Zu Fuß durch Graal-Müritz
Wer in diesen Ort kommt, will vor allem eins: an die Ostsee. Ob er dann stundenlang im Wasser planscht, ob er sich am Strand einen Sonnenbrand holt oder ob er in der ozon- und aerosolhaltigen Luft flaniert, ist ihm überlassen. Seit Prof. Samuel Gottlieb Vogel 1793 in Heiligendamm das Baden in der salzarmen Ostsee als Gesundungsmaßnahme vorschlug, hat es an Beliebtheit nicht verloren. So ist es auch ein wichtiger Grund, in Graal-Müritz seinen Urlaub zu verbringen. Die Reha-Kliniken sind das ganze Jahr über gut gebucht, doch die vielen Hotels, Pensionen und Eigentumswohnungen, die mehr in der warmen Jahreszeit genutzt werden, sprechen eine eigene Sprache: GraalMüritz ist ein Erholungsort, ein Ostseeheilbad.
Zwei Straßen führen nach Graal-Müritz: Die ältere Straße (ab 1893) geht von Ribnitz über Klockenhagen nach Müritz, die andere Straße (1904/1906) kommt von Rostock bzw. Rövershagen nach Graal. Bis 1938 waren beide Dörfer selbständig und etwa zwei Kilometer voneinander getrennt. Graal wird erstmals 1525 genannt. Das Wort bedeutet »geheimnisvoller Ort«, weil das Dorf mitten im Wald entstand. 1567 wurde an der Torfbrücke der Zoll eingerichtet. 1752 geschah die Aufteilung in Büdnereien mit der Mühle und einem Dorfteich in der Mitte; erst im Zuge des Tourismus wurde der Ort für die Urlauber ausgebaut und veränderte seine Form. Der Bereich Müritz wird erstmals 1328 in einer Schenkungsurkunde für die Ribnitzer Nonnen erwähnt, die einen Meiereihof anlegten. Müritz heißt »das am Wasser Gelegene«, nach anderer Deutung »Das kleine Meer«. Belegt ist aus jener Zeit, dass kranke Kühe von anderen Klosterhöfen den Sommer über in Müritz weideten und gesund wurden. Der Hof wurde 1352 von den Clarissinnen erweitert und im Zuge der Reformation in zwei eigene Erbpachthöfe aufgeteilt, einer in Graal und einer in Müritz. Das Straßendorf entstand aber erst nach 1816 und dann im Zuge des Urlauberbetriebes in einem großen Halbbogen zum Meer hin; die Straße zur Seebrücke auf der einen und die Strandstraße auf der anderen Seite führen die Siedlungen in der Ribnitzer Straße fort. Im Zuge des Fremdenverkehrs sind die beiden Orte zusammengewachsen. Ab 1913 gab es schon
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1328 Erste urkundliche Erwähnung des Hofes Müritz stammt aus dem Slawischen und bedeutet »Gegend am Meer«.
1352Erweiterung des Besitzes der Nonnen vom Kloster St. Claren, denen der Müritzhof gehört.
1525wird in Graal ein Hof errichtet, der später wie auch der Hof in Müritz als Erbpachthof bezeichnet wird.
1567Graal wird erstmals in Rostocker Zollakten erwähnt. Die Grenze zum Rostocker Gebiet bildete der Stromgraben.
1752Graal wird in Büdnereien aufgeteilt.
1753Für Graal wird eine Ortssatzung erlassen.
1806Beide Orte werden von den Franzosen besetzt. Einwohner werden für Napoleons Armee geworben, nach glücklicher Heimkehr wurde ihnen Baumaterial zum Hausbau in Müritz versprochen.
1816Müritz wird Dorf.
1819/20Beginn des Badeverkehrs in Müritz
1830Der Badeverkehr nimmt regen Aufschwung.
1840Die Badeplätze in Graal und zwei Badeplätze in Müritz werden erstmals in Veröffentlichungen beschrieben.
1852Baubeginn der Graaler Mühle
1860Rückgang des Badeverkehrs
1872Eine verheerende Sturmflut zerstört die Küste.
1876Aufbau der freiwilligen Feuerwehr in Müritz
1877Dr. Carl v. Mettenheimer (Leibarzt des Mecklenburgischen Herzogs) entdeckt die natürlichen heilklimatischen Besonderheiten im heutigen Graal-Müritz.
1880Eröffnung des ersten Hotels (»Anastasia«) in Müritz
1884Dr. Carl v. Mettenheimer eröffnet das erste Kinderhospital an der Ostsee in Müritz.
1903Müritz bekommt eine Schule mit einem Klassenraum und einer Lehrerwohnung.
1905Bau von Seebrücken in beiden Orten
1907Gründung des Krieger- und Männerturnvereins »GutHeil«
1908Die evangelische Kirche und der Friedhofwerden in
6 Was war wann – Kleine Ortschronik
eine gemeinsame Wasserversorgung, der Wasserturm ist 32 Meter hoch und soll in Zukunft Erholungszwecken dienen. Auch Strom gab es ab 1921 bereits für beide Orte und die Kirche war ab1908 ausdrücklich für Müritz und Graal bestimmt. Graal und Müritz lebten zunächst vor allem von der Landwirtschaft und der Viehzucht. Der Fischfang kam an der Küste selbstverständlich dazu, ebenso wie die Seefahrt, die ihren Höhepunkt zur Zeit der großen Segelschiffe hatte. In früheren Zeiten fuhren nahezu alle Jungen nach ihrer Konfirmation mit den Männern zur See. Die alten Männer und die Frauen besorgten zu Hause die Landwirtschaft. Die Schiffe legten meist auf dem Fischland, dem Darß oder in Barth ab.
Ab 1819/20 entdeckten die Einheimischen, dass man mit Tourismus und Urlauberbetrieb sehr viel leichter Geld verdienen kann als mit Landwirtschaft, Fischerei und Seefahrt. Die Unterbringung der Gäste geschah in den Bauernhäusern. Die Hausbesitzer bauten für ihre eigene Unterkunft den Dachbo-
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Anwesenheit des herzöglichen Ehepaares eingeweiht.
1909Errichtung der Strandpromenade zwischen Müritz West und Ost
1913Bau eines gemeinsamen Wasserwerks und des Wasserturms für Graal und Müritz
1921Graal und Müritz erhalten elektrischen Strom.
1924Das DRK Essen kauft in Graal Land und errichtet ein Kindererholungsheim.
1925Die Berliner Verkehrsbetriebe errichten eine Erholungseinrichtung. Sie werden Hauptaktionär der Bäderbahn nach Graal-Müritz, die am 1. Juli 1925 der Nutzung übergeben wird.
1926Gründung des Sportvereins »TSV 1926 Graal« Eröffnung einer Apotheke, zunächst Filiale der Apotheke in Ribnitz, ab 1955 dann eigenständig
1929Eröffnung der Jugendherberge
1938Die Gemeinden Graal und Müritz werden per Dekret zusammengelegt und heißen jetzt Graal-Müritz.
1941Die Seebrücken und die Promenade werden durch See- und Eisgang zerstört.
1942Stationen der Rostocker Uni-Kinderklinik werden nach Bombenangriffen nach Graal verlegt.
1945Am 2. Mai wird Graal-Müritz kampflos der Roten Armee übergeben.
1947Die ersten Urlauber kommen nach dem Krieg über den Feriendienst der Gewerkschaft nach Graal-Müritz.
1948Gründung des Sportvereins »Möwe«
1951Die BVG Erholungsstätte wird nach dem Reichstagsabgeordneten der SPD – Richard Aßmann – benannt.
1953Im Rahmen der »Aktion Rose« werden mehrere Hotelbesitzer verhaftet und enteignet.
1954Die Sonderschule für körperbehinderte Kinder beginnt am 1. September mit dem Unterricht.
1955Die Gemeindevertretung beschließt die Anlegung eines Rhododendronparks.
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den aus oder errichteten ein kleines bescheidenes Häuschen auf dem Hof. Die Urlauber richteten sich im Haus ein, Geschirr und Wäsche brachten sie mit.
Wir kommen von Rostock zunächst nach Torfbrücke. Den Namen hat dieser Ort von der Brücke über den Stromgraben, über den der Torf transportiert wurde, den die Müritzer im Ribnitzer Hochmoor stachen. Der außerordentlich schwere Torfstich geschah im Frühling. Die klatschnassen und bleischweren Torfsoden wurden den Sommer über auf den Wiesen zum Trocknen ausgelegt. Von dort wurden sie dann mit Kähnen über den Stromgraben zur Brücke gebracht und auf Fuhrwerke umgeladen, die den Torf nach Rostock fuhren.
