Pfabü Nr. 144

Unsere Kirchen – Kunstwerke

Pfarreibulletin St. Peter und Paul St. Ulrich

Oktober – November 2021

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser Pfarreibulletin 144

❱ Impressum Herausgeber Pfarreien St. Peter und Paul und St. Ulrich Winterthur Auflage 2600 Exemplare EmpfängerInnen Angehörige der Pfarreien Redaktion / Gestaltung Otto Dudle |odu Hugo Gehring |hug Andrea Holenstein |aho Rainer Holenstein |rho Michael Kolditz |mik Salu Mathew |sam Giovanni Schäfli |gio Redaktionsadresse Andrea Holenstein Lärchenstrasse 34 8400 Winterthur Telefon 052 203 11 81 Mail: andrea.holenstein @greenmail.ch PC-Nr. 84-44650-2 Adressverwaltung Pfarramt St. Peter und Paul Telefon 052 269 03 70 Pfarramt St. Ulrich Telefon 052 269 03 80

Im Hinblick auf die Touristensaison in diesen Sommermonaten hat man da und dort in Europa überlegt, für die Besichtigung von Kirchen ein Eintrittsgeld zu verlangen. Denn Kirchen sind nicht nur Gotteshäuser, sondern auch Kunstwerke, die Feriengäste ähnlich wie ­Museen anschauen gehen. Ob sie damit auch eine religiöse Ansprechbarkeit verbinden, bleibt offen. Schliesslich müssen auch Sakralbauten ­unterhalten werden. Sogar das Zürcher Fraumünster verlangt für den ­Zugang zu den weltberühmten Chagall-Fenstern einen Fünfliber pro Person und grenzt so bewusst die Zuschauermenge auf wirklich Interessierte ein.

Dieses Pfabü-Heft erscheint zum Abschluss der Sommerzeit. Vielleicht haben einige von uns Ferien-Aktivitäten hinter sich, bei denen auch die Visite von kunsthistorisch bedeutsamen Kirchen auf dem Programm stand. Viele aber kennen gerade die Sehenswürdigkeiten, die sich in der eigenen Stadt oder im Wohnortskanton befinden, nicht. Denn diese vertraute Umgebung bereist man ja nicht, sondern lebt ständig da.

Daher haben wir im Redaktionsteam des Pfabüs entschieden, dass es sich lohnen könnte, unsere beiden Kirchen St. Peter und Paul – ein historisierender Bau aus dem 19. Jahrhundert – und St. Ulrich – ein gelungener, moderner Besinnungsort – als Kunstwerke ­wertzuschätzen, zu betrachten und vorzustellen. Gerade die gegensätzlichen archi­ tektonischen Entwürfe der Mutter- und Tochter-Pfarrkirche mit rund 100 Jahren Bau-Abstand erscheinen uns reizvoll.

Nicht berücksichtig haben wir die Kirchenfenster von St. Peter und Paul, weil sie in früheren Pfabü-Heften einzeln thematisiert ­worden sind. Auch die ums Jahr 2000 entstandene Krypta an der Tellstrasse 11a im ehemaligen Kohlekeller des Marienheims findet hier (noch) keine Würdigung. Die in jüngerer Zeit an den Rückwänden in der Kirche St. Ulrich angebrachten monochromen kleinen Bildtafeln des Winterthurer Pfarrers Albert Mantel werden ebenfalls nicht ­eigens besprochen – schlicht aus Platzgründen.

Auf jeden Fall: Viel Freude beim Entdecken unserer zwei Kirchen als Kunstwerke!

Für die Redaktion

Druck und Versand Sailer Druck Medien GmbH 8400 Winterthur Erscheinung viermal jährlich

Hugo Gehring

Blick eines Architekten auf Kirchenräume

Kirchenräume – Kirchenträume Walter Hollenstein | Die Vorstellungen, Anforderungen und Wünsche an Kirchenräume sind äusserst vielfältig, anspruchsvoll und nicht zuletzt auch sehr individuell. Widerspiegelt wird dies durch die unglaublich grosse Vielfalt der verschiedenen, weltumspannenden Sakralbauten, geprägt durch unterschiedliche Glaubenskulturen und Zeitepochen. Aus meiner Sicht sind es aber letztlich wenige, entscheidende Elemente, die Kirchenräume prägen und grosse Wirkung auf die Besuchenden haben: Raumkonzeption (Volumetrie), natürliche und künstliche Lichtführung, Farben und Materialien, Ausstattung und Kunst am beziehungsweise mit dem Bau. Eine aktuelle, zeitgemässe Umsetzung dieser «Big-Five-Elemente» wurde durch das Zweite Vatikanische Konzil von 1962–1965 ermöglicht, nicht nur im religiösen, sondern auch im gestalterischen Bereich. Ganz entscheidend war dabei die Neuausrichtung des Hauptaltars, nicht mehr von den Gläubigen abgewandt zum Göttlichen hin, sondern mit Blick hin zu allen, verbunden miteinander zur sinn­bildlichen Tischgemeinschaft.

Beschreiben kann man die wesentlichen Qualitäten eines ­Kirchenraumes an unseren zwei sehr unterschied­ lichen Kirchen St. Peter und Paul und St. Ulrich.

faches «Entrée» (Vorzeichen) – ein Ort der Vorbereitung und Konzentration. Nach der zweiten Türe gelangt man im hinteren Teil, unter der Empore, in einen gedrungenen, intimen Raumbereich mit wenig Licht und interessantem, neugierig machendem Blick ins Kirchenschiff. Im stillen Dasein findet man hier Ruhe. Im Kirchen­ schiff angelangt, eröffnet sich einem ein wunderbarer, lichtdurchfluteter, sehr hoher Raum mit eleganten,

Die Kirche St. Peter und Paul Bei der neugotischen Kirche St. Peter und Paul durchschreitet man nach dem Haupteingang ein kleines, ein3

Unsere Kirchen – Kunstwerke

Blick eines Architekten auf Kirchenräume ­ ohen Spitzbogenfenstern. Diese Eleh ganz bewirkt sinnbildlich ein Auf­ atmen, eine Befreiung. Mit dem n ­ euen Hauptaltar an der Schnittstelle zwischen Chor und Kirchenschiff, dem Entfernen der ursprünglichen Chorabschlussbrüstung (Kommunionbank) und der Bodenabsenkung auf die Ebene der Seitenaltäre entstand ein fast platzartiger Raum mit dem Altar als Mittelpunkt, der die Gottesdienstbesuchenden einlädt zur Teilnahme am Tisch des Herrn. Die reichhaltige Gestaltung der Altäre, die Bilder, die warmen Farben der Wände und die Deckenverzierungen verschmelzen trotz Unterschiedlichem zu einem stimmigen Ganzen.

Die Kirche St. Ulrich Die rund 100 Jahre (1971) später erbaute Kirche St. Ulrich wurde von ­Architekt Felix Loetscher ganz im Geist der Zuwendung zu Gott und zu den Gläubigen entworfen, möglicherweise etwas inspiriert von der wunderbaren Kapelle ­Notre-Dame-­du-Haut in Ronchamp von Le Corbusier.

Über einen intimen Kirchenhof gelangt man zum bescheidenen Haupt­ eingang. Ein niedriger Umgang umklammert den kreissegmentartigen Kirchenraum und ermöglicht einerseits ein Geborgenheit bietendes Raum­erlebnis und eine pragmatisch gute Erschliessung der Kirchenbänke.

Das Eintreten in den Hauptraum bietet einen ähnlich beeindruckenden Effekt wie in der Kirche St. Peter und Paul, vom niedrigen Vorraum zum hohen, sehr gut proportionierten ­ ­Kirchenraum. Das Spezielle am ausgezeichneten Raumgefühl sind die «verborgenen» Fenster. Diese indi­ rekte Lichtführung ermöglicht eine sehr intime, ruhige Atmosphäre.

Weiss getünchte Wände und Decke lassen den Raum in einer erstaun­ lichen, wohlwollenden Leichtigkeit erscheinen. Der rohe Tonwürfelboden bietet «Bodenhaftung» und mit dem leichten Gefälle hin zum Altar auch eine starke Symbolik. Der halbkreisförmige, nur leicht erhöhte Chorraum unterstreicht diese starke Haltung hin zur Gemeinschaft und Einladung an den Tisch des Herrn. Die bewusst eher karge Ausstattung ermöglicht eine intensive, durch nichts abgelenkte Konzentration auf den Gottesdienst.

Die beiden Kirchen sind zwei äus­serst wertvolle, unterschiedliche Beispiele von lebendigen Kraftorten und gekonnter Kirchenbaukunst. Schön, dass wir von beiden zum Besuch eingeladen sind.

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Baugeschichte der Mutterkirche von Katholisch-Winterthur

Die Kirche St. Peter und Paul rho | Die im Jahr 1868 erbaute Kirche St. Peter und Paul war das erste katholische Gotteshaus, das nach der Reformation im Kanton Zürich gebaut werden durfte. Zuvor mussten die Winterthurer KatholikInnen für ihren Glauben jeweils in das vier Stunden entfernte Gachnang wandern.

