Gaceta Náutica auf Deutsch

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AUF DEUTSCH Nummer 11, September / Oktober 2014 | GRATIS

Herausgeber: Mallorca Press, S.L.

WASSERSPORT | Die Küste der Insel mit dem Kajak erkunden / Seite 10 >> CHARTER

Superyachten erwünscht DIE BALEARENREGIERUNG GIBT ALS ERSTE REGION SPANIENS GRÜNES LICHT FÜR DAS CHARTERN VON SUPERYACHTEN UNTER NICHT-EU-FLAGGE DIE SPANISCHE VEREINIGUNG DER SUPERYACHTEN HOFFT, DASS DIE NEUE CHARTERERLAUBNIS FÜR AUSLÄNDISCHE SCHIFFE EIN WERTVOLLER IMPULS FÜR DIE NAUTIKINDUSTRIE DARSTELLEN WIRDDIE BALEARISCHE HAFENBEHÖRDE GENEHIMGT JETZT AUCH EUSCHIFFEN EINEN LIEGEPLATZ ALS BASIS IN DEN VON IHNEN VERWALTETEN HÄFEN ZU NUTZEN. SEITE 8

NEWS

UMWELTSCHUTZ

Die mathematischen Tabellen des Dr. Batle vermeiden Unfälle bei Freitauchern SEITE 5 Interview mit Martin Muth vom Deutschen Segelverband SEITE 6

MARTIN NADAL

DIESES BEI FORMENTOR ENTSTANDENE FOTO SORGTE FÜR DISKUSSION In den sechziger und siebziger Jahren wurden Dutzende von Weißen Haien auf den Balearen gejagt. In den folgenden zwanzig Jahren glich das Meer eher eine Wüste als einem Garten. Zum Glück sieht es so aus, als hätte sich das Leben in den Gewässern der Balearen erstaunlich gut erholt und nicht nur die Thunfische, sondern auch die Haie

kehren zurück. Jetzt sollen die Haie auf den Inseln erstmals von lokalen Forschern eingehend untersucht werden und das Projekt ist auf der Finanzierungssuche. Auch das ZDF plant im Oktober einen Dokumentarfilm über die Haie auf Mallorca zu drehen. Denn es gibt noch weitere geheimnisvolle Räuber auf dem Meeresgrund... SEITE 7

Pläne für den Club de Mar und El Molinar Während der Club de Mar eine Öffnung zur Stadt und Erweiterung der Wasserfläche vorsieht, wird in El Molinar über eine Reduzierung des ursprünglich geplanten Ausbaus debattiert. SEITE 9

Ernsthaft reden über El Molinar von ELENA PIPÓ SEITE 2

A amarres M moorings L liegeplätze +34 971 731 758

www.aml-mallorca.com


MEINUNG GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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in kürze

grußwort der direktorin

ELENA PIPÓ elenapipo@mallorcapress.es

Während der vielen Jahre, die ich diesen Leitartikel schreibe, habe ich alle Arten von Kritik erhalten, sowohl gute als auch schlechte, aber überwiegend konstruktive. Letztlich ist diese Einleitung nicht mehr als ein Artikel, in dem ich meine Meinung äußere, die nicht immer von der gesamten Redaktion, die diese Zeitschrift in Papierformat, digitaler und als Radioversion vorbereitet, geteilt wird. Ich möchte an dieser Stelle niemanden belehren, und das werde ich auch in der Zukunft nicht tun, aber ich werde auch nicht aufhören zu sagen und zu schreiben, was ich denke, nur weil es vielleicht im Gegensatz zur allgemeinen Meinung steht oder zumindest so aussieht. Wie Sie bereits wissen, - und das sage ich ganz offen -, bin ich eine Befürworterin der Sanierung des Yachtclubs Molinar de Levante. Ich bin der Meinung, dass ein gut dimensionierter Hafen, der die gesetzlichen Anforderungen erfüllt, keinesfalls dem Viertel von El Molinar schadet, im Gegenteil, denn nur eine Umwandlung würde das Überleben der ältesten nautischen Sporteinrichtung der Balearen sichern. Tatsächlich stellt El Molinar ein wichtiges Kulturgut dar, das es zu schützen gilt: ein Club, der bald schon hundert Jahre alt wird und der trotz seiner limitierten Ressourcen mit am besten den in seiner Satzung festgelegten Anspruch als soziale und sportliche Freizeiteinrichtung erfüllt. Macht mich das zu einer Befürworterin von Spekulation? Ich glaube nicht, aber soll jeder denken, was er möchte. Vor ein paar Monaten habe ich mich über die Kuriosität ausgelassen, in der vierten Etage eines Gebäudes in erster Meereslinie zu wohnen und auf einem Schild am Balkon einen "port petit", einen kleinen Hafen, zu fordern. Die Reaktion einiger Anwohner erfolgte umgehend, bis zu dem Punkt, dass einer von ihnen forderte, mich zu entschuldigen und meine Meinung zu revidieren! Wohl weil

Eine ernsthafte Debatte über El Molinar es nicht seine Meinung war, anders kann ich mir nicht erklären, wie man jemanden, der sein Recht auf Meinungsfreiheit genießt, zu so etwas auffordern kann. Das gleiche - nur zehnmal stärker - ist dem Präsidenten der Balearischen Hafenbehörde (APB), Alberto Pons, passiert, der sich dafür ausspricht, dass alle Häfen, die den Segelsport auf den Balearen unterstützen, ihre Lizenzen erneuern lassen können. Die ökologisch-nationalistische MésPartei, die seit ihrer Gründung genug Zeit gehabt hat, die Korruption in der APB anzuprangern und die tatsächliche Spekulation zu bekämpfen - wobei sie die Chance versäumt hat, sich gegen die Ausschreibung des Hafens von Mahón durch den mittlerweile verurteilten Diaz Ferran zu widersetzen, als dieser im Aufsichtsrat der Hafenbehörde saß -, führt heute die Kampagne auf Twitter gegen Pons an, in der sie ihn als einen üblen Spekulanten bezeichnet und so ihre Inkompetenz als ernsthafte und ernstzunehmende Opposition unter Beweis stellt. Die idyllische Vorstellung von einem kleinen Hafen stimmt einfach nicht, noch weniger, wenn dieser jeden Herbst überflutet wird. Man kann nicht Postkartenmotive von Llaüts aus Holz und traditionellen Schiffsbauern verkaufen und gleichzeitig die rechtlichen Verpflichtungen des Pächters ignorieren. Es funktioniert nicht, einen Hafen wie im Märchen haben zu wollen und dabei nicht auf seine Wirtschaftlichkeit zu achten. Seien wir ernsthaft und verzichten wir bitte auf Demagogie. Die Rede ist von einem gut proportionierten

Dieses Gebäude, an dessen Balkone gegen den Umbau des Club Marítimo Molinar de Levante protestiert wird, hat fünf Stockwerke und befindet sich in erster Meereslinie Hafen, der sich zur Stadt hin öffnet - etwas, was es jetzt nicht gibt und wir sprechen davon, einen Teil den traditionellen Schiffen zu widmen und außerdem von nautischen Serviceleistungen für die Mittelklasse, davon und ähnlichem sprechen wir... Aber bitte lassen wir uns nicht weismachen, dass ein Sport-hafen mit 220 Plätzen für Boote bis zu 15 Metern in einem Wohngebiet mit dem teuersten Quadratmeterpreis der Stadt eine ökologische Katastrophe darstellen soll, denn das ist schlichtweg eine Lüge.

Die Deutschen sind nun mal so wie sie sind. Immer gut organisiert und sehr vorausschauend. Ein Beweis hierfür ist, dass sich 99% der Teilnehmer, die sich bereits für die im Dezember stattfindende Regatta Trofeo Ciudad de Palma angemeldet haben, Deutsche sind. Mitten im Sommer, im August, hatten sich bereits zwanzig Deutsche für den Wettkampf im Real Club Náutico de Palma vom 4. bis. 7. Dezember eingetragen. Diese wohl so typisch deutsche Art zu handeln, schadet den veranstaltenden Vereinen aber gar nicht, im Gegenteil, es hilft ihnen, die Regatten besser zu planen. In diesem Sommer wurden viele "fardos", sprich Drogenpakete, aus den hiesigen Gewässern gefischt. Sowohl Fischer, wie Bootsfahrer als auch Touristen alarmierten die Guardia Civil, wenn sie ein verdächtiges Paket entdeckten. Aber nicht alle: Ein Fischer aus Sóller, der ein Paket mit 40 Kilo Haschisch aus dem Meer fischte, verhielt sich still und versuchte, seine Beute zu verkaufen. Das ging schief: Nach diversen Anrufen auf der Suche nach eventuellen Interessenten, stand die Guardia Civil vor der Tür: Innerhalb eines Tages saß er im Gefängnis, wo er wohl ein paar Jahre verbringen wird. Hätte er sich doch lieber auf seine Fische konzentriert!


