Mal- und Reiseskizzen entschieden, sitze folglich mit einer kleinen Gruppe von Mitstudenten an einem runden Tisch, umgeben von Zeichenblöcken, Aquarellfarben, Pinseln und Bleistiften. Während ich mir noch über ein mich zufriedenstellendes Motiv Gedanken mache, beginnen die anderen um mich herum eifrig zu zeichnen. L. aquarelliert den Barkenhoff, A. zeichnet ein Portrait, J. lässt sich von Hr. S. in die Kunst des Birkenmalens einweisen und M. malt Rosen in verschiedenen Größen. Ich versuche diese Situation im Bild festzuhalten.

Ein Abenteuer der Stille Dienstagvormittag. Eine Torfkahnfahrt auf dem Teufelsmoor steht auf dem Programm. Moorsumpf? Moor-

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R e f l e x i o n e n | Die Augen der Paula Modersohn Becker

Findorff setzt sich insbesondere für die Erweiterung der Entwässerungskanäle ein, die von den Bauern als Verkehrsnetz genutzt werden. Der wichtigste Erwerb für die Bauern ist der Transport von Torfballen, die als Heizmaterial zum Beispiel nach Bremen gesegelt werden. Von Worpswede nach Bremen ist man mit dem Torkahn zwei bis drei Tage unterwegs. Die Kahnfahrten damals also ein großer Teil des Broterwerbes. Trubel durch regen Schiffsverkehr. Davon ist jetzt nicht mehr viel zu spüren. Die unberührte Naturidylle, das Naturschutzgebiet, seltene Vögel, die hier einen Nistplatz finden, Kühe, die von ihren Weiden herüberblicken und außer dem Brummen des Motors und dem Klicken der Fotoapparate meditative Stille. Fast schon ein bisschen Melancholie, die sich bei dem trüben Wetter bemerkbar macht. Zu ruhig? Wir sind die Stille nicht mehr gewöhnt. Auf dem Nachbarkahn werden Lieder angestimmt. Ein Abenteuer der Stille, nicht der Moorleichen.

Foto: Kerstin Haag

nis des Sommersemesters 2008 ist ein Selbstportrait von ihr abgebildet. Wer war diese Frau mit diesen tiefen dunklen Augen eigentlich? Was ist das Faszinierende an ihr? Das Paula-Modersohn-Becker Museum in Bremen führt ein bisschen weiter in die Lebensgeschichte dieser Frau ein. Die über mehrere Stockwerke verteilten Bilder sprechen viele Sprachen, sodass sich der Betrachter in unterschiedlichsten Gefühlslagen wiederfindet. Auffällig sind die vielen, tiefgründigen Augen, die den Besucher anstarren, wenn er durch die Ausstellungsräume schlendert. Die flächenhaften, groben, beinahe primitiven Gesichtszüge, wie sie beispielsweise die „Alte Armenhäuslerin mit Glasflache“ zeigt, charakterisieren Paulas Bilder und las-

Die vielen Augen der PaulaModersohn-Becker Paula Modersohn-Becker. Paula Modersohn-Becker. Paula ModersohnBecker... Dieser Name scheint ein ständiger Begleiter dieses Semester zu sein – auf dem Vorlesungsverzeich18

Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

de lernt Paula durch verschiedenste Ausstellungen in Bremen kennen und beschließt dann, selbst einmal dorthin zufahren. 1898 siedelt sie ganz nach Worpswede um und wird Schülerin von Fritz Mackensen, der allerdings von ihrem Talent als „Malweibchen“ nicht überzeugt ist. Nach einer missglückten Ausstellung in Bremen verlässt Paula 1899 Worpswede und sucht das Weite in Paris. Die Großstadt dient ihr ab jetzt als kontinuierlicher Fluchtort und Gegenpol zur Künstlerkolonie Worpswede. Nach ihrer ersten Rückkehr heiratet sie 1901 Otto Modersohn, zudem sie sich schon länger hingezogen fühlt. Die Ehejahre bedeuten für Paula ein Hin- und Herbewegen in dem Spannungsfeld Ehefrau, Hausfrau und Künstlerin. Zudem merkt sie, dass sie sich in Worpswede nur bedingt weiterentwickeln kann, weshalb es sie immer wieder in die Großstadt Paris zieht.

1906 geht Paula nach Paris, mit der Absicht, sich von Otto zu trennen. Ihre Schwangerschaft durchkreuzt ihre Pläne, weshalb sie 1907 zurückkehrt und am 2.November desselben Jahres ihre Tochter Mathilde zu Welt bringt. Zwei Wochen später, am 20. November, stirbt die Künstlerin an einer Embolie. „Paula sucht mit eigenen Augen die Welt zu sehen und aufzufassen...“ „Intim bin ich wohl immer gewesen...

Keine Frage. Diese Bilder fesseln. Was steckt aber hinter diesen oft so traurigen Augen?

Paula Modersohn-Becker wird 1876 in Dresden-Friedrichstadt geboren und zieht 1988 nach Bremen um.

Den ersten Kontakt mit Malen und Zeichnen erfährt sie während eines Englandaufenthaltes bei Verwandten. Es wächst in ihr der Wunsch, Malerin zu werden. Allerdings stößt sie mit diesem Vorhaben auf Wiederstand in der Familie, insbesondere des Vaters, der für Paula andere Pläne vorsieht.

