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Marodes Schwimmbad: 18,5 Mio. Euro für Neubau?

Sanierung des maroden Schwimmbades wäre erheblich teurer gewesen

Der Neubau kostet mindestens 18,5 Mio. Euro

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» Osterode. 18,5 Millionen Euro und eine „zusätzliche Reserve“ haben die Wirtschaftsbetriebe der Stadt Osterode GmbH für die laufende Umgestaltung bzw. Neubau des bisherigen Erlebnisbades (1990er-Jahre gebaut) und des rund 50 Jahre alten Freibades eingeplant. „Eine Sanierung des maroden Bestandes war nicht finanzierbar gewesen. Dafür hätten weit über 30 Millionen Euro aufgewendet werden müssen“, sagt WiBO-Geschäftsführer Henrique F. Woyke Pereira.

» Vielzahl von Schäden

Teilweise ein halbes Jahrhundert alt, entsprächen die technischen Anlagen nicht mehr den heutigen Standards. Das Erlebnisbad in der Deckenkonstruktion durchfeuchtet gewesen. Um das zu beheben und den neuen Anforderungen an Hygiene und Energieeinsparung gerecht zu werden, hätte man eine großdimensionierte Lüftungsanlage auf das Dach setzen müssen. In diesem Zuge wäre eine Verstärkung der Statik vonnöten gewesen. Dazu habe es viele andere Schäden an den Gebäuden gegeben. „Das sehen die Besucher aber nicht“, sagte der WIBO-Geschäftsführer. „Wir hätten das Gebäude bis auf die Stützen und tragenden Wände zurückbauen müssen.“ Auch das große Schwimmerbecken im Freibad habe sich in einem desolaten Zustand befunden. Die Folge: Es gab enorme Wasserverluste. „Die Sanierung hätte uns weitere 4,5 Millionen Euro gekostet. Das hätte die WIBO finanziell nicht stemmen können“, so Henrique F. Woyke Pereira.

» Eine Schwimmbahn mehr

Das neue Hallenbad entsteht am Standort des Freibad-Schwimmerbeckens und soll den Charakter eines Sportbades erhalten. „Wir wollen das Schwimmen und Schwimmunterricht ermöglichen“, erklärt der WIBO-Geschäftsführer. Die Anzahl der Bahnen wird von vier auf fünf erhöht, hinzu kommen wieder ein Drei-Meter-Sprungturm und ein Ein-MeterBrett. Das Nichtschwimmerbecken wird mit einem Lehrschwimmbereich, Sprudelliegen, Bodensprudlern und Sitzmassagedüsen für den Rücken ausgestattet. Auch an die Menschen mit körperlichen Einschränkungen wurde gedacht. Hier bietet das Lehrschwimmbecken besondere Haltemöglichkeiten am Beckenrand und mobile Lifte, um Rollstuhlfahrer bequem ins Wasser zu bringen. Die Jüngsten können sich im Kleinkinderbecken mit Schiffchenkanal und Wasserspielen vergnügen. Auch mehrere Wärmebänke und Ruheliegen sind dort und am Schwimmerbecken geplant. Große Teile der 80 m-Rutsche aus dem Erlebnisbad werden im Sinne

Seit über 75 Jahren

Die Grafik gewährt einen Blick auf das größere 25 m-Becken mit zukünftig 5 Bahnen im neuen Osteroder Hallenbad.

einer funktionierenden Nachhaltigkeit für eine neue Rutsche verwendet. Zum Saunabereich wird ein Verbindungsbau führen. In der Halle soll auch eine 5 x 3 m-Videowand zur Unterhaltung der Gäste, etwa in Form von Filmvorführungen, installiert werden.

» Auch künftig

eine Freibadsaison

Ein 50 m-Schwimmbecken im Freien wird es aus Kostengründen nicht mehr geben. Das Nichtschwimmerbecken indessen bleibt erhalten. Im Freigelände werde sich Platz für unterschiedliche Spiel- und Sportangebote bieten. Auf Grund der aktuellen, explosionsartigen Entwicklung der Baupreise bleibt abzuwarten, wie viele Neuerungen es im neuen Sportbad geben wird. Der Erhalt des Freibad-Nichtschwimmerbeckens erlaubt auch zukünftig eine Freibadsaison. Zwischen Halle und Freigelände kann dann, ohne Aufpreis, gewechselt werden und das Freigelände genutzt werden. Vielleicht findet sich ja ein Streetfoodanbieter, um den kleinen Appetit zu befriedigen, und wenn auch nur zeitlich begrenzt, etwa an den Wochenenden. Grundsätzlich bleibt es aber bei dem Plan ein Bistro zu bauen. Das neue Hallenbad soll im März 2023 eröffnet werden. Mit der Fertigstellung des winkelförmigen Verbindungsbaues zum Saunatrakt wird im Herbst 2023 gerechnet.