Segelfliegen 2015

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GEBÜHR 4 EURO

SEGELFLIEGEN

LUFTSPORTGRUPPE ERBSLÖH


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EDITORIAL

WER HAT AN DER UHR GEDREHT? Der Blick zurück in 2015 bringt die Erkenntnis, dass viel passiert ist und viel nicht passiert ist. Ob das gut oder schlecht ist, liegt an Position, Höhe, Kurs, Fahrt, Erwartungen und Ziel des Betrachters. Stillstand ist Rückschritt und wer rastet der rostet? Weit gefehlt. Auf Erbslöh war wieder jede Menge los. Und wieder haben wir ein Stück Zukunft in die Gegenwart geholt! Das Hallenneubauthema neigt sich langsam dem Ende, die ATO-Flugschule ist (trotz - oder wegen - unseres Landesverbands) stotternd gestartet. Der notwendige Funk- und Navigationsgeräte-Umbau unseres Flugzeugparks ist vorangetrieben. Die Ferienlagerereignisse des Sommers sind mit gutem Ergebnis aufgearbeitet und der Erkenntnisgewinn und die Fehlerkultur im positiven Sinne denkwürdig. Die fliegerischen Ergebnisse können sich ebenso sehen lassen. Ich beglückwünsche nicht nur unsere Kilometer-Helden aus dem OLC und die erfolgreichen Jungpiloten von den Qualifikationsmeisterschaften zu Ihren Ergebnissen und der Aufnahme ins D-Kader. Ich freue mich genauso über die Leistungen unserer Freiflieger, die sich gemeinsam zuerst durch den Winter und anschließend den Fluglehrer aus dem Cockpit gekämpft haben. Aber ganz genau so begeistert rufe ich denjenigen, die uns am Boden weiter gebracht haben, ein sehr nachhaltiges „Danke“ zu! EIGENTLICH ZEIT, SICH ZURÜCK ZU LEHNEN, ODER? Aber mein Vorwort wäre nicht mein Vorwort, wenn ich nicht auch einen positivkritischen Blick auf die Herausforderungen in 2016 suchen würde. Und das aus gutem Grund, denn der Ausblick nach 2016 wird nicht mehr und nicht weniger Veränderungen mit sich bringen als die letzten Jahre. Da wäre zum Einen die bevorstehende Teilveränderung unserer Vorstandscrew, die intensive Auseinandersetzung mit der Zukunft unseres Flugzeugparks, kleine und große Ereignisse des vereinstäglichen Fliegerlebens werden viele verfügbare Ressourcen genau so binden, wie Werkstattarbeit, Grünpflege und sonstige Instandhaltung. Aber auch das Vereinsheim wartet auf eine Renovierung, die Sanitärbereiche auf eine Sanierung und wir müssen ein Konzept zur Erneuerung der Kläranlage erstellen. Das Flugplatzfest will geplant und durchgeführt werden. Kontakte zu allen Schnittstellen gepflegt und Unmögliches versuchsweise möglich gemacht werden. Kurz: Es bleibt viel zu tun. Und die Mitwirkung vieler heilt auch hoffentlich nächstes Jahr das Selbstverständnis weniger. Ich wünsche Euch geruhsame Feiertage, einen guten Weiterflug nach 2016 und uns allen bruchfreie Landungen auch im nächsten Jahr. Wir sehen uns am Platz! Peter Hecker (1. Vorsitzender)


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Bericht Technik

Von der Sucht, sich die Berge zu erfliegen

Familie und Fliegen

20

22

Fliegen auf der Insel

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Mit Gl端ck in die Welle einsteigen

38


Bericht Ausbildung

8

24

Fliegen verbindet

Der Schwarze Kontinent

Bericht Leistungsflug

40

Flugplatzfest 2015

Modernisierung unserer Flotte

12 28

46


BERICHT TECHNIK VON HANS SASSEN

Werterhaltung unseres Flugzeugparks ist oberstes Ziel Durch überragenden Einsatz des Werkstattteams konnten die Wartungsarbeiten im Jahr 2014/2015 termingerecht durchgeführt werden. Ohne zusätzliche Baustunden weit über das erforderliche Maß hinaus und zusätzliche Werkstattabende wäre das nicht geschafft worden. Dazu ist ergänzend anzumerken, dass teilweise nur die absolut notwendigen Arbeiten gemacht wurden. Zum Beispiel wurden Lackierungen für den Werterhalt zurückgestellt.

trieb (LTB) durchgeführt, da dieser große Schaden in unserer Werkstatt kurzzeitig nicht behoben werden konnte und das Flugzeug zum Ferienlager in der Berliner Heide betriebsbereit sein sollte. Mein besonderer Dank gilt Christian Schröder, der in der Halle die Wartung unserer Schleppmaschine D-EIIM hervorragend durchgeführt hat und uns dadurch auch die Werkstatt freigehalten hat.

ARBEITSINTENSIVER NEUZUGANG ASK13 Der Neuzugang ASK13 D-2188 erforderte diverse Lackier- und Überholungsarbeiten. Die Spornbefestigung war so mangelhaft, dass der Bolzen und die Buchse des Sporns bei Gomolzig neu eingeschweißt werden musste. Die rechte Fläche der LS8-18m wurde bei einer Landung stark beschädigt. Dank des Einsatzes von Christian Ludloff, Carsten Richartz und August Kuhl konnte dieser große Schaden in unserer Werkstatt repariert werden.

AUSBILDUNG DES TEAMS FORTGESETZT Der Fokus liegt weiter auf Qualifizierung des Werkstatteams. Carsten Richartz und August Kuhl haben erfolgreich den Werkstattleiter-Lehrgang absolviert, Jürgen Fischer und Christian Morsbach bestanden den FVK- Zellenwart Kunststoffbauweise. Vielen Dank an Volker Appel, der die neuen Vereinsmitglieder in die Werkstattarbeit und den Umgang mit Flugzeugen eingewiesen hat. Auch in diesem Jahr wird Volker diese Arbeit fortsetzen und einige Mitglieder werden am Grundmodul, welches bei uns durchgeführt wird, teilnehmen.

LS4 D-2669 IN LTB REPARIERT Bei einer Außenlandung wurde auch die LS4b D-2669 stark beschädigt. Diese Reparatur wurde in einem Luftfahrt-Technischen Be-

DANK ALLEN HELFERN Mein Dank möchte ich auch aussprechen an die unter kommissarischer Leitung von Heinz Röltgen geführte Schlosserei, die auch in

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diesem Jahr wieder hervorragende Arbeiten geleistet und unseren Wagenpark und die Anhänger gewartet, instandgesetzt und umgebaut hat. Vielen Dank an das Fallschirmteam, unter Leitung von Alexa Richartz, welches still im Hintergrund die Fallschirme termingerecht gepackt und gewartet hat. SUBSTANZVERLUST AUFHALTEN Schwerpunkt der diesjährigen Winterarbeit liegt darin, den Substanzverlust unseres Flugzeugparks aufzuhalten. Neben den notwendigen Wartungsarbeiten wird das Werkstattteam die bislang zu kurz gekommen Arbeiten wie Ausbesserungsarbeiten an der Lackierung nachholen. Ziel ist es, die Werterhaltung unseres Flugzeugparks nachhaltig zu sichern. Hiermit möchte ich mich noch einmal bei Allen bedanken, die durch ihre geleisteten Arbeiten dazu beigetragen haben, dass ein einwandfreier und störungsfreier Flugbetrieb abgewickelt werden konnte. Zum Schluss wünsche ich uns eine erfolgreiche und unfallfreie Flugsaison 2016.


Perfekte Oberlf채chen sind f체r die Leistung und den Erhalt unserer Flugzeuge wichtig. Nach Reperaturen wird der Lack auf Hochglanz poliert. Das Ergebnis wird von erfahrenen Werkstattleitern kontrolliert.


Ausbildung 2012

VON JOCHEN KÖNIG


Flugausbildung 2015 Drei neue Lizenzinhaber und ein 50-km-Flug


BERICHT AUSBIDLUNG VON JOCHEN KÖNIG

Elia kurz vor seinem 1. Alleinflug. Nora sorgt für Schatten bei heißen Temperaturen im Sommerlager.