So absolviert Paula zunächst das Lehrerinnenseminar und kann dann 1896 endlich mit der ersehnten Malerinnenschule in Berlin beginnen. Worpswe19

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sen die abgebildete Person sehr natürlich und realitätsnah wirken. Die vielen Kinderbildnisse, darunter einige Kinderakte, die die Kinder zumeist in schüchterner Pose zeigen, vermitteln einen zurückhaltenden, fast ängstlichen Eindruck. Ungewöhnlich scheinen auch die vielen Selbstportraits der Künstlerin. Der Halbakt in schwangerem Zustand „Selbstbildnis am 6. Hochzeitstag“ von 1906 gilt in dieser Konstellation als revolutionäres Werk, da es mit traditionellen Konventionen bricht und ein neues Kunstverständnis einleitet.

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Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

und das primitive habe ich im Grund immer geliebt.“ Nach der Biographie Paulas kann ich hinter den vielen Augen, die mich im Museumsraum anstarren, ein Spiegelbild der Gefühle Paulas erkennen.

eingeräumt. Die Sonne scheint. Der Bus fährt die Mal-Crew nochmals an die Anlegestelle der Torfkähne. Hier gibt es besonders schöne Motive. Ich setze mich ins Gras und male drauf los.

Landschaftsmalerei, lebendige Natur.

So habe ich mir das vorgestellt. Ich versuche die Uferzeile, die vor mir liegt, aufs Papier zu bringen. Wir sitzen nicht gedrängt an einem runden Tisch, wo jeder meiner einzelnen Pinselstriche beobachtet werden kann. Ich habe Platz, auch Raum zum Probieren. Alles ist ungezwungen. C. sitzt neben mir und versucht sich auch im Malen, sie gehört eigentlich zur Photogruppe. I. läuft auf und ab und schießt ein paar Photos. Kunst wird produziert, es ist angenehm. Neugierige Blicke werden ausgetauscht. Gegenseitiger Austausch. Gegenseitige Bewunderung.

Gegenseitige Anerkennung. Jeder hat seinen eigenen, einen anderen Stil.

Neugierige Augen -- die die Welt er-

kunden und die Schönheit des Lebens im Bild festhalten wollen.

Hellwache Augen – die die Echtheit und Natürlichkeit der Menschen in Bilder umwandeln.

Nachdenkliche Augen – die nicht wis-

sen, wie sie die Diskrepanz zwischen den Grenzen der Ehe in Worpswede und der Freiheit in Paris überwinden sollen.

Selbstbewusste Augen – die sich mit

mutigen Schritten Familientraditionen entziehen und ihr Leben lang an ihre eigenen Ideen und ihr Talent als Künstlerin glauben.

Der Sohn über den Vater – schafft Lebendigkeit „Sein Leben ist die Natur“, so Paula über ihren Mann Otto Modersohn. Das Otto Modersohn Museum in Fischerhude gewährt ein letztes Mal Einblick in die Worpsweder Künstlerkolonie.

Otto wird 1865 in Soest in Westfalen geboren. Schon als Gymnasiast verspürt er den Wunsch, Maler zu werden. Sei-

Abgekämpfte Augen – die als Frau in

der Kunstwelt der Männer nach Anerkennung suchen.

Freiraum zum Malen Der Mittwochvormittag ist ausschließlich den Arbeitsgruppen vorbehalten.

Mir wird vorgegebene Zeit zum Malen 20

Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

Worpsweder Kunst seine künstlerischen Auffassungen. Der frühe Tod Paulas im Jahr 1907, veranlasst Otto dazu, Worpswede den Rücken zu kehren. Er zieht in das nahegelegene Fischerhude. Dort heiratet er seine dritte Frau.

Aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor.

Stets mit der Natur verbunden, was seine Bilder kontinuierlich dokumentieren, stirbt Otto 1943 in Fischerhude. Überraschend treffen wir in dem damaligen Wohnhaus Ottos in Fischerhude, das heute für Besucher zugänglich und mit einigen Bildern Ottos ausgestattet ist, auf den Sohn von Otto, Christian Modersohn. Fasziniert versammeln wir uns im Halbkreis um den alten Mann und lauschen seinen Erzählungen. Mit so viel Herzlichkeit und Wärme erzählt er von seinem Vater mit dessen Eigenschaften und Gedankengängen, die er aus seinem Tagebuch entnommen hat oder aus eigenen Erinnerungen kennt. Christian Modersohn erklärt uns, dass es Otto sehr wichtig war, dass ein Bild drei Lichter in sich vereint: das Licht von oben (Sonnenlicht), das Licht des Gegenstandes und das Licht von Innen, die Leidenschaft des Malers für das Motiv. Die Naturverbundenheit Ottos zeigt sich in den vielen Bäumen, die auf den Bildern zu sehen sind.

Der Baum stelle die entscheidende, 21

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nen Vater von dieser Idee überzeugt, studiert er zwischen 1884 und 1888 an der Düsseldorfer Kunstakademie, dann in München und später in Karlsruhe. Die ständigen Wechsel zeigen Modersohns Unzufriedenheit. Als er 1889 mit seinem Freund Fritz Mackensen eine Sommerreise ins Teufelsmoor unternimmt, ist er gefesselt von dieser Gegend, die einen „so...urwüchsigen, nordischen Charakter“ ausstrahlt und beschließt, den Winter über in Worpswede zu bleiben. Dort findet er, wonach er gesucht hat. Die Natur bietet ihm die Grundlage für viele seiner Motive. Im Gegensatz zu seinen Malerkollegen, die stark auf Worpswede fixiert sind, bildet sich Modersohn durch zahlreiche Reisen nach Paris, Hamburg und Berlin weiter, deren Eindrücke er in seinen Werken und in seinem lebenslang geführten Tagebuch verarbeitet. In Worpswede heiratet er Helene Schröder, die kurz darauf die Tochter Elsbeth zur Welt bringt. Als Paula 1898 als Schülerin von Mackensen nach Worpswede kommt, ist sie von Modersohn fasziniert. Nach dem frühen Tod von Helene kommt es 1901 zur Heirat zwischen Otto und Paula. Die Ehejahre wirken sich positiv auf die Kreativität Ottos aus und bereichern durch zahlreiche Reisen Paulas und deren kritischer Auseinandersetzung mit der

