„Jedes Mal Anders - Sieben Geschichten über interkulturelle Begegnungen“

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JEDES MAL ANDERS. Sieben Geschichten 端ber interkulturelle Begegnungen



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INHALT Vorwort Sieben Begegnungen

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7.

Anders sein. Die Herkunft. Sich fremd f端hlen. Die Sprache. Zugeordnet werden. Die Bilder. Sich anpassen. Die Formen. Nicht anders k旦nnen. Die Regeln. Missverstanden werden. Das Verhalten. Man selbst bleiben d端rfen. Die Werte. Sieben Tipps f端r interkulturelle Begegnungen Sieben Mal anders denken Zum Weiterlesen: Literatur und Links Die HerausgeberInnen


LIEBE LESERINNEN, LIEBE LESER! Sei es in der Schule, am Arbeitsplatz, in Krankenhäusern, in öffentlichen Verkehrsmitteln oder in der Freizeit – überall treffen Menschen aus verschiedenen Kulturen und Ländern aufeinander. Oft glückt die Begegnung, manchmal aber gibt es Schwierigkeiten und Konflikte entstehen. Wenn die Kommunikation nicht funktioniert, liegt oft die Vermutung nahe, dass der „kulturelle Hintergrund“ die Ursache sein könnte. Ein interkulturelles Missverständnis also. Seit einigen Jahren haben unterschiedlichste Ratgeber Konjunktur, in denen nachzuschlagen ist, weshalb unterschiedliche „Kulturkreise“ und deren Werte aneinander geraten. Andere Kulturen zu kennen, bedeute kulturelle Kompetenz, und Vorurteile könnten dadurch erkannt und überwunden werden. Ist das so einfach? Schließlich handelt es sich nicht nur um Tischsitten, sondern um die Begegnung von Menschen, deren Kulturen sich unterscheiden, spiegeln, widersprechen oder auch ähneln. Überdies spielen die Lebensgeschichten, letztlich auch soziale Verhältnisse und persönliche Aspekte eine Rolle. Also hilft das Wissen über Differenz zwar weiter, ist jedoch bei allen Begegnungen individuell anzuwenden. Und zwar jedes Mal anders.


Im Alltag ist man es gewohnt, möglichst effizient zu agieren. Auf Basis von Stereotypisierungen erfasst man Situationen und vereinfacht somit die Einschätzung unbekannter Wahrnehmungen. Blitzschnell werden Begegnungen aus der gewohnten Perspektive eingeschätzt. Dem zugrunde liegt ein Bedürfnis nach Sicherheit und Gruppenzugehörigkeit. Und möglicherweise Angst vor dem Unbekannten, Anderen, Fremden.

Doch es gibt immer mehr als eine Möglichkeit zu reagieren. Dies wird oft erst bewusst, wenn auch andere Erfahrungen wahrgenommen werden und eigene Vorurteile in den Hintergrund treten. Daher werden hier Geschichten erzählt, und im Laufe dieser sieben Begegnungen können sich die Perspektive und die Blickrichtung verändern: Die üblicherweise erste Frage an Andere, „Woher kommst du?“ - verwandelt sich möglicherweise zu „Ich erzähle dir von mir“ ... und dann … In diesem Sinne wünschen die HerausgeberInnen eine spannende Lektüre. Theologische Erwachsenenbildung der Diözese Linz Arbeiterkammer Oberösterreich Wirtschaftskammer Oberösterreich Land der Menschen Oberösterreich Welthaus Diözese Linz Institut für Caritaswissenschaft / KTU Linz migrare - Zentrum für MigrantInnen Oberösterreich Islamische Religionsgemeinde Linz Interkultureller Bildungsverein (ILM)


ANDERS SEIN. DIE HERKUNFT.


Sabina arbeitet an der Rezeption eines Hotels in Bad Ischl, sie mag ihren Job, das Kommen und Gehen, die Begegnung mit Reisenden. Heute plaudert sie mit Martin, dem neuen Nachtportier, der sie nach kurzer Zeit fragt, wo sie denn eigentlich herkäme. Dann macht er ihr das Kompliment, wie gut sie deutsch sprechen könne. „Warum ist es wichtig, woher ich komme? Ist mein Akzent so stark, dass er mich sofort darauf anspricht? Oder sehe ich nicht wie eine Österreicherin aus? Ich frage ihn ja auch nicht gleich, woher er kommt.“ Sabina Weger, 32, gebürtige Bosnierin, flüchtete 1992 nach Österreich, Angestellte

ANNAHME: Martin meint, sie müsse sich mehr anpassen. EMOTION: Unbehagen, als nicht hier zu Hause wahrgenommen zu werden. REAKTION: Sie bricht das Gespräch ab. „Weshalb reagiert sie ablehnend, wenn ich sie frage, woher sie kommt? Das ist doch nicht negativ gemeint von mir, sondern interessiert mich. Toll, wie gut sie deutsch spricht, ich würde auch gern eine andere Sprache sprechen können.“ Martin Sowoboda, 46, gebürtiger Grazer, lebt seit einigen Jahren in Bad Ischl, Angestellter

ANNAHME: Sabina schämt sich aufgrund ihrer Herkunft und möchte sie verbergen.

EMOTION: Ungeduld, da er sie für überempfindlich hält. REAKTION: In nächster Zeit geht er seiner Kollegin aus dem Weg.


WAS IST HIER PASSIERT? Bei Begegnungen mit anderen Menschen neigen wir dazu, diese sofort in unsere Denkmuster einzureihen. Anhand oberflächlich erkennbarer Merkmale wie Sprache, Hautfarbe oder Name ordnen wir sie bestimmten Kulturen oder Nationalitäten zu. Dies kann zu Verstimmungen führen, da sich Menschen oft anders definieren, und ihre Lebensgeschichte nicht erzählen möchten, vor allem wenn sie jemanden noch nicht gut kennen.