In der zurückliegenden Saison schafften wir einschließlich der Osterflugwoche und des Sommerlagers gerade mal 1850 Ausbildungsflüge. Das sind bei vergleichbarer Flugschülerzahl rund 500 Flüge weniger als im Jahr davor und mehr als 1100 Flüge weniger als 2013. OFT NUR SCHLEPPENDER SCHULBETRIEB Für den dramatischen Rückgang war zum einen ausschlaggebend, dass wir mit weniger Anfängerschülern in die Saison gestartet sind. Zum anderen war die Beteiligung am Flug- und Ausbildungsbetrieb insgesamt schlecht. An vielen Tagen wurde der Startbetrieb erst spät begonnen und verlief schleppend. An einzelnen Flugtagen konnte der Flugbetrieb erst gar nicht aufgenommen werden, da nicht genug Teilnehmer erschienen waren. SPITZENREITER MARKUS MIT 175 STARTS Was an Startausbeute möglich war, zeigt dagegen das Flugbuch von Markus Klein, der auf 175 oft sehr lange Ausbildungsflüge kam. Erfreulich auch die Leistung einiger älterer Flugschüler, die mit rund 100 Flügen deutlich in ihrer Ausbildung vorankamen. Enttäuschend das Ergebnis vieler jüngerer Lizenzanwärter, bei denen die geringe Startanzahl kaum ausreicht, um den Trainingsstand zu halten, geschweige denn im zweiten und dritten Ausbildungsabschnitt weiterzukommen und die Überlandflugreife zu erreichen. SPL-PRÜFUNGEN UND 50-KM-FLÜGE Sieben Anfänger feierten in dieser Saison ihre A-Prüfung: Oliver Wehmhöner, Elia Zeschnigk, Markus Klein, Benjamin Ali, Marco Freier, Wolfgang Engler und Marius Gottwald. Drei Flugschüler holten im Frühjahr erfolgreich ihre praktische Prüfung nach und sind jetzt stolze SPL-Inhaber: Christian Prill, Gerhard Esser und Dominik Florian.

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Marla Witt schaffte ihren 50-km-Flug. Neben Marla schlossen Leonard Karl, Andreas Dworaczek, Nora Theurich und Christian die Theorieausbildung erfolgreich ab. Sie können als Nächste die 50 Kilometer angehen. TMG-AUSBILDUNG Torsten Bertrams wurde auf unserem Samburo zum TMG-Piloten ausgebildet und freut sich über die zusätzliche Klassenberechtigung. Weitere Mitglieder haben sich für die TMG-Ausbildung angemeldet. NEUE WINDENFAHRER UND STARKES INTERESSE AM SCHNUPPERKURS Es gibt keine neuen Windenfahrer. Wir hoffen, dass wir im nächsten Jahr in dem aufgestauten Pool der SPL-Anwärter einige Kandidaten finden und zum Windenfahrer ausbilden können, um das bisherige Windenfahrerteam zu entlasten. Starkes Interesse fand auch in diesem Jahr der Schnupperkurs. Aus unendlich vielen Meldungen hatten wir 40 Bewerber eingeladen. Ein großes Lob an alle Helfer und Fluglehrer, die sich engagiert um die Gäste gekümmert, für einen zügigen Flugbetrieb gesorgt haben und letztendlich eine faire Auswahl möglich machten. 15 - meist jugendliche - Kandidaten wurden als Probemitglied aufgenommen. SAISON 2016 STARTET MIT 48 FLUGSCHÜLERN In der nächsten Saison werden - über alle Ausbildungsabschnitte - mehr 48 Flugschüler dem Kreis der aktiven Mitglieder angehören. 18 davon befinden sich im Anfängerstadium. Etwa genauso viele fortgeschrittene Flugschüler sollten bei etwas mehr fliegerischer Aktivität in der Lage sein, im Laufe des Jahres 2016 die SPL-Lizenz zu erwerben. Das Fluglehrerteam wünscht eine erfolgreiche und unfallfreie Flugsaison 2016!

Das hat es noch nie gegeben: Nach dem SunriseFliegen im Sommerlager wurde das Frühstück direkt am Start eingenommen.


Mehr als dreim Ausbildung VON JOCHEN KÖNIG

2012

TEXT UND FOTOS HANNO PINTHER


mal um die Welt


BERICHT LEISTUNGSFLUG VON HANNO PINTHER

Vor genau einem Jahr startete mein Bericht an dieser Stelle mit der Feststellung, dass drei junge Piloten fast 18 Prozent unserer Gesamtstrecke in 2014 geflogen haben. Diese drei haben im Jahr 2015 zusammen mit Marla und Regina an die guten Erfolge angeknüpft und eine sehr erfreuliche Platzierung in der Bundesliga der unter 25-Jährigen erflogen.

NACHWUCHS VIZEMEISTER IN NRW Der Langenfelder Nachwuchs steht bundesweit auf Platz 4, innerhalb NRW hat es sogar für die Vizemeisterschaft gereicht! Ein tolles Ergebnis, welches nur durch konsequentes Fliegen, gerade an mäßigen Tagen, zustande gekommen ist. Aber wie funktioniert eigentlich so eine BundesligaWertung im Segelflug? Was ist hier wirklich zählbar und vor allem vergleichbar? Tore werden es wohl kaum sein. Bei der Segelflug-Bundesliga werden an 19 Wochenenden der Kernsaison die drei besten Flüge addiert. Aus den hieraus entstehenden Punkten entsteht eine Tabelle. BUNDESLIGE: SCHWACHE TAGE SIND WERTVOLL Punkte gibt es für die höchste Durchschnittsgeschwindigkeit in einem Zeitfenster von 2,5 Stunden. Es zählt also nicht etwa die insgesamt an einem Tag erflogene Strecke, sondern die Geschwindigkeit im besten 2,5-Stunden Zeitraum des Fluges. Hierdurch sind Wertungsflü14

ge auch an vom Wetter her eher mäßigen Tagen möglich, die vielleicht sonst gar nicht voll genutzt würden, weil die Bedingungen eben nicht für die kilometermäßig ganz großen Strecken ausreichen. Gerade diese Tage sind in der Bundesliga besonders wertvoll – vielleicht stehen ja die meisten Konkurrenten am Boden und schätzen das Wetter als nicht gut genug ein. Wird ein solcher Tag dann voll genutzt, reichen die Punkte eines Wochenendes oftmals aus, um sich von der Konkurrenz ein gutes Stück abzusetzen. KONSTANTE LEISTUNG GEZEIGT Betrachtet man den Verlauf der Rundenplatzierungen und die daraus resultierende Gesamtplatzierung, fällt die im Bundesvergleich konstant gute Leistung unserer Junioren auf. Die Gesamtplatzierung unter den Top-10 der U25 Bundesliga wurde fast über den gesamten Rundenverlauf gehalten. Insgesamt haben Langenfelder Piloten im Wertungsjahr 2015 eine Strecke von 92.300km in Europa zurückgelegt. 125.816km sind es,

wenn man die Flüge in Südafrika und Namibia hinzuzählt. Ein imposanter Vergleich: Der Erdumfang beträgt nach aktuellen Berechnungen 40.074km. Die 16 punkthöchsten Flüge wurden hierbei ausnahmslos in Südafrika und Namibia durchgeführt. Herausragend hierbei ein Flug über 1040km mit einer Geschwindigkeit von fast 140km/h von Bernhard Braun sowie diverse Flüge um 750 km von Rudi Fecker mit verschiedenen Copiloten. Auch in europäischen Gefilden wurden beeindruckende Strecken bis zu 730 km geflogen. Arne Thielemann erflog von Tours in Frankreich aus in gut acht Stunden die 2015 größte in Europa von Langenfelder Piloten geflogene Strecke. Dass ein punkthoher Flug nichts mit dem verwendeten Flugzeug zu tun hat zeigt uns Nils Fecker auf Platz 14 mit 590 Punkten, erflogen auf einem Standard Cirrus der Clubklasse. Erfreulicherweise stieg auch die Zahl der angemeldeten Flüge weiter an. Bei einem angemeldeten Flug legt der Pilot vor dem Flug seine Wendepunkte fest – erreicht


