Jahresrückblick 2011

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JahresR端ckblick 2011


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Inhalt Editorial

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Werkstattarbeiten

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Ausbildung 2011

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Leistungssegelflug

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2011 aus Sicht der Jugend

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Das dritte Jahr – Die LSG Kesselsweier zu Gast in Langenfeld

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Deutsche Meisterschaften - Wie gut fliegen wir?

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Das Vorhaben: Ein „absoluter“ Familienurlaub

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Kampf über der Schwäbischen Alb

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Leverkusener Vergleichsfliegen

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Glückwünsche

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Wasserkuppe-Feeling und Ballonglühen

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Nachruf zum Tode von Friedrich Ernst Westermann

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Impressum

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v o n h ein z - r u di fe c ke r

Editorial Gut fing es an mit der Saison 2011

Dem Fleiß unserer Werkstattleiter und der sie unterstützenden Mitglieder war es zu verdanken, dass die umfangreichen Pflege- und Instandhaltungsarbeiten an den Flugzeugen und Startgeräten zum Saisonbeginn im März fast abgeschlossen waren. Auch unser Fluggelände war nach dem langen und harten Winter in sehr gutem Zustand. Der Fahrzeugpark wurde durch die Inbetriebnahme des neuen Seilrückholfahrzeuges stark aufgewertet. Bei üppig gutem Wetter wurden gleich beim Osterlager im April Ausbildungserfolge in Form von ersten Alleinflügen unserer neuen Mitglieder sichtbar. Auch die Gruppe Mitglieder, die ihren Saisonbeginn mit Vereinsflugzeugen in die französischen Seealpen verlegt hatten, konnte von erlebnisreichen Flügen berichten. Als jedoch ab Mitte Mai unstetes, wechselhaftes und oft sehr windiges Wetter einsetzte und bis fast in den August hinein anhielt, wurden unsere Aktivitäten im Leistungsflug stark beeinträchtigt. Nicht so bei der Ausbildung. Mit fast 2.000 Schulstarts und zahlreichen ersten Alleinflügen, die auch bei widrigem Wetter durchgeführt wurden, kann die Saison als sehr erfolgreich angesehen werden. Zwei überschaubare Außenlandeschäden konnten dank eigenem Fachpersonal in unserer Werkstatt behoben werden, sodass die Ausfallzeiten und die Kosten in verträglichem Rahmen blieben. Ansonsten verlief der Flugbetrieb reibungslos und unfallfrei, was als das Wichtigste zu sehen ist. Ein Blick in die Zukunft

Das hauptsächliche Augenmerk der Vorstandsarbeit lag auch in diesem Jahr wieder auf den Verschmelzungsabsichten mit unseren Fliegerfreunden aus Hilden. Im Vorjahr waren es die Gespräche und Verhandlungen mit den zuständigen Behörden zur Klärung der noch offenen Fragen im Hinblick auf unsere Um- und Neubaupläne, die dazu führ-

ten, dass der Bauausschuss der Stadt Langenfeld in seiner März Sitzung der Änderung des Bebauungsplanes zustimmte. Damit sind wir in der Lage, einen Bauantrag zur Errichtung einer zweiten Halle zu stellen. Fünf Anbieter wurden gebeten, vergleichbare Angebote für eine 35 x 22 m große Halle abzugeben. Die Auswertung bei annähernd gleicher Leistung ergab für eine Stahlkonstruktion Preise zwischen 328 bis 357 T € und für eine Konstruktion mit Stahlbetonskelett 420 T€. Natürlich ist bedacht, die neu geplante Dachfläche zur Energiegewinnung zu nutzen, hierzu sind bereits Gespräche geführt worden. Entscheidend für den weiteren Fortgang im Bereich Hallenneubau und Vereinsverschmelzung ist der immer noch ausstehende Verkauf der Immobilie der Hildener Segelfliegerkameraden, deren Verkaufserlös die Finanzierungsgrundlage für die neue Halle bildet. Da nun endlich die nutzungsrechtlichen Bedingungen für den Nacherwerber von Halle und Haus in Hilden mit der dortigen Verwaltung abgeklärt sind, schauen wir derzeitig optimistisch auf das nächste Halbjahr und hoffen nun endlich weiter zu kommen. Die Umbau- und Sanierungspläne an unserem jetzigen Clubgebäude verzögert sich auf Grund der Tatsache, dass die statischen Gegebenheiten den Anforderungen nicht entsprechen und über die weitere Vorgehensweise derzeitig geplant und gerechnet wird. Wenn diese Planung abgeschlossen ist, wird uns die Verwaltung in Langenfeld bei unserem Bauantrag unterstützend begleiten. Wenn die Umbaumaßnahmen dann begonnen werden können, rechnen wir mit einem Kostenaufwand von ca. 120 T€ und einem hohen Anteil an Eigenleistungen. Finanziert wir dies mit Vereinsrücklagen, mit Zuschüssen der Stadt Langenfeld aus einer Sportpauschale sowie der Stadt-Sparkasse der Stadt Langenfeld. Für diese Zuschüsse möchten wir uns an dieser Stelle nochmals besonders bedanken. Um die Vereinskasse nicht zu überfordern wird es erforderlich sein, den Umbau in eine Rohbau und Ausbauphase zu teilen.


4 Eine Fremdfinanzierung ist von der Mehrheit der Mitglieder nicht gewollt. Erfreulich zu vermerken ist die Tatsache, dass wir nun- mit freundlicher Unterstützung der Stadtwerke Langenfeld - über einen Gas- und Wasseranschluss direkt auf unserem Grundstück verfügen und dass noch in diesem Jahr die Heizung von Öl auf Gas umgestellt wird. Als sich am 3.+ 4. September traumhafte Spätsommertage mit Temperaturen von 30 ° einstellten feierten wieder viele Gäste mit uns das 31. Flugplatzfest. Die Darbietungen am Tage, Ballonglühen im Dämmerlicht, Life-Musik in angenehmer Umgebung und Feuerwerk unter einem klaren Sternenhimmel vermittelten wieder Volksfeststimmung pur. Ja, unser Flugplatzfest ist ein besondere Ereignis und ein ungebrochenes Publikumsmagnet. Deshalb wollen wir nicht nachlassen auch im Jahr 2012 unseren Besuchern wieder einen angenehmen Aufenthalt beim 32. Flugplatzfest zu bieten. Der Luftsport im Allgemeinen und die Luftsportgruppe im Besonderen stehen vor Veränderungen und großen Aufgaben, die - wenn es gewünscht ist – ich auch zukünftig nach besten Kräften unterstützen werde. Mit dem Ausgang der Wahlperiode läuft auch mein Mandat als Vorsitzender ab und ich stehe nicht mehr zur Disposition. Deshalb möchte ich die Gelegenheit nutzen, den Behörden und Institutionen, den Freunden und Förderern der Luftsportgruppe und den Vorstandskameraden und Mitgliedern für das mir entgegengebrachte Vertrauen und die Mitarbeit herzlichst zu danken. Mit diesem Dank möchte ich auch die besten Wünsche für die kommende Zeit verbinden. Bleiben Sie alle der LSG Erbslöh Langenfeld e.V. in Freundschaft verbunden.

Startvorbereitungen früh am morgen und mit besten wetteraussichten an den start! unsere jungpiloten bereiten die segelflugzeuge für ihren streckenflug vor und diskutieren die beste flugtaktik. →



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vo n h ans sassen

Werkstattarbeiten Von Langenfeld „Nord“ - für die nicht eingeweihten unsere Hildener Fliegerkameraden - und Langenfeld „Süd“ wurde ein Werkstattteam gegründet, welches sich regelmäßig getroffen hat, um die Werkstattarbeit und die Ausbildung zu optimieren. Dazu wurde an 7 Terminen Lehrgänge und Unterweisungen abgehalten, an denen die Mitglieder, die in der Werkstatt an Flugzeugen arbeiten wollen, teilnehmen mussten. Außerdem konnten wir Ulf Calsbach vom Landesverband NRW gewinnen, einen Vortrag über CAMO (Continuing Airworthiness Managment Organisation = Organisation zur andauernden Aufrechterhaltung der Lufttüchtigkeit) zu halten und damit den Mitgliedern darzulegen, wie wichtig eine eindeutige Dokumentation unserer Arbeiten an Flugzeugen ist. Die Winterarbeit wurde wieder in den Werkstätten Hilden und Langenfeld nach einem Belegungsplan, an Hand von Arbeits- Wartungs- und Befundberichten, durchgeführt. Durch die mäßige Beteiligung konnten nicht alle Flugzeuge termingerecht fertig gestellt werden. Wie schon im vorigem Jahr sind auch in diesem Jahr wieder etliche Beschädigungen durch falsches Aufkullern, Einräumen oder durch Transportschäden entstanden, die auch in diesem Jahr die Werkstatt unnötig strapaziert haben. Ich bitte nochmals mit dem Flugzeugpark sorgsam umzugehen, damit wir die

Arbeiten mit unseren eigenen Mitgliedern auch schaffen können. Leider hatten wir in diesem Jahr zwei Außenlandeschäden größeren Umfangs, die im Falle einer Fremdvergabe im Bereich von ca. 5000 - 7000 € gelegen hätten. Dank dem enormen Einsatz einiger weniger Mitglieder wurden die Schäden in unserer eigenen Werkstatt fachgerecht repariert. Dem Verein sind damit grössere Kosten erspart geblieben. Ich hoffe, dass wir die Arbeiten an unserer Schleppmaschine D-EIIM in diesem Jahr im November abschließen und anschließend die Jahresabnahme durchführen können. Damit stünde die „Remy“ bereits ab Saisonstart ohne Unterbrechung zur Verfügung. Einen herzlichen Dank möchte ich unserem SchlossereiTeam aussprechen, das den Wagenpark wieder toll gewartet und den neuen Startwagen fertig gestellt hat. Ein Dank geht auch an die Fallschirmpacker, die ihre Aufgabe wieder termingerecht und gewissenhaft durchgeführt haben. Zum Schluss möchte ich mich bei Allen bedanken, die durch ihre geleisteten Arbeiten dazu beigetragen haben, dass ein einwandfreier Flugbetrieb abgewickelt werden konnte. Ich wünsche uns eine erfolgreiche und unfallfreie Flugsaison 2012.



