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Rauchende Köpfe – Grenzenlos flexibel?

Industriearbeiter: Besonders für die unteren Einkommensschichten stellen Überstundenentgelte einen wichtigen Einkommensbestandteil dar.

Als Gesetz ist die Verlängerung der Arbeitszeit vom Tisch. Darüber verhandeln weiter die Sozialpartner. In ihren „Leitlinien für die Steiermark“ hat sich kürzlich die steirische Industriellenvereinigung für eine „Zukunft ohne Grenzen“ ausgesprochen. Dazu zählt nach wie vor eine „flexiblere Arbeitszeitregelung“.

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Die steirische Industrie hat Strategien für das Land bis 2010 vorgestellt. Die Steiermark soll ein Innovationsland werden, eine überparteiliche Landesstrategie sollte den Innovationsstandort Graz ausbauen helfen, der Proporz abgeschafft, bei

der Bildung mehr in Forschung und Technik investiert werden … Die Industrie ist hierzulande ein wichtiger Faktor, zweifellos. Rund 38 Prozent des steirischen Bruttoprodukts erwirtschaftet die Industrie. Daraus leitet sie nicht nur ihre „gestaltende Kraft in der Steiermark“ ab, sondern die Industriellenvereinigung (IV) ist mit der österreichischen IV und der Wirtschaftskammer auch Vorreiter in der Diskussion um die Flexibilisierung der Arbeitszeit. Eine Tagesarbeitszeit von 10 Stunden, eine Wochenarbeitszeit von 60 Stunden bei einem Durchrechnungszeitraum von zwei Jahren, damit preschte der österreichische IV-Präsident Veit Sorger vor. Dass diese Verringerung der Lohnkosten durch Entfall der Überstundenentgelte einen Einkommensverlust für die Beschäftigten zur Folge hat, nimmt Sorger damit offenbar in Kauf. Verbessere man damit doch die heimische Wettbewerbsfähigkeit gegenüber den Lohnniveaus der aufbrechenden Schwellenländer wie China, Indien etc. Dass sich die Industriekapitäne damit gänzlich aus der Verantwortung des volkswirtschaftlichen Ganzen verabschiedet haben, gibt zu denken. Auch die steirischen Industrievertreter sehen nur die Wettbewerbsvorteile für ihre eigene Klientel, nicht aber, dass Lohneinbußen bei den heimischen Beschäftigten die Spirale der nachlassenden Kaufkraft am heimischen Markt weiter nach unten drehen.

v o n H e l m u t B a s t D i e K o n k u r r e n z d e r „ a s i a t i s c h e n P r e i s e “

Die 60 Stunden Wochenarbeitszeit sind für den steirischen IVPräsidenten Jochen PildnerSteinburg, Chef der Grazer Armaturen Werke (GAW), eine Frage „der Überlebensfähigkeit der steirischen Wirtschaft, eine Herausforderung der Zukunft, über die Grenzen zu schauen“. Schließlich kann es auch Freude bedeuten, 60 Stunden zu arbeiten. Es geht darum, Arbeitsplätze zu erhalten, wenn immer mehr Produktionen abwandern. Dies gelinge, so die IV, nur, wenn „moderne Arbeit“ geschaffen werde. Beim ihrem Vorstoß gehe es nicht darum, billiger zu werden, sondern Aufträge zu asiatischen Preisen anzunehmen. Die Rechnung sieht so aus: Betragen die Produktionskosten in Europa den Faktor 100, produzieren die Asiaten mit dem Faktor 30. Das mäßige heimische Wirtschaftswachstum, laut WIFO 2 Prozent im Jahr 2004, bleibt, gemessen am Wachstum in den USA oder Asien, enttäuschend. Weil die Wirtschaft nicht genug wächst, sollen also die Lohnkosten sinken, indem man sie über die Verlängerung der Arbeitszeit pro Tag und Woche senkt, wodurch Überstundenentgelte weg-

fallen. Hohe Lohnkosten, geringere Wettbewerbsfähigkeit. Dass die heimische Industrie kaum den Heimmarkt beliefert und 75 Prozent ihrer Güter exportiert, also am Weltmarkt bestehen muss, mache eine Reduzierung der Lohnnebenkosten notwendig. Dass Länder wie Frankreich oder Belgien mit ihren Wochenarbeitszeiten von 35 Stunden durchaus hohe Produktivitätsraten erzielen, kümmert die IV nicht: Diese Regelung gelte nur für Staatsbetriebe und in diesen Ländern lasse sich im Gegenteil eine Abkehr von dieser Regelung bemerken. „Die GAW erhält viele internationale Aufträge. Da geht es darum, diese entweder rasch abzuarbeiten oder gar nicht. Die Arbeit muss in