59 494 1980 125.816

ZAHLEN, DATEN, FAKTEN 2015

Piloten

Streckenflüge

Stunden im Cockpit

er diese wie geplant, wird das mit deutlich mehr Punkten belohnt als ein Flug um freie Wendepunkte, die erst während des Fluges statt davor festgelegt werden. DIE PUNKTHÖCHSTEN FLÜGE Die 20 punkthöchsten Flüge 2015 im europäischen Raum sind in Tabelle 1 (siehe nächste Seite) aufgeführt. Als Gesamtverein erreichten wir 2015 in der Landeswertung des OLC einen guten 4. Platz. Bundesweit liegen wir auf Platz 21. Neben dem routinemäßigen Betrieb am Wochenende waren wir auch 2015 wieder an diversen Freitagen in der Luft. Der Betrieb ab mittags, meist mit dem von Dirk Westermann pilotierten Motorsegler als Schleppmaschine, hat sich mittlerweile sehr gut etabliert. Viele Berufstätige schaffen so den Sprung in die Luft, ohne einen ganzen Tag investieren zu müssen. Eine sehr attraktive Kombination von Arbeit und Freizeit an einem Werktag wird uns durch die immerwährende Bereitschaft von Dirk als Schlepper ermöglicht – hierfür an dieser Stelle

km weltweit

im Namen aller Piloten herzlichen Dank! REISEN UND WETTBEWERBE Neben den fast schon zur Routine gewordenen Reisen in die Südalpen und zum jährlich im Frühjahr stattfindenden Wettbewerb nach Klix flogen 2015 gleich drei Junioren auf einem Qualifikationswettbewerb zur Deutschen Meisterschaft 2016 mit. Lukas Esser, Carsten Richartz und Nils Fecker konnten sich durch ihre Leistungen alle für das D-Kader NRW qualifizieren. Sie werden hierdurch in den Genuss einer besonderen Förderung kommen. Trainingslager, Seminare und diverse andere attraktive Maßnahmen stehen auf dem Programm. Für Lukas und Carsten reichte die Platzierung sogar, um einen der begehrten Plätze für die Deutsche Meisterschaft 2016 zu ergattern. Wir sind sehr gespannt, wie beide dort abschneiden werden und unterstützen die Teilnahme natürlich durch die Vergabe von Vereinsflugzeugen, wie auch schon für die Qualifikation 2015.

Ganz neu war für uns in der abgelaufenen Saison die Erweiterung des Leverkusener Wettbewerbs auf unseren eigenen Flugplatz. Da die Kapazität des Flugplatzes Leverkusen für solch einen Wettbewerb an seine Grenzen stößt, erklärten wir uns bereit, durch eine Kooperation Abhilfe zu schaffen. Über fünf Tage starteten also auch in Langenfeld Flugzeuge, die diesen Wettbewerb mitflogen. Eine sehr interessante neue Erfahrung, die von allen Beteiligten positiv bewertet wurde und 2016 eine Fortsetzung finden wird. Wir versprechen uns hiervon einen sehr einfachen Einstieg für unsere Piloten in ihren ersten Wettbewerb. Was gibt es Angenehmeres als diesen vom gewohnten Startplatz in gewohnter Umgebung und entspannter Atmosphäre zu fliegen? VEREINSINTERNE WETTBEWERBE Neben den genannten vereinsübergreifenden Wettbewerben tragen wir seit einigen Jahren auch eine kleinere Konkurrenz innerhalb unseres Vereins aus (Ergebnisse siehe Tabelle 2).


BERICHT LEISTUNGSFLUG VON HANNO PINTHER TABELLE 1: DIE 20 PUNKTHÖCHSTEN FLÜGE IM EUROPÄISCHEN RAUM Rang

Datum

Punkte

Name

km

km/h

Flugzeug

Dauer

1

22.05.2015

704,45

Herbert Westhoefer

626,45

89,61

Arcus M

7:06

2

18.04.2015

704,38

Hanno Pinther

643,48

87,08

Ventus 2cM/18m

7:37

3

30.07.2015

692,47

Arne Thielemann

723,06

90,41

Duo Discus

8:18

4

30.07.2015

677,87

Jürgen Blome

698,41

93,98

DG 800/18m

7:51

5

07.06.2015

663,6

Lukas Esser

558,31

80,37

Discus 2

7:20

6

06.07.2015

638,89

Lukas Esser

632,33

78,81

Janus C RG

8:12

7

02.05.2015

626,08

Ania Rybacki

535,13

86,73

Duo Discus

6:16

8

07.06.2015

623,62

Carsten Richartz

553,17

79,9

LS 8/18m

7:29

9

21.08.2015

619,54

Bernhard Braun

602,66

89,79

Ventus 2cM/18m

6:56

10

02.05.2015

609,82

Christian Morsbach

506,78

78,19

Discus

6:39

11

07.06.2015

604,58

Arne Thielemann

550,36

79,67

LS 6/18m

7:14

12

21.05.2015

597,48

Hanno Pinther

576,57

83,66

Ventus 2cM/18m

7:17

13

19.08.2015

596,58

Bernhard Braun

581,85

97,75

Ventus 2cM/18m

6:37

14

11.06.2015

590,33

Nils Fecker

500,41

66,49

Std. Cirrus WL

8:18

15

07.06.2015

563,4

Jürgen Blome

532,37

76,06

DG 800/18m

7:11

16

24.05.2015

559,34

Heinz Rudi Fecker

510,86

79,56

Arcus M

6:32

17

15.05.2015

557,54

Christoph Schwartz

502,69

80,73

Arcus M

6:21

18

12.08.2015

554,71

Bernhard Braun

526,89

97,63

Ventus 2cM/18m

5:34

19

07.06.2015

553,94

Günter Rossol

506,59

72,29

Arcus M

7:09

20

11.06.2015

552,42

Hanno Pinther

600,88

89,95

Ventus 2cM/18m

7:18

TABELLE 2: GEWINNER DER VEREINSPOKALE Disziplin

Gewinner

Kilometer

Worum geht es?

Kuddel-Pokal

Lukas Esser

306km, 73,1km/h

Jugendwettbewerb: Schnellster Flug um ein 300km Dreieck

Clubklasse-Pokal

Nils Fecker

504km, 590 Punkte

Weitester Flug mit einem Clubklasse-Flugzeug

Weitwurf-Pokal

Lukas Esser Carsten Richartz

288km

Wer fliegt mit einem reinen Segelflugzeug am weitesten von Langenfeld weg?

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Lukas und Carsten (rechts unten) haben sich durch die erfolgreiche Teilnahme auf der Junioren Quali in Stadtlohn einen Platz f端r die Deutsche Meisterschaft in 2016 gesichert. Der Startaufbau in Klix (rechts oben) zeigt die Vielzahl an Teilnehmern, die innerahalb einer Stunde bei Streckenflugwettbewerben in die Luft geschleppt werden.

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Von der Sucht, sich die Berge zu erfliegen Lehrgang Alpenflugeinweisung TEXT UND FOTO ANNE KREY

Da ich die französischen Alpen noch nicht kannte, sah ich im Multiplikatoren-Lehrgang Alpenflugeinweisung eine ideale Gelegenheit, mich professionell einweisen zu lassen. Der inzwischen 27. Kursus fand in 2015 vom 16. bis 29. August in St. Auban statt. Dabei lernte ich auch neue Fliegerkameraden kennen. ATEMBERAUBENDE BERGWELT So begab sich eine Fluglehrer Truppe aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und BadenWürttemberg auf den Weg nach Frankreich, um den Staub von St. Auban aufzuwirbeln. Natürlich alles unter der Anleitung von Gerd Weinelt, der wie jedes Jahr vollen Einsatz zeigte, um uns die atemberaubende Bergwelt zu zeigen – selbstverständlich aus der Vogelperspektive. Gerhard sagt über seinen Lehrgang und seine Ambitionen dabei: „Es ist immer wieder eine Herausforderung und zugleich faszinierend, den jungen und junggebliebenen Piloten diese spezielle Art des Fliegens näher zu bringen. Ich bewundere den Einsatz und 20

Elan der Piloten, die sich ihren Traum vom Gebirgsflug erfüllen möchten.” FLIEGEN BIS IN DIE „NACHT“ Das Wetter zeigte sich nebenbei von seiner besten Seite und gab uns die Möglichkeit, bei Wolken- und bei Blauthermik zu fliegen. Manche kamen sogar in den Genuss der Welle. Teilweise wurde bis spät abends geflogen, weil manch einer einfach nicht genug bekam von der hinreißenden Bergwelt rund um St. Auban. Highlight waren die Flüge mit Gerd tief ins Relief Richtung Parc Nationale des Ecrins. Diese Erlebnisse motivierten die Lehrgangsteilnehmer bei ihren Alleinerkundungen im Einsitzer sich die Berge Stück für Stück zu erfliegen. Auch die Frauenquote mit Manuela und mir in diesem Lehrgang setze neue Maßstäbe. Wenn dann noch die französischen Fliegerkollegen mit freiem Oberkörper ihre Flugzeuge in der heißen Sonne Frankreichs waschen, dann fühlen auch wir Mädels uns wie Gott in Frankreich.


