ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 2013/2

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Österreichische Post AG/sPonsorinG.Post 08Z037821s, Österreichischer inteGrAtionsfonds, schlAchthAusGAsse 30, 1030 Wien

s o mmer 2013

Sie haben’S geSchafft

Sechs Aufsteiger erzählen ihre Geschichte

faul oder diSkriminiert?

Kontroverse: Was Migranten stolpern lässt

in unSere Zukunft inveStieren

Musterprojekt im Ländle: Sprachförderung im Kindergarten

chancen nütZen – karriere machen

Junge Migranten in Österreich: So werden aus Potenzialen Erfolgsgeschichten


PLATZ FÜR NEUE HOFFNUNG

ed i to r i a l

i n teg r ati o n i n Za h l en

Liebe Leserinnen und Leser, Sie halten die bereits dritte Nummer von ZUSAMMEN:ÖSTERREICH in Händen. Ihre zahlreichen positiven Rückmeldungen auf unsere ersten beiden Ausgaben zeigen uns, dass Bedarf und Nachfrage nach unserem Zugang besteht, sachlich und lösungsorientiert über die Themen Migration, Integration und Zusammenleben zu berichten. Unser Ziel bleibt es, immer besser zu werden, deshalb haben wir uns auch für diese Ausgabe einiges einfallen lassen. Besonders ans Herz legen wollen wir Ihnen die „Erfolgsgeschichten“ ab S. 14, in denen Menschen, die als Kinder nach Österreich kamen, ihren beruflichen Aufstieg in Österreich schildern.

Wie können junge Migranten ihre Chancen bestmöglich nützen?

Betreuungszentrum für folter- und kriegsüBerleBende

Damit sind wir beim Thema dieser Ausgabe: Welche Chancen haben junge Migrantinnen und Migranten in Österreich – und wie können sie sie bestmöglich nützen? In welchen Momenten im Leben von Jugendlichen entscheidet sich, ob sie die Möglichkeiten wahrnehmen können, die ihnen offenstehen? Wie groß ist die Rolle der Entscheidung, welchen Bildungsweg man nach dem Pflichtschulabschluss einschlägt? Neben unserem Cover-Thema bieten wir Ihnen erneut beliebte Rubriken wie die „Wortwanderung“ über zuund ausgewanderte Begriffe oder „Buntes Österreich“, wo wir Bräuche mit Migrationshintergrund vorstellen. Diesmal erfahren Sie alles über die Hintergründe der französischen Kugelsportart Pétanque, die auch in österreichischen Parks gern gespielt wird.

bittet Sie um Unterstützung! ERsTE BANk: BLZ: 20 111 kONTONUmmER: 28 446 099 600 IBAN: AT052011128446099600 BIC: GIBAATWW

FOTO: ÖIF/DeIxler, IllusTraTIOn: nIel Mazhar

Ob im Park, zu Hause oder gar am Strand – wir wünschen Ihnen eine spannende Lektüre und freuen uns auf Lob, Kritik und kostenlose Abo-Bestellungen an magazin@integrationsfonds.at.

Schönen Sommer!

Schönen Sommer!

Die ZUSAMMEN:ÖSTERREICH-Redaktion v. l. n. r.: Valentin Schwarz, Roland Goiser, Aleksandra Klepić, Julian Unger, Franziska Troger

Euro mehr an Steuern könnte der Staat einnehmen, wenn alle Migranten entsprechend ihrer Ausbildung eingesetzt würden, so eine Studie des Städtebunds. Deutsche studieren an Österreichs Unis. Der Wert hat sich in den letzten zehn Jahren vervierfacht. Prozent der österreichischen Bevölkerung geben in einer Umfrage im Auftrag des ÖIF an, dass das Thema Integration in den letzten Jahren für sie an Bedeutung gewonnen hat. Werte, von Eigenverantwortung über Respekt bis Gemeinwohl, stehen im Mittelpunkt der neuen Broschüre „Zusammenleben in Österreich“, die alle Neuzuwanderer ab sofort erhalten. Prozent der Bevölkerung von Waisenegg haben eine ausländische Herkunft. Die oststeirische Gemeinde hat damit den niedrigsten Migrantenanteil Österreichs.

i mp r es s u m Medieninhaber, Herausgeber und Redaktionsadresse: Österreichischer Integrationsfonds, A-1030 Wien, Schlachthausgasse 30, Tel.: +43(0)1/710 12 03-0, Fax: +43(0)1/710 12 03-500, mail@integrationsfonds.at. Redaktionsleiter: Mag. Roland Goiser, roland.goiser@integrationsfonds.at. Chef vom Dienst: Mag. Valentin Schwarz, valentin.schwarz@integrationsfonds. at. Redaktion: Bakk. phil. Aleksandra Klepić; Mag. Julian Unger, MA; MMag. Franziska Troger. Produktion und Anzeigen: Styria Multi Media Corporate GmbH & Co KG, Geiselbergstraße 15, 1110 Wien, www.corporate. styria-multi-media.com. Geschäftsführung: Mag. Erich Schönberg, Mag. Martin Distl Artdirektion: Mag. Nina Ullrich. Projektleitung: Kristina Gavric. Grafik: Ortwin Neumayer. Fotoredaktion: Ewa Bisztyga. Anzeigenleitung: Harald Kuso. Korrektur: Birgit Forst. Produktion: m4! Mediendienstleistungs GmbH & Co KG, www.m-4.at. Druck: Astoria Druck. ISSN: 1995-6606. Die Artikel von Gastautorinnen und -autoren drücken deren persönliche Meinung aus und müssen nicht den Positionen des Österreichischen Integrationsfonds entsprechen. Seiten, die mit „Werbung“ oder „Advertorial“ gekennzeichnet sind, sind entgeltliche Einschaltungen gemäß §26 Mediengesetz. Alle Rechte vorbehalten, auch die Übernahme, vollständige oder auszugsweise Weiter- oder Wiedergabe, gem. §44 Abs. 1 und 2 Urheberrechtsgesetz.

Zusammen:Österreich

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FOKUS

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

L eserb r i e fe

i nhaLt

Leser-Reaktionen

Schülern Toleranz vermitteln Ich habe Ihre Zeitschrift beim Sozial- und Gesundheitszentrum Villach gesehen und war überrascht und erfreut. Ich bin Obfrau des Vereins Friends of Sanya Juu, der Mädchen aus Tansania zu Schulbildung verhilft. Auch mein Mann und ein Großteil meiner Familie stammen von dort. Zudem habe ich meine Bachelorarbeit zum Thema Integration geschrieben. Alles in allem habe ich also etwas Einblick in dieses wichtige Gebiet und bemühe mich, in meinem Beruf als Lehrerin meinen Schülerinnen und Schülern Toleranz und Respekt vor allen Menschen zu vermitteln. Renate Maningi, Villach Spannende Impulse Die Ausgabe ist wieder sehr gelungen. Gratuliere! Ich finde darin viele spannende Impulse für meine Arbeit als Integrationsbeauftragte der Diözese Graz-Seckau. Übrigens: Ich bin die einzige Integrationsbeauftragte einer Diözese in ganz Österreich. Vielleicht wäre das einmal einen Bericht wert? Maria Irnberger, Graz

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Zusammen:Österreich

ZUSammEn:ÖStErrEIch. Integration fördern. chancen sichern.

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S S i e uc h r e i b e n M e i n n s I h re ma ung an i n t e gg a z i n @ r f o n da t i o n s s.at

Kritik an Migrantenvereinen Ich danke Ihnen für die Zusendung der Ausgabe zum Thema „Welche Werte halten unsere Gesellschaft zusammen?“. Ich persönlich erkenne eine äußerst bedenkliche Entwicklung in unserer Gesellschaft: Unter dem Deckmantel der Integration und des interreligiösen Austausches werden Vereine und andere Institutionen aus den unterschiedlichen Herkunftsländern in Österreich gegründet. Diese tragen jedoch meiner Wahrnehmung nach – die einen mehr, die anderen weniger – eher zu einem Auseinanderdriften der Gesellschaft bei als zu einem Zusammenrücken. Die Politik überlässt es leider mit wenigen Ausnahmen den rechten Populisten, diese Problematik zu thematisieren. Efgani Dönmez, Bundesrat der Grünen, Linz Informativ und zukunftsweisend Herzlichen Glückwunsch! Ihr Magazin ist höchst interessant, informativ und, wie ich meine, zukunftsweisend. Viel Erfolg weiterhin. Elgin Müller-Bollhagen, Innsbruck Interesse bei Lehrern Ich bin Leiterin der Heilstättenschule Salzburg und habe das Magazin mit großem Interesse gelesen. Auch in der Lehrerkonferenz war das Interesse sehr groß. Danke! Dietlinde Schöberl, Salzburg

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LeitartikeL. Der integration nützt, was ChanCen sChafft Heinz Faßmann plädiert für mehr Bildungschancen. reitans refLexionen. auf eine zweite ChanCe – Kolumne von Claus Reitan.

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kontroverse. sinD Migranten ChanCenLos? – Streitgespräch über Diskriminierung und fehlendes Engagement. Migranten-Portraits. erfoLgsgesChiChten MaDe in austria – Sechs Aufsteiger erzählen ihre Geschichte.

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orientierungshiLfe. Der weg zuM erfoLg – Die Schlüsselmomente junger Menschen in ihrer Bildungskarriere.

14 Am P z ä h l t l at z deine nur Le i st ung.

Emir Dilave Mittel r, 22, feldta lent der A ustria

Wien

FOTOS: www.weinFranz.aT, ThOmaS UnTerberger, ÖiF/Unger

auf ZUSAMMEN:ÖSTERREICH 1/2013: Gemeinsame Werte – gemeinsame Zukunft

FOKUS. Werte, Einstellungen und Integration

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Cover-Thema. „NaCh obeN gibT es keiNe greNzeN“ Jugendlichen mit Migrationshintergrund stehen viele Wege offen.Was braucht es, damit sie ihre Chancen nützen können?

