Frauengesundheit braucht Klimaschutz

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Frauengesundheit braucht Klimaschutz

Mit Tipps zu Verhalten bei Hitze

Was hat Frauengesundheit mit Klimaschutz zu tun?

Uns liegt Ihre Gesundheit am Herzen. Neben der medizinischen Versorgung haben wir auch die Aufgabe, uns für den Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen als notwendige Voraussetzung für Ihre Gesundheit einzusetzen.

Denn gesunde Menschen gibt es nur auf einer gesunden Erde.

Ihre Gynäkolog:innen

Warum?

Schädliche Einflüsse aufgrund von Klimawandel und Umweltverschmutzung sind aktuell die größte Bedrohung für unsere Gesundheit. Frauen und insbesondere Schwangeren und ihren noch ungeborenen Kindern können z. B. Hitze und Feinstaubbelastung besonders schaden.

Was ist unser Ziel?

Wir möchten Sie darüber informieren, wie eng die Gesundheit unserer Erde mit unserer eigenen Gesundheit zusammenhängt und Ihnen zeigen, mit welchen effektiven Maßnahmen wir beides schützen können.

Gesunde Ernährung verringert Erderwärmung

Unser jetziges Ernährungssystem mit einer Landwirtschaft, die Monokulturen und Massentierhaltung fördert, verursacht ein Drittel aller schädlichen Treibhausgase weltweit. Dadurch wird die Klimaerwärmung angefacht.

Eine vorwiegend pflanzliche Kost mit wenig tierischen Produkten versorgt uns hingegen mit den nötigen Vitaminen und Nährstoffen, beugt Übergewicht, Diabetes, Bluthochdruck und Krebserkrankungen vor und schont die Umwelt.

Gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit ist eine gesunde Ernährung wichtig.

Was kann ich tun?

• Überwiegend Obst und Gemüse, Kartoffeln, Vollkornprodukte und pflanzliches Eiweiß wie Nüsse, Bohnen und Linsen konsumieren

• Regionale und saisonale, möglichst ungespritzte (z. B. Bio­) Lebensmittel einkaufen

Auch in der Schwangerschaft ist eine pflanzenbasierte

Ernährung möglich – sprechen Sie uns gerne an und lassen sich dazu beraten.

• Fleisch, Fisch, Eier und Milchprodukte nur sparsam essen, dabei möglichst auf die Haltungsform 4 (Weidetierhaltung) achten

• So oft wie möglich frisch kochen, hochverarbeitete Lebensmittel wie z. B. Tiefkühlpizza nur ausnahmsweise verwenden

• Ernähren Sie Ihr Neugeborenes möglichst mit Muttermilch

Aktive Fortbewegung vermeidet Luftverschmutzung

Die Fortbewegung zu Fuß, mit dem Rad oder öffentlichen Verkehrsmitteln hat den Vorteil, dass wir uns mehr bewegen.

Wenn wir das Auto öfter stehen lassen und Flugreisen vermeiden, verbessern wir die Luftqualität, verringern den Ausstoß von Treibhausgasen, vermindern die allgemeine Lärmbelastung und schonen damit die Umwelt und letztlich uns selbst.

Dadurch treten Erkrankungen wie Allergien, Asthma, Herz­ Kreislauferkrankungen, Rückenschmerzen, Übergewicht und Diabetes seltener auf. Das Risiko für Krebserkrankungen wie Darm­, Gebärmutterund Brustkrebs sinkt. Außerdem verbessert sich unsere Fitness und die geistige Gesundheit.

Was kann ich tun?

• Wenn möglich zu Fuß gehen, das Rad oder öffentliche Verkehrsmittel nutzen

• Falls es ohne Auto nicht geht:

Fahrgemeinschaften bilden

• Flugreisen vermeiden – längere

Strecken z. B. mit dem Nachtzug der ÖBB zurücklegen

Fahrradfahren in der Schwangerschaft ist bis kurz vor der Geburt erlaubt und beugt sogar vielen Schwangerschaftsproblemen wie Krampfadern oder Rückenproblemen vor. Zudem entlastet es den Beckenboden und hilft dabei, fit zu bleiben.

Vermeiden Sie allerdings zu anstrengende Touren.

Saubere Energien sorgen für saubere Luft

Die Nutzung von Kohle, Öl, Gas oder Holz für Strom und Heizung ist für mehr als ein Drittel des weltweiten CO2­Ausstoßes verantwortlich und verursacht viele Krankheiten durch Schadstoffe und Feinstaub, die beim Verbrennen in die Luft gelangen. Bei Ungeborenen können sich diese Stoffe direkt in den Organen ablagern und zu Entwicklungsstörungen führen. Der Umstieg auf erneuerbare Energien führt zu besserer Luft. Schwangere profitieren dabei besonders, denn durch geringere Luftverschmutzung treten viele Probleme wie z. B. vorzeitige Wehen seltener auf. Saubere Luft schützt uns und unsere Kinder.

Was kann ich tun?