Das Dorf Torfbrücke gehört zur Hansestadt, es befindet sich am Rand der Rostocker Heide, die 1252 von Fürst BorwinIII. an die Stadt Rostock verkauft wurde. Vor der Brücke führt links eine Straße in Richtung Ostsee zum dort gelegenen Zeltplatz. Der Rostocker Verein der Naturfreunde begann 1921, mit Mitgliedern des Wander- und Bergsteigervereins die Anlage herzurichten. Das »Haus Uhlenflucht« gab dem Platz lange seinen Namen; 1934 wurde dieses Haus aber abgerissen. Heute heißt der Zeltplatz »Ostseecamp mit Ferienpark Rostocker Heide«. Wer mag, kann diese Straße herunterfahren, auf dem Parkplatz sein Auto lassen und zu Fuß über den Campingplatz zum Wasser gehen. Dort kann er mit oder ohne Textilien baden; die Strandabschnitte Textil und FKK liegen dicht nebeneinander. Der Strand bis Müritz-Ost ist rund fünf Kilometer lang, man kann jedoch auch den Weg durch den nahen Küstenwald nehmen, er schützt vor Sonne und Wind.
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1956Die Einrichtung »Richard Aßmann« wird dem Gesundheitswesen übergeben.
1958Dr. Bernateck wird neuer Chefarzt des Sanatoriums
»Richard Aßmann«. Unter seiner Leitung wird die Klinik eins der bedeutendsten Rehabilitationszentren der DDR.
1960Der Ort erhält die staatliche Anerkennung als Seeheilbad.
1968Nach Strandaufspülung wird die Promenade von Müritz nach Graal neu verlegt.
1970Die LandwirtschaftlichenProduktionsgenossenschaften werden aufgelöst. Seither keine Landwirtschaft mehr.
1974Der Sportplatz und die Kegelbahn werden fertiggestellt.
1975Grundsteinlegung für das Wohngebiet »Ostseering«
1978Die neue Kaufhalle und Schule sind fertiggestellt.
1986Der Rhododendronpark wird Naturdenkmal.
1990AKG kauft von der Treuhand das Sanatorium
»Richard Aßmann« und baut das REHA-Zentrum auf.
1992Grundsteinlegung für die neue Seebrücke
1993Beginn des Baues von mehreren Hotels und Pensionen
1993Einweihung der Seebrücke
1994Eröffnung der neuen Sparkasse
1995Schwere Sturmflut im November
1996Gründung der Wasserwehr
1997Eröffnung Haus des Gastes
1998Einweihung des neuen Rathauses
Graal-Müritz darf sich »Ostseeheilbad« nennen
1999Gründung der »Tourismus- und Kur GmbH« Erstmalig spielt die Fußballmannschaft des TSV 1928 in der Landesliga.
2004Eröffnung Aquadrom
Wiederinbetriebnahme der Bahnstrecke Heimatstube wird Museum
2005Beginn der Rekonstruktion des Rhododendronparks
2007Einweihung des neuen Konzertpavillions
2010Fertigstellung des neuen Gemeindezentrums der Evangelischen Kirche
2011Einweihung des neuen Sportplatzes mit Sozialgebäude
2015Auszeichnung des Projektes »Erlebnis Natur« mit dem ADAC-Tourismuspreis
Einweihung der »Lyrikbuche« im Rhododendronpark
2016Einweihung des Projekts »Pfad der Dichter«
2017Eröffnung »Aktiv-Wald«
2018Eröffnung »Entspannungswald«
2021Zertifizierung Kurwald
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Wir könnten jetzt, wenn wir wollten, über den Zeltplatz in Richtung Rhododendronpark nach Graal gehen. Aber wir wollen durch den Ort gehen. Ein großer Parkplatz am Ortseingang erlaubt uns, dort das Auto zu parken. Gegenüber ist das Gelände der Rehabilitationsklinik »Richard-Aßmann-Sanatorium«, das seit kurzem zur Median-Klinik gehört. An diesem Zaun entlang kommt man auch schnell zum Wasser. Aber wir gehen weiter die Hauptstraße entlang.
Unmittelbar vor dem Haus des Gastes biegen wir links in die Alexandrastraße ein und kommen zum Eingang der Reha-Klinik. Der linke Baukomplex im Art-Deco-Stil entstand ab 1925 im Auftrag der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG), deren Kinder sich hier erholten. Der ganze Komplex ist heute noch sehenswert, wenn auch nicht mehr alle Häuser bewohnt werden. Reizvoll sind die drei Plastiken des Berliner Bildhauers Wolfgang Schaper von 1925/26: der Bärenbrunnen und die Knaben, auf dem Fisch reitend. In der Nähe des Haupthauses steht ein Badekarren. Doch Badekarren gab es nie in Graal-
Müritz. Dieses Gerät wurde für den Festumzug zum 650. Bestehen des Ortes (1978) nachgebaut. Ich zähle es zu den Kuriositäten dieses Ortes.
Im zweiten Weltkrieg wurde die Anlage als Lazarett genutzt, nach 1945 als Quarantänestation für Flüchtlinge und Vertriebene. 1947 konnten zwei Häuser für Kur und Erholung eingerichtet werden, in denen die Kurgäste von den Ärzten des Ortes betreut wurden. Ab 1962 gehörte das Sanatorium zum staatlichen Gesundheitswesen der DDR.
Infarktpatienten und Herzoperierte wurden hier behandelt. Als Sanatorium »Richard Aßmann« errang das Haus international hervorragenden Ruf. Heute wird dieser Bereich aber
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Kultur und Freizeit
Für Kurzweil im Urlaub, und das bei jedem Wetter, sorgt ein umfangreiches Veranstaltungsprogramm.Ob Vorträge zur Region, Kabarettabende oder musikalische Highlights, ob geführte Rad- und Wandertouren oder erlebnisreiche Kinderveranstaltungen, die Palette kultureller Angebote ist vielfältig und bietet für jeden Geschmack etwas. Das aktuelle Angebot erhalten Sie im Haus des Gastes. Alle Veranstaltungen unter https://events.graal-mueritz.de Hier ein Auszug aus den regelmäßigen Veranstaltungen: (kurzfristige Änderungen möglich)
Moabends Vorträge (Anfangszeiten variieren)
Di10.00 Uhr Moorwanderung (04 –10)
Ostseekasper/Musikmuschel (06 –08)
www.ostseekasper.de, Zeiten bitte erfragen!
19.00 Uhr Tanz unterm Sternenhimmel (07 –08)
Mi10.00 Uhr Lyrikbuche im Park (06 –08)
nachmittags »Musik im Park« (Startzeiten können variieren) (05 –09)
Do
10.00 Uhr Moorwanderung (04 –10)
14.00 Uhr Rad-Moorwanderung (04 –10)
Fr10.00 Uhr Moorwanderung (05 –09)
Ostseekasper/Musikmuschel (06 –08)
www.ostseekasper.de, Zeiten bitte erfragen!
19.00 Uhr Fackelwanderung (10 –03)
SaKonzerte, Theater, Kabarett, Lesungen (Juni + Juli + Aug. auch donnerstags)
Ausstellungen: laufend im Haus des Gastes und im Museum
Veranstaltungsorte:
Haus des Gastes, Konzertpavillon im Rhododendronpark, Musikmuschel an der Promenade, »Onkel Bräsig« Bürgertreff, Evangelische Kirche, Gemeindehaus Pniel, Bäderbibliothek
Heimatmuseum, Seebrückenvorplatz
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nicht mehr für die Patienten genutzt. Auf der rechten Seite steht die neue Reha-Klinik. Sie ist den Bedürfnissen unserer Zeit angemessen. Seit 2021 betreut die Median-Klinik kardiologische und orthopädische Patienten, auch Menschen mit kranken Atemwegen, jährlich etwa 5000 Patienten. Wer auf den Haupteingang zugeht, sieht rechts einen dreigeteilten Apfel mit einer kleinen Fontäne in der Mitte. Die Bronze-Plastik wurde vom Hirschburger Künstler Reinhard Buch gestaltet. Die Dreiteilung des Apfels stellt die drei Heilfaktoren für die Patienten dar: Die Landschaft, die ärztliche Kunst und der Wille des Kranken, gesund zu werden.