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WortWanderung. Begriffe mit Migrationshintergrund. IntegratIon vor ort. Sprache Schafft MIteInander Das Vorzeigeprojekt dieser Ausgabe. portraIt. „Ich bIn eIn WaldvIertler“ Salif Nikiema ist Bankangestellter, Feuerwehrmann und Integrationsbotschafter. rückblIck & auSblIck. ÖIF-Highlights und Termine. projekt der Stunde. WIllkoMMen In ÖSterreIch! Der ÖIF begleitet Neuzuwanderer von Anfang an. publIkatIonen. „WertvolleS potenzIal auch nutzen“ Neue Infobroschüre für ausländische Studierende. bunteS ÖSterreIch. eIne ruhIge kugel Werfen Hintergrund der zugewanderten Spiele Boule, Boccia und Pétanque. unterhaltung. rezept und rateSpaSS Kochbananen und Kreuzworträtsel. zuSaMMen:leben. SIe herzen und SIe prügeln SIch Zwei Menschen. Zwei Herkunftsländer. Eine Geschichte.

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FOTOS: www.weinFranz.aT

Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

AUSBILDUNG ALS INTEGRATIONSCHANCE: Jeder Abschluss über die Pflichtschule hinaus, gleich ob Lehre oder höherbildende Schule, spiegelt sich statistisch in besseren Karrierechancen und niedrigerer Arbeitslosigkeit wieder. Die gute Nachricht: 78 % der Zuwandererkinder haben einen solchen höheren Abschluss – das sind bereits 10 % mehr als in der Generation ihrer Eltern (68 %). Die schlechte Nachricht: Sie liegen damit immer noch hinter der Mehrheitsbevölkerung, wo 88 % über einen höheren Bildungsabschluss als Pflichtschule verfügen. Die Herausforderung: Das Potenzial wertvoller Ausbildungen voll auszuschöpfen.

J

a, die Aussicht ist wirklich toll“, nickt Ramazan Lale. Nur wenige Arbeitsplätze bieten so vielfältige Perspektiven: Zu seinen Füßen liegt das Kunsthistorische Museum, links das Volkstheater, hinter der Hofburg ragt der Stephansdom hervor. Tief unter ihm, auf der Mariahilfer Straße, sehen die Menschen klein wie Mäuse aus. Der Sohn türkischer Zuwanderer ist diese luftigen Höhen gewohnt: Als Maurerlehrling arbeitet er an der Sanierung einer Fassade. Auch wenn er erst im zweiten Lehrjahr ist, weiß Lale schon genau, wo er hinwill: „Ich möchte die Polierschule besuchen, dafür brauche ich eine gute Lehrabschlussprüfung. Deshalb heißt’s für mich im Moment: fleißig bleiben!“, meint er lächelnd. Auch sein Kollege Dardan Avdylaj, ebenfalls Maurerlehrling, hat konkrete Karrierepläne: „Zuerst Anleger, dann Vizepolier, irgendwann Polier“, sagt der junge Mann mit Wurzeln im Kosovo.

co v ert h e m a

„Nach oben gibt es keine Grenzen“ Ob Fachschule, Lehre oder Matura: Jungen Menschen mit Migrationshintergrund stehen in Österreich zahlreiche Wege offen. ZUSAMMEN:ÖSTERREICH fragt nach, wie sie ihre Chancen am besten nützen können – und welche Hürden noch bestehen. TexT

Roland Goiser,Valentin Schwarz und Aleksandra Klepic´ Ramazan Lale (links) und sein Kollege Dardan Avdylaj machen Karriere mit Lehre.

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Abbrechern fehlen chAncen Lale und Avdylaj wissen, dass ein sicherer Job mit Entwicklungsmöglichkeiten nicht selbstverständlich ist. „Einige meiner Freunde sind arbeitslos“, sagt Avdylaj. „Auch ehemalige Maurerkollegen sind dabei, die die Lehre abgebrochen haben“, ergänzt Lale, „denen fehlen jetzt leider die Chancen bei der Jobsuche.“ Von diesem Schicksal sind Jugendliche mit Migrationshintergrund besonders häufig betroffen. Laut dem Wiener Arbeitsmarktservice

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Fokus

Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

Schwer zu finden: lehrStellen Besonders selten besuchen Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache Berufsschulen (siehe Diagramm S. 8). Warum beschreiten vergleichsweise wenige Jugendliche mit Migrationshintergrund diesen Karriereweg? „Um eine Lehrstelle in einem Klein- und Mittelbetrieb zu bekommen, braucht man Netzwerke“, meint Biffl, „vor allem im ländlichen Raum nehmen Unternehmer eher das Kind von Bekannten als Lehrling auf. Zuwanderern fehlen also oft schlichtweg die notwendigen Kontakte.“ Industrielle Großbetriebe, bei denen der Zugang leichter sei, verlangen von Interessierten hingegen häufig eine höhere Qualifikation als den Pflichtschulabschluss, etwa eine HTL-Matura.

(AMS) stammen zwei Drittel aller Arbeitslosen unter 21 Jahren in der Hauptstadt aus Zuwandererfamilien.

„Den Kollegen, die die Lehre abgebrochen haben, fehlen jetzt die Chancen auf dem arbeitsmarkt“, sagt ramazan lale.

Zweite generation Holt auf … „Wir haben in den 1960ern viele Menschen mit geringer Qualifikation nach Österreich geholt – und Bildung ist zum Teil erblich“, erklärt Ordubadi. Daher verbessere sich die Bildungsstruktur der Be-

statistik

Welche Schultypen beSuchen Migranten? Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache besuchen nur unterdurchschnittlich oft höhere Schulen.

Quelle: statistik austria, Daten: 2010/11

25%

24% 20%

18% 15% 13%

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Zusammen:Österreich

Berufsschule

9% aHs

Hauptschule

0%

Volksschule

5%

insgesamt

10%

BHs

15%

21%

völkerung mit Migrationshintergrund nur langsam. Dennoch sind Erfolge bereits messbar: Zuwandererkinder erreichen zwar seltener einen höheren Schulabschluss als die Gesamtbevölkerung, übertreffen ihre Elterngeneration (68 %) jedoch bereits um zehn Prozentpunkte. … docH ist nocH nicHt am Ziel „Die zweite Generation holt auf“, bestätigt Gudrun Biffl, verantwortlich für den Bereich „Arbeit und Beruf“ im Expertenrat für Integration. „Es ist erstaunlich, wie rasch vor allem Jugendliche mit Wurzeln in der Türkei und dem ehemaligen Jugoslawien nachziehen“, sagt die Professorin an der Donau-Universität Krems. Doch ein Blick auf die Schulstatistik zeigt: Es gibt noch deutliche Unterschiede. Insgesamt haben 18 Prozent aller Schülerinnen und Schüler eine nicht-deutsche Muttersprache. Während sie in Volks- und Hauptschulen überrepräsentiert sind, ist ihr Anteil in höheren Schulen, etwa AHS-Oberstufen, HTLs oder Handelsakademien, deutlich niedriger (siehe Diagramm links). Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache scheiden also auch heute häufiger ohne

„ziele brauchen zeit“ Einer, der weiß, wie es ist, im Morgengrauen Ziegel zu schleppen und Wände zu verputzen, ist Haris Bilajbegovic´. Für seinen Film „Svjedok – der Zeuge“ war er unlängst für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis nominiert – doch begonnen hat der Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Stuntman als Maurerlehrling. „Das war keine leichte Zeit für mich“, erinnert sich der Sohn bosnischer Gastarbeiter, „besonders in den ersten beiden Lehrjahren wurde man von den Kollegen nicht geschont. Aber von meinen Eltern hatte ich gelernt, dass man ohne einen ordentlichen Beruf im Leben nicht weit kommt.“ Deshalb zog der junge Bilajbegovic´ die anstrengende Lehre durch – um sich später doch den Traum von der Filmbranche zu erfüllen. Sein Ratschlag an Jugendliche in einer ähnlichen Situation? „Ziele kann man nicht von heute auf morgen erreichen. Das braucht Zeit, Kraft und Ausdauer. Glaubt an euch und eure Ziele! In Österreich stehen uns viele Türen offen.“

FOTOS: © UniverSiTäT Wien/Franz PFlUegl, WWW.WeinFranz.aT

HauptursacHe Bildung Für die Schwierigkeiten jugendlicher Migranten auf dem Arbeitsmarkt gebe es zahlreiche Gründe, sagt Ali Ordubadi, der Diversity-Beauftragte des AMS. „Aber die Hauptursache für Arbeitslosigkeit, bei Migranten wie bei Nicht-Migranten, ist die Bildung.“ Vor allem, wer nur über einen Pflichtschulabschluss verfüge, laufe Gefahr, keinen Job zu finden. „Unter Migranten trifft das leider auf besonders viele zu“, berichtet der gebürtige Iraner. Tatsächlich zeigt ein Blick in die Statistik: Unter Kindern von Zuwanderern ist der Anteil jener, die einen über die Pflichtschule hinausgehenden Abschluss erreicht haben, um zehn Prozentpunkte niedriger als in der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund (siehe Zahlen & Fakten S. 6).

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Zusammen:Österreich

Heute verspachtelt er Fassaden, später möchte Ramazan Lale Polier werden.

