OECD REGIONAL OUTLOOK 2016
Starke Regionen als Garant fĂŒr Wohlstand Die Organisation fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung hat kĂŒrzlich die Publikation âOECD Regional Outlook 2016â veröffentlicht. von Alexandra Schantl
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ie dritte Ausgabe des regionalen Ausblicks der Organisation fĂŒr wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD)1 zeigt einmal mehr, dass Regionen nicht nur zentral fĂŒr eine produktive Wirtschaft sind, sondern auch Voraussetzung fĂŒr eine offene Gesellschaft. Interessant ist zudem, dass sich in den letzten beiden Jahrzehnten die Unterschiede beim Bruttoinlandsprodukt pro Kopf (BIP) zwischen den OECD-LĂ€ndern zwar verringert haben, die Einkommensunterschiede zwischen den Regionen, StĂ€dten und den Menschen innerhalb der einzelnen LĂ€nder aber gröĂer geworden sind. FĂŒhrende Regionen und StĂ€dte befinden sich zunehmend im Wettbewerb mit globalen MitbeÂwerbern. Die meisten Menschen in den OECD-LĂ€ndern wohnen in stĂ€dtischen Gebieten, aber auch lĂ€ndliche Regionen können zum Wohlstand beitragen und tun dies bereits, so der OECDAusblick, der sich diesmal besonders auf die dĂŒnn besiedelten Gebiete konzentriert. Allerdings bedarf es eines Umdenkens, um das ProduktivitĂ€tspotenzial der lĂ€ndlichen Regionen besser ausschöpfen zu können. Eine stĂ€rkere Einbindung von Regionen und StĂ€dten ist notwendig, um ehrgeizige nachhaltige Entwicklungsziele wie das Pariser Abkommen zum Klimaschutz oder Habitat III zu erreichen.
Damit einhergehen mehr Mitsprachemöglichkeiten der Bevölkerung und lokal angepasste Lösungen (Stichwort: ÂLokalisieren), um zu gewĂ€hrleisten, dass Âkeine Region und keine Stadt auf der Strecke bleibt.
AusgewÀhlte Erkenntnisse und Empfehlungen
Sektoren fĂŒr handelbare GĂŒter, wie beispielsweise Industrieprodukte oder Lebensmittel, sind ein bedeutender ProduktivitĂ€tsmotor fĂŒr das Aufholen von Regionen. Dies betrifft gleicherÂmaĂen die stĂ€dtischen als auch die lĂ€ndlichen Regionen trotz ihrer verschiedenen Wachstumsdynamik. Wesentlich fĂŒr eine hohe ProduktivitĂ€t sind gute Governance-Praktiken. Funktionierende Governance-Regelungen, um staatliche Investitionen zu verwalten, können die Produkti vitĂ€ts- und Inklusionsbremsen verringern, die mit der Fragmentierung lokaler Rechtsordnungen â vor allem in Metropolregionen â verbunden sind. Kombiniert man das Einkommen mit LebensqualitĂ€tsindikatoren wie Gesundheit und BeschĂ€ftigung (Stichwort: Multidimensionales MaĂ fĂŒr Lebensstandard), vergröĂern sich die Unterschiede zwischen den Regionen in einem Land zusĂ€tzlich. Unter den lĂ€ndlichen Regionen sind die in StadtnĂ€he gelegenen dynamischer und widerstandsfĂ€higer als die abgelegenen ÂlĂ€ndlichen Regionen. LĂ€ndliche Regionen in StadtnĂ€he beherbergen mehr als 80 Prozent der lĂ€ndlichen
1 OECD (2016), OECD Regional Outlook 2016: Productive Regions for Inclusive Societies, OECD Publishing, Paris. http://dx.doi.org/10.1787/9789264260245-en [Download 14.11.2016]
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KDZ FORUM PUBLIC MANAGEMENT #2 2016