WASSERSPORT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> FOTO DES SOMMERS

DIE COPA DEL REY PANERAI SCHLOSS DIE KLASSISCHEN REGATTEN AB Regatten mit traditionsreichen Yachten auf den Balearen sind beliebter denn je. In nur einem Monat konnten wir drei Wettbewerbe von internationalem Charakter genießen und unsere Gewässer haben erneut ein Stück Segelgeschichte geschrieben. Diese Events stellen touristische Attraktionen dar und verbinden die Inseln mit anderen Luxuszielen wie Monaco oder Saint Tropez. Die Regatta, die den Saisonkalender einweihte, war die Classic Silver Bollard vom 31. Juli bis 3. August in Port Adriano; sie wurde bereits zum zweiten Mal ausgetragen. Anschließend wurde zwischen dem 14. und 17. August die vom Club de Mar Mallorca organisierte Illes Balears Clàssics gefeiert. Erstmalig galt dieses Regatta als Wertungsrunde für die Spanische Meisterschaft der Bootsklassiker. Die Saison endete mit der XI. Copa del Rey Panerai, einer Regatta die im Yachtclub von Mahón zwischen dem 26. und 30. August wetteiferte. So war Menorca erneut Schauplatz einer der spektakulärsten unter den traditionellen Segelregatten im

Mittelmeer mit 46 Segelschiffen aus acht Ländern. Unter den klassischen Seglern waren u.a. die Mariette (1915) mit 33 Metern, die Mariquita (1911) von 30 Metern und die Moonbeam (1914) mit 35 Metern mit von der Partie.

FOTO GUIDO CANTINI


AKTUELL GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> REGATTA

Die «Ran» von Niklas Zennstrom belegte den zweiten Platz in der Barclays 52 Super Series.

Eine Copa del Rey Mapfre mit vielen Neuigkeiten Die deutsche Segelyacht «Early Bird» war dem Sieg sehr nahe und gewann schliesslich den zweiten Platz in der Kategorie ORC 2 JULIO GONZÁLEZ PALMA

DL: PM 99-2013

Herausgeber: Mallorca Press Calle Morey, 12, 07001, Palma de Mallorca Tel: +34 971 72 07 37 Email: gacetanautica@mallorcapress.es Direktorin: ELENA PIPÓ Chefredakteur: JOSÉ LUIS MIRÓ Koordinator: JUAN POYATOS Übersetzung: BETTINA NEUMANN Korrektion: JULIA EGLE

Die Copa del Rey Mapfre schloss erfolgreich bei ihrer diesjährigen Ausgabe mit rund 125 teilnehmenden Yachten aus 24 Ländern ab, und stellte mal wieder die wohl prestigeträchtigste Flotte von Segelkreuzern im Mittelmeer zusammen. Auch die deutschen Crews verpassten diesen Termin nicht und gingen mit acht Schiffen an den Start, die in den Kategorien ORC 1, ORC 2 und X35 gegeneinander konkurrierten. Die deutschen Schiffe, die dem Sieg am nächsten kamen, waren die Early Bird von Hendrik Brandis - sie wurde zweite in der ORC 1-Kategorie - und die Nova Elena von Christian Pluma, die als dritte in der gleichen Klasse abschloss. Der neue König von Spanien zeigte an Bord der Aifos ebenfalls Engagement für die vom Real Club Náutico de Palma organisierte Regatta. Aufgrund seines vollen Terminkalenders in Palma konnte Felipe VI. nur an zwei Tagen dieser Woche segeln, übernahm aber den Vorsitz bei der Preisverleihung in Ses Voltes. Die bemerkenswerteste Neuigkeit war die Premiere der Gazprom Swan 60, die bei der Copa del Rey Mapfre

Bei der ORC 2 Klasse segelten die meisten Segelschiffe mit.

ihre Weltmeisterschaft feierte. Der Titelverteidiger, die russische Bronenosec von Wladimir Liubomirov, tat sich als Weltmeister im zweiten Jahr in Folge in großartiger Form hervor. Das russische Schiff erhielt fünf von zehn möglichen Teilsiegen. Der zweite Platz ging an ein weiteres russisches Schiff: die Spirit of Europe und ihren Skipper Boris Gusev. Den dritten Platz gewann die Windward des Chinesen Fan Yeliang. Der Eigner aus Hong Kong war ein weiteres Novum dieser Ausgabe. Es war das erste Mal, dass ein chinesisches Schiff an der mallorquinischen Re-

gatta teilnahm, was beweist, dass der gute Ruf der Copa del Rey Mapfre sämtliche Grenzen überwindet. Weitere Gewinner in den verschiedenen Kategorien dieser 33. Copa del Rey Mapfre waren die Amerikaner mit der Shockwave in der Kategorie Gaastra IRC 0, sowie mit der Quantum Racing in der Klasse der Barclays 52 Super Series. Weiterhin die Italiener mit der Hurakan (Gaastra IRC 1) und der Lelagain (Nespresso X-35), weiterhin die Spanier mit der Rats on Fire (BMW ORC 1), der Movistar (BMW ORC 2) und der Noticia (Herbalife J80).


WISSENSCHAFT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> GESUNDHEIT

Mit Mathematik Unfälle bei Freitauchern vermeiden Eine kürzlich veröffentlichte Dissertation des Dr. Juan M. Batle enthüllt die Geheimnisse der Dekompression MALLORCA PRESS PALMA

Dank mathematischer Tabellen kann der Apnoetaucher sicherer tauchen und Unfälle vermeiden. Sie sind das Ergebnis einer 20 jährigen Forschung von der international führenden Referenz für Hyperbare Medizin, Dr. Juan M. Batle, von der Juaneda. Die drei mathematischen Variablen der Tiefe, der Tauchzeit und der Erholung an Land sind die Schlüsselelemente in den Dekompressiontabellen für "Apnea", den sogenannten "Breath-hold Apnea Tables for Lower Embolism", deren Initialen dem Namen ihres Erfinders, Dr. Batle, entsprechen. Im Rahmen der Veröffentlichung seiner Doktorarbeit erklärt der Verfasser: "Die Tabellen sind das Ergebnis einer Studie zur Dekompressionskrankheit unter Apnoetauchern beim Unterwasserfischfang. Von 60 solcher Unfälle, die sich weltweit ereignet haben, konnten wir 54 im MEDISUB untersuchen. Das hat uns erlaubt, diese Dekompressionstabellen zu entwickeln und auszuarbeiten."

>> TOURISMUS

Leuchttürme werden definitiv in Hotels verwandelt OSCAR SICHES PALMA

Die Absicht der Balearischen Hafenbehörde einige Räumlichkeiten innerhalb einiger lokaler Leuchttürme zu verpachten, ist bereits bekannt. Damals wurde vor allem über die Einrichtung von Restaurants, Cafeterias oder über die Vermietung von Veranstaltungsräumen nachgedacht. Jetzt hat die staatliche Hafenverwaltung bekannt gegeben, dass die Konzessionen nach öffentlichen Ausschreibungen ausschliesslich an Hotelprojekte vergeben werden sollen. Auf diese Art ist der ganzjährige Betrieb der Einrichtungen garantiert und die Hotels können ihre Restaurants oder Cafeterias nicht nur für die Hotelgäste, sondern auch für Gäste von ausserhalb geöffnet halten. Deutschland war das erste Land mit einer ähnlichen Initiative: dem berühmten Leuchtturm Roter Sand bei Bremerhaven. Der Leuchtturm von Formentera in la Mola ist bis jetzt der Begehrteste: Für ihn liegen bereits sechs Hotelanfragen auf dem Tisch der Hafenbehörde vor.

Ziel ist es, vorzusorgen und Unfälle unter Freitauchern zu vermeiden, wobei bewiesen wurde, dass die Dekompression auch bei dieser Art der Tauchgänge notwendig ist. Seit Veröffentlichung dieses Prinzips im

Jahr 2002 ist es gelungen, die Zahl der Unfälle deutlich zu reduzieren. Von einem Spitzenwert von 12 registrierten Fällen pro Jahr liegt der Durchschnitt jetzt nur noch bei einem Unfall pro Saison.

Ein Freitaucher in Aktion.