CHANSONS AM GRILL Besonders die gemütlichen Grillabende am Feuer mit Gitarrenmusik von Daniel und Harald und französischen Chansons, gesungen von der guten Seele Helene aus St. Auban, wurden zum unvergesslichen Event. Auch ein Besuch bei Olga und ein Restaurantbesuch auf dem Lure durften nicht fehlen. Unser Dank gilt auch allen Freunden und Familienangehörigen, die uns Piloten fleißig am Start und beim Auf- und Abrüsten unterstützt haben. Ihr seid die weltbesten Kümmerer! Danke! Das Resultat der zweiwöchigen Bemühungen: Eine weitere Herde von Segelfliegern und Segelfliegerinnen, die der Sucht des Gebirgsflugs zum Opfer gefallen ist. Eines ist sicher: Wir kommen schon bald wieder!

"Teilweise wurde bis spät abends geflogen, weil manch einer einfach nicht genug bekam von der hinreißenden Bergwelt rund um St. Auban."


Fliegen auf der Insel 端ber wildromantischer Natur

TEXT UND FOTO ANNE KREY

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Liebe Vereinsmitglieder, mit diesem Bericht möchte ich das Vorurteil ausräumen, dass in England immer schlechtes Wetter herrscht und die Bedingungen für den Segelflug nur mäßig sind. Wie ihr wisst, bin ich in den Nordosten von England ausgewandert und lebe nun in Newcastle Upon Tyne. Um meiner Leidenschaft, dem Segelfliegen, auch hier in meiner neuen Heimat nachzukommen, bin ich in den Northumbria Gliding Club - höchst gelegener Flugplatz Englands – beigetreten. GLIDING ÜBER WILDROMANTISCHER NATUR Wir fliegen von Currock Hill aus, was etwas außerhalb von Newcastle inmitten Northumberlands liegt. Vom Flugplatzgelände aus hat man eine herausragende Sicht auf Northumberland. Die Grafschaft an der Grenze zu Schottland bietet unberührte, wildromantische Naturlandschaft. Aufmerksamen Betrachtern werden die zahlreichen Burgen ins Auge fallen, welche in Northumberland die Jahrhunderte überdauerten und von einer bewegten Vergangenheit erzählen. Römer, Schotten und Wikinger hinterließen ihre Spuren nördlich des Flusses Humber. Durch die Nähe zu Schottland geriet Northumberland häufig in kriegerische Auseinandersetzungen zwischen Engländern und Schotten. DIE PENNINES ERKUNDET An meinem ersten Flugtag wurde ich herzlichst aufgenommen und hatte an einem wunderbaren Herbsttag die erste Möglichkeit, die Pennines zu erkunden, ein etwa 400 Kilometer langes Mittelgebirge. So fiel mir die Entscheidung nicht schwer, fremd zu gehen und in einen weiteren Segelflugverein einzutreten. Aber die LSG Erbslöh bleibt selbstverständlich der “world best gliding club”. Hier in Currock Hill haben wir eine der „modernsten“ Flotten für einen Segelflugverein unserer Größe in Großbritannien. Wir haben drei SZD Puchacz und einen Grob Astir CS77. Wir sind gut positioniert, um in die Welle

einzusteigen, die oft über den Pennines steht, wenn südwestlicher Wind vorherrscht. Auch in den Genuss von thermischem Segelfliegen in den Sommermonaten kann man kommen. Und das ist nicht selten. ENGLÄNDER FLIEGEN BEI WIND UND WETTER Um mal den englischen Segelflieger an sich zu beschreiben: Er ist bestrebt, bei Wind und Wetter zu fliegen. Wer sich mit der englischen Segelflugszene etwas auseinandersetzt, der wird feststellen, dass auch hier große Strecken und viele Höhenrekorde erflogen werden.

"Es wird das ganze Jahr durchgeflogen und Kunstflug wird bei weniger thermischen Bedingungen unbedingt praktiziert." GÄSTE SIND WILLKOMMEN Hier in Northumbria sind Gäste herzlich willkommen. Wer mit dem Motorflugzeug vorbei schauen möchte, der kann Newcastle anfliegen. Wer sich den Großflughafen EGNT jedoch sparen möchte, hat leider keine 100-prozentige Alternative. Unser Kleinflugplatz Currock Hill ist vorwiegend ein Segelflugplatz. Zwar können Motorflugzeuge mit PPR ebenfalls landen, allerdings vorwiegend nur am Wochenende. Dennoch findet man immer nette Fliegerkollegen vor. Und es gibt immer recht günstiges Avgas! Der Platz ist nicht in der AIP oder im Jeppesen enthalten, sondern nur in den britischen Flight Guides. Also, wenn Interesse besteht, sprecht mich an und ich würde mich freuen, euch hier wiederzusehen. Jetzt habe ich aber genug berichtet. Ich checke jetzt nochmals den Wetterbericht und hoffe, dass ich schon morgen meine erste Welle hier in England fliege. Grüße aus Northumberland, Eure Anne


Fliegen verbindet Menschen, Länder, Kontinente Persönlich bezeichne ich mich eher als leidenschaftlicher Segelflieger anstelle eines Motorfliegers. Wenn ich dann gefragt werde: „Warum hast Du einen Motorflugschein?“ - tja, gute Frage! Vielleicht, weil es in meinem ersten Verein so gang und gäbe war und ich der Meinung bin: Einmal Erworbenes sollte man pflegen. TEXT UND FOTOS CHRISTIAN FORT

FAMILIE, BERUF, HAUS Vielleicht schafft aber auch gerade der Motorsegler die gute Möglichkeit neben Familie, Beruf und Haus etwas zu kombinieren. Nämlich: Familie, Freundschaften und die Leidenschaft zum Fliegen (auch wenn vorne der Quirl röhrt). So hatte ich seit langem den Wunsch, eine alte Fliegerfreundin in Warburg zu besuchen, natürlich stilecht mit dem Flugzeug. Nachdem unsere Überlandflieger Warburg wegen seiner Börde nicht als Wendepunkt für den Segelflug anraten, musste der Motorsegler herhalten. Und da Motorfliegen viel mehr ist, als Gas reinschieben und dem Motor hinterher zu fliegen, habe ich die Navigation ausgearbeitet, Flughöhen, Steig- und Sinkzeiten berechnet, den nötigen Kraftstoffvorrat kalkuliert, Ausweichflugplätze auserkoren und den Beladeplan kontrolliert. DEN CO SCHNELL GEFUNDEN: MÄXCHEN Die Suche nach einem Mitflieger hatte sich schnell erledigt: Mein Junior Maximilian (Jahrgang 2010) ist immer gerne mit dabei. Somit hatte sich die Kontrolle des Beladeplans auch 24

sehr positiv dargestellt. Flugtag war Pfingstsonntag, 24. Mai. Der Himmel war am Morgen zugezogen und die Wolkenbasis lag niedrig. Es sollte aber über den Vormittag auflockern und die Basis sollte sich anheben. So kam es auch. Ich konnte mit leichter Verspätung meinen Flug um 13:04 Uhr lokaler Zeit beginnen. DER BODEN STEIGT AN – DIE FLUGHÖHE NICHT Das Bergische war immer noch mit 8/8 bedeckt, aber die Wolkenuntergrenze ließ ein Überlandfliegen mit mäßigen Sichten zu. Ich nutze das VOR Germinghausen für einen sauberen Flug und flog im Level-Flight ins Hochsauerland ein. Es ist schon ein komisches Gefühl, wenn der Boden ansteigt, nur man selber nicht höher darf. Ein Auge auf den Motorinstrumenten – ein Auge auf ein mögliches Außenlandegelände - fast wie im Segelflug. Eine gewisse Erleichterung stellte sich ein, als wir hinter Brilon unsere Reiseflughöhe verlassen konnten und mit dem langsamen Sinkflug auf das abfallende Gebiet von Warburg zuflogen. Kurz vor der Landung musste ich meinen Co sogar wach machen: Die mäßigen



Sichten waren wohl einfach zu langweilig für ihn…

Stofftier Mickey ist mindestens so neugierig wie Copilot Max.

