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450 Jahre Marianische Männerkongregation Teil II Die Zeit von 1773 – 1948 Der Orden der Jesuiten wurde am 21. Juli 1773 durch Papst Clemens XIV. aufgehoben, die Marianische Kongregation nicht. So kam die Tatsache zum Tragen, dass die MC nie wie ein dritter Orden rechtlich ganz abhängig war, sondern immer eine Selbständigkeit vom Orden der Jesuiten hatte. Papst Clemens XIV. bestimmte am 14. November 1773, dass die Kongregationen weiterbestehen. Sie wurden den Bischöfen anvertraut. Die Prima Primaria wurde einem Kardinalskollegium unterstellt, um die weiteren Angliederungen an sie in Zukunft zu regeln. Diese Periode ist die, in der die MC zahlenmäßig am stärksten gewachsen ist. 1948 gab es weltweit 80 000 Gruppen. Das Hauptwachstum vollzog sich, als auch Frauen-Kongregationen erlaubt wurden. Besonders nach dem Dogma von der unbefleckten Empfängnis Marias (1854) wurde die MC beliebt. Das Geheimnis wurde dann auch oft als Patronat gewählt. Nachdem die Gesellschaft Jesu 1814 wieder zugelassen war, gründeten Jesuiten auch wieder Kongregationen an ihren Häusern und Werken. Das waren aber nur 5 % der bestehenden. Am 8. Dezember 1910 erließ P. General Wernz eine erneuerte Fassung der allgemeinen MC-Regeln. Sie waren gültig für die Kongregationen an Häusern des Ordens. Mit der Apostolischen Konstitution „Bis Saeculari“ von 1948 wurden dann die Regeln der Jesuiten für alle Kongregationen verbindlich gemacht. 1922 lud P. General Ledochowski zum ersten Mal die Jesuiten ein, die in der MC arbeiteten (40 aus 19 Ländern). Sie wollten, dass ein internationales Sekretariat in Rom gegründet werde. Es gab schon gute Erfahrungen mit Sekretariaten auf nationaler Ebene in verschiedenen Ländern. Wegen der strengen Klausur in der Kurie der Jesuiten war aber eine Mitarbeit von Laien, vor allem von Frauen, praktisch unmöglich. Der eigentliche Anstoß und Durchbruch zur Erneuerung der MCen kam mit der Apostolischen Konstitution „Bis Saeculari“ vom 27. September 1948 durch Papst Pius XII. Er war ein Freund des Jesuitenordens und selbst MC-Mitglied. Die Konstitution hatte eine klare Stoßrichtung. Sie beabsichtigte eine Erneuerung aller Marianischen Kongregationen weltweit. Am wichtigsten dabei und vor allem neu war, dass die Exerzitien an der ersten Stelle stehen. Die Gruppen, die am Anfang entstanden sind, sind oft aus Exerzitienerfahrungen hervorgegangen. Aber Exerzitien machte man damals nicht jährlich. Sie waren oft wie eine Initialzündung, gaben einen Start für ein neues und ernsthaft geführtes Leben. Jetzt wurden die Exerzitien das vorzügliche und geforderte Mittel der Selbstheiligung, wie man damals sagte. Im Laufe der Entwicklung wurden sie immer mehr entdeckt als die Kraft, die das ganze Leben prägt, nicht nur die acht Tage der Übungen selbst. Als zweites war wichtig, dass die MCen nun zur Katholischen Aktion gerechnet wurden. Das Apostolat wurde wieder entdeckt. Die MCen waren ein wichtiges Instrument vor allem bei der katholischen Reform nach der Reformation gewesen. Nun sollten sie auch wieder eine größere apostolische Rolle spielen. Schließlich wurden die Allgemeinen Regeln von P. General Wernz SJ vom 8. Dezember 1910, die damals nur für MCen an Häusern der Jesuiten galten, nun für alle MCen verpflichtend. - (überarbeitet nach P. Thomas Gertler SJ).


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