INFO Die ursprünglich in wissenschaftlichen Studien verwendete Definition von Migrationshintergrund ist, dass beide Elternteile im Ausland geboren wurden, oder dass der eigene Geburtsort im Ausland liegt. Nach dieser Definition haben in Österreich etwa 1,5 Millionen Menschen einen solchen „Hintergrund“, die Hälfte dieser Bevölkerungsgruppe hat die österreichische Staatsbürgerschaft. Mittlerweile wird diese Bezeichnung umgangssprachlich als Ersatz für „Ausländer“ verwendet und von den Betroffenen meist als unzulängliche Zuschreibung empfunden. Differenz wird dadurch zum sie definierenden Faktor.


DIFFERENZ NICHT IN DEN VORDERGRUND STELLEN Einige Tage später beobachtet Martin seine Kollegin. Sie spricht englisch mit einem amerikanischen Hotelgast und erklärt ihm, welche Sehenswürdigkeiten abseits der Touristenrouten zu besichtigen wären. Sie wirkt wie eine waschechte Oberösterreicherin, denkt er, aber wer ist das schon?

… UND DANN ... Bei einer Betriebsfeier sitzen Sabina und Martin nebeneinander. Er erzählt ihr von seinem beruflichen Werdegang, und dass er in Graz keinen Job bekommen habe und deshalb nach Oberösterreich gekommen sei. Sabina fragt ihn, ob ihm seine Familie nicht fehle. Dann erwähnt sie den Krieg in Bosnien. Ich bin froh, hier eine neue Heimat gefunden zu haben, sagt sie.


SICH FREMD FÜHLEN. DIE SPRACHE.

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Brigitte Prohaska fährt in Linz in der Straßenbahn, sie weiß nicht mehr genau, bei welcher Station sie aussteigen soll. Vor ihr sitzen einige Schülerinnen, die sich bestens in einer fremden Sprache unterhalten, dann steigt eine offensichtlich chinesisch sprechende Frau ein, sie telefoniert laut. Frau Prohaska steigt kopfschüttelnd aus, ohne jemanden nach dem Weg gefragt zu haben. „Gibt es gar keine Einheimischen mehr? So viele Ausländer und sie sprechen unsere Sprache nicht. Wie sollen sich die integrieren, wenn sie sich gar nicht anpassen wollen? Und deshalb bleiben sie auch immer unter sich.“ Brigitte Prohaska, 82, geboren in Haslach, lebt in Leonding, Pensionistin

ANNAHME: Die Schülerinnen verstehen sie nicht und können keine Auskunft geben.

EMOTION: Unbehagen, nicht wie gewohnt sprechen zu können. REAKTION: Sie fährt ungern nach Linz, da hier zu viele AusländerInnen sind. „Typisch, die ältere Österreicherin ist schlecht gelaunt, die haben hier echt keine Lebensfreude. Wahrscheinlich ist sie obendrein ausländerfeindlich, und es stört sie, wenn wir unsere Sprache sprechen. Doch wäre es nicht komisch, deutsch zu reden, wenn unsere gemeinsame Muttersprache Serbisch ist?“ Ilijana und Mila, 16, gebürtige Oberösterreicherinnen, ihre Familien kommen aus Serbien, zweisprachig, Schülerinnen

ANNAHME: Die ältere Frau möchte keinen Kontakt mit AusländerInnen. EMOTION: Ablehnung, so wie die ÖsterreicherInnen möchten sie nicht werden.

REAKTION: Ilija und Mila lassen sich nicht stören, sie reden, so oft es geht, serbisch miteinander.


WAS IST HIER PASSIERT? Eine gemeinsame Sprache vermittelt die Sicherheit, jederzeit kommunizieren zu können. Der unerwartete Umgang mit einer Fremdsprache erfordert Flexibilität, und Ungewohntes löst manchmal Abwehr aus. Das Vertraute wird eingefordert, ängstliche Reaktionen können die Folge sein. Ilijana und Mila wiederum können sich nicht vorstellen, wie sich Frau Prohaska fühlt, denn sie haben kein Verständnisproblem, da sie beide Sprachen sprechen.

INFO Laut Unesco* verwenden mehr als 70 Prozent der Weltbevölkerung täglich mehr als eine Sprache. Doch in Österreich ist mehrsprachige Erziehung nicht verbreitet, und man ist eher gegen Schulen mit Türkisch oder Serbokroatisch als Zweitsprache eingestellt. Wer jedoch seine Muttersprache beherrscht, kann leicht und schnell eine zweite Sprache lernen. Selbstbewusste Bilingualität** ist ein wichtiger Bestandteil gelungener Integration.

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Organisation der Vereinten Nationen für Erziehung, Wissenschaft und Kultur ** Zweisprachigkeit

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DIE EIGENE WAHRNEHMUNG IST NUR TEIL DER REALITÄT Brigitte Prohaska ist schließlich in der Wohnung ihrer Freundin Nora eingetroffen. Die beiden kennen sich seit über fünfzig Jahren, in einem Club spielen sie regelmäßig Tarock miteinander. Später kommt auch Noras Sohn vorbei, und Nora spricht zur Begrüßung ungarisch mit ihm. Als sie alle gemeinsam Kaffee trinken, wird dann ausschließlich deutsch geredet. Wie schön, dass Nora mit ihrem Sohn ungarisch sprechen kann, sie scheint es richtig zu genießen, denkt Brigitte.

… UND DANN ... Es ist spät geworden, und Brigitte Prohaska nimmt ein Taxi nach Leonding. Der Fahrer, ein Iraner, spricht wenig deutsch mit starkem Akzent. Doch er erzählt stolz von seiner Tochter, die in Innsbruck zur Universität geht und Medizin studiert. Spricht sie persisch, fragt Brigitte. Er nickt. Gut so, meint sie.

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ZUGEORDNET WERDEN. DIE BILDER.