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ALTE FLIEGERFREUNDE WIEDERGETROFFEN In Warburg angekommen hatten wir reichlich Verpflegung durch den dortigen „Tag der offenen Tür“. Nach Jahren konnte ich wieder eine alte Fliegerfreundin treffen und den Kontakt aufrechterhalten. Ich traf sogar einige alte Bekannte aus dem Fliegerlager in Frankreich 1998. Der Rückflug war von schönen 3/8 Wolken und guten Sichten geprägt. Fast blutete mein Segelfliegerherz. Meine Flugvorbereitung konnte ich sauber abspulen: Rauf auf Halbkreisflughöhe, VOR Germinghausen anfliegen, über dem VOR dann auf Kurs „outbound Richtung Langenfeld“. Der Blick nach draußen war nun auch entspannter, da die Wolken deutlich angehoben hatten und ich in guter Höhe fliegen konnte. Copilot Maximilian hatte derweil allerhand zu tun, seinem Kindergarten Stofftier „Mickey“

die Landschaft zu zeigen. (Mickey durfte als Belobigung ein Wochenende bei uns verbringen). MEIN CO WAR BEGEISTERT – UND MICKEY AUCH Über Wipperfürth konnte ich dann wieder in den Sinkflug gen Langenfeld gehen, um in der passenden Höhe in der Platzrunde anzukommen. Diesmal war mein Co bis zur Landung wach und ganz begeistert von dem – im wahrsten Sinne des Wortes – Ausflug. Wenn etwas an Motorfliegen schön ist, dann die Möglichkeit mit Vereinskameraden, Freunden, Familienmitgliedern eine schöne Reise zu machen, einen neuen Flugplatz anzufliegen – eine neue Gegend fliegerisch zu erkunden (unabhängig vom sonst nötigen Segelflugwetter), Kontakte aufrechtzuerhalten und die Freiheit der Fliegerei zu erleben. VORBEREITUNG SCHAFFT SICHERHEIT Eine saubere Flugvorbereitung zählt für mich nicht zur grauen Theorie und gesetzlichen


Vorgabe, sondern vielmehr als Sicherheitsmaxime und als Beginn des Spannungsbogens „Fliegen“. Und außerdem finde ich es super spannend zu erleben, wie sich der Plan in der Realität umsetzt.

Block und ich noch Anfang August einen Flug von Langenfeld nach Stadtlohn-Vreden zum dortigen Juniorenwettbewerb gemacht, bei dem unsere Jungs Lukas und Carsten mitflogen. Fliegen verbindet - für die Bodencrew hatten wir noch die Bodenfunke mitgebracht.

FLIEGEN VERBINDET Motorfliegen kann manch einem die Möglichkeit geben, dem Luftsport auch mit Familie und Beruf treu zu bleiben. Der schöne Segelflugsport hat für mich die größte Faszination, und als Familienvater von zwei kleinen Kindern die große Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen. TOLERANZ MEINER FAMILIE HILFT Mit dem Motorflug kann ich etwas „einfacher“ meinen mir gesetzten Anforderungen entsprechen. Ohne die Unterstützung und Toleranz meiner Familie wäre dies aber dennoch nicht denkbar. Nicht zuletzt schaffe ich es mit dem Motorflug etwas leichter, meine Gesamtflugzeit auf einem sicheren Level zu halten. Und weil’s so schön war, haben Thomas

"Fliegen verbindet: Motorfliegen kann manch einem die Möglichkeit geben, dem Luftsport auch mit Familie und Beruf treu zu bleiben."


Oldtimer und ein Ferrari der Lüfte Regenfeste Kleidung war leider Pflicht am ersten Tag unseres Flugplatzfestes. Nach monatelangen, intensiven Vorbereitungen öffnete der Himmel am ersten Septemberwochenende wiederholt seine Schleusen. TEXT UND FOTOS JÜRGEN FISCHER

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Viele Solinger, Langenfelder und Hildener Flugbegeisterte ließen es sich trotz des unbeständigen Wetters nicht nehmen, unseren Platz zu besuchen und die ausgestellten und im Flug gezeigten historischen Flugzeuge mit und ohne Motor, die Kunstflugdarbietungen mit Modellen und natürlich mit manntragenden Maschinen gespannt zu verfolgen – darunter vor allem Mike Rottland aus Leverkusen mit seiner Extra 300S, dem Ferrari der Lüfte, und Heinz Röltgen mit seinem Salto. Das Wetter am Sonntag entschädigte dann nach anfänglich trübem Start sogar mit Sonnenschein. LUFTSPORT AUS ERSTER HAND An den Nummernschildern der geparkten Fahrzeuge war abzulesen, dass auch Gäste von weiter her die Anfahrt nicht gescheut hatten. Angesichts der widrigen Umstände mit Wind, in den Vormittagsstunden niedriger Wolkendecke und Regen können wir mit dem Besuch doch recht zufrieden sein. Die Gäste, die gekommen waren, bekamen wie immer auf unserem Platz Luftsport in verschiedenen, spannenden Variationen aus erster Hand zu sehen. Auch Medien aus Langenfeld, Solingen und Hilden nahmen die Gelegenheit wahr, uns zu besuchen und über die LSG Erbslöh ihren Lesern und Hörern zu berichten. Leider mussten die Ballonstarts ausfallen und die Tandemspringer brachen ihren Auftritt vorzeitig ab. Am Samstag Abend sorgte die Coverband Jim Button‘s für Unterhaltung. Wie in den Vorjahren kamen viele vor allem junge Besucher gezielt zu dem Auftritt der Langenfelder Band, die im Vorfeld auch auf ihrer Webseite Werbung für den Abend gemacht hatte. GREIFVÖGEL IM FREIEN FLUG Ein Highlight, das wir erstmalig geboten haben, brachten die Vogelfreunde der Falknerei Bergisches Land aus Remscheid am Sonntag

Uwe Schlätker konzentriert vor dem Start zu seinem Display.

mit. Mitten in einer freien Gasse zwischen den Besuchern führten sie einen Weißkopfadler, einen Uhu und andere gefiederte Fliegerkollegen im freien Flug vor – inmitten des Publikums. Und nach der Flugvorführung konnten unsere Besucher unter Anleitung der erfahrenen Tierpfleger die Greifvögel mit einem Lederhandschuh geschützt einmal selbst auf den Arm nehmen und das Gefieder streicheln. Vor allem für die Kinder ein aufregendes und nicht alltägliches Erlebnis. KOOPERATIVE BEHÖRDEN Die Genehmigungsbehörden, vor allem die Stadt Langenfeld, erwiesen sich im Vorfeld unserer Veranstaltung als sehr kooperativ und ermöglichten unsere Flugplatzfest, das Jahr für Jahr hohen Sicherheitsanforderungen gerecht werden muss, deren Einhaltung das Düsseldorfer Regierungspräsidium mit Anwesenheit ihrer Beamten an beiden Tagen überwacht. Alexander „Murmel“ Thielen und sein Orga-Team haben das Fest vorbildlich organisiert und die Mannschaft um Hanno Pinther auf dem „Turm“ sorgte an beiden Tagen für einen sicheren und reibungslosen Ablauf des Flugbetriebs. Solch ein Fest, mit dem wir unseren Verein und unseren schönen Sport einer breiten und begeisterten Bevölkerung vorstellen können, ist nur möglich Dank des engagierten Einsatzes vieler helfenden Hände. Viele unserer Mitglieder haben sich vor, während und nach dem Fest eingesetzt. DANK AN HELFER, DRK UND FEUERWEHR Auch viele Verwandte und Freunde haben mitgeholfen, das Flugplatzfest 2015 für unsere kleinen und großen Gäste zu einem Erlebnis werden zu lassen. Unser Dank gilt vor allem auch dem Sanitätsdienst des Langenfelder DRK und der Langenfelder Feuerwehr, die an beiden Tagen vor Ort waren. Ohne sie wäre die Durchführung des Flugplatzfestes nicht möglich. Wir freuen uns schon auf 2016.


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PREMIERE: DIE GREIFVÖGEL AUS REMSCHEID KONNTEN AUS NÄCHSTER NÄHE BESTAUNT WERDEN.


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IMPRESSIONEN VOM FLIEGERLAGER IN METZINGEN (BERLINER HEIDE)


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TOLLE KONSTRUKTION ZUM AUFHÄNGEN DER SEGELFLUGZEUGE IM FLIEGERLAGER IN METZINGEN.


Familie und Fliegen Bienvenue en France chez Touraine Planeur TEXT UND FOTOS ARNE THIELEMANN

Reiseberichte lesen sich oft etwas zäh, ich will Euch dennoch nicht verschonen, war nämlich ganz geil an der Loire.

