Socialmedia

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kirche und social media


Liebe MitarbeiterInnen der Katholischen Kirche in Oberösterreich! Dass Sie diese Broschüre in Händen halten, ist ein Zeichen dafür, dass Sie sich mit dem Thema „Social Media“ auseinandersetzen wollen bzw. müssen. Vielleicht ist es ein Bereich, der Sie ohnehin schon lange reizt und für den Sie sich begeistern können. Vielleicht fragen Sie sich aber auch: „Muss das wirklich sein?“ Die vorliegende Broschüre gibt eine Einführung in Social Media und zeigt, wie wir als Kirche in diesen Medien mit Menschen ins Gespräch kommen können. Grundsätzliche Fragen werden aufgegriffen, Schlüsselbegriffe erklärt und Unterstützungsmöglichkeiten angeboten. Schön, wenn Sie nach der Lektüre einen besseren Überblick haben – und noch schöner, wenn Ihr Interesse und Ihre Begeisterung geweckt wurden!

Herzlich

Andrea Mayer-Edoloeyi Social-Media-Managerin der Diözese Linz 2

Foto: yohann aberkane


Editorial

Social Media – was ist das eigentlich? Unter Social Media ist das interaktive Internet zu verstehen. Überall dort, wo usergeneriert Inhalte entstehen, spricht man vom Social Web. Das statische Internet 1.0 wird abgelöst vom Internet der direkten Interaktionen. Es heißt „Social“, weil der konkrete Mensch und die Beziehungen der Menschen untereinander im Mittelpunkt stehen. Früher wurde von Web 2.0 gesprochen, inzwischen ist „Social Media“ gebräuchlich.

Beziehungspflege im Social Web Menschen knüpfen Beziehungen über das Internet, sie tauschen Informationen aus und zeigen einen Teil von sich selbst in „persönlichen Öffentlichkeiten“. Auch bei virtuellen Kontakten kommt es zur Begegnung. Beziehungsgefüge verändern sich durch das Internet.

Facebook, Twitter & Co. Das wichtigste soziale Netzwerk in Österreich ist Facebook, mehr als 30 % der in Österreich lebenden Menschen sind dort angemeldet. Wikipedia, YouTube und Twitter sind ebenso bedeutsam. In Blogs (ursprünglich: InternetTagebücher) tauschen sich Menschen über ihre persönlichen Meinungen aus.

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Was macht Kirche in Social Media? Auftrag der Kirche ist es, „Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute“ zu teilen und die Zeichen der Zeit zu erkennen bzw. im Licht des Evangeliums zu deuten (Pastoralkonstitution „Gaudium et spes“ des Zweiten Vatikanischen Konzils). Um diesen Auftrag erfüllen zu können, muss Kirche nahe bei den Menschen sein. Social Media gehören immer mehr zum Alltag einer breiten Bevölkerungsschicht. Menschen kommunizieren nach wie vor daheim am Wohnzimmertisch, im Lieblingscafé, auf dem Ortsplatz – und heute eben auch online in Social Media.

BotschafterInnen für ein zeitgemäßes Christentum Auch immer mehr ChristInnen sind als Personen in Social Media aktiv und teilen dort mit anderen, was ihnen wichtig ist. Dieser direkte Austausch unter Menschen ist für die Kommunikation über den Glauben ganz wesentlich. Im Internet wird über Gott und die Welt, die Kirche, Sinnfragen und christliches Engagement diskutiert, gepostet und getwittert – die Chance der Kirche bzw. kirchlicher Einrichtungen ist es, sich hier einzuklinken, interessante Beiträge zu leisten und einen aktiven Dialog zu beginnen. So kann auch in der interaktiven Kommunikation deutlich werden, was ChristInnen wichtig ist und was Christentum heute bedeutet. 4

Linienorganisation

Projektorganisation


Foto: Daniel Bogan

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Verantwortungsvoller Umgang mit Social Media – wie geht das? Wichtig ist es, UserInnen im verantwortungsvollen Umgang mit dem Netz zu stärken – Wissen schützt! Der Wandel der Medienlandschaft, neu entstandene Fragen der Privatsphäre im Internet und die Notwendigkeit eines neuen Urheberrechts, das den Herausforderungen der digitalen Medien gerecht wird, sind Themen, mit denen wir uns auch als Kirche „um der Menschen willen“ beschäftigen.

Ziele der Kommunikation in Social Media

Nicht nerven! Nette Zwischentöne! Fragen beantworten Hilfreich sein!

Copyright Lena Doppl http://www.lenadoppel.com/

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10 Gebote der Arbeit in den neuen Medien 1. 2. 3. 4. 5.

Du sollst eine Botschaft haben. Du sollst wissen, wen du erreichen willst. Du sollst ehrlich sein. Du sollst schnell sein. (Denn die neuen Medien sind schnelle Medien.) Du sollst wachsam sein. (Denn nichts ver채ndert sich so schnell wie Kommunikation und Kommunikationstechniken.)