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Reflexionen | Die Augen der Paula Modersohn Becker

ren und für ihre Träume gekämpft hat, nehme ich als bleibenden Eindruck dieser Reise mit. Und vielleicht kann ich irgendwann auch einmal, genau wie Paula das an ihre Familie schreibt, folgendes aus Selbstgewissheit behaupten:

wirkungsvolle Instanz auf jedem Bild dar und schafft eine entsprechende Atmosphäre, so Christian.

Wir erfahren, wie durch die intimen und lebendigen Schilderungen des Sohnes Christian Modersohn ein Faden gesponnen wird, der eine spürbare Verbindung zwischen den Zeiten herstellt und einen über 100-jährige Zeitspanne zwischen Ottos Geburt und unser Anwesendheit kleiner wirken lässt.

„Ihr scheint mir`s zwar nicht zuzutrauen, aber ich.“

Bildanalysen Abends findet ein letztes Treffen in den Arbeitsgruppen statt. Bildanalysen. Nach kurzem Zögern gebe ich meine Bilder dem Urteil von H. S. frei.

Ich versuche mich innerlich auf Kritik vorzubereiten und mir zu sagen, dass eine kompetente Einschätzung nur zu meinem Vorteil sein kann. Es fallen dann auch keine harten Worte. Positive Akzente werden hervorgehoben, anderes durch konkrete Verbesserungsvorschläge und dem Hinweis, noch das ein oder andere ins Bild einzufügen, ergänzt. Pädagogisch wertvoll wird hier kritisiert. Damit kann ich gut leben.

Selbstbewusst wie Paula Von sich überzeugt sein... Paula als eine bemerkenswerte Künstlerin, die ihren Weg nicht aus den Augen verlo-

Susanna Bär

Foto: Sandra Nicolaus

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nette, leider aber etwas gemächliche Betreiber bereitwillig für unsere raumfassende Gruppe umbaut. Er hat alle Hände voll zu tun. Wir sitzen lange bei ihm, haben Spaß und wärmen uns auf.

19:30 Uhr Treff zur Abfahrt zurück zum Hotel.

21:00 Zusammenkunft aller Mitreisenden im Wintergarten. Kurze Lagebesprechung. Herr Siegel lässt seiner berechtigten Begeisterung für Vogeler freien Lauf. Auch verteilt er Aquarellkästen und -blöcke. Einige probieren die Farben gleich an den Skizzen vom Tag aus. Ich nicht, denn es gilt wieder eine Szene für unseren Kurzfilm in den Kasten zu bekommen. Das Filmteam geht samt Equipment auf eines der Zimmer.

Hier wird die „Bettszene“ gedreht, was viel Zeit in Anspruch nimmt und den beiden Hauptdarstellerinnen einiges abverlangt. Wir haben wieder viel Spaß und die Zeit bis zu meinem Geburtstag vergeht schnell. Gegen 00:00 Uhr versammeln sich einige bei Christina und mir im Zimmer. Ich bekomme zwei Geburtstagsständchen. Nach 1 ½ Stunden, zwei Tüten Pommbären, ein wenig von diversen Getränken und vielen lustigen Fotos

Im Bus nehmen die Mannen um Oli Szenen für den Kurzfilm auf. Die Stimmung ist gut.

Im Hotel angekommen packe ich ein paar Sachen aus und schmiere erstmal Brote als Mittagessen.

Eine halbe Stunde später fahren alle mit dem Bus zu ersten Erkundungen nach Worpswede.

Der Barkenhoff, einst Wohn- und Wirkungsstätte des Künstlers Vogeler, heute ein Museum, das beweist, was für ein erstaunlich vielseitiger und begabter Mann er war. Sehr beeindruckend. Einige fotografieren oder malen im Garten. Ich decke mich mit einigen sehr schönen Postkartenexemplaren ein und bin glücklich.

Die Gruppe hat sich getrennt und durchstreift in mehreren kleineren Fraktionen den beschauliche Ort. Wir gehen vom Barkenhoff aus durch den Wald zur „Käseglocke“ weiter ins Dorf. Wir finden ein wirklich kleines Café, das der zuvorkommende und 23

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Grasberg, 26.05.2008 Heute starten wir zu unserer Kunstreise nach Worpswede. Mit einer halbstündigen Verspätung und nach ersten Dreharbeiten beim Warten geht es endlich los.

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Reflexionen | Reisetagebuch

sind alle weg. Ina wird bei mir schlafen. Bevor wir einschlafen können, müssen die Ereignisse des Tages noch ausführlich besprochen werden.

Grasberg, 27.05.2008 7:00 Uhr, mein Wecker klingelt. Ich habe mich zum Joggen verabredet. Ich ziehe meine Laufsachen an, gehe raus und treffe auf Vlada, die schon wartet. Und los geht es. Es ist wirklich schön.

9:00 Uhr, wir brechen zu unserer Torfkahnfahrt auf. Die Sonne scheint nicht. Zwei Kähne samt blauer Sitzkissen stehen für uns bereit. Ich mache am Ufer eine schnelle Skizze mit Tusche. Es regnet immer wieder, ist

durchgängig windig und kalt. Wir singen, um uns von unseren kalten Füßen abzulenken. Natürlich wieder Dreharbeiten, auch auf dem Kahn.