An einem Sommerabend ist Kwame Darko von StudienkollegInnen zum Grillen eingeladen. Bald plaudert man in der Runde über die Hungerkatastrophe in Ostafrika, den Bürgerkrieg im Kongo und die Verbreitung von Aids auf dem afrikanischen Kontinent. Kwame steht auf, holt sich ein kühles Bier und hält sich längere Zeit in der Küche auf. „Unangenehm, als Person ständig mit den Problemen eines Kontinents in Verbindung gebracht zu werden. Dieses Mitgefühl ist belastend, außerdem hat Afrika auch ganz andere Seiten, als jene, die in den Medien ständig gezeigt werden.“ Kwame Darko, 23, in Ghana geboren, studiert Mechatronik in Linz, möchte danach in seinem Heimatland arbeiten

ANNAHME: Die KollegInnen halten Afrika für rückständig. EMOTION: Unruhe, da die eigene Person bei anderen automatisch Anteilnahme und Solidarität auslöst.

REAKTION: Kwame meidet Gespräche über seine Herkunft und gibt sich betont lässig. „Es wirkt, als würde Kwame nichts mehr mit seiner Herkunft zu tun haben wollen. Er könnte uns ja darüber berichten, wie es dort zugeht. Aber vielleicht ist er an der Zukunft Afrikas nicht interessiert? Dabei könnte er nach dem Studium so viel tun, um den armen Menschen im Süden zu helfen.“ Lisa, Wolfgang, Melanie, 23, gebürtige OberösterreicherInnen, StudentInnen der Uni Linz

ANNAHME: Kwame setzt sich mit Afrikas Problemen nicht auseinander, es ist ihm gleichgültig. Betroffenheit, selbst so wenig für die Menschen in Entwicklungsländern tun zu können. REAKTION: Sie vermeiden, in Kwames Gegenwart über Politik zu sprechen.

EMOTION:


WAS IST HIER PASSIERT? Die Medien vermitteln uns laufend negative Berichte über die Lebensumstände in anderen Ländern, sodass durch die jahrelange Wiederholung unbewusst fixe Bilder entstehen. Mit Somalia verbinden wir Hunger, mit Südafrika Aids, mit Mexiko Drogenkrieg. Doch der auf Probleme verengte Blick verändert den Blick auf die Menschen dieser Länder. Diese wiederum wehren sich dagegen, dass ihr Land nur unter diesen Aspekten beurteilt wird.

INFO Einen ganz anderen Blick auf Afrika zeigt uns das Projekt “Operndorf”* von Christoph Schlingensief. In der Nähe von Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, entstehen gemeinsam mit den dort lebenden Menschen Schulen mit Film- und Musikklassen, Werkstätten, Wohnhäuser, Fußballplatz, Agrarflächen, eine Krankenstation sowie ein Theater. Dieser „Ort der Kontinente und Künste“ gibt Afrika und Europa die Möglichkeit, um gemeinsam das wiederzuentdecken, was verloren zu gehen droht: der unvoreingenommene Zugang zu Kunst und Leben, anderen Menschen und somit uns selbst.

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* www.operndo

rf-afrika.com


ES IST MÖGLICHERWEISE ANDERS, ALS MAN FÜHLT Es ist ein heißer Tag, und Kwame macht sich auf den Weg zur Universität. Dort begegnen ihm zwei Frauen, die Abaya* und Hijab** tragen. Wie unerträglich muss es sein, so etwas zu tragen, denkt er. Und weshalb werden diese Frauen auch hier in Europa gezwungen, sich zu verhüllen, das ist doch pure Unterdrückung. Dann spricht ihn eine der beiden Frauen auf Deutsch an: Hi Kollege, wo ist der Hörsaal 44?

… UND DANN ... Lisa und Wolfgang sitzen in der Mensa, Kwame verteilt Zettel für ein „African Festival“, das er mitorganisiert. Er setzt sich zu seinen KollegInnen und lädt sie ein, dort einen Infotisch für ihr Projekt über Entwicklungszusammenarbeit aufzustellen. Lisa und Wolfgang sagen gerne zu, sie möchten auch Spenden sammeln. Ja, denn bei unserem Festival wird nicht nur getrommelt, erwidert Kwame. weit geschnittener Mantel, der über die Kleidung getragen wird ** Tuch, das Kopf und Hals bedeckt


SICH ANPASSEN. DIE FORMEN.


Albin Sopa hat Probleme mit seinem Rücken, Erwin Reiterer hat einen gebrochenen Fuß. Sie liegen in einem Zimmer des Landeskrankenhauses Innsbruck. Am Nachmittag erhalten sie Besuch, Frau Reiterer und sieben Familienmitglieder der Sopas betreten den Raum. Im Nu sitzen zwei Kinder auf Herrn Sopas Bett und spielen Nintendo, die Schwiegertochter verteilt eine mitgebrachte Jause und ein Onkel testet den Fernseher. Erwin Reiterer plaudert leise mit seiner Frau. Als man ihnen Kuchen anbietet, lehnen sie ab. „Es ist traurig, wie wenig Besuch Herr Reiterer hat, nur seine Frau kommt vorbei. Hat er keine Familie und Freunde? Aber kein Wunder, er ist auch unhöflich, nicht einmal den Kuchen nimmt er an. Wenn bei uns jemand krank ist, wird er häufig besucht, das ist doch selbstverständlich.“ Familie Sopa, stammt ursprünglich aus dem Kosovo, drei Brüder leben mit ihren Familien in Innsbruck und Umgebung

ANNAHME: In Österreich gibt es wenig familiären Zusammenhalt. EMOTION: Irritation, da Familie Reiterer eine Freundlichkeit abweist. REAKTION: Herr Sopa sieht schweigend fern. „Da kommt die ganze Sippschaft und breitet sich im Zimmer aus. Merkt denn niemand, dass wir uns in Ruhe unterhalten wollen? Und überhaupt, warum müssen immer so viele auf einmal kommen?“ Familie Reiterer, gebürtig in Tirol, lebt im Stubaital, der Sohn arbeitet in München

ANNAHME: KosovoalbanerInnen haben archaische Familienformen. EMOTION: Ärger, weil Familie Sopa laut und rücksichtslos ist. REAKTION: Herr Reiterer beschwert sich und möchte unbedingt in ein anderes Zimmer verlegt werden.