Von der Klinik gehen wir über die Berliner Straße in die Kurstraße. Sie wurde gerade komplett saniert. Hier finden Sie unter anderem Drogerie und Apotheke, Buchhandlung, Sparkasse, Friseur und Ärzte. Besonders schön sind ein paar Häuser, die in der typischen Bäderarchitektur restauriert wurden, von der Theodor Fontane in Warnemünde so geschwärmt hatte. Diese Architektur wird vor allem durch die Balkone, teilweise verglast, und Veranden geprägt. Die ehemalige Bäckerei Rohde, Kurstraße 26/26a, zeigt eine Besonderheit: Die Besitzer ließen 1892 auf der rechten Seite eine Art Turm errichten und gaben diesem Gebäudeteil den Namen »Haus Gustava«; im mittleren Teil befanden sich die Wohnungen für die Urlauber, und erst 1999 wurde der linke Turm gebaut und dieser Teil »Haus Cynthia« benannt.
Wir gehen die Kurstraße weiter in Richtung Westen bis zur Parkstraße. Links steht mit Hausnummer 2 das Karl-RettichHaus, das einmal in schönstem Jugendstil entstand, zu DDRZeiten aber völlig verbaut wurde. Hinter diesem Haus beginnt der Karl-Rettich-Weg. Karl Rettich (1841–1904) gilt bis heute als der bedeutendste Maler von Graal-Müritz. 1896 kam er in
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Graal-Müritz von A bis Z
Angeln
Tages-, Wochen- und Jahresangelerlaubnis im Haus des Gastes
Rostocker Straße 3, Tel. 038206–7030
Apotheken
Ostsee-Apotheke, Kastanienallee 9, Tel. 038206–79477
Kur-Apotheke, Kurstraße 18, Tel. 038206–78102
Ärzte/Badeärzte
Dr. Kühn, Kurstr. 5, Tel. 038206–79192
Dr. Mücke, August-Bebel-Straße 4a, Tel. 038206–79522
Dr. Siewert, Kastanienallee 7d, Tel. 038206–79465
Dr. Steiner-McCall, Kastanienallee 7, Tel. 038206–79460
Hautarzt Dr. Maslen, Rostocker Straße 1, Tel. 038206–13703
Allergologe Dr. Pavlovski, Rostocker Straße 1, Tel. 038206–13703
Bäckerei
Bäckerei Hillebrand, Lange Straße 14
Bäckerei Gottschalk, Zur Seebrücke 2
Bank
OSPA, Kurstraße 20, Tel. 01805–700101
VR-Bank Mecklenburg, Kurstraße 3, Tel. 0381–4967260
Bibliothek
Bäderbibliothek, Fritz-Reuter-Straße 17, Tel. 038206–77241
Blumenläden
Blumeneck Kai, Lange Str. 29, Tel. 038206–77200
Boutiquen
Modeboutique Pink Lady, Zur Seebrücke 35
Weberkaten, A. Schwigon, Ribnitzer Straße 7
DLRG
Rettungsturm Graal-Müritz, Tel. 038206–77960 (Mai –Sept.)
Fahrradverleih
Zweiradfachhandel Thon, Service Verleih
Birkenallee 34, Tel. 038206–79805
Zarnezweg 2/Parkplatz Rhododendonpark
Ferienwohnungen
Strandsommer, Lange Straße 31, Tel. 038206–74723
Fundbüro
Gemeindeverwaltung, Ribnitzer Straße 21, Tel. 038206– 81172
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den Ort. Einige seiner Bilder kann man im Heimatmuseum besichtigen. Ein Schüler von ihm war Hans Vollrath Kirsch (1886–1953), der nicht nur malte, sondern auch als Schriftsteller, Theaterregisseur und Musiker bekannt war. Vor allem aber arbeitete er als Ortsführer für Urlauber aus Skandinavien, er sprach alle nordischen Sprachen. Leider verkannten die Verantwortlichen des Ortes seine Bedeutung und ließen nach seinem Tod alle Bilder und Texte wegwerfen, später wurde auch sein Wohnhaus in der Kastanienallee abgerissen. Etwas von seinen Arbeiten ist noch im Heimatmuseum zu sehen, und ein Fußgängerweg in der Nähe des Rhododendronparks trägt seinen Namen.
Schräg gegenüber dem Rettich-Haus steht in der Parkstraße 5 das Waldhotel. Es gehört mit seinem Turm zu den markantesten Gebäuden von Graal. Dieses Hotel wurde 1894 von Wilken für Bürgermeister Schmidt gebaut. Der interessante Vorbau brannte kurz nach seiner Fertigstellung ab und wurde sehr bald erneuert. Bis zur Einweihung der evangelischen Kirche (1908) fanden hier auch Gottesdienste statt. Die Pastoren der Ribnitzer Stadtgemeinde kamen dazu mit Pferdegespannen hierher. 1908 wechselte das Hotel seinen Besitzer. Ab 1918 betrieb die Familie Uplegger das Haus als Hotel und Restaurant bis zum 30. Juni 2008. Im Unterschied zu anderen Häusern war es auch im Winter durchgehend geöffnet. Alle Vereine von Graal feierten in den Wintermonaten hier ihre Feste. Der Saal hatte eine Bühne für Theateraufführungen. Mitglieder des Turnvereins durften hier Reck und Barren aufstellen. Als der neue Besitzer die Einrichtung übernahm, ließ er auf den Turm wieder die Spitze setzen. Ein Schild des Heimatvereins erinnert vor dem Gebäude daran, dass hier Robert Musil gewohnt hat. Von dem
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Galerie
Galerie im Haus des Gastes, Rostocker Straße 3, Tel. 38206–7030
Galerie Joachim Weyrich im Heimatmuseum, Parkstraße 21
Verantwortlichkeit: Gemeinde Graal-Müritz (Details bitte erfragen: orga@gemeinde-graalmueritz.de, Herr Brüggert)
Gastronomie (Auswahl)
Caféstübchen Witt, Am Tannenhof 2, Tel. 038206–77221
Strandbar Müritz West, Christian Witt
Restaurant Deichgraf, Strandstraße 61
Seehotel Düne, Strandstraße 64
Gaststätte Strandhus, Strandstraße 65
Pizzeria & Eiscafé Massimo, Kurstraße 8
Waldhotel, Parkstraße 5
Hotel Waldperle, Parkstraße 9
IFA Hotel Graal-Müritz, Waldstraße 1, Tel. 038206–730
Hotel und Restaurant Kähler, Zur Seebrücke 18
Pension Harder Haus Waldesblick, Zur Seebrücke 24
Strandhotel, Zur Seebrücke 28
Strandrestaurant Achterdeck & Café Eismeer im Hotel Ostseewoge, Zur Seebrücke 35, Tel. 038206-710
Haus am Meer, Zur Seebrücke 36
Immobilien
Bever Immobilien, Lange Straße 29b
Strandsommer GbR, Lange Straße 31, Tel. 038206–74723
Informationsstellen
Haus des Gastes, Rostocker Straße 3, Tel. 038206–7030
Info-Punkt auf dem Seebrückenvorplatz
Kirchen
Katholische Kirche, Ribnitzer Straße 1, Tel. 038206–7050
Evangelische Kirche, Kastanienallee 8, Tel. 038206–77230
Kunsthandwerk
Windfee, Ribnitzer Straße 7
Museum
Heimatmuseum, Parkstraße 21, Tel. 038206–74556
Verantwortlichkeit: Gemeinde Graal-Müritz (Details bitte erfragen: orga@gemeinde-graalmueritz.de, Herr Brüggert)
Notruf
Polizei, Ribnitzer Straße 21, Tel. 110 oder 038206–74862
Feuerwehr, Lange Straße, Tel. 112 oder 038206–77402
Optiker
STINE FUCHS GmbH, Zur Seebrücke 34, Tel. 038206–78200
E-Mail: info@stinefuchs.de, www.stinefuchs.de
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seinerzeit sehr bekannten und umstrittenen Schriftsteller ist folgende Anekdote überliefert: Er hatte eine Ehekrise und war mit dem Zug in Richtung Stralsund unterwegs. Da sah er während der Fahrt eine junge Frau, in die er sich Hals über Kopf verliebte. Als die Frau ausstieg und nach Graal fuhr, folgte er ihr. Er nahm Logis im selben Hotel. Sie wurde seine zweite Ehefrau. Vor dem gegenüberliegenden Hotel Waldperle, Parkstraße 9, erinnert ein Schild an Walter Kempowski. Der in Rostock geborene Schriftsteller war als Kind oft mit seinen Eltern in Graal-Müritz und kam auch später immer wieder gern hierher. In seinen Büchern erinnert er wiederholt an Erlebnisse dort oder an Begegnungen mit bedeutenden Menschen, etwa Cäsar Fleischlen. Diesen Dichter mochten seine Eltern besonders.
Kempowski wurde zu DDR-Zeiten völlig schuldlos zu hoher Zuchthausstrafe im berüchtigten Zuchthaus Bautzen verurteilt, nach der Verbüßung von der Bundesrepublik freigekauft. Nach 1990 besuchte er in Rostock und Graal-Müritz die Orte, an die er sich gern erinnerte. In der Waldperle hatte er schon mit seinen Eltern gesessen.