Video: F-Schlepp

Video: Kurbeln

DÉPARTEMENT INDRE-ET-LOIRE Die Anforderung war, Familie und Fliegen unter einen Hut zu bekommen. Dafür braucht es einen schnuckeligen Flugplatz und kinderkompatible Unterbringungsmöglichkeit sowie ausreichend zivile Reiseziele mit kulturellem oder sportlichem Anstrich sowie einen Doppelsitzer. Die Lösung war der Segelflugplatz Le Louroux südlich von Tours mit anhängendem privaten Campingplatz und sauberem Pool. Kurze Wege gab es sowohl auf dem Platz als auch zu den zahlreichen Schlössern der Loire. Die Empfehlung kam von höchster Stelle, dem DAEC-NRW-Geschäftsführer Hermann J. Hante, welcher sofort mit diesem Flugplatz auf obige Anforderungen antwortete. SEGELFLUGPLATZ MIT INTERNATIONALEN GÄSTEN Die Mannschaft um Chef de Piste Vincent ist professionell und auf Gäste eingestellt. Es waren vor allem Belgier und Holländer sowie einige Briten da. Die deutsche Fraktion bestand aus den Familien Kuhl, Blome, Breum, Thielemann und der befreundeten Familie Wendt aus Braunschweig. Es gab ein tägliches, recht zuverlässiges Wetterbriefing, zwei Schlepp-Moranes, eine Winde und sogar ein Team am Start, das eine zügige Abfertigung sicherstellte. Unsere marginalen Französischkenntnisse wurden durch Jürgen perfekt kompensiert. BIS AN DEN ATLANTIK Schon am Montag wurde treffsicher für Donnerstag, den 30.07, der beste Tag der Woche prognostiziert. Es gab dann eine Basis von bis zu 1800m und fette Steigwerte, aber vor allem absolut homogene Bedingungen. Während die Landschaft vom Boden aus mit ein paar Tälern sogar etwas Struktur hat, erscheint spätes-

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tens ab 500m über Grund Frankreich als absolut plane Scheibe. Nicht ein Hügel zeigt sich in einem Vollkreis am Horizont. Entsprechend der Landschaft stellte sich dieses unglaublich gleichmäßige Wetter ein. Jürgen auf „Vier Null“ und die Cockpitgemeinschaft der „Sieben Zwo“ konnten diesen Tag für einen entspannten Ritt über 700 Kilometer nutzen. Und bei jedem neuen Bart gab es auch ein neues Schlösschen zu entdecken. Den Atlantik konnte man sehen, wenn man sich gen Westen ca. 130 km weit vom Platz entfernte. WO IST LEONARDO DA VINCI BEGRABEN? Das Chateau Grimont liegt noch in der Platzrunde. Die bekannten Touristen-Magneten wie die Loire-Schlösser Chenonceau, Villandry oder Amboise sind grad mal 30 bis 40 Autokilometer entfernt. Die insgesamt fünf Kinder ließen die Kulturtage gelassen über sich ergehen. Aber es gab auch Paddeln auf der Indre, Eis-Essen auf dem Marktplatz, Besichtigung einer Tropfsteinhöhle und natürlich bis spät abends der erfrischende Pool auf dem Flugplatz. Cumulanten so weit das Auge reicht. So macht Segelfliegen Spaß. Nach fast drei Wochen Baguette, Frommage und Vin Rouge bleibt als Fazit, dass „Familie und Fliegen“ dort gut kombiniert werden können. Gerne wieder.


Mit Glück in die Welle eingestiegen Schlechtes Fliegerwetter in Sisteron TEXT UND FOTO ULI MÜLLER

Sisteron zeigte sich in diesem Jahr nicht von der besten Wetterseite, sodass wir an mehreren Tage nicht fliegen konnten. Auch am 25. März war der Himmel grau und das Urlaubsende nahte bereits. Gegen Mittag zeigte der Windsack plötzlich Nordwestwind an, aber der Himmel blieb bedeckt. Ich fragte Robert Krahe, ob wir nicht wenigstens ein bisschen am Hang fliegen wollten und er antwortete: Dazu wären wir ja schließlich da.

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WENIGSTENS EIN BISSCHEN HANGFLUG Also haben wir das Flugzeug fertig gemacht und an den Start geschoben. Inzwischen hatten ein paar emsige Fliegerkameraden aus Bayern dieselbe Idee gehabt und waren bereits vor uns in der Luft. Nach dem Ausklinken am Gache trug uns der Hangwind schnell auf 1600 Meter MSL. Nach Norden zeigten sich an den bekannten Stellen leichte Konturen in Grau. Diese flogen wir der Reihe nach ab, leider jeweils ohne Erfolg und jedes Mal mussten wir uns wieder am Gache unten einfädeln. Dann machten wir einen Versuch in Richtung Westen, den Molard entlang zum Roc de l‘Aigle. Selbst dieser eigentlich sichere Einstiegsort zeigte außer starker Turbulenz nur Fallen. Auf dem Rückweg zum Hang sah ich dann im Süden eine ausgeprägte Wolke, die wir nach erneutem Auftanken gezielt anflogen. DIE BAYERN ÜBER DER WOLKE? Ein Funkspruch der Bayern sagte uns, sie seien über genau dieser Wolke. Schon im Anflug darauf wurde die Luft turbulent und begann zu tragen. Vor der Wolke eingekurvt und dann in Achten ging‘s vor der Wolke hoch bis auch wir darüber kreisen konnten. Aus nun 2500 Meter konnten wir alle bisher probierten Stellen als dunkle Schatten im Grau ausmachen. Nachdem wir die Gipfelhöhe erreicht hatten, entschlossen wir uns zum Sprung nach Nordwesten, denn bei Serres waren schöne Wolken auszumachen. Die lange Gleitstrecke über das Tal bewältigten wir mit nur moderatem Höhenverlust und an der Südkante der „Badewanne“ (Montagne de St. Genis) fanden wir starkes Steigen. OHNE EINEN KREIS AUFWÄRTS Ohne einen Kreis ging‘s gegen den Wind mit stetigem Höhengewinn zum Arambre, dem Hausberg von Serres, wo Klaus Ohlmann seinen Flugplatz betreibt. Weiter nach Westen, bereits an der Antenne des Roche de Beaumont erreichten wir 3500 Meter. Hier bildeten sich nördlich und südlich des Tals von Rosans kräftige Rotorbänder, die sich bis zur Rhone erstreckten. Nach circa 20 Kilometer mit Westkurs mussten wir leider umdrehen, da die Zeit schon fortgeschritten war. NEIDISCHE KAMERADEN BEIM APERITIF Mit Rückenwind war der Heimflug schnell erledigt und wir konnten das Flugzeug noch vor Einbruch der Dunkelheit verankern. Abends beim Aperitif konnten wir dann den neidischen Kameraden von unserem wunderschönen Flug berichten.

Und die Moral von der Geschicht: Verlass so schnell den Startplatz nicht!


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Der Schwarze Kontinent Fliegen in anderen Dimensionen Mit Beginn meines Hobbys Segelfliegen in 2001 hatte ich einen Traum: Segelfliegen in Australien. Afrika, speziell S端dafrika, hatte ich damals 端berhaupt nicht auf dem Plan. TEXT UND FOTOS AUGUST KUHL


"Cumulanten wie an einer Perlenschnur."

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COPILOT FÜR DEN ARCUS GESUCHT Rudi Fecker hatte im Winter 2014/2015 von November bis Mitte Januar wieder einen Segelfliegerurlaub in Garieb Dam mit dem Arcus M geplant. Im Sommer 2014 kam ich mit Rudi über Afrika ins Gespräch und er erzählte mir, dass er im Januar noch auf der Suche nach einem Co war. Da gab es für mich nicht viel zu überlegen. Wenn nicht jetzt, wann dann? Erste Erfahrungen mit dem Segelfliegen in Afrika zu sammeln, zu wissen, einen erfahren Afrikaflieger an der Seite zu haben. Was kann einem besser widerfahren? Um die Unterkunft musste ich mir auch keinen Kopf machen. Rudi bot Asyl an. Also nur noch Flug und Mietwagen buchen. Einfacher geht’s nicht. Am Montagnachmittag, 5. Januar, ging es los. Über Düsseldorf und Paris mit dem A380 nach Johannesburg. Bei miesem Winterwetter in Düsseldorf kam ich etwa zwölf Stunden später in Johannisburg an – halbwegs ausgeschlafen pünktlich zum Frühstück bei herrlichen 30 Grad im Schatten. Jetzt noch mit dem Flieger nach Bloemfontein. Hier bekam ich beim Blick zum Himmel gleich einen ersten Eindruck, was hier

segelfliegerisch zu erwarten ist. Ein Cumulant reihte sich an den nächsten – wie an einer Perlenschnur. In Bloemfontein, einem überschaubaren, gemütlichen Flughafen, nahm ich den Mietwagen in Empfang und ab ging‘s nach Garieb. Das Steuer auf der rechten Seite und links fahren. Man gewöhnt sich schnell daran. Nach 200 Kilometern über die N1 komme ich am späten Nachmittag dann am Flugplatz in Garieb Dam an. Der Arcus mit Rudi und Dietmar (Spohn) rollt gerade nach einem fast 1000-Punkte-Flug über den Taxiway Richtung Abstellplatz. Welch ein Timing. FLIEGEN ZEHN TAGE AM STÜCK Den nächsten Tag hatte ich noch geplant, mich ein wenig an die Temperaturen und Umgebung zu gewöhnen. Dietmar bot mir am Abend an, am nächsten Tag den Platz als Co einzunehmen. Schließlich hatte er schon zehn Tage am Stück mit tollen Flügen am afrikanischen Himmel verbracht. Die Wetteraussichten für den nächsten Tag waren noch gut. Die weiteren Prognosen sahen leider nicht mehr so optimistisch aus. Das war also ein Angebot, das ich nicht ablehnen konnte.


