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Ein starkes Erlebnis

MARTIN WIEGELE STARTETE ALS ERSTER STEIRER BEI DEN BRITISH OPEN, DEM WICHTIGSTEN GOLFTURNIER DER WELT „EIN STARKES ERLEBNIS“

Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel. Dort zu starten und auf dem Siegerpodest zu stehen, davon träumen Skirennläufer. Bei den British Open, dem ältesten und weltweit größten Golfturnier dabei zu sein und am Ende des Finaltages seinen Namen auf dem Leader-Bord zu lesen, davon träumen Golfer.

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Martin Wiegele hat sich mit der Qualifikation und dem Start einen Teil dieses Traums erfüllt. Vor ihm gelang dieses Kunststück nur Markus Brier, der heuer allerdings bereits an der Qualifikation scheiterte. Und es war das Erlebnis, es gibt nichts Größeres und Beeindruckenderes“, zeigen sich Martin Wiegele, Coach Ali Rosker und auch sein Caddie Alexander Stockinger nach ihrer Rückkehr beeindruckt. Wobei die Auslese für das Starterfeld –die Qualifikation und dann der Cut, um an den beiden letzten Final-Tagen dabei zu sein – extrem fordernd ist. Selbst Superstars wie Vijah Singh, Erni Else, Lee Westwood oder John Daly scheiterten. Wie knapp Triumph und Niederlage im Profi-Golf zusammen liegen: Eine Woche später gewann Vijah Singh in den USA ein hochdotiertes PGA-Turnier vor Lee Westwood. Wer als Golf-Fan schon live bei großen Turnieren dabei war oder sie im TV verfolgt, der kennt das Zeremoniell, wenn die Zuschauer mit den Stars von Loch zu Loch mitwandern und mitfiebern. Bei den British Open spielt sich dies allerdings in einer völlig anderen Dimension ab. Dort gibt es am Green von jedem Loch einen so genannten Grand Stand, eine Tribüne für mehrere tausend Besucher. Und die britischen Golf-Fans zeigen sich äußerst, äußerst fair –Spontan-Applaus bei tollen Schlägen, doch auch wenn’s nicht läuft, wird der Golfer aufgemuntert. Martin Wiegele: „Die Wetterverhältnisse sind bei den British Open traditionell schwierig, aber diesmal war’s ganz besonders arg. Es gab an allen Tagen konstant Wind und auch häufig Regen, sodass sich die Verhältnisse sehr rasch änderten. Und der Wind machte allen gewaltig zu schaffen, weil die Fairways (Bahnen) äußerst eng sind. Bist du zwei, drei Meter daneben, wie das Martin passiert ist, dann sind das Raff und der übrige Platz praktisch so, dass du den Ball nicht mehr wirklich spielen kannst, sondern einen Strafschlag nehmen musst.“ Martin Wiegele blieb das mehrere Male nicht erspart, er hatte also auch nicht die nötige Portion Glück vor allem beim Putten an diesen Tagen. Während sonst sogar bei großen Turnieren am Ende Scores von bis zu -19 (also 19 Schläge unter dem Platz-Limit) keine Seltenheit sind, sah das bei den British Open im Royal Birkedale ganz anders aus. Dort gewann heuer Padraig Harrington mit +3. Er triumphierte bereits im Vorjahr, was in der 102-jährigen Geschichte auch noch nie vorkam. Dennoch ein für Profis „außergewöhnlich schlechter Score“, weil bei nahezu allen anderen großen Turnieren die Sieger mit sechs bis zehn Schlägen weniger gewinnen.

Hunderttausende Besucher an vier Tagen in Royal Birkedale

Coach Ali Rosker: hab noch nie so faires und fachkundige Fans gesehen

Mein Spiel war gut, leider fielen die Putts nicht wie gewünscht 11.000 Euro wurden es doch

Es waren vor allem die mittellangen Putts, die ein besseres Resultat verhindert haben, analysiert der Steirer. „Gerade bei einem Turnier wie diesem machen gestopfte Putts aus zwei bis vier Meter den Unterschied aus. Ich bin auf der einen Seite zufrieden, dass ich mich mitten in der Weltspitze etablieren konnte, andererseits wäre deutlich mehr möglich“, zieht Martin Wiegele Bilanz seiner ersten British Open, die er auf Rang 70 beendet. Dafür werden dem Steirer etwas über 11.000,–Euro für die Order of Merit gutgeschrieben, womit er nun auf Platz 142 rangiert. Nur die ersten 115 haben die Tour-Karte für 2009 wieder sicher in der Tasche. Mit guten Ergebnissen bei sieben ausstehenden Turnieren hat Martin Wiegele die Chance, das noch zu schaffen. ❖

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