Der Stadtrat unterstützte den Bau der katholischen Kirche durch die Abgabe einer zentral gelegenen, grossen Landparzelle – er hatte den Wunsch, dem neu entstehenden Quartier hinter dem Bahnhof einen angemessenen Mittelpunkt zu geben. Das Projekt des Stadtbaumeisters Karl Wilhelm Bareiss für einen neugotischen Bau gewann 1865 den Architekturwettbewerb, das Projekt von Gottfried Semper mit einem Kuppelbau im Neurenaissancestil stiess dagegen auf

wenig Gegenliebe. Die Bauarbeiten starteten im Sommer 1866 und 1868 war der Rohbau fertiggestellt – der Innenausbau verzögerte sich jedoch aus Kostengründen.

1868 besass die Kirche nur eine einzelne Glocke und das Kirchenschiff war bloss mit einer Flachdecke überspannt. Einfache Tischaltäre und eine schlichte Kanzel dienten als Notausstattung. Am 5. Juli 1868 eröffnete Dekan Rüttimann die Kirche. Die Heili­gen Petrus und Paulus wurden, als Ausdruck der Verbundenheit mit dem Papst und der römischen Kirche in Zeiten des Kulturkampfes, als Kir­ chen­patrone bestimmt.

Der Innenausbau wurde 1883 an die Hand genommen: Das eindrück­ liche Gewölbe wurde erstellt und eine Empore mit Orgel wurden eingebaut,

(Quelle: St. Peter und Paul – die Mutter­kirche von KatholischWinterthur, Peter Nie­derhäuser und Flurina Pescatore, 2006)

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Blick zum Chor im Jahr 1868: Ungeschmückte Wände, einfache Fenster, flache Saaldecke mit Gusseisenbindern

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Blick zum Chor im Jahr 1897 nach Vollendung des Innenausbaus

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Unsere Kirchen – Kunstwerke 6

Baugeschichte der Mutterkirche von Katholisch-Winterthur aufwändige Altäre errichtet, farbenprächtige Fenster eingesetzt und die Kirche erhielt eine passende Ausmalung. Im März 1887 hatte der Glocken­ verein 15’000 Franken zusammengetragen und gab bei der Glockengiesserei Jakob Keller in Zürich vier Glocken in Auftrag. Am 10. Juli 1897 konnte Bischof Johannes Fidelis Battaglia die fertig ausgestattete Kirche e­ inweihen.

Im Jahr 1925 wurde das Äussere der Kirche renoviert und durch den Anbau einer Sakristei in Form eines Chorumgangs erweitert. Zwischen 1939 und 1946 erfolgte eine umfassende Sanierung des Innenraums, die

Kirche wurde weiss gestrichen und die reich ornamentierten Glasfenster wurden im Chor durch einfachere Buntglasfenster und im Schiff durch helle Fensterscheiben mit Heiligendarstellungen ersetzt.

1982–1984 erfolgte unter der Leitung der kantonalen Denkmalpflege eine Gesamtrenovation der Kirche mit dem Ziel, die neugotische Kirche in wesentlichen Teilen in ihre ursprüngliche Gestalt zurückzuführen. Der freistehende Altar und Ambo wurden neu erstellt. Die alte Orgel wurde durch ein Instrument der Firma Späth mit 36 Registern ersetzt.

«Du sollst dir kein Gottesbildnis machen» (Deut 5,8)

Sakrale Bildwerke in Kirchen? odu | Katholische Kirchen lassen sich meistens schon an ihrer oft üppigen Ausstattung erkennen; reformierte Kirchen hingegen wirken in ihrem ­Innern oft etwas nüchtern, karg. Bekanntlich haben die Reformatoren Luther, Zwingli und Calvin, zwar mit unterschiedlicher Entschiedenheit, Bildwerke – Gemälde, Skulpturen, Altar­retabel, Glasmalereien und so weiter – mit Darstellungen Christi und der Heiligen aus den Kirchen entfernen lassen. Zum Teil wurden die Kunstwerke den Stifterfamilien zurückgegeben, teils beschlagnahmt, teils verkauft, teils zerstört. Liturgische Feiern inmitten von üppig mit Bildwerk geschmückten Kirchenräumen lenkten, so die Reformatoren, vom Wort Gottes ab, dessen Verkün-

digung im Mittelpunkt des Gottesdienstes steht. Dem reforma­to­r ischen Bildersturm liegt ein theologischer Streit innerhalb des Christentums zugrunde, der bis ins Frühmittelalter und die Spätantike zurückreicht.

Verehren oder verbannen?

Auf Grund seiner jüdischen Wurzeln wusste sich das Christentum zunächst dem alttestamentlichen Bilderverbot verpflichtet: «Du sollst dir kein Gottesbildnis machen», lautet eines jener zentralen Gebote, mit denen Jahwe das Volk Israel an sich band. Die Notwendigkeit, sich von der bilderreichen Vielgötterei der hellenistischen Umgebung abzugrenzen, führte auch in den christlichen Gemeinden aus­ serhalb der römischen Provinz Judäa

«Du sollst dir kein Gottesbildnis machen» (Deut 5,8) zu weitgehender Ablehnung von Bildern. Darum findet man im frühen Christentum bloss symbolische oder allegorische Darstellungen, etwa ein Kreuz, eingraviert als Relief auf ­Sarkophagen. Schon auf dem ersten Konzil von Nicäa 325 wurde die Frage diskutiert, ob die Verehrung von Abbildern Christi und der Heiligen zu erlauben oder als heidnischer Götzendienst zu verbieten sei.

Mit folgenden Argumenten, vorgebracht von führenden Theologen jener Zeit, rechtfertigte das Konzil die Bilderverehrung: ■ Bilder sind ein nützliches Hilfs­ mittel der Unterweisung von Lese­ unkundigen. Bilder – Fresken, Mosaike – erzählen als «Bibel der Armen» anschaulich die Geschichten des Ersten und des Neuen ­Testaments. Sie regen an zu andächtigem Betrachten und stützen das Gedächtnis.

■ Der heilige Athanasius (um 288– 373) verteidigte die Verehrung von Christusbildern mit dem Argument, die Verehrung, die man ­ihnen entgegenbringe, gelte nicht dem materiellen Bild, sondern Christus selbst, auf den das Bild verweist.

■ Die Verteidiger der Bilderverehrung beriefen sich überdies auf das Argument, dass Gott durch seine Menschwerdung sich selbst in Jesus Christus eine menschliche Gestalt gegeben habe. Folglich dürfe der in Jesus Fleisch gewordene Gott in menschlicher Form abgebildet werden.

■ Später führte Augustinus (354430) als weiteres Argument an,

Gott habe den Menschen nach seinem Bild erschaffen, wodurch – selbst nach dem Sündenfall – eine Ähnlichkeit mit Gott geblieben sei.

Wenn man den Menschen abbilde, bilde man gleichzeitig auch das Göttliche in ihm ab.

Bildersturm in Ost und West Im Frühmittelalter kam es ab dem sechsten Jahrhundert, unter Beteiligung einzelner Kaiser, im (Ost-) Römischen Reich zu tiefgreifenden bildtheologischen Auseinandersetzungen, die als byzantinischer Bilderstreit in die Geschichte eingingen. So liess Kaiser Leo III. (um 680-741) eine monumentale Christusstatue in Byzanz niederreissen, und sein Nachfolger Konstantin V. soll die Zerstörung von Ikonen (Bildern) befohlen haben.

Doch die Bildgegner konnten sich nicht langfristig durchsetzen. Das Zweite Konzil von Nicäa bestätigte 787 die Legitimität der Bilderverehrung. Den byzantinischen Bilderstreit legte Kaiserin Theodora II. 843 definitiv bei, indem sie für die Ostkirche die Verehrung der Ikonen freigab. ­Orthodoxe Gotteshäuser sind seither mit reich verzierten Ikonostasen (Bilderwänden) ausgestattet.

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Der Bilder­ stürmer Klaus Hottinger aus Zolli­ ­kon reisst 1523 das hölzerne Wegkreuz vor dem Stadttor bei der Mühle Stadelhofen nieder. Darstellung aus dem 17. Jahr­hundert.

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❱ Entfernung und

Vernichtung von Heiligenbildern in Zürich 1524.

Illustration aus einer Ab­schrift der Reformationsge­ schichte Heinrich Bullingers von 1605/1606.

«Du sollst dir kein Gottesbildnis machen» (Deut 5,8) Die Reformation, die ab 1517 die Kirche des Westens erneuern wollte, war weitgehend eine Reaktion auf die Missbräuche und Missstände, die damals in der römisch-katholischen Kirche vorherrschten. Der reformierte Bildersturm war zwar gegen die Bild-

werke gerichtet, zielte jedoch auf die dahinterstehende Werkfrömmigkeit.

