Pfarreiforum Stadt St.Gallen Mai 2021

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Wiborada-Brunnen unterhalb der Kirche St.Mangen

In der Einsamkeit Gott suchen Wiborada von St.Gallen – hier lebte die Stadtheilige vor über tausend Jahren. Eingeschlossen in einer Zelle bei der Kirche St.Mangen, war sie im Gebet ganz auf Gott ausgerichtet. Mit ­einem Fenster blieb sie aber auch mit der Welt verbunden, als gefragte Ratgeberin für viele Suchende. Das ökumenische ­Projekt «Wiborada2021» will die Heilige für heute neu ins kollektive Gedächtnis rücken. «Wiborada konnte alle 150 Psalmen der Bibel auswendig. Ihr Leben war erfüllt vom Gespräch mit Gott, von Lob und Dank, von Klage und Bitte, Hoffnung und Sehnsucht. Wir haben uns im Projektteam gefragt: ‹Wie können die Menschen heute wieder Mut fassen, selbstständig zu beten? Wie finden sie Räume für Gotteserfahrungen, frei von tausend Ablenkungen?›» Ann-Katrin Gässlein vom Team der katholischen Cityseelsorge setzt sich mit Herzblut als «Vernetzerin» für «Wiborada2021» ein. Hildegard Aepli, Theo­ login und Seelsorgerin, ist Initiantin des Projektes, dessen Seele und Gesicht.

Reduziert leben Schon vor der Pandemie entstand die Idee, eine Zelle aufzubauen, in der sich von Ende April bis Anfang Juli sieben Frauen und drei Männer freiwillig eine Woche lang einschliessen lassen. Das ist – im zweiten Jahr der Corona-Pandemie – ein provokantes Zeichen. Es geht aber nicht um eine möglichst extreme Selbsterfahrung. Freiwillig die Mobilität einzuschränken setzt Raum frei in einem anderen Lebensbereich, so wie das freiwillige Fasten den Kopf freimachen kann für andere, wesentliche Dinge. Bei Wiborada war dies die Nähe zu Gott, die ihr gleichzeitig Kraft gab, den Menschen beizustehen: durch Zuhören, Segnen, Brotteilen, Heilen und Gebet. Auch die freiwilligen Inklusen und Inklusinnen nutzen die Zeit für die ­Fürbitte für andere. Sie öffnen das Fenster der neu aufgebauten ­Wiborada-Zelle und bleiben mit den Menschen im Gespräch. «Wiborada2021» soll auch Menschen inspirieren, die nicht in einer Zelle leben wollen: Menschen aus St.Gallen und Umgebung, die sich einfach für das Leben der Heiligen interessieren. Men-

Ausgabe Nr. 5 | 1. bis 31. Mai 2021

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