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V o N J o c h E N KĂ– N I G

Ausbildung 2011


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↑ HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH!

DIE BEIDEN FREIFLIEGER SEBASTIAN UND MARIUS NACH ihrer DRITTEN LANDUNG – GANZ OHNE FLUGLEHRER.

Das Ausbildungsjahr 2011 verlief ohne Unfälle und ernsthafte Zwischenfälle! Ausbildungsgemeinschaft LSG Erbslöh – LSG Kesselsweier

Gleichwohl der rechtliche Zusammenschluss mit der LSG Kesselsweier noch nicht vollzogen ist, wurde nunmehr die dritte Flugsaison als Ausbildungsgemeinschaft bei gleichberechtigtem Einsatz aller Fluglehrer und gemeinschaftlicher Nutzung aller Vereinsflugzeuge bestritten und erfolgreich abgeschlossen. Theorieunterricht und Sicherheitsbesprechung

Schon routinemäßig erfolgten vor Beginn der Flugsaison der Vereinsunterricht für unsere neu aufgenommenen Flugschüler, der Bezirksunterricht für die angehenden Lizenz-Piloten sowie der Lehrgang zum Erwerb des Funksprechzeugnisses für die fortgeschrittenen Flugschüler. Für die jährliche Sicherheitsbesprechung, an der rund 120 aktive Langenfelder und Hildener Piloten teilnahmen, konnten mit den Themen „Der Luftraum über Langenfeld“ und „Die Außenlandung – Einschätzung von Bewuchs und Geländeneigung“, praxisnahe und auf unseren Bedarf zugeschnittene Beiträge vorbereitet werden.

Flugsaison 2011

In der Flugsaison 2011 kommen rund 2000 Ausbildungsflüge zusammen - mehr als im Jahr davor, aber - wetterbedingt - bei deutlich weniger Flugzeit. Bis zu den Sommerferien waren je Flugtag zwei Fluglehrer eingeteilt, an den Mai- und Juni-Wochenenden zusätzlich noch ein erfahrener Pilot zur Betreuung des Streckenflugnachwuchses. Dem pünktlichen Saisonstart Mitte März folgte eine erfolgreiche Osterwoche, in der bei hervorragendem Wetter unentwegt geflogen und geschult wurde. Allein in dieser Zeit wurden rund 300 Ausbildungsflüge durchgeführt. Alle Anfängerschüler kamen bei guter Thermik und hoher Wolkenbasis mehrfach in den „Genuss“ der Unterweisung in die Grenzflugzustände. Das gute Wetter hielt bis in die erste Maiwoche. Danach erlebten wir meist stürmisches böiges Wochenendwetter mit sehr schwierigen Schulungsbedingungen. Oft fiel der Flugbetrieb wegen der widrigen Windverhältnisse aus oder musste im Laufe des Tages abgebrochen werden. Als Highlight gilt das Fliegerlager, das während der Sommerfe-


↑ BarfuSS

Ja, es war Sommer. im fliegerlager in wittstock verbrachten wir viel zeit auf der wiese.

rien für zwei Wochen auf dem Segelfluggelände Wittstock-Berlinchen am Rande der Mecklenburger Seenplatte stattfand. Auch dort zeigte sich das Wetter durchwachsen und oft regnerisch, was allerdings die gute Stimmung unter den rund 60 Teilnehmern in keiner Weise trüben konnte. Mehr als 300 Starts allein im Ausbildungsbereich mit zwei 50kmFlügen und sage und schreibe acht Freiflügen sind die Erfolgsbilanz über dieses Ereignis. Der Rest der Flugsaison in Langenfeld verlief recht müde bei äußerst geringer Beteiligung der Mitglieder am Flugbetrieb. In der Regel mussten verpasste Dienste für Winde, Startwagen oder Luftaufsicht mühsam organisiert werden. Der Flugtag, an dem von Beginn an alle nach Plan eingeteilten Verantwortlichen anwesend und aktiv waren, war die Ausnahme. Die Verantwortlichen sollten sich in der Pflicht fühlen, ihren Dienst gewissenhaft wahrzunehmen - auch wenn die Saison ihrem Ende zugeht.

Praktische Prüfungen

Zu Saisonbeginn zählten wir 40 Flugschüler in verschiedenen Ausbildungsstadien, davon 18 Anfänger. 13 der Anfänger schafften erfolgreich ihre A-Prüfung: Carsten Richartz, Michael Heinen, Marius Freitag, Frank Freitag, René Feldbrügge, Regina Siganschin, Jonathan Bonk, Lennard Geisler, Sebastian Schmidt, Dominik Florian, Lisa Drees, Geraldine Zimmermann, Philipp Stenkamp. Es gab zahlreiche B- / C-Prüfungen und Umschulungen auf neue Flugzeugmuster. Unsere sechs gemeldeten GPL-Kandidaten absolvierten ihre 50km-Flüge und schafften auf Anhieb ihre praktische GPLPrüfung: Jürgen Fischer, Sebastian Scharrenberg, Ina Foit, Nathalie Friese, Mathias Prieß, Julian Hlouschek. Herzlichen Glückwunsch!


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Schnupperkurs und Neuaufnahmen

Große Nachfrage fand das Angebot des von unserem Fluglehreranwärter Joël Wagner organisierten Schnupperwochenendes im September. Von den 35 Teilnehmern wurde 15 Kandidaten die Probemitgliedschaft angeboten. Im Frühjahr 2012 werden damit mehr als 40 Flugschüler dem Kreis der aktiven Mitglieder angehören. Neben dem theoretischen und praktischen Ausbildungsprogramm ist die nachhaltige Bindung der neu gewonnenen Mitglieder an den Verein die wesentliche Herausforderung. Neue Fluglehrer

Anne Krey konnte im Laufe der Saison ihre Fluglehrerausbildung erfolgreich abschließen. Joël Wagner hat als zweiter Anwärter seine Fluglehrerlehrprüfung in Oerlinghausen bestanden und wird - nach Ausbildung von drei Flugschülern unter Aufsicht - ab Sommer nächsten Jahres ebenfalls als lizensierter Fluglehrer zur Verfügung stehen. Mit Ulf Dallmann aus Bückeburg ist ein weiterer Fluglehrer und gleichzeitig erfahrener Streckenflugtrainer zu uns gestoßen, der ab 2012 unser Fluglehrerteam bereichern wird. Aussichten für 2012

Auch 2012 werden wir pro Ausbildungstag zwei Fluglehrer einteilen und den gleichzeitigen Einsatz von zwei ASK13 vorsehen. Dies ermöglicht die effiziente Ausbildung der Anfängerschüler und gleichzeitig die intensive Betreuung alleinfliegender Flugschüler. Ebenso wird der Nachwuchs weiter gefördert werden, indem junge Lizenzinhaber gemeinsam mit erfahrenen Piloten aktiv überlandfliegen lernen. Das Fluglehrerteam wünscht eine erfolgreiche und unfallfreie Segelflugsaison 2012!

unsere neuen flugschüler 15 von insgesamt 35 Schnupperern haben bereits die theoretische ausbildung bei uns im verein begonnen. mit der praxis geht es im frühjahr 2012 los. herzlich willkommen! ←


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vo n Hann o P int h e r

Leistungssegelflug Unsere Luftsportgruppe kann, trotz des über viele Wochen schlechten Wetters, auf eine erfolgreiche Saison 2011 zurückblicken. Das Jahr war geprägt durch einen unterdurchschnittlichen Sommer, der die Erwartungen vieler sicher nicht erfüllen konnte. Vielleicht wurden gerade deshalb die wenigen Tage dann von vielen Piloten genutzt, sodass wir sowohl bei den Alteingesessenen als auch bei unseren jungen Piloten erfreuliche Leistungen beobachten konnten. Neue Junioren auf Wettbewerben

Senioren erfolgreich auf Deutscher Meisterschaft

Mit Martin Rieger und Lennart Schuster zeigten gleich zwei Junioren auf ihren ersten Wettbewerben sehr ansprechende Leistungen. Lennart und Martin nahmen zuerst gemeinsam mit Jochen König am Pokal der Alten Langohren in Klix teil und konnten sich im Doppelsitzer langsam ins Wettbewerbsgeschehen einfinden. Für Lennart ging es anschließend im Juni auf das Leverkusener Vergleichsfliegen. Er konnte dort gut mithalten und belegte am Ende Platz 7 unter 14 Teilnehmern. Der mit viel Pech bei einer Außenlandung entstandene Schaden an der LS4 konnte durch viel Einsatz in unseren eigenen Reihen repariert werden. Lennart und Martin haben sich an der Reparatur beteiligt und haben dazu beigetragen, dass die LS4 im August wieder zur Verfügung stand. Der persönliche Einsatz für die Instandsetzung zeigt, dass wir hier genau den richtigen Piloten ein Flugzeug anvertraut haben. Beide haben sich auch außerhalb des Flugbetriebs sehr um die Reparatur während der Sommermonate gekümmert! Nach erfolgter Reparatur (und einigen Nachtschichten in der Werkstatt) ging es dann für Martin Rieger im August nach Grabenstetten in Baden-Württemberg. Er nahm dort an der Qualifikation für die DM 2012 der Junioren teil und belegte einen guten 15. Platz unter 27 Teilnehmern. Beide Junioren hatten somit einen erfolgreichen Start ins Wettbewerbsgeschehen und werden dort sicher nicht das letzte Mal vertreten gewesen sein.

Bei den Senioren wurden wir außer durch Jochen König noch durch August Kuhl, Thomas Block und Arne Thielemann auf zentralen Wettbewerben vertreten. Jochen, August und Thomas nahmen am schon erwähnten Wettbewerb in Klix teil und belegten Plätze im Mittelfeld ihrer jeweiligen Wertungsklassen. Für August war es ebenso wie die mitfliegenden Junioren der erste Wettbewerb. Arne flog nach erfolgter Qualifikation im Jahr 2010 die Deutsche Meisterschaft in der Standard-Klasse in Zwickau mit. Nach 8 Wertungstagen verbuchte er einen 13. Platz bei 42 Teilnehmern! Betrachtet man, dass dies eine Platzierung unter Deutschlands besten 20 Piloten dieser Klasse darstellt, ist dies ein sehr erfreuliches Ergebnis.

