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Lilly Lotterblume
Hal lo meine Lieben!
Ich komm’ direkt aus der Tarock-Runde und habe da gleich Interessantes zu berichten.
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Jeder gräbt sich sein eigenes Grab in der Politik, weiß die Frieda, die im Bundeskanzleramt arbeitet. Schüssel könnte noch heute Bundeskanzler sein, hätte er diesen Fehler nicht gemacht. „Welchen?“, fragte mein Allerliebster bei einem Wien-Besuch die Frieda, die wir kürzlich an ihrem neuen Arbeitsplatz im Parlament besuchten. Jörg Haider hatte wenige Monate vor den Nationalratswahlen verlangt, Schüssel möge Peter Westenthaler als Vizekanzler in die Regierung nehmen. Dieser sollte Hubert Gorbach ersetzen. Es war ausgemacht, dass jeder Koalitionspartner frei bestimmen könne, wen und wann er jemand in die Regierung schickt. Schüssel sagte nein, löste damit neuerlich eine Zusage nicht ein. Wie im Jahre 2002. Damals lehnte er die Ablöse von Karl-Heinz Grasser und Susanne Riess-Passer ab, er setzte Neuwahlen an und gewann diese aufgrund der Streitigkeiten innerhalb der FPÖ. Die Rache Haiders folgte nun im vergangenen August bei der Wahl des neuen ORFGeneralintendanten. Schüssels Kandidatin Monika Lindner und ihr Team verloren gegen Alexander Wrabetz, den SPÖnahen Herausforderer. Dieser schaffte es nur aufgrund der Tatsache, dass auch das BZÖ, sprich Peter Westenthaler, gegen Monika Lindner stimmte. Eine vorentscheidende Niederlage mit Hinblick auf die Nationalratswahl. Denn nie und nimmer hätte ein Peter Westenthaler als BZÖ-Vizekanzler gegen den Koalitionspartner Wolfgang Schüssel gestimmt, erfahre ich die Geschichte von meinem Mann bei seiner Rückkehr aus Wien. Schüssel hatte offensichtlich spekuliert, dass das BZÖ nicht mehr im Parlament vertreten sein würde, was ja lange Zeit aufgrund der Meinungsumfragen sehr wahrscheinlich schien. Vom Zeitpunkt der verlorenen ORF-Wahl lief es für Wolfgang Schüssel nicht mehr rund. Und damit hatte Jörg Haider seine Genugtuung, als es am 1. Oktober zum Absturz kam. * Einen beachtlichen Verschleiß an Geschäftsführern vermeldet die steirische Volkspartei. Innerhalb der letzten sechs
Jahre sind es bereits drei. Wovon, wie mein Allerliebster mir vorrechnet, Reinhold Lopatka der Erste war, der nach Wien abgeworben worden ist. Mit dem Slogan „Einfach der Bessere“ ließ VP-Generalsekretär Reinhold Lopatka vor der Wahl Wolfgang Schüssel hochleben. Dies galt sicher für den Verhandlungstisch, nicht jedoch draußen beim Wähler. Denn Wolfgang Schüssel war in seiner mehr als 20-jährigen Karriere nur bei einer Wahl erfolgreich – das war die Nationalratswahl im Jahr 2002. * Mit dem Obersteirer Hans Missethon, seit 2005 Nachfolger von Schnider als ÖVP-Landesgeschäftsführer, folgt nun neuerlich ein Steirer auf den Posten des ÖVP-Generalsekretärs in Wien. Hoffentlich macht’s der Missethon g’scheiter, wünscht sich auch der Hubert in der Grazer Burg. Er ist ein ganz anderer Typ, der Hannes Missethon aus Leoben, höre ich vom Richard, der ebenfalls im Arbeiterbezirk zu Hause ist. Missethons Vater war der letzte schwarze VP-Betriebsrat in der Voest Alpine, klärt er mich auf. Er sei in seiner Art viel direkter und schärfer, habe kein Problem mit Konfrontationen und Provokationen sind auch für ihn nichts Schlimmes. Seit 2002 sitzt er im Na● Haiders Rache an Schüssel tionalrat, hat damit, so sagt ● Streit ums Geld im Hause von Fraaaanz der Richard, die Parteiarbeit ● Missethon und der gute Ton in seinem Bezirk aufgrund seiner Mehrfach-Belastungen gelitten. Missethon dient nun Wilhelm Molterer, der ja bekanntlich kein Strahlemann ist und auch den Bonus des Kanzlers nicht hat. Er ist zwar Vizekanzler, Finanzminister und Parteichef zugleich, soll künftig die Partei aus der Identitätskrise führen und den Menschen die Herzen wärmen. In der Vergangenheit hatte man schon das Gefühl, dass er sich zum Lachen fast in den Keller zurückzieht, auch wenn er in seiner neuen Rolle versucht, mehr zu lächeln. Doch Willi Molterer wäre ein Übermensch, so der Richard, würde er an dieser neuen Aufgabe mit all den Lasten nicht scheitern. Hannes Missethon kündigt an, die Volkspartei „bunter“ zu machen, lese ich in den Medien. Da bleibt nur zu hoffen, dass er wirklich genügend tief in
den Farbtopf greifen kann, den er aus der Steiermark mitnimmt.