6. Du sollst nicht langweilen. (Denn nichts ist schlimmer, als belangloses Zeug zu kommunizieren.)

7. Du sollst die Rechte und die Intimsph채re anderer achten. 8. Du sollst achtsam mit deinen eigenen Daten umgehen. 9. Du sollst aufmerksam sein und von anderen lernen. 10. Du sollst Neues wagen. (Dieter Rehmann, in: Lebendige Seelsorge 1/2012, 31)

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Wie klappt der Einstieg in Social Media? In Social Media kommunizieren Menschen miteinander. Darum macht es auch für eine Pfarre oder kirchliche Einrichtung nur dann Sinn, dort aktiv zu sein, wenn es Menschen aus der Organisation gibt, die gerne in Social Media kommunizieren und darin ihr Charisma haben. Für eine Pfarre oder kirchliche Einrichtung sind eine Facebook-Page oder ein Blog mögliche Einstiege in Social Media. Wichtig dabei ist: Es reicht nicht aus, als kirchliche Einrichtung in Social Media nur vertreten sein zu wollen. Vorab muss geklärt werden, welche Ziele bzw. Zielgruppen durch Online-Kommunikation erreicht werden sollen. Erst dann macht es Sinn, eine Social-Media-Strategie zu entwickeln, die dabei hilft, diese Ziele zu erreichen.

Zuerst analysieren, dann durchstarten Der erste Schritt ist eine Analyse, • welche Menschen aus der Organisation und dem Umfeld bereits in Social Media aktiv sind und • wo in Social Media schon über die Themen der Einrichtung kommuniziert wird. Ist noch kein/e MitarbeiterIn der Einrichtung in Social Media aktiv, ist es wichtig, dass Interessierte erste Erfahrungen in der Kommunikation in Social Media sammeln und sich einen Überblick über die wichtigsten Kommunikationskanäle verschaffen. Oft ist es auch hilfreich, verstärkt kollaborative Tools (z. B. Terminverwaltung mit Doodle) in der Zusammenarbeit im Team einzusetzen, um intern eine Kultur des Teilens im Internet zu etablieren. Denn: In Social Media zu kommunizieren macht nur Sinn, wenn Menschen Freude an dieser Form der Kommunikation haben! 8


Auf der Basis einer Analyse des Umfelds und eines ersten Kennenlernens als Privatperson lässt sich dann überlegen, welche Ziele mit einer SocialMedia-Präsenz der kirchlichen Einrichtung verbunden sein können und mit welchen Mitteln diese erreicht werden können. Dafür gibt es keine Patentlösungen – es braucht Konzepte, die so individuell und unterschiedlich sind wie die einzelne Pfarre oder kirchliche Einrichtung. Nicht immer ist eine eigene Facebook-Page die optimale Lösung!

Social Media als Lernfeld Durch das Internet verändert sich gesellschaftliche Kommunikation. Sich darauf einzulassen bedeutet, die „Zeichen der Zeit” aktiv wahrzunehmen. Social Media ist auch ein Lernfeld für Menschen in der Kirche und für die Kirche als Institution.

„Darauf kommt es an: immer in Bewegung zu bleiben, sich nicht in eingefahrenen Gewohnheiten auszuruhen, sondern immer auf der Suche nach neuen Kontaktmöglichkeiten Ausschau zu halten, unaufhörlich auf der Höhe berechtigter Forderungen der Zeit zu bleiben, in der wir zu leben berufen sind, damit Christus auf jede Weise verkündet und erkannt werde.“ (Papst Johannes XXIII. in einer Audienzansprache 1960)

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Kirche 2.0 ist ein Blog und Infopool zum Thema Kirche und Social Media, der vom Kommunikationsbüro der Diözese Linz in Kooperation mit der Katholischen Aktion Oberösterreich angeboten wird.

Kirche 2.0

• bloggt regelmäßig über Neuigkeiten, Trends und BestPractice-Beispiele zum Thema Kirche und Social Media. Basis dafür ist der aktive Austausch mit (christlichen) Social-Media-ExpertInnen im deutschsprachigen Raum. • bietet online grundlegende Informationen für EinsteigerInnen in Social Media an – unter anderem über ein eBook, das regelmäßig aktualisiert wird. • verschafft einen Überblick über Social-Media-Aktivitäten der Katholischen Kirche in Oberösterreich und leistet damit einen Beitrag zur Vernetzung. • bietet Beratung zu allen kommunikativen und technischen Fragen rund um Social Media und unterstützt kirchliche Einrichtungen aus Oberösterreich bei der Entwicklung einer Social-Media-Strategie. • organisiert Weiterbildungsveranstaltungen, steht für diese zur Verfügung und vermittelt ExpertInnen. • gibt einen Überblick über alle kirchlichen Veranstaltungen zum Thema Social Media. • reflektiert theologisch und medienethisch die Entwicklungen im Leitmedium Internet. 10

http://kirche20.at

Welche Unterstützung bietet Kirche 2.0?


Zeitverteilung Online-Aktivit채ten

Social-Media-Aktivit채ten

Einkaufen

Suchen

Video-/Musikplattformen

E-Mail/Chat Inhalte lesen

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Kleines Social-Media-Lexikon App Kurzwort für Application, also Anwendung. Heute versteht man darunter eine Anwendung, die über Shops wie iTunes oder Android Market auf das internetfähige Gerät geladen werden kann.