Klassenerhalt erfolgreich, Erwartungen waren höher

Nicht umsetzen konnten wir unser Ziel, in der 2.Bundesliga eine gute Platzierung im Mittelfeld zu erzielen. Es reichte am Ende mit einigem Zittern für den Klassenerhalt, welcher buchstäblich mit den letzten Wertungsflügen gesichert werden konnte. Die Gründe für das schlechter als geplante Abschneiden sind vielfältig, uns allen aber gut bekannt. Die Wertungsformel der Bundesliga besagt, dass in jeder Runde (an jedem Wochenende) die 3 schnellsten Flüge eines Vereins über ein Zeitfenster von 2,5h mit Punkten belohnt werden. Uns war schon im vergangenen Winter



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bewusst, dass eine Runde ohne Erbslöh-Piloten in der Gesamtwertung sehr teuer sein kann. Dennoch gab es in NordrheinWestfalen 6 Runden ohne einen einzigen Langenfelder-Flug und weitere 6 Runden mit nur 1-2 wertbaren Flügen. Zieht man 2-3 Runden für wirklich unfliegbares Wetter ab, welche nur durch weite Anreisen zu einem besseren Startplatz nutzbar gewesen wären, verbleiben 9 Runden, die wir nicht optimal genutzt haben. Bei 19 Gesamtrunden haben wir somit knapp die Hälfte unter unseren eigenen Möglichkeiten geflogen. Das Ergebnis, der sehr knappe Klassenerhalt, ist also nach dieser Betrachtung nicht weiter verwunderlich. War es im Jahr 2010 in der Landesliga noch so, dass man sich einige Aussetzer erlauben konnte, so wird dieses Verhalten in der 2.Bundesliga gnadenlos bestraft. Die Konkurrenz ist einfach zu stark. Während des kommenden Winters müssen wir uns selber die Frage beantworten, ob wir uns für die Bundesliga noch besser organisieren wollen, oder ob wir wie in diesem Jahr einfach nicht bereit sind, an teils sehr schwachen Tagen 3 oder mehr Flüge auf die Beine zu stellen. Fast 20 Aufenthalte auSSerhalb Langenfeld, Flugzeugpark sehr gefordert

Diese und zahlreiche andere Aufenthalte unserer Piloten außerhalb von Langenfeld fordern immer mehr eine ausgeklügelte Vergabe unserer Vereinsflugzeuge. Im Jahr 2011 gab es knapp

20 Vergaben von Vereinsflugzeugen an unsere Piloten, sei es für Urlaub oder eine Wettbewerbsteilnahme. Nur durch einen großen und alle Bereiche abdeckenden Flugzeugpark können wir diesen Wünschen überhaupt nachkommen und auch unter diesen Bedingungen wird es in manchen Monaten schon so eng, dass wir uns überlegen müssen, wieviele Flugzeuge wir mindestens in Langenfeld verfügbar halten wollen. Betreutes Fliegen weiter erfolgreich

Das vor einigen Jahren durch Arne eingeführte „Betreute Fliegen“ wurde im Jahr 2011 weiterentwickelt. Umgesetzt wurde ein Dienstplan für die Trainer, der den Zeitraum von Mai bis August komplett abgedeckt hat. An jedem Samstag / Sonntag / Feiertag hat ein Trainer die Verantwortung, junge Piloten in die Materie des Streckenfluges einzuführen. Es finden erste Flüge mit zwei Einsitzern oder im Doppelsitzer statt auf denen die Neulingen schnell lernen können und wertvolle Erfahrungen im Streckenflug machen. Auch unsere Junioren Lennart und Martin haben diese Schule durchlaufen; Ihre erfolgreichen Wettbewerbsteilnahmen im Einsitzer zeigen, wie sinnvoll diese Maßnahme ist. Für das kommende Jahr haben wir uns auf die Fahne geschrieben, das „Betreute Fliegen“ in seiner Nachvollziehbarkeit noch etwas weiter zu entwickeln. Es wird einen Ausbildungsnachweis geben in dem der Aspirant einzelne Leistungsstufen abhaken kann. Somit ist für den Trai-


ner der Stand der Erfahrung klar sichtbar und unter den jungen Piloten entwickelt sich gleichzeitig eine gewisse Konkurrenz, wer am Ende des Jahres die größten Sprünge machen konnte. Weiterhin wird es erstmals einen Fluglehrer geben, dessen klarer Schwerpunkt auf der Förderung nach dem Scheinerhalt liegt.

Datum

Punkte

Name

km

km/h

Flugzeug

21.04.11 882,2

Heinz Rudi Fecker

861,58

92,64

Ventus 2cM

21.04.11 710,57

Helmut Menzel

733,66

96,93

ASH25

der- / Hildener-Flug-

ASH25

zeugparks

04.05.11 577,61

Uli Müller

726,71

89,27

Weitere Vereinheitlichung des Langenfel-

Nachdem wir im vergangenen Winter 2010/2011 15.04.11 750,87 Heinz Rudi Fecker 696,36 95,54 Ventus 2cM unsere Logger auf eine einheitliche Schnitt04.05.11 682,45 Heinz Rudi Fecker 639,54 87,01 Ventus 2cM stelle umgestellt haben, 18.04.11 617,18 Helmut Menzel 635,22 82,58 LS 8/18m erfolgt diesen Winter die 22.04.11 514,38 Bernhard Braun 619,3 101,56 ASH25 Landesleistungstützpunkt Umstellung aller FLARM17.04.11 642,72 Heinz Rudi Fecker 618,03 91,59 Ventus 2cM Langenfeld Schnittstellen auf einen Unseren Status als Landesleiseinheitlichen Standard. 16.04.11 528,03 Christoph Schwartz 614,76 85,7 Ventus 2cM tungstützpunkt müssen wir alle Dies gibt uns eine noch 03.05.11 639,36 Heinz Rudi Fecker 600,94 87,19 Ventus 2cM paar Jahre wieder aufs Neue unter bessere Redundanz 18.04.11 552,2 Adolf Rossol 593,57 84,37 Ventus 2cM Beweis stellen. Auch zum Saisonbeim Auslesen der Flüge, ende 2011 wurde ein Bericht über sollte eines der beiden 20.04.11 629,47 Heinz Rudi Fecker 587,08 101,9 Ventus 2cM die durchgeführten Maßnahmen Systeme einmal nicht 21.04.11 545,77 Adolf Rossol 556,68 85,33 Ventus 2cM und Erfolge an die Segelflugkomkorrekt funktionieren. 12.06.11 507,47 Helmut Menzel 549,37 88,48 ASH25 mission des Deutschen-AeroAuch ist geplant, alle Die 15 weitesten Flüge von Langenfeld. Clubs gesandt. Mit der ersten FLARM´s, die im MoWettbewerbsteilnahme unserer ment noch versteckt im beiden Piloten Martin und Lennart und der konsequenten WeiInstrumentenpilz eingebaut sind, durch eine externe Schnittterentwicklung unserer Fördermaßnahmen haben wir eine gute stelle zugänglich zu machen. Damit gehört das sehr lästige und Ausgangslage, dieses Status auch weiterhin zu behalten. aufwändige Auslesen eines FLARM´s der Vergangenheit an. 18.04.11 675,01

Heinz Rudi Fecker

700,07

93,33

Ventus 2cM


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Freiflug-dusche im ferienlager zu unserem freiflugritual gehört für die glücklichen alleinflieger neben dem strauSS und der massage des hinterns auch die abkühlung – spaSS haben dabei auch alle anderen beteiligten.


v o n N ils K o ppe r s u nd K ai S an oj c a

2011 aus Sicht der Jugend Das Jahr 2011 fing schon mit der Aufnahme der neuen Flugschüler im Herbst 2010 an. Wir haben uns direkt an die Winterarbeit gemacht. Durch das größere Aufkommen in der Werkstatt nahmen einige Jugendliche an einem Werkstattkurs teil, welcher Freitags abends angeboten wurde. Dadurch sammelten die Jugendlichen theoretische und praktische Erfahrungen. Leider kam dafür der Freitagsport (primär Volleyball) etwas zu kurz. Teilweise wurde nur 2 gegen 2 gespielt, aber mit viel Spass und über mehrere Stunden. Im Januar wurde ein neuer Jugendleiter gewählt. Hier zeigt sich das Problem mit noch zwei bestehenden Vereinen. Eine gemeinsame Sitzung, aber 2 Wahlen und 2 Jugendleiter. Wir hoffen, dass dieses Thema bald durch ist und eine gemischte Jugendleitung bei uns im Verein entstehen kann. Als neuer Jugendleiter wurde Moritz Meier und Kai Sanojca als Vertreter gewählt. Auf die Winterarbeit folgte dann der lang ersehnte Beginn der Flugsaison und das Osterlager. Da ja seit Anfang 2009 unsere Fliegerfreunde aus „Langenfeld–Nord“ bei uns hier in „Hilden–Süd“ mitfliegen, und damit natürlich auch einige Jugendliche mehr am Platz waren, konnte ein erfolgreiches Osterlager durchgeführt werden, bei dem auch einige Jugendliche die Nächte im Zelt verbracht haben. Auch das Wetter hat zum Osterlager und auch zum Saison Anfang Top mitgespielt und hielt bis Ende April an. Das Wetter während des Osterlagers war so gut, dass sich 3 Flugschüler schon während des Lagers frei geflogen haben. Glückwunsch dazu. Das Wetter wurde fleißig genutzt, für Umschulungen und auch für die ersten Überlandflüge.

Inzwischen nehmen einige Jugendliche erfolgreich an Wettbewerben teil, teilweise noch unter Aufsicht, wie in Klix, aber auch selbständig in Leverkusen oder in Süddeutschland. Hier wurden gute Platzierungen im Mittelfeld erreicht. Die Teilnahme am Jugendvergleichsfliegen in Leverkusen lief dann eher unter dem Motto „Dabei sein ist alles“! Wann wird es endlich wieder Sommer?