Die in mittelalterlichen Jenseitsvorstellungen wurzelnde Praxis, dank frommer Werke die Zeit im Fegefeuer zu verkürzen, um das eigene Seelenheil schneller zu erlangen, umfasste Wallfahrten zu wundertätigen Kultbildern oder Reliquienstätten ebenso wie Stiftungen von Kapellen, Altären, Statuen und so weiter. In der Winter­ thurer Stadtkirche gab es am ­Vorabend der Reformation 13 Altäre, gestiftet samt Pfründen für die entsprechenden Kapläne von Adeligen und reichen Bürgern. Die Schlichtheit reformierter Kirchenräume ist nicht nur eine Folge des Bildersturms, sie ist auch Ausdruck der Vorrangstellung des Worts vor dem Bild.

Mit Schulgruppen Unbekanntes entdecken

Die drei Flügelaltäre hug | Das Erste, was ich Schulgruppen, die unsere Kirche besichtigen, über unsere drei grossen Altäre vorn erkläre, ist, dass sie im Advent und in der Fastenzeit geschlossen werden zur Vorbereitung auf die beiden gros­ sen Feste Weihnachten und Ostern und feierlich in den Festgottesdiensten wieder geöffnet werden.

Dann zeige ich ihnen die Figuren, die hinter den Flügeln versteckt sind und nur in geschlossenem Zustand sichtbar werden: ■ Links am Marienaltar zwei musizierende Engel (mit Geige und Psalter).

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■ Rechts am Josephsaltar die beiden Drachentöter, der heilige G ­ eorg und der Erzengel M ­ ichael (mit Flügeln), die beide das Böse ­besiegen.

■ Am Hauptaltar die triumphierende Kirche mit Siegesfahne auf der einen und die «gescheiterte» Synagoge mit verbundenen Augen auf der anderen Seite. Diese Darstellung ist uns heute gewiss peinlich, denn eine solche Verhältnisbestimmung von siegreichem Christentum und unterlegenem Judentum empfinden wir nach unserem jetzigen Verständnis zu Recht als völlig deplatziert.

Mit Schulkindern betrachte ich auch immer die vier kleineren biblischen Szenen am Hauptaltar und ­lasse sie raten, was da (im Hinblick auf die Eucharistie) aus dem Alten Testament abgebildet ist. Den «Mannaregen» in der Wüste mit Mose (unten links) erkennen sie oft, vielleicht auch das Paschamahl mit Lamm der aus Ägypten aufbrechenden Israeliten (unten rechts). Schwieriger zu deuten ist schon Abraham, der bereit ist, seinen Sohn Isaak zu opfern (oben rechts) und gänzlich unbekannt ist meist die Geschichte des Königs Melchisedek (oben links), der erstmalig in der ­Bibel Brot und Wein opfert (Gen 14,18-20).

Auch die Gestalten über den Altären (im «Gesprenge», wie die Kunstkenner sagen) geben Rätsel auf. Über der Marienseite stehen ihre Eltern, Joachim und Anna, über der Josephsseite lauter Märtyrer, nämlich die beiden Stadtheiligen von Zürich, das Geschwisterpaar Felix und Regula, sowie

in der Mitte der Anführer der thebäischen Legion, der heilige Mauritius (ein Ägypter!). In der Mitte sehen wir den auferstandenen Christus mit seiner Mutter Maria und dem Lieblingsjünger Johannes.

Der geschlossene rechte Flügel des Josephsaltar erregt oft Erstaunen, weil da das Sterben des heiligen ­Joseph gemalt ist, denn er galt lange als Patron für einen «guten Tod». Der geschlossene linke Flügel hingegen lässt in der Regel schmunzeln, weil er eine sehr idealisierte «heilige Familie» zeigt – «der erste Heimgruppenunterricht» kommentiere ich jeweils dazu. Interessant ist sicher, dass auf diesem uns etwas kitschig anmutenden Bild realistische Darstellungen des Wohnortes vom Künstler August Martin (Burg, Pfarrkirche und Mühle) auszumachen sind.

So ergibt sich immer wieder ein spannender Blick auf unsere drei Flügelaltäre.

Unsere Kirchen – Kunstwerke

Mit Schulgruppen Unbekanntes entdecken

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Kunstwerk aus vorreformatorischer Zeit

Unsere Kirchen – Kunstwerke

Die «Winterthurer Madonna»

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odu | Viele Gläubige haben sie ins Herz geschlossen. Sie gehen vor oder nach dem Gottesdienst zu ihr hin, werfen eine Münze in die Kasse, entzünden eine Kerze und verweilen einen Augenblick still im Gebet vor ihr – vor der «Winterthurer Madonna».

Bei der von einem vergoldeten neugotischen Schrein eingerahmten farbig gefassten Marienstatue aus Holz, die beim rechten Seitenausgang steht, handelt es sich um eine Kopie.

Das Original befindet sich in der Stadtkirche St. Nikolaus in Frauenfeld. Die Statue soll der Überlieferung zufolge 1523 vor der drohenden Zerstörung durch Bilderstürmer aus der Winterthurer Stadtkirche gerettet worden sein. Gemäss dieser Legende, die historisch nicht belegt ist, soll der damalige Winterthurer Schultheiss Hans Huser die um 1500 geschaffene Muttergottes heimlich aus der Stadtkirche entführt und zu seinem Schwager Johann Jakob Joner, genannt Rüpplin, Stadtrat in Frauenfeld, gebracht haben.

Nach vergeblichen Versuchen, das Original in die katholische Mutterkirche nach Winterthur zurückzuholen, liess die Kirchgemeinde 1941 vom ­Altarbauer Anton Blank (1922–1971) in Wil eine Kopie der Statue anfertigen. Da die Skulptur vermutlich einst Teil einer Marienkrönung war, hat der Holzbildhauer die Kopie für St. Peter und Paul, abweichend vom Original, mit einer von Engeln getragenen Krone frei ergänzt.

Im Langhaus, am Chorbogen und über den Seitenausgängen

Wandbilder von August Frey

aho | Die Wandmalereien im Langhaus der Kirche St. Peter und Paul wurden anlässlich der teilweisen Modernisierung der Kirche 1946 durch den Künstler August Frey (1912–1998) ausgeführt. An den Seitenwänden sind auf Anregung des damaligen Pfarrers Mächler je drei Wandbilder mit Schlüsselszenen aus dem Leben der Kirchenpatrone Petrus und Paulus zu sehen.

Die Vita des Petrus stellen die Verleumdung der Jüngerschaft Jesu im Hofe des Hohenrichters, seine Bekehrungsrede am Pfingstfest und die Apostelberufung mit der Schlüsselübergabe dar.

Das Leben des Paulus beginnt mit der Sünde des Saulus, der als r­ ömischer Bürger der Steinigung des E­ rzmärtyrers Stephanus beiwohnt. Darauf folgt

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Im Langhaus, am Chorbogen und über den Seitenausgängen

(Quelle: St. Peter und Paul – die Mutter­kirche von KatholischWinterthur, Peter Nie­derhäuser und Flurina Pescatore, 2006)

s­ eine Bekehrung zum wahren Glauben und das Martyrium in Rom. Die Wandbilder von August Frey sind in Kalkkaseintechnik ausgeführt (Farbe aus Kalk und Eiweissbinder).

Die lasierende Malweise mit der leichten Farbtönung wirkt sehr leicht und steht im Kontrast zur fast plakativ vereinfachten Bildsprache. Die Figuren sind auf ihre wichtigste Charakteristik und Gestik reduziert.

Die Bemalung der Chorbogenwand entwarf Frey 1946 neu nach thema­ tischer Vorgabe von Dekan Anton Mächler. Dargestellt sind die vier geflügelten Evangelistensymbole unter

dem thronenden Christus. Das im Frühund Hochmittelalter verbreitete ­Apsisund Triumphbogenmotiv geht ursprünglich auf die Offenbarung des Johannes zurück (Apk 4,1-11).

Die spitzbogigen Bilder über den Seitenausgängen sind monochrom gehalten, wurden ebenfalls 1946 von August Frey gemalt und weisen den skizzenhaften Charakter von Rötelzeichnungen auf. Inhaltlich sind sie den jeweiligen Seitenaltären zugeordnet: Beim Marienaltar die Begegnung von Maria und Elisabeth und beim ­Josephsaltar Josephs Traum.

Wertvolle Stücke aus dem Kloster Rheinau

Der Kirchenschatz aho | Aus dem Besitz des Klosters Rheinau, das nach einem Beschluss des Zürcher Kantonsrates 1862 aufgehoben wurde, sind einige «­Schätze» an die Pfarrei St. Peter und Paul übergegangen: 12

Hostienmonstranz Die spätgotische Silbermonstranz des Rheinauer Abtes Bonaventura von Wellenberg aus dem Jahr 1551 ist ­eines der Hauptwerke des Kirchenschatzes.