Danke Dietmar. Am Abend bekam ich schon mal eine Vorstellung von der afrikanischen Gastfreundschaft und deren Küche. Ein Steak vom Feinsten namens Black Beast im Restaurant de Stijl. Herz, was willst Du mehr. 7. Januar 2015: Die Wetterprognosen sehen nicht ganz so gut aus. Gewitterneigung. Was das heißt, sollte ich in den nächsten Tagen noch kennenlernen. Es sollte aber reichen für einen ersten Erkundungsflug rund um Garieb. OPA HÄLT ORDNUNG AM PLATZ Nach einem ausgiebigen Frühstück in der Ferienwohnung ging‘s zum Flugplatz, der etwa zehn Minuten außerhalb von Garieb liegt. Dort wurden wir am Tor jeden Morgen von „Opa“ begrüßt. Opa, liebevoll so genannt, gehört zum Flugplatz, wie auch der Chief Keith. Von Opa weiß keiner, wie alt er tatsächlich ist. Er hält Ordnung am Platz. Keith sorgte morgens in einem Mix aus Englisch und Deutsch für ein ausführliches Wetterbriefing. Auch für alle anderen Dinge war er ein guter Ratgeber. Ebenso ein perfekter Flugleiter, besonders dann, wenn die Wetterlage sich ändert. Und das kann in Südafrika schnell gehen.

"Bart für Bart haben wir uns auf 4500 Meter hoch gearbeitet. In Summe standen nach circa 3,5 Stunden 365 Kilometer im Loggerschrieb. So schnell und auch so hoch war ich in meinem Segelfliegerleben noch nie unterwegs."

1. FLUGTAG Kurz vor 12 Uhr hob der Arcus ab. Erste Thermikquelle anfliegen, Motor aus und mit 2 bis 3 m/s auf 3000 Meter. Bart für Bart haben wir uns auf 4500 Meter hochgearbeitet. In Summe standen nach circa 3,5 Stunden 365 Kilometer im Loggerschrieb. So schnell und auch so hoch war ich in meinem Segelfliegerleben noch nie unterwegs. Flugzeug waschen hatte uns die Natur kurz vor der Landung abgenommen. Flieger einpacken und verzurren. Flüge hochladen. Und dann Austausch mit den Fliegerkollegen über


den Tag und alle anderen wichtigen Dinge, die Flieger sich so zu erzählen haben. 2. FLUGTAG Am zweiten Flugtag gab es beste Wetteraussichten für einen größeren Flug. Start um 10 Uhr. 260 Kilometer Richtung Nordwest dem Orange River folgend bis Douglas mit super Steigwerten bis zu 5 m/s. Unzählige riesige Farmen mit den typischen Rundfeldern rechts und links vom Orange River. Es ging hinauf bis 5000 Meter. Über der Karoo, einer wüstenähnlichen Region in Südafrika, flogen wir 200 Kilometer Richtung Südwest. Dann zurück Richtung Osten nach Garieb. Landung gegen 16:30 Uhr. 760 Kilometer haben wir am Abend im OLC eingereicht. Mein bislang weitester Flug. Am nächsten Tag reichte es noch zu einem kleinen Ausflug von zwei Stunden Richtung Nordwest und zurück. Eine riesige Gewitterfront nahte früher als vorhergesagt und zwang uns zur frühzeitigen Landung. Wir hatten gerade die Flächenbezüge aufgezogen und das Flugzeug abgesichert, da schüttet es schon wie aus Kübeln auf uns herab. Typisch für Garieb, worauf man sich einstellen muss. 4. FLUGTAG Der nächste Tag gestaltete sich richtig spannend. Gewitter waren für den späten Nachmittag für den Süden angesagt. Es ging erstmals nach dem Start etwa 50 Kilometer Richtung Osten, dann Richtung Nordosten. Nach 80 Kilometern machten wir kehrt Richtung Platz. Die Front lag mittlerweile zu unserem Entsetzen so, dass sie uns den sicheren direkten Weg zum Platz versperrte. Wie jetzt zum Platz zurückkommen? Keith empfahl uns, Richtung Süden weiterzufliegen und dann hinter der Front Richtung Osten zum Platz zurück. Nur wie durch die Front? Wir näherten uns und machten nochmal richtig Höhe. Blitz und Donner begleiteten unseren Weg. Rudis Kommentar: Heute wären wir besser am Boden geblieben! Vor uns tat sich in der Front eine Lücke auf. Dahinter war deutlich besseres Wetter zu sehen. Die Frage war nur, ob die Höhe dann 44

noch ausreicht, um weitere 50 Kilometer zum Platz zu gleiten. Was, wenn der Motor nicht anspringen würde, falls wir ihn benötigten? Eine Option war eine Farm auf halber Strecke nach Garieb oder eine zweite weiter Richtung Süden in der Nähe der Stadt Colsberg. Zum Glück verloren wir beim Flug durch die Lücke der Front nur 250 Meter. 50 Kilometer bei 1800 Meter über Platzhöhe stellen für den Arcus kein wirkliches Problem dar. Der Flugplatz Garieb liegt übrigens auf 1280 Meter. Nach 3:18 Stunden und knapp 300 Kilometern landeten wir sicher in Garieb. Das war mein bisher spektakulärster Flug. 5. FLUGTAG IN FOLGE Start gegen 10:30 Uhr. Gute Aussichten für wenigstens 500 Kilometer. Es ging zuerst nach Südwesten raus. Ein etwas zäher Anfang auf dem ersten Schenkel. Dann lief es ohne Probleme 200 Kilometer Richtung Norden wieder über die Karoo und dann zurück zum Platz. Nicht ohne das Flugzeug vor der Landung nochmal kurz zu waschen. Das Ergebnis: 544 Kilometer. 6. FLUGTAG IN FOLGE Keith verspricht für den heutigen Tag nochmals gute Bedingungen. 50 Kilometer Richtung Südost, dann 170 Kilometer zurück Richtung Norden nach Koffyfontein, um einen Blick in die Diamantminen zu werfen. Es ist imposant, die Ausmaße dieser Minen zu sehen. Über die Karoo in komfortablen Höhen und bei Steigewerten bis zu 7 m/s geht es 230 Kilometer Richtung Südwest und dann zurück nach Garieb. Etwas mehr als 700 Kilometer waren zu vermelden. Für den letzten möglichen Flugtag waren die Aussichten nicht gut. So bereiteten wir uns nach dem Wetterbriefing schon mal vor, die Flieger wieder in die Container zu verbringen. Ein kleiner Ausflug mit Rudi zu der Pferdefarm von Garry Player, der sein Geld mit Golfspielen verdient. Tolle Farm mit klimatisierten Pferdeboxen. Weiter ging es nach Colsberg, der nächst größeren Stadt. Es ist eine Kleinstadt, wie man sie in Europa auch