Ein Stück weiter kommen wir zu einem der Eingänge in den Rhododendronpark. Im Mai und Juni ist er die große Attraktion des Ortes. Aus Nah und Fern kommen Naturfreunde, oft mit großen Bussen, um die blühenden Pflanzen zu bewundern. Aber auch außerhalb dieser Zeit sind die Anlagen ein herrlicher Ort für Spaziergänge. Jung und Alt lieben die Ruhe und Harmonie in diesem Park. Er entstand in den Jahren 1955 bis 1961. Vorher war dort eine Kiesgrube, aus der der vom Meer abgespülte Strand immer neu aufgefüllt wurde. Den Sand fuhr man mit Loren an die Küste. So entstand eine große Grube, in die nach und nach auch alte Fahrräder, Autobatte-
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Post Bahnhofstraße, Tel. 038206–74913
Sauna
IFA-Hotel, Waldstraße 1, Tel. 038206–730
Schlüsselnotdienst
Graal-Müritz, Tel. 038206–78118
Schmuck
New Trend & Classic, Zur Seebrücke 9
Weberkaten, Ribnitzer Straße 7
Schwimmhallen
Aquadrom, Buchenkampweg 9
IFA-Hotel, Waldstraße 1, Tel. 038206–730
Solarien
IFA-Hotel, Waldstraße 1, Tel. 038206–730
Strandkorbvermietung
Strandkorbvermietung Christian Witt
Strandkorbvermietung Jens Witt
Strandkörbe Rosenke
weitere Informationen im Haus des Gastes, Rostocker Straße 3, Tel. 038206–7030
Tierarzt
Kleintierpraxis Ribnitz, Inh. Ivan Hafner, Alte Klockenhäger Landstraße 4, 18311 Ribnitz, Tel. 03821–4546
Wohnaccessoires
Windfee, Ribnitzer Straße 7
Zahnärzte
Dr. Volmerg, Kurstraße 5, Tel. 038206–7290
Dr. Scheumann-Mücke, August-Bebel-Straße 4a, Tel. 038206–79522
Dr. Dreßler, Birkenallee 17, Tel. 038206–79915
Zimmervermietung/-vermittlung
Haus des Gastes, Rostocker Straße 3, Tel. 038206–70311
Strandsommer GbR, Lange Straße 31, Tel. 038206–74723
Öffentliche Verkehrsmittel
Bus Linie 118* Rostock –Graal-Müritz
Bus Linie 202*Graal-Müritz – Ribnitz-Damgarten
Bahn RB Linie 12* Graal-Müritz –Rostock
Züge verkehren zwischen 6 bis ca. 22 Uhr, am Tage stündlich.
* Die genauen Fahrpläne erhalten Sie im Haus des Gastes.
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rien und dergleichen entsorgt wurden. Die Gemeindevertretung wollte das Gebiet ordentlich herrichten und beauftragte den Rostocker Gartenbaumeister Friedrich-Karl Evert, Bodenuntersuchungen zu machen und festzustellen, was hier am besten wächst. Evert empfahl den Rhododendron und plante den Park. Seit 1986 ist er Naturdenkmal. In den Jahren 2005 und 2006 wurde der Park noch einmal gründlich rekonstruiert. Beim jährlichen Rhododendronparkfest im Mai wird eine Rhododendronkönigin gewählt, die bei Festen der Gemeinde zu sehen ist und bei TourismusMessen in anderen Orten das Ostseeheilbad repräsentiert. Seit dem 6. November 2007 steht in der Anlage ein Konzertpavillon, gebaut vom Architektur-Büro Krüger. Neben Konzerten werden hier auch Lesungen und Vorträge angeboten.
Wir verlassen den Park durch den Ausgang zum Lindenweg. Rechts an der Ecke Parkstraße/Lindenweg liegt das Heimatmuseum. Ursprünglich war dies eine Unterkunft für Urlauber; so verbrachte Kurt Tucholsky vom 23.8. bis 13.9.1920 hier mit Ilse Weil wohl seine Hochzeitsreise. Die linke Seite des Gebäudes war ursprünglich ein Warmbad; das Wasser wurde von der Ostsee hierher gepumpt, erwärmt und dann in Wannen gefüllt. Seit dem 6. Juli 2005 ist dieser Bereich Heimatmuseum. Dort gibt es auch eine kleine Galerie mit Malerei und Grafik des Graal-Müritzer Malers Joachim Weyrich.
Durch die Friedensstraße kommen wir auf die Fritz-ReuterStraße. Am Ende der Straße sehen wir leicht schräg gegenüber
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Graal-Müritzer Geschichte erleben
Die Titel des Graal-Müritzer Pastors Joachim Puttkammer finden Sie in jeder guten Buchhandlung oder unter
www.klatschmohn.de.
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rechts die Bäderbibliothek »Haus Ithaka«. Auch hier werden von Zeit zu Zeit in kleinerem Rahmen Lesungen und Vorträge angeboten. Das Haus Ithaka wurde von dem Schriftsteller Rudolf Presber (1858–1935) erbaut und von ihm in den Jahren 1921 bis 1929 im Sommer genutzt. Presber war ein zu seiner Zeit außerordentlich erfolgreicher Schriftsteller, der sich »mit meiner fleißigen Feder« (so schreibt er in seinen Lebenserinnerungen) ein Haus im Tessin, eins in PotsdamRehbrücke und dieses in Graal leisten konnte.Die Gemeinde Graal verdankt ihm vor allem, dass Urlauber hierher kamen. Presber schrieb 1926 den ersten Roman »Haus Ithaka«, der hier spielt. Zum Dank dafür machten ihn die Graaler zu ihrem ersten Ehrenbürger. Von 1963 bis 1969 lebte in diesem Haus auch der Schriftsteller Herbert Nachbar, der zu DDR-Zeiten sehr erfolgreiche Bücher veröffentlichte, z.B. schrieb er hier in Graal-Müritz das Buch »Haus unterm Regen«. Am 23. August 1990 konnte die Kurbibliothek hier eingerichtet werden.
Über die Unkel-Bräsig-Straße kommen wir zum Haus des Gastes. »Entspektor Bräsig« ist eine der Hauptgestalten in Fritz Reuters Romantrilogie »Ut mine Stromtid«. Die Redewendung »Dat du die Nase ins Gesicht behöllst« ist durch ihn berühmt geworden.
An der Eingangsfront vom Haus des Gastes steht ein Zitat des Berliner Theaterkritikers und Publizisten Alfred Kerr »Hier will ich bleiben«. Kerr erschloss sich die mecklenburgische Küstenlandschaft in den Jahren 1915 bis 1918 mit dem Fahrrad. Gleich am Anfang war er in Graal und Müritz. Er gilt als der
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• modernes Hotel in exklusiver Lage
• 150 komfortable Zimmer, Suiten + Bungalows
• Restaurant Orangerie mit Gartenterrasse
• Kaminbar mit Tanzabend und Live Musik
• Strandbar Düne 26 (saisonal)
• Banketträume für Veranstaltung oder Tagung für bis zu 120 Personen
• 10 x 25 m großes Schwimmbad mit 3 Saunen
• Spa-Bereich (m. Massage- und Kosmetikanw.)
IFA Insel Ferien Anlagen GmbH u. Co. KG
Waldstraße 1 · 18181 Graal-Müritz Tel. +49 (0)38206-730
ifa-graal-mueritz-hotel.com graal-mueritz@lopesan.com
Caféstübchen Witt Restaurant & Pension
Wir freuen uns darauf, Sie bei uns zu Gast zu haben! Fühlen Sie sich zu Hause in einem unserer gemütlichen Pensionszimmer und schlemmen Sie sich in unserem Caféstübchen durch eine große Auswahl hausgebackener Kuchen und Torten! Wer einmal so richtig sündigen will, versucht sich an unserem Riesenkirschwindbeutel. Für den herzhaften Hunger bietet unsere Küche ebenfalls eine kleine Auswahl an Speisen der Mecklenburger Frischeküche.
Unsere Öffnungszeiten: Di bis Sa12.00 –17.00 Uhr in Selbstbedienung
Unser Küchenteam verwöhnt Sie täglich mit regionalen Leckereien und saisonalen Köstlichkeiten. Im Sommer können Sie diese auch auf unserer weitläufigen Terrasse genießen. 23 italienische Eissorten, Softeis sowie Kuchen und Torten aus eigener Herstellung warten nur darauf, von Ihnen gegessen zu werden.