Der Kahnfahrer erzählt Geschichten über das Teufelsmoor. Als wir wieder mit beiden Füßen auf dem Steg stehen, sind wir froh und steigen in den warmen Bus. 14:00 Uhr, Abfahrt nach Bremen.

Nächster Halt, Böttcherstraße. Geschlossen gehen wir Richtung PaulaModersohn-Becker-Museum. Unterwegs warten wir in einer von hohen Backsteinhäusern gebildeten Gasse darauf, dass ein Glockenspiel beginnt zu läuten. Das kann man da

Foto: David Schneider

Foto: Oliver Stanislowski

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Reflexionen | Reisetagebuch

Grasberg, 27.05.2008 Ich bin erkältet. Unweigerlich führe ich diesen Zustand auf die Kahanfahrt vom Vortag zurück. Wir duschen, ziehen uns an und gehen schön Früh-

Foto: Isabell Hoffmann

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23:00 Uhr, alle sind am vereinbarten Ort zur Abfahrt. Als wir dann auf dem Rückweg sind, halten wir noch auf den Wunsch einzelner an einer Tankstelle. Nach der Ankunft im Hotel gehe ich mit Christina auf unser Zimmer. Wir sind müde vom Tag, schreiben unser Reisetagebuch und jagen eine kleine nervige Fliege.

01:20, die Jagt ist erfolgreich; wir schlafen.

zu jeder vollen Stunde erleben. Das warten lohnt sich, denn zusätzlich zu den Glockentönen dreht sich ein Teil der Hauswand, sodass wechselnde, hübsche Reliefs erscheinen.

Wir gehen weiter zum und in das Paula-Modersohn-Becker-Museum.

Es sind Werke aus verschiedenen Schaffensphasen der Künstlerin ausgestellt. Mir gefallen besonders ihre Aktdarstellungen sehr gut. Nach dem Museumsbesuch trennen wir uns, um für den Rest des Tages die Stadt in kleinen Gruppen individuell zu erkunden. Ich schließe mich zunächst einer Gruppe um Herrn Bischoff an, der mit uns zum Markt geht, um uns die berühmten Bremer Stadtmusikanten und anschließend das Schnoorviertel zu zeigen. Ein beschauliches Viertel mit kleinen Gassen und vielen Souvenirläden. Von hier aus mache ich meinen Weg alleine durch die Stadt zurück zum Markt. Später bin ich mit meiner Arbeitsgruppe „Video“ verabredet.

Wir wollen noch einige schöne Bilder einfangen. Nur ein kleiner Teil unseres Filmteams dreht an diesem Abend. Ich genieße mit den beiden übrigen das Bremer Tagesende und den Rest meines Geburtstages.

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Reflexionen | Reisetagebuch

sie wirklich) und ein anderes, dass vor einigen Jahren symbolhaft nach Paulas Vorstellungen selbst eingerichtet wurde. Als Kulisse für unsere Szene entscheiden wir uns für letzteres.

15:00 Uhr Abfahrt nach Fischerhude, wo wir uns das Otto Modersohn Museum ansehen. Dort erwartet uns eine große Überraschung. Christian Modersohn, ein Sohn Ottos, hält sich gerade hier auf und führt eine Rentnergruppe durch die Räume. Wir dürfen uns anschließen. Die überaus lebendigen und authentischen Erläuterungen werden ein atemberaubendes Erlebnis für alle

stücken. Im Anschluss folgt für unsere Gruppe eine Lagebesprechung mit den zuständigen Dozenten über unser Vorgehen beim Dreh. Geschlossen fahren wir nach Worpswede, splitten uns dann aber recht bald auf. Einige lassen sich noch einmal an der Torfkahnanlegestelle absetzten, um dort fotografieren und zeichnen zu können. Andere erkunden direkt Worpswede. Die Kurzfilmtruppe durchfährt, nachdem alle ausgeladen wurden, allein mit dem Busfahrer die Umgebung Worpswedes, um ein geeignetes Feld für „Paula im Nebel“ zu finden. Ein geeigneter Platz wird bald entdeckt und als Set in Beschlag genommen. Der zum Feld dazugehörige Bauer lässt auch nicht lange auf sich warten, wird aber schnell für unser Vorhaben gewonnen. Uns bleibt nicht viel Zeit. Als der Bus uns wieder nach Worpswede bringt haben wir aber Material für eine tolle Szene im Kasten. In Worpswede suchen und finden wir den örtlichen Friedhof, auf dem wir hoffen das Grab von Paula Modersohn-Becker zu finden, um dort ebenfalls zu drehen. Es stellt sich heraus, dass es genau genommen zwei dieser Gräber gibt. Eines, dass ihr Mann für sie gestaltet hat (hier ruht

Foto: Doreen Matschuk

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Reflexionen | Reisetagebuch

vorläufige Höhepunkt der Reise erwartet uns am ende des Lehrpfades.

Ein kleines Areal ist zum „Moorwaten“ aufbereitet. Erstaunlich viele von uns entschließen sich spontan dazu, ohne Schuhe und Socken und mit hochgekrempelten Hosen durch den Schlammzu gehen. Herr Köhler-Terz hat auch seinen Spaß, indem er beständig mit einer Pumpe Wasser in den Moorteich pumpt und so den Boden immer weiter aufweicht, was schließlich ein tieferes Einsinken verursacht. Wir freuen uns wie Kinder. Die Fotos geben sicher ein authentisches Bild davon. Verspätet kommen wir zum Bus. Jörg muss die Rückfahrt zum Hotel in einem Regenponcho antreten.