antreffen könnte. An den Stadträndern riesige Siedlungen mit tausenden von einheitlichen einfachsten Häusern. Dann auch Siedlungen, die ich als Slums bezeichnen würde. Aus allen möglichen Materialien zusammengebaute Hütten. Zwischen nobelsten Bungalows und Blechhütten liegen keine drei Kilometer. Aber irgendwie scheint das Zusammenleben zu funktionieren und auch akzeptiert zu werden. Natürlich haben wir den riesigen Staudamm besichtigt, den Namensgeber der Stadt Garieb. Der Flugplatz und auch die Ferienhäuser sind im Zuge des Staudammbaus entstanden. Dass Strom und Wasser mal für ein paar Tage abgestellt werden, ist bei uns nicht mehr vorstellbar. Für unser Ferienhaus war das keine Seltenheit. Notstromaggregate und Behälter mit einigen Kubikmetern Wasservorrat gehören zur Standardausstattung der Häuser in Garieb. FLUGZEUGE IN CONTAINER VERLADEN Am letzten Tag standen dann das Abrüsten und Einbringen der Flugzeugteile in den Container auf dem Plan. Die Temperaturen am Tag des Abrüstens waren erträglich, was bedeutet: Temperaturen unter 40 Grad. Das galt übrigens für die gesamte Zeit meines Aufenthaltes. Am Donnerstag ging es dann mit Rudi nach Bloemfontein zurück. Kurze Stippvisite in Bloemfontein. Ein wenig Zittern am Flugplatz, da unser Zubringerflug nach Johannisburg wegen Gewitters gecancelt wurde. Unser Zeitpuffer war jedoch ausreichend, um mit der nächsten Maschine rechtzeitig nach Johannisburg zu kommen. Dann mit dem A380 wieder über Paris zurück nach Düsseldorf ins triste und kalte Januarwetter. FLIEGERISCH ABSOLUT EIN ERLEBNIS Zusammenfassend: Fliegerisch war die Reise absolut ein Erlebnis. Steigwerte mit 2 m/s werden nur im Geradausflug mitgenommen, komfortable Arbeitshöhen, aber auch schnelle Wetterwechsel mit gewaltigen Gewittern machen das Fliegen in Garieb aus. Infrastruktur und Betreuung sind vorzüglich.

Viele Lodges mit vorzüglichen Restaurants geben ihr übriges für einen angenehmen Aufenthalt dazu. Durch den günstigen Wechselkurs auch preislich erschwinglich. Dank an Rudi, der mir diese Möglichkeit geboten hat und an das Fliegen in Afrika herangeführt hat. Ende des Jahres geht es für mich zusammen mit Siggi wieder nach Garieb, diesmal über Kapstadt. Neben 8 Tage Segelflug steht noch eine Woche Kapstadt und Garden Route auf dem Programm.

"Jeder Winkel im Container ist ausgenutzt, wenn alle fünf Flugzeuge, drei Doppelsitzer und zwei Einsitzer im Container verstaut sind."


Modernisierung unserer Flotte Flugzeugpark, Technik und die Zukunft TEXT HANNO PINTHER, FOTO JOËL WAGNER

Für das Vario S100 von LXNAV (äußerlich identisch mit dem S80, hier im Cockpit der LL) sprechen eine moderne VarioTechnologie, das große, gut ablesbare Display, ein toller Herstellersupport und der attraktive Einführungspreis für unsere LSG.

Wir werden in den kommenden Monaten fünf weitere Flugzeuge mit neuen, den europäischen Standards genügenden Funkgeräten ausstatten. Bis 2018 müssen alle Funkgeräte ein neues Frequenzband beherrschen. Wir kommen daher um den kostspieligen Austausch nicht herum, der uns für jedes Vereinsflugzeug gut 1000 Euro kostet und jeweils einige Stunden Arbeit mit sich bringt. AUSTAUSCH VARIO/LOGGER Außerdem steht der weitere Austausch unserer Cambridge Variometer/Logger an. Ganz oben auf der Wunschliste steht etwas ganz einfach zu Fassendes: eine TopQualität des Variometers, so wie wir es vom Vorgänger gewohnt sind. Da es sich bei diesem Instrument um eines der wichtigsten Geräte im Segelflugzeug handelt, tun wir uns mit der Auswahl eines geeigneten Ersatzes nicht gerade leicht. Es gilt hier ein gesundes Maß zu finden zwischen enthaltenen Features, einfacher Bedienung, gutem Herstellersupport und einem für den Verein vertretbaren Preis. Erfreulicherweise beteiligen sich mehrere Mitglieder intensiv an der Auswahl und allen folgenden Arbeiten, die solch ein Austausch mit sich bringt. Wir haben uns für das nagelneue S100 von LXNAV als neuen Vereinsrechner entschieden. Nachdem wir uns im vergangenen Jahr zunächst das EOS anschauten, haben sich die Vorzeichen in den vergangenen Wochen entscheidend geändert. LXNAV hat auf unseren massiven Input hin das S8/80 mit den von uns gewünschten Features 46


ausgestattet und liefert damit nun ein ausgewachsenes Komplettpaket, welches damit ein wirklich sehr attraktives Gerät darstellt. Genauer gesagt wurde das S8/80 zum S10/100 weiterentwickelt. Es erhält nun einen IGC-zugelassenen Logger, eine Bluetooth-Schnittstelle, eine interne Backup-Batterie für den Fall eines Bordnetzausfalls sowie diverse andere interessante Features. In Kombination mit einem PDA hat man ein ausgewachsenes System, welches sich perfekt ergänzt und alle benötigten Informationen sauber darstellt. Die Kopplung mit einem PDA erfolgt sehr einfach über Bluetooth oder über passend zu bestellende Kabel, die für fast alle Endgeräte verfügbar sind. Aber auch ohne PDA ist insbesondere das S100 zu betreiben. Warum gerade das S100? Es ist die größere Version des S10 (57mm) und hat mit 80mm ein ausreichend großes Display um zum Beispiel die integrierte Luftraumdarstellung zu nutzen. MODERNISIERUNG IM FÜNFSTELLIGEN BEREICH Warum jedoch betrachten wir hier den Markt überhaupt so genau? Wir müssen bei diesem Rollover immer mit dem Faktor neun rechnen, wenn wir nur unseren Flugzeugpark ab LS4 aufwärts im Bereich der E-Varios/Logger modernisieren wollen. Addieren wir hierzu noch die Kosten für den anfangs erwähnten Austausch der Funkgeräte, landen wir schnell bei einer fünfstelligen Summe allein für die Pflege und Modernisierung der bestehenden Instrumente. Preisunterschiede, die bei einer Einzelentscheidung gering erscheinen, multiplizieren sich hier schnell zu beachtlichen Summen. Weitere Ideen für Investitionen liegen seit langem auf der Hand. Unser Schleppflugzeug benötigt innerhalb der nächsten zwei Jahre einen Austauschmotor. Transponder, welche uns den Streckenflug bei immer enger werden Luftraumkorridoren beispielsweise auch in der Eifel im Bereich Luxemburg ermöglichen, sind ein weiteres Beispiel. GEBÜHREN SOLLEN GÜNSTIG BLEIBEN Die Frage, wie wir unseren Top-Flugzeugpark mit modernisierter Ausstattung auch über die kommenden Jahre finanzieren, instand halten und vor allem durch neue Flugzeuge erneuern, wird eines der Themen der kommenden Monate und Jahre sein. Die richtigen Fragen wurden hierzu auf der Herbstversammlung bereits gestellt. Leider sind die Antworten nicht ganz so leicht zu finden, zumindest wenn wir gleichzeitig unsere sehr attraktiven Gebühren im Rahmen halten und damit einen modernen Discus-2b für 7,80 Euro pro Stunde fliegen wollen. Zum Vergleich: Die aktuelle Ausgabe des Magazins „Segelfliegen“ bezeichnet Stundenpreise zwischen 6 und 24 Euro als „attraktiv“ und „günstig“. Wir liegen hier am unteren Rand. TOLLER SPORT MIT TOP-EQUIPMENT Der Herbst hat gerade erst begonnen und es gibt eine Menge zu tun, damit wir im Frühjahr 2016 wieder mit erneuertem Top-Equipment unseren tollen Sport ausführen können. Neue Eindrücke und Erlebnisse warten auf uns. Diese können manchmal ganz fernab der 1000 Kilometer sein - ich denke nur an die vielen Flüge in den vergangenen Wochen über einem Herbstwald mit einer Farbpalette, wie man sie selten zuvor gesehen hat. Hier reichte dann auch eine einfache Platzrunde, um danach eine Menge Erlebtes mit nach Hause zu nehmen.

IMPRESSUM HERAUSGEBER LSG Erbslöh Langenfeld e.V. Graf-von-Mirbach-Weg 15 40764 Langenfeld Telefon: 0212 6868 info@lsgerbsloeh.de www.lsgerbsloeh.de REDAKTION Jürgen Fischer erbsloeh@juergenefischer.de GESTALTUNG Joël Wagner mail@joelwagner.de www.joelwagner.de FOTOS Joël Wagner Jürgen Fischer Hanno Pinther Christian Fort Anne Krey Uli Müller August Kuhl



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