WAS IST HIER PASSIERT? Was für die Reiterers Ort einer gepflegten Unterhaltung ist, bedeutet für die Sopas die Gelegenheit geselligen Beisammenseins. Im Wertequadrat werden die gegenseitigen Interpretationen der Lebensformen veranschaulicht. Dabei sollte es hier nicht um ein „entweder oder“ gehen, sondern um die Vermeidung übertriebener gegenseitiger Zuschreibungen. Wertschätzung durch viel Besuch

Wertschätzung durch persönliche Gespräche

Die wollen sich unseren Formen nicht anpassen!

Kranke Gesellschaft, nichts als einsame Menschen!

INFO Interkulturelle Konflikte können mit unterschiedlichen Modellen von Kulturdimensionen* erklärt werden, die andere Lebensformen nach bestimmten Merkmalen einzuteilen versuchen. Manches scheint zuzutreffen (z.B. pünktlich-unpünktlich), jedoch ist Vorsicht bei Stereotypisierungen (z.B. „die Japaner“, „die Mexikaner“) geboten.

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siehe Anhang


UNTERSCHIEDLICHE LEBENSFORMEN ERFORDERN ANDERE STRUKTUREN Die Stationsschwester schlägt dem administrativen Direktor vor, künftig bei der Aufnahme der PatientInnen nachzufragen, ob sie viel Besuch empfangen möchten oder Ruhe bevorzugen. Nach kurzer Zeit nehmen die Beschwerden ab. Nachmittags lesen Herr Reiterer und seine Frau in Ruhe Zeitung, dann lösen sie gemeinsam das Kreuzworträtsel, während sich Herr Sopa, zwei Zimmer weiter, außerordentlich über den Besuch einer entfernten Cousine freut, die er schon lange nicht mehr gesehen hat.

… UND DANN ... Herr Sopa und Herr Reiterer begegnen einander zufällig im Raucherzimmer und genießen ihre Zigaretten. Eine Frau öffnet die Türe, rümpft die Nase und schlägt die Türe wieder zu. Diese rücksichtslosen Raucher verpesten die Luft, und wir alle zahlen deren kostspielige Behandlung mit, schimpft sie laut. Es ist doch Platz für alle, sagt Herr Reiterer und öffnet das Fenster.


NICHT ANDERS KÖNNEN. DIE REGELN.

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Hakan Özkan arbeitet auf einer Baustelle, er ist motiviert und packt gerne mit an. Jedoch Walter Gruber, der Baupolier, bemerkt, dass die Leistung des Lehrlings plötzlich stark nachlässt. Obwohl er Hakan ermahnt, ändert sich sein Eindruck nicht. Schließlich fragt ihn ein älterer Kollege, ob er denn nicht wisse, dass Ramadan* sei, und Hakan als Moslem selbstverständlich faste. „Wie stellt sich der Bursche das vor? Wenn das jeder machen würde, könnten wir die Baustelle zusperren. Außerdem ist es gefährlich, geschwächt am Gerüst zu stehen. Wir Katholiken fasten ja auch, müssen die Moslems immer so extrem sein?“ Walter Gruber, 38, gebürtiger Südtiroler, lebt in Villach, Baupolier, Katholik

ANNAHME: Hakan Özkan handelt rücksichtslos auf Kosten der Firma. EMOTION: Enttäuschung, weil ihm Hakan nicht vertraut. REAKTION: Er bevorzugt einen anderen Lehrling bei der Vergabe eines interessanten Auftrags. „Ich bin ziemlich k.o. heute, vor allem jetzt am Spätnachmittag bin ich durstig und habe Kopfschmerzen. Hoffentlich merkt der Baupolier nichts, ich möchte keine Schwierigkeiten haben. Ich sage ihm lieber nicht, dass ich faste, das würde er nicht akzeptieren.“ Hakan Özkan, 17, gebürtiger Anatolier, lebt in Villach, Lehrling, Moslem

ANNAHME: Herrn Gruber interessiert nur Leistung und nicht der Mensch. EMOTION: Angst, seinen Arbeitsplatz zu verlieren. REAKTION: Er meidet den Kontakt mit seinen Kollegen und hält die Mittagspause nicht ein. * Islamischer Fastenmonat: „Hierauf haltet das Fasten durch bis zur Nacht. ...und esst und trinkt, bis ihr in der Morgendämmerung einen weißen von einem schwarzen Faden unterscheiden könnt!“ Koran Sure 2, Vers 187


WAS IST HIER PASSIERT? Hakan ist nicht nur Lehrling, und Herr Gruber nicht nur Vorgesetzter. Sie haben darüber hinaus eine innere Pluralität: Hakan ist nämlich auch Fußballspieler, Moslem, DJ, ältester Sohn und österreichischer Staatsbürger. Herr Gruber ist Schachspieler, Hundebesitzer, Skifahrer, Hobbykoch und italienischer Staatsbürger. Da sie von einander jedoch bloß einen Bruchteil wahrnehmen, funktioniert die interkulturelle Kommunikation schlecht. Wertschätzung durch viel Besuch Wertschätzung durch persönliche Gespräche Die wollen sich unseren Formen nicht anpassen! Kranke Gesellschaft, nichts als einsame Menschen!

INFO Das Staatsgrundgesetz räumt anerkannten Religionsgemeinschaften ausdrücklich das Recht auf öffentliche Religionsausübung ein.* Dennoch stößt etwa der geplante Bau von Minaretten auf Widerstand, da diese als religiös-politisches Machtsymbol gesehen werden. BefürworterInnen argumentieren, dass ein Minarett zur Moschee gehört, wie der Kirchturm zur Kirche. Gleiches Recht für alle.