Die teilvergoldete Monstranz weist die

Wertvolle Stücke aus dem Kloster Rheinau

Rokokokelch Ebenfalls aus Rheinau stammt der heute noch für Feste eingesetzte goldene Messkelch von Pater Gallus Waldmann (1741). Der Fuss und die Kuppa (Trinkschale) sind mit getriebenen Rocaillen- und Muschelwerk reich verziert. Die Hauptdekorationen bilden Emailleminiaturen, deren ­Fas­sung mit Granatsteinen verziert ist. An der Kuppa sind Christus am Ölberg, die Geisselung und Dornenkrönung dar­ ge­stellt. Am Kelchfuss zeigen die Emaillen die Erscheinung Jesu vor den Jüngern auf dem Weg nach Emmaus,

die Erscheinung des Auferstandenen vor Maria Magdalena und den Besuch bei Maria und Martha. Ein äusserst reich verziertes Lederetui schützt den Kelch.

Hostienbehälter Aus dem Klosterschatz von Rheinau stammt auch ein schöner Hostienbehälter aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um eine kastenförmige Schatulle. Aus Silber mit Palmenrand aus Messing. Die Vorderseite ist mit geflügelten Puttenköpfen verziert.

Messgewänder Die Kirche St. Peter und Paul ist im Besitz barocker Kaseln (Messgewänder) aus dem ehemaligen Kloster Rheinau sowie weiterer neuzeitlicher Messgewänder, von denen einige heute nicht mehr verwendet werden. Hervorzuheben ist ein Pluvial (Rauchmantel) aus dem späten 19. Jahr­hundert, das vermutlich anlässlich der Weihe der Kirche 1897 getragen wurde und stilistisch auf die neugotische Kirche abgestimmt ist.

Unsere Kirchen – Kunstwerke

Form eines gotischen Kirchenturms auf und steht auf einem sechspassför­ migen Standring, der mit dem Abtswappen (Wellenberg) ­verziert ist. Auf dem rahmenden Strebewerk sind sechs vergoldete ­Heiligenbildnisse angebracht: Maria, Katharina, Petrus und Benedikt, Barbara, Georg und Fintan.

Fintan hat der Legende nach um das Jahr 800 als irischer Mönch 22 Jahre als Inkluse in Rheinau gelebt und wurde später Patron des Klosters.

(Quelle: St. Peter und Paul – die Mutter­kirche von KatholischWinterthur, Peter Nie­derhäuser und Flurina Pescatore, 2006)

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Lustige Nothelfer-Geschichte

«Nützlicher» Antonius … hug | Gewiss, man mag unsere Antoniusstatue hinten links in der Kirche St. Peter und Paul für etwas kitschig halten. Man mag auch die dem heiligen Franziskanermönch aus Padua zugeschriebene Helferfunktion zum Wiederauffinden von Verlorenem als eher abergläubisch einschätzen. Aber jedenfalls nimmt der inzwischen dieb-

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stahlsichere Opferstock (in VorCorona-­Zeiten) 2000 Franken pro Monat als Gaben entgegen, die als «Brot der Armen» sozial Bedürftigen mit Wohnsitz auf dem Gebiet unserer Pfarrei durch den Sozialdienst nach sorgfältiger Abklärung weitergereicht werden. Dafür sind wir sehr dankbar!

Und also auch für den weltweiten Ruf des Heiligen, Suchende mit Erfolg zu belohnen. Ob der Obulus besser vor dem Auffinden oder ­vorsichtigerweise erst danach entrichtet werden sollte, lassen wir bewusst offen.

Hier sei einfach eine hübsche Begebenheit in diesem Zusammenhang erzählt: Eines Tages ruft eine weibliche Stimme in unserem Pfarramt an und erkundigt sich, ob wir in der ­Kirche auch eine Antoniusstatue besässen. Sie habe nämlich einen teuren Ring in den Ferien in Zermatt in ihrem Gepäck vermisst und diesen Verlust der dortigen Ortspolizei aus Versicherungsgründen gemeldet. Der bestimmt katholische Walliser Polizist habe sie gefragt, ob sie auch schon an eine Spende für den heiligen Antonius gedacht habe. Als Reformierte wäre ihr das nie in den Sinn ­gekommen.

Nach Hause zurückgekehrt, hat sie das abhanden gekommene Schmuck­ stück in einer Ritze ihres Koffers wiederentdeckt. Aus Freude darüber ­f ühlte sie sich verpflichtet, sich beim ihr vorher nicht vertrauten Antonius zu bedanken – eine ökumenisch und sozial schöne Geste!

Wunsch nach mehr zeichenhafter Präsenz im öffentlichen Raum

Kreuze von St. Ulrich Die Kirche St. Ulrich…

Markus Jedele | Für viele Vorbeifahrende ist nicht ersichtlich, dass das weisse 70er-Jahre-Gebäude zwischen Seuzacher- und Schaffhauserstrasse im Rosenberg eine Kirche ist. Die Kirchenanlage wurde um einen Innenhof angeordnet, sie ist bewusst nach ­innen orientiert. Sie wurde 1970 vom Architekten Felix Loetscher gebaut, der intensiv mit der Künstlerin Rosa Studer-­ Koch zusammenarbeitete. D ­ iese nahm grossen Einfluss auf die Architektur des Kirchenraums und gestaltete das gesamte liturgische Mobiliar.

Nach über 40 Jahren drängte sich 2013 eine umfassende Renovation und Restaurierung auf. Die Arbeiten in der Kirche und beim Äusseren der Anlage orientierten sich am Ursprungs­ zustand und hatten das Ziel, die ausdrucksstarke Architektur wieder erlebbar zu machen. …und die zwei neuen Kreuze Die Pfarrei St. Ulrich hatte den Wunsch nach mehr zeichenhafter Präsenz im öffentlichen Raum. Deshalb planten wir, am Turm ein grosses neues Kreuz anzubringen, das von weitem sichtbar ist.

Das Altarkreuz im Kirchenraum führte schon zur Bauzeit der Kirche zu kontroversen Fragen. Studer-Koch gestaltete den Ambo so, dass er in der Vorderansicht ein Kreuz bildet.

Die Gemeinde konnte dieses Kreuz ­allerdings nie als echtes Altarkreuz akzeptieren. Im Rahmen der Restaurierung war es daher naheliegend,

sich nochmals mit der Frage des Altarkreuzes zu beschäftigen.

So entwarfen wir zwei neue K ­ reuze: Das kleinere Kreuz steht im Zentrum der Kirche bei den Menschen. Das grosse Kreuz überragt den Turm und zeigt mit seiner Vertikalen zum Himmel und mit seiner Horizontalen zu den Menschen. Die etwas ungewohnte Proportion der Kreuze entspricht der theologischen Grundhaltung der Zeit nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil. Die horizontalen Arme sind zusammen gleich lang wie der vertikale Balken; die Beziehung zu Gott und zu den Menschen steht in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander.

Die Kreuze sind aus massiver Bronze geschmiedet und sind in der Materialisierung und Bearbeitung ebenso direkt wie die Kunstwerke von Studer-­ Koch. Der Schmiedeprozess gab den Kreuzen die gewünschte Oberflächenstruktur und die Hitze des Ofens erzeugte die spannende Patina. Mit­ glieder der Pfarrei St. Ulrich hatten Gelegenheit, das Schmieden der Kreuze in Triengen bei der Firma Muff mitzuerleben. Die Dimension des grossen Kreuzes mit einer Höhe von 4.40 Metern, einer ebensolchen Breite und einem Gewicht von 1440 Kilogramm war für alle Beteiligten eine Herausforderung. Die Aufrichte der Kreuze erfolgte am 29. März 2014 und wurde mit einem Fest gefeiert.

In einer Selbstverständlichkeit stehen die Kreuze nun an ihrem Ort – so, wie wenn sie schon immer dort gestanden hätten.

Markus Jedele ist zusammen mit Peter Wehrli verantwortlich für das Werk des ArchitektenKollektivs, Winterthur.

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Schau auf das Kreuz – seine Horizontale begrenzt der Erde Saum, seine Vertikale wächst in des Himmels Raum.

Wo liegt nun des Lebens Sinn?

Im Schnittpunkt des Kreuzes, wo sich Himmel und Erde berühren, kannst du ihn spüren.

Dagmar Westphal

St. Ulrich 18

Ein Rundgang durch die Kirche St. Ulrich lohnt sich

St. Ulrich als Gesamtkunstwerk Zita Haselbach | St. Ulrich ist ohne Zweifel einen Besuch wert, besonders für Menschen, die sich Zeit nehmen, die Aussage moderner Architektur zu erspüren. Wer die Kirche St. Ulrich besuchen möchte, sollte zuerst langsam rund um die ganze Anlage herumgehen, das pulsierende Leben auf den Strassen empfinden und die weis­ sen fast fensterlosen Mauern wahrnehmen. Dann wird beim Passieren eines der schmalen Durchgänge in den Innenhof erfahrbar, wie man eingeladen wird, Abstand zur Hektik des Alltags zu gewinnen und zur Ruhe zu kommen. Seit der Renovation 2013/14 überrascht abends in der dunklen Jahreszeit zusätzlich ein warmes, fast mystisches Licht im Hof. Tritt man durch eines der Kirchenportale ein, findet man sich nochmals in einem «Übergang». Das dunkle Blau weist darauf hin, dass wir unser alltägliches Denken und «Machen» loslassen müssen. Es erinnert an unsere

Taufe, die uns in einen heiligen Raum einlädt.

