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«Mit anderen dank Livestreaming verbunden»
Mehrere junge Erwachsene engagieren sich seit einigen Monaten freiwillig bei den Livestreamings der Gottesdienste aus der Kathedrale. Einer von ihnen: der 25-jährige Student Teng Jiang. Was motiviert ihn?
«Ich finde es wichtig, dass in diesen Monaten alle die Möglichkeit haben, an einem Gottesdienst teilzunehmen – wenn schon nicht physisch vor Ort, dann via Livestreaming», sagt Teng Jiang, der an der ETH studiert. «Ich helfe mit, da ich so alle Menschen unterstützen kann, die aus Angst vor einer Ansteckung momentan lieber zu Hause bleiben oder aufgrund der Platzbeschränkung nicht dabei sein können.» Mit seinem Engagement trage er auch dazu bei, ältere Menschen zu schützen. «Wir dürfen sie nicht alleine lassen. Wer von zu Hause mitfeiert, macht trotzdem die Erfahrung, mit anderen verbunden zu sein.»
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Eine neue Erfahrung
Teng Jiang engagiert sich in der Dompfarrei als Lektor und Kommunionhelfer. Er zögerte nicht lange, als Freiwillige für die Livestreamings gesucht wurden. Nach einer technischen Einführung durch Profis war er auch schon im Einsatz. «Ich fand das sofort sehr spannend. Ich habe bisher noch nichts in diesem Bereich gemacht», sagt Teng Jiang. Durch sein freiwilliges Engagement könne er hinter die Kulissen blicken und lerne auch technisch einiges dazu. «Es ist beeindruckend, wie viele Dinge bei einer Gottesdienstübertragung aufeinander abgestimmt werden müssen: die Kameras, der Ton, die Einblendungen, der Schnitt …» Bei seinen Einsätzen sei Teng Jing bis jetzt vor allem für die Einblendungen wie zum Beispiel die Liednummern zuständig gewesen.
Grosse Nachfrage
«Es ist schon etwas komisch, dass momentan bei den Gottesdiensten so viele Bänke leer sind und nicht so viele Menschen in der Kathedrale sein dürfen, wie das sonst üblich ist», sagt der Student, fügt dann aber schnell hinzu: «Dafür sind aber ganz viele via Livestreaming dabei! Wenn wir die Abrufzahlen der Gottesdienste erfahren, ist das schon sehr beeindruckend.» Laut Statistik sind bei jedem Gottesdienst durchschnittlich zweihundert Haushalte virtuell dabei. Insgesamt wurden die Gottesdienste seit März über 20 Millionen Mal angeschaut.

Der 25-jährige ETH-Student Teng Jiang hilft freiwillig bei den Livestream-Gottesdiensten aus der Kathedrale mit.
Zur Ruhe kommen
Warum die Livestreamings wichtig sind, weiss Teng Jian auch aus eigener Erfahrung. Er selbst nimmt gerne vom Angebot Gebrauch und feiert vom Wohnzimmer aus virtuell mit – gemeinsam mit seinen Eltern. «Ich habe mich auch schon für die virtuelle Teilnahme entschieden, weil ich gerade total im Stress war und es zeitlich zu knapp gewesen wäre, in die Kathedrale zu gehen», erklärt er. «Aber natürlich ist es nicht dasselbe, wie wenn man vor Ort mitfeiert.» Gottesdienste helfen ihm, zur Ruhe zu kommen. «Sie haben eine beruhigende Wirkung.» Die Kathedrale sei ein besonderer Ort, die Atmosphäre präge einen. «Wenn man dort an einem Gottesdienst teilnimmt, fühlt sich das natürlich gleich ganz anders an als zu Hause.» (ssi)
Erfahren Sie mehr in der Videoreportage von kath.ch
Ueli Abt von kath.ch hat ein Livestream-Team von Freiwilligen während des Gottesdienstes vom 2. Advent am 6. Dezember besucht und eine Videoreportage gedreht, die auf kathsg.ch/ freiwilligelivestream abgerufen werden kann.
Welche Gottesdienste werden auf www.bistumsg-live.ch übertragen?
Seit dem Lockdown im Frühling werden regelmässig Gottesdienste aus der Kathedrale übertragen. Laut den Verantwortlichen stossen die Livestreamings auf grosses Interesse – es feiern nicht nur Menschen aus dem Bistum St.Gallen, sondern auch aus Deutschland oder Spanien mit. Auch wenn die Beschränkung der Besucherzahl bei den Gottesdiensten wieder aufgehoben wird, sollen künftig die Hauptmessen am Sonntag gestreamt werden.