Vorbehalte bei arbeitgebern Auch AMS-Experte Ali Ordubadi wünscht sich mehr Optimismus für Jugendliche mit Migrationshintergrund: „Sie glauben zu oft, dass sie ohnehin keine Chance haben und geben daher nach der Pflichtschule auf. Da ist auch die Politik gefragt, sie zu ermutigen.“ Auf der anderen Seite, bei den Arbeitgebern, sieht er ebenso Aufklärungsbedarf. „Wir gehen oft automatisch und unbewusst davon aus, dass Migranten ein Defizit haben“, sagt Ordubadi. Erhebungen in Deutschland hätten gezeigt, dass Zuwanderer bei gleicher Qualifikation dreimal so viele Bewerbungen schreiben müssen, um eine Rückmeldung zu erhalten. In Österreich sei die Lage wohl ähnlich. „Diese Vorbehalte müssen wir abbauen. Österreich ist ein Exportland und die Kenntnisse von Migranten stellen ein wertvolles Potenzial im internationalen Handel dar“, argumentiert Ordubadi. groSSeS wirtSchaftlicheS Potenzial Was für Österreich drin wäre, wenn Migranten perfekt integriert wären, hat Philip Schuster erforscht. In einer Studie

WissEN

Berufe richtig anerkennen lassen Eine Hürde, vor der Neu­ zuwanderer häufig stehen, ist die Anerkennung ihrer mitgebrachten Ausbildung. „Sie müssen oft zwei bis drei Jahre warten, um ihren Beruf ausüben zu können“, berichtet Ali Ordubadi, DiversityBeauftragter beim AMS, „und sich in der Zwischenzeit mit Hilfsjobs über Wasser halten.“ Nach der langen Wartezeit seien wiederum die Arbeitgeber skeptisch, warum man mehrere Jahre hindurch nur Hilfsarbeit gemacht habe. „Da überrascht es nicht , wenn viele aufgeben.“ Auch Expertin Gudrun Biffl konstatiert ein „großes Anerkennungsproblem“. Das „Netzwerk Anerkennung“ ist die Lösung, die das IntegrationsStaatssekretariat, das Sozialministerium und der ÖIF dafür entwickelt haben. Auf dessen Homepage sind die richtigen Ansprechpartner für jede Ausbildung mit wenigen Klicks zu finden. www.berufsanerkennung.at

FOTOS: www.weinFranz.aT / CedriC Mayer

Chancen und Möglichkeiten in Österreich


Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

r ei tan s r ef l exion en

Auf eine Wertedebatte

Von Claus Reitan, Journalist

„ziele brauchen zeit“ Einer, der weiß, wie es ist, im Morgengrauen Ziegel zu schleppen und Wände zu verputzen, ist Haris Bilajbegovic´. Für seinen Film „Svjedok – der Zeuge“ war er unlängst für den Deutschen Menschenrechts-Filmpreis nominiert – doch begonnen hat der Regisseur, Schauspieler, Drehbuchautor und Stuntman als Maurerlehrling. „Das war keine leichte Zeit für mich“, erinnert sich der Sohn bosnischer Gastarbeiter, „besonders in den ersten beiden Lehrjahren wurde man von den Kollegen nicht geschont. Aber von meinen Eltern hatte ich gelernt, dass man ohne einen ordentlichen Beruf im Leben nicht weit kommt.“ Deshalb zog der junge Bilajbegovic´ die anstrengende Lehre durch – um sich später doch den Traum von der Filmbranche zu erfüllen. Sein Ratschlag an Jugendliche in einer ähnlichen Situation? „Ziele kann man nicht von heute auf morgen erreichen. Das braucht Zeit, Kraft und Ausdauer. Glaubt an euch und eure Ziele! In Österreich stehen uns viele Türen offen.“

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lichen Ausgaben des Staates für Polizei, Feuerwehr und Gerichte.

Heute verspachtelt er Fassaden, später möchte Ramazan Lale Polier werden.

Vorbehalte bei arbeitgebern Auch AMS-Experte Ali Ordubadi wünscht sich mehr Optimismus für Jugendliche mit Migrationshintergrund: „Sie glauben zu oft, dass sie ohnehin keine Chance haben und geben daher nach der Pflichtschule auf. Da ist auch die Politik gefragt, sie zu ermutigen.“ Auf der anderen Seite, bei den Arbeitgebern, sieht er ebenso Aufklärungsbedarf. „Wir gehen oft automatisch und unbewusst davon aus, dass Migranten ein Defizit haben“, sagt Ordubadi. Erhebungen in Deutschland hätten gezeigt, dass Zuwanderer bei gleicher Qualifikation dreimal so viele Bewerbungen schreiben müssen, um eine Rückmeldung zu erhalten. In Österreich sei die Lage wohl ähnlich. „Diese Vorbehalte müssen wir abbauen. Österreich ist ein Exportland und die Kenntnisse von Migranten stellen ein wertvolles Potenzial im internationalen Handel dar“, argumentiert Ordubadi. groSSeS wirtSchaftlicheS Potenzial Was für Österreich drin wäre, wenn Migranten perfekt integriert wären, hat Philip Schuster erforscht. In einer Studie

WissEN

Berufe richtig anerkennen lassen Eine Hürde, vor der Neu­ zuwanderer häufig stehen, ist die Anerkennung ihrer mitgebrachten Ausbildung. „Sie müssen oft zwei bis drei Jahre warten, um ihren Beruf ausüben zu können“, berichtet Ali Ordubadi, DiversityBeauftragter beim AMS, „und sich in der Zwischenzeit mit Hilfsjobs über Wasser halten.“ Nach der langen Wartezeit seien wiederum die Arbeitgeber skeptisch, warum man mehrere Jahre hindurch nur Hilfsarbeit gemacht habe. „Da überrascht es nicht , wenn viele aufgeben.“ Auch Expertin Gudrun Biffl konstatiert ein „großes Anerkennungsproblem“. Das „Netzwerk Anerkennung“ ist die Lösung, die das IntegrationsStaatssekretariat, das Sozialministerium und der ÖIF dafür entwickelt haben. Auf dessen Homepage sind die richtigen Ansprechpartner für jede Ausbildung mit wenigen Klicks zu finden. www.berufsanerkennung.at

FOTOS: www.weinFranz.aT / CedriC Mayer

Schwer zu finden: lehrStellen Besonders selten besuchen Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache Berufsschulen (siehe Diagramm S. 8). Warum beschreiten vergleichsweise wenige Jugendliche mit Migrationshintergrund diesen Karriereweg? „Um eine Lehrstelle in einem Klein- und Mittelbetrieb zu bekommen, braucht man Netzwerke“, meint Biffl, „vor allem im ländlichen Raum nehmen Unternehmer eher das Kind von Bekannten als Lehrling auf. Zuwanderern fehlen also oft schlichtweg die notwendigen Kontakte.“ Industrielle Großbetriebe, bei denen der Zugang leichter sei, verlangen von Interessierten hingegen häufig eine höhere Qualifikation als den Pflichtschulabschluss, etwa eine HTL-Matura.

hat der Ökonom vom Institut für Höhere Studien (IHS) die Potenziale für die Volkswirtschaft errechnet. „Im Moment verdienen Migranten selbst bei gleichem Alter, Berufserfahrung und Ausbildung weniger“, erklärt Schuster, „Grund da­ für sind etwa mangelnde Sprachkennt­ nisse.“ Diesen Unterschied in der Pro­ duktivität zwischen Österreichern und Migranten gelte es zu schließen. Als zweiten Schritt hat er berechnet, was es einbringen würde, wenn Migranten die­ selbe Ausbildungsstruktur wie Einheimi­ sche erreichen würden. „Das ließe sich umsetzen, indem wir in der Migrations­ politik verstärkt auf quali­ Bei einer fizierte Zuwanderung set­ perfekten zen – und darauf achten, dass alle in Österreich ge­ Integration borenen Kinder dieselben würde die Wirtschafts- Chancen im Bildungssys­ tem haben“, sagt Schus­ leistung um ter. Das Ergebnis seiner 3,8 Milliarden Studie: „Die heimische Euro steigen. Wirtschaftsleistung würde Philip Schuster, um 3,8 Milliarden Euro Institut für steigen.“ Zum Vergleich: Höhere Studien Das entspricht den jähr­

Keine Karrieregrenzen Eine bessere Integration bedeutet also mehr Chancen für alle – und zurück auf der Baustelle in der Wiener Mariahilfer Straße scheint dieses Ziel durchaus er­ reichbar zu sein. „Meiner Erfahrung nach sind Migranten teilweise fokussierter. Ihre Familien sind ja oft aus beruflichen Gründen ausgewandert. Daher ist ihnen bewusster, dass man sich anstrengen muss, um im Job etwas zu erreichen“, sagt Franz Heissenberger. Er ist als Lehr­ lingsbeauftragter verantwortlich für die Ausbildung von Ramazan Lale und Dar­ dan Avdylaj. „Die beiden sind motiviert und engagiert, so wünscht man sich das“, lobt er. Was man mitbringen muss, um am Bau den Aufstieg zu schaffen? „Neben handwerklichem Geschick braucht’s vor allem zwei Charaktereigenschaften: Ein­ satz und den Willen, etwas zu erreichen“, sagt Heissenberger, „dann sind mit einer Lehre am Bau nach oben keine Grenzen gesetzt.“

Franz Heissenberger lobt seine Lehrlinge.

Es ist ein geflügeltes Wort: There is no second chance to make a first impression. Es gibt keine zweite Chance, einen ersten Eindruck zu vermitteln. Das ist so im Leben – aber es ist schade und falsch zugleich. Wenn wir einen Menschen neu kennen lernen, wenn wir in eine neue Situation geraten, dauert es nur wenige Sekunden, um uns einen ersten Eindruck zu verschaffen. Doch war das stets der richtige? Haben wir einen Menschen zutreffend eingeschätzt? Haben wir eine Situation sachgerecht erkannt? Es geht in Wahrheit weniger um den ersten Eindruck. Es geht um den Unterschied zwischen emotional und rational, zwischen spontan und überlegt, zwischen willkürlich und begründbar. Und da zeigt sich: Der erste Eindruck kann täuschen, kann das Unzutreffende im Blickfeld gehabt haben. Einschätzungen sollten doch rational getroffen werden, überlegt und begründbar sein. Damit tun sich viele schwer. Unsere Gesellschaft schätzt die Gewinner, die Sieger, die strahlenden Typen. Diese Vorstellung leitet oft den ersten Eindruck, der daher emotional ausfällt, spontan und etwas willkürlich. Noch dazu, weil man Neuem gegenüber grundsätzlich skeptisch ist, Veränderungen zurückhaltend gegenübersteht. So wird Enttäuschung programmiert. Das ist, wie gesagt, schade und falsch. Neues ist interessant, bewusste Veränderung ist meist ein Gewinn. Vielfalt bereichert das Leben und die Gesellschaft. Daher sollten wir uns gegenseitig eine zweite Chance geben, einen ersten Eindruck zu machen. Der dann auch hält, was er verspricht.