Eine Tür und einige Schritte später kann man kaum glauben, dass sich ein so weiter und hoher Raum öffnet, der ganz von indirektem Licht erleuchtet wird. An hellen Tagen erscheinen die wunderbar klaren architektonischen Formen in verschiedenen Weiss-Schattierungen. Nichts lenkt die Besuchenden ab, ihre Aufmerksam­ keit soll gesammelt und auf das gelenkt werden, was sie gerade in ihrem Innern mitbringen, vor Gott bringen.

Der Architekt Felix Loetscher und die Künstlerin Rosa Studer-Koch haben nächtelang zäh gerungen, wie die Architektur den Glauben an einen Gott ausdrücken könnte, der die Menschen einlädt, aber letztlich unverfügbar und nur in seinem Wirken erkennbar bleibt. Darum liessen sie auch das Licht in der Kirche nur indirekt und in den hervorgerufenen Weisstönen sichtbar werden. Rosa Studer-Koch

bewegte den Architekten zudem zum Verzicht auf jegliche «Spielerei in Beton» wie man sie in andern Kirchen jener Zeit sieht: «Man muss einfach vor Gott treten!», wiederholte sie.

Die im Halbrund absteigend angeordneten Bänke, die weisse konkave Vorderwand, welche wie eine grosse Hand die Gemeinde sammelt, der ­eichene Altar im Zentrum, alles weist darauf hin, dass hier eine Gemeinde um einen gemeinsamen Tisch eingeladen ist. Kurz vor dem Bau hatte das Konzil, – die weltweite Versammlung aller Bischöfe – betont, Kirche sei das versammelte Volk Gottes. So ist erst beim gemeinsamen Feiern die Architektur der grossen Kirche vollendet.

Für das private Gebet gibt es die «Sakramentenkapelle». Wer um die halbhohe runde Wand vorne in der Hauptkirche herumgeht, findet sich in einem kleinen Raum wieder, der Geborgenheit und dank einer Holzstele mit dem Tabernakel dichte Stille vermittelt.

Die dritte Kapelle links anschlies­ send ist ein «Abendmahlsaal». Am Gründonnerstag vor Ostern kann man den Raum in seiner ursprünglich gedachten Anordnung erleben; ein langer Tisch mit Stühlen rundherum. Er dient sonst für Gottesdienste mit kleinerer Gemeinde.

Die zwölf Stützen des grossen Altars, der (manchmal) plätschernde Taufbrunnen, der Ambo (Lesepult) und die Stele mit dem Tabernakel sind gefertigt aus alten Eisenbahnschwellen, «über die das Leben hinweggegangen ist». Auch das anfangs umstrittene Mariensymbol in der Seitenkapelle ist aus dem gleichen Material, aber aus

St. Ulrich

Ein Rundgang durch die Kirche St. Ulrich lohnt sich

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Sakramen­ tenkapelle mit Tabernakel

ihm quillt neues Leben, symbolisiert durch neues helleres Holz.

Seit der Renovation durch Architekt Markus Jedele, weisen je ein bronzenes Kreuz auf dem Turm und in der Hauptkirche auf den Kern unseres Glaubens hin. Mit ihren horizontal und vertikal gleich langen Balken laden sie ein, die Verbundenheit auf Erde und mit dem Himmel gleich wichtig zu nehmen und in Herzhöhe zu vereinen.

Immer wieder taucht die Versuchung auf, die anspruchsvolle Ein-

❱ Blick in die

Marienkapelle

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Ein Rundgang durch die Kirche St. Ulrich lohnt sich

❱ Marienstatue

fachheit der Kirche mit Bildern und Schmuckstücken auszufüllen, was zeitweise durchaus geschehen mag. Aber die Kirche St. Ulrich lädt ein, sich Zeit zu nehmen und in einer von Bildern überfluteten Welt zur Ruhe und zum Wesentlichen zu kommen.

Hier kann es gelingen, die bewohnte Stille wiederzufinden und nicht zuletzt im gemeinsamen Feiern erfülltes Leben zu erfahren.

Kunstwerke in der Kirche St. Ulrich

St. Ulrich

Assisikreuz

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gio | Eine ganze Weile war unser Assisi­kreuz im Kirchenraum präsent.

Im Rahmen der Renovation wurde es durch ein passenderes Kreuz ersetzt.

Seither wird in der Pfarrei St. Ulrich eine liebgewordene Tradition gepflegt: Am Karfreitag wird dieses malerische Kreuz im Altarraum aufgestellt und in der Feier von den Anwesenden mit Blumen geschmückt.

Jubiläum: 50 Jahre St. Ulrich

Vision einer christlichen Gemeinde Marcus Scholten | Eine Pfarrei feiert Geburtstag! Eigentlich finde ich nicht, dass ich der Richtige bin, zu diesem Thema etwas zu schreiben. Ich habe da so einige Fragen: Kann eine Pfarrei überhaupt Geburtstag feiern? Was ist eine Pfarrei, was zeichnet sie aus? Ist es das Gebäude, in dem vor 50 Jahren

ein Tisch zum Altar geweiht wurde?

Ist es der Pfarrer, die G ­ emeindelei­terin, der Gemeindeleiter, das Pfarrei­team?

Pfarrei, das sind all die Menschen, die sich gemeinsam auf den Weg machen, als glaubende Frauen, Männer und Kinder zu suchen. Den Gott, der das Leben will. Den Gott, von dem

Jesus sagt, sein Reich von Friede und Gerechtigkeit und Freude ist nah, das Leben in Fülle für alle Menschen!

Befinden sich die Menschen, die sich in und um die Pfarrei St. Ulrich tref­ f en, auf diesem gemeinsamen Weg? Wir suchen Gott und lernen von ­Jesus: ■ Wir sind offen und gastfreundlich für andere Sprachen und Nationen, für Fremde und Flüchtlinge.

■ Wir hören auf das Wort Gottes, die Worte Jesu, versuchen sie zu verstehen und das, was wir verstanden haben, im Leben umzusetzen.

■ Wir sind solidarisch miteinander, sehen, hören zu, erkennen und handeln, als NachbarInnen und VeltheimerInnen.

■ Wir schauen über unseren Tellerrand hinaus und unterstützen Menschen weltweit.

■ Wir versuchen, den Glauben weiter­ zugeben, die Botschaft Jesu vom Reich Gottes.

der Menschen auf dem Weg sind, das Gottesreich Wirklichkeit werden zu lassen!

Wie wird es weitergehen?

Ist die Sehnsucht in den Menschen nach Gott, nach Freude und Gerechtigkeit, nach Leben in Fülle, so wie Gott es will, das Motiv, dass sich hier weiter Menschen sammeln, auf dem Weg zu diesem Ziel?

Ich denke schon, einfach anders, als wir dies vielleicht zur Zeit tun oder vor 30 oder 40 Jahren getan haben.

Das ist wohl der Grund, zu feiern, dass sich immer wieder Menschen hier unter dem Dach von St. Ulrich auf die Suche nach Gott machen, angetrieben von der Sehnsucht, nach dem Leben in Fülle, die Welt ein wenig besser zu hinterlassen, als wir sie vorgefunden haben.

St. Ulrich

Jubiläum: 50 Jahre St. Ulrich

❱ Am 4. Juli

feierte die Pfarrei St. Ulrich in einem Festgottesdienst das Jubiläum.

50 Jahre St. Ulrich sind ein Grund zu feiern, bescheiden und klein.

Wir feiern nicht uns selbst, s­ ondern einfach die Tatsache, dass immer wieMiteinander feiern

Oasenfest am 12. September gio | Unser Oasenfest ist schon traditionell. Wir feiern zusammen mit allen Missionen, die in der Pfarrei St. Ulrich ein- und ausgehen. Wir beginnen mit einem gemeinsamen F­ estgottesdienst.

Zur Essenszeit b­ evölkern wir den Innenhof und lassen uns von den verschiedenen Küchen leckere Spe­z ia­li­ täten servieren. Dann wird es Zeit für den Sponsorenlauf. Der Erlös fliesst 21

Miteinander feiern jeweils in die Kasse vom Jah­ res­­ projekt unserer Pfarrei.

Das klingt nach einer Formel, die wir zusammen spielerisch zum Leben erwecken. Im Gottesdienst verabschie­ dete Marcus Scholten unsere Pastoral­ assistentin Marianne Pleines.

Die Unterhaltung mit A ­ lphornmusik von John Loretan und Renata Jecker am Klavier passte ausgezeichnet zum Anlass. Das angenehme Wetter war ein Geschenk, das wir dankend entgegen nahmen. Es erlaubte uns, uns im ­Freien zu verköstigen, nach Herzenslust zu plaudern und die SportlerInnen beim Sponsorenlauf anzufeuern.