Leider verschlechterte sich das Wetter Anfang Mai. Erfreulicherweise nahmen trotzdem viele Jugendliche am Flugbetrieb teil. Als nächstes stand das Ferienlager an. In diesem Jahr führte und der Weg wieder nach Wittstock, da uns der Platz mit seinen optimalen Schulungsbedingungen im letzten Jahr sehr zugesprochen hatte. Zum Ferienlager mit der schönen Kombination von zwei Wochen voll mit Fliegen - aber leider bei schlechterem Wetter als 2010 - und bester Verpflegung. Nach dem Ferienlager stand auch unmittelbar unser Flugplatzfest an. Hier zeigten die Jugendlichen großes Engagement beim Aufbau und während der Veranstaltung an sich. In der Zeit danach fand ein Wechsel in der Jugendleitung statt. Moritz Meier ist durch seine Ausbildung bei der Bundeswehr zeitlich stark eingespannt, so dass Kai Sanojca sein Amt übernahm. Nach der Durchführung des Flieger-Schnupperkurses naht das Ende der Flugsaison und wie immer mit der Aufnahme neuer Probemitglieder. Hier sind wieder mehrere Jugendliche aller Altersgruppen vertreten. Wir freuen uns auf die bevorstehende Winterarbeit und natürlich auch auf die nächste Flugsaison zusammen mit unseren Hildener Freunden.


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Das dritte Jahr – Die LSG Kesselsweier zu Gast in Langenfeld vo n r i c h a r d b r e u m

Die dritte Flugsaison der LSG Kesselsweier auf dem Langenfelder Flugplatz ist vorbei. Für die Jüngeren verblasst bereits die Erinnerung an die Flugtage in der Hildener Heide. Oft ist ihnen gar nicht mehr bewusst, dass beide Vereine rechtlich noch immer getrennt sind. Der tägliche Flugbetrieb wird gemeinsam gestaltet, bei Streckenflügen, bei Exkursionen und im sommerlichen Fluglager sind die Piloten beider Vereine dabei. Auf den ersten Blick ist Kesselsweier bereits glücklich in Langenfeld angekommen. Doch die größten Aufgaben liegen wohl noch vor beiden Vereinen: Die Aufgabe, die Liegenschaften in Hilden zu verkaufen, ist noch nicht gelöst. Die Gebäude in Langenfeld müssen erweitert werden, um den Segelflugzeugen und Mitgliedern beider Vereine Platz zu bieten. Und über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen müssen weiter harmonisiert werden. Viel ist mittlerweile erreicht: In Langenfeld gibt es eine einzigartige Infrastruktur und Ausrüstung, zu der seltene Segelflugzeuge aus den Anfängen der Fliegerei bis zum modernsten Hochleistungssegler der Welt gehören. Der Verein bietet von

einer umfassenden Anfängerausbildung bis zu intensivem Wettbewerbsflug alle Facetten des Segelflugs. Um so weit zu kommen, bedurfte es jahrzehntelanger Arbeit der beiden Vereine. Aber was vielen jetzt bewusst wird - und manchem noch nicht bewusst ist: Diesen hohen Stand zu bewahren und gut zu nutzen wird noch schwerer als der Weg, der nötig war um ihn zu erreichen. Das ist nicht nur in Langenfeld so, das gilt für Vereine wie für Staaten. Menschen in Schwellenländern setzen sich mit einem Ziel vor Augen voller Schwung ein. In Ländern, in denen es schon ein Erfolg ist, bestehende Errungenschaften zu verteidigen, ist dieser Schwung schwieriger zu halten. Zugleich steht der Segelflug überall vor Veränderungen, die auch vor Langenfeld nicht halt machen. So werden die gesetzlichen Anforderungen und Auflagen immer drückender. Die Werkstattarbeit und die Vereinsleitung erfordern


mittlerweile eine ausgefeilte Papierdokumentation ( CAMO ), die einem mittelständischen Betrieb nichts nachsteht. Gleichzeitig

nehmen die Anforderungen im Berufsleben so zu, dass manchem kaum noch Zeit für die ehrenamtliche Arbeit bleibt – und wenige Mitglieder immer stärker belastet werden. Auch die Ausbildung wird anspruchsvoller. Der immer voller und enger werdende Luftraum, der Fortschritt der Technik und die schnellen Änderungen von Bestimmungen erfordern über Jahre eine intensive und kontinuierliche Beschäftigung mit unterschiedlichsten Gebieten, um sicher fliegen zu können. Gleichzeitig nimmt die Zahl der alternativen Freizeitmöglichkeiten weiter zu. Mit der Entscheidung für den Segelflug entscheidet man sich gleichzeitig gegen viele andere interessante Optionen. Denn mit ihnen ist Segelfliegen nicht zu vereinbaren. Wer an einem Sommertag eine lange Strecke fliegt, kann nicht abends auch noch ins Kino. Das ist neuen Interessenten immer schwerer zu erklären. Doch Segelflug ist kein weiterer interessanter Freizeitsport neben anderen. Dafür ist er zu anspruchsvoll; bei Nachlässigkeit,

bei Überheblichkeit gegenüber den Kräften der Natur und bei mangelnder Übung auch zu gefährlich – und es ist zu viel Zeit für die viele ehrenamtliche Arbeit nötig, damit sich weiterhin jeder, der es wirklich will, das Segelfliegen leisten kann. Denn der Vereinsbeitrag ist nicht eine Gebühr, mit der man dann alles nutzen kann wie in einem Fitness-Studio. Der Beitrag ist nur eine erste, notwendige Voraussetzung, um die nötigsten Betriebsmittel bezahlen zu können – einen vielfachen Wert macht der ehrenamtliche Einsatz der Mitglieder bei einer Vielzahl von Arbeiten aus, die dem gelegentlichen Besucher verborgen bleiben. Ohne diesen Einsatz wäre der Segelflug für die meisten Menschen unbezahlbar. Das wollen beide Vereine nicht. Sie wollen 2012 zum einen die Aufgaben anpacken, die der Zusammenschluss noch mit sich bringt. Und sie wollen sich langfristig dafür engagieren, dass Langenfeld auf Dauer ein Zentrum für möglichst viele bleibt, die einen einzigartigen, unvergleichlich vielseitigen und faszinierenden Sport ausüben wollen. Der dafür nötige Einsatz wird nicht geringer sein als in den Jahrzehnten des Aufbaus.


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Impressionen von unserem gemeinsamen fliegerlager in wittstock-berlinchen.


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Vo n A r ne T h ielemann

Deutsche Meisterschaften Wie gut fliegen wir? Zentraler Wettbewerb oder OLC? Die Messung der Leistung eines Piloten ist in der Tat ein schwieriges Geschäft. Üblicherweise wird die Leistung anhand eines Punktesystems in Listen abgelesen, die zumindest ein relatives Ranking wiedergeben. Solche Listen gibt es auf zentralen Wettbewerben, wie zum Beispiel in Klix, oder auch in dezentralen Veranstaltungen, wie im OLC.

Aber wer ist nun der bessere Pilot? Jener, der auf einer Deutschen Meisterschaft unter die ersten Drei kommt, oder jener, der im OLC ganz vorne ist? Ist ein 1000er bei Hammerwetter eine größere Leistung als ein Tagessieg bei schwierigen Bedingungen? Die Urform des Vergleichs ist sicherlich die zentrale Meisterschaft, wie sie erstmals mit den Rhönwettbewerben ausgetragen wurde. Viel später wurde der Versuch gewagt, sich im dezentralen Wettbewerb zu messen, selbst wenn der Vergleich an verschiedenen Tagen, mit verschiedenen Flugzeugen, in verschiedenen Regionen und bei verschiedenem Wetter statt-

findet. Die Kritik an einer Messmethode wie beim OLC ist daher berechtigt. Dennoch gibt es einige bekannte und gleichermaßen hervorragende Piloten, denen kein Treppchenplatz auf einer Weltmeisterschaft zu teil wurde, zum Beispiel Hans-Werner Grosse oder Klaus Ohlmann. Beide Herren wurden durch ihre spektakulären „OLC“-Flüge bekannt. Aber auch sie haben eine Zeit lang intensiv und erfolgreich an der zentralen Wettbewerbsfliegerei teilgenommen. Die unterschiedlichen Regeln führen zu unterschiedlich ausgeprägten Fähigkeiten. So leistet zum Beispiel die Auswahl des richtigen Tages durch intensives Verfolgen des Wettergesche-


aussenlandunG

AuF EINEM AcKEr IM ErzGEBIrGE.

familie WETTBEWErBSFLIEGEN KANN Auch EIN FAMILIENFrEuNDLIchEr urLAuB SEIN.

hens einen wesentlichen Beitrag zum Erfolg eines oLc-Piloten. Aber wie gut ist eine Messmethode, wenn selbst ganze Vereine verglichen werden sollen? Die Vereinsstatistik im oLc hat zwar keine sportliche Aussagekraft, ist aber ein hervorragender Indikator für die Aktivität eines Vereines. Insofern ist der oLc in einem streckenfl ugambitionierten Verein für den wochenendlichen Betrieb lebenswichtig und für die Dokumentation der Nutzung unseres Luftraumes sogar überlebenswichtig. ob nun die Leistung eines Wettbewerbspiloten oder eines oLc-Piloten die bessere ist, kann nicht beantwortet werden, da es keine einheitliche Messmethode gibt. Meist kann ein

oLc-Pilot sein handwerk auf einem zentralen Wettbewerb noch verfeinern, denn Wettbewerbe sind nicht nur zum Gewinnen da, sondern auch zum Lernen. Insofern ergänzen sich der zentrale Wettbewerb und oLc. Einfach mal mitfl iegen. deutscHe meisterscHaften in der standardklasse in ZWickau

Wer seine Fähigkeiten exakt vermessen und gleichzeitig auch verbessern will, der braucht den direkten Vergleich auf einem zentralen Wettbewerb. Nach wie vor reell ist der Vergleich in der Standardklasse, welche keinen Index braucht und mit LS 8


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Flugzeug-Schlepp besonders die streckenflieger lassen sich fr端h morgens mit unserer schleppmaschine in gebiete besonders guter thermik schleppen.


