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Schaut so ein Vater aus der sein Kind missbraucht?“

aber am Ende meiner Haft kam fast eine gewisse Traurigkeit auf, weil das Nachher, meine Situation draußen, ja nicht wirklich angenehm war für mich und ist. Dort ist man ungewollt in eine Struktur hineingestellt und danach, wenn man das Gefängnis verlässt – bei mir war es zumindest so –, lässt man sich ziemlich gehen und fühlt sich nicht gerade gut.“

Vi e l e I n t e r e s s e n

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Richard Brodnik war vor seinem Studium äußerst vielseitig berufstätig. Er lernte LKWFahren, die Zimmermann-Lehre und entschied sich erst spät zum Studium, obwohl er die Matura bereits mit 18 in Wien geschafft hatte. Sein Interesse für die Naturheilkunde und für Kräuter geht schon in die Jugend zurück, und bereits als 12Jähriger – von seiner Großmutter dazu motiviert – beschäftigte er sich mit diesen Dingen. „Ich war zu dieser Zeit natürlich auch ein fanatischer Vegetarier und wir sorgten praktisch völlig allein für unsere Ernährung. Es gab kaum etwas, das wir aus dem Geschäft kaufen mussten.“ Das war auch in seiner Zeit so, als die Familie noch intakt war und die fünf Kinder zu Hause lebten. Das Studium der Medizin machte er neben dem Beruf. Er fuhr täglich nach Graz, was so viel hieß, dass er um 4:00 Uhr in der Früh von Hartberg mit den öffentlichen Verkehrsmitteln aufbrach, jede Vorlesung besuchte, also ein sehr eifriger Medizinstudent war. Bevor er seine Ordination als hoher Arzt in Bad Waltersdorf bzw. in Hartberg eröffnete, war er drei Jahre Arzt am Krankenhaus in Fürstenfeld. In seiner Tätigkeit als Kurarzt nützten ihm natürlich seine umfassenden Kenntnisse in der Heil- und Kräuterkunde und viele Produkte im Ring Hotel Wilfinger gehen auf seine Anregungen und auf seine Ideen zurück. ■ KLIPP berichtete in der letzten Ausgabe über die Sonderschullehrerin Anneliese Thurnhofer, die einen sexuellen Missbrauch an einer ihrer Schülerinnen (mit Down-Syndrom) anzeigte und seither vom Dienstgeber Land Steiermark, so die Lehrerin, gemobbt wird. Bei Besprechungen in diesem Zusammenhang wird Thurnhofer lächerlich gemacht, dem Missbrauchsverdacht wird nicht nachgegangen, sondern es geht fast ausschließlich um ihr „Überreagieren“. Als sie nicht locker lässt, weiter verdächtige Unterhosen des Mädchens sammelt und den Fall zur Anzeige bringt, erhöht sich der Druck insbesondere von Seiten des Bezirksschulinspektors, der von Missbrauch nichts wissen wollte. Bei einer Besprechung, an der Lehrer, Vertreter der Sozial- und Schulbehörden und die Eltern des Kindes anwesend waren, soll der Bezirksschulinspektor in Richtung Thurnhofer gesagt haben: „Schaut so ein Vater aus, der ein Kind missbraucht? Wenn sich der Mann etwas antut, sind Sie schuld daran“, wie eine Zeugin bei einem Prozesstag am 22. Februar 2005 sich erinnerte. Bei dieser Besprechung vor Weihnachten 2001 sei schließlich nur mehr das Verhalten der Aufdeckerin Thurnhofer Thema gewesen, um das Mädchen ging es nicht mehr. Der kinderlosen Frau wurde einfach nicht geglaubt. Die Behörde schlägt zurück. Mehrmals lässt sie die Frau psychiatrisch begutachten, Thurnhofer hält dem Druck und den Aufsässigkeiten nicht stand, wird krank; als sie wieder gesundgeschrieben ist, wird sie aber von der Schulbehörde wegen „Dienstuntauglichkeit“ in Frühpension geschickt. Wogegen die engagierte Sonderschulpädagogin per Gericht klagt. In der Zwischenzeit hat Thurnhofer eine der Unterhosen des Mädchens an ein deutsches Labor gesendet, das sehr wohl Spermaflüssigkeit feststellt. Doch davon handelt der „Fall“ nur mehr am Rande. Das Verfahren lautet Anneliese Thurnhofer gegen das Land Steiermark, zieht sich gut zwei Jahre hin, ein Ende ist nicht abzusehen, auch nach dem Verhandlungstermin am 22. Februar müssen weitere Zeugen für die nächsten Verhandlungsrunden geladen werden. „Ich werde entsorgt, systematisch abgehalftert“, schildert die Lehrerin ihre Ohnmacht. Inzwischen bekommt sie nur mehr „Pension“, auch, was sie besonders schmerzt, das Land versagte der bestens ausgebildeten und engagierten Lehrerin sogar die Jubiläumszuwendung für die Vollendung der Dienstzeit von 25 Jahren. Begründung: „Aufgrund der von Frau Thurnhofer gegen das Land Steiermark eingebrachten Klage, wegen angeblichen Mobbings (...), wird von einer Auszeichnung (...) vorläufig abgesehen.“ Inzwischen versucht sich Thurnhofer ein zweites berufliches Standbein als Kunsttherapeutin zu schaffen. „Aber als Frühpensionistin habe ich keine Chance.“ ■

Eine Frau gegen das Land Steiermark „Schaut so ein Vater aus, der ein Kind missbraucht?

Sonderschullehrerin Anneliese Thurnhofer klagt das Land Steiermark wegen Mobbing. Der Prozess wird sich noch lange hinziehen. Dass sie eigentlich einen Missbrauchsverdacht zur Anzeige gebracht hat, davon will niemand mehr etwas wissen.

Foto: Büro Landesrätin Edlinger-Ploder

In die Jubiläumsfeierlichkeiten hat sich Anneliese Thurnhofer (re. mit LR Edlinger-Ploder) „hineingeschwindelt“. Die „Belohnung“ für „treue Dienste“ bleibt ihr versagt.

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