Kalendarium Oktober

St. Ulrich

5 Dienstag 11 Montag

21 Donnerstag 27 Mittwoch 30 Samstag 31 Sonntag November 1 Montag 2 Dienstag 6 Samstag 12 Freitag 30 Dienstag

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Seniorennachmittag zusammen mit der Katholischen Spitex, 14.30, Pfarreiheim St. Peter und Paul Rosenkranzgebet der Frauengruppe, 18.00, Kirche St. Ulrich, anschliessend Beisammensein in der Coffee Box Snack Bar im Einkaufszentrum Rosenberg Frauengruppe, Racletteplausch, 18.00, Pfarreiheim St. Ulrich Frauengruppe, Frauen PP, 19.45, Vortrag von Pfarrer Hugo Gehring im Pfarreiheim St. Peter und Paul Fiire mit de Chliine, 16.00, reformierte Dorfkirche Familienmesse, 9.30, Kirche St. Ulrich, St. Peter und Paul ist bei uns zu Gast Gedächtnisgottesdienst, 19.00, Kirche St. Ulrich Seniorennachmittag, 14.30, Pfarreiheim St. Ulrich Bazar mit Zmorge und Mittagessen, Flyer folgen Frauengruppe, Frauen PP, Abendmusik mit Flöte und Orgel, 20.15, Kirche St. Peter und Paul ■ Familien-Rorate, 6.00, Marienkapelle, anschliessend Zmorge im Pfarreiheim ■ Seniorenrorate am Nachmittag, 14.30, Marienkapelle, anschliessend gemütliches Zusammensitzen im Pfarreiheim

Auf der Suche nach verborgener Kunst in der Kirche

Versteckte Schätze mik | Haben Sie auch schon einmal etwas auf dem Dachboden oder im Keller gefunden, einen «Schatz», ein Bild, Buch oder eine kleine Statue von der Sie eigentlich nichts oder nichts mehr wussten oder dem Sie keine Beachtung schenkten, weil dieser Gegenstand immer da war. Auch in der Kirche St. Peter und Paul gibt es solche versteckten Schätze. Schätze, an denen vorbeigegangen wird und gar nicht als solche wahrgenommen werden. Gerne möchte ich mit Ihnen auf Schatzsuche gehen und manch einen verborgenen Schatz finden.

Bruder Klaus 2017 anlässlich des Bruder-Klaus-­ Jahres erhielten wir einen Brief vom Künstler Urban Blank, der uns auf ein wenig beachtetes Kunstwerk in unserer Kirche hinwies. 1943 spendete er der Kirche St. Peter und Paul eine ganz besondere Bruder-Klaus-Statue aus Sandstein, die er selber auf Basis einer Holzplastik erstellte. Vielleicht ist sie Ihnen auch schon einmal auf-

gefallen. Beim Betreten der Kirche durch den Haupteingang gehen Sie jedes Mal, wenn sie das Vorzeichen verlassen und in den Kirchenraum eintreten, unter den wachen Augen von Bruder Klaus hindurch. In seinem Brief schreibt der Künstler von seiner ganz persönlichen Beziehung zu Bruder Klaus als einer der Schutzpatrone der Schweiz.

Verkündigungszene mit Maria Wenn ich vom Altarraum in das Kirchenschiff schaue, fällt mir ein weiterer Schatz auf. Vielleicht haben Sie ihn auch schon einmal gesehen und einfach als «frommes» Bild wahrgenommen. Bis 1984 hing das besagte Bild noch im Altarraum und zwar auf der Seite beim Ambo. Es ist eine Darstellung von der Verkündigungsszene Marias. Dieses Bild ist eine Kopie eines Werkes aus der Frührenaissance in Italien. Da es keine Signierung hat, kann nur über den Künstler und das genaue Datum, wie auch das Original gemutmasst werden. Es weist Ähn-

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Auf der Suche nach verborgener Kunst in der Kirche

Unsere Kirchen – Kunstwerke

lichkeiten mit dem Verkündigungsbild aus der Kirche Santissima Annunziata in Florenz auf. Es kann aber auch von einer kleinen italienischen Holztafel kopiert worden sein.

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Viel Freude, wenn Sie das nächste Mal in unsere Kirche gehen und vielleicht den einen oder anderen Schatz entdecken.

Taufstein Zu einem letzten kleinen Schatz möchte ich mit Ihnen zusammen gehen. Es ist unser Taufstein, genauer der hölzerne Deckel. Dieser erinnert an ein gotisches Dach. Ursprünglich gab es jedoch einen anderen Deckel für unseren Taufstein. Es ist ein halb­ runder messingfarbener Deckel auf dem verschiedene Szenen der Verkündigung dargestellt werden. Warum diese Abdeckung gegen die Holzabdeckung getauscht wurde, ist nicht bekannt.

Zum 150-Jahr-Jubiläum der Pfarrei gebaut

Das Labyrinth – ein Weg zur Mitte Marianne Roselip | Im Vorfeld des 150-Jahr-Jubiläums der Pfarrei St. Peter und Paul, wurden im Pfarreirat Ideen gesucht: Was könnten wir als Erinnerung an dieses Jubiläum gestalten oder entstehen lassen? Wir haben uns für ein Labyrinth entschieden.

Ich war damals begeistert von Laby­rinthen, gebaut aus verschiedensten Materialien: aus Steinen, Gras, Sand, Buchs- oder Gewürzsträuchern. Labyrinthe sind eines der ältesten und faszinierendsten Symbole der Menschheit. Ein Symbol von ­v ielen Kulturen mit 5000 Jahren Geschichte.

Ein uraltes Symbol des Lebensweges.

Von oben gesehen erscheint ein Laby­ rinth wie ein Kreis. Wenn man es aus der Nähe betrachtet, sieht man verschlungene Wege mit vielen Windungen, Wendungen, Umwegen und e­ inem Zentrum.

Gestartet wird ganz aussen, man gelangt dann schnell beinahe in die Mitte. Am Anfang wirkt es, als sei diese leicht zu erreichen. Das Ziel scheint in Griffnähe. Je länger man den Weg geht, umso weiter entfernt man sich wieder vom Zentrum. Er führt von den inneren Windungen nach aussen. Man kommt beinahe wieder dorthin, wo der Start erfolgte. Doch von da ist

Zum 150-Jahr-Jubiläum der Pfarrei gebaut

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Das Labyrinth vor der Kirche lädt ein, es zu begehen und zu erleben.

man dann überraschend schnell nach wenigen Kurven am Ziel in der Mitte.

Das Christentum hat das Labyrinth schon früh in seinen Symbolschatz aufgenommen. In den Eingangsbereichen von grossen Kathedralen haben sich solche Meditationswege erhalten, eingezeichnet mit Steinen in den Boden der Kirche.

Eines der bekanntesten Labyrinthe, das am Anfang des 13. Jahrhunderts entstanden ist, befindet sich in der Kathedrale von Chartres. Mönche haben das Labyrinth auf den Fussboden gemalt, um auf dem Pilgerweg im Kontakt mit dem Boden zu sein, der uns trägt. Das Labyrinth von St. Peter und Paul hat das der Kathedrale von Chartres als Vorbild.

Ich beobachte immer wieder Menschen, die in «unserem Labyrinth» vor der Kirche unterwegs sind, allen voran Kinder, die auf den Steinwegen turnen oder herumrennen.

Vielleicht lassen auch Sie sich vom Labyrinth (wieder) einmal einladen?

Wobei folgende Anregungen hilfreich sein können: ■ Einen Fuss vor den anderen setzen und zur Mitte gehen. Im Zentrum die Eindrücke und Gedanken allmählich sich setzen lassen und sich dann auf den Rückweg machen.

■ Den Weg ins Innere mit folgendem Vorsatz gehen: In der Mitte werde ich an jemanden speziell denken, für etwas danken, ein Gebet sprechen, ein Gedicht schreiben.

■ Auf dem Weg zur Mitte mit einer bewusst formulierten, persönlichen Frage, einer Herausforderung oder einem Problem gehen – und offen bleiben für eventuelle Einfälle, Ideen und gute Gedanken.

Im Labyrinth verliert man sich nicht, im Labyrinth kann man sich finden!

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aus der Spitalseelsorge ❱ Die «Piazza»

im Neubau

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Die Spitalkirche im Spitalneubau ist am Entstehen

«Alte-Neue» Spitalkirche Michael Eismann | Im Nachlass von Pater Ursmar, ab 1969 Seelsorger am KSW, fand ich die von ihm kurz zusammengefasste «Geschichte eines kirchlichen Raumes für das KSW», die 1977 mit der Suche nach einem geeigneten Raum beginnt und nach elf Jahren, am 15. April 1988 mit der Einweihung endet.