Strandrestaurant Achterdeck & Café Eismeer im Strandhotel Ostseewoge
Zur Seebrücke 35 18181 Graal-Müritz Tel. 038206 71-420/-710
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Am Tannenhof 2 · 18181 Graal-Müritz Telefon 038206/77221 · www.cafestuebchen-witt.de
er bald verkaufen: Er hatte für einen Freund eine Bürgschaft geleistet und dabei verloren. Da baute er sich hinter dem prächtigen Gebäude an der Straße ein kleineres. Seine Schwester war übrigens verwachsen und schlief in einer Wäschetruhe. Das im Laufe der Jahre verkommene Haus wurde nach 1990 von den Nachfahren des früheren Besitzers wieder restauriert und renoviert.
Schon von weitem sehen wir die Holländer-Windmühle, die 1852 gebaut wurde. Um mehr Wind für das Betreiben der Mühle zu bekommen, setzten die Besitzer den Bau 1905 ein Stockwerk höher. Dazu wurde der obere Teil mit den drehbaren Windflügeln mit Wagenhebern angehoben und dann untermauert. So steht sie noch heute. Bis nach 1970 gab es hier Landwirtschaft und sie war in Betrieb, danach wurde sie zu einer ganz zauberhaften Privatwohnung ausgebaut. Eine Besonderheit ist in der Langen Straße 22 zu sehen; dort steht zur Straße hin eine kleine Hauslaube. Hier saßen die Einwohner mit Blick auf die Straße – Fernsehen gab es ja noch nicht – und wenn jemand kam, konnte ganz locker und selbstverständlich ein Gespräch geführt werden.
Vorbei an den beiden Supermärkten Edeka und Penny biegen wir nach links in den Kastanienweg ein. Vorher verharren wir für einen Moment: Rechts vorn sehen wir in ca. 100 Meter Entfernung den neuen Bahnhof, er ist ein Sackbahnhof. Eine Bahn zwischen Rostockund Graal gibt es seit 1925; das
ursprüngliche Bahnhofsgebäude an der Kurve zur Birkenallee wird heute privat genutzt. Seit dem 17. Dezember 2004 fährt die Bahn von der neuen Station ab. Hinter der Bahn geht es
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links in die Straße zur Jugendherberge – diese Herberge gibt es aber schon lange nicht mehr – und rechts in die Koppenheide. Dieses Wohngebiet entstand komplett nach 1990. Gegenüber der neuen Bahnstation liegt der Ostseering mit seinen Häusern in Plattenbauweise aus den 1970er Jahren. Auch eine Schule in dieser Art gibt es in diesem Bereich. Aber nun weiter die Kastanienallee entlang. Im Bereich der Ostsee-Apotheke stand einmal das Wohnhaus von Hans Vollrath Kirsch, das nach seinem Tod abgerissen wurde. Etwa 500 Meter weiter kommen wir zum Gemeindehaus der evangelischen Kirche, dahinter zum Pfarrhaus –beide 2010 fertiggestellt –und dann zum Friedhof mit der Kirche der evangelischen Gemeinde. Die neoromanische Kirche wurde am 18. Oktober 1908 in Gegenwart des Großherzogs von MecklenburgSchwerin Friedrich Franz IV. und seiner Gemahlin eingeweiht. Das großherzogliche Ehepaar stand auch bei den ersten beiden Taufen Pate, Friedrich Franz IV. für einen Jungen, seine Frau für ein Mädchen. Der Kirchturm ist 26 Meter hoch und hat die Besonderheit, dass er im Osten steht, nicht wie üblich im Westen. Das war ein Zugeständnis an die Müritzer. Sie hatten viel Geld eingezahlt in der Erwartung, die Kirche werde auf ihrem Bereich gebaut. Als das nicht geschah und sie sehr böse wurden, ließ der Architekt und Geheime Hofbaurat Gotthilf
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Ludwig Möckel den Turm so aufstellen, dass die Müritzer, wenn sie über den heutigen Friedhofsweg zur Kirche fuhren, in der Biegung als erstes den Turm sahen. Vor dieser Kirche gab es keine andere in den beiden Orten. Vorher geschahen die Gottesdienste und Amtshandlungen in Ribnitz. Immerhin liefen die Gemeindemitglieder rund 14 Kilometer zu Fuß dorthin. Aber auch im Freien wurden vorher schon Gottesdienste in Müritz gefeiert. Nach dem Bau der Kirche entstand dann nach und nach der Friedhof. Hier befinden sich unter anderen die Grabstätten der Malerin Severa Dennstedt (1893–1971) und der Bildhauerin Johanne Engel (1875–1960).
Ein Stück weiter kommen wir an einen Kreisverkehr mit vier Ausfahrten. In der Mitte dieses Rondells steht eine große Eiche, die in Erinnerung an den Kirchenbesuch des großherzoglichen Ehepaares 1908 gepflanzt wurde. Die zweite Ausfahrt führt zum IFA Hotel. Es entstand in den Jahren 1977 bis 1981 als Kur- und Ferienheim des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes der DDR, nur so war es möglich, dass es als einziges Haus inmitten des Küstenschutzbereiches erbaut werden durfte. Nach 1990 übernahm die IFA-Gesellschaft die Anlage und baute sie repräsentativ um. Für Hotelgäste führt eine Pforte durch ein kleines Stückchen Küstenwald über die Küstenpromenade direkt zum Meer.
Die dritte Ausfahrt führt in den Lindenweg. Auf der rechten Seite zwischen Lindenweg und Küstenwald liegt der Sportplatz mit dem Jugendhaus. Auf der linken Seite gibt es seit 1995 eine Krebsnachsorgeklinik mit rund 120 Betten. Das Haus war ursprünglich ein Erholungsheim für Kinder aus
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Essen. Eins der schönsten Jugendstilhäuser des Ortes ist Lindenweg Nr. 15, das »Haus Waldessaum«, vor allem die Tür ist zu beachten.
Wir aber nehmen die zweite Ausfahrt, gehen den Friedhofsweg weiter vorbei an der Kirche. Rechts sehen wir den Wasserturm, auf der linken Seite führt eine Straße zum Parkplatz Seebrücke.
An sehr repräsentativen Hotels und Pensionen vorbei erreichen wir die Seebrücke. Die Geschichte der Seebrücken in beiden Orten beginnt im Jahre 1880. Im Auftrag des Hotels »Anastasia« entstand damals die erste Brücke. Aber die Brücken und Landestege wurden immer wieder durch Stürme und Eis zerstört. 1905 gab es in Graal eine 220 Meter lange Seebrücke. Da baute Müritz-West noch im selben Jahr eine gleich lange Brücke. 1910 war die Seebrücke in Müritz-Ost 350 Meter lang. Immer wieder mussten diese Brücken repariert bzw. neu gebaut werden. Die Planken, längs oder quer, wurden im Win-
ter abgebaut, um nicht von den Wellen zerstört zu werden. Zu DDR-Zeiten gab es an diesem Teil der Ostsee keine Seebrücken; man wollte keine Republikflucht begünstigen. Die heutige Brücke mit Betonpfeilern und festen Planken steht seit dem Frühling 1993. Sie wurde von der dänischen Baufirma C.G. Jensen in einer Länge von 350 Metern erbaut. Bevorzugt wird sie zum Flanieren genutzt. Aber auch Motorschiffe legen an den Wochenenden hier an und bieten Rundfahrten an.
An der Seebrücke kommen wir auf die breite Küstenpromena-
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de, die zum Internationalen Radfernweg gehört, der einmal bis St. Petersburg gehen soll. An dieser Promenade finden wir große Plastiken aus Beton oder Kunststoff, so etwa einen Seestern, eine Silbermöwe, einen Seeringelwurm, eine Ohrenqualle und dergleichen mehr. Neben diesen Figuren steht jeweils eine große Informationstafel mit genauen Angaben zu den Lebewesen, einschließlich der lateinischen Bezeichnungen. Das erhebt diese Strecke mit einer Länge von etwa zwei Kilometern zu einem Lehrpfad. Im »Haus am Meer«, gleich hinter der Düne an der Seebrücke erinnert eine Tafel an »Clara Zetkin –Glühende Patriotin der deutschen und internationalen Frauenbewegung wohnte und arbeitete hier vom August bis November 1931«. Kurz vor der Seebrücke erinnert seit dem 15. Januar 1998 eine Marmorbüste an die Revolutionärin Rosa Luxemburg und ihren Aufenthalt hier, auch daran, dass diese Straße früher Rosa-Luxemburg-Straße hieß. Der Bildhauer Axel Peters hat sie geschaffen. Wir gehen die Straße »Zur Seebrücke« zurück in Richtung Hauptstraße.