Beziehungen Obwohl sich immer mehr Menschen ins Social Web einklinken, verändern sich die engen Beziehungsnetzwerke nicht. So geben Jugendliche nach wie vor an, zwei bis drei enge FreundInnen zu haben. Über das Internet wird mehr das weitere Beziehungsnetzwerk von losen Bekannten gepflegt.

Blog / Web-Log Ein Blog ist eine Art öffentliches „Internet-Tagebuch“. Die Beiträge sind häufig in der „Ich-Perspektive“ verfasst. Diese werden durch Kommentare der LeserInnen ergänzt.

Facebook Facebook ist ein soziales Internet-Netzwerk. Mehr als 30 % der in Österreich lebenden Menschen sind dort angemeldet, weltweit sind bald 1 Mrd. Menschen auf Facebook. Facebook-UserInnen haben ein eigenes Profil und tauschen sich mit ihren „Facebook-FreundInnen“ aus.

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Foto: shutterstock


Foursquare Eine Anwendung, mit der man mit dem Handy den jeweils aktuellen Aufenthaltsort auf Twitter und/oder Facebook twittern/posten kann.

Google+ Soziales Netzwerk, das von der Firma Google 2011 gegründet wurde.

Kollaborative Tools Viele kleine Anwendungen im Internet erleichtern die Zusammenarbeit in Arbeitsteams. Bekannt ist beispielsweise Doodle für das Finden von gemeinsamen Terminen oder Google Docs für die gemeinsame Bearbeitung von Dokumenten.

Mobile Web Dadurch, dass immer mehr internetfähige Handys (Smartphones) oder leicht mitzunehmende Tablet-PCs (wie das iPad) benutzt werden, wird das Web immer stärker in den Alltag der Menschen integriert.

Privatsphäre-Einstellungen Die Möglichkeit, auf Facebook oder in anderen Social Media einzustellen, welche Inhalte öffentlich sind und welche Inhalte nur gewissen Kontakten zur Verfügung stehen.

Social Media / Social Web 13


Unter Social Media bzw. Social Web ist das interaktive Internet zu verstehen. Überall dort, wo NutzerInnen selbst Inhalte beitragen, spricht man vom Social Web. Wer über grundlegende Computerkentnisse verfügt, kann problemlos Inhalte ins Social Web stellen.

Twitter Mit dem Microblogging-Dienst Twitter können 140 Zeichen lange Textnachrichten verschickt werden (= „twittern“). Follower erhalten diese. Twitter nutzen in Österreich vor allem im Medienbereich aktive Menschen.

UserInnen User bzw. Userin ist der englische Begriff für Nutzer bzw. Nutzerin.

Usergenierte Inhalte / User Generated Content Inhalte, die von einem oder mehreren NutzerInnen selbst erzeugt wurden, wie beispielsweise Bilder, Audiodateien, Texte oder Filme.

Virtualität Virtuelle Kommunikation ist für Menschen, die diese betreiben, genauso real, wie ein Telefongespräch real ist, auch wenn sich die TelefonpartnerInnen nicht sehen. Darum macht das Gegensatzpaar virtuell/real keinen Sinn.

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Foto: Thomas L.int


Die Kirche versteht (in Anlehnung an das II. Vatikanische Konzil) Medien als Verkündigung. Gewisse Handlungen – beispielsweise die Sakramente – setzen aber die Anwesenheit der beteiligten Personen von Angesicht zu Angesicht voraus.

Web 2.0 Web 2.0 ist ein Schlagwort, das für eine Reihe interaktiver und kollaborativer Elemente des Internets verwendet wird. Hierbei geht es nicht nur um Konsum; NutzerInnen stellen selbst Inhalt zur Verfügung. Der Begriff postuliert in Anlehnung an die Versionsnummern von Softwareprodukten eine neue Generation des Webs und grenzt diese von früheren Nutzungsarten ab. Die Verwendung des Begriffs nimmt jedoch zugunsten des Begriffs Social Media ab.

Wikipedia Enzyklopädie, die von den UserInnen in einem sogenannten Wiki selbst geschrieben wird.

YouTube Die bekannteste Videoplattform, auf der selbst Videos hochgeladen werden können.

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Kirche 2.0 – http://kirche20.at Ein Angebot des Kommunikationsbüros der Diözese Linz in Kooperation mit der Katholischen Aktion Oberösterreich http://facebook.com/kirche20 http://twitter.com/kirche20 Andrea Mayer-Edoloeyi Social-Media-Managerin Mobil: 0676 87 76 34 13 E-Mail: andrea.mayer-edoloeyi@dioezese-linz.at Kommunikationsbüro der Diözese Linz http://www.dioezese-linz.at/k Ansprechpartnerin für Homepages von Pfarren und kirchlichen Einrichtungen: DI (FH) Andrea Schlögl Telefon: 0732 76 10-1172 E-Mail: andrea.schloegl@dioezese-linz.at

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