Der Schöpfung Sorge tragen Die Katholische Kirche St.Gallen will grüner werden und macht sich deshalb auf den Weg zur Zertifizierung mit dem Umweltlabel «Grüner Güggel». Hierfür wird für jede Seel sorgeeinheit ein Umweltteam gebildet, die von Theologe und Seelsorger Roman Rieger geleitet werden. Der «Grüne Güggel» ist ein Umweltmanagementsystem (UMS), das den Kirchen und den kirchlichen Institutionen hilft, ihre Um weltleistung zu verbessern. Oberstes Ziel ist es, sorgsam mit der Schöpfung Gottes umzugehen. Der Ressourcenverbrauch soll re duziert werden. Mehrere Kirchgemeinden in der Schweiz haben sich in den vergangenen Jahren mit den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit auseinandergesetzt und zertifizieren lassen. In der Stadt St.Gallen trägt bislang die Evangelisch-reformierte Kirch gemeinde Tablat das Label. Schon bald soll auch bei der Katholi schen Kirche St.Gallen der grüne Güggel krähen. Geplant ist, dass bis Ende 2026 alle drei Seelsorgeeinheiten zertifi ziert sind. Es machen sich aber nicht alle gemeinsam auf den Weg dorthin, sondern nacheinander. Zunächst sind die Pfarreien der Seelsorgeeinheit St.Gallen Zentrum an der Reihe (bis Ende 2022), dann die der Seelsorgeeinheit St.Gallen Ost (bis Ende 2024) und schliesslich jene der Seelsorgeeinheit St.Gallen West-Gaiserwald. Bei Letzterer allerdings nur Bruggen und Winkeln, die Teil der Ka tholischen Kirchgemeinde St.Gallen sind. Verantwortung wahrnehmen Für den Zertifizierungsprozess wird für jede Seelsorgeeinheit ein Umweltteam eingesetzt. Geleitet werden diese von Roman Rieger, Leiter Pastorale Arbeitsstelle und Cityseelsorge, in einem 20-Pro zent-Pensum. Er ist der Schöpfungsbeauftragte. «Die Schöpfung zu bewahren ist eine zentrale Aufgabe der Kirche», sagt Rieger. «Jede Gemeinschaft darf von der Erde das nehmen, was sie zu ih rem Überleben braucht, hat aber auch die Pflicht, sie zu schützen und das Fortbestehen ihrer Fruchtbarkeit für die kommenden Ge nerationen zu gewährleisten.» Dies ist auch so in der Umwelt charta der Seelsorgeeinheit St.Gallen Zentrum festgehalten. «Wir nehmen unsere Verantwortung gegenüber der Schöpfung und der Menschen wahr, insbesondere gegenüber kommenden Generatio nen.» Die Kirche habe in dieser Hinsicht eine Vorbildfunktion und wolle mit dieser Zertifizierung auch ein Signal setzen.
sorgeeinheit St.Gallen Zentrum. Mitte Februar haben sich die sie ben Mitglieder ein erstes Mal getroffen, coronabedingt virtuell per Zoom. «Wir haben uns konstituiert und die Aufgaben verteilt», sagt Rieger. Bereits wurde vom Umweltteam eine Umfrage bei Mitarbeitenden und Engagierten lanciert, um herauszufinden, welche Themen die Menschen beschäftigen. Die Auswertung hat bereits begonnen. Zehnstufiger Prozess Der Weg zum Label ist vorgegeben und erfolgt in zehn Schritten: Die Umweltgruppe erarbeitet in einem Umweltprogramm die wichtigsten Massnahmen, sei es beim Energiesparen, bei der Büro ökologie oder bei der Umgebungsgestaltung. «Wir praktizieren ein Umweltmanagementsystem, das die ständige Verbesserung unserer Umweltleistung sicherstellt. Wir sind uns bewusst, dass
Oberstes Ziel ist es, sorgsam mit der Schöpfung Gottes um zugehen. Der Ressourcenver brauch soll reduziert werden. diese Form von Umweltmanagement einen Prozess darstellt, der laufend zu überprüfen ist», so Rieger. Die wichtigsten Grundsätze für das umweltgerechte Gemeindeleben werden von Schöpfungs leitlinien festgehalten. Begleitet wird das Team von einem Ver treter der «oeku Kirche und Umwelt», die gleichzeitig Zertifi zierungsstelle ist und schliesslich sowohl Prüfung als auch Zertifizierung vornimmt. Grosses Potenzial bei den Liegenschaften Das grösste Potenzial, Ressourcen zu vermindern, sieht der Schöp fungsbeauftragte bei den Liegenschaften der Kirchgemeinde. «Viele sind alt und schlecht isoliert. Da wird viel Energie ver schwendet. Das muss sich ändern.» Rieger unterscheidet dabei zwischen Finanz- und Verwaltungsliegenschaften. «Wir werden nur jene Gebäude unter die Lupe nehmen, die auch für kirchliche Zwecke verwendet werden.» Die Finanzliegenschaften stehen in der Verantwortung des Kirchenverwaltungsrates, energetische Sa nierungen wurden dort bereits verschiedentlich vorgenommen.
Roman Rieger
Die erste Sitzung des neu gegründeten Umweltteams fand coronabedingt virtuell statt. (Bild: Roman Rieger)
Nebst Rieger gehören Magnus Hächler (Verwalter Katholische Kirchgemeinde St.Gallen), Claudia Tawil (Hauswartin Dom pfarrei), Simeon Bertoldo (Mesmer ökumenisch genutzte Kirche Riethüsli), Christoph Balmer (Co-Leiter Seelsorgeteam Quartier pfarreien), Andrea Richner (Jugendarbeiterin Quartierpfarreien) sowie Andreas Frei (externer Berater) zum Umweltteam der Seel
Weiter könnten der Materialverbrauch, die Mobilität, die Organi sation von Anlässen, die Jugendreisen und Altersausflüge und die Umgebung von Kirchen umweltfreundlicher gestaltet werden. «Wir suchen in all diesen Bereichen nach nachhaltigen Lösungen, die unserer Gemeinschaft dienen und gleichzeitig die Umwelt schonen», sagt Rieger. Wichtig ist ihm in dieser Hinsicht aber auch, dass bei den Menschen, innerhalb und ausserhalb der Kir che, das Bewusstsein für einen umweltgerechteren Umgang mit der Schöpfung gestärkt wird. (lom)
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