Durch den Buchenkampweg kommen wir zurück auf die Hauptstraße, die ab hier Ribnitzer Straße heißt. Gleich links fällt ein Haus durch seine Fassade auf. Der Rostocker Wilhelm Bartelmann (1845–1930) ließ es bauen und den Giebel mit Hansekoggen, einer aufgehenden Sonne und natürlich ganz groß mit seinem Namen gestalten. Bartelmann gilt als Konstrukteur des ersten Strandkorbs. Er bezog dieses Haus am 27. Mai 1903 und verkaufte hier Kristallgeschirr, Töpfereien, Messing, Elfenbein, Bijouterie, Seehundfellartikel, Bernstein und Spielwaren, Postkarten, Wanderkarten, »überhaupt alles, was
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das Publikum während des Aufenthaltes in Bädern gebraucht«. Auch Franz Kafka, der in Müritz-Ost wohnte, kaufte hier eine Bleikristallschale und schenkte sie einer Bekannten. Zu ihrer Hochzeit, sagte er ihr, solle sie die Schale zerschlagen, zertreten – nach jüdischem Brauch bringe das Glück. Zu DDR-Zeiten war das Gebäude HO-Kaufhaus. Der Glasvorbau wurde irgendwann abgerissen, was dem Aussehen schadete. Nach 1990 zog hier die Volkssolidarität ein. Heute wird es vom ASB als Bürgertreff genutzt.
Gegenüber steht eins der schönsten Jugendstilhäuser des Ortes. Das katholische Erholungsheim »St.Ursula« entstand mit einer kleinen Kapelle im Haus ab 1921. Das Bistum Osnabrück hatte 1920 das »Hotel Pusch« (Müritzer Hof) gekauft, um dort eine Kommunikantenanstalt für Mecklenburg einzu-
richten, erklärtermaßen aber auch die abtrünnigen Protestanten wieder zur allein seligmachenden katholischen Kirche zurück zu führen. Nicht zufällig waren die Geistlichen Jesuiten. Im Winter fanden dann Kommunionskurse für Kinder aus den Pfarreien Rostock, Wismar, Güstrow und Parchim statt. In den Sommermonaten erholten sich hier katholische Kinder.
1922 baute die Gemeinde den ursprünglichen Speiseraum zu einer Kapelle um. Während des Krieges war St.Ursula ein Auffanglager für Menschen in unterschiedlichen Notsituationen: Umsiedler, Flüchtlinge, Obdachlose und Waisen. Als nach
1945 viele katholische Flüchtlinge und Vertriebene in den Ort kamen, bildete sich hier ein katholisches Gemeindezentrum. Eine neue katholische Kirche wurde am 29. April 1995 geweiht. Sie ist ohne Turm und Glocken, von der Straße her aber gut durch ihre Glasfassade zu erkennen. Der Bildhauer Paul Brandenburg schuf die Inneneinrichtung. Der Künstler hatte sich in den alten Bundesländern, in Guinea und Brasilien
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einen Namen gemacht. Mit Graal-Müritz bekam er den ersten Auftrag in den neuen Bundesländern. Das Rathaus, ein paar Häuser weiter, wurde 1998 errichtet. An seinem Platz stand vorher das älteste Hotel des Ortes, »Hotel Anastasia« von 1880, das dafür abgerissen wurde. Es hatte eine interessante Geschichte. Als Erwachsener wohnte Heinrich Seidel hier, wo er sich mit seinem Freund Johannes Trojan traf, um mit ihm durch die Rostocker Heide zu wandern. Von Seidel gibt es herrliche heitere Geschichten und Märchen, die in Graal und Müritz spielen. Das alte Hotel bekam vom Großherzoglichen Amt in Schwerin die Anweisung, im Sommer zwei Räume mit Blick zur See für erholungsbedürftige Kinder aus Schwerin mit ihren Betreuerinnen –Diakonissen –zur Verfügung zu stellen. Erst vier Jahre später, am 15. Juni 1884, konnte dann das Friedrich-Franz-Hospiz für kranke Kinder eingeweiht werden. Sein Initiator war Carl von Mettenheimer, Leibarzt des Großherzogs Friedrich FranzII. Ein Denkmal für ihn steht im Innenhof der alten Anlage. Er hatte schon in Frankfurt am Main, wo er aufwuchs, eine Kinderbewahranstalt eingerichtet – die erste Kindertagesstätte in Deutschland. Als ihn der Großherzog nach Schwerin holte, gründete er das Anna-Hospital für Kinder in Schwerin und dann das Friedrich-Franz-Hospiz in Müritz. Auch in diesem Kinder-Hospiz wurde Wasser aus der Ostsee gepumpt, gereinigt und aufgewärmt. 1935 bekam das Hospiz den Namen »Tannenhof«. Nach 1990 übernahm die AKG auch diese Einrichtung, sie ließ zwar die ursprünglichen Gebäude stehen, baute für die Kinder aber völlig neu. Am 8. August 1997 wurde der neue »Tannenhof« eingeweiht, heute ebenfalls zur Median-Klinik gehörend.
Wie in der Langen Straße finden wir auch in der Ribnitzer Straße viele original rohrgedeckte Häuser. Eine Besonderheit zeigt die Ribnitzer Str. 47: Auf dem Hof sehen wir von der Straße aus eins der kleinen Sommerhäuschen, die die Einheimischen bezogen, damit die Urlauber in das Haupthaus einziehen konnten. Das schönste ist m. E. das »Haus Timm«, Ribnitzer Str. 49. Der Kunstwissenschaftler Werner Timm verbrachte hier seine Kindheit. Am 30. September 1994 stellte er zum erstenmal sein Buch über den Ort mit dem Titel »Hier will ich bleiben« vor. Dieses Buch ist bis heute Standardwerk für die Geschichte dieses Ortes. Eine Gedenktafel des Heimatvereins vor dem Haus Timm erinnert an ihn.
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Die rohrgedeckten Häuser haben übrigens ihren Ursprung in den Matrosen, die –als Verbündeter im Rheinbund war der Großherzog in der Pflicht –für Napoleon in der Marine kämpften und dafür vom Großherzog sehr großzügig Land und Baumaterial geschenkt bekamen –bei glücklicher Heimkehr, versteht sich.
Am Buswendeplatz in Müritz Ost gehört das Café Witt zu den großen Attraktionen des Ortes. Die riesigen Windbeutel sind geradezu legendär.
Ebenso bekannt ist die Familie Witt durch die Tradition des Strandkorbbaus. Hier werden auch beschädigte Körbe repariert.
Der Strandkorb gehört heute für viele zu den Voraussetzungen für gute Erholung am Meer, aber auch in Gärten und auf Balkonen findet man ihn immer öfter.
An diesem Buswendeplatz steht eine große Holzplastik. Sie erinnert an den Ursprung des Ortes, der mit dem Ribnitzer Clarissen-Kloster verbunden ist. Von sonderlicher Schönheit ist diese Clara nicht, aber sie hat hier ihren festen Platz gefunden. Ein Findling erinnert an die Befreiungskriege 1813 gegen die napoleonische Herrschaft. Französische Soldaten hatten auch hier gehaust, drangsaliert und den Erbpachthof der Clarissinnen so demoliert, dass er nicht mehr repariert werden konnte.
Direkt an der Kurve von Müritz-Ost nach Ribnitz gab es einmal eine Teerschwelerei. Als das Friedrich-Franz-Hospiz ge-
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baut wurde, störte der schweflige Rauch die Kinder. Die Meiler wurden nun auf die Köhlerwiese, also weit nach hinten in den Wald, verlegt. Wenn der Wind aber ungünstig stand, kam der Qualm auch zu den Kindern, die sich ja viel in der freien Luft aufhalten sollten. Da wurden die Kohlenmeiler in diesem Bereich ganz verboten.
Wir biegen nun links in die Strandstraße ein. Dort wohnte im Jahre 1924 im Haus »Glückauf« der Schriftsteller Franz Kafka. Das Haus existiert allerdings nicht mehr. Er war von Prag hierher gekommen, weil er sich in diesem Klima Linderung seiner ständigen Kopfschmerzen erhoffte. Aber fast täglich regnete es, und das Leiden besserte sich nicht. Kafka bekam Kontakt zu einem jüdischen Kindererholungsheim, das er von seinem Balkon aus, mit Blick zum Wald, beobachten konnte. Und bald fand er die letzte Liebe seines Lebens, Dora Diamant (Dymont), die im Ferienheim arbeitete. Dora folgte ihm, als er nach Berlin und Prag reiste. Die Strandstraße hat keine Geschäfte. Wer hier wohnt, muss zum Einkaufen in die Bahnhofstraße oder Lange Straße fahren. In der Strandstr. 13 steht die meines Erachtens schönste Rekonstruktion eines Hauses in der Bäderarchitektur, die Villa »Iduna«.