/ JUAN AMENGUAL


INTERVIEW GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> MARTIN MUTH

Weibliches Servicepersonal im Kundendienst für Nautikunternehmen in Palma de Mallorca gesucht Sie verfügen über: Perfekte Deutsch-, Englisch- und Spanischkenntnisse in Wort und Schrift Ein attraktives Äußeres Grundlegende Fähigkeiten im Umgang mit dem Computer Kenntnisse im Verwaltungs- und Rechnungswesen Und haben eventuell Erfahrungen im Nautikwesen Senden Sie Ihren Lebenslauf mit Foto und Telefonnummer an: info@xalocmarina.com

ÜBERSETZUNGEN AUS DEM SPANISCHEN INS DEUTSCHE GEFRAGT? Bettina Neumann www.bettina-neumann.de Tel. 696 75 74 00

"Das größte Ärgernis sind die hohen Tarife in den Marinas" ANDREAS JOHN PALMA

Die Kreuzer-Abteilung (KA) des Deutschen Segelverbandes (DSV) zählt mit über 18.000 Mitgliedern zu den größten Vereinigungen für Segler- und Motorbootfahrer in Europa. Im Verlauf ihrer über 100jährigen Geschichte hat sich die "Kreuzer-Abteilung" zu einer echten Wassersport-Lobby mit zum Teil erheblichen Einfluss im Inund Ausland entwickelt. Der langjährige Nautik-Journalist und Buchautor Martin Muth ist seit 2002 Repräsentant und Berater der Kreuzer-Abteilung für den Mittelmeerraum. Was genau ist Ihre Aufgabe? Die Beratung unserer Mitglieder rund um das Thema Segeln und Motorbootfahren im Mittelmeer. Also von Routen- und Revierempfehlungen über aktuelle Informationen zu Yachthäfen, Ankerplätzen, Bojenfeldern und Marinas bis hin zu Tipps zu Service-Betrieben, für die Überwinterung von Booten oder Beratung beim Gebrauchtbootkauf. Wie viele Mitglieder hat die KreuzerAbteilung im Mittelmeerraum? Wir schätzen, dass sich zwischen 4.000 und 5.000 KA-Mitglieder ganzjährig im Mittelmeer aufhalten. Wo liegen die Hauptunterschiede zwischen dem Mittelmeer und anderen Wassersport-Revieren in Europa? Anders als in Nordeuropa, wo die Änderungen und Restriktionen für Wassersportler marginal sind, zeichnet sich der Mittelmeerraum durch eine gewisse Regelungswut aus. Gebühren und Steuern, behördliche Auflagen und Gesetze ändern sich in schneller Folge. Darüber wollen wir unsere Mitglieder so verlässlich und so schnell wie möglich auf dem Laufenden halten. Mit welchen Problemen haben

fach in andere, günstigere Reviere verlegen. Korsika oder Sardinien liegen nur gute 200 Seemeilen entfernt. Dort kosten LangzeitLiegeplätze an vielen Stellen weniger als die Hälfte im Vergleich zu Mallorca. Mallorca ist bei vielen Yachtbesitzern aber weiterhin wegen der guten Erreichbarkeit ein äußerst geschätzter Stützpunkt. Das ist richtig für die große Zahl derer, die sich mit dem Preisniveau in den Marinas gut arrangieren können. Die Zahl der Flugverbindungen zwischen Nord- und MittelMartin Muth ist auch Journalist und Buchautor. europa und den Balearen ist Fahrtensegler auf den Balearen zu ein entscheidender Vorteil gegenüber kämpfen? anderen Wassersport-Revieren. DenVerglichen mit Einschränkungen bei noch: Gerade Besitzer von kleineren der Aufenthaltsdauer in der Türkei Yachten beziehungsweise kleineren oder Bootssteuern auf Sardinien und Budgets nehmen eine schlechtere Erin Griechenland bewegen sich die Pro- reichbarkeit gerne in Kauf, wenn sich bleme hier auf einem anderen Niveau. damit mehrere tausend Euro pro Jahr Aber sie können durchaus gravierend sparen lassen. Müssen sich die Balearen als eurosein, wenn man zum Beispiel Schwierigkeiten hat, im Hochsommer auf Ibi- päische Segel- und Wassersport-Destiza/Formentera an Wasser zu kommen nation Sorgen um ihren Ruf machen? ohne einen Liegeplatz in einer Marina. Im Gegenteil. Die Balearen sind weiEin Ärgernis für kleine Crews sind wei- terhin ein sehr beliebtes Wassersportterhin die relativ hohen Tarife in den Revier. Insbesondere mit dem ständig Marinas. Bei einem Sommertörn kann wachsenden Angebot in der Wartungman sie noch durch viel Ankern um- und Refitbranche positioniert sich Palschiffen. Aber wer seine Yacht ganz- ma immer besser. Kaum zu toppen ist jährig auf Mallorca liegen haben auch die Internationalität der Yachtmöchte, muss tief in die Tasche grei- szene, die vielen namhaften Regatten, fen - preiswerte Plätze gibt es eigent- auch für Großyachten und Klassiker, lich nicht. das ganzjährige hochklassige AmbienWie sehen die Alternativen aus? te in vielen Marinas sowie das vielfälIn den vergangenen Jahren sind eini- tige, inselweite Komplementärangege Yachteigner von den Balearen ab- bot für Yachteigner und Charterurlaugewandert. Ein Boot ist ja keine Im- ber. Das weiß man in Deutschland sehr mobilie, sondern lässt sich relativ ein- wohl zu schätzen.


REPORTAGE GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> UMWELT

Kehren die WeißenHaie nach Mallorca zurück? Das Leben in den Gewässern der Balearen scheint sich erstaunlich gut erholt zu haben JUAN POYATOS PALMA

In den sechziger und siebziger Jahren wurden Dutzende von Weißen Haien auf den Balearen gejagt. Damals benutzte man eine Falle, die heutzutage nicht mehr eingesetzt werden würde. Es gab auch eine Art von Schleppnetzen, die Haien, Delfinen und Schildkröten den Garaus machte. In den achtziger und neunziger Jahren glich das Meer eher eine Wüste als einem Garten. Zum Glück sieht es so aus, als hätte sich das verändert: Das Leben hat sich in den Gewässern der Balearen erstaunlich gut erholt. Erneut gibt es wieder riesige Thunfisch-Schwärme, Wale können "leicht" gesichtet werden und Delfine, Pottwale und Grindwale erscheinen fast gemeinsam auf den Fotos, die uns durch unsere angelnden Freunde über WhatsApp erreichen. Doch vielleicht ist das auch ein Grund: Heutzutage ist es eben einfacher, Fotos und Videos zu machen und in Umlauf zu bringen. Noch gibt es keine wissenschaftliche Untersuchung, aber Tatsache ist, dass in der Saison 2014 sehr viel Roter Thunfisch, Weißer Thunfisch und überhaupt alle Arten von Thunfisch unterwegs sind. Der massive Zustrom von Thunfisch ist wahrscheinlich auch der Grund, warum wieder jede Menge Haie in den hiesigen Gewässern zu beobachten sind. Die Anwesenheit des Blauhais (Prionace glauca) ist und war stets normal. Auch heute ist er noch die in hiesigen Gewässern am häufigsten anzutreffende Haiart. Doch auch der große Weiße Hai, der in den letzten drei Jahrzehnten verschwunden war, scheint auf die Balearen zurückzukehren. Im Jahr 2013 wurde bereits von Angriffen "durch etwas sehr Großes" auf Riesenthunfische, die am Angelhaken hingen, berichtet. Auch waren einige

Fotos von sehr großen, halbierten Thunfischen im Umlauf. 2014 tauchten dann Fotos von angefressenen Delfinen auf. Auch äußerten sich einige Berufsfischer erstaunt über die hohe Anzahl größerer Fische, die dieses Jahr bereits mit Bisswunden gefangen wurden. Seit ca. zwei Jahren ist dort unten also etwas, das Jagd auf große Beute macht. Möglicherweise sind die großen Weißen aufgrund der Verbreitung des Thunfischs auf die Inseln zurückgekommen. Zumindest weist das vom Hobbyfischer Martin Nadal aufgenommene Bild darauf hin. Eindeutig ist das Tier, das auf dem Foto zu sehen ist, kein Blauhai, da diese Art von Hai viel schmaler, schmächtiger und zudem blau ist, anders als der auf dem Bild. Der Hai auf dem Foto ist ein junger Weißer Hai, wie verschiedene Fachleute meinen: sehr breit, mit dreieckiger Rückenflosse, von weißer Farbe bis über die Brustflosse, so wie bei jungen Weißen Haien. Erstaunlicherweise sind diese Tiere auf den Inseln bis zum heutigen Tag noch nie richtig erforscht worden. Vielleicht ist jetzt der Moment gekommen?! Denn vieles über diesen Hai ist unbekannt. Warum wurden so viele Weiße Haie in den sechziger und siebziger Jahren gefangen? Haben sie sich davon gemacht oder waren sie schon ausgestorben? Sind diese großen Haie noch hier, aber wir bekommen sie nicht zu Gesicht? Sind sie in Gefahr oder sind wir es? Sind es spezielle Weiße Haie vom Mittelmeer? Oder wandern sie zwischen den Ozeanen hin und her? Neben den Blauhaien und Weißen Haien gibt es noch andere große und geheimnisvolle Haie auf dem Meeresgrund. Der renommierte deutsche Fernsehsender ZDF wird im Oktober auf die Inseln kommen, um einen Dokumentarfilm über den "Cañabota"

¿Könnte das ein Weißer Hai in den Balearengewässern sein?.