Seinen Sessel am Grazer Karmeliterplatz wärmt nun Bernhard Rinner; der 36-Jährige war Sekretär von Hermann Schützenhöfer, bevor ihn Waltraud Klasnic als Geschäftsführer der In-Styria-Kulturgesellschaft installierte. Mein Fall ist er nicht, macht die Silvia im Landhaus kein Hehl daraus, dass der ihrem Gefühl nach nicht uneitle, intellektuelle junge Mann in der Partei nicht das nötige Feuer entfachen wird können. Seine ersten Wortmeldungen – er werde sich als „Impulsgeber“ einbringen und das Profil der Partei schärfen, gesellschaftspolitisch über den Tellerrand rausblicken – sind Allgemein-Parolen, die niemanden in Euphorie versetzen.
In der ÖVP spricht man einfach von einer Umfärbelungsaktion, der „weiche“ Gerhard Ofner folgte dem „harten“ Gerhart Wielinger als Landesamtsdirektor, kürzlich war mein Allerliebster auch beim Empfang in der Grazer Burg dabei. Was blieb den Schwarzen übrig, als gute Miene zum bösen Spiel zu machen. Noch nicht vergessen und schon gar nicht verziehen haben sie Franz Voves, dass er dem engagierten Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann mit Hofrat Ludwig Sik einen Roten in der wichtigsten Abteilung seines Ressorts als Vorstand zumutet. Der VP-Landesrat selbst spricht natürlich von einem unfreundlichen Akt und ist einer, der mit Voves und Flecker schon so manchen Strauß ausgefochten hat. Man darf gespannt sein, ob es nun durch die Koalition in Wien friedvoller wird, lässt der Herwig anklingen. Doch Buchmann sei niemand, der deswegen seine Positionen aufgibt. Wie gut er mit der SPÖ zurechtkommt, wird sich bei den beiden Budgets zeigen, die nun für das Jahr 2007 und 2008 verhandelt und im April in den Landtag kommen werden. Mit dem Hermann Schützenhöfer, so einer aus der Umgebung Voves’, komme der Landeshauptmann gut aus, zu Christian Buchmann sei das Verhältnis schon aufgrund des Altersunterschiedes, aber auch wegen dessen deftiger Kritik an seinem Stil – „Da ist oft viel heiße Luft“ – eher angespannt.