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Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes über die allgemeinen Rechte der StaatsbürgerInnen


KULTURELLE UNTERSCHIEDE KLAR KOMMUNIZIEREN Samstag Abend ist Fußballtraining. Hakan ist stolz, bald in einem wichtigen Match als Stürmer mitspielen zu können. Doch wie soll er das heutige Training schaffen? Er überlegt sogar, ein Stück Würfelzucker zu sich zu nehmen. In der Garderobe trifft er einige Mitspieler, die sich bereits umkleiden. Hakan, du kommst mit uns, für uns fastende Moslems gibt es heute Training light, etwas aufwärmen und dann auf die Reservebank. So einfach ist das also, denkt Hakan.

… UND DANN ... Kurz darauf lädt Walter Gruber alle Kollegen bei sich zu Hause zum Essen ein. Dort nützt Hakan die Gelegenheit, um seinen Vorgesetzten zu ersuchen, ihm wieder schwierige Aufgaben am Bau zuzumuten, da der Ramadan vorbei ist. Passt, und nächstes Mal reden wir gleich miteinander, einverstanden. Abgesehen von deiner Religion, mir täte eine Diät auch nicht schlecht, sagt Walter.


MISSVERSTANDEN WERDEN. DAS VERHALTEN.

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Anita Petrovic unterrichtet Deutsch und Geschichte in einer sechsten Klasse. Sie hat ein gutes Verhältnis zu ihren SchülerInnen, nur Ben Chebade macht ihr Probleme. Er sitzt breitbeinig mit verschränkten Armen da und wirkt abwesend. Wenn ihn die Lehrerin anspricht, gibt er unwillig Antwort. Nur den Englischlehrer scheint er zu akzeptieren. „Völlig überflüssig, hier zu sitzen, ich würde lieber im Fitnessclub arbeiten, da wäre ich unabhängig. Und die Lehrerin kann mich auch nicht leiden, was will sie nur ständig von mir? Am besten sehe ich sie nicht an, dann lässt sie mich in Ruhe.“ Ben Chebade, 16, gebürtig in Beirut, lebt mit seiner Familie in Linz, Schüler

ANNAHME: Anita Petrovic hat kein Verständnis für mich. EMOTION: Stress, nicht zu entsprechen. REAKTION: Ben bleibt dem Unterricht fern und kann das Schuljahr möglicherweise nicht positiv abschließen.

„Unglaublich, wie sich dieser Schüler mir gegenüber benimmt. Auch wenn in seiner Gesellschaft Frauen nichts zählen, gelten in meiner Klasse andere Regeln. Das lasse ich mir sicher nicht gefallen, er muss sein Verhalten ändern.“ Anita Petrovic, 31, gebürtige Linzerin, Lehrerin

ANNAHME: Ben Chebade ist ein Macho und fühlt sich überlegen. EMOTION: Empörung, als Frau nicht respektiert zu werden. REAKTION: Sie prüft ihn häufiger als andere SchülerInnen.


WAS IST HIER PASSIERT? Bei Konflikten geschieht es häufig, dass der Auslöser beim jeweils Anderen vermutet wird. Das eigene Verhalten, so glaubt man, wäre schlussendlich die Reaktion darauf. Das sogenannte Teufelskreismodell zeigt auf, wie jedoch – oft ungewollt – von allen Seiten provoziert wird. Interkulturelle Missverständnisse können dabei der Ausgangspunkt sein. Ursprünglich belanglose Differenzen werden durch Unsensibilität zu ernsthaften Auseinandersetzungen.

INFO Jugendliche, deren Eltern aus der Türkei oder Ex-Jugoslawien stammen, besuchen signifikant weniger höhere Schulen. 14 Prozent haben keinen Pflichtschulabschluss und setzen ihre Ausbildung nach der achten Schulstufe nicht mehr fort. Die finanzielle Lage ihrer Familien zwingt die Jugendlichen häufig zum raschen Einstieg in das Erwerbsleben, damit sie möglichst früh zum Familieneinkommen beitragen können.

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NICHT ALLES MIT KULTUR ERKLÄREN Am Elternabend ist Anita Petrovic etwas angespannt, als Herr Chebade den Raum betritt. Doch nach wenigen Minuten schmilzt das Eis, und sie schildert ihm das Verhalten seines Sohnes. Er seufzt und schüttelt den Kopf. Ich habe ihn gezwungen, dieses Schuljahr doch noch zu machen, weil er eigentlich immer leicht gelernt hat. Sich passiv zu verhalten, ist seine Art von Widerstand, aber das gehört sich nicht, ich werde mit Ben reden, verspricht der Vater.

… UND DANN ... Nach dem Gespräch mit seinem Vater, der ihn ermahnt und ihm in Aussicht stellt, die Schule nach dem ersten Semester verlassen zu können, ist Ben erleichtert. Die Bedingung ist, dass er sich künftig in der Schule bemüht und einen festen Ausbildungsplatz sucht. Ab nun erledigt Ben seine Hausübungen. Anita Petrovic ist überrascht, die nächste Schularbeit wird positiv benotet. Ben ertappt sich bei dem Gedanken, vielleicht doch Matura zu machen.


MAN SELBST BLEIBEN DÜRFEN. DIE WERTE.


Der praktische Arzt Dr. Berger sucht eine Assistenz in der Ordination. Emine Yilmaz sucht einen Job. Beim Bewerbungsgespräch zeigt sich, dass die junge Frau ein Kopftuch trägt. Obwohl sie gute Referenzen hat, sagt Dr. Berger nicht gleich zu, sie anzustellen. Wir melden uns bei ihnen, sagt er. „Er ist freundlich, aber wahrscheinlich lehnt er mich wegen meiner Religion ab. Doch ich kann das Tuch nicht abnehmen, es gehört zu meinem Glauben, ohne Kopfbedeckung möchte ich nicht unter Menschen gehen.“ Emine Yilmaz, 18, gebürtige Türkin, lebt seit ihrem dritten Lebensjahr in Steyr, Muslima

ANNAHME: Dr. Berger lehnt den Islam ab. EMOTION: Resignation, da sie spürt, dass Dr. Berger zögert. REAKTION: Sie vergisst, sich genau über die Arbeitsbedingungen zu erkundigen.