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Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

Ko ntr o v e r s e

Sind Migranten chancenlos?

Schüler mit Migrationshintergrund sind es oft nicht gewohnt, Leistung zu bringen.

Migranten bleiben in Bildung und Beruf häufig hinter ihren Möglichkeiten zurück – doch warum ist das so? ZUSAMMEN:ÖSTERREICH hat bei zwei Praktikern nachgefragt.

Migranten wissen, dass sie sich besonders anstrengen müssen, und geben deshalb oft 120 Prozent.

Reinhard Mayr ist Lehrer an der HTL Wels und Vorstand der Höheren Abteilung für Elektrotechnik.

Suzana Boskić migrierte aus Bosnien nach Österreich und absolvierte eine Lehre bei McDonald’s. Seit 2012 leitet die 26-Jährige eine Filiale in Wien.

Mayr: Ich stimme zu: Mehrsprachigkeit

ist ein großer Vorteil. Wenn unsere Schüler mit Migrationshintergrund mehr Durchhaltevermögen und Leistungswillen zeigen würden, könnten sie mit ihren sprachlichen Zusatzqualifikationen Superstars für Arbeitgeber sein.

INTERVIEW

wären intelligent genug und hätten auch das sprachliche Rüstzeug, um unsere Schule positiv abzuschließen. Aber sie sind es oft nicht gewohnt, Leistung zu erbringen oder haben kein Interesse daran. Viele bekommen den Wert höherer Bildung von der Familie nicht vermittelt. Frau Boskić, fehlt es Migranten an eigenem Engagement? Boskić: Nein, das sehe ich völlig anders.Viele

J

unge Menschen mit Migrationshintergrund besuchen vergleichsweise selten höhere Schulen und Berufsschulen. Zudem müssen sie häufiger eine Klasse wiederholen oder brechen die Ausbildung ab (siehe Diagramm). Ist Diskriminierung dafür verantwortlich, erhalten Migranten zu wenig Chancen oder nützen sie sie nicht?

Schüler mit Migrationshintergrund besuchen seltener höhere Schulen wie eine HTL. Auch ihre Abbruch- und Wiederholungsraten sind höher. Woran liegt das? Mayr: Meiner Meinung nach liegt es an der

Grundeinstellung der Schüler. Die meisten

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Zusammen:Österreich

Migranten haben – auch nach Jahren in Österreich – immer noch im Hinterkopf, „Ausländer“ zu sein. Sie beherrschen die Sprache vielleicht nicht ganz perfekt und wissen, dass sie sich besonders viel Mühe geben müssen, um etwas zu erreichen. In meinem Restaurant habe ich zwei Lehrlinge und viele Mitarbeiter mit Migrationshintergrund: Sie sind bereit, 120 Prozent zu geben. Da erkenne ich oft schon einen Unterschied zu Mitarbeitern ohne Migrationshintergrund. Mayr: Ich sehe das so: Viele Schüler denken nicht so weit, dass sich ihr Engagement in der Schule später bezahlt machen könnte. Ich hatte zum Beispiel einen sehr guten Schüler mit Migrationshintergrund, der mit ein paar Zusatzprüfungen von der Fachschule in den höheren Zweig hätte wechseln können, der mit Matura abschließt. Das wäre für die be-

ternehmen, sowohl was unsere Kunden als auch unsere Mitarbeiter betrifft. Wir haben täglich mit den unterschiedlichsten Sprachen zu tun. Sprachkenntnisse sind für ein perfektes Service am Kunden ein großer Vorteil.

Haben Migranten auch bestimmte Potenziale, die Mitschüler oder Arbeitskollegen ohne Migrationshintergrund nicht haben?

Welche Rolle spielt Diskriminierung? Werden Migranten aufgrund ihrer Herkunft beim Aufstieg behindert? Mayr: In unserer Schule ist Diskriminierung

kein Thema. Wir schauen nicht darauf, wo unsere Schüler herkommen, sondern welche Noten sie mitbringen. Wenn Schüler scheitern, ruhen sich viele aber auf der Ausrede aus: Eh klar, wir armen Ausländer haben ja keine Chance. Boskić: Ich denke schon, dass es in vielen Firmen Hürden und Diskriminierung gibt – für Migranten, vor allem Muslime, aber auch für Frauen. Viele sind nach zehn Jahren im Unternehmen immer noch fürs Abwaschen zuständig. Manchen Chefs fehlt es wohl an der richtigen Grundeinstellung, Mitarbeiter – egal, wo sie herkommen – zu fördern, ihnen eine Chance zur Weiterentwicklung und zum Aufstieg zu geben. In unserem Unternehmen erhält jeder die gleiche Chance. Ich selbst bin erst 2004 nach Österreich gekommen und konnte nur kurze Zeit nach meinem Lehrabschluss zur Store-

Boskić: Wir sind ein internationales Un-

managerin aufsteigen. Heute leite ich ein Restaurant mit 50 Mitarbeitern.

rufliche Zukunft des Schülers natürlich besser gewesen. Er meinte aber, dass er lieber in der Fachschule bleibt, weil ihm die Prüfungen zu stressig sind. Er hat die Chance also nicht nützen wollen.

Welche drei Faktoren sind entscheidend, um in Ausbildung und Beruf erfolgreich zu sein? Boskić: Flexibilität, Engagement und

Teamgeist. Mayr: Leistungswille, Durchhaltevermö-

gen und die Unterstützung der Familie.

ZaHlen & fakten

Wer scheitert in der Oberstufe?

Schüler, die im Lauf der Oberstufe sitzen bleiben, die Schulform wechseln oder abbrechen

deutsche Muttersprache

nicht-deutsche Muttersprache Quelle: StatiStik auStria / inStitut für HöHere Studien

Gymnasium

41%

25% IllustratIonen: nIel Mazhar

Franziska Troger

Berufsbildende höhere Schule

58%

33% Berufsbildende mittlere Schule

63%

48% 0%

10%

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30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

Wer scheitert in der Oberstufe? Schülerinnen und Schüler mit nicht-deutscher Muttersprache sind grundsätzlich seltener in höheren Schulen vertreten als der Schnitt. Zudem stolpern oder scheitern sie überdurchschnittlich oft im Lauf der Oberstufe: Ein großer Teil muss eine Klasse wiederholen, wechselt die Schulform oder bricht die Ausbildung ganz ab. Vier von zehn Gymnasiasten mit nichtdeutscher Muttersprache sind davon betroffen. Fünf von zehn sind es in berufsbildenden höheren Schulen wie HTLs oder HAKs, gar sechs von zehn in berufsbildenden mittleren Schulen wie Handels- oder Fachschulen. Die größte Hürde stellt über alle Schultypen hinweg der Einstieg dar: Knapp ein Drittel aller Migranten stößt bereits im ersten Jahr auf Probleme.

100%

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Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

Wenn ich scheitere, fang ich neu an.

Emir Dilaver, 22

In Bosnien geboren, in Österreich mit der Austria Fußballmeister

Mi g r a n t e n- P o r t r a i t s

Ali Mahlodji, 31, Internet-Unternehmer

W

Sechs Migranten, die ihre Chancen in Österreich genützt haben, im Portrait. TExT

Aleksandra Klepic´

b Managerin, Chemiker oder Bäuerin: Ali Mahlodji hat sie gefilmt. Sein Geschäftsmodell: Er befragt Menschen nach ihrem Werdegang und Arbeitsalltag – und hilft damit Jugendlichen bei der Berufswahl. Über tausend Videos gibt es auf watchado.net bereits. Für sie hat der Software-Entwickler iranischer Herkunft zahlreiche Preise erhalten und beschäftigt 31 Mitarbeiter. Wie seine Erfolgsstory begonnen hat? Mahlodji antwortet verschmitzt: „Eigentlich damit, dass ich kurz vor der Matura die Schule abgebrochen habe.“ Dutzende Hilfsjobs später holte er die Abend-HTL nach. Die folgende Karriere in einem Technikkonzern mit Dienstauto und Aktienoptionen beendete er 2011 und gründete watchado.net. Warum er dieses Risiko einging? „Ich sagte mir eines“, meint Mahlodji, „wenn ich scheitere, kann ich immer wieder neu anfangen.“

Am P z ä h l t l at z deine nur Le i st ung.

Mitte

Emir Dilav er, 22 lfeld , talen t der Au

stria

Diana Radulovski, 27

Von der Austauschstudentin zur preisgekrönten Jungunternehmerin

Wien

D

FOTOS: www.weinFranz.aT

„Heute weiß ich, dass sie es damals nicht leicht hatten – aber mich haben sie das nie spüren lassen.“ Mit Fleiß und Disziplin schaffte Dilaver es vom Nachwuchs in die Profi-Startelf. Ob er jemals Zweifel hatte? „Sicher wusste ich, dass ich scheitern kann“, antwortet der frischgebackene Meister, „aber ohne Risiko erreichst du nichts. Vor allem musst du dich anstrengen, denn am Platz zählt nur eines: deine Leistung.“

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Zusammen:Österreich

Einst Schulabbrecher, hilft er Jugendlichen mit Videos bei der Berufswahl

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ie es ist, den Meisterteller zu stemmen? „Ein unbeschreiblich tolles Gefühl“, sagt Emir Dilaver. Für den Mittelfeldspieler ist der Bundesliga-Titel der größte Erfolg seiner Karriere. An dieser arbeitet er bereits, seit er ein Bub war. „Mein erster Gedanke nach der Schule war: Rausgehen und kicken“, erinnert sich der gebürtige Bosnier. Stets anfeuernd an der Seitenlinie: seine Eltern. Sie finanzierten Fußballschuhe, Schienbeinschoner und Trainingslager.