Zum Schluss noch ein kleiner Ausflug ins Schuhgeschäft, zum „Fraaaaaanz“. Da wird ordentlich ausgeteilt in der Leder & Schuh AG, wie mir die Frieda erzählt. Sie ist mit einem der 24 Eigentümer ganz gut. Chef im Haus ist dort Michael MayerRieckh, bekanntlich auch Präsident des Aufsichtsrates in der Steiermärkischen. Er liegt im Clinch mit Corti alle Cartene, dessen Mutter aus der Miteigentümer-Familie Mayer-Heinisch stammt. Genau von dieser Familie kaufte Michael MayerRieckh Anteile, davon wollte auch sein Mitgesellschafter Corti einen Teil für sich. Das ließ Michael Mayer-Rieckh nicht zustande kommen. Er habe gegen den Syndikatsvertrag verstoßen, klagt nun der Mitgesellschafter, weil der Gewinn des Jahres 2005 in der Höhe von knapp 13 Millionen Euro zur Gänze ausgeschüttet worden sei. Laut Syndikatsvertrag, so hat mein liebster Mann in der Kleinen Zeitung gelesen, hätte man aber nur eine Million Euro ausschütten dürfen. Es geht also ganz schön rund im Hause von „Fraaaaaanz“, denn auch der ehemalige Vorstand und Spitzenmanager Thomas Ridder kämpft ebenfalls auf dem Rechtswege um sein zehnprozentiges Aktienpaket. *
Mein Gott, diese Sorgen habe ich zum Glück nicht, denn meine besten Aktien sind ja mein Allerliebster und unser gemeinsamer Nachwuchs – und die wären, selbst wenn ich es wollte, was ja nicht der Fall ist, ohnehin unverkäuflich. Das wär’s, also tschüss, bis zum nächsten Mal,
INTERNATIONAL ERFOLGREICH

Zufrieden: JoanneumResearchFührungsduo Edmund Müller und Bernhard Pelzl mit LR Edlinger-Ploder
„Es ist das Ziel der Steiermark, DER Forschungsstandort der EU-Zukunftsregion im Südosten Europas und bei der Forschungs- und Entwicklungsquote unter den TopRegionen der EU zu sein“, so die dafür zuständige Landesrätin Christine Edlinger-Ploder.
ereits 2002 hatte die Stei-
Bermark mit 3,67 % F&EQuote den Spitzenplatz unter den österreichischen Bundesländern und damit auch das für 2010 von der EU proklamierte Barcelona-Ziel von 3 % signifikant übertroffen. Edlinger-Ploder: „Wir wollen bis 2010 an die VierProzent-Marke herankommen!“ „Das Geschäftsjahr 2005/2006 bestätigt“, so das JoanneumResearch-Führungsduo Edmund Müller und Bernhard Pelzl, „den Erfolgskurs der Betriebsleistung Joanneum Research Forschungsgesellschaft mbH, die sich ja zu 90 % im Eigentum des Landes Steiermark befindet.“ Der in den letzten Jahren von Joanneum Research eingeschlagene Kurs der Internationalisierung wurde in der Zusammenarbeit der niederländischen Forschungsgesellschaft TNO fortgesetzt, die mit 10 % an der Joanneum Research beteiligt ist. Seit März 2006 gibt es einen Kooperationsvertrag mit der größten außeruniversitären slowenischen Forschungseinrichtung, dem Institut Joˇzef Stefan in Laibach. Dies ist nur ein Beispiel für das Engagement der Joanneum Research in der „EU-Zukunftsregion“. Diese umfasst Slowenien, Kroatien, Italien mit den Regionen Friaul/ Julisch-Venetien und Veneto, Ungarn mit den Regionen Baranya, Györ-Moson-Sopron, Somogy, Tona, Vas, Zala und Österreich mit den Bundesländern Steiermark, Kärnten und Burgenland, ein gemeinsamer Kultur-, Forschungsund Wirtschaftsraum, der mehr als 17 Millionen Einwohner umfasst.
»Key-Player« am Forschungsstandort Steiermark
Die MitarbeiterInnen sind für Joanneum Research das wichtigste Kapital. Mit ihren 14 Instituten, in denen rund 390 Menschen in der und für die Steiermark arbeiten. Durch die Institute außerhalb von Graz bietet Joanneum Research auch in den steirischen Regionen hochwertige Arbeitsplätze: 83 der 384 MitarbeiterInnen sind hier beschäftigt. Zentral für die Entwicklung der Steiermark sind auch Kooperationen mit Universitäten und die Umsetzung gemeinsamer Vorhaben. Ein solches Projekt ist das im Februar 2006 gegründete NanoTecCenter Weiz von Joanneum Research und der TU Graz. ❖