kinki magazin - #25

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Schmucke Designerstücke mit Kopfhörerfunktion: die schlichten Headphones der Marke Aiaiai tönen nicht nur gut, sondern sehen auch so aus.

und innovativer als der Rest zu sein. Kopiert wird flott und Patente gibt es kaum.

Ohrschmuck Die Nase vorn hat dabei derzeit das Label Nixon, das ebenfalls aus dem Boardsport-Bereich stammt und seine Mission bei Firmengründung 2002 wie folgt definierte: ‹Wir machen den kleinen Scheiss besser. Die Sachen, die du anfangs gar nicht bemerkst, aber auch nicht ignorieren kannst. Wir achten darauf! Egal was du von uns hast, sei es eine Uhr oder ein Geldbeutel, wir sorgen dafür, dass du den richtigen Style hast.› Besonders die coolen Uhren fanden begeisterten Anklang nicht nur bei Pro-Sufern und Lifestylern. Ende 2008 startete Nixon mit Kopfhörern. Die enge Zusammenarbeit mit Künstlern wie Mos Def oder Trouble Andrew sorgten für Kredibilität in der Musikszene, mit Testimonials wie Little Boots und Santigold richtet sich die Marke explizit auch an die weibliche Zielgruppe. Nicht zuletzt ist es jedoch das Design, die starke CI und das innovative Verpackungsdesign, die mittlerweile sogar die Herrschaften von Apple überzeugt haben. Ab diesem Jahr führen ausgewählte Applestores Nixon-Modelle. Da liegen sie allerdings nicht allein. Denn auch die Entwürfe von Aiaiai haben es in die sleaken Designtempel der Apfel-Marke geschafft. Aiaiai, nie gehört? Das dürfte sich bald ändern. 500 Shops in 40 Ländern beliefert der Newcomer aus Ko-

penhagen bereits. Von Vermassung kann dennoch keine Rede sein, denn das dänische Label zäumte das Pferd von hinten auf und fand über angesagte Fashionshops und Hipster-Medien Anerkennung. ‹Unsere Grundidee war es, Kopfhörer mehr als Schmuckstück zu sehen. Es war uns wichtig, Partner und Kunden zu finden, die unsere subtile Designästhetik verstehen›, erzählt Jacob Moersgaard, einer der Gründer. Aiaiai wird vom Vertrieb der Landsleute von WoodWood vertreten und in genau diesem Geschmackskreis funktioniert die Marke auch. Colette in Paris, Hard to find in Genf, Tenue de Nîmes in Amsterdam – A-Liga-Läden, in denen die Marke sich mittlerweile ihre Fans angelt. Sonderlich viel Erfahrung mit Technik und Sounddesign hatte das vierköpfige Kernteam bei Gründung 2007 hingegen nicht. Man betrieb einen Club und hing in einem Künstlerhaus im Kopenhagener Hafen ab. Der Erfolg von Skullcandy beflügelte die Jungs in ihrer Idee. ‹Skullcandy bewegt sich heute in einer viel breiteren Zielgruppe, aber sie haben bewiesen, dass man als David gegen die Goliaths antreten kann.› Die Aiaiai-Macher lernten schnell, liessen sich von DJs, Sound- und Produktdesignern sowie Musikern beraten und fanden auch finanziellen Support. Im Vergleich zu vielen der anderen, neuen Brands, entwickelt Aiaiai selbst das Design und nimmt nicht irgendein Muster aus dem Regal, um es dann in China nachbauen zu lassen. Der Sound ist überdurchschnittlich gut und schick aussehen – ja das tun sie allemal! Warum klassische Kopfhörer-Hersteller

derzeit nur zaghaft auf den Trend reagieren und in Schockstarre verweilen, erklärt Jacob folgendermassen: ‹Marken wie wir funktionieren über einen gewissen Lifestyle, deine Herkunft, deinen persönlichen Stil – das können die traditionellen Hersteller eben nicht bieten.›

Schwedisches aus China Mit Lifestyle und Aura-Architektur kennt sich auch das schwedische Streetwear-Label WeSC aus. Von einer Handvoll Ex-Profiskateboarder Ende der 1990er gegründet, überzeugte ‹We are the Superlative Conspiracy› nicht nur durch lässige Streetwear, sondern vor allem durch Slacker-Attitüde und provokante Kampagnen. Den Kopfhörertrend erkannte man im Stockholmer Hauptquartier frühzeitig, mittlerweile werden rund 60 Prozent des Gesamtumsatzes mit Kopfhörern generiert, 1 Million Stück gingen allein 2009 über die Verkaufstresen. Konrad Bergström, Verantwortlicher für den erfolgreichen Launch der Sparte, verlies das Unternehmen 2008, um sich Grösserem zu widmen. Mit ein paar Freunden und Investoren lancierte er Zound Industries, eine weit verzweigte Firma, die sich auf Design, Logistik, Kundenservice und Vertrieb im Bereich modisch anspruchsvoll gestalteter Kopfhörer spezialisiert hat. Sein Ziel ist unbescheiden: ‹Wir wollen mit modischen Headphokinki

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