• Strom sparen und auf grüne Alternativen wie Ökostrom umsteigen, dabei auf „echte“ Öko­Stromanbieter mit entsprechendem Zertifikat achten

• Solarzellen auf dem Dach oder Balkon anbringen und so aktiv die Energiewende mitgestalten

• Sport möglichst in Grünanlagen und nicht in der Nähe von großen Straßen treiben

• Sich für Begrünung im eigenen Stadtviertel, in Kindergärten und Schulen einsetzen – denn Pflanzen filtern Schadstoffe und CO2 aus der Luft, sorgen für ein kühleres Klima und sind gut für die Psyche

Natur geht vor: Schadstoffe und Plastik vermeiden

Menschengemachte Schadstoffe aus Plastik, Spritzmittel und Chemikalien reichern sich in der Natur an. Dort schaden sie vielen Tieren und Pflanzen und gelangen über Lebensmittel, Trinkwasser und Atemluft auch in unseren Körper. Sie können unser Hormonsystem stören und Krebserkrankungen begünstigen.

Auch aus der Kleidung und über Pflegeprodukte können Schadstoffe durch die Haut und über die Atemwege aufgenommen werden.

Je weniger Schadstoffe in die Umwelt gelangen, desto weniger chronische Erkrankungen und Entwicklungsstörungen treten auf.

Was kann ich tun?

• Beim Einkauf auf Umweltzeichen wie EU­Ecolabel oder den Blauen Engel achten

• Pflegeprodukte ohne Mikroplastik, Duft­ und Konservierungsstoffe auswählen – hierbei helfen verschiedene Apps wie z. B. CodeCheck

• Bevorzugt Secondhand­Kleidung kaufen – hier sind Schadstoffe schon ausgewaschen

• Möglichst ungespritzte Lebensmittel (z. B. Bio) kaufen

• Kein Imprägnier Spray oder synthetische Pflanzenschutzmittel wie Glyphosat verwenden

Sich für Klima und Frauengesundheit stark machen

Die Bedrohung durch den Klimawandel kann unangenehme Gefühle wie Hilflosigkeit, Angst und Wut auslösen. Sprechen Sie mit anderen darüber, zum Beispiel mit uns. Sich gemeinsam für ein gesundes Klima einzusetzen, kann hingegen positive Gefühle wie Selbstwirksamkeit und Hoffnung verstärken.

Wenn wir (politisch) aktiv werden und uns zusammen mit Freund:innen, Kolleg:innen, Familie oder Nachbar:innen engagieren, können wir viel erreichen. Gerade im beruflichen Umfeld haben kleine Maßnahmen oft eine große Wirkung.

Tipp: Für viele Maßnahmen gegen Hitze und Luftverschmutzung wie z. B. Begrünung von Vorgärten und Hauswänden gibt es Fördergelder von den Kommunen.

Hitze

Durch den Klimawandel werden Hitzewellen häufiger. Dies hat Folgen für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Frauen.

Insbesondere Schwangere, Säuglinge, Kleinkinder und Ältere sind aufgrund eingeschränkter Anpassungsmöglichkeiten empfindlich für die Folgen von Hitzestress und Flüssigkeitsverlust. Durch Hitzebelastung in der Schwangerschaft steigt das Risiko für Schwangerschaftskomplikationen wie beispielsweise Frühgeburten.

Wie kann ich mich bei Hitze schützen?

• Bei Anzeichen von Unwohlsein wie z. B. Kopfschmerzen oder Übelkeit und Schwindel sofort einen kühleren Ort aufsuchen und Hilfe holen

• Regelmäßig und viel trinken, dafür immer eine auffüllbare Trinkflasche mit Wasser oder ungesüßtem Tee dabei haben

• Auf guten Sonnenschutz achten

• Den Alltag bei einer Hitzewelle anpassen, z. B. körperliche Aktivitäten und Erledigungen in die kühleren Morgen­ und Abendstunden verlegen

Alle weiteren Tipps finden Sie im Hitzeknigge vom Umweltbundesamt: https://bit.ly/hitzeknigge_uba

Wer sind die KlimaDocs?

Wir KlimaDocs sind Ärztinnen und Ärzte, die ihre Patientinnen und Patienten über die Vorteile einer klima­ und umweltfreundlichen Lebensweise für die eigene Gesundheit aufklären (sogenannte Co ­Benefits). Dadurch setzen wir uns gleichermaßen für den Erhalt unserer natürlichen Lebensgrundlagen und die Stärkung der Gesundheit ein, wovon unsere Patient:innen gleich doppelt profitieren.

Denn effektiver Klimaschutz ist aktuell die wichtigste Maßnahme, um unsere Gesundheit zu schützen. Eine klima­ und umweltfreundliche Lebensweise bedeutet vor allem einen Gewinn an Gesundheit und Lebensqualität – für Sie, Ihre Mitmenschen und alle Generationen, die nach uns kommen.

Wenn Sie mehr zum Thema Klima­ und Gesundheitsschutz wissen möchten, sprechen Sie Ihre behandelnde Ärztin/ Ihren behandelnden Arzt gerne an oder besuchen Sie unsere Website www.klimadocs.de

Bildnachweise (gettyimages): Cover, mapodilec | S. 2, Westend61 | S. 13, AleksandarNakic | S. 14, Counter

Gefördert durch

Mit Unterstützung der AOK Rheinland­Hamburg

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