Besonders die ehrenamtlichen «BettenschieberInnen», aber auch die vielen PatientInnen sowie deren Angehörige werden sich an die alte Spitalkirche erinnern, die 2006 nochmals eine umfassende künstlerische Neugestaltung erhalten hat: ein wenig abgelegen und versteckt, wollte sie «gefunden» werden und war gleichzeitig der einzige Raum des Spitals ohne einen direkten medizinischen Zweck – aber gerade deswegen ein heilsamer Ort für die Begegnung von Mensch zu Mensch und ein stets offe­ ner Raum der Begegnung von Mensch zu Gott.

Das Schicksal wollte es, dass bereits kurz nach Beginn der Planungen für den Spital-Ersatzneubau vor über

zehn Jahren klar wurde, dass die Spitalkirche dem Fundament des Neubaus zum Opfer fallen würde. Dies lässt sich aber auch nach einem Psalmwort so deuten, dass die alte Spitalkirche zum Eckstein des neuen Spitalbaus geworden ist.

Dank weitsichtiger Planung und dem Engagement der Architekten wird aber auch das neue Spital eine Spital­ kirche haben. Vom zentralen Eingangs­ bereich führt eine grosszügige Treppe auf die sogenannte «Piazza» hinunter, die von einer als Monolith gestalteten Kunstwand von Yves Netzhammer abgeschlossen wird. Hinter dieser liegt, ähnlich einer Krypta, die neue Spitalkirche. Wie schon ihre beiden Vorgängerinnen lädt dieser Raum alle Menschen ein, Abstand, Ruhe und Besinnung finden zu können. Ohne den Ursprung der Spitalkirche als christlichen Begegnungsort zu leugnen, wurde Wert darauf gelegt, diesen Rückzugsort so anzulegen, dass Menschen aller Religionen hier eine Beheimatung finden dürfen.

Für die künstlerische Gestaltung konnte erneut Hans Thomann aus St. Gallen gewonnen werden, der es mit Fingerspitzengefühl ermöglichte, ­seine für die Spitalkirche 2006 geschaffenen Kunstwerke in die neue Spitalkirche stimmig zu übersetzen.

Besonders das eindrückliche blaue ­Altarbild wird in neuer Form erscheinen. Ebenso wird die Bronzefigur des «Lazarus» von Thomas Lehnerer (1955– 1995) aus seinem Figurenzyklus «Homo Pauper» in einer gänzlich

Die Spitalkirche im Spitalneubau ist am Entstehen ­ euen Installation ihren Platz wien derfinden. Besonders der Lazarus Lehnerers verweist auch jenseits seiner biblischen Namensgebung durch seine gleichzeitig irdische und fragile Darstellung sowohl auf die Realitäten eines Spitals als auch auf die Angewiesenheit eines jeden Menschen auf Vertrauen und Hoffnung.

Dank eines glücklichen Zufalls konnte bereits eine Chororgel erworben werden, da die frühere Orgel aufgrund der Grösse und des Alters nicht mehr verwendet werden kann. Noch nicht ganz klar ist, ob die Orgel durch ein gutes Piano oder zuerst durch ein E-Piano ergänzt werden kann. Sicher ist, dass der neue Kirchenraum neben

seinem eigentlichen Zweck als Gottes­ dienst- und Besinnungsort auch zukünftig wieder für musikalische und künstlerische Anlässe genutzt werden soll, um auch so kleine Lichtblicke in den Spital zu bringen.

Da im Inneren der Spitalkirche noch die Handwerker an der Arbeit sind, zeigt unser Bild die Aussenansicht mit dem neuen Eingangsbereich und der «Piazza», die natürlich auch über einen Lift barrierefrei erreichbar ist. Einblick in die Spitalkirche wird am Tag der offenen Tür möglich sein: Samstag, 22. Januar 2022. Das Team der Spitalseelsorge freut sich auf die Eröffnung und heisst Interessierte gerne willkommen.

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Die Bronzefigur «Lazarus» wird auch in der neuen Spitalkirche einen besonderen Platz erhalten.

Impressionen vom Sommernachtsfest

«Zahlspiel» und Clowns mik | Unseren diesjährigen Schul­ jahres-­Abschluss-Gottesdienst, den die Kinder der zweiten Klasse mitgestalteten, feierten wir unter dem Motto «Zahlspiel». Hierbei wurde vor allem die Zahl 40 aus biblischer und persönlicher Sicht thematisiert.

Auch die Dekoration beim anschliessenden Sommernachtsfest setzte dieses «Zahlspiel» fort. Gemeinsame Gespräche und das Essen, sowie zwei Clowns, die neben einem kleinen Bühnenstück während des Abends immer wieder in Erscheinung traten, schafften eine gemütliche Stimmung.

Herzlichen Dank an alle Mitwirkenden durch und mit deren Hilfe ein

solch schönes Fest bei herrlichem Wetter durchgeführt werden konnte.

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«Wir alle sind Puzzle-Teile in Gottes Welt»

Erstkommunionfeier in St. Peter und Paul

❱

Die diesjährige Erstkommunion fand in zwei Gruppen statt.

Bernadette Gantner | Die im April verschobene Erstkommunionfeier konnte am 27. Juni unter Einhaltung der Schutzmassnahmen in zwei Gottes­ diensten nachgeholt werden und trug das Thema «Wir alle sind Puzzle-­Teile in Gottes Welt». Das Leitwort macht deutlich:

Die Erstkommuni­kantInnen in St. Peter und Paul: Eliane Baumberger, Liv Bretscher, Sergio Brión-Garduño, Loris De Marco, Aaron Gassner, Martina G ­ audino, Fernanda Gisler, Elisabeth Giuppini, Andrea Giuseppe Greco, Oliver Hagmann, Lana Ayleen Herzig, ­Antonia Jawork, Maria Künzi, Gian Mattia Largo, Nolan Lörli, Lara Lucarelli, Nicolas Peña, Vivien Schwarz, Solen Willi, Nirima Zahler

❱ Wir alle sind Puzzle-

Teile in Gottes Welt.

Erstkommunion in St. Ulrich In der Pfarrei St. Ulrich wurde die Erstkommunion am 29. August nachgefeiert. Selma Dyttrich, ­Marian Rehm, Loretta und Emily Schneider, Levin Ernst, Marin M ­ anser und Emilie Schärrer waren die Erst­kom­munion­k inder.

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Jeder Mensch ist anders, einmalig, einzigartig.

Jeder Mensch gehört dazu.

Zusammen bilden wir ein Ganzes, das mehr ist als die Summe seiner Einzelteile.

Wir wünschen allen Kindern auf ihrem Lebens- und Glaubensweg viel Glück und Gottes Segen.

Trotz Regen ein gemeinsames Feiern und Zusammensein

Gottesdienst im Freien mik | In diesem Jahr fand der Gottesdienst im Freien unter dem Motto «verwurzelt sein» (aktuelles Pfarreimotto) witterungsbedingt in der Kirche statt. Auch der Apéro und das

anschliessende Mittagessen wurden aufgrund des Regens im Pfarreiheim durchgeführt.

Herzlichen Dank an alle Helferinnen und Helfer.

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Mittagessen im Pfarreiheim

Dreieinhalb Jahre mit Pater Salu

Zugänglich, umgänglich, weitherzig hug | Als Pater Salu im Februar 2018 bei uns im Pfarrhaus einzog, merkten wir bald, dass wir einen fröhlichen und unkomplizierten Mitbewohner hatten, der gerne lachte, unsere Gespräche bereicherte und insgesamt gute Laune ausstrahlte.

Diese erste Eigenschaft, die mir an Pater Salu wohltuend aufgefallen ist, nämlich seine menschliche Zugänglichkeit, hat ihn in vielen Bereichen seines Wirkens bei uns positiv ausgezeichnet und bei den Leuten schnell Sympathien erwerben lassen. Die Pfarreiangehörigen in St. Ulrich lobten ihn, weil er sich nach dem Gottes­ dienst zu ihrem Chilekafi einladen

liess und diese spontane Begeg­ nungsmöglichkeit gern pflegte. Die Bewohnenden des Seniorenzentrums Wiesengrund schätzten seine Seel­ sorge-Präsenz in ihrem Heim durch regelmässige liturgische Feiern und persönliche Besuche. Denn Pater Salu erlebten sie als nahbar und ihnen zugewandt. Die Teilnehmenden an den Seniorenferien freuten sich am unternehmungslustigen und aufgestellten Gefährten, den sie in Pater Salu kennen lernen durften.

In unser Team und in unsere kirchlichen Verhältnisse hat sich Pater Salu sehr rasch eingelebt. Denn er verfügt über eine beeindruckend grosse An29

Dreieinhalb Jahre mit Pater Salu passungsfähigkeit, die ihm mit unterschiedlichen Personen und in den verschiedenen Bereichen der Pastoral zugute kam. Er hat in kurzer Zeit bemerkt, «wie bei uns der Hase läuft» und hat sich entsprechend verhalten.