/ JUAN POYATOS

EIN TOTER DELFIN Einige Biologen führten sämtliche Fälle sofort auf Angriffe von Blauhaien zurück, aber ein neues Foto, das am 28. Juli gegenüber von Formentor entstanden ist, eröffnet eine neue Möglichkeit: Das ist kein Blauhai, sondern der Weiße Hai ist nach Mallorca zurückgekehrt. (Hexancheus griseus, Sechskiemerhai) zu drehen. Alles begann damit, dass im Jahr 2013 die mallorquinische Presse das dramatische Bild eines riesigen Hais veröffentlichte, der tot an einem Seil in Port de Andratx hingt. Das in der Tat schockierende Bild sorgte in Deutschland für Bestürzung. Aufgrund der Veröffentlichung nahm das ZDF Kontakt zu Fachleuten vor Ort auf, um

nachts und in großer Tiefe aktiv - ein König der Meeresgründe. Er ernährt sich von kleineren Haien, Garnelen, Tintenfischen und allem, was er in der Dunkelheit zu fassen bekommt, wobei er sich langsam und auf fast unsichtbare Weise bewegt. In den großen Tiefen, wo es kaum Licht gibt, sind die dominierenden Sinne komplett andere als die uns bekannten. Die Fähigkeit, Veränderungen im Wasserdruck zu erkennen, sowie Lebewesen durch erzeugte Stromwellen zu identifizieren, sind die wichtigsten Eigenschaften, welche die "Sicht" in diesen Tiefen ohne Sonnenlicht definieren. Fälschlicherweise wird der Sechskiemerhai manchmal als "Schläfer" bezeichnet, der langsam und plump erscheint. Doch sein Geheimnis ist, sich ohne Erzeugung von Druckwellen fortzubewegen. Forscher vor Ort sind jetzt dabei, ein Forschungsprojekt vorzubereiten, dass alle großen Haie der Inseln mit ein-

Erstaunlicherweise sind diese Tiere auf den Inseln bis zum heutigen Tag noch nie richtig erforscht worden mehr über den Hai auf dem Bild in Port de Andratx zu erfahren. Als erstes bemühte man sich um die Identifizierung dieser Spezies. Zweifelsohne war das ein Sechskiemerhai (Hexancheus griseus), ein sehr großer Hai, der am Meeresboden lebt, bis über 500 Kilo wiegen und fünf Meter lang werden kann. Er frisst auch Aas und ist vor allem

schließt, vor allem die Sechskiemerhaie und die "verschwundenen" großen Weißen Haie. Noch ist das Projekt auf Finanzierungssuche. Die Studie würde zwei Jahre dauern und Dutzende von Forschungsfahrten aufs Meer wären nötig, um diese großen Meeresräuber zu entdecken. Das angestrebte Ziel ist dem ähnlich, was vor kurzem an der Westküste der USA erreicht wurde. Amerikanische Forscher haben herausgefunden, dass es an ihren Küsten nur noch eine Gruppe von ca. 300 Weißen Haien gibt, die jedes Jahr ins Zentrum des Pazifiks wandern und dann an die kalifornische Küste zurückkommen, um sich zu paaren. Inmitten des 21. Jahrhunderts könnte man, wenn man sie denn findet, viel mehr über sie wissen, nicht zuletzt dank GPS-Technologie und Genanalyse. Selbst wenn wir die Haie niemals mehr zu Gesicht bekommen, könnten wir durch DNA-Tests der Zähne, Kiefergebisse und anderen Überbleibseln, die es auf Mallorca in vielen Privathaushalten gibt, viel mehr über sie erfahren.


WIRTSCHAFT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

8 >> GESETZGEBUNG

Grünes Licht für ausländische Superyachten Auch Superyachten aus Nicht-EU-Ländern dürfen demnächst Charter anbieten JOSÉ LUIS MIRÓ PALMA

Die Balearenregierung hat einen weiteren Schritt zur Unterstützung der Nautikindustrie getan. Am 26. August wurde eine neue Regelung erlassen, die das Chartern von Superyachten unter Nicht-EU-Flagge und aus Ländern, die ein Abkommen mit dem Europäischen Wirtschaftsraum unterzeichnet haben, ermöglicht. Das Ziel ist klar: Die Balearen wollen die Präsenz von großen Yachten in den eigenen Gewässern stärken.

NEUREGELUNG

Häfen als Basis für alle Unter EU-Flagge fahrende Schiffe können jetzt auch einen Liegeplatz in den Häfen in Anspruch nehmen, die direkt von der Hafenbehörde von Balearen (APB) verwaltet werden. Nach großen Bemühungen des Balearendelegierten des Verbandes der Freizeitschiffer ANAVRE, Jean Philippe Loubet, hat die Hafenbehörde der Balearen ihre bisherige Politik bei der Vergabe von Liegeplätzen für ausländische Schiffe verändert, was sowohl für Residenten als auch für die Nichtresidenten unter den Eignern gilt. Von nun an können Schiffe aus der EU, deren ausschließliche Verwendung die Freizeitschifffahrt oder Freizeitfischerei ohne lukrativen Zweck ist, auch in diesen Häfen einen Liegeplatz erwerben.

Die neue Verordnung ist das Ergebnis einer Anfrage der Spanischen Vereinigung der Superyachten (AEGY), die im vergangenen Monat bei einem Treffen mit dem Generaldirektor der Balearenhäfen, Antonio Deudero, vorgelegt wurde. Die AEGY hofft, dass diese neue Chartererlaubnis für Nicht-EU-Schiffe die Balearen "zu einer Referenz in der Nautikindustrie Spaniens" macht und zwar auf der gleichen Ebene der Länder, die bereits über solch eine Regelung verfügen, wie zum Beispiel Frankreich und Italien. Selbstverständlich und um Beschwerden von spanischen Charterschiffen oder die aus einem anderen EU-Land zu vermeiden, müssen die Nicht-EU-Schiffe die gleichen Anforderungen wie die hiesigen erfüllen, außerdem weitere spezifische. Diese bestehen darin, dass die Schiffe den Steuerverpflichtungen (Mehrwertsteuer und Zulassungssteuer) nachkommen, länger als 14 Meter sein müssen und letztlich, dass es keine ähnlichen Schiffen gibt, die die Nachfrage befriedigen können, wie es häufig der Fall bei Superyachten ist. Zusätzlich zu diesen Anforderungen muss ein spezielles Dokument bei der Verwaltung für Häfen und Flughäfen mit einer ausdrücklichen Genehmigung beantragt werden, die anschließend noch durch die Hafenmeisterei freigegeben werden muss. Die AEGY begrüßt und schätzt das neue Engagement seitens der Hafen- und Flughafenverwaltung als Stärkung dieses wichtigen Wirtschaftszweiges und betont "die Bedeutungm der des öffentliche und der private Sektors Hand in Hand in der gleichen Richtung zusammenzuarbeiten sollte".

1.300 METER MEGAYACHTEN IM CLUB DE MAR Der Club de Mar Mallorca konzentrierte an seinen Docks in diesem Sommer eine Flotte von 19 Superyachten, die aneinandergereiht eine Länge von 1.300 Meter ergeben hätten. Das größte Schiff unter dieser Ansammlung spektakulärer Megayachten war die "Lady Moura", die seit vielen Jahren ihren Heimathafen in Palma hat und mit ihren 105 Metern Länge eines der größten und luxuriösesten Privatboote weltweit ist. Zu der in der deutschen Blohm & VossWerft gebauten Yacht gesellten sich weitere Riesenschiffe wie die "Limitless" und die "Athena", Yachten mit jeweils

96 bzw. 90 Metern Länge. Die Einzigartigste unter ihnen war jedoch die "Artic P." des australischen Telekommunikationsmagnaten Kerry Packer. Die "Arctic P." wurde im Jahre 1969 in den Werften der deutschen F. Schicha GmbH als Eisbrecher gebaut und im Jahr 1994 in eine private Luxusyacht jenseits aller Konventionen und den stereotypischen Merkmale einer Sportyacht umgewandelt, da ihr äußeres Erscheinungsbild und ihr harter Stahlrumpf nach wie vor an den eigentlichen Zweck erinnern, für den das Schiff konzipiert wurde.