Wieder im Hotel gehen wir in den Wintergarten, um unser vorbestelltes Abendbrot zu empfangen. Um 21:00 Uhr treffen sich die Arbeitsgruppen (Reisskizzen, Fotografie und Film) erneut im Wintergarten zu Arbeitsbesprechungen. Wir halten uns nicht lange auf und gehen zum Drehen auf eines der Zimmer. Bis nach 00:00 Uhr nehmen wir verschiedene Szenen auf. Wir arbeiten am Limit, können uns nach den Angstrengungen

Foto: Olinga Gerhold

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Beteiligten. Es ist erstaunlich mitzuerleben, wie dieser alte Mann unser aller Sympathie auf sich zieht.

Als wir wieder nach draußen treten, genießen wir noch ein wenig den malerischen Hof, der zum Verweilen einlädt. Wir können uns schwer losreißen, müssen aber weiter, da wir nun auch endlich das Teufelsmoor besuchen wollen. Ein Mulchweg und verschiedene Schautafeln führen uns ins Moor hinein. Die Landschaft bietet uns ausreichend schöne Foto- und Malmotive. Das Wollgras finde ich besonders hübsch. Aber das Highlight und der meiner Meinung nach

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Reflexionen | Reisetagebuch

Merseburg und nicht zuletzt Inder.

Herr Lodh drückt uns einen roten Punkt auf die Stirn und führt uns durch seine „Hindu Akademie“. Er überreicht seinem Freund, Herrn Bischoff, eine Ehrenurkunde, die dieser bescheiden entgegen nimmt. Wir bekommen ein indisches Buffet. Chai steht in ausreichender Menge bereit, und wir geben uns dankbar der Gewürzsinfonie hin. Zum Nachtisch gibt es ein kleines Lachseminar von Nepal Lodh, was ebenfalls sehr anregend ist.

Auf der großen Freitreppe des Schulungszentrums haben wir Gelegenheit ein Gruppenfoto zur Erinnerung an die schönen gemeinsamen Tage zu machen.

14:30 Uhr, Rückfahrt.

kaum noch konzentrieren. In dieser Nacht steht wieder ein Geburtstag an. Ich entscheide mich aber für mein Bett.

Grasberg, 29.05.2008 Tag der Abfahrt. Wir packen unsere Sachen und verlassen das Hotel. Am Bus werden noch kurze Filmaufnahmen gemacht. Dann kann es pünktlich losgehen.

Es stehen zwei Programmpunkte in Bremen für unseren letzten Tag an.

Zunächst gehen wir ins Focke Museum. Wir haben nur wenig Zeit, sodass ich mir leider nur die Sonderausstellung „Luxus und Dekadenz“ mit tollen Objekten aus der Antike anschauen kann. Ich bin begeistert. In der Ausstellung herrscht eine unbeschreibliche Atmosphäre, die unter anderem durch Transparenz- und Lichteffekte erzeugt wird und die das Erleben und die Wahrnehmung intensiviert.

Ich genieße die gelungene Ausstellung und freue mich, dass wir alles fotografieren dürfen. Wir treffen uns vor dem Museum um zusammen den etwa fünfminütigen Weg zum Jogaschulzentrum von Nepal Lodh anzutreten. Er ist Gastdozent der HS

Die Reise geht zu Ende. - „Wie schade!“

Marie Gombert

Foto: Oliver Stanislowski

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Reflexionen | Reisetagebuch

Foto: Kerstin Haag

Foto: Doreen Matschuk

Foto: Carla Bergen

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Foto: Alexander Engling

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Fotografie | Fotografie zwischen kreativen Ausdruck und Reproduktion der Wirklichkeit

Fotografie ist mehr als nur das reine Abbilden der Wirklichkeit. Es ist die Kunst, Motive wirkungsvoll in Szene zu setzen. Die jährliche Kunstexkursion könnte auch unter dem Motto: Studierende zwischen `Snapshot-Fotografie´ und ´Künstlerischer Fotografie´ stehen.

Studierenden unter anderem nach Worpswede. Als passende Aussage, zu den Empfindungen beim Fotografieren, soll hier exemplarisch ein Zitat von Bresson stehen: „Man sieht, man fühlt - und das überraschte Auge handelt.“1 Das ureigene Bedürfnis des Menschen, Erlebnisse und Eindrücke festzuhalten, sie verfügbar zu machen, verbindet das Hobby vieler und die Professionalität einiger, sie verbindet getreues Abbild und kreative Gestaltung, aber ebenso verbindet sie Dokumentation und Kunst. Fotografie ist nicht nur Mittel zur Wiedergabe von Wirklichkeiten. Nicht nur durch die Wahl des Ausschnitts ist sie eine Kunst des bewussten Weglassens. Die künstlerische Produktion unterscheidet sich vom allgemeinen Fotografieren durch Konzeption und Kreativität. Hierzu ist es nötig die technischen und ästhetischen Gestaltungsmittel der Fotografie zu kennen und anzuwenden.

Worpswede und die anderen Stationen der Kunstreise sollten die Studierenden inspirieren. Nichts anderes taten die Künstler seiner Zeit. Sie fuhren an einen Ort und produzierten künstlerische Werke.

Die ersten Reisefotografen waren Forschungsreisende, die an „wissenschaftlichem“ Bildmaterial von anderen Städten und Ländern interessiert waren. Mit zunehmender Reisetätigkeit, vor allem der bürgerlichen Schichten, die Mitte des 19.