VORBEREITUNG Vor dem Start der Standardklasse in Zwickau

Analyse Stefan Ronig, Andreas Hillebrand und Arne Thielemann beim Studium der Online-Wertung

und Discus 2 über eine große Stückzahl leistungsgleicher Flugzeuge verfügt. Ähnlich breit, fair und anspruchsvoll ist der Vergleich in der 18 m-Klasse. Auf der Deutschen Meisterschaft der Standardklasse in Zwickau gab es für uns in diesem Jahr acht schwierige und anstrengende Wertungstage - bei dem starken Teilnehmerfeld mit Flügen unter durchwachsenen Wetterbedingungen in den Thüringer Wald und ins Erzgebirge eine herausfordernde Aufgabe. Trotz hoher Berge und zum Teil niedriger Arbeitshöhen ließ es sich die Wettbewerbsleitung nicht nehmen, die eine oder andere „Prüfung“ einzubauen. So

ging es einmal bei Südostströmung abends ins kräftige Lee des Erzgebirges und ein anderes Mal bei schwachen Bedingungen ins thermisch noch schwächere Thüringer Becken bei Sömmerda. Folglich gab es unter den rund hundert Piloten der Club-, Standard- und Doppelsitzer-Klasse viele Außenlandungen. Nach einem mäßigen Beginn mit der besten LS 8 von allen, kam am Ende für die LSG Erbslöh ein 13. Platz von 42 Teilnehmern raus. Mit in meinem Team waren Andreas Hillebrand aus Oerlinghausen und unser ehemaliges Mitglied Stefan Ronig.


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Vo n C h r istian Fo r t

Das Vorhaben: Ein „absoluter“ Familienurlaub Wenn der Vater mit dem Sohne… oder modern: Wenn der Sohn mit dem Vater!

Mein Interesse lag dabei natürlich auf einem Fliegerurlaub mit meinen Eltern. Mein Vater hat mir vor Jahren das Fliegen beigebracht und meine Mutter ist ehemalige Erbslöherin. Die sich auftuende Frage, wie meine Frau zu begeistern wäre, erledigte sich schnell: Wir fahren auf den nächsten Flugplatz im Umkreis ihrer Eltern: KLIX! Die Vorbereitung: Flugzeug beantragen und Urlaubszeitraum festlegen. Klix hatte die gesamte deutsche Ferienzeit offen, was die Terminauswahl für uns NRW’ler sehr vereinfachte! Die Freude: Im Dezember 2010 erhielt ich von Jochen König die Nachricht, dass ich die ASK 21 (D-8677) mit in den Urlaub nehmen durfte. Ich erfuhr dies an einem sonnigen Tag im Büro. Die Freude war riesig und sofort wurden alle Kollegen informiert, egal ob sie Interesse hatten oder nicht. Das Training: Ich musste zuvor noch ein 300-km-Dreieck im Einsitzer fliegen. Nachdem ich 2009 den Versuch des Kuddeldreiecks an der ersten Wende zusammen mit Nils und Moritz in einen Jo-Jo-Flug von Langenfeld-MeschedeAachen-Langenfeld verändert hatte, musste dieses Jahr ein waschechtes 300-km-Dreieck her. Kurs auf die Kuddelpokalstrecke

Also begann ich die Saison pünktlich und flog mich fit. Am

Osterwochenende war es dann soweit. Ostersonntag war mein Ziel, einen Teil der Kuddelpokalstrecke abzufliegen. Jeden Platz sehr tief betrachtend flog ich im Blauen vor. Ostermontag, die Prognose stimmte: Heute musste das Dreieck fallen. Vorbereitungen getroffen, spontan noch Mitflieger motiviert und ab ging es. Ein herrlicher Flug mit spannendem ersten Schenkel. Bei Sundern waren wir verdammt tief… Der letzte Schenkel zeichnete sich durch abtrocknende Thermik aus. Aber es ging gut! Danach folgten noch die ordentlichen Ziellandungen auf der ASK 21 und schöne Flüge über dem Sauerland. Zu guter Letzt erhielt meine Frau noch den Ritterschlag als junge Segelfliegerfrau: Sie erhielt eine Anhängerfahrschule und durfte sich nunmehr Rückholerin nennen. Die Durchführung: Die ASK 21 wurde noch vor der Abfahrt ordentlich poliert und auf Leistung getrimmt. Dann ab in den Anhänger und nichts wie nach Klix. Nach dem ersten Regentag direkt am Montag konnten wir den ersten Erkundungsflug


am Dienstag durchführen. Schöne Gegend, thermisch herrlich und brauchbare Kraftwerke. Der zweite Flug sollte direkt die 300-kmStrecke als Dreieck werden. Erste Wende Eisenhüttenstadt, anschließend Richtung Westen. An der ersten Wende sehr tief nach Anschluss gesucht; 500 m über Grund sollte unser erster Versuch grandios an der ersten Wende scheitern...? Endlich wieder oben: „Lass uns zurück nach Klix, vielleicht nach Görlitz weiter“, riet mein Vater. Vor Klix sind wir dann noch nach Rothenburg abgebogen. Am Ende des Tages sagte der OLC-Zähler: 270 km. Der bisher größte Flug , den ich mit meinem Vater zusammen gemacht habe. Die nächsten Tage waren wettermäßig leider nicht mehr so gut. Flüge in der weiteren Umgebung von Klix blieben spannend und anstrengend. Mal kurbelte ich uns aus, mal packte meinen Vater den Ehrgeiz, eine Außenlandung kämpfend zu verhindern. Dann am Interims- Wochenende kamen die ersten Stimmen auf, dass in der nächsten Woche ein super Tag kommen würde. Am Montag bestätigte sich die Vorausschau und der Dienstag sollte beste Voraussetzungen mit sich bringen. Also schnell die letzten Flüge analysiert, Geschwindigkeitstheorien angeschaut und für den Dienstag eine Strecke ausgetüftelt. Der Dienstag begann früh um 8:20 Uhr am Platz. Die „21“ zeitig fertig gemacht, nochmal schön poliert. Der gesamte Flugplatz war früh auf, Flugzeuge wurden klar gemacht - es musste gut werden! Briefing abgewartet und die Strecke letztmalig auf den Rat einer erfahrenen Klixer Streckenfliegerin hin geändert.

Unser gröSSter Doppelsitzerflug: ein 360-km-Dreieck

Der zweite Start ließ uns dann von Klix abfliegen. Mit der gemeinsam beschlossenen Flugtaktik kamen wir gut voran und flogen den ersten Schenkel zeitig ab. Der zweite Schenkel führte uns durch thermisch hervorragendes Gebiet, jedoch war nur ein stillgelegter Platz als festes Aussenlandegelände da. Ohne Probleme meisterten wir diesen Weg. Letzte Wende: Eisenhüttenstadt. Die Erlebnisse des ersten 300er Versuches bei Eisenhüttenstadt lagen uns plötzlich tief im Magen. Doch diesmal ging es gut, und wir umrundeten den Flugplatz in angenehmer Höhe. Der Rückweg wurde ein besonderes Bonbon, lagen wir doch genau auf Gegenkurs zu einer Strecke der DMSt in Lüsse. Immer wieder sahen wir Pulks und Einzelflieger der offenen Klasse unter uns durchzischen. Auf Endanflughöhe genossen wir den Rückflug und entschieden uns noch zu einer Runde um Bautzen, um den Tageskilometerzähler zu füttern. Leider fror mein Copilot auf dem hinteren Sitz, sodass wir kalt, aber überglücklich nach 6 Stunden landeten. Zum Schluss lag eine Strecke von 360 km im Dreieck oder 380 km freie Strecke hinter uns. Der größte Flug meines Vaters und zusammen unser größter Doppelsitzerflug. Genial! Unser Hauptrückholer begrüßte uns nach der Landung mit Kaffee für den Unterkühlten, Landekuchen für beide und Landebier für mich. Wunderbar! Leider waren die darauffolgenden Tage nicht mehr fliegerisch nutzbar. Sodass wir „unsere Rekordmaschine“ mit diesem Erlebnis abrüsten durften. Abschluss

Mit Thermik betankt und ordentlich poliert wurde die ASK 21 dann nach Wittstock-Berlinchen gebracht, wo am darauffolgenden Wochenende die LSG zum Ferienlager eintrudeln sollte. Ziel „300-km-Dreieck mit der ASK 21“: geschafft! Am Ende des Fliegerurlaubes standen ca. 1000 km zu Buche. Familienurlaub mit Flugzeug geht! Man muss eben alle Interessen vorher absprechen und einhalten! Für meinen kleinen Sohn war es der erste Familienurlaub überhaupt und direkt mit Segelflugzeug. Wenn das mal kein Flieger wird!


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vo n M a r tin r iege r

Kampf über der Schwäbischen Alb Landesmeisterschaften der Junioren in Baden-Württemberg Die Anreise zum ersten Wettbewerb in einem Einsitzer erfolgte drei Tage vor dem eigentlichen Wettbewerbsstart, da ich dadurch die Möglichkeit sah, das Umfeld fliegerisch erkunden zu können. Ich sollte das erste Mal auf der Schwäbischen Alb auf Strecke gehen, weshalb mir die Trainingstage sehr gelegen kamen. Außerdem bot die frühe Anreise mir, mich mit meinen „Konkurrenten“ zu unterhalten und eventuell sogar einen Teamkollegen zu bekommen. wenn mehr als 300 km erreicht würden...

