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Steirische Kopfarbeit

Klaus Kada: „Leider bietet Graz für Architekten wenig Anreize. Die Stadtplanung war nie stark, wir haben mit der Stadthalle einen Akzent gesetzt. Daraufhin muss nun eine Antwort kommen.“

Ohne, dass ich klarerweise zu diesem Zeitpunkt etwas über die Architekten wusste, erinnerte mich beim ersten Anblick die großzügige Vordachfläche der neuen Pappas-Konzernzentrale, am Flughafen Salzburg gelegen, doch irgendwie an die Stadthalle in Graz. Und in der Tat gibt es zwischen den beiden architektonisch interessanten Großbauten eine Verbindung.

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ie Stadthalle in Graz

Dträgt die Handschrift von Klaus Kada, dem aus Leibnitz stammenden Architekten; in Salzburg zeichnet die Büro-Filiale des international anerkannten steirischen Architekten „Kada & Wittfeld“ aus Aachen verantwortlich. Klaus Kada war dort 12 Jahre lang als Professor tätig.

NEUE PAPPAS-KONZERNZENTRALE IN SALZBURG

STEIRISCHE KOPFARBEIT

Empfang wie in einer Hotel-Lobby

Eine befahrbare Rampe ermöglicht es dem Kunden, sich im Gebäude wie auf einer öffentlichen Straße zu bewegen: durchfahren, parken, aussteigen, umschauen. Das zentrale Foyer ist verbindendes Element zwischen Verkaufsund Servicebereich im Erdgeschoss. Durch ein großes Glasdach belichtet kann es ideal als variable Eventfläche genützt werden. Beide Ebenen sind durch Rolltreppen miteinander verbunden, so dass jedem Kunden beide Bereiche einfach zugänglich sind.

Automobile Leidenschaft erleben

Klaus Kada charakterisiert die Vorzüge seiner Architektur so: „Ein modernes Autohaus ist mehr als ein Ort, an dem Fahrzeuge auf ihren Käufer warten oder repariert werden. Es ist ein Ort, der Mobilität zum Erlebnis werden lässt und wo automobile Leidenschaft gelebt werden kann. Die Dynamik und Bewegung des Automobils in das Gebäude hineinzuziehen wurde zum konzeptionellen Ansatz.“ Zentrales Motiv ist dabei immer der Kundennutzen und nicht die Architektur. Durch die ungewöhnliche Anordnung des Verkaufsbereiches oberhalb der Werkstatt entstand eine großzügige überdachte Fläche, die durch natürliche Belichtung und ihr transparentes Ambiente ein angenehmes Gefühl von Weite und Offenheit vermittelt.“ „Die Herausforderung bei diesem 30-Millionen-Bauvorhaben war es, vier Standorte in der Stadt Salzburg zusammenzuführen und damit das Optimum für Kunden und Mitarbeiter herauszuholen”, umschreibt KR Alexander Pappas die Aufgabenstellung. Dem Architekturbüro Kada & Wittfeld ist es ideal gelungen, Funktionalität und anspruchsvolles Design in Einklang zu bringen. Das moderne Ambiente bietet einen passenden Rahmen für die fünf PKWMarken der Pappas-Gruppe: Mercedes-Benz, smart, Chrysler, Jeep und Dodge.

Graz bietet wenig Anreize

„Mit der Stadthalle haben wir einen Akzent gesetzt, sowie auch mit der Pappas-Zentrale in Salzburg“, resümiert Klaus Kada. „In Graz muss nun die Stadtplanung für den Bereich um die Messe eine planerische Antwort geben, diese fehlt noch.“ Der aus Leibnitz stammende Architekt arbeitet derzeit an der Realisierung größerer Projekte in Aachen, Oberösterreich, Passau, Augsburg und auch in Italien. Seine generelle Sorge: „Die meisten Städte entwickeln sich an der Peripherie. Die kleineren Städte werden daher kaputt, weil damit die alten Zentren dem Tod geweiht sind. Es gibt dann praktisch nur noch potemkinsche Dörfer.“ Nachsatz: „Man stelle sich vor, Kastner & Öhler“ verlässt die Innenstadt von Graz – was wäre dann?“ JL ❖

Markant: Offene Fassade, die durch das Dach, die geneigte Bodenfläche und die auffälligen „Schwerter“ definiert wird. Erhöhte Lage „blendet“ Straßenverkehr aus.