Jahrhunderts einsetzte, wurden so genannte Studioaufnahmen populär, die als Vorläufer der heutigen Ansichtskarten verstanden werden können. Diese Fotografien rekrutierten sich aus idyllischen Landschaften sowie Stadt- und Architekturaufnahmen. Zunehmend wurden auch Einheimische in Alltagsszenen und landestypischen Gewändern fotografiert.

In der Tradition der ersten Reisefotografen kann auch die jährlich stattfindende Kunstreise gesehen werden. Diesmal ging die Reise der 30

Fotografie | Fotografie zwischen kreativen Ausdruck und Reproduktion der Wirklichkeit

Foto: Brian Bösel

Thomas Tiltmann

1 Bütler, Heinz: Henri-Cartier Bresson,

Biographie eines Blickes; Zürich, FilmKino-Text 2003; 11:10 min Foto: Brian Bösel

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Die Beurteilung und Auswahl von Motiven und deren fotografische Bearbeitung in den Fotowerkstätten des Fachbereiches Soziale Arbeit.

Medien.Kultur ist immer auch mit einer nachträglichen aktiven und künstlerischen Auseinandersetzung verbunden. Studierende können sich anhand einer Themenstellung kreativ erproben und ein ästhetisches Bewusstsein entwickeln. Die Ausstellung zeigt Stationen dieser Entwicklung.

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F o t o g r a f i e | Momentaufnahmen

Foto: Julia Hoppe

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F o t o g r a f i e | Momentaufnahmen

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Foto: Jรถrg Kratsch

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F o t o g r a f i e | Momentaufnahn a h m e n

Foto: Jรถrg Kratsch

Foto: Alexander Engling

Foto: Insa Griesing

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F o t o g r a f i e | Momentaufnahn a h m e n

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Foto: Carla Bergen

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M a l e r e i | Reisezkizzen

Schon seit dem 15. Jahrhundert reisten Künstler in den Süden, vor allem nach Italien, dem Mutterland der Renaissance. Ihre Eindrücke hielten sie in Reiseskizzen fest. Dabei sollten sie das Wesentliche, den allgemeinen Eindruck einer Gegend, eines Ortes, einer Landschaft oder eines Naturereignisses festhalten. Naturgegeben sollten Skizzen unterwegs recht schnell angefertigt werden. Demnach sollten Techniken gewählt werden, die auf Reisen handhabbar sind.

Material: Es kann auf jede Art von Papier gezeichnet werden, allerdings sollte für kleinere Skizzen und Zeichnungen nicht zu grobes Papier mit einer recht glatten Oberfläche verwendet werden.

Zum Zeichnen können alle Arten von Bleistiften (empfohlen mittlere Härte HB), Graphit aber auch Kugelschreiber und Faserstifte.

Technik: Da es sich bei Stiften um mehr oder weniger linear zeichnende Zeichengeräte handelt, sollte mit unterschiedlichem Druck und mit Schraffuren, die nicht allzu mechanisch eingesetzt werden dürfen, unterschiedliche Dichten erzeugt werden. Ein Verwischen bgei Bleistiftzeichnungen sollte eher sparsam eingesetzt werden.

Im folgenden Abschnitt werden die vier gebräuchlichsten künstlerischen Techniken für unterwegs vorgestellt.

1. Die Bleistiftzeichnung

2. Die lavierte Zeichnung Material: Als Materialien kommen auch alle Papiersorten in Frage. Neben den üblichen Zeichengeräten (s.1.) kommen bei lavierten bzw. zu lavierenden Zeichnungen vorzugsweise Feder und Tuschen zum Einsatz. Zum Lavieren können Tusche, Tinte oder Aquarellfarben genutzt werden.

Zeichnung: Marie Gombert

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M a l e r e i | Reisezkizzen

Schritt 1: Mit einem harten spitzen Bleistift wird grob die Komposition festgelegt, danach erfolgt.

Dann werden die hellen Partien auf das trockene Papier flächig angelegt, die hellsten (weißen) Partien müssen freigelassen werden. Sollte der Himmel dunkel und flächig sein, dann kann er auch auf angefeuchtetes Papier mit einem großen Pinsel oder dem Schwamm gemalt werden.

3. Aquarell Materialien: Für Reiseskizzen sollte ein nicht zu raues Aquarellpapier bevorzugt werden.

Zum Vorzeichnen finden harte Bleistifte Verwendung. Neben einem kleinen spitzen Pinsel (Größe 3-5) gehört ein größerer Aquarellpinsel (Größe 6-12) zur Ausstattung. Ein kleiner Aquarell-kasten mit 12 Farbnäpfchen genügt (siehe links). Ein Wassergefäß, am besten ein mittelgroßes Schraubglas mit frischem Wasser sowie ein kleiner Schwamm und etwas Zellstoff oder ein saugfähiger Lappen gehören noch mit zur Ausrüstung.

Aquarell: Lena Kwauka

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Technik: Es gibt keine Vorschriften, wie man ein Aquarell anfertigt, aber es gibt gerade bei Landschaftsaquarellen einige bewährte Schritte, deren Beachtung durchaus hilfreich ist.

Technik: Die Zeichnungen sollten vor allem die Formen umreissen, Schattierungen und Schraffuren zur Verdichtung sollen so weit wie möglich entfallen, da die Tiefen, Dichtigkeiten mit der Lavierfarbe erzeugt werden. Die Lavierfarben werden mit Wasser verdünnt aufgetragen, die hellen Partien werden ausgespart bzw. freigelassen. Die unterschiedlichen Tonwerte werden durch unterschiedliche Verdünnung der Lavierfarbe erzeugt.

