Name: Karolin Götsch
Matrikelnr: 582214
Datum: 05.01.2020
Salad of Sound and Vision: Musikvideoanalyse von K.Götsch Meine Liebe zum Jazz ist auf die Filme der Hollywood-Diven zurückzuführen: Marilyn Monroe, Marlene Dietrich, Judy Garland. Ihre Schönheit und Grazie faszinierten mich, Poster kleideten meine Wohnung. Ich sammelte Bilder und Bücher über das Phänomen „Diva“ und ihre Inszenierungen im Film. Dann stieß ich auf die Medien- und Filmwissenschaftlerin Laura Mulvey und ihre Reflexion „Visual Pleasure and Narrative Cinema“ aus dem Jahr 1975. Sie analysiert anhand psychoanalytischen Ansatzes den narrativen Hollywood-Film der 50/60er Jahre und stellt fest, dass Kinofilme von der Erotik männlicher Vorstellung codiert ist, dass die Sprache mit patriarchalen Formulierungen voll sind und dass erotische Vorlieben dadurch, gesellschaftlich genormt und konstruiert werden (könnten). Leinwandschönheiten erfüllen die „Schaulust“ und fördern sogar skopophillische Instinkte der Zusehenden, so Mulvey. Die Distanz im Kinosaal zur Leinwand wird durch die filmische Nähe zu den Figuren überwunden und so Sehnsucht mit Befriedigung getauscht. Frauen zogen derart die Aufmerksamkeit auf sich, schreibt Mulvey, dass sie sogar als Zerstörerinnen der Handlung galten, welche den männlichen Protagonisten eine Omnipotenz im Film verschaffte und die Frauenrollen zum Schauobjekt degradierte. Das kritisiert Mulvey aufs Schärfste: „Dadurch, dass sie [Filmproduzenten/Regisseure] mit Spannung spielen, die den Film als Gegenstand auszeichnen, der die Dimension der Zeit (Schnitt, Erzählung) und des Raumes (Veränderung der Distanz, Schnitt) kontrolliert, inaugurieren die filmischen Codes einen Blick, eine Welt und ein Objekt, die eine Illusion erzeugen, die auf den Maßstab des Verlangens zugeschnitten sind. Es sind diese filmischen Codes und ihre Beziehung zu formativen äußeren Strukturen, die zerstört werden müssen, bevor der gängige Kinofilm und die Lust, die er verschafft, herausgefordert werden können.“ 1 Ein Anfang wäre, schreibt sie, den voyeuristischen Blick auf Frauen (im Film) zu zerstören!
1 Mulvey, Laura. ”Visuelle Lust und narratives Kino“. In: Weissberg, Liliane (Hg.). Weiblichkeit als Maskerade. Frankfurt am Main: Fischer, 1994, S. 64.
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