Hamburger Klönschnack - Oktober '13

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2005 gründete Marianne Heidebruch das Projekt „Leseclub Kölibri“ in St. Pauli mit. Heute organisiert sie Leseförderung, die Spaß macht

Freude, wie aus „großmäuligen Kindern interessierte Heranwachsende werden“, das motiviert sie jeWer Lesen und Schreiben kann, ist klar im Vorteil: Für viele Kinder und den Tag aufs Neue, sich mit der schwierigen Finanzierung des ungewöhnliJugendliche im Stadtteil St. Pauli ist Bildung mit Zwang verbunden. chen Sozialprojektes zu befassen, denn die Im Kölibri Leseclub erleben sie freiwillig die Freude an Literatur. Stadt fördert das Kölibri nur mit zwölf Prozent. „Die Kinder von St. Pauli sind es wert, edes Kind kennt den Kinderbuchklassi- In Eigenregie wurden die kleinsten Bewoh- dass wir ihnen einen Blick über den (Büker Pippi Langstrumpf von Astrid Lind- ner aufgerufen, ihre eigene Bibliothek im cher-)Rand bieten.“ Souterrain des Kölibri einzurichten und die gren – sollte man meinen. In St. Pauli sieht das anders aus, in dem Bücher zu stempeln. „Sogar die Ausleihe ist dichtbesiedelten Stadtteil leben über 2.500 selbst organisiert, die Kinder wissen so, www.gwa-stpauli.de Kinder und Jugendliche, davon haben 53,2 dass die Bücher ihnen gehören.“ Prozent einen Migrationshintergrund. In Das Resultat ist beachtlich, die Leseclub-Be- Autor: anna-lena.walter@ksv-hamburg.de, Interview: Helmut Schwalbach vielen Haushalten sind Bücher nicht vor- sucher sind stolz auf ihre Sammlung und handen oder werden nur mit Schulzwang gehen pfleglich mit den Medien um. ZUR PERSON „Das Projekt war nur auf zwei Jahre angeverbunden. Marianne Heidebruch, Marianne Heidebruch hat es sich zur Auf- setzt, aber es lief so gut, dass wir bis heute gabe gemacht, das negative Bild vom Lesen bestehen“, berichtet Marianne Heidebruch wurde 1955 in Rissen geboren und stolz. „Unser Ziel ist, die Kinund Schreiben zu ändern. studierte Deutsche Literaturgeder zu motivieren, auch auDie studierte Germanistin inschichte und Allgemeine Literaturitiierte 2005 das Projekt „Le- Chancengleichheit ßerhalb von Schule und Elwissenschaften mit den Nebenfäfür alle Kinder ternhaus zum Buch zu seclub Kölibri“ mit. „Nachchern Soziologie und Pädagogig. greifen und langfristig die dem bekannt wurde, dass die Nach dem Studium verschlug es sie einzige Bücherhalle im Bezirk geschlossen Sprachfähigkeit zu verbessern. Wir wollen einige Jahre nach Griechenland. wird, gab es laute Proteste – diese blieben für Chancengleichheit sorgen.“ Wieder in Hamburg, arbeitete sie im fruchtlos“, berichtet die 58-jährige Projekt- Das Konzept geht auf. Jeden Nachmittag Literaturzentrum, bei der Kulturbeleiterin mit Bedauern. „Wir von der GWA versammeln sich mindestens 30 Kinder im hörde und im Literaturhaus. Seit (Gemeinwesenarbeit St. Pauli) wurden ge- Kölibri, um in ihrer Freizeit zu lesen, zu 2005 ist sie bei der GWA St. Pauli e.V. fragt, ob wir den Bestand der Bücherhalle spielen oder sich in Angeboten, wie Theaund begründete den Leseclub Kölibri übernehmen wollen. So kam uns die Idee, ter- oder Musikgruppen, zu engagieren. mit. Sie lebt heute in Altona-Altstadt. einen Leseclub nur für Kinder zu gründen.“ Marianne Heidebruch sieht täglich mit

Marianne Heidebruch, Projektleiterin

Motivieren zu bleiben!

Klönschnack 10 · 2013

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