Schon beim Zeltaufbau kam ich in Kontakt mit den NRW-Teams, welche mit den beiden Förderflugzeugen des Landesverbandes angereist waren. Da mein erster Rückholer Max erst zum letzten Trainingstag eintreffen konnte, war ich froh über die Gesellschaft. Der Wind an den ersten beiden Trainingstagen war doch sehr stark und so konnte maximal Hangflug betrieben werden, was ein paar meiner Kommilitonen unter Anleitung eines Einheimischen wahrnahmen. Dabei entstanden sehr gute Hangflugvideos vor der Burg Teck. Für den letzten Trainings- und damit Pflichttrainingstag wurden sehr gute Bedingungen erwartet. Das NRW-Team plante sogar ein 450-km-Dreieck bis in die Schweiz. Die nicht verpflichtende Aufgabe, die von der Wettbewerbsleitung ausgegeben wurde, sollte auch eher eine Übung für das Auswertungsteam sein. Unter dem Fernsehturm

Kurz nach dem Start wurde klar, dass das Wetter doch nicht so gut war wie angesagt. Die Basis war unter dünnen Cumulanten maximal 1100 m über Grund, was den ersten Flug in dieser Gegend doch ein wenig erschwerte. Demnach wollte ich die „nur“

250 km große Aufgabe fliegen. Jedoch stellte sich selbst das als nicht sonderlich einfach heraus. Die erste Wende (Plettenberg) war ein Fernsehturm und lag schon knapp 1000 m über NN. Als ich dort ankam, war ich unterhalb des Turms und konnte mich nur noch ins Tal zur Thermiksuche begeben. - Das ist ein Vorteil der Alb, dass man relativ einfach ins Tal fliegen kann und nochmal ca. 300 m geschenkt bekommt. Dort konnte ich auch den rettenden Aufwind finden und die Wende nehmen. Auf dem Rückweg trockneten die letzten Cumulanten auch noch weg, und ab da dachte ich mir, im Gleitbereich des Flugplatzes zu bleiben, aber die Aufgabe zu Ende zu fliegen. Die letzte Wende war 30 km von Grabenstetten entfernt und konnte deshalb zum Endanflug genutzt werden. Da am Abend das Briefing angesetzt war, wollte ich nicht außen landen und entschloss mich, doch abzubrechen und zum Platz zurück zu fliegen. Dies erwies sich als klug, da insgesamt nur zwei Piloten die Aufgabe geflogen waren, und viele Außenlandungen stattgefunden hatten. Der erste Wettbewerbstag sollte dann blau und warm werden. Trotzdem entschloss sich die Wettbewerbsleitung, vor dem Briefing aufbauen zu lassen. Da standen wir dann nun mit aufgebauten und voll getankten Flugzeugen und warteten und


warteten. Nachdem aber die zweite Partie Schnupperer abgesoffen war, wurde letztendlich doch neutralisiert. Es wurde am Abend aber noch lustig, da sich beim Lagerfeuer der Großteil der Mannschaften traf und über den so enttäuschenden Trainingstag philosophierte. Der zweite und dritte Wertungstag sollten ähnlich ablaufen. Erst aufbauen, dann Briefing, dann warten und letztendlich wurde neutralisiert und wieder abgebaut. DWD: mäSSige bis gute Wolkenthermik

Dann ein Hoffnungsschimmer: Der DWD sagte für den vierten Tag mäßige bis gute Wolkenthermik voraus, von Überentwicklungen gestört. Jedoch sah unser Meteorologe wie an jedem Tag ein Wetterfenster in unserem Wettbewerbsraum, also wurde mit wachsender Zuversicht die Racing-Aufgabe in die Rechner und PDA‘s einprogrammiert. Als das Wetterfenster schließlich kam, und die Wettbewerbsfelder in der Luft waren, konnte unter wunderschönen Wolkenstraßen mit Steigwerten über 5 m/s zur

ersten Wende gejagt werden. Doch es sollte nicht so bleiben. Die zweite Wende lag für die Clubklasse im Tal der Alb und komischer Weise im Blauen. Ich blieb also so lange wie möglich über der Alb mit den schönen Wolken und bog dann ins Blaue ab, ohne ein Zucken des Variometers vernehmen zu können. Erst weit nach der Wende, wieder an der Albkante, konnte ich die ersten schwachen Aufwinde nutzen, um wieder ein paar hundert Meter gut zu machen. Aber knapp sollte es trotzdem werden. Über dem Flugplatz hatte sich eine Abschirmung breit gemacht, und es wehte ein frischer Wind genau entgegen der Endanflugrichtung. Nachdem ich den letzten Meter aus dem Bart gequetscht hatte, zeigte der Endanflugrechner 270 m plus auf Grabenstetten. Also, dachte ich mir, das sollte reichen. Dabei unterschätzte ich jedoch den mittlerweile starken Wind, und die Endanflughöhe sank bis auf 90 m auf Grabenstetten. Da auch kein Aufwind mehr zu finden war, und zwischen mir und dem


32 “Am Ende waren wir beide drei Mal auf 200 m über Grund gesunken, aber jedes Mal konnten wir uns wieder ausgraben.”

Flugplatz ein unübersehbares Waldstück lag, entschied ich mich für die schöne, frisch gemähte Wiese, die ich genau gegen den Wind anfliegen konnte. Nach der Landung musste ich feststellen, dass mir nur 3,7 km gefehlt hatten. Jedoch ärgere ich mich nicht über die Entscheidung, da sie meiner Meinung nach die sicherste Wahl war, und auch andere mit dem Tag zu kämpfen hatten. An der Albkante entlang

wurden allerdings schnell 300 m und vier Flugzeuge suchten verzweifelt nach Thermik. Die Äcker schon längst ausgesucht und zwei Teampartner am Boden konnte ich doch noch in 250 m Höhe einen Bart ausmachen, der mich und meinen verbliebenen Kollegen auf immerhin 700 m über Grund beförderte. Nur reichte das nicht aus, um zum nächsten Bart in der sich entwickelnden Blauthermik zu gelangen, und somit mussten auch wir kurz darauf außen landen. Am Ende standen leider nur knappe 25 km auf dem Papier.

Nach zwei weiteren neutralisierten Tagen konnte endlich wieder geflogen werden. Die Aufgabe war eine 270-km-Racing-Task an der Albkante entlang. Inzwischen konnte ich mich einem bayrischen Team anschließen, mit dem ich bis zum Ende zusammen flog. Der Tag war eigentlich nicht schlecht, jedoch nicht einfach. Die niedrige Basis und die schwer zu treffenden Wolken machten Teile der Strecke recht langsam. Jedoch entwickelte sich der Tag noch brauchbar, und das letzte Stück konnte nochmal richtig Gas gegeben werden. Der frühe Abflug stellte sich als schlechte Entscheidung heraus, da der Tag immer besser wurde, und wir genau in der Aufbauphase des Wetters losgeflogen sind. Jedoch sind wir alle herumgekommen, und das war auch schon nicht schlecht. Am nächsten Tag sollte uns dieser Fehler nicht mehr passieren. Also achteten wir sehr darauf ,wer wann abflog, um uns das richtige Timing zu sichern. Über der Abfluglinie standen noch schöne Cumulanten, aber es sah in Richtung erster Wende wieder schlechter aus. Eine dicke Abschirmung stellte sich uns in den Weg. Da sie sich, wie es schien, doch auflöste, warteten wir ab und blieben unter den tragenden Wolken. Aber mal wieder stellte sich unser Timing als schlecht heraus, und die Abschirmung kam ungeschwächt über die Abfluglinie und zwang uns, los zu fliegen. Über der ersten Wende stand wieder die Sonne und mit 1300 m über Grund lässt sich auch etwas anstellen. Aus den 1300 m

Der letzte Wertungstag sollte es nochmal in sich haben. Als Aufgabe bekamen wir eine 205-km-Racing mit relativ guten Bedingungen. Zwar mal wieder eine niedrige Basis, aber immerhin Wolken und keine Abschirmung. Als ersten Wende war wieder Plettenberg geplant und dies wieder bei der niedrigen Basis. Der erste Teil der Strecke ging auch einigermaßen, aber wir mussten zur Wende wieder ziemlich kämpfen. Zwei meiner Teamkollegen landeten auch schon kurz hinter der Wende. Mein verbliebener Partner und ich machten uns – nun unter schönen Wolkenstraßen - auf den Weg zur zweiten Wende. Die Wolkenstraßen waren für uns jedoch schnell zu Ende, da sie nicht auf Kurs lagen. Dort lagen leider nur kleinere Wolkenfetzen mit geringer Basis. Dazu kam noch eine Zwischeninversion, was die Basis zusätzlich verringerte. Ohne Team wären wir wahrscheinlich nicht so erfolgreich gewesen. Denn während der eine den Bart markierte, wendete der andere und umgekehrt. So konnten wir trotz der niedrigen Basis erfolgreich wenden. Am Ende waren wir beide drei Mal auf 200 m über Grund gesunken, aber jedes Mal konnten wir uns wieder ausgraben. Der daraus resultierende 7. Tagesplatz brachte mich in der Gesamtwertung nach zwei Außenlandungen nochmal ganz schön nach vorn, und am Ende konnte ich noch 12 Piloten von insgesamt 27 hinter mir lassen.

Dreimal 200 m über Grund


Ein unvergessliches Erlebnis und Flugerfahrung

Für mich war dieser Wettbewerb ein unvergessliches Ereignis, bei dem ich viel Flugerfahrung sammeln konnte und mit den anderen Piloten und Helfern viel Spaß hatte. Somit will ich mich an dieser Stelle nochmal bei allen Beteiligten bedanken: Hanno Pinther, Jochen König und Rudi Fecker und natürlich dem restlichen Vorstand, die mir diesen Wettbewerb erst ermöglicht haben. Dann will ich auch meinen beiden Rückholern Max Winter und Lennart Schuster danken, die mich voll unterstützt haben. Darüber hinaus muss ich noch die unbeschreibliche Hilfe vom Werkstattteam aus Langenfeld und Hilden erwähnen. Sie kamen noch zu unmöglichen Zeiten in die Werkstatt und arbeiteten, um das Flugzeug wieder instand zu setzen. Ich denke nicht, dass das mein letzter Wettbewerb gewesen ist. Ich rate jedem Jugendlichen, sich bei so einem Wettbewerb zu beteiligen - ob als Rückholer oder als Pilot. Spaß macht es allemal.