Das hat ihn zu einem wirklich umgäng­ lichen Mitarbeiter und kollegialen Teamworker gemacht, der die ihm gestellten Aufgaben so erfüllt hat, dass wir immer wieder zufriedene Stimmen als Echo auf seinen Einsatz v­ ernahmen.

Eine ganz besonders herausragende Qualität stellt die breite Lebenser­ fahrung von Pater Salu dar. Er stammt

aus dem südindischen Kerala mit alter christlicher Tradition, hat im Missions­ gebiet seines Ordens im Nordosten Indiens seinen Berufsweg begonnen, liess sich nach Südafrika entsenden und hat zehn Jahre als Pfarrer in Dörfern des österreichischen ­Burgenlandes gedient. Diese vielfältigen Herausfor­ derungen haben sein Herz wunderbar weit gemacht.

Dreieinhalb Jahre mit Pater Salu sind deshalb ein echtes Geschenk gewesen, für das wir ihm nur schlicht und aufrichtig «Danke» sagen können!

herzliche Einladung

Singspiel des Kinderchors St. Peter und Paul

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Die Feder des Feuervogels Hansueli Bamert | Am Sonntag, 3.

Oktober, um 17.00 Uhr, kommt im Pfarreiheim das neue Singspiel des Kinderchors St. Peter und Paul zur Aufführung. Wieder durften die Kinder eine Lieblingsrolle wählen, die sie gerne spielen würden. Aus all diesen verschiedenen Rollen entstand eine höchst dramatische Geschichte.

Die böse Lehrerin, Brigitta Griesgram, verliert die Nerven und sperrt ihre Klasse kurzerhand im Schulhaus ein. Die Kinder sind verzweifelt, hören jedoch plötzlich eine mystische Stimme, die sie geheimnisvoll in die Schulbibliothek führt. Dort geschieht ein Wunder mit den Kindern: Sie werden in die Protagonisten ihrer Lieblingsbücher verwandelt. Turbulente Szenen spielen sich ab. Der römische Soldat Valerius Maximus, die schöne

Coiffeuse Francesca Belfrisura, die berühmte Sängerin Celina Silvervoice spielen darin ebenso eine Rolle, wie die bezaubernde Elfe Mira Mirabilis und die lustige Fee Estrella Titania.

Die Frage ist: Was hat da Donald Duck noch zu suchen… und sind die beiden netten Gangster Robin und Robina Gutherz wirklich so nett? Die Spannung nähert sich ihrem Höhepunkt, als die bange Frage gestellt wird, ob die Kinder je wieder ins normale Leben zurückfinden. Hier sei schon einmal verraten, dass an dieser Stelle der Feuervogel Alhambra Abraxa ins Spiel kommen wird…

Wenn Sie wissen wollen, wie die Geschichte ausgeht, sind sie herzlich eingeladen. Leonie Gloor, Hansueli Bamert und 27 Kinder des Kinderchors freuen sich auf Ihren Besuch.

Am vierten Adventswochenende in der Flüeli-Ranft-Schlucht

Ranfttreffen – 18./19. Dezember mik | «Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt» unter diesem Thema steht das Ranfttreffen 2021. An den verschiedenen Stationen werden wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen.

Der Austausch untereinander auf den Wegen und das Erleben dieser ganz besonderen Nacht gehören mit zu diesem Anlass.

Das gemeinsame Unterwegssein gipfelt im grossen Gottesdienst in der Ranftschlucht, wo während der Feier das Friedenslicht ausgeteilt und die ganze Schlucht dadurch erleuchtet wird. Auch in diesem Jahr lade ich alle interessierten Jugendlichen ab 15 Jahren und Erwachsenen ein, sich anzumelden und mitzukommen. Wir werden von Sachseln aus in die Flüeli-­ Ranft-Schlucht laufen. Unterwegs

wird unser Weg durch verschiedene Workshops unterbrochen. Natürlich ist auch für das leibliche Wohl gesorgt. Weitere Informationen sowie die Anmeldung sind ab Anfang Oktober auf der Homepage der Pfarrei zu finden. Anmeldeschluss ist am 26. Oktober.

«Mitenand»-Sonntag, 14. November, 17.00 Uhr ■ ■

■ ■

Mehrsprachiger Gottesdienst in St. Peter und Paul Gemeinsame Eucharistiefeier in deutscher, italienischer, spanischer und ungarischer Sprache in der Kirche.

Gleichzeitig in der Krypta: herbstliche Eltern-Kind-Feier Anschliessend Castagnata (Marroni-Fest) im Pfarreiheim mit Getränkeverkauf und freier Spende für den Marroni-Schmaus

Hinweis: Alle anderen Nachmittags- und Abendgottesdienste um 16.00, 18.30 und 19.30 Uhr entfallen an diesem Sonntag.

Kalendarium Wegen der unsicheren Corona-Entwicklung bleiben Änderungen ­vorbehalten.

Bitte informieren Sie sich auf der Homepage www.peterundpaul.ch oder telefonisch zu Bürozeiten im Pfarreisekretariat (052 269 03 70) über den aktuellen Stand.

Oktober 3 Sonntag ■ Erntedank-Familiengottesdienst, 11.15, anschliessend «Teilete»

■ Kinderchor-Musical «Die Feder des Feuervogels», 17.00, Pfarreiheim 4 Montag Frauen PP, gemeinsames Essen, 18.00, Jugendtreff 5 Dienstag Seniorennachmittag zusammen mit der Katholischen

Spitex, 14.30, Pfarreiheim 6 Mittwoch Albaniclub, Vortragsabend, 19.30, Pfarreiheim

❱ Termine Schulferien 9. bis 24. Oktober aktuelle Termine www.peterundpaul.ch

Fortsetzung siehe Rückseite

AZB

8400 Winterthur Bitte nachsenden Neue Adresse nicht melden

Fortsetzung von Seite 31

Kalendarium

Post CH AG

❱ Treffpunkte Taizé-Gottesdienst 17.10.| 21.11.

Kirche, 19.30 Taizé-Abendgebet 5.10.

Kirche, 19.00 Bibel-Teilen 14.10.| 18.11.

Pfarreiheim, 19.30 Donnerstagsgebet «Schritt für Schritt» 21.10.| 18.11.

Krypta, 19.00 Gebetsgruppe «Ichthys» jeden Dienstag Kirche oder Krypta, 19.00 Gebetsgruppe «Brennender Dornbusch» jeden Mittwoch Krypta, 7.15 (ausser Schulferien) Zischtig-Zmittag jeden Dienstag Pfarreiheim oder Restaurant La Bodega Carlo, 12.00

9 Samstag Frauen PP, KFB Vortrag/offener Dialog, 9.00, Pfarreiheim 18–23 Mo–Sa Pfarreireise «Kunststädte der Po-Ebene» 20 Mittwoch Frauen PP und St. Ulrich, gemeinsame Nachmittags Wanderung zur Pirminsquelle, Dättnau 25 Montag Frauen PP, «Büecherkafi», Gesprächsrunde bei Kaffee und

Kuchen für alle Frauen, die gerne lesen, 14.00, Jugendtreff 27 Mittwoch Frauen PP und St. Ulrich, Vortragsabend mit Pfarrer

Hugo Gehring, 19.45, Pfarreiheim 31 Sonntag ■ Gemeinsamer Gottesdienst in St. Ulrich, 9.30 (kein Gottesdienst in St. Peter und Paul um 9.30)

■ Jugendgottesdienst zur Eröffnung von Projektunti und Firmkurs, 19.30, Kirche November 1 Montag Allerheiligen: Eucharistiefeier, 8.30 und 19.30 2 Dienstag ■ Allerseelen: Eucharistiefeier für die Verstorbenen der Pfarrei, 8.30 und 19.30

■ Seniorennachmittag, 14.30 Uhr, Pfarreiheim St. Ulrich 3 Mittwoch Filmkafi, Kinobesuch und Gespräch, nachmittags 10 Mittwoch ■ Frauen PP, Frauengottesdienst, 8.30, anschliessend Kaffeetreff

■ Frauen PP, Handlettering Weihnachtskarten, Einsteigerinnenworkshop, 19.00, Jugendtreff 12 Freitag Frauen PP/FamA, Abendmusik mit Flöte und Orgel,

20.15, Kirche 14 Sonntag Mitenand-Gottesdienst in der Kirche und Eltern-Kind Feier in der Krypta, 17.00, anschliessend Castagnata

im Pfarreiheim (keine Gottesdienste um 16.00, 18.30

und 19.30) 16 Dienstag Krankensalbung, 14.00, Kirche, anschliessend Zvieri

im Pfarreiheim 17 Mittwoch Frauen PP, Nachmittags-Wanderung Eschenbergwald 24–25 Mi–Do Frauen PP/FamA, Adventskränze binden für die

Adventsaktion, ab 14.00, Pfarreiheim 27–28 Sa–So Adventsaktion für Haiti, Stiftung «Hand in Hand»

(Paula Iten) 30 Dienstag Senioren-Rorate Gottesdienst, 14.30, St. Ulrich