Jahresbericht 2016 der Katholischen Kirche in Winterthur

Page 3

Präsident Urs W. Rechsteiner

3

Editorial

«Ich war fremd und obdachlos und ihr habt mich aufgenommen» – diese Stelle aus Matthäus 25,31– 41 wurde zu Beginn des nun schon zurückliegenden Jahres 2016 für viele von uns, die wir im Wohlstand Westeuropas wohnen, zur Aufforderung, uns zu engagieren. Die Fernsehbilder von Flüchtlingen, Familien, Einzelpersonen, Kinder auf dem Arm, frierend und hungrig, haben uns bewegt. Unter widrigsten Umständen kämpfen sich diese Menschen nach Europa durch, auf dem beschwerlichen Landweg oder auf der lebensgefährlichen Mittelmeerroute.

man auf die Kirchen zählen – und auf die Kirchenmitglieder, die das gemeinnützige und soziale Engagement der Katholischen Kirche in Winterthur mit ihren Beiträgen erst möglich machen.

Flüchtlinge gelangen aber nicht erst zu uns, seit der Fokus der Medienöffentlichkeit auf diesem Thema liegt. In Winterthur leben selbst anerkannte Flüchtlinge seit Jahren in Asylunterkünften, nicht obdachlos, aber oft sprachlos, am Rand der Gesellschaft. Diese Isolation kann der Nährboden für verschiedenste Formen der Radikalisierung sein – derer, die ausgeschlossen sind, und derer, die keinen Zugang zu den Ausgeschlossenen haben. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Katholischen Kirche in Winterthur sowie Freiwillige engagieren sich seit Jahren für diese Flüchtlinge: Deutschkurse, Begegnungsangebote, Gottesdienste der fremdsprachigen Missionen, Aktivitäten in den offenen Jugendtreffs und die Unterstützung durch die pfarreilichen Sozialarbeiterinnen in allen acht Pfarreien haben hier schon vor dem «Flüchtlingsjahr 2016» im Kleinen Brückenschläge ermöglicht. Vielleicht keine grossartig inszenierte «Willkommenskultur», aber ein Netz von pragmatischen und verlässlichen Angeboten für Menschen, die fremd und obdachlos zu uns kamen.

Ich danke deshalb allen Mitgliedern unserer Kirche, allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und allen Freiwilligen, die sich täglich für die Kirche und damit auch für den Zusammenhalt in unserer Gesellschaft einsetzen. Ich danke zudem meinen Kolleginnen und Kollegen der Kirchenpflege und der Rechnungsprüfungskommission sowie der Verwaltung für ihre aktive Mitarbeit und die grosse Unterstützung.

Auf diesem Boden konnten viele Freiwillige aus kirchlichen Kreisen im Jahr 2016 beeindruckende neue Angebote aufbauen: den Verein VIWO, der Flüchtlinge wie die Familie Abdulkarim bei der Wohnungssuche unterstützt und begleitet (lesen Sie dazu den Beitrag auf der Seite 6), weitere Sprachkurse, weitere Begegnungsangebote. Dass vieles zusammen mit nicht kirchlichen Organisationen realisiert wurde und wird, zeigt für mich, wie wichtig die Rolle der Kirchen ist: Sie bewahren und kultivieren das Engagement für den Schwachen, den Bedürftigen, weil dies das zentrale Anliegen Jesu war. Im Ernstfall kann

Wie umfangreich die Leistungen mit gesamtgesellschaftlicher Bedeutung der Katholischen Kirche in Winterthur sind, zeigt auch eine Studie, die im ganzen Kanton Zürich erstellt wurde und aus der wir auf Seite 17 Ergebnisse präsentieren.

Ich wünsche Ihnen eine anregende Lektüre dieses Berichts, auf Papier oder auf www.kath-winterthur.ch. Urs W. Rechsteiner, Präsident der Kirchenpflege


Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.