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Malerei | Reiseskizzen

Schritt 2: Nachdem die Farben angetrocknet sind, können die mittleren Tonwerte werden nun eingesetzt, Dazu können auch mittlere , nicht ganz dunkle Details mit dem spitzen Pinsel eingezeichnet werden.

Gerade bei Architekturskizzen sollte beim Malen Gegenlicht vermieden werden.

4. Ölfarben-Studien Materialien: Eine etwas aufwändigere Technik für unterwegs ist die Ölmalerei, die man allerdings mit kleinen StudienFormaten durchaus auch für „Reiseskizzen“ nutzen kann. Dazu sollte man einen kleinen Malkasten mit Tubenölfarben und darin zu verstauender Pallette sowie ggf. eine Feldstaffelei ins Reisegepäck aufnehmen. Zum Malen sollten kleine Formate Verwendung finden.

Zu Beachten ist, dass beim Übermalen schon getrockneter Partien diese jeweils im Tonwert tiefer werden. Ein naß-in-naß malen führt zum Verlaufen, was im Himmelsbereich oder bei Wasserflächen durchaus angebracht sein kann, aber auch zum Vermischen der unterschiedlichen Farbtöne führt.

Schritt 3: Im letzten Schritt werden die Details und Tiefen gesetzt. Das sollte erfahrungsgemäß eher auf getrocknete Farben erfolgen. Im Vordergrund sollten mit Details Akzente gesetzt werden, die, je weiter sie sich im Raum befinden, großzügiger und in den Tonwerten weniger tief eingesetzt werden, um die räumliche Wirkung zu gewährleisten.

Technik: Auf die grundierte Leinwand oder Malplatte wird mit Zeichenkohle die Landschaft grob umrissen. Diese Zeichnung wir entweder mit Fixativ fixiert oder mit einer Farbe mit dem Pinsel nachgezeichnet. Darauf erfolgt der direkte, pastose oder lasierende Auftrag der Ölfarben, mit Leinöl oder Malmittel verdünnt, auf die Zeichnung. Es sollten flache Borstenpinsel unterschiedlicher Größen zum Malen genommen werden.

Am Schluss, wenn die Farben getrocknet sind, kann mit einem Knetgummi die Bleistiftzeichnung, sofern sie den Aquarellcharakter einschränkt, herausradiert werden.

Christian Siegel

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Malerei | Reiseskizzen

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Aquarell: Sandra Nicolaus

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Malerei | Reiseskizzen

Skizze: Vlada Veselkova

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Aquarell: Marie Gombert

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Malerei | Reiseskizzen

Aquarelle: Lena Kwauka

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Aquarelle: Susanna B채r

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Malerei | Reiseskizzen

Aquarell: Julia Travkina

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Malerei | Reiseskizzen

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Aquarell: Aranka Haller

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Film | Kurzfilmprojekt

KurzFilmprojekt Fischerhude/ Worpswede

Film konzipieren In Vorüberlegungen können aus Informationen Bilder und filmische Abläufe vorgeformt werden (Idee und Treatment). Dabei entstehen erste inhaltliche Vorstellungen zu den inhaltlichen Schwerpunkten des Filmes.

Hier werden Schwerpunkte der Arbeit am Drehort sichtbar. So können bspw.

Szenen entwickelt werden, die zwar die beiden Künstler nicht zeigen, aber durch die Montage mit Fotografien und Gemälden einen lebendigen Eindruck zum künstlerischen Wirken vermitteln können.

Projektgruppe Videoarbeit Prof. Dr. Johann Bischoff / Dipl. Kulturpäd. Kai Köhler-Terz Spurensuche im Teufelsmoor Darstellung und Vermittlung der visuellen und sinnlichen Eindrücke berühmter Kunstreisen sind Zielstellungen der Arbeitsgruppe Video. 2008 haben wir uns auf Spurensuche ins Teufelsmoor begeben. Welche Auswirkungen hatte die Bremer Moorlandschaft auf den Schaffensprozess der Künstler Paula Becker und Otto Modersohn?

Welche sinnlichen Erlebnisse regten sie zur künstlerischen Arbeit an?

Autonome filmische Arbeit der KMP-Studierenden Die sich bereits in der Hochschule Merseburg (FH) konstituierende studentische Arbeitsgruppe bereitete sich intensiv auf die Kunstreise Fischerhude/Worpswede vor mit bspw. einem Teilziel, die in der Literatur ausgewiesenen Briefe von Otto Modersohn und Paula Becker vor Ort nachzustellen.

Ziel war es, eine Geschichte zu erfinden, die sowohl die historischen Gegebenheiten zum Ausdruck bringen sollte als auch den Exkursionscharakter der von Christian Siegel initiierten Kunstreise. Neben der Konzeption eines Drehbuches wurden ästhetische und technische Gegebenheiten vor-

Unser filmisches Vorhaben bereiteten wir wie folgt vor: Recherche In einer ersten Phase werden Informationen über die betreffenden Künstler und die spezifische Landschaft gesammelt (Literatur und Internet). Die so erfassten Erkenntnismerkmale, die Paula Becker und Otto Modersohn zugeordnet werden können, ergeben Eckpunkte der künftigen Filmhandlung, die dann vor Ort zum Einsatz kommen können.

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Film| Kurzfilmprojekt

Johann Bischoff, Kai Köhler-Terz

Das Filmteam, Foto: Christian Siegel

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ab in der Hochschule geklärt, so dass die studentische Arbeitsgruppe autonom ihr Drehbuch realisieren konnte.