Im Haus »Meeresblick« des Tischlermeisters Hoff wohnte im Juli 1914 Ida Kästner aus Dresden mit Sohn Erich (15Jahre alt) und seiner Cousine. Seine Erinnerungen an diese Zeit beschreibt er in den Büchern »Als ich ein kleiner Junge war«,
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dann in »Emil und die drei Zwillinge« und schließlich im Roman »Fabian«. Auch hier erinnert eine Tafel an Kästners Aufenthalt.
Ein paar Schritte weiter sehen wir die große Anlage der Mutter-Kind-Klinik »Meeresbrise« –ein sehr schöner Umbau des ehemaligen Kinderheimes »Junge Garde«, wo etwa 120 Kinder
und Jugendliche, meist Waisen aus der Folge des zweiten Weltkrieges, betreut wurden. Eine Tafel an der Straße gibt ausführlich über die Geschichte dieses Hauses Auskunft. In der Strandstraße 45 und 47 stehen noch zwei bemerkenswert schöne rohrgedeckte Häuser.
Am Ende der Straße haben wir gleich zwei größere Hotels. Links der »Deichgraf«, rechts das »Seehotel Düne«. In beiden Häusern kann man bei gutem Wetter sehr schön beim Essen draußen sitzen. Hier endet die Straße. Über die Promenade kommt man ganz schnell zum Strand. Die Promenade auf der linken Seite beginnt oder endet – je nachdem - mit dem Lehrpfad, der von hier aus zur Seebrücke führt. Nach rechts kom-
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men wir zum Moor. Im Ribnitzer Hochmoor gibt es seltene Pflanzen wie den fleischfressenden Sonnentau, das Wollgras oder den Gagelstrauch. Die Pflanzen sind mit kleinen Schildchen gekennzeichnet. Das Moor hat aber auch den Ort inspiriert, im Herbst das Fest der Moorgeister zu feiern. Die Sagengestalt des Murmann lockt auf den Plakaten Einheimische und Gäste an. Neben dem Rhododendronparkfest und dem Seebrückenfest hat dieses Fest seinen Platz im Jahresrhythmus des Ortes gefunden.
Hinweisschilder, etwa am Franz-Kafka-Weg, zeigen Rad-, Reit- und Wanderwege. Da muss sich jeder selbst entscheiden, wie weit er laufen will. Es werden auch geführte Wanderungen angeboten, unterschiedlich lang. Aber dazu braucht man einen eigenen Tag.
Wir nehmen den kurzen Weg, der nach Müritz-Ost zur Buswendeschleife führt. Dort können wir, wenn wir mögen, mit der kleinen Tuki-Bahn zurück fahren. Sie fährt durch die Ribnitzer Straße, biegt dann links in die Birkenallee, am alten Bahnhofsgebäude vorbei durch die Bahnhofstraße, die Lange Straße bis zum Ende der Rostocker Straße. Dort wartet unser Auto am großen Parkplatz auf uns. Überfahren wir die Torfbrücke, sind wir wieder im Rostocker Bereich.
Joachim Puttkammer
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WO WIR SIND IST SONNE!
NATURGESCHICHTE
KULTURGESCHICHTE
KUNSTKAMMER
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KINDER
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IM KLOSTER 1-2
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November bis März
Di–So 9:30-17:00 Uhr
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KLOSTER RIBNITZ DAME VON WELT ABER AUCH NONNE
gen. Schon von der Straße aus ziehen weit schwingende Reetdächer über weiß gekalktem Ständermauerwerk die Blicke auf sich. Die alten Bauernhäuser sind Bestandteil des Freilichtmuseums Klockenhagen. Detailgetreu ist altes Mecklenburger Kulturgut hierher umgesetzt worden, das am ursprünglichen Standort Nichtbeachtung und Verfall erwartet hätte. So ist auf fünf Hektar Alt Mecklenburg erlebbar. Das weitläufige Museumsdorf mit den Glanzstücken früher mecklenburgischer Bauweisen ist voller Leben. Da raucht der Holzofen beim Brotbacken, kommt der Barbier, es wird gesponnen, gefilzt, gestrickt. Traditionelles Handwerk bietet Mitmachangebote. Ein historischer Tante-Emma-Laden führt noch die guten alten Dinge. Die Kinder finden manche Möglichkeit zum Spielen. Mit einem Floß können sie über den Teich schippern. Ein Museumsrestaurant gibt es auch. Im stilvollen Ambiente des Fachwerkhauses Strassen bietet es Erlebnisgastronomie mit Mecklenburger Spezialitäten.
Das Museumsgelände wirkt durch seine Weitläufigkeit beruhigend. Man fühlt sich in eine frühere Zeit versetzt. Ganz entspannt erwandert man die alten Bauernhäuser, Katen und Scheunen. Ob nun die Scheune, die einst in Groß Bengerstorf stand, der Katen aus Stäbelow oder das Bauernhaus aus Selmstorf, man bewundert das jeweilige Erscheinungsbild,
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cheeierrTie
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NureinenFlügelschlag vonGraal-Müritz entfernt v N o fütchauScheterungen
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täglicheSchaufütterungen
Streichelgehege vogelpark-marlow.de
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nimmt erfreut ihre stille Schönheit, ihre Harmonie, die Ausgewogenheit zwischen Form und Zweckmäßigkeit wahr. In den Gebäuden geben Ausstellungen einen lebensnahen Eindruck vom Leben in der Zeit vor unserer Zeit. Es ist ein verklärender Spaziergang durch Alt Mecklenburg, der Sehnsüchte nach dem Vergangenen wecken mag. Aber dann ist in der modernen, gepflegten Museumstoilette das Kontrastprogramm zu sehen: Bilder alter Trockenklos. Da kann man schon froh sein, im Heute zu leben.
In Ribnitz-Damgarten finden Sie das Bernsteinmuseum. Die dortige Ausstellung macht mit der Natur-, der Kunst- und Kulturgeschichte sowie der Verarbeitung des Bernsteins vertraut. In der Demonstrationswerkstatt des Fördervereins gibt es die Möglichkeit, das Bernsteinschleifen selbst zu probieren. Graal-Müritz bildet das Tor zum Fischland-Darß-Zingst –einer Halbinsel an der Mecklenburgischen Ostseeküste. Zwischen ihr und dem Festland liegt ein Flachwassergebiet, der Bodden, wo unsere heimischen Seevogelarten, aber auch Zugvögel, einen idealen, ungestörten Lebensraum haben. Das gesamte Gebiet ist zu einem Nationalpark erklärt worden. Das Fischland und den Darß zu besuchen lohnt sich sowohl als Halbtages- als auch als Ganztagestour. Über Wustrow nach Ahrenshoop, wo die Steilküste mit dem Künstlerdorf sehenswert ist, weiter über Prerow mit seiner Seemannskirche bis Darßer Ort, wo man vom Leuchtturm aus einen wunderschönen Blick über den ganzen Darß und Zingst bis nach Hiddensee und Rügen hat.
Auf dem Weg von Graal-Müritz nach Rügen sollten Sie unbe-
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dingt einen Abstecher zum Vogelpark in Marlow machen. Dort können Sie Tiere ganz nah erleben, denn nahezu jedes Tierreich darf von Ihnen betreten werden. So entführt Sie die 1600 Quadratmeter große Pinguinanlage in die exotischen Gefilde der südamerikanischen Westküste. Auf unterschiedlichen Ebenen können Humboldtpinguine, Meerespelikane und Inkaseeschwalben beobachtet werden. Einige Pinguine sind sehr neugierig und kreuzen des Öfteren die Besucherwege und schauen sich die Menschen aus nächster Nähe an. Tägliche Tier-und Flugshows nehmen Sie mit auf eine kleine Weltreise. In der Tiershow »Papagei, Pelikan und Co.« fliegen u.a. bunte Papageien über Ihre Köpfe hinweg. In der Flugshow »Greifvögel und Eulen« erleben Sie die Könige der Lüfte auf Falkner-Art. Im Vogelpark tauchen Sie aber nicht nur in die verschiedensten Tierwelten ein, sondern der Park verzaubert Sie außerdem durch seine originellen Spielwelten. Auf dem gesamten Parkgelände sind neun Spiellandschaften eingebettet, die nicht nur die kleinen Gäste zum Toben, Klettern, Rutschen, Schaukeln und Entdecken einladen.