„Frau Yilmaz ist sympathisch, gut ausgebildet und spricht perfekt deutsch. Aber muss sie das Kopftuch unbedingt tragen? Wenigstens in der Ordination könnte sie es ablegen, und was werden meine PatientInnen sagen?“ Dr. Berger, 56, gebürtiger Welser, arbeitet in Steyr, ohne Glaubensbekenntnis

ANNAHME: Emine würde das Kopftuch ablegen, wenn ihr der Job wirklich wichtig wäre. Unsicherheit, was seine Entscheidung, die Frau trotzdem anzustellen, für seine Ordination bedeutet. REAKTION: Er spricht sie nicht auf das Kopftuch an.

EMOTION:


WAS IST HIER PASSIERT? Emine Yilmaz und Dr. Berger stehen für zwei unterschiedliche Kulturen in Bezug auf die Ausübung von Religion. Was ihm nicht wichtig ist, bedeutet für sie als Muslima ein wichtiges Zeichen ihres Glaubens. Und religiöses Empfinden kann nicht einfach abgelegt werden wie ein Kopftuch. Das wiederum kann sich Dr. Berger nicht vorstellen, da er Religion als Privatsache sieht, die im Berufsleben keine Rolle spielt, und vielleicht sogar störend ist.

INFO Die sogenannte „Kopftuchdebatte“ bezeichnet eine Auseinandersetzung über die unterschiedlichen Kopfbedeckungen muslimischer Frauen. KritikerInnen meinen, viele Frauen werden gezwungen, Kopftuch zu tragen, andere sehen in der Entscheidung für ein Kopftuch ein selbstbewusstes Zeichen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe. Jede Frau hat eben ihre Gründe, Kopftuch zu tragen oder nicht.


AUS DIFFERENZ WIRD VIELFALT Am Wochenende geht Dr. Berger auf den Markt in Wels. Er kauft wie immer Gemüse bei einem türkischen Händler. Nun fällt ihm zum ersten Mal auf, dass dessen Frau auch Kopftuch trägt. Es gehört einfach zu ihr dazu, denkt er.

… UND DANN ... Dr. Berger hat Emine Yilmaz gefragt, ob sie das Kopftuch immer tragen möchte. Als sie bejaht, stellt er sie dennoch an. Wie erwartet, beschweren sich einige PatientInnen, doch er erklärt ihnen, dass das Kopftuch eben zur Religionsausübung seiner Assistentin gehöre. Nach einigen Monaten hat Dr. Berger alle Hände voll zu tun. Da Emine Yilmaz zweisprachig ist, kommen die türkischen Familien der Umgebung nun zu ihm. Und neuerdings gibt es immer frischen Cay* in der Ordination.

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Tee


SIEBEN TIPPS FÜR INTERKULTURELLE BEGEGNUNGEN 1. DIFFERENZ NICHT IN DEN VORDERGRUND STELLEN Den ersten Eindruck, etwa die Herkunft, sofort und direkt anzusprechen, schafft Distanz. Was aufmerksam sein soll, erweist sich als eigentlich befremdend.

2. DIE EIGENE WAHRNEHMUNG IST NUR TEIL DER REALITÄT Was durch die „kulturelle Brille“ gesehen wird, ist beschränkt aussagekräftig. Viel spannender und lehrreicher ist es, sich selbst ungewohnten Situationen auszusetzen.

3. ES IST MÖGLICHERWEISE ANDERS, ALS MAN FÜHLT Scheinbar vertraute Bilder wecken Emotionen, Mitgefühl, Empathie oder sogar Ärger. Das ist zwar verständlich, kann aber Betroffene verletzen oder diskriminieren. Nicht zu verwechseln mit Solidarität und Zivilcourage.


4. UNTERSCHIEDLICHE LEBENSFORMEN ERFORDERN ANDERE STRUKTUREN Nicht die Vermeidung von Unterschieden schafft Integration, sondern die Normalität und Ermöglichung von Differenzen. Das fordert alle Beteiligten. Genügend Raum und Ressourcen zu haben, sind wichtige Faktoren gelungenen Zusammenlebens.

5. KULTURELLE UNTERSCHIEDE KLAR KOMMUNIZIEREN Kultur ist keine beliebig veränderbare Eigenschaft oder Gewohnheit. Es gibt Regeln, die man vielleicht nicht verstehen kann, aber bei sich und anderen respektieren sollte. Es ist nicht selbstverständlich damit zu rechnen, dass andere diese kennen.

6. NICHT ALLES MIT KULTUR ERKLÄREN Die Ursache von alltäglichen Problemen und Konflikten immer in der „fremden Kultur“ zu sehen, ist manchmal einfacher und klärt vermeintlich die Schuldfrage. Oft handelt es sich jedoch um individuelle Verhaltensmuster, und diese haben ganz unterschiedliche Gründe.

7. AUS DIFFERENZ WIRD VIELFALT Wenn es gelingt, unterschiedliche Werte gleich zu bewerten, kann ein gutes Miteinander entstehen. Es gilt, immer wieder nachzufragen und vor allem Eigenes zu erzählen, denn nur im Austausch entsteht Neues, Interkulturelles.


SIEBEN MAL ANDERS DENKEN

!

Bei interkulturellen Konflikten spielen allgemein verbreitete Vorurteile eine wichtige Rolle. Hier eine Auswahl an Beispielen und Gegenargumenten, die in der Diskussion über ein besseres Miteinander nützlich sein könnten.

1. 2. 3.