Die Verantwortung und Organisation für die autonom arbeitende Gruppe übernahm Oliver Stanislowski.

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Film | ICH - PAULA

Expose:

sie ihre Ähnlichkeit zu der Künstlerin Paula Becker. Sie identifiziert sich immer mehr mit ihr und wird plötzlich von skurrilen Erscheinungen geplagt.

Anfangs ängstigen sie diese Visionen, die sie nicht versteht.

Darsteller und Team: 1.Annegret Sielaff (Studentin Anne & Paula Becker) 2.Marie Gombert (Rilkes Liebchen) 3.Ina-Marie Welling (Freundin von Anne) 4.Torsten Kirchhof (Rilke, Kamera) 5.Frithjof Nürnberger (Otto Modersohn, Kamera) 6.Kerstin Klinge 7.Mashenka Bulatova 8.Oliver Stanislowski (Regie, Organisation, Kamera) 9. Julia Reinboth (Hebamme)

Die Realität vermischt sich mit den Gedanken der Studentin und sie wird immer mehr in die Geschichte des Künstlerdorfes hineingezogen…

Die Szenen des Films: 01. Abfahrt 02. In der Unterkunft 03. Anne im Museum; Museumscafé 04. Rückblende: Künstlertreffen 05. Liebesbrief von Otto Modersohn 06. Streit am Waldesrand 07. Die Paula Erscheinung 08. In einer Kneipe 09. Auf dem Feld 10. Eine schwere Geburt 11. Zeit vergeht 12. Am Grab von Paula Becker 13. Abfahrt

Kurzinhalt Des Films Ich-Paula Die Studentin Anne vertieft sich auf der Kunstreise nach Worpswede in die Geschichte der Paula Becker.

Sie liest Gedichte von Rilke, Briefe von Otto Modersohn und Paula Becker, wirkt introvertiert und steht immer ein wenig Abseits der Studentengruppe.

Bei einem Museumsbesuch entdeckt 48

F i l m | ICH - PAULA

Szene 4: Studentengruppe im Museum •

Anne läuft zum Eingang des Paula Modersohn-Becker Museum (Totale) • Blick zum Eingang, Anne bleibt stehen (Groß) • Anne betrachtet die Bilder von Paula, eventuell Nachdreh vor Bluescreen (verschiedene Einstellungen) • falls keine Aufnahmen im Museum möglich sind, nachträglich Bilder von Paula scannen und in Film integrieren • Anne liest ein Buch im Museumscafe (Halbtotale) • Frithjof sitzt Anne gegenüber und versucht mit ihr ins Gespräch zu kommen (Nah) • Anne ist in den Text über das regelmäßige Treffen der Künsttler im Barkenhoff vertieft (Halbnah) • Zitat aus dem Off über die Liebe von Otto und Paula • Anne blickt zum leeren Tisch nebenan (Schwenk) • Übergang zur Rückblende Künstlertreffen

Oliver Stanislowski

Foto: Julia Travkina

Foto: Kerstin Klinge

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Auszug aus dem Drehbuch:

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F i l m | ICH - PAULA

Foto: Ina- Marie Welling

Foto: Annegret Sielaff

Foto: Kerstin Klinge

Foto: Oliver Stanislowski

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Film | ICH - PAULA

Foto: Christiona Bรถhm

Foto: Kerstin Klinge

Foto: Oliver Staniislowski

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Foto: Sandra Nicolaus

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Impressionen

Foto: Julia Hoppe

Foto: Susanna Hartmaier

Foto: David Schneider

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Impressionen

Foto: Julia Hoppe

Foto: Julia Hoppe

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Foto. Kerstin Haag

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Impressionen

Foto: Thomas Tiltmann Foto: Oliver Stanislawski

Foto: Christian Siegel Foto: Thomas Tiltmann

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Impressionen

Foto: David Schneider

Foto: Lena Kwauka

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Foto: Sandra Nicolaus Foto: David Schneider

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Te i l n e h m e r

Foto: Thomas Tiltmann

Bär, Susanna Bergen, Carla Bien, Maria Bischoff, Prof. Dr. Johann Böhm, Christina Bölke, Martin Bösel, Brian Buchanan, Dr. Irene Bulatova, Mashenka Engling, Alexander Gerhold, Olinga Gombert, Marie Griesing, Insa Haag, Kerstin Haller, Aranka Hartmaier, Susanne Hennig, Thomas Hoffmann, Isabell

Hoppe, Julia Kirchhof, Torsten Klinge, Kerstin Köhler-Terz, Kai Kwauka, Lena Matschuk, Doreen Nicolaus, Sandra Nürnberger, Frithjof Schneider, David Siegel, Christian Siegel, Dr. Elvira Sielaff, Annegret Stanislowski, Oliver Tiltmann, Thomas Travkina, Julia Veselkova, Vlada Welling, Ina Marie

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Impressum

Hochschule Merseburg, Fachbereich Soziale Arbeit.Medien.Kultur Lehrgebiet künstlerische Grundlagen www.hs-merseburg.de Merseburg 2008 Texte: Johann Bischoff Christian Siegel Bettina Brandi Susanna Bär Marie Gombert Thomas Tiltmann Kai Köhler-Terz Oliver Stanislowski Redaktion: Susanna Bär Kerstin Haag

Foto: Christian Siegel

Layout: Aranka Haller Saskia Rehhahn Susanna Bär Kerstin Haag Außenlayout/Gestaltung: Aranka Haller ISBN 978-3-9811266-2-4 57

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Herausgeber: Christian Siegel