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Vo n L enna r t S c h u ste r

Leverkusener Vergleichsfliegen Mein erster Wettbewerb - mit Höhen und Tiefen

300-km-Dreieck in Blauthermik

Schon lange vor meiner praktischen Scheinprüfung hatte ich den Wunsch, Wettbewerbe zu fliegen… doch wie fängt man am besten damit an? Nachdem ich im Herbst 2010 meine praktische Prüfung bestanden hatte und schließlich meinen Segelflugschein in den Händen hielt, konnte ich es kaum erwarten, endlich Strecke zu fliegen und am liebsten auch schon einmal ‚Wettbewerbsluft’ zu schnuppern; also begann ich – trotz nicht vorhandener Streckenflugerfahrung – das Ganze zu planen. 2006 habe ich mit der Segelflugausbildung begonnen und spätestens 2010 verfolgte ich begeistert Wettbewerbswertungen und Flüge im OnlineContest. Außerdem unterstützte ich Tobias, welcher zu dem Zeitpunkt in Meiersberg flog, als Rückholer und Helfer bei der Deutschen Meisterschaft der Junioren in Musbach. Dieses Erlebnis und viele Erzählungen von aktiven und ehemaligen Wettbewerbspiloten aus unserem Verein motivierten mich letztendlich, meine Pläne den Fluglehrern Jochen und Ralf mitzuteilen. Zunächst waren beide skeptisch, jedoch konnte man sich im Laufe des Frühjahres auch mit dem Vorstand einigen, sodass ich im April schließlich die Zusage bekam, mit der LS4 „74“ am 25. Leverkusener Vergleichsfliegen teilzunehmen. Nachdem ich im April bei ausgezeichnetem Wetter erste JojoStrecken bis 300 km geflogen bin, begleitete ich Jochen Anfang Mai nach Klix, wo ich mich als Mitflieger im Duo Discus direkt im Wettbewerbsgeschehen befand und erste spannende Endanflüge, aber auch Außenlandungen miterlebte. Im Mai gelangen mir noch ein paar Streckenflüge, bei welchen ich u.a. mit Felix und Max den Teamflug üben konnte.

Die Trainingsbemühungen fruchteten, als es mir – im Teamflug mit Felix – gelang, bei Blauthermik ein geplantes 300 km-FAIDreieck zu vollenden; ein besseres „Abschlusstraining“ hätte ich mir für meinen Wettbewerb nicht wünschen können. Am Abend des 8. Juni machte ich mich also nach Leverkusen auf; Felix als Rückholer, Oli als Helfer und eine LS4 als Flugzeug im Gepäck. Da die Wertungstage auf den 9. – 13. Juni verteilt werden sollten, wurde das Eröffnungsbriefing schon am Mittwochabend gehalten. Hierbei wurden grundlegende Wettbewerbsaspekte wie Aufgabentypen und Ziellinienüberflug (in mindestens 200 m!) erläutert. Am nächsten Tag wurde vor dem Frühstück aufgebaut, damit wir rechtzeitig starten konnten. Das Wetter sah sehr gut aus, jedoch warnte Wetterfrosch Hermann vor einer Abschirmung, welche uns später tatsächlich ausbremsen sollte. Kurz vor 12 Uhr startete ich als zweites von 14 Flugzeugen in der „kleinen Klasse“. Gleich nach dem Ausklinken erwarteten mich gute Steigwerte, die Basis hob bis zur Freigabe der Abfluglinie – welche an allen drei Wertungstagen Langenfeld-Wiescheid Flugplatz war – auf über 1600 m an, wodurch wir sehr entspannt Richtung Bergheim abfliegen konnten, wo der erste Wendepunkt lag. Ich flog zusammen mit Tobias ab, von dessen Wettbewerbserfahrung ich während des ganzen Wettbewerbs profitieren konnte. Dadurch, dass wir nebeneinander her flogen, konnten wir uns immer am Steigen und Fallen des jeweils anderen orientieren, wodurch wir die ersten 32 km ohne einen einzigen Kreis absolvierten und erst hinter Bergheim ein wenig Höhe tanken mussten. Die Optik


war zu dem Zeitpunkt klasse und Steigwerte bis zu 4m/s ebneten uns den Weg ins Sauerland. Wir waren nach der ASK 21 und den meisten LS4 abgeflogen, welche wir jedoch schon auf dem Weg zur ersten Wende überholt hatten. Fast alle erfahrenen Piloten waren nach uns abgeflogen. Schnitt von knapp 90 km/h

Dank des bombastischen Wetters im Bergischen Land und im Sauerland, konnten wir uns hohe Vorfluggeschwindigkeiten erlauben und schafften bis zur zweiten Wende in Bigge-Olsberg einen Schnitt von knappen 90 km/h. Da ich den letzten Aufwind vor der Wende bis knapp 2000m auskurbeln konnte, während Tobias in 1600 m den Anschluss verlor, flog ich die Wende wesentlich höher an. Die Wolken waren inzwischen etwas breitgelaufen und verdichteten sich in Richtung Leverkusen immer weiter. Wir schafften es noch einmal, uns über der Wende auf gute 2000 m hochzuschrauben. Die anderen Flugzeuge der kleinen Klasse - mit Ausnahme einiger LS4 und der ASK 21 - hatten uns inzwischen eingeholt und flogen kurz nach uns Richtung Leverkusen ab. Tobias und ich flogen gute 30 – 40 km unter der geschlossenen Wolkendecke nebeneinander her, ohne auch nur den Hauch von Thermik anzutreffen. Bei Plettenberg fand ich schließlich an einer Hangkante einen leichten Aufwind, welcher mir 500 m bescherte und mich so von der bereits sicher geglaubten Aussenlandung rettete. In etwa gleicher Höhe kreisten eine LS1 und eine LS4, Tobias hatte ich aus den Augen verloren. Er ließ jedoch über Funk verlauten, dass er sich weiter südlich nach Thermik umsah. Ich flog etwas südwestlich - zum einen, da dort der Flugplatz Plettenberg in Reichweite lag, zum anderen bildete sich dort eine kleine Cumuluswolke unter der Abschirmung, welche mir schließlich 2,5 m/s Steigen und 1900 m Höhe bescherte. Ich flog nicht ganz auf Kurs, sondern hielt mich an ein paar Wolken, welche sich nordwestlich von Lüdenscheid


36 bildeten. Letztendlich musste ich jedoch feststellen, dass die niedrigen Steigwerte dort nicht in Relation zu dem mäßigen Westwind standen, weswegen ich mich zur sicheren Aussenlandung in Radevormwald entschied. Alle anderen Wettbewerbsteilnehmer waren entweder schon früher auf einen Acker gegangen oder hatten sich ebenfalls für Rade oder Wipperfürth entschieden. Tobias konnte noch wenige Kilometer in Kursrichtung weiterfliegen und landete dann ebenfalls in Wipperfürth. Mit 248 km auf den 6. Platz

In der Tageswertung schaffte ich es mit 248 km auf den 6. Platz, während Tobias sich mit 255 km sogar den Tagessieg sichern konnte. Freitagmorgen entschied die Wettbewerbsleitung relativ schnell, den Tag zu neutralisieren. Am Samstag war die Wetterprognose nicht ganz so gut. Wir bekamen eine AAT-Aufgabe, bei welcher wir unsere Wendepunkte selber recht frei bestimmen konnten. Bei 1200 m Wolkenbasis und mäßigen Steigwerten flogen wir erneut Richtung Bergheim und wendeten kurz hinter dem Flugplatz. Wir kamen wesentlich langsamer voran als am Vortag, flogen jedoch konstant zwischen 800 m und 1200 m Richtung Sauerland weiter und wendeten schon kurz vor Lüdenscheid. Am südlichen Ende der Wuppertalsperre erwartete uns bereits unser Endanflugbart, sodass wir mit 1400 m bequem nach Hause fliegen konnten. Umflugpunkt war der Witzheldener Fernsehturm, welchen ich mit guten 700 m erreichte, wodurch ich auf den letzten 10 Kilometern noch einige Höhe in Geschwindigkeit umwandeln konnte und schließlich die Ziellinie in knapp 250 m überflog. Am Ende standen für mich 153 km mit einem 73er Schnitt auf dem Tacho. In der Tageswertung erreichte ich erneut den 6. Platz und konnte mich dadurch in der Gesamtwertung sogar auf Platz 4 vorarbeiten. Die Wetterprognose sagte für Montag Regen an, wodurch Sonntag der dritte und letzte Wertungstag für uns werden sollte. Bei unklarem Wetter wurde erneut ein AAT ausgeschrieben, welches direkt ins Sauerland führte. Die ersten 80 - 90 km flog ich im Pulk mit anderen Wettbewerbsteilnehmern. Da ich im Sauerland jedoch versuchte, auf eigene Faust vorzufliegen,


verlor ich in Richtung des Fernsehturms Meschede einiges an Höhe, wodurch ich den Anschluss völlig verlor.

Glückwünsche

Endlich vernünftige Thermik und dann – Landung in Plettenberg

Manfred Berger Paul Krebs Gerd Lange Franz Lahrmann Hubert Dulle Jürgen Blome Gerald Erndt Peter Fischer Reiner David Christian Ludloff Werner Benning Roland Stephan Ralf Schmitter Karl-Heinz Oll

Runde Geburtstage 2011

Mit guten 1300 m wendete ich am Fernsehturm und war bald dem Boden wieder nahe. Südöstlich vom Flugplatz Meschede fand ich schließlich einen sehr guten Aufwind, welcher mir den Weiterflug Richtung Süden ermöglichte. Ich wendete kurz hinter dem Flugplatz Schmallenberg und konnte bald danach endlich vernünftige Thermik finden. Mit guten 2 m/s ging es bis über 1800 m hoch. In der festen Überzeugung, dass ich auf den folgenden Kilometern erneut brauchbare Thermik finden würde, flog ich wieder schneller vor. Leider erwischte ich die nächsten 30 km keinen einzigen brauchbaren Aufwind, wodurch ich als letzte Alternative in Plettenberg landen musste. Im Funk hörte ich, wie sich die letzten Wettbewerbsteilnehmer auf den Rückflug in Richtung Leverkusen machten. Ich ließ mich in Plettenberg noch einmal hochschleppen, und erwischte über Plettenberg und Lüdenscheid noch recht brauchbare Aufwinde. Hinter Lüdenscheid waren noch vereinzelte Wolken zu sehen, welche sich jedoch allmählich auflösten. Ohne weitere Thermik gelang es mir noch, bis Wermelskirchen zu gleiten, wo ich auf einem braunen Acker landete. Leider wurde die LS4 bei der Landung an der linken Fläche beschädigt. Da am letzten Wertungstag außer mir kaum jemand außengelandet war, büßte ich einiges an Punkten ein und rutschte in der Gesamtwertung auf Platz 7 ab. Mit etwas mehr Bedacht hätte ich die Strecke am letzten Wertungstag sicherlich vollenden können, dennoch bin ich mit meiner Gesamtleistung der drei Tage und den gesammelten Erfahrungen mehr als zufrieden. An diesem langen Wochenende habe ich gelernt, dass „Wettbewerb fliegen“ weitaus mehr heißt, als den Flieger möglichst schnell um alle Wenden zu bringen. Dank an das Werkstatt-Team und die Helfer

Ich danke Jochen, Ralf und allen anderen Vorstandsmitgliedern für die Unterstützung und das Vertrauen. Hanno, welcher mich vor und nach dem Wettbewerb zu jeder Zeit mit Rat und Tat unterstützt hat, sowie Oliver, welcher mir immer morgens um 7:30 Uhr beim Aufrüsten geholfen hat, außerdem Felix und den anderen, welche mir beim „Ausgraben“ der LS4 in Wermelskirchen geholfen haben. Mein besonderer Dank gilt natürlich den Werkstattleuten, insbesondere Martin, Volker, Christian und Christoph, welche teilweise unermüdlich dabei geholfen haben, die LS4 schnell wieder flott zu machen.