Ein einzigartiger Besuchermagnet Mecklenburg-Vorpommerns ist das Deutsche Meeresmuseum mit dem Ozeaneum in Stralsund. Ihre umfangreichen und modernen Ausstellungen und Aquarien geben einen vielfältigen Einblick in das Leben im Meer sowie seine Nutzung und Erforschung durch den Menschen. Die Hansestadt Stralsund ist aber auch bekannt durch die historische Altstadt und das Rathaus. Von Graal-Müritz aus sind Sie auf dem Weg über Stralsund in ca. anderthalb Stunden auf der Insel Rügen, nach einer weiteren Stunde bei den Kreidefelsen von Stubbenkammer, und dann ist der Weg nicht mehr weit bis zum Kap Arkona. Bei der Inseltour sollten Sie unbedingt einen Stop beim malerischen Jagdschloß Granitz planen. Auf der höchsten Erhebung Rügens befindet sich das neugotische Backsteingebäude. Anziehungspunkt ist es vor allem wegen des nach Plänen von Schinkel entstandenen Aussichtsturmes. Über eine gußeiserne Wendeltreppe kann der interessierte Besucher die 38 Meter hohe Plattform erreichen und die einmalige Aussicht über die Insel genießen.
Auch in südlicher Richtung kann man von Graal-Müritz aus sehr schöne und interessante Ausflüge unternehmen. Kennen Sie schon die Barlach-Stadt Güstrow? Dort können Sie in der Barlach-Gedenkstätte sowie im Güstrower Dom Werke des Malers und Bildhauers bewundern, u.a. sein wohl bekanntestes Werk, den »Schwebenden«. Das Graphikkabinett in der
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Gedenkstätte wartet außerdem mit wechselnden Ausstellungen auf Sie. Auch sollten Sie unbedingt das Güstrower Schloss besuchen, und für Freunde von Flora und Fauna ist der Güstrower Wildpark ein Muss.
Ein Tagesausflug an die Müritz, den größten Binnensee Deutschlands, ist sehr zu empfehlen. Ihre Fahrt könnte Sie zuerst nach Waren/Müritz führen. Für Naturfreunde empfehlen wir das Müritzeum. Danach entspannen Sie sich vielleicht in einem der Restaurants bei einem frischgezapften Bier am idyllischen Hafen. Rund um die Müritz laden Wander- und Radwege ein, die herrliche Landschaft der Mecklenburgischen Seenplatte zu erkunden.
In westlicher Richtung gelangen Sie zunächst in die Hansestadt Rostock, die immer einen Ausflug wert ist. Neben den Shoppingmeilen ist es die in neuem Glanz erstrahlende hansische Architektur, die die Besucher anlockt. Die 800jährige Universitäts- und Hansestadt Rostock ist gleichermaßen Wissenschafts-, Wirtschafts-, Kultur- und Sportmetropole Mecklenburg-Vorpommerns. 2019 feierte die Universität ihr 600jähriges Jubiläum. Gleich links neben dem Hauptgebäude am Universitätsplatz finden Sie das Kloster zum Heiligen Kreuz, das das Kulturhistorische Museum beherbergt und bereits sein 750jähriges Bestehen feierte. Dort finden Sie immer interessante Ausstellungen zur Geschichte der Stadt. Freunde der zeitgenössischen Kunst entdecken in der neu sanierten Kunsthalle am Schwanenteich interessante Exponate in regelmäßig wechselnden Ausstellungen. In unmittelbarer Nähe des Stadtzentrums – zwischen Kröpeliner und Lange Straße – finden Sie die Marienkirche, die größte und schönste Kirche Rostocks. Sehenswert sind dort der Altar und die berühmte astronomische Uhr. Unweit davon finden Sie die Kirche mit dem höchsten Turm in Rostock, St. Petri, sowie die Nikolaikirche mit ihrem zu Wohnungen ausgebauten Dachgeschoss. Kunsthandwerkermärkte in St.Petri und St.Nikolai laden zu allen Jahreszeiten und besonders vor Feiertagen wie Ostern und Weihnachten ebenso zu einem Besuch ein wie die Galerie des Kunstvereins zu Rostock Amberg 13, unweit der Petri-Kirche. Sehr beliebt sind die aller acht Wochen stattfindenden Stummfilmnächte mit Orgel-Begleitung und die regelmäßigen Konzerte in der Nikolaikirche.
Für Familien mit Kindern empfehlen wir den Rostocker Zoo. Er gehört zu den beliebtesten Urlaubszielen Norddeutschlands. 2018 wurde er in seiner Kategorie (bis 1 Millionen Besucher)
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Selbstverständlich gehört zu einem Urlaub in unserer Region eine Stipvisite in Warnemünde. Dieser Ortsteil von Rostock, direkt am Meer, neben der Hafeneinfahrt der großen Fähren aus Skandinavien, hat sein ganz spezielles Flair. Ein Bummel am Alten Strom zur Mole und weiter auf der Promenade bis zum Hotel Neptun hat seinen besonderen Reiz. Viele Cafés, Tagesbars oder Restaurants laden auch im Winter zum Verweilen ein, und Freunde des Einkaufsbummels machen in den vielen kleinen Boutiquen sicher das eine oder andere Schnäppchen.
Wenn Sie von Warnemünde weiter Richtung Westen über die Bäderstraße fahren, kommen Sie zur nächsten großen Stadt Bad Doberan. Dort befindet sich das 1386 als Klosterkirche fertiggestellte Münster. Es ist eines der eindrucksvollsten Bauten der Norddeutschen Backsteingotik. Besonders sehenswert sind die Altäre (geschnitzter Flügelaltar, Fronleichnamaltar, Mühlenaltar) und das Chorgestühl. Ab Bad Doberan fährt eine Nostalgie-Kleinbahn nach Kühlungsborn – der Molli. Die Fahrt darf man sich nicht entgehen lassen. Sie geht ganz gemächlich mitten durch die Stadt Bad Doberan über Heiligendamm –das älteste Ostseebad – bis nach Kühlungsborn-West.
Selbst Richtung Norden bietet Graal-Müritz viele Ausflugsmöglichkeiten. Nach Skandinavien ist es von Graal-Müritz aus kein Problem. Sie können vom Rostocker Seehafen täglich mit den komfortablen Hybrid-Fähren der Scandlines-Reederei nach Dänemark fahren. Mit dem Auto ist man nach der Ankunft in Gedser (ca. 2 Stunden Überfahrt) in nochmal ca. 2 Stunden in Kopenhagen.
Wir wünschen Ihnen bei all Ihren Unternehmungen viel Spaß, und kommen Sie bald wieder in unser schönes Graal-Müritz!
Herausgeber: © KLATSCHMOHN Verlag, Druck + Werbung
GmbH & Co. KG Bentwisch/Rostock, 2023
Text Ortsrundgang: Pastor Joachim Puttkammer, Graal-Müritz
Illustrationen: Tine Schulz, Rostock
© Fotos: Dorothea Puttkammer, Manfred Wigger, Frank Neumann, Klaus Graf, Angelika Heim, Zoo Rostock (S. 47)
Tourismus- und Kur GmbH Graal-Müritz, Tourismuszentrale Rügen,
Herstellung: KLATSCHMOHN Verlag, Druck + Werbung GmbH & Co. KG, Bentwisch/Rostock www.klatschmohn.de
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© 2023 KLATSCHMOHN Verlag, Druck + Werbung GmbH ca. 12 km ca. 6 km
& Co. KG Bentwisch/Rostock · 0381-2066811 · www.klatschmohn.de
ca. 14 km
ca. 7 km
ca. 33 km
ca. 6 km
1 Caféstübchen Witt Restaurant & Pension
2 Touristinfo an der Seebrücke (WC)
3 Hotel Ostseewoge
6 IFA Hotel
7 Eingang West zum Rhododendronpark
8 Fahrräder & Service
Thon
9 Ostseeapotheke
10 Klinik Graal-Müritz
11 Strandkorbvermietung
12 Konzertpavillon
13 Heimatmuseum
14 OstseeSparkasse
15 Apotheke
16 Optiker STINE Fuchs
17 Strandaufgang Ost
18 Strandsommer
Immobilien
19 Reiterhof Bernsteinreiter
20 Bernsteingalerie
Ribnitz-Damgarten
21 Bernsteinmuseum
Ribnitz-Damgarten
22 Freilichtmuseum
Klockenhagen
23 Vogelpark Marlow
24 Köhlerhof Wiethagen
25 KLATSCHMOHN Verlag
Bentwisch
Legende
behindertengerechtes WC
Haltestelle der Tuki-Bahn
barrierefreie Wegführung
Internationaler Radwanderweg
andline mit dem Sc decken ken Ent