HÄFEN GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> PROJEKTE

Der Club de Mar öffnet den Hafen zur Stadt hin Der neue Plan sieht eine radikale Veränderung der maritimen Stadtfassade vor JUAN POYATOS PALMA

Vor vier Jahrzehnten gab der Club de Mar Mallorca die Stadt Palma zum Meer hin frei und sorgte für die Infrastruktur eines Hafens, der es mit Reisezielen an der Riviera aufnehmen konnte und seitdem Reisende aus aller Welt auf die Insel lockt. Heute zeigt diese mallorquinische Einrichtung durch den Vorschlag einer Erweiterung und umfassender Reformen seiner Installationen einen ähnlich offenen Geist, durch den der Club de Mar seine Konzession für den Hafen um weitere 25 Jahre verlängern möchte, die am 19. Oktober 2019 abläuft. Dieses Mal ist die Perspektive jedoch etwas anders, sie schaut auf und integriert die Stadt Palma.

beiten an drei Punkten vorsieht: Im Hafenbereich schlägt der Plan eine Erweiterung der Fläche des Wasserspiegels vor, indem er die bestehende Mole in Breite und Länge vergrößern möchte und den Bau eines neuen geraden Stegs von 12 x 110 Metern vorsieht. Die Erweiterung bedeutet allerdings keine Erhöhung der Liegeplatzanzahl, sondern reduziert die vorhandenen 572 auf 539 Plätze, um auch Schiffe von über 50 Meter Länge aufnehmen zu können und in der Anzahl der Liegeplätze für Boote über 18 Meter von 45 auf 62 Prozent zu wachsen. Der zweite Handlungsstrang - und einer der wichtigsten Punkte des Projektes - liegt in einem neuen Profilvorschlag der maritimen Kulisse von Palma. Durch diesen beabsichtigt der Club, sich definitiv zur Stadt hin zu öffnen, indem er seine Installationen in das öffentliche Leben integriert. Der Club gibt hierfür einen Teil am Rande seines Grundstücks auf, so dass die derzeitige Achse des Paseo Marítimos bis zur Anlegestelle der Kreuzfahrtschiffe verlängert werden kann, einschließlich eines Grünstreifens und Radweges, da sich die zur Verfügung stehende Breite von 4 auf 8 Meter erweitern würde. Der Anschluss der Clubeinrichtungen an die Stadt soll durch ein Rampensystem erfolgen, sowie durch die Einrichtung einer Freizeitzone und einer Einkaufsmeile. Weiterhin sollen Kommunikation und Anbindung zwischen dem Kreuzfahrtterminal im Hafen und der Stadt verbessert werden. Schließlich sieht der dritte Aktionsbereich eine umfassende Reform der Hauptgebäude des Segelclubs vor,

Die Bauarbeiten würden 2018 beginnen und über einen Zeitraum von drei Jahren andauern Das von den Architekten César Jiménez de Tejada und Maria Hurtado de Mendoza entworfene Projekt unterliegt einem doppelten Zweck: einmal sämtliche Einrichtungen und Dienstleistungen, die der Club de Mar seit Beginn seiner Konzession vor vier Jahrzehnten den Superyachten bietet, zu modernisieren und gleichzeitig Palma als neuralgisches Zentrum des nautischen Freizeit- und Luxustourismus im Mittelmeer zu konsolidieren. Die Balearische Hafenbehörde ist bereits dabei, den ehrgeizigen Vorschlag des Club de Mar zu untersuchen, der eine Investition in Höhe von 60 Millionen Euro innerhalb von drei Jahren veranschlagt und Bauar-

So würde der neugestaltete Club de Mar Mallorca von oben aussehen.

um den gesamten Komplex neu zu gestalten und zu modernisieren. Die Hafenbehörde der Balearen muss nun über die Machbarkeit des Plans entscheiden, obwohl bereits angedeutet wurde, dass der Plan begrüßt wird. Anschließend wird der Vorschlag zur endgültigen Genehmigung nach Madrid weitergeleitet. Ist dieser Prozess abgeschlossen, würden die Bauarbeiten im Jahr 2018 beginnen und über drei Jahre andauern.

Ein Teil des Clubgeländes würde in den Paseo Marítimo integriert werden.

EL MOLINAR

Projekt reduziert sich um 40% Die Verantwortlichen des Club Marítimo El Molinar haben eine Veränderung für das Projekt der Hafenerweiterung vorgelegt, der den ersten Vorschlag um 40% reduzieren soll. Der Vorstand des Segelclubs El Molinar präsentierte das neue Projekt bereits seinen Geschäftspartnern und in den vergangenen Wochen auch Anwohnern, politischen Verantwortlichen und weiteren relevanten Institutionen. Die Änderung sieht eine Reduzierung in der Erweiterung von ursprünglich 70.000 geplanten Quadratmetern auf 40.000 vor. Derzeit hat der Hafen eine Größe von 11.000 Quadratmetern. Die Anzahl der Liegeplätze soll sich von ursprünglich 315 geplanten auf 220 Plätze verringern und die erlaubte Schiffslänge von 20 auf 15 Meter. Darüber hinaus sind nicht mehr drei, sondern nur noch ein

Entwurf des neuen Projektes für den Segelclub von El Molinar.

Gebäude mit 450 Quadratmetern und zwei Stockwerken geplant. Der Verband der Balearischen Yachtclubs (ACNB) hält es für notwendig, die Sicherheit eines vor fast 100 Jahren konzipierten Hafens zu verbessern, der mittlerweile schlichtweg veraltet ist. "Der Segelclub El Molinar hat seine Bereitschaft gezeigt, die Expansion auf einem größtmöglichen Konsens durchzuführen und sein ursprüngliches Projekt zu verändern. Die

frontale Ablehnung gegen jede Art der Erweiterung würde das Verschwinden des ältesten Segelclubs der Balearen bedeuten und somit auch des Hafens, den die Gegner von jeglicher Reform zu verteidigen behaupten", erklärt der ACNB und bittet darum, "dass sich die Kritik an den laufenden Projekten nicht nur auf ideologische Vorurteile stützen sollte, sondern über die einzelnen Details des Vorschlags zu diskutieren."


FREIZEIT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

10 >> AUSFLUG BETTINA NEUMANN PALMA

Morgens um Viertel vor zehn am Strand "La Gola" von Port de Pollença, nur wenige Menschen sind da, die Morgensonne glitzert über dem Meer. Wir wollen eine Tour aufs Meer machen, mit dem Kajak. Die Einer- und Zweierkajaks von Kajakmallorca erwarten uns aufgereiht am Wasser. Miguel, der hier seit über 20 Jahren Kajaks verleiht und Touren organisiert, erwartet uns ebenfalls. Wir haben die dreistündige Anfängertour gewählt: "Serra de Tramuntana: La Gola - Punta Avanzada", gemeinsam mit sechs weiteren ausflugswilligen Sportsfreunden. Bevor wir starten, gibt es von Miguels Geschäftspartner Oscar noch eine kleine Einführung zum richtigen Einsatz des Paddels. Los geht's in Seekajaks der neusten Generation, aus farbigem Kunststoff, unsinkbar und selbstentleerend. Zunächst paddeln wir dicht beieinander aus dem Hafen heraus in Richtung der Wasserflugzeugstation von Pollença. Wir nehmen Kurs auf den Leuchtturm der Punta Avanzada, vor uns thront die beeindruckende "Fortaleza" von Pollença - eine mächtige, einst von den Engländern errichtete Anlage, die vor ein paar Jahren als Europas teuerstes Anwesen in Privatbesitz überging. Jetzt umrunden wir die Felsenspitze und fahren mit Blick auf Formentor und das offene Meer weiter bis zu einem Steinbruch an der Küste, aus dessen Marésstein das englische

Die Küste der Insel vom Kajak aus erkunden Kajakmallorca bietet abwechslungsreiche Exkursionen für Anfänger und Profis an der Nordküste und in der Bucht von Palma an

Bei den Erkundungen der Felsenwelt lernt man zu manövrieren.

Fort errichtet wurde. Davor werfen wir noch einen Blick in eine Art Höhle, unter dem hellblauen Wasser schimmern die Felsen leuchtend rosa. Nach-

dem wir uns für ein Foto zu einem Kajak-Stern angeordnet haben, wenden wir und paddeln zurück bis zu einem kleinen Bootshaus, dem "L'estar

dèn Ros", wo wir im kristallklaren Wasser baden gehen. Miguel und Oscar verteilen Taucherbrillen, denn hier ist ein idealer Ort zum Schnorcheln,

da gut besucht von Fischen. Nun geht's zurück nach "La Gola", kaum zu glauben, wie schnell die Zeit vergangen ist! Auch die Rückfahrt bietet mit dem Hafenort von Pollença vor der Kulisse der Tramuntana einen landschaftlich einnehmenden und wie auf der ganzen Tour wunderschönen Anblick. Wieder an Land machen wir ein paar leichte Dehn- und Streckübungen, damit es keinen Muskelkater gibt. Zum Abschied werden Cola und Bier gereicht, ausgepowert und zufrieden scherzen und lachen wir. Eine Supertour, die Lust auf mehr und Meer macht! Ein Blick ins Ausflugsprogramm verrät, dass nicht nur in der Tramuntana, sondern auch in der Bucht von Palma unterschiedliche Touren in drei Schwierigkeitsgraden angeboten werden. Es gibt sogar eine Profitour von der Bucht von Pollença bis nach Alcudia, einschließlich zweier Übernachtungen am Strand. All das zu wahrlich fairen Preisen und mit überaus sympathischen "Guides". Wer nachweisen kann, dass er Erfahrungen im Paddeln auf dem Meer hat, kann bei Kajakmallorca natürlich auch selbst ein Seekajak ausleihen. Und wer noch nicht paddeln kann oder sein Können verbessern möchte, für den werden Anfänger und Fortgeschrittenenkurse angeboten. Last not least kann auch das derzeit so beliebte Stand Up Paddeln ausprobiert werden.