80 Jahre 75 Jahre 70 Jahre 70 Jahre 70 Jahre 60 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre 50 Jahre

50 Jahre 30 Jahre 30 Jahre

Vereinsjubiläen 2011

Horst Viebahn Karen Jäger-Tries Bernd Jäger


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Vo N J ü r G E N F I S c h E r

Wasserkuppe-Feeling und Ballonglühen Das Flugplatzfest bietet unseren Gästen Luftsport hautnah Fliegen pur in allen Variationen – Modell- und Motorfl ug, Segelfl ug, Skydiving und Ballonfahren – das haben wir an zwei Tagen im September unseren Gästen beim 31. Flugplatzfest geboten. Am Samstag, der uns mit strahlenden Sonnenschein beglückte, kamen die Besucher zunächst etwas zögerlich. Am Nachmittag – da hatten wohl alle ihre Einkäufe erledigt – brummte es dann förmlich, und das Festgelände wurde immer voller. Selbst nach dem Abschluss des Flugprogramms am Abend strömten noch zahlreiche weitere Besucher zum Platz zur Livemusik mit der orange cake Band und zum Ballonglühen. Vor allem das Ballonglühen ist offensichtlich ein Publikumsmagnet. Am Sonntag war das Wetter dann durchwachsen. Schon der

miese Wetterbericht hatte vermutlich viele potenzielle Besucher abgehalten, zum Platz zu kommen. Dabei hatten wir ja noch Glück. Die meisten Schauer zogen nördlich und südlich an unserem Gelände vorbei. Nur kurzzeitig fl üchtete alles vor einem Guss in die halle. Das Programm konnte indes durchgezogen werden und die Mehrzahl der Besucher blieb uns treu. Bierstände und Imbissbuden waren dicht umlagert. unser fest – ein HiGHliGHt in der reGion

unter dem Strich können wir mit dem Besuch des Festes zufrieden sein, auch wenn etwas weniger Gäste kamen als im Durchschnitt der Vorjahre. Der gute Samstag kompensierte zum


Teil das nicht so glänzende Ergebnis vom Sonntag. Auch unter nicht optimalen Bedingungen bieten wir offensichtlich eine höchst attraktive Veranstaltung, die in der Region ihres Gleichen sucht. Das ist ein schönes Ergebnis und sollte uns Ansporn sein für die kommenden Jahre. Das Programm mit Flugshow und Rundflügen war mit 29 Flugbewegungen in der Stunde – 400 am gesamten Wochenende - dicht gepackt und ließ bei Piloten, Flugleitung und Besuchern keine lange Weile aufkommen. Zu den Highlights zählten der Synchronflug von Ralf Niebergall in seiner Siai Marchetti und seinem Sohn Niko, der seinen Vater mit einem turboprop-getriebenen Modell begleitete. Und wenn Mike Rottland in seiner

Extra 300 Kunstflugfiguren an den Himmel zeichnete, dann legten alle den Kopf in den Nacken und stellten sich vor, welchen Belastungen der Pilot wohl ausgesetzt sein mag, und wie sie selbst sich wohl dabei fühlen würden. Ohne Motorengeräusche zeigte Heinz Röltgen in seinem Salto, mit welcher Eleganz lautloser Segelkunstflug möglich ist. Und der Formationsflug unseres SG 38 mit dem Grunau Baby versetzte die fasziniertwen Zuschauer zurück in die Pioniertage des Segelflugs. Die Wasserkuppe lässt grüßen. Viele Neugierige am Infostand

Am Infostand beantworteten die Fluglehrer Jochen König und


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Joel Wagner viele Fragen von Besuchern aller Altersgruppen, die sich für Segelflug interessieren und verwiesen auf den Schnupperkurs nach dem Flugplatzfest. An den neu konzipierten Infowänden informierten sich Flugbegeisterte über die Ausbildung zum Segelflugpiloten, über unseren Flugzeugpark und den Zusammenhang von Segelflug und Umweltschutz an unserem mitten im Landschaftsschutzgebiet liegenden Segelfluggelände. Manch einen Interessenten haben wir dann beim Schnuppern wieder gesehen. Viele Besucher nutzten auch die Gelegenheit, einen Rundflug zu buchen in einer der kleinen, gecharterten Rundflugmaschinen oder zünftig im Doppeldecker. Ganz Mutige stürzten sich mit einem Tandemschirm-Sprungmaster im freien Fall in die Tiefe. Das Ballonglühen am Samstagabend bot einen tollen Anblick. Als es dunkel wurde, blies kaum Wind, die Ballöner fanden

Alle sparten vertreten auf unserem flugplatzfest waren auch in diesem jahr wieder fast alle sparten des privaten luftsports vertreten. besonders beeindruckend war der synchronflug von niko (Modell rechts) und ralf niebergall. →


ideale Bedingungen vor. Hajo hatte die Choreografie übernommen und dirigierte den Einsatz der Ballonpiloten zur Musik über Funk. „Jetzt Nummer 1, jetzt die 3, jetzt 5, und nun bitte alle...“ Der Applaus dankte es ihm und den Piloten und zeigte, dass das Ballonglühen ein wahres Highlight unseres Flugplatzfestes und nicht wegzudenken ist. Nach dem Unglück bei der Love-Parade in Duisburg 2010 sah

sich das Orgateam um Ranko Fecker und Alexander Thielen wie auch andere Veranstalter im Lande mit verschärften Sicherheitsauflagen konfrontiert. Im Gegensatz zu vielen anderen Fliegern in Deutschland ist es ihnen aber dankenswerter Weise gelungen, ein neues Sicherheitskonzept vorzulegen, das den hohen Anforderungen der Genehmigungsbehörden genügte. Das haben viele andere nicht geschafft. So manches Flugplatzfest, etwa Bielefeld Windelableiche, wurde mit Verweis auf die Loveparade abgesagt. Nur mit Warnweste aufs Flugfeld

Zu den Auflagen gehörte, dass in diesem Jahr der Aufenthalt von Personen auf dem Flugfeld und dem Abstellbereich der Flugzeuge stark eingeschränkt wurde. Auch Vereinsmitglieder, die nicht zu Diensten auf dem Flugfeld eingeteilt waren, durften die Absperrung nicht passieren. Fotografen mussten gelbe Warnwesten tragen und einen Begleiter an ihrer Seite haben, der die Bewegungen der Maschinen im Auge behielt, während sie ihre Bilder machten. Alles in allem haben wir zwei tolle Tage erlebt und unseren Gästen unser Hobby Luftsport in seinen Variationen lebendig und hautnah näher gebracht. Möglich wurde dies dank des Einsatzes vieler helfender Hände von Mitgliedern, Familienangehörigen und Freunden, vor allem am Samstag bis tief in die Nacht. Allen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich Dank gesagt.


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v o n Hein z - r u di fe c ke r

Nachruf zum Tode von Friedrich Ernst Westermann In der Nacht zum 1. Mai 2011 verstarb plötzlich und unerwartet, im Alter von 83 Jahren, unser Fliegerkamerad „Friedel“ Westermann.

Friedel stand immer in der ersten Reihe und hat immer mit dafür gesorgt, dass die Arbeiten auch zu Ende gebracht wurden.

Seit 1965 war Friedel Mitglied unserer Luftsportgruppe. Neben seinen eigenen fliegerischen Ambitionen zeigte er innerhalb der Gruppe stets seine universelle Bereitschaft bei der praktischen und theoretischen Erledigung der vereinsspezifischen Probleme. Sein Rat wurde gerne gehört und seine Tatkraft war beispielhaft.

Sein Vorbild war nicht nur für seinen Sohn und seinen Enkel Leitbild und Ansporn ihm nachzueifern, sondern hat zur gemeinschaftlichen Motivation beigetragen. Mit zunehmendem Alter richteten sich seine fliegerischen Vorlieben mehr auf den Motorsegler, für den er bis vor wenigen Jahren noch eine gültige Lizenz hatte und so den Kontakt zu uns bis zum Schluss aufrecht hielt. Wir haben einen Fliegerkameraden verloren, dessen freundliches, warmherziges Wesen uns Allen fehlen wird. In unsere eigene Trauer schließen wir aber auch das Mitgefühl für die Familie und die Angehörigen ein.

Neben seiner Familie und seinem Beruf war ihm unsere Luftsportgruppe sehr wichtig. Ob es um die Betreuung einer Schülermodellbaugruppe in seinem Heimatort BergischNeukirchen, die langjährige Übernahme der Personalverwaltung, die Position des Schriftführers im geschäftsführenden Vorstand, das „Erbetteln“ einer erheblichen Spende für den Verein bei seinem Arbeitgeber oder die tatkräftige Mitarbeit bei der Errichtung von Flugplatz und Halle ging,

Die Beisetzung erfolgte auf Wunsch des Verstorbenen und der Familie im engsten Familienkreis.


Herausgeber

Luftsportgruppe Erbslöh Langenfeld e.V. Graf-von-Mirbach-Weg 15, 40764 Langenfeld Telefon: 0212-6868 | www.lsgerbsloeh.de Redaktion

Dieter Ehmans Gestaltung

Joel Wagner | www.joelwagner.de Fotos

Joel Wagner Arne Thielemann Christian Fort Jürgen Fischer


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