Erfolgsgeschichten made in Austria

Ali Mahlodji, 31

iana Radulovskis Weg aus Bulgarien nach Wien führte über Kärnten und Ägypten. Nach einem Auslandssemester 2006 in Klagenfurt wollte sie in Österreich bleiben, konnte das als Nicht-EU-Bürgerin aber nicht. „Nach Hause zurückkehren wollte ich auch nicht“, sagt Radulovski, „also habe ich mir einen Job in einem ägyptischen Hotel gesucht.“ Dort stieg sie rasch ins mittlere Management auf, kehrte nach einem Jahr nach Österreich zurück und begann ein Wirtschaftsstudium in Wien. „Das war keine leichte Zeit“, erinnert sich Radulovski, „ich habe gleichzeitig studiert, Deutsch gelernt und fast Vollzeit gearbeitet.“ Ihren Abschluss schaffte sie dennoch ein Semester unter Mindeststudienzeit und gründete ihre Firma versichern24.at, das mittlerweile größte Onlineportal zum Vergleichen von Versicherungsangeboten. Im März erhielt Radulovski den MiA-Award für erfolgreiche Migrantinnen.

Ich habe zugleich studiert, Deutsch gelernt und gearbeitet. Diana Radulovski, 27, Gründerin von versichern24.at

Zusammen:Österreich

015


Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

Erdem Ergun, 45

Der türkischstämmige Oberarzt wurde nie diskriminiert

Patienten rechnen nicht damit, dass ich Türke bin.

Seid se l bewuss bstkönnt wt, ihr as!

Erdem Ergun, 45, Oberarzt und Augenspezialist

E

rdem Ergun war schon auf drei Kontinenten zu Hause: Kurz nach seiner Geburt in der Türkei wanderte die Familie in die USA aus, zwölf Jahre später nach Wien. „Die Stadt war viel ver­ schlafener als heute, kein Vergleich zum brodelnden New York“, erinnert er sich. Diskriminierung hat er weder an der internationalen Schule noch in der Nach­ barschaft erlebt. Auf das Medizinstudium folgten Stellen als Assistenz­ und schließ­ lich Oberarzt. Auch im Spitalsalltag merkt der Augenspezialist nichts von Vorurtei­ len. „Nur wenn mich jemand am Gang auf Türkisch grüßt, zucken manche Patienten etwas zusammen. Sie rechnen schlicht nicht damit, dass ich Türke bin.“ Für Erdun haben Migranten in Öster­ reich alle Chancen: „Was man braucht, sind Zielorientiertheit, Selbstbewusstsein und Konsequenz.“

Ani Gülg ün-May ORF-M r, 42, oderato rin von „Kultur

Heute“

Ani Gülgün-Mayr, 42

Ihre Eltern waren Gastarbeiter, sie verdient ihr Geld vor der ORF-Kamera

Alina Schmidt, 24

Als Kind ins Land geschmuggelt, heute angehende Top-Juristin

Alin n emikeri h-Akad Dreifac

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Zusammen:Österreich

A

ls Dreijährige allein im Auto eines Schmugglers: So kam Alina Schmidt aus Charkiw in der Ukraine nach Wien. „Es hört sich spektakulär an, aber ich erinnere mich leider nicht“, sagt sie heute. Grund für das Abenteuer: Ihre El­ tern ließen sich scheiden – und die legal in Österreich studierende Mutter holte die Tochter zu sich. Schmidt integrierte sich rasch, obwohl ihr einmal ein Lehrer ein Sehr gut in Deutsch verweigerte, da ihre Mutter „Russin“ sei. „Das hat mich ge­ kränkt“, erinnert sich Schmidt, „aber es hat mich auch motiviert: Ich habe noch härter an mir gearbeitet.“ Der Erfolg kam schnell: Bereits mit 15 Jahren begann Schmidt, neben dem Gymnasium Jus zu studieren. Nach der Sponsion forschte sie an der Uni Salzburg und schloss Studiengänge in Verbraucherschutz und internationalen Beziehungen ab. Ihre Zukunftspläne? „Vielleicht bleibe ich in der Wissenschaft. Aber ich kann mir viel vorstellen.“

„I Stadt ist“, sagt Ani Gülgün-Mayr über

ch war erstaunt, wie still und grau die

FOTOS: www.weinFranz.aT

ine Für me kann ich t Zukunf vorstellen. l mir viea Schmidt, 24,

ihren ersten Eindruck von Wien. Geboren wurde die Tochter armenisch-türkischer Gastarbeiter in Istanbul. Für Aufsehen sorgte sie zum ersten Mal nach der Volksschule. „In der Nachbarschaft haben alle geredet: Die Gülgün geht ins Gymnasium? Gerade die?“, erinnert sie sich. In solchen Momenten sei ihr bewusst geworden: „Ich fühle mich zwar nicht fremd, aber andere sehen mich so.“ Auf Matura und Psychologiestudium folgte ein Job als Pressesprecherin eines Jugendvereins. Bei einem ZIB 2-Auftritt in dieser Funktion schnupperte sie erstmals Studioluft – und bewarb sich einige Jahre später erfolgreich als Redakteurin bei „Heimat, fremde Heimat“. Vor zwei Jahren folgte der Wechsel vor die Kamera: Seither moderiert die zweifache Mutter „Kultur Heute“ auf ORF III. Was sie jungen Migranten rät? „Seid selbstbewusst, ihr könnt was!“

Zusammen:Österreich

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FokUS

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

02 or i en t i e r u ng s hi lfe

Der Weg nach oben

Volksschüler mit Migrationshintergrund wachsen doppelt so oft in Haushalten auf, die als „bücherarm“ gelten.

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Wo entscheidet sich, ob ein junger Mensch seine Bildungschancen nützen kann oder nicht? Studien zeigen, worauf es ankommt. tExt

Valentin Schwarz

01

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Zusammen:Österreich

oder nicht. ZUSAMMEN:ÖSTERREICH hat Daten und Fakten zusammengetragen, die zeigen, wo die Schlüsselmomente im Lebensweg eines jungen Menschen liegen. Dabei zeigt sich: Je früher ein Kind in den Kindergarten geht, desto besser – und mit 14 ist es zentral, den passenden weiteren Bildungsweg zu finden.

Jeder in kinderbetreuung investierte Euro bringt langfristig vier bis acht Euro Nutzen.

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Kindergarten: Besser zwei Jahre tests ein Jahr vor der Einschulung zeigen: Sechs von zehn Kindern mit nicht-deutscher Muttersprache benötigen ExtraSprachförderung, um das für die Schule nötige Sprachniveau zu erreichen. Unter jenen, die noch keinen Kindergarten besucht haben, sind es sogar acht von zehn. Das zeigt: Zwei Jahre Kindergarten sind besser als eines. Auch bei Hort oder Kinderkrippe gilt: Je länger Kinder eine solche Einrichtung besucht haben, desto schneller lernen sie sprechen, lesen, schreiben oder rechnen. Sie zeigen mehr Freude am Lernen, wechseln häufiger in höhere Schulen und müssen seltener eine Klasse wiederholen. Selbst unter teenagern treten Probleme wie Drogenkonsum oder ungewollte Schwangerschaften nachweislich seltener auf, wenn sie als Kleinkinder institutionell betreut wurden. All das gilt für alle Kinder, besonders aber für sozial benachteiligte, zu denen Migrantenkinder überdurchschnittlich oft zählen. Auch die Gesellschaft profitiert: Investitionen in Kindergarten & Co sorgen für niedrigere Sozialausgaben, höhere Frauenerwerbstätigkeit, mehr Steuereinnahmen und Wirtschaftswachstum. Volkswirtschaftliche Schätzungen zeigen: Jeder in Kinderbetreuung investierte Euro bringt langfristig vier bis acht Euro Nutzen.

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IllustratIonen: artur BodensteIn

M

igrantinnen und Migranten haben im Schnitt weniger hohe Bildungsabschlüsse als Einheimische – und folglich geringere Einkommen. Auch die zweite Generation holt diesen Rückstand nur langsam auf. Oft sind es Entscheidungen in jungen Jahren, die mitbestimmen, ob später der soziale Aufstieg gelingt

Volksschule: NachmittagsbetreuuNg wirkt In den ersten Schuljahren entscheidet sich, ob die positiven Folgen des Kindergartenbesuchs sich verfestigen oder wieder verpuffen. Ohne weitere Förderung – in der Schule wie zu Hause – kann das Kind in seiner Entwicklung wieder zurückfallen. Ein bewährter Indikator dafür, wie gut die Familie dazu in der Lage ist, ist die Anzahl der Bücher im Haushalt: Unter Volksschülern mit Migrationshintergrund wachsen sechs von zehn in Haushalten auf, die als „bücherarm“ gelten – ein doppelt so hoher Anteil wie unter einheimischen Altersgenossen. Tatsächlich lässt sich am Ende der Volksschule bereits ein Bildungsrückstand feststellen: Zehnjährige aus Zuwandererfamilien schneiden – wie überall in Europa – in Lesen, Mathematik und Naturwissenschaften nur unterdurchschnittlich gut ab. Ihr Rückstand ist aber noch geringer als bei der PISA-Studie für 15- und 16-Jährige. Eine mögliche Lösung: Da Migrantenkinder mehr Zeit für Hausübungen aufwenden, profitieren sie besonders stark von Unterstützungsangeboten am Nachmittag. Das Potenzial für mehr Schulerfolg ist zweifellos vorhanden: Volksschüler mit Migrationshintergrund zeigen eine deutlich größere Schulfreude als einheimische Gleichaltrige.

