KPMG China Newsletter October 2023 - Preview

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Oktober 2023 Liebe Leserin, lieber Leser, nicht zuletzt durch die IAA in München hat man die Präsenz der chinesischen Firmen und ihrer Mitarbeiter wieder erleben können. Mit hoch attraktiven Modellen, die im Durchschnitt etwa 20% günstiger sind als lokale Anbieter, versuchen chinesische Hersteller mit ihrer mehr als wettbewerbsfähigen Technik bei Elektroautos (die chinesische Handelskammer spricht schon von überlegener Technologie) einen Fuß in den europäischen Markt zu bekommen. Die Wettbewerber, anders als in der Vergangenheit, betrachten nun die chinesischen Modelle vor Ort ganz genau und schauen sich die Ausstattung und Verarbeitung an. In der Tat haben es chinesische Hersteller bei Elektroautos geschafft, auch mit Hilfe ausländischer Designer einen beträchtlichen Export ihrer Autos zu erreichen (über eine Millionen Fahrzeuge in Q1 2023) und sie werden wohl in dieser Kategorie auch die traditionellen Länder stückzahlenmäßig überholen. Sicher sind es nicht nur die Kostendegression durch Volumen und die Kostendisziplin (dies traf allerdings nicht bei den Austellern der IAA wie BYD, Lucid oder X-peng zu), die es erlauben, günstiger anzubieten und so strebt die EU-Kommission eine Antisubventionsuntersuchung an. Manche befürchten schon eine Gegenreaktion aus Peking. Dabei ist gar nicht so klar, ob Elektroautos wirklich ein Segen bei der Energiewende sind, da die zunehmende Nachfrage kurz- und mittelfristig weder in China noch in weiten Teilen Europas von erneuerbaren Energien gedeckt wird und die Abhängigkeit nach Batterien aus China weiter verstärkt. Der Exportboom bei Elektroautos ist eine gute Nachricht für die zur Zeit sehr gebeutelte Wirtschaftsentwicklung in China und bestehender Überkapazitäten. Die Wachstumsraten, insbesondere auch die für das 3. Quartal erwarteten, sind schwach und die bisherigen Motoren des Wachstums wie der Immobilienmarkt oder auch die private Nachfrage fallen aus. Konjunkturprogramme und auch Sozialreformen könnten helfen. Aber auch hier sind die Mittel im Moment wohl kaum vorhanden. Die steigende Jugendarbeitslosigkeit wird gar nicht mehr weiter veröffentlicht, da man schlechte Nachrichten lieber nicht publik macht. Durch die starke Kontrolle des Systems scheint auch die Nichteinmischung in die Politik weiter garantiert, auch wenn es den Menschen nicht jedes Jahr besser geht. So heißt es warten darauf, dass sich die Wirtschaft selbst wieder belebt oder die Nachfrage aus dem Ausland wieder steigt.


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