Wer fremd wirkt, fühlt sich fremd. Aber: Wer hier lebt, will nicht als fremd behandelt werden. Integration bedeutet, in Österreich deutsch zu sprechen. Aber: Jeder Mensch möchte auch die Sprache, in der er denkt, praktizieren, Sprache ist Bewusstsein. Viele MigrantInnen kommen hierher, weil sie von unserem Wohlstand profitieren möchten. Aber: Viele, die ihr Land verlassen (müssen), erhoffen sich ein wirtschaftlich besseres Leben und leisten ihren Beitrag zu unserem Wohlstand.


4. 5. 6. 7.

Unsere Gesellschaft zu respektieren, heißt, sich unseren Sitten und Gebräuchen anzupassen. Aber: Es gibt auch unter „ÖsterreicherInnen“ keine einheitliche Lebensform, so gehen manche sonntags zum Jazzbrunch, andere in die Kirche. Österreich ist eine moderne, säkulare* Demokratie, andere Staaten sind, was Religion betrifft, rückständig. Aber: Gläubige Menschen möchten ihre Religion überall dort ausüben, wo sie leben, unabhängig davon, wie der jeweilige Staat dazu steht oder ob sie in der Minderheit sind. Zudem bedeutet religiös zu sein, nicht gleich Rückständigkeit. Unter den Zuwandernden kommt es häufig vor, dass Frauen und Mädchen isoliert und unterdrückt werden. Aber: Die traditionelle Familie bedeutet für MigrantInnen verständlicherweise Halt und Geborgenheit, zudem waren MigrantInnen der ersten Generation oft nicht erwerbstätig. Andere Kulturen sind interessant, solange sie in ihrem Kulturkreis bleiben. Aber: Kulturen sind nicht statisch oder geografisch eingrenzbar, sondern entwickeln sich über Grenzen hinweg. Monokulturen gibt es nur in der Landwirtschaft.

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Staatsangelegenheiten und Religionsausübung sind unabhängig von einander


ZUM WEITERLESEN LITERATUR migration & integration. zahlen, daten, indikatoren 2011. Statistik Austria, Kommission für Migrations- und Integrationsforschung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (Hg.) Zu bestellen: www.statistik.at Wer Fakten zur Hand haben möchte, kann sich in dieser Broschüre auf einen Blick informieren. Zu finden sind relevante Daten (Wohnen, Bildung, Gesundheit, Sprache und Arbeit), die den Integrationsprozess in Österreich widerspiegeln.

femigration & integration 2011. Statistik Austria, Österreichischer Integrationsfonds (Hg.) Zu bestellen: www.integrationsfonds.at Übersichtliche Zahlen und Fakten zur geschlechtsspezifischen Lebenssituation von Migrantinnen.

Interkulturelle Kommunikation: Methoden, Modelle, Beispiele. Dagmar Kumbier, Friedemann Schulz von Thun (Hg.), rororo, Hamburg 2010 Methoden und Modelle der Kommunikationspsychologie mit Fallbeispielen und interkulturellen Lösungsansätzen.


Praxishandbuch Interkulturelle Kompetenz vermitteln, vertiefen, umsetzen. Theorie und Praxis für die Aus- und Weiterbildung. Oanna Zacharaki, Thomas Eppenstein u.a. (Hg.), Wochenschau Verlag 2009 Der detailreiche Band enthält interdisziplinäre Fachbeiträge und die Beschreibung erprobter Praxisprojekte zur Orientierung, Vertiefung und Anwendung in unterschiedlichen Berufssparten.

Argumentationstraining gegen Stammtischparolen. Materialien und Anleitungen für Bildungsarbeit und Selbstlernen. Klaus-Peter Hufer, Wochenschau Verlag 2008 Dieses Trainingsbuch zeigt sinnvolle Verhaltensweisen und Gegenstrategien im Umgang mit fremdenfeindlichen, sexistischen, diskriminierenden und reaktionären Sprüchen.

Interkulturelle Kommunikation. Interaktion, Fremdwahrnehmung, Kulturtransfer. Hans-Jürgen-Lüsebrink, Metzler 2008 Einführung in Problembereiche, Methoden, Theorieansätze und zentrale Begriffe. Analysiert werden Interaktionssituationen beim Lernen, in der Wirtschaft und in multikulturellen Gesellschaften, behandelt auch Aspekte des Kulturtransfers in Medien.

Die Wiederentdeckung des Respekts. Wie interkulturelle Begegnungen gelingen - Ein Lesebuch. Mit einem Nachwort des Dalai Lama, Josef Schönberger, Kösel 2010 Ein Psychotherapeut plädiert für Vielfalt auf gleicher Augenhöhe.


ONLINE www.

Interkulturelle Kompetenz online www.ikkompetenz.thueringen.de Ansprechend und informativ aufbereitete Website mit „Selbsttest“, Glossar, Spielregeln und Unterrichtsprojekten.

Interkultureller Dialog. Interkulturelles Lernen. Eine praxisorientierte Handreichung für Lehrkräfte, Zentrum polis (Hg.), Wien 2008.

www.politik-lernen.at/site/gratisshop/ Nationaler Plan Integration www.integrationsfonds.at/nap Der Nationale Aktionsplan (NAP) für Integration bündelt geplante integrationspolitische Maßnahmen, Empfehlungen und Initiativen. Interessant zu lesen, da vieles auf dem Papier gut aussieht, in der Realität jedoch anders ist.

Integrationsbericht 2011 www.integrationsfonds.at/nap/integration_durch_leistung Politisch definierter Integrationsindikator ist hier, dass nicht die Herkunft oder die Religionszugehörigkeit wichtig seien, sondern der „Charakter“ und die Bereitschaft, sich im Berufs- und Gesellschaftsleben anzustrengen und dadurch Anerkennung zu erlangen. Interkulturelle Aspekte kommen zu kurz.


www.

Vielfalt managen. Integration in Unternehmen, 2010 www.iv-net.at/b1895m143 Diese Informationsbroschüre hat das Interkulturelle Zentrum gemeinsam mit der Industriellenvereinigung erarbeitet. Darin zu finden sind Vorschläge und Ideen, wie Integration im Betrieb erfolgreich gefördert werden kann.