IV-Präsident Jochen Pildner- Steinburg: Länger arbeiten und Ansprüche zurückschrauben ist in unsrer Wohlstandsgesellschaft kein Problem.

so einem Fall flexibel einsetzbar sein. Für uns heißt es 24 Stunden da sein. Ein nordamerikanischer Auftraggeber nimmt etwa auf die Zeitverschiebung keine Rücksicht. Der ruft an, wann er will. Da ist Flexibilität gefragt. Sie ist nicht für alle Branchen notwendig, etwa die Baubranche“, sagt Jochen Pildner-Steinburg. Durch die Flexibilisierung der Arbeit verspricht sich Pildner-Steinburg langfristig die Schaffung von 20.000 bis 30.000 Arbeitsplätzen.

A u f d e n v i e r t e n F e r n s e h e r v e r z i c h t e n

Gunther Knill, Chef der Weizer Knill-Gruppe (Kabel- und Verseiltechnik) und Vizepräsident der IV, betont: „Europa ist ein kleiner Markt im Vergleich zu China, Russland oder Indien. Wir lassen seit 1990 in der Slowakei fertigen, anders ginge es nicht. Wir müssen fragen: Wo geht die Arbeit hin? Wie Hannes Androsch schon sagte, müssen wir von den rauchenden Schloten zu den rauchenden Köpfen kommen.“ Letztlich könne man nur das Hirn verkaufen, mit der Fertigung selber könne man nicht mehr wettbewerbsfähig agieren. „Wir haben ein Werk in China und müssen flexibel fertigen, um unsere Serienfertigung abwickeln zu können. Unsere Mitarbeiter verstehen das auch, dass man dann arbeitet, wenn es notwendig ist“, erläutert IV-Arbeitsgruppenleiter Claus Repnik, der mit seiner ACC in Fürstenfeld Kompressoren erzeugt, die Akzeptanz flexibler Arbeitszeit in seinem Betrieb: Volkswirtschaftliche Auswirkungen will Pildner-Steinburg auch gar nicht leugnen: „Es können sich Auswirkungen einer Arbeitszeitverlängerung auf die Kaufkraft ergeben. Die Produktion auf dem europäischen Markt geht zurück. Es kann sein, dass wir unsere Ansprüche zurückschrauben müssen. Wir leben aber auf einem hohen Wohlstandsniveau. Wenn wir auf den vierten Fernseher verzichten müssen, sehe ich darin aber kein Problem, angesichts der Tatsache, dass wir ein Land mit den höchsten Sparguthaben sind.“ Wenn es da nicht auch andere trifft. Überstundenzuschläge stellen besonders für die unteren Einkommensbereiche einen wichtigen Entgeltbestandteil dar, kommentiert die Gewerkschaft der Privatangestellten den Vorstoß der IV. ■

Foto: Nina Krok

Empfangsbereich im neuen Büro, in der Theodor Körner Straße 120a.

Standorterweiterung im Dienste der Kunden

Ein stark wachsender Kundenbestand und eine noch bessere Kundenbetreuung erforderten eine betriebliche Erweiterung – Ergebnis ist, dass die Versicherungskanzlei Maier ab März 2005 durch Mitarbeiterzuwachs das Büro vergrößert hat um noch besser für alle Belange der Kunden da zu sein.