03

eNde der schulpflicht: chaNceN NützeN Alarmierend sind die Zahlen am Ende der Schulpflicht: Die PISA-Studie zeigt, dass Jugendliche mit Migrationshintergrund deutlich schlechter lesen als ihre einheimischen Mitschüler. Sie sind im Schnitt doppelt so oft in der Risikogruppe vertre-

ten, die besonders große Leseprobleme hat. In diesem Alter zeigt sich zudem, dass Kinder aus Zuwandererfamilien häufiger eine verzögerte Schullaufbahn erleben, etwa durch das Wiederholen einer Klasse. Nur rund die Hälfte befindet sich bereits in der vorgesehenen 9. Schulstufe und erfüllt die Schulpflicht also bereits vor dem für die weitere Berufsvorbereitung wichtigen Polytechnikum. Rund 13 Prozent brechen schließlich die Schule nach der 8. Schulstufe ab und verlassen das Bildungssystem ohne Abschluss. Dieser Rückstand ist dafür mitverantwortlich, dass Migranten später im Schnitt weniger verdienen und häufiger arbeitslos sind als der Schnitt. Besonders in der Lehre gäbe es noch Potenzial: Hier sind Jugendliche mit nicht-deutscher Muttersprache deutlich unterrepräsentiert. Eine praktische Berufsausbildung könnte für viele, die keine höhere Schule besuchen wollen, eine sinnvolle Alternative sein.

Bitte umblättern: Details zu den verwendeten Studien finden Sie auf Seite 20

03

Besonders in der Lehre gäbe es noch Potenzial für Jugendliche aus Zuwandererfamilien.

Zusammen:Österreich

019


Fokus

Chancen und Möglichkeiten in Österreich

service & Diverses

B eg r i f f e mi t mi g r ati o n s h i n ter g r u n d

Sie wollen mehr wiSSen?

Wortwanderung

Weitere Hintergründe, Fakten und Lesetipps zum Thema Chancen und Möglichkeiten in Österreich haben wir Ihnen hier zusammengestellt.

020

Zusammen:Österreich

Der Koffer hat eine lange Reise hinter sich: Er ist aus dem lateinischen Wort cophinus für Korb entstanden.

Dieselbe Bedeutung hat das arabische quffa. Der Begriff entwickelte sich in den romanischen Sprachen weiter. Das französische coffre stand im 14. Jahrhundert bereits für Kiste oder Lade und wurde schließlich – auch auf Deutsch – zum Gepäckstück. Der Kofferraum wiederum heißt auf Bosnisch, Kroatisch und Serbisch gepek, nach dem deutschen Gepäck, das meist in diesem Teil des Autos transportiert wird. Der Auspuff zeigt erneut den Einfluss der deutschen Sprache im Automobilbereich: Auf Bosnisch, Kroatisch und Serbisch heißt er auspuh …

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… und ist hoffentlich rostfrei, bevor man in den Urlaub fährt. Oder, erneut auf Bosnisch, Kroatisch oder Serbisch gesprochen: rosfraj.

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geld von der eu: Integrationsprojekte, die die Chancen von Menschen mit Migrationshintergrund verbessern, können EU­Fördergelder erhalten. Mehr Infos unter www.integrationsfonds.at Europäische Fonds.

Das Schiebedach sorgt in der Türkei als şibidak für Frischluft auf schweißtreibenden Urlaubsfahrten.

Politi

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ZaHlen & faKten online Zahlreiche kostenlose Statistiken zu den Chancen von Migranten, etwa zu ihrer Bildungsstruktur, Erwerbstätigkeit oder Überqualifizierung, finden Sie im Statistischen Jahrbuch „migration & integration“ 2012. Online lesbar unter www.integrationsfonds.at Publikationen Zahlen und Fakten.

Stipendium für engagierte ScHüler Das START­Stipen­ dium fördert Schü­ lerinnen und Schü­ ler mit Migrations­ hintergrund aus wenig privilegier­ ten Familien mit Zuschüssen zu Bildungsausgaben sowie Seminaren & Coachings. www. start-stipendium.at

Die Autobahn hat es in mehrere Fremdsprachen geschafft. Grund ist das Fehlen eines Tempolimits auf Deutschlands Schnellstraßen und der weltweite Ruf seiner Autos. In den USA steht autobahn für ungebremsten Fahrspaß – im Gegensatz zu den eigenen motorways. Türkei-Reisende kennen die otoban, in Japan düst man auf der autoban ans Ziel.

Österreich

mehr chancen durch Bildung: Zahlreiche Ausbildungen, vom Deutsch­ oder Computer­ kurs bis zur Vorbereitung auf die Nostrifizierung eines Pflegediploms, bietet der ÖIF in seinem Haus der Bildung und beruflichen Integration. Mehr Infos unter www.integrationsfonds.at/ habibi.

einStiegSHilfe für Kreative Das Austrian Talent Network unter­ stützt Migranten beim Berufseinstieg in Kreativbranchen wie Musik, Film, Architektur & Design. www.austrian talent.at

FOTOS: PhOTOcaSe/chriSTOPher Jahn, ÖSTerreich Werbung/DieJun, WWW.WeinFranz.aT, iSTOck; illuSTraTiOn: arTur bODenSTein

die auf S. 18–19 verwendeten Studien sind: PIRLS & TIMMS 2011, online verfügbar unter www.bifie.at Themenübersicht sowie „Zum Nutzen frühkindlicher Betreuung und Förderung“ und „Lehrlingsausbildung im Überblick 2012“ des Instituts für Bildungs­ forschung der Wirtschaft, online verfügbar unter www.ibw.at Studien.

die Werte ÖSterreicHS Eine gemeinsame Wertebasis schafft mehr Chancen für alle: Das Staatssekretariat für Integration hat daher eine Werte­ Fibel produziert, die alle Neuzuwanderer ab sofort erhalten.

StraSSenfeSt in HernalS Unter dem Motto „Zukunft ist Mit­ einander“ wird am 21. Juni in der Wiener Gschwandnergasse 42 ein Straßenfest gefeiert. Auf dem Programm stehen kulturelle Beiträge aus den vielfältigen­ Herkunftsländern der Bezirksbewohner.

Begriffe, die in den deutschen Sprachraum ein- oder aus diesem ausgewandert sind.

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Österreichischer Integrationsfonds Redaktion ZUSAMMEN:ÖSTERREICH Schlachthausgasse 30 1030 Wien


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

Sprache schafft Miteinander Die Vorarlberger Gemeinde Nenzing fördert die Deutsch- und Englischkenntnisse ihrer Jüngsten bereits im Kindergarten. TExT

Franziska Troger

R

An den Stationen des Nenzinger „Lesewanderpfads“ finden sich Bücher zum Vorlesen: So werden neben den Kindern auch die Mütter gestärkt.

022

Zusammen:Österreich

i n tE rviE w

und 6.000 Einwohner aus 45 verschiedenen Nationen hat Nenzing – doch die Marktgemeinde im Bezirk Bludenz sieht ihre Sprachenvielfalt nicht als Defizit, sondern als Vorteil. Daher fördert sie ihre Kinder zwischen drei und sechs Jahren im Projekt „Sprachfreude“, das vom Europäischen Integrationsfonds und dem Bundesministerium für Inneres kofinanziert wird. „Kinder mit nicht-deutscher Muttersprache erhalten einen Vormittag pro Woche Deutschförde-

rung“, sagt Projektleiterin Gerlinde Sammer, „zusätzlich gibt es einen Nachmittag mit freiwilliger Extra-Förderung.“ Kinder mit guten Deutschkenntnissen erhalten eineinhalb Wochenstunden Englischunterricht. „Unser Ziel ist, dass alle Nenzinger Kinder bis zum Schuleintritt kindgerecht Kontakt mit mindestens zwei Sprachen haben“, erklärt Sammer. EltErn gEziElt stärkEn Das Projekt läuft seit 2007 und zeigt bereits deutliche Erfolge: „Bei Sprachentwicklungsmessungen liegen unsere mehrsprachigen Kinder im Kinder mit Vergleich mit andenicht-deutscher ren Kommunen über dem Durchschnitt“, Muttersprache sagt Sammer. Ein erhalten einen weiterer Schwerpunkt Vormittag pro sind Information und Woche Deutsch- Beratung der Eltern. förderung. „Besonders MigranGerlinde Sammer, ten wissen oft nicht Projektleiterin perfekt über die Möglichkeiten Bescheid, ihre Kinder zu stärken. Wir geben ihnen daher Tipps, wie sie sie bestmöglich in der Familie fördern können.“ Die Bedeutung eines frühen Spracherwerbs richtet sich an alle Eltern der Gemeinde, denn „laut Erkenntnissen der Hirnforschung fördert jeder frühe Kontakt mit einer Sprache den Aufbau von Strukturen im Gehirn, die das Sprachenlernen im späteren Leben begünstigen“, weiß Sammer. FOTOS: G. Sammer / KinderGarTen nenzinG-dOrF

Integr at Io n v o r or t

gEsamtE gEmEindE profitiErt Das Projekt „Sprachfreude“ wirkt auch über die unmittelbar betroffenen Kinder und Eltern hinaus: Projektleiterin Sammer fungiert als Koordinationsstelle für alle Integrationsfragen in der Gemeinde. „Institutionen wie Kindergarten, Volksschule, Migrantenvereine und Gemeindebücherei sind am Projekt beteiligt und arbeiten nun effizienter zusammen“, sagt Sammer. Das begünstigt das Zusammenleben insgesamt: „Ich habe den Eindruck, dass der verstärkte Austausch dazu geführt hat, dass die Menschen entspannter aufeinander zugehen, seit wir das Projekt haben.“

„Lernen wir voneinander!“

Im Interview: Florian Kasseroler, Bürgermeister

Jedes Nenzinger Kind lernt bis zum Schuleintritt auf spielerische Art mindestens zwei Sprachen kennen.