Infos unter: www.piraguasgm.com


NEWS GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> EL CORTE INGLÉS

Meinung

Das Rätsel des Code Zero lüften (I) PETER BRESNAN Peter@onesails.com

Ich denke, die Erfahrungen, die ich erst kürzlich bei drei Kunden gemacht habe, denen ich ein Code Zero-System installiert und gezeigt habe, wie man damit umgeht, beschreiben das Gefühl sehr gut, das man hat, wenn man das erste Mal mit diesem riesigen und rätselhaften Segel zu tun hat. In allen drei Fällen hatten wir es mit einer 60 Fuß-Yacht zu tun und jeder der Schiffseigner zeigte die gleiche Reaktion, als der Code Zero ausgerollt wurde: "Oh mein Gott, wie soll ich denn mit dem Ding klarkommen!" Das ist kaum verwunderlich, denn bei dem Code Zero hat man es bei jeder Schiffsgröße mit einem ungewöhnlich großen Segel zu tun. Ursprünglich wurde der Code Zero entworfen, um auf Amwind- und spitzen Halbwind-Kursen mehr Vortrieb zu erzeugen. Jedoch hat das Segel seitdem seinen Platz als leistungsstarkes Segel in der vielseitigen Segelgarderobe eingenommen, die so ziemlich allen seglerischen Ansprüchen gerecht wird. Der Code Zero hat insbesondere dem Fahrtensegler viel mehr Möglichkeiten bei fast allen Windstärken und -winkeln gegeben. Aber in der Handhabung kann der Code Zero etwas kompliziert sein. Und damit beschäftigen wir uns in diesem zweiteiligen Artikel. Im Wesentlichen ist der Code Zero ein großes, frei fliegendes Segel. Das heißt, es wird nicht an einem Teil des stehenden Riggs wie dem Vorstag befestigt. Es wird in einem Segelsack verstaut, komplett mit Stag und Rollvorrichtung, und es wird normalerweise vor dem Vorstag gesetzt. Dank der Geometrie dieser Segelform kann man das Segel mit den Gennaker oder Spinnaker-Schoten verwenden. Somit benötigt man keine extra Schoten für den Code Zero. In den Code Zero ist eine in das Segel genähte Leine als Stag eingebaut. Man setzt es mit dem Gennaker-Fall oder einem speziellen Fall für den Code Zero und setzt das eingebaute Stag durch, das normalerweise an einer Rollvorrichtung (Furler) befestigt ist. Sobald das Fall oder das spezielle Fall für den Code Zero durchgesetzt und fixiert ist, kann das Segel ausgerollt werden und seine volle Kraft entfalten - zum puren Segelvergnügen. OneSails entwickelt bereits seit einiger Zeit Code Zero-Segel und unterteilt die verschiedenen Typen in drei Kategorien: Amwind Code Zero- für Amwindund spitze Halbwindkurse Flaches Halbwindsegel mit Furler-

für spitze bis querab/flache Halbwindkurse. Volles Halbwindsegel mit Furler- für Halbwindkurse bis flache Halbwindkurse Bleiben Sie am Ball für die nächste Ausgabe mit dem zweiten Teil von: "Das Rätsel des Code Zero lüften."

«Runder Tisch» für Kapitäne MALLORCA PRESS PALMA

Die Abteilung für internationales Marketing des El Corte Inglés organisiert am 14. Oktober im Club de Mar einen "Runden Tisch" für Kapitäne von Superyachten, um mehr über die Anforderungen dieses Berufs und die Bedürfnisse auf Superyachten zu erfahren. An diesem Tag können die Kapitäne debattieren

und ihre Wünsche zu den Dienstleistungen äußern, die sie für die Versorgung ihrer Schiffe besonders benötigen. Es wird das erste Mal sein, dass - passend zum Ende der Sommersaison -, Superyachtkapitäne von Fachleuten eingeladen werden. Auch die Universität der Balearen (UIB) wird an diesem ersten Treffen mit Vertretern ihres «Tourismuslabors» teilnehmen. Der "Runde Tisch" wird von Oscar Si-

ches moderiert, einem Experten für Superyachten und Yachthäfen. Unterstützt wird der El Corte Inglés von dem Juaneda Gesundheitsservice, der den Skippern seinen neuen "Arzt an Bord"-Service vorstellen möchte. Die Konferenz richtet sich vor allem an Skipper, lädt aber auch spezialisierte Rechtsanwälte, Asisstenzpersonal, Köche und weitere Fachkräfte aus der Superyachtbranche ein.


MEER UND MEHR

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GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

AUSGEWÄHLTE GASTRONOMÍE

>> KUNST

Lachs in Miso-Sauce mit Avocado und Shiitake Das Restaurant Duke in Palmas angesagtem Santa Catalina-Viertel ist doch immer wieder einen Besuch wert! Diesmal wählen wir aus den täglichen, preislich mehr als fairen Menüangeboten einen asiatischen Tagesteller: Lachs in Miso-Sauce mit Reis, Avocado und Shiitake-Pilzen. Das Gericht kommt auf einem schönen dunklen - bereits japanisch anmutenden - Keramikteller daher und ist, wie sollte es auch anders sein, schlichtweg köstlich! Mmmh: Der Lachs bekommt durch die Marinade in der Miso-Sauce einen leicht süßlichen Anstrich, ist außen knusprig und innen zart rosa. Das Fischfilet ruht auf einem knackigen Salatbett aus fein geschnittenen Möhrchen, dünnen Zwiebelringen und Friséesalat. Als Beilagen eine - nicht zu große - Portion perfekt gegarter Reis, ein paar Scheibchen butterweicher Avocado und eine Handvoll gebratene Shiitake-Pilze. Das Ganze ziert ein Gruß aus dem Meer: ein paar

dunkelgrüne Algenstreifen. Besser würden das die Japaner auch nicht hinbekommen: Ein leichtes, schmackhaftes, bekömmliches und gesundes Mittagsmahl, das den Gast nicht zuletzt auch durch das Ambiente im Duke in ein kosmopolitisches Urlaubsfeeling am Meer versetzt, diesmal geschmacklich eben Richtung Fernost. Was uns diesmal außerdem und besonders positiv aufgefallen ist: Obwohl das Duke als Szene-Lo-

Zweites Wandbild geplant Der Künstler Gustavo plant ein weiteres Keramikkunstwerk mit neuem Motiv an der Kaimauer im Hafen von Cala Ratjada BETTINA NEUMANN PALMA

kal mit coolem Publikum bekannt ist, sind hier Kinder herzlich willkommen. Für sie gibt es Extra-Portionen, zum Beispiel Spaghetti mit Tomatensoße, und damit das Warten auf das Essen nicht zu lang wird, werden Papier und Stifte zum Malen verteilt.

Das größte Keramikwandbild der Balearen - ein Kunstwerk des spanischen Künstlers Gustavo - ziert seit Mai bekanntermaßen die Kaimauer von Cala Ratjada. Bereits für das erste Wandbild gab es von Seiten der Presse, der Einwohner und der Besucher ein überaus positives Feedback, und das ungewöhnliche Kunstwerk hat bereits in diesem Sommer zahlreiche Kunstfans unter den Touristen angelockt. Doch weil die Kaimauer vom Paseo Marítimo aus gesehen endlos lang erscheint, plant Gustavo ein zweites und letztes Werk in genau der selben Größe. "Auf diese Weise - mit den Freiräumen und Ma-

ßen beider Wandbilder - wird die Kaimauer ästhetisch perfekt gestaltet sein", erklärt der Künstler, der zwischen Cala Ratjada und Capdepera lebt. Sowohl Herstellung als auch Montage sind aufwendig: Auch diesmal sollen wieder alle, -und das sind rund 1.720 Fliesen à 20 x 20 cm -, nach einem Entwurf in Echtgröße von Gustavo von den Kunsthandwerkerinnen der Teulera Ca'n Benito in Campos per Hand gemalt und anschließend gebrannt werden. Das neue Motiv - passend zum Fischerort Cala Ratjada mit Meer, Boot und Fischen - trägt den schönen Titel "Fischerfamilie versammelt sich zum großen Goldmakrelen-Essen", in Anspielung auf das alljährliche Goldma-

krelenfest, der "Mostra de la Llampuga", in Cala Ratjada. Gemeinsam mit dem ersten Werk der "Verkleideten Musiker, die auf das Boot der Freude warten" wird die Kaimauer dann ein einzigartiges, unvergleichliches Gesamtkunstwerk sein. Dabei entspricht der Abstand von 16 Metern zwischen den beiden Werken genau der Länge der beiden vier Meter hohen Keramikbilder. Genau wie beim ersten Projekt möchte der Künstler auch für die zweite Kunstaktion auf öffentliche Gelder verzichten und diese tolle Idee ausschließlich mit privaten Geldgebern finanzieren. Sponsoren sind herzlich willkommen! Infos unter: www.artgustavo.com, Email: turo@artgustavo.com


NACHRICHTEN GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> SONDERBERICHT

Astilleros de Mallorca erneut in Monaco

IPM-GRUPPE Vom 24. bis 27. September nehmen die STP Shipyard Palma und die Marina Ibiza erneut an der Monaco Yacht Show teil. An ihrem Stand QD7 an der Dársena Norte werden sie ihre Neuigkeiten für die nächste Saison vorstellen. Die STP wird das Programm der zweiten Ausgabe ihres STP&ACREW Superyacht Professional Development bekannt geben, eine fortlaufende und kostenlose Fortbildung für Kapitäne und Crew. Die Marina Ibiza ihrerseits präsentiert sich als entdeckenswertes Ziel für nautische Events. So wird auch in Monaco eine neue Saison der Marina Ibiza Weekends vorgestellt: Reiseangebote für den Winter, die einen Liegeplatz, einen Mietwagen, Ausflüge über die Insel, Willkommensdrink und Tickets für das Pachá ab 195 Euro anbieten.

