Hamburger Klönschnack - Dezember '10

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14-16 Kochen_kloen 22.11.10 15:02 Seite 14

KULINARIK

Brigitte Schramm, Prelius: „Ich habe Kochen von meiner Mutter gelernt und do it yourself. Diese Kochshows sind mir zu schnell, zu ungemütlich. Am liebsten koche ich deutsche Hausmannskost – Rouladen, Braten ...“

Joachim Walter, Tabakbörse Nienstedten: „Als alleinerziehender Vater habe ich für meine Tochter Kochen gelernt. Seit sie aus dem Haus ist, koche ich nicht mehr täglich. Meine Partnerin und ich wechseln uns ab.“

Vera Hadzicanovic, Privat Banking: „Die Grundlagen des Kochens habe ich von meiner Mama. Meine Schwester ist Köchin und hat mir Tipps gegeben. Ich mache am liebsten Hähnchen – das ist so schön leicht.“

Selber Kochen, fremd Kochen, gar nicht Kochen

Wer kocht wie im Westen? Kochen ist in. Laut Umfragen sind die Deutschen ein Volk von ambitionierten Genießern. Ein Blick in die Einkaufswagen und die Kasse von McDonalds weckt jedoch Zweifel. Ein Plädoyer.

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olfram Siebeck dürfte sich in den schen Koch-Bekenntnissen und McDoFinger geschnitten haben, als ein nalds-Zahlen interpretieren? Gar nicht. Es gut gelaunter Radiosprecher ver- ist eine Kluft. Wir würden gerne und erkündete: „Fastfood in Deutschland immer zählen Interviewern auch die entsprechenunbeliebter – Selbstkochen ist die Devise!“ den Märchen, tuns aber nicht, das Kochen. Satire? Keine Spur. Zum vierten Mal binnen (Die ganzen TV-Shows rund um den sechs Jahren befragte 2009 die GfK Panel Herd? Vergessen Sie die. Die wenigsten, Service 5.000 deutsche Haushalte nach ih- die einen Artisten im Zirkus sehen, steigen danach aufs ren Ess- und Kochgewohnheiten. Während Seil.) die Untersuchung aus den Jahren 2003, 2005 und 2007 noch zahlreiche Transfettflecke aufwies, blieb das Papier dieses Mal relativ sauber. „Selbst gekocht schmeckt besser, und ich weiß, was drin ist“ – dieser Aussage stimmten 84 Prozent zu. Während 2003 noch 10 Wie Prozent der Befragten angaben, jede Woche ist es Fastfood zu essen, sank dieser Wert 2009 nun im Hamauf 6 Prozent. Ebenfalls bemerkenswert erscheint der burger Westen? Licht und Trend zum Regionalen. 42 Prozent der gefragten Haushalte rollen mindestens einmal Schatten, dicht an dicht. Viele essen gut, pro Woche Klöße, kochen Linsensuppe, und so gibt es hier nicht weniger als vier Sternerestaurants sowie eioder manschen Labskaus. nen bunten Strauß an ausgeEbenfalls 2009 gab McDo2009 feierte nalds bekannt: Rekord! NetMcDonalds einen zeichneten Lokalitäten. Wer dann aber in die Einkaufswato-Umsatz von 2,909 Mrd. Rekord-Umsatz gen späht, gewahrt die übliEuro alleine in Deutschland. Über 973 Mio. Gäste frästen sich in 1.361 chen Abgründe. Wasser-Schnitzel scheinen Grundnahrungsmittel zu sein, „Light“- oder Filialen durch die Buletten. Irritierend. Wie soll man diese Kluft zwi- „Mild“-Produkte das Höchste der kulinari-

Jacqueline Krüll, CTA: „Letztens hat mir eine Freundin die asiatische Küche nahegebracht. Jetzt probiere ich ganz viel aus. Ich koche etwa zweimal die Woche, aber wenn mein Freund bei mir einzieht, bestimmt öfter!“

Thomas Martin, Chef de Cuisine im Louis C. Jacob


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