ServIce & unterStütZunG

Das Projekt „Verschiedene Herkunft – gemeinsame Zukunft“ wird durch den Europäischen Integrationsfonds und das Bundesministerium für Inneres im Bereich „Interkultureller Dialog“ kofinanziert. Im Bundesministerium für Inneres sind das Referat III/5/a Förderungen Asyl und Integration für die Abwicklung des Europäischen Flüchtlingsfonds, und Abteilung V/3 - Förderungen Integration für die Abwicklung des Europäischen Integrationsfonds zuständig.

Der Österreichische Integrationsfonds, Team Europäische Fonds, unterstützt das BM.I bei der Fondsabwicklung und ist als Anlaufund Servicestelle mit der Bereitstellung von Information für Projektinteressierte sowie Verwaltung und Kontrolle der ausgewählten Projekte beauftragt. Mehr Informationen zu den Europäischen Fonds und zur Antragstellung finden Sie auf: www. bmi.gv.at/cms/BMI_ Fonds und www. integrationsfonds. at/europaeische_ fonds.

Seit über fünf Jahren gibt es das Projekt „Sprachfreude“. Wie wichtig ist Sprache für Integration? Miteinander reden zu können ist die Grundlage jeder Integration. Verständnis und Wertschätzung können nur durch das persönliche Gespräch wachsen. In unserer Gemeinde leben Menschen aus 45 verschiedenen Nationen – Integration ist für uns ein alltägliches Thema. Durch unser Projekt haben wir uns wegentwickelt von einem Defizitdenken hin zur Wertschätzung für die vielfältigen Sprachkompetenzen unserer Mitbürger und Kinder. Was möchten Sie noch erreichen? Nach den Projekterfolgen im Bereich der Drei- bis Sechsjährigen werden wir uns künftig darauf konzentrieren, auch in den Schulen die Sprachkenntnisse zu fördern. Was empfehlen Sie Amtskolleginnen und -kollegen, die das Zusammenleben in ihrer Gemeinde verbessern wollen? In vielen Gemeinden Österreichs wird bereits jetzt mit zahlreichen Projekten und Initiativen ein wertvoller Beitrag zur Integration geleistet. Ich rate allen Kolleginnen und Kollegen, voneinander zu lernen! Man kann erfolgreiche Projekte aus anderen Gemeinden übernehmen und weiterentwickeln und so zum eigenen Erfolg machen. Warum dieser Schwerpunkt? Wir sehen das Projekt auch als Vorleistung für die Wirtschaft. Die fortschreitende Internationalisierung macht Sprachförderung unumgänglich.

Zusammen:Österreich

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

p or tra i t

„Ich bin ein Waldviertler“

WISSEN

Als ich einen Feuerwehrkommandanten in Uniform gesehen habe, war mir klar: Das will ich auch machen.

Österreichische Ärzte retteten sein Leben, jetzt gibt er etwas zurück: Salif Nikiema ist Bankangestellter, Feuerwehrmann und Integrationsbotschafter. TExT

Franziska Troger

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ut 4.300 km liegen zwischen dem Ort, an dem Salif Nikiema gebo­ ren ist, und dem Ort, an dem er heute lebt. Geboren und aufgewachsen ist er nämlich in Ouagadougou, der Haupt­ stadt von Burkina Faso. Sein Leben im westafrikanischen Staat war kein leichtes: „Ich war Schüler in einem Internat mit leider brutalen Lehrern. Einmal hat mir einer zur Strafe dafür, dass ich eine Arbeit seiner Meinung nach nicht gut genug erle­ digt hatte, mit einem Nylondraht Hände und Füße aneinandergebunden und mich stundenlang in der prallen Sonne liegen lassen.“ Die Verletzungen waren so schwer, dass Nikiema ins Spital einge­ liefert werden musste. Zu seinem Glück entdeckte ihn dort eine Wiener Ärzteorga­ nisation und brachte ihn für die nötige Operation nach Österreich.

024

Zusammen:Österreich

zwei Jahre Klassensprecher Während der Genesung wurde der damals 17­Jährige von einer Pflegefamilie aus Waidhofen an der Thaya aufgenommen – und schlug dort Wurzeln. „Vor allem mein Pflegebruder Ferdinand wollte, dass ich bleibe. Er ist mit unseren vier Schwes­ tern aufgewachsen und hat sich über die männliche Unterstützung gefreut“, er­ innert sich Nikiema schmunzelnd. Der Anfang in Österreich war dennoch nicht leicht. „Ich konnte Deutsch weder spre­ chen noch lesen oder schreiben“, erzählt er. All das lernte er mit Unterstützung

seiner Pflegefamilie und einer befreunde­ ten Lehrerin jedoch rasch und absolvierte schließlich erfolgreich Haupt­ und Han­ delsschule in Horn. „Ich war sogar zwei Jahre lang Klassensprecher“, sagt Nikie­ ma stolz. Heute verdient er sein Geld in der lokalen Raiffeisenbank. Gemeinsam bei der Feuerwehr Doch Salif Nikiema ist nicht nur beruflich, sondern auch gesellschaftlich bestens inte­ griert. Noch als Schüler entdeckte er sein bis heute größtes Hobby: „Als ich eines Tages einen Feuerwehrkommandanten

Auch das Retten von Katzen gehört zum Job: Salif Nikiema (links) bei einer Feuerwehrübung.

in Uniform gesehen habe, verändern, wenn ich Teil war mir klar: Das will ich der Gesellschaft werden auch machen.“ Nikiema will.“ Jene Teile seiner engagierte sich bei den ursprünglichen LebensSalif Nikiema freiwilligen Lebensrettern art, die ihm wichtig sind, – und brachte gleich seinen Integrationsbotschafter hat Nikiema dennoch Pflegebruder Ferdinand nicht aufgegeben. „Ich mit. Seit sieben Jahren sind beide aktive finde, dass die Menschen in Afrika zufrieFeuerwehrmänner. „Mir ist in Österreich dener sind und respektvoller miteinander viel Gutes passiert. Ich wollte etwas davon umgehen. Meine Einstellung ist: Wenn zurückgeben und helfen“, begründet er man anderen Respekt gegenüberbringt, seine Motivation. Rassismus ist Nikiema wird man auch selbst respektiert.“ bislang kaum begegnet. „Die Leute sind eher überrascht“, sagt er. Als er bei einem die Heimat nicHt veRGessen seiner ersten Einsätze eine Ölspur besei- Seine Zukunft sieht Nikiema in Österreich. tigte, hielt plötzlich ein Auto neben ihm. „Das Land bietet mir viele Chancen, für „Eine ältere Dame stieg aus und begann, die ich dankbar bin und die ich nützen mich während der Arbeit über meine Le- will.“ Seine Heimat hat er dennoch nicht bensgeschichte auszufragen. Sie war wirk- vergessen. Einmal im Jahr kehrt er nach lich sehr interessiert. Burkina Faso zurück und besucht seine Familie. Nikiemas Traum ist es, verbinRespekt als GRundweRt dend zwischen beiden Ländern tätig zu Seit kurzem ist Salif Nikiema zudem als sein. „Ich spreche Deutsch, Französisch Integrationsbotschafter für die Initiative und Mossi, meine Muttersprache. Ich ZUSAMMEN:ÖSTERREICH (siehe Kasten) möchte zwischen den Kulturen vermittätig. Bei Schulbesuchen vermittelt er sei- teln und Burkina Faso helfen.“ Auf die ne persönlichen Erfahrungen. „Ich habe oft strapazierte Frage, in welchem Land nie Probleme gehabt, mich zu integrie- er sich mehr daheim fühle, braucht Salif ren“, sagt er, „ich habe einfach geschaut, Nikiema nicht lange nachzudenken: „Ich wie die Leute hier leben, und mich an- bin ein Waldviertler!“ gepasst.“ Was er zur verbreiteten Ansicht sagt, dass Migranten sich nicht verändern müssten? Nikiema schüttelt den Kopf: kam 2004 als Teen„Wenn ich erfolgreich sein will, muss ich Salif Nikiema die Sprache sprechen, die Verhältnisse im ager aus Burkina Faso nach Österreich. Der nunmehrige Waldviertler ist heute BankLand kennen und wissen, wie das Leben angestellter und engagiert sich in seiner hier funktioniert. Insofern muss ich mich Freizeit bei der Freiwilligen Feuerwehr.

Die integRAtionsbotschAfteR „Zusammen: Österreich“ ist nicht nur der Name dieses Magazins, sondern auch eines Projekts, das Staatssekretär Sebastian Kurz im Herbst 2011 initiiert hat. Über hundert gut integrierte Migranten besuchen als Integrationsbotschafter Schulen in ganz Österreich, um ihre persönliche Erfolgsgeschichte zu erzählen und mit den Kindern zu diskutieren. Über 4.000 Schüler profitierten bisher davon. Das Projekt, das mittlerweile vom Österreichischen Integrationsfonds geleitet wird, bezieht nun unter dem Motto „Jetzt Du!“ auch Vereine mit ein. Ziel ist es, einerseits junge Migranten zu ehrenamtlichem Engagement zu motivieren und andererseits die Vereine für sie zu öffnen. www.zusammenoesterreich.at

Zusammen:Österreich

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Liese Prokop Stipendium

ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

Rück b li c k

ÖIF-Highlights

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ÖIF-Termine

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OberÖsterreich: Ende August startet der zweite Durchgang der erfolgreichen Wanderführer-Ausbildung des Integrationszentrums Oberösterreich. Orientierung, Kartenund Wetterkunde, Sicherheit und Führungstechnik werden von Experten des Verbands Alpiner Vereine unterrichtet. Anmeldungen sind bis 20. August möglich. Mehr Infos unter www.integrationsfonds.at/ oberoesterreich

MITTE MAI

Wien: Wie kann ich meine Karrierepläne in Österreich bestmöglich verwirklichen? Antworten auf diese Frage gaben ÖIF-Expertinnen am 7. Mai bei einer Informationsveranstaltung im Habibi, dem Haus der Bildung und beruflichen Integration. Sie präsentierten ÖIF-Angebote von Stipendien über Mentoring hin zu Individualförderungen.