Seit 22 Jahren wird die renommierte Werft Astilleros de Mallorca eingeladen, an der exklusiven Monaco Yacht Show teilzunehmen Luftaufnahme der imposanten Bootsausstellung in Monaco. MALLORCA PRESS PALMA

Seit nunmehr 22 Jahren nimmt "Astilleros de Mallorca" an der renommierten Yacht Show in Monaco teil. So wirbt das Unternehmen aus Palma seit fast einem Vierteljahrhundert an einem der exklusivsten Orte der Welt für die Attraktivität der Inseln als wichtigster An-

kerplatz für Superyachten im Mittelmeerraum. Die Monaco Yacht Show ist der Event, der die Titanen der Superyacht-Industrie zusammenbringt und jedes Jahr das Saisonende nutzt, um Innovationen und aufsehenerregende Vorschläge für das nächste Jahr zu präsentieren. Die Unternehmen werden ausschließ-

lich unter strengen Kriterien nach Monaco eingeladen. Nur die besten Firmen der Branche können sich auf einer Ausstellungsfläche von rund 20.300 m² positionieren. Rund fünfhundert Unternehmen und 100 Superyachten werden dann vom 24. bis 27. September am berühmten Port Hercule von Monaco zu bewundern sein.

Aus Tradition bietet Astilleros de Mallorca bei der Monaco Yacht Show einen Abend mit "Weinprobe plus Schinken" an, der viele treue Fans zählt. Dieses Fest kann auch dieses Jahr erneut auf die Zusammenarbeit mit dem Nachbarn im Hafen von Palma zählen: die STPWerft als Unternehmen, das ebenfalls große Yachten repariert.

>> BAVARIA

Traditionsreiche Regattawoche M.P. PALMA

Zum Saisonabschluss noch einmal bei milden Temperaturen und guten Segelwinden in der Bucht von Palma de Mallorca um die Wette segeln - für diese Idee begeistert die spanische Vertretung von Bavaria Yachts mit Sitz im Club de Mar von Palma de Mallorca seit zwei Jahrzehnten vor allem deutschsprachige Segelenthusiasten. Vom 25. bis zum 31. Oktober 2014 ist es wieder soweit und bei Redaktionsschluss (Ende August) hatten bereits 25 Teams mit rund 150 Seglern zur diesjährigen Regattawoche gemeldet. Hier kann jeder teilnehmen, der Spaß am Segeln hat - mit einer Einschränkung: Da es sich um einen Markencup handelt, sind ausschließlich Bavaria Segelyachten startberechtigt. Neben Bavaria-Eignern, die sich mit ihren Schiffen einschreiben, geht ein Großteil der Crews mit gecharterten Yachten in die Rennen. Die ersten beiden Wettkampftage stehen ganz im Zeichen des Qualifying, das mit der Einteilung der Yachten in eine Goldund eine Silberflotte endet. Jenseits

Die traditionelle Sommerregatta von Bavaria.

von Rating, Bootsgröße und Equipment wird damit erreicht, dass in etwa gleich starke Teams gegeneinander antreten. Nach den Qualifikationsrennen gibt es an jedem Regattatag ein bis zwei Wertungsläufe. In jeder Flotte werden die Gewinner des Tages ermittelt, bis am Ende schließlich die Gesamtsieger feststehen. Klassische Dreieckskurse in der Weite der Bucht von Palma werden ebenso gesegelt wie eine Langstrecke, z. B. zur Naturschutzinsel Cabrera. "Das Erfolgsge-

heimnis unseres Cups ist wohl die richtige Mischung aus Sport und Spaß", so Organisator John Rossbach von Bavaria Spain. "Die Amateurcrews sind durchaus mit Ehrgeiz bei der Sache, freuen sich aber genauso auf die gemeinsamen Abende mit Riesenpaella und auf die Preisverleihung mit Dinner und Livemusik." Eine Einschreibung ist noch bis kurz vor Veranstaltungsbeginn möglich. Weitere Infos, auch zur Anmietung von Regattayachten, über den Veranstalter.


SEGELSPORT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

14 >> SCHULEN

Segeln für Kinder: Einstieg mit vier Jahren? Der CNA ist der einzige Club, der bereits so kleine Kinder aufnimmt JUAN POYATOS PALMA

Der Club Náutico Arenal (CNA) ist der einzige Yachtclub auf den Inseln, der Segelkurse für Kinder ab vier Jahren organisiert. Normalerweise nehmen Yachtclubs und Segelschulen Kinder erst ab sechs Jahre oder älter auf und auch nur unter der Voraussetzung, dass sie schwimmen können. Der CNA hingegen nimmt die Kleinen schon ab vier Jahre auf und bringt ihnen nebenbei noch das Schwimmen bei, falls sie das noch nicht können. Zwei berühmte mallorquinische Sportler sind der Beweis dafür, dass der CNA richtig liegt und man schon im frühen Alter beginnen kann. Rafa Nadal begann mit vier Jahren, Tennis zu spielen. Er gewann sein erstes Kinderturnier mit neun Jahren und laut seines Trainers, der damals noch nicht sein Onkel war, fing er vielversprechend an, um sich mit fünf Jahren schlagartig zu verbessern. Der andere Malloquiner, der mit vier Jahren sein Talent entdeckte, ist Jorge Lorenzo. Jorge, der damals "Giorgio" genannt wurde, probte sein erstes Rennen auf einer Minirennbahn mit einem Minimotorrad, das ihm sein Vater, von Beruf Mechaniker, angefertigt hatte. Laut Jorges Vater, der ein Buch über Training in der frühen Kindheit geschrieben hat, liegt das ideale Anfangsalter bei vier Jahren, wenn das Kind bereits alles versteht und sich mitteilen kann. Der Idee folgend, dass vier Jahre das optimale Alter ist, bietet der CNA den Jüngsten auf den Inseln einen Kurs an, der perfekt ausgearbeitet und organisiert ist. Die jüngste Gruppe werden "Tofolets" genannt und besuchen zweiwöchige Einführungskurse in gemeinsamem Segeln in den hervorragenden Einrichtungen des

Yachtclubs. Die Verantwortlichen der CNA-Segelschule haben alles sorgfältigst geplant. Zu Beginn eines jeden Kurstages, der um 9.30 Uhr beginnt, steht eine Stunde Schwimmen mit ausgebildeten Lehrkräften im Pool des Clubs auf dem Programm. Ein ganz bewusster Anfang, denn durch diese erste Stunde, die mit Schwimmen verbracht wird, fassen die Kleinen Vertrauen zum Wasser und lernen oder verbessern ihre Schwimmkenntnisse. An dieser ersten Stunde ist der psychologische Faktor entscheidend, denn wenn die Kinder um 10.30 Uhr mit dem Boot aufs Meer fahren, klettern sie bereits mit mehr Selbstvertrauen vor dem Wasser an Bord. Auch hat sich ihr Gleichgewichtssinn verfeinert und die Unsicherheit durch das Schaukeln an Bord trifft sie nicht so sehr. Natürlich wird vor dem Segeln eine kleine Sandwich-Pause einge-

Der Club Náutic S`Arenal organisiert diese Regatta seit 1963. Natürlich hat sich seit der ersten Austragung so allerhand verändert, nicht aber alles. "Die Essenz ist die gleiche", versichern die Clubveteranen Anselm Tómas und Pere Boned, die an allen fünfzig Ausgaben teilgenommen haben. Der Yachtclub hat sich verändert, seine Dienstleistungen und Einrichtungen, ebenso wie sich Boote, Materialien und die Sicherheit verändert haben, aber weder das Meer noch die Begeisterung der jungen Menschen, an dieser Regatta teilzunehmen. Wie waren die Regatten in den frühen sechziger Jahren? Anselm Thomas erzählt: "Wir