Somit hält die Versicherungskanzlei Maier bei nunmehr neun Büros in der Steiermark sowie einem Partnerbüro in Kiew und einem in Marburg. Als unabhängiger Versicherungsmakler bietet man das gesamte Portfolio an österreichischen Versicherungen. Vom Versicherungsvergleich bis zur Schadenserledigung werden sämtliche Bereiche des Versicherungswesen abgedeckt. Von Privatkunden über Groß- und Firmenkunden, bis hin zu öffentlichen Institutionen reicht die Referenzliste derjenigen, die auf die fachliche Kompetenz und die individuelle Betreuung des Teams VK Maier setzen. Service für Kunden ist aber nicht nur ein Schlagwort, es wurde auch technisch und leicht bedienbar umgesetzt. So hat man jederzeit über die Homepage der Versicherungskanzlei Maier Zugriff auf alle relevanten Daten, wie etwa Polizzen, Anträge oder etwa den Status einer Schadensabwicklung. Dies ist deshalb möglich, weil nicht nur alle Dokumente gescannt und verwaltet werden, sondern auch durch eine ausgeklügelte Software rasch bereitgestellt werden. ❑ Info:

Versicherungskanzlei Maier GmbH Theodor Körner Straße 120a 8010 Graz Telefon: 0316/577 377 – 0 Fax: 0316/577 377 – 18 Web: www.vk-maier.at

Foto: Rath und Partner

Mag. Georg Dieter

Rath · Stingl · Dieter Rechtsanwälte

Verteidiger in Strafsachen Mitglieder der Treuhandrevision der Steiermärkischen Rechtsanwaltskammer

Unternehmensgründung

Bereits die Gründungsphase eines Unternehmens stellt einen bedeutenden und folgenreichen Abschnitt dar, der über den Erfolg einer guten Geschäftsidee entscheiden kann. Im täglichen Geschäftsbetrieb sind Fragen des Vertragsrechts, Gewerbe- und Anlagenrechts, Arbeits- und Sozialrechts, Steuerrechtes, Marken- und Patentrechts bis hin zur Frage des Handels- und Firmenrechts gleichsam ständige Begleiter. Gerade aufgrund der diffizilen und umfangreichen rechtlichen Vorschriften im Bereich der Unternehmensgründung, wie auch im täglichen Geschäftsbetrieb, ist der Rechtsanwalt Ihres Vertrauens ein unverzichtbarer Partner. Bereits die Auswahl der richtigen Rechtsform für das Unternehmen stellt eine ganz wesentliche Entscheidung dar, die im Einzelfall genauer Abwägung bedarf. Dies um einerseits vorab Haftungs- und Kostenfragen gegeneinander abzuwägen, andererseits um später eine teure Umgründung zu vermeiden. Mit einer Unternehmensgründung und Aufnahme gewerblicher Tätigkeiten sind in Österreich eine Vielzahl von Verfahren verbunden. Neben der Erlangung der gewerberechtlichen Voraussetzungen sind häufig für die Errichtung und die Nutzung einer Betriebsstätte diverse weitere gewerbe- und betriebsanlagenrechtliche Genehmigungen erforderlich und gewährleistet professioneller Rechtsbeistand jedenfalls die rasche und unkomplizierte Abwicklung dieser Verfahren. Auch für Gewerbetreibende, die ihr Unternehmen bisher in Form eines Einzelunternehmens geführt haben, kann sich etwa durch Änderung des Betriebszweiges oder Vergrößerung des Unternehmens die Notwendigkeit ergeben, das Unternehmen in Form einer Kapital- oder Personengesellschaft weiterzuführen. Auch diesbezüglich bietet das Gesetz viele Varianten mit unterschiedlichen Folgen für die Haftung sowie die Besteuerung des Unternehmens an. Gerne ist Ihr Anwalt auch in Fragen der Gründungsfinanzierung sowie der Kreditbeschaffung behilflich, um dem Unternehmen von Anfang an eine gesunde finanzielle Basis zu verschaffen. Jedenfalls sollten alle Entscheidungen in Bezug auf die Unternehmensgründung sorgfältig überlegt werden und bedürfen kompetenter anwaltlicher Beratung. Mag. Georg Dieter Mag. Georg Dieter Partner der Kanzlei Rath · Stingl · Dieter Rechtsanwälte Friedhofgasse 20, 8020 Graz Tel.: 0316/7085 Fax-DW: 25 E-Mail: law-office@rath-partner.at Internet: www.rath-partner.at

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