WELT
Erinnerung an Bob Mtonga Sein Enthusiasmus, seine Leidenschaft und sein Engagement werden uns fehlen
Bob Mtonga ist tot! Ich kann es immer noch nicht fassen. Dieser warmherzige, niemals aufgebende Kämpfer für den Frieden ist viel zu früh gestorben. Erstmals getroffen habe ich ihn 1996 in Nairobi bei der Regionalkonferenz der Afrikanischen IPPNW.
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der Ursprung seiner Begabung, auf Menschen zuzugehen. Niemand konnte sich seinem Charme entziehen, und wo immer er auftauchte, versprühte er seinen Optimismus. So freundlich er allen gegenüber war, so unerbittlich war er in der Sache. Auf jede Bühne zu steigen und auf seine unnachahmliche Art mit sanfter Stimme deutliche Worte zu sprechen, lag in seiner Natur.
amals hatte er die „Zambian Campaign to Ban Landmines“ gegründet und war als junger Arzt maßgeblich am Erfolg dieser Kampagne beteiligt. Zunächst auf dem afrikanischen Kontinent, aber zunehmend darüber hinaus hinterließ er seine Spur in der internationalen Arbeit der IPPNW. Jede unserer internationalen Kampagnen hat er mit geprägt, und von 2010 bis 2014 war er Ko-Präsident der IPPNW. Dabei hat Bob niemals sich selbst, sondern immer das gemeinsame Ziel in den Vordergrund gestellt: Gegen Gewalt, gegen Waffenhandel und Krieg in jeglicher Form und für ein friedliches Zusammenleben.
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r hielt Vorträge vor Delegiertenversammlungen der UN, war Mitglied der Delegation Sambias bei den Verhandlungen zum internationalen Kleinwaffen-Handelsabkommen (ATT), war unermüdlich auf allen Kontinenten unterwegs, um gegen Atomwaffen und für den Frieden einzutreten.
Nur wenige wussten, dass er in seiner Heimat Sambia nicht nur Dozent für Allgemeinmedizin an der Universität Lusaka, sondern auch ein traditionelles Stammesoberhaupt war. Vielleicht war das
Auch auf Veranstaltungen der deutschen Sektion der IPPNW war er immer wieder aktiv. 2013 hatte ich das Vergnügen, den Kleinwaffenkongress „Zielscheibe Mensch“ mit ihm gemeinsam zu moderieren. Niemand, der dabei war, wird vergessen, wie er spontan den „Elephant Dance“ aufführte und auf der Bühne die aus Afrika stammenden Tänzer mit der Trommel anfeuerte. Erst im Februar war er im Rahmen einer ICAN-Veranstaltung, der Kampagne zur Abschaffung von Atomwaffen, in Berlin und warb u.a. im Außenministerium für die Beteiligung Deutschlands an den Verhandlungen über einen Atomwaffen-Verbotsvertrag.
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obs Enthusiasmus, seine Leidenschaft und sein Engagement werden uns fehlen. Was würde er uns in der Situation sagen? Es ist hart, würde er sagen, aber erst recht müssen wir weitermachen. Die beste Ehre, die wir Bob erweisen können, ist die entschlossene Fortführung seiner und unserer Arbeit: Für das Ende der nuklearen Bedrohung, gegen Krieg als Mittel der Politik und für eine friedlichere Welt.
Helmut Lohrer ist International Councilor der Deutschen IPPNW. 30