Schon die Kleinen lernen im Club Náutico s’Arenal die Segel setzen. / JUAN POYATOS

legt, um sich mental und gestärkt auf den Wechsel von Schwimmen zu Segeln vorzubereiten. Die Kurse auf dem Meer beginnen - wie könnte es auch anders sein - mit einer täglichen Überprüfung zu allen Fragen der Sicherheit. Von Anfang an werden die Kinder daran gewöhnt, immer eine Schwimmweste zu tragen. Dabei werden Übungen gemacht, bei denen sie selbst feststellen können, dass sie mit der Schwimmweste nicht untergehen können, selbst wenn sie es wollten. Das Ziel ist stets, in diesem ersten Kurs ab vier Jahren, den Kindern zu helfen,

Vertrauen in das Medium zu gewinnen und zu lernen auf Wasser und Wind zu hören, beides richtig einzuschätzen und zu verstehen. Interessanterweise wird das Segeln dabei nicht als ein Spiel dargestellt, sondern als etwas, das man relativ ernst nehmen muss, so wie es ja auch sein sollte. Natürlich wird auch gespielt, aber ohne Albernheiten oder Kindereien. Die Kleinsten scheinen die Situation sehr gut zu verstehen, sie passen gut auf und konzentrieren sich auf das, was sie tun. Wobei aber niemand vergisst, dass sie erst vier Jahre alt sind

und sich logischerweise auch so verhalten, wie sie sind: als Kinder, die eine neue Welt entdecken. Nach etwas über zwei Stunden auf See können sie im Club zu Mittag essen und bis 15.30 Uhr in der Obhut ihrer Lehrer bleiben. Viele Eltern nutzen diese Kurse als eine Art "Kindergarten" und dagegen ist auch nichts einzuwenden. Das ist aber nicht das eigentliche Ziel dieser "Tofolets"-Gruppe, sondern es sind wahrhaftige Segelkurse, die in einer professionellen Art und Weise nicht nur von den Monitoren, sondern auch von den Kinder angegangen werden.

Gran Día de la Vela, über ein halbes Jahrhundert Geschichte bewahrten die Boote auf einigen leeren Grundstücken ein paar hundert Meter landeinwärts auf. Wenn sich der Sommer näherte, trugen wir unser Boot mit einigen Freunden an den Strand, säuberten und dichteten es ab, setzten den Mast und segelten los so gut wir konnten. Es gab schon immer Wettfahrten, zunächst mit Llauts und später dann mit den Vaurien-Jollen, die uns damals wie Hightech vorkamen. Wir machten alles mit der Kraft unserer Hände, es

Anselm Tomás und Pere Boned

gab weder Klemmen noch Schote oder Rollen am Großsegel. Kräftige Arme waren wichtig, es war ein Sport mit

/ J.P.

Körpereinsatz ".Und wie lernte man in jenen Jahren segeln? Pere Boned berichtet: "Es gab keine Segelschulen.

Wir haben das von klein auf gelernt, wenn wir mit unseren Eltern zum Fischen rausgefahren sind. Sie lehrten uns den Horizont zu betrachten und die Farbe von Wasser oder Wolken zu interpretieren. Es gab keine Wettervorhersagen, sondern nur den Instinkt und die Erfahrung. Als wir alt genug waren, haben wir uns ein altes Boot hergerichtet und es zum Segeln klar gemacht, um mit den Jungs aus der Nachbarschaft zu wetteifern. Im Grunde sind wir immer noch diese beiden Jungs, die ein altes Boot instand setzen und rausgefahren, dorthin, wo es nur auf den Wind, das Meer und den Instinkt ankommt."


UNTERWASSERWELT GACETA NAUTICA| September / Oktober 2014

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>> >> TAUCHSPOTS

Der nächtliche Tauchgang: von blau bis schwarz Nachts kann man im Schein der Taschenlampe eine völlig andere Meeresfauna entdecken JUAN POYATOS PALMA

Tauchgänge bei Nacht entführen in eine andere Welt. Das vorherrschende Blau wird zu Schwarz und alles scheint sich auf das unendlich Wenige zu konzentrieren, was unsere Taschenlampen erfasst. Ein Gefühl der "Furcht" macht sich breit, und wir schauen mit Argwohn in die immense schwarze Dunkelheit, die uns umgibt. Logischerweise sollten wir bereits einige Erfahrung im Tauchen tagsüber

zierter. Dabei sollten wir mindestens einen Profitaucher als Begleiter haben und natürlich für den Nachttauchgang entsprechend ausgerüstet sein. Das bedeutet zu aller erst eine gute Taschenlampe oder sogar einen Scheinwerfer dabei zu haben, und auch noch einen Ersatz. Auch ist es nicht verkehrt, ein künstliches Licht in der Tauchweste zu haben, falls wir lokalisiert werden müssen. Auch ein Kompass sollte nicht fehlen - vorausgesetzt man weiß, wie man diesen benutzt - und ein Tauchanzug, der für die nächtliche Kälte im Wasser gerüstet ist. Außerdem einen Tauchcomputer, den man auch gut in der Dunkelheit sehen kann. Wir werden wenig sehen und zwar nur, was uns unsere Lichter zeigen, aber was wir sehen, wird besonders und anders sein. Es ist, als wenn sich die Meeresfauna bei Sonnenuntergang radikal verändert. Tintenfische, Kraken, Langusten, Garnelen, Moränen, Meeraale, Anemonen und allerlei seltsame Krabben und Schalentiere lassen uns einen abwechs-

Nahaufnahme eines Krebses, fotografiert bei einem Nachttauchgang in zwei Metern Tiefe in Soller. / TONI MENOR

Bei Nacht sollten wir nur in Begleitung und mit der entsprechenden Ausrüstung tauchen haben, bevor wir uns an die Nachttauchgänge wagen. Die wichtigste Voraussetzung für einen Nachtausflug ist, diesen an einem Ort zu unternehmen, den wir bereits gut kennen. Und es ist besser, diese Tauchgänge vom Ufer aus zu starten. Vom Boot aus nachts zu tauchen macht die Dinge nur kompli-

Taucher zwischen nachtaktiven Korallen bei einem nächtlichen Ausflug / TONI MENOR

lungsreichen und überraschenden Meeresboden entdecken. Auf Mallorca sind folgende Orte für einen Nachttauchgang von der Küste aus

zu empfehlen: Portals Vells, Bendinat, Isla Galera, Isla Panteleu, das Hotel Delta in Bahia Azul (Bucht von Palma) und die Inselchen vor

Colonia de Sant Jordi. Fotografen sollten ihre Ausrüstung auf das andere Licht und die anderen Spezies bei Nacht abstimmen.

>> UMWELTSCHUTZ

Eine Chance für die Seepferdchen Mallorquinischem Biologen gelang die Vermehrung und Aufzucht des Seepferdchen in Gefangenschaft J.P. PALMA

Der mallorquinische Biologe Andreu Blanco hat dazu beigetragen, die Geheimnisse um die komplexe Reproduktion von Seepferdchen zu lüften. Seine Doktorarbeit beschäftigt sich mit den optimalen Bedingungen, um diese kleinen Meeresfische mit den besonderen Formen in Gefangenschaft zu züchten. Ein wissenschaftlicher Durchbruch, der nun dazu genutzt werden kann, um die Balearengewässer erneut mit gezüchteten Seepferdchen zu bevölkern. Während seiner Doktorarbeit ist es ihm erfolgreich gelungen, die See-

pferdchengattung Hippocampus guttulatus als eine von zwei Arten der europäischen Seepferdchen "in Gefangenschaft" zu züchten. Dieser Fisch hat eine äußerst seltsame Art sich zu paaren und seine Zucht ist besonders schwierig. Die Paarung dauert dabei mitunter länger als 20 Minuten. Dabei legt das Weibchen ihre reifen Eier in den "Bauchsack" des Männchens ab, wobei die Eier in dem Moment befruchtet werden, während sie in die Bruttasche abgelegt werden. In etwa 30 Tagen "gebiert" das Männchen den bereits ausgebildeten Nachwuchs durch Kontraktionen seines Bauchsacks, indem es seine

Ein Seepferdchen, aufgenommen in den Gewässern bei Illetas. / TONI MENOR

Schwanzflosse in Richtung Oberkörper biegt. In den ersten Tagen fliehen die Jungtiere in die Bruttasche des Männchen hinein - wenn sie Gefahr wittern - und wieder hinaus, so als ob sie kleine Kängurus wären. Zu Anfang sind die Nachkommen besonders empfindlich, und bei der Zucht in Gefangenschaft gab es während dieser ersten

Phase bisher erhebliche Probleme. Die Seepferdchen waren in den siebziger Jahren auf den Balearen sehr verbreitet. Dann schienen sie Jahrzehnte lang wie ausgestorben. Zum Glück werden sie in den letzten zwei Jahren von Tauchern wieder öfters entdeckt und fotografiert, doch sie sind immer noch eine Seltenheit. Die Arbeit des mallorquini-

schen Forschers Andreu Blanco kann die Lebensbedingungen dieser Spezies nun erheblich verbessern: Vielleicht können sie demnächst in entsprechender Anzahl gezüchtet werden, um anschließend - nach Erreichen einer bestimmten Größe und Stärke - ein Überleben in der offenen Balearensee zu testen.



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