ApRIl

August

20

Österreich: Sport verbindet – daher vergeben ÖIF und Sportministerium insgesamt 15.000 Euro an Projekte, die das Miteinander von Menschen mit und ohne Migrationshintergrund fördern. Vergeben wird der „Integrationspreis Sport“ im September von Staatssekretär Sebastian Kurz und Sportminister Gerald Klug. Bewerbungen sind ab sofort möglich. Mehr Infos unter www.integrationsfonds.at/ sport september

Tirol: Wandern gehört zu den beliebtesten Tiroler Hobbys. Um Zuwanderer mit Landschaft und Bergen vertraut zu machen, startete das Integrationszentrum Tirol am 3. Mai eine Serie von maßgeschneiderten Wanderworkshops. Zwölf Teilnehmer aus Syrien, dem Iran, Äthiopien und Spanien erkundeten das Naturschutzgebiet Rosengarten bei Patsch.

ÖSTerreich: Am 22. April konnte der ÖIF seinen 750. Facebook-Fan begrüßen. Unter www.facebook.com/integrationsfonds halten wir Sie über unsere Aktivitäten auf dem Laufenden und freuen uns über Ihre Postings und Likes.

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Zusammen:Österreich

STeiermark: Um Migrantinnen den Einstieg in den Wassersport zu erleichtern, startete das Integrationszentrum Steiermark am 6. April einen Frauenschwimmkurs in Graz. Neben freiem Schwimmen stehen auch Aquagymnastik und Fachinputs zu Gesundheitsthemen auf dem Programm.

Österreich: Auch im Wintersemester vergibt der ÖIF das Liese Prokop Stipendium an Studierende aus Drittstaaten. Es umfasst 300 Euro monatlich sowie die Kosten für Studiengebühren, Vorstudienlehrgang oder Nostrifikation. Bewerbungen sind bis 8. September möglich. Mehr unter www.integrationsfonds.at/lieseprokopstipendium september

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Foto: ÖIF, NIel Mazhar, Mal/photocase.coM, Istock

kärnTen: Aus so unterschiedlichen Staaten wie Albanien, Großbritannien, Indonesien, Kenia, Kroatien, Russland oder Schweden stammen die Frauen des Chors „Sosamma“. Am 26. April sangen sie vor 120 Gästen in Klagenfurt Lieder aus ihren Herkunftsländern. Der Erlös des Benefizkonzerts kommt Kärntner Integrationsprojekten zugute.

Salzburg: Seit April ist der ÖIF in der Mozartstadt vertreten: Das Integrationszentrum Salzburg ist in der ErnestThun-Straße 6 zu finden.

2013

Ausblick

Österreich: Auch die Medien tragen Verantwortung für das Zusammenleben. Daher vergibt der ÖIF am 18. September gemeinsam mit dem Integrationsstaatssekretariat und dem Expertenrat für Integration den „Journalistenpreis Integration“ an Medienvertreter, die sich um eine Versachlichung der Debatte bemühen. Infos zur Bewerbung finden Sie unter www.integrationsfonds.at/journalistenpreis september

18

Jet bewerzt ben!

Der Österreichische Integrationsfonds (ÖIF) vergibt für das Wintersemester 2013/14 das Liese Prokop Stipendium! Bewerben Sie sich bis 8. September 2013! Sie… studieren erfolgreich in Österreich, stammen aus einem Drittstaat (Nicht-EU/EWR-Land), sind sozial bedürftig und haben keinen Anspruch auf Studienbeihilfe? Wir… fördern Sie monatlich mit 300 Euro im Vorstudienlehrgang, im ordentlichen Studium sowie bei Ihrer Nostrifikation und unterstützen Sie ggf. bei Ihren Ausbildungskosten! Alle Informationen und Bewerbungskriterien finden Sie unter www.integrationsfonds.at/ lieseprokopstipendium


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

Info

Pr o j e k t d e r stu n d e

Willkommen in Österreich! Neuer ÖIF-Service: Neuzuwanderer gebührend empfangen und den Integrationsprozess so früh wie möglich starten.

ÖiF Welcome Box Die Welcome Box mit den Broschüren „Zusammenleben in Österreich“ des Staatssekretariats für Integration, „Willkommen in Österreich“

TExT

Julian Unger

W

ie kann ich schnell Deutsch lernen? Was muss ich tun, damit mein Abschluss in Österreich anerkannt wird? Und was bedeutet eigentlich „Meldepflicht“? Fragen wie diese stehen für Taisa Schugaipowa auf der Tagesordnung. Sie ist Beraterin im Integrationszentrum Wien und betreut den dortigen „Welcome Desk“. „Wir helfen Neuzuwanderern bei ihren ersten Schritten“, sagt sie. Neben Sprachkursen oder Berufsanerkennung geht es in den Gesprächen auch häufig um Themen wie Verwaltung oder Bildungssystem.

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Zusammen:Österreich

Willkommenskultur entWickeln „Je schneller Migranten die richtigen Informationen erhalten, desto schneller können sie sich hier integrieren“, ist Schugaipowa überzeugt. Doch es geht noch um mehr: „Viele unserer Kunden sind erleichtert, einen Ansprechpartner für die oft schwierigen ersten Wochen zu haben. So fühlen sie sich in Österreich willkommen und sind motivierter, sich hier einzubringen.“ Die möglichst frühe Integrationsförderung und -unterstützung sind heuer auch einer der Arbeitsschwerpunkte des ÖIF: „Wir wollen damit dazu beitra-

gen, dass sich Neuzuwanderer in Österreich vom ersten Tag an willkommen fühlen“, erklärt ÖIF-Geschäftsführer Franz Wolf-Maier. Um dieses Ziel zu erreichen, erhalten Zuwanderer bereits im Herkunftsland erste Informationen. Zusammen mit Infos über Einreise und Aufenthalt gibt es auch einen Gutschein für einen kostenlosen Termin und eine Welcome Box am ÖIF-Welcome Desk in Österreich. integration von anfang an „Unser Motto lautet: Integration von Anfang an“, sagt Wolf-Maier. Alle Zuwande-

FOTOS: www.weinFranz.aT

Taisa Schugaipowa berät Neuzuwanderer bei ihren ersten Schritten in Österreich.

rer erhalten am Welcome Desk eine um­ fangreiche Broschüre zum Thema Leben und Arbeiten in Österreich, die in mehre­ ren Sprachen verfügbar ist. Diese Basis­ infos und die kostenlose Beratung, in de­ ren Rahmen im ersten Jahr in Österreich mehrere Gespräche vorgesehen sind, sind Beginn eines strukturierten Prozesses zur bestmöglichen sprachlichen, beruflichen und gesellschaftlichen Integration. Migranten anerkennung zollen Das Konzept, Zuwanderer gebührend willkommen zu heißen und gleich beim

Je schneller Migranten die richtigen Informationen erhalten, desto schneller können sie sich hier integrieren. Taisa Schugaipowa, Beraterin am Welcome Desk

und den wichtigsten Angeboten, Infos und Adressen für Neuzuwanderer. Alle Informationen finden Sie unter www.integrationsfonds.at/ welcome

ersten Kontakt mit den wichtigsten Infos zu versorgen, ist auch international erprobt. Traditionelle Zuwanderungslän­ der wie Kanada oder die USA setzen ohnedies seit langem auf Angebote dieser Art. „Wir können von Migranten erwar­ ten, dass sie Verantwortung übernehmen und selbst ihre Wege in Österreich gehen. Gleichzeitig gilt es aber auch, Wertschät­ zung und Anerkennung für Einsatz und Engagement zu vermitteln“, fasst Wolf­ Maier zusammen. Mittel­ und langfristig hofft der ÖIF­ Geschäftsführer, so auch die Einstellung aller Österreicher zur Zuwanderung wei­ ter zu verbessern: „Wer nach Österreich kommt, um auch einen Beitrag zur Fort­ entwicklung unseres Landes zu leisten, hat es auch verdient, als wertvoller Teil unserer Gesellschaft wahrgenommen zu werden.“

Zusammen:Österreich

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Forschungsstipendien

ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

Publ ik at i o n e n

„Wertvolles Potenzial auch nutzen“ interview

Valentin Schwarz

V

iele junge, ambitionierte Menschen strömen an Österreichs Universitäten – auch aus dem Ausland. Doch dieses Potenzial wird bislang zu wenig genützt – das ist das ergebnis einer Studie, die ÖiF-expertin Sofia Kirilova an zwei englischsprachigen wiener Hochschulen durchgeführt hat. Wie viele internationale studierende gibt es in Österreich? Sofia Kirilova: Der Anteil liegt bei gut 23

Prozent. Damit liegen wir laut OeCD im eU-vergleich auf Platz drei hinter Luxemburg und Großbritannien. Die größte Gruppe sind die Deutschen, aber auch viele Studierende aus nicht-eU-Staaten zieht es nach Österreich. Das ist einerseits ein tolles Kompliment für den Bildungsstandort Österreich, andererseits ist aber bedenklich, dass viele internationale Studierende nach ihrem Abschluss das Land rasch wieder verlassen – obwohl sie überwiegend angeben, gerne bleiben zu wollen. Warum verlassen sie Österreich wieder? Kirilova: Unsere Studie hat verschiedene

Gründe ans tageslicht gebracht. erstens zeigte sich, dass der Berufseinstieg für Bachelor-Absolventen wegen der arbeits-

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Zusammen:Österreich

Forschung aktuell

Fokus IntegratIon

Der ÖIF empfiehlt: Termine und Aktuelles rund um Integration und Migration