Interkulturelle Projekte umsetzen www.projekte-interkulturell.at Auf dieser praxisorientierten Website des BMUKK werden Schulprojekte aus ganz Österreich gesammelt und dokumentiert. Übersichtliche Projektdatenbank, dazu didaktische Texte zum Thema Mehrsprachigkeit als Download.

Transkulturelles Portal www.transkulturelles-portal.com Wer sich über Interkulturalität und Kulturtheorien intensiv einlesen möchte, ist hier genau richtig. Die Online-Plattform bietet wissenschaftliche Beiträge und eine systematisierte Sammlung von didaktischen Hilfsmitteln zur Thematik. Zu finden sind relevante Aspekte von Kulturbegriffen und Kulturdimensionen (Edward T. Hall, Geert Hofstede, Fons Trompenaars, u.a.).

Interkulturelle Kommunikation kurz und bündig www.donau-uni.ac.at/imperia/md/content/studium/kultur/ik/ publikationen/interkulturelle_kommunikationpdf.pdf Schnelle Einführung auf wenigen Seiten.


DIE HERAUSGEBER/INNEN Theologische Erwachsenenbildung der Diözese Linz Das Referat Theologische Erwachsenenbildung, seit 1976 eine Einrichtung des Pastoralamtes der Diözese Linz, ist eine Fach- und Servicestelle mit den inhaltlichen Schwerpunkten Religiöse Bildung bzw. Glaubensbildung, Interreligiöse Bildung sowie Ethische Bildung. >> www.dioezese-linz.at/theoleb

Arbeiterkammer Oberösterreich Die gesellschaftspolitische Verantwortung dieser Interessenvertretung ist es, Missstände und Ungerechtigkeiten am Arbeitsmarkt aufzuzeigen und vor allem Zugang zu Bildung und gesellschaftlicher Teilhabe für jene zu schaffen, die in unserer Gesellschaft benachteiligt sind. 15 Prozent der AK-Mitglieder haben Migrationshintergrund. >> www.arbeiterkammer.com

Wirtschaftskammer Oberösterreich Die Wirtschaftskammer versteht sich als moderne Dienstleistungsorganisation und bietet u.a. umfassende Leistungen für Ethnische UnternehmerInnen an und unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe in Fragen der Interkulturellen Kompetenz im Betrieb. >> www.wko.at

Land der Menschen - Aufeinander Zugehen OÖ Der Verein Land der Menschen - Aufeinander Zugehen OÖ ist eine überparteiliche und überkonfessionelle Plattform, die seit 2000 mit Projekten und Öffentlichkeitsarbeit für ein gutes Miteinander aller Menschen in Österreich eintritt und gegen Rassismus und Fremdenfeindlichkeit auftritt. Getragen wird der Verein von elf Organisationen: Caritas OÖ, Diakoniewerk, Hilfswerk, Pädagogische Hochschule des Bundes in OÖ, Rotes Kreuz OÖ, Katholische Aktion OÖ, Kinderfreunde OÖ, migrare - Zentrum für MigrantInnen OÖ, Volkshilfe OÖ, ÖGB und SOS Menschenrechte. >> www.landdermenschen.at


migrare – Zentrum für MigrantInnen OÖ ist ein gemeinnütziger Verein zur Umsetzung integrationsfördernder Dienstleistungen und Projekte. Schwerpunkte sind mehrsprachige Beratung im interkulturellen Kontext, kompetenzfördernde Beratungsangebote und Projekte, sowie integrationsfördernde Bildungs- bzw. Sensibilsierungsabgebote und Projekte. >> www.migrare.at

Welthaus Diözese Linz

ist eine entwicklungspolitische Organisation der katholischen Kirche in OÖ. In unserer Bildungs- und Projektarbeit setzen wir uns ein für eine nachhaltige, zukunftsfähige Gesellschaft, in der Menschenwürde und Gerechtigkeit eine zentrale Rolle spielen. >> http://linz.welthaus.at

Institut für Caritaswissenschaft / Katholisch-Theologische Universität Linz Das Institut ist eine eigenständige, der KTU angegliederte, wissenschaftliche Einrichtung der Diözese Linz. Einige der Hauptaufgaben des ICW sind die caritaswissenschaftliche Forschung, Lehrtätigkeit im Fachbereich Caritaswissenschaft, Erstellung von Fortbildungsangeboten für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus dem Bereich kirchlicher Sozialarbeit, wissenschaftliche Begleitung der praktischen Caritasarbeit sowie die fachliche Unterstützung für die Caritas in den Kirchen Mittel- und Osteuropas. >> www.ktu-linz.ac.at

Islamische Religionsgemeinde Linz Die IRG Linz ist die offizielle Vertretung der Muslime in Oberösterreich und als Körperschaft des öffentlichen Rechts für alle Belange muslimischer BürgerInnen in Oberösterreich zuständig. >> www.derislam.at

ILM ist ein interkultureller Bildungsverein, welcher das wechselseitige Verständnis zwischen BürgerInnen mit unterschiedlichem kulturellen und religiösen Hintergrund durch Bildungsangebote fördern will. >> www.3ilm.eu


Autorin Marion Wisinger, Historikerin, Politologin. Generalsekretärin der Österreichischen Liga für Menschenrechte. Arbeitet an Programmen zu den Themen Menschenrechte und Politische Bildung für Jugendliche und Erwachsene. www.kulturensemble.at

Projektidee, Projektkoordination und Organisation: Stefan Schlager, Theologe, leitet das Referat „Theologische Erwachsenenbildung“ in der Diözese Linz; zahlreiche Publikationen und Vorträge im In- und Ausland; Lehrbeauftragter für Ethik an der Fachhochschule Oberösterreich, Campus Linz.

Grafik Yvonne Nicko yvonne.nicko@gmail.com

Bisher erschienen:

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Das sind unsere Rechte

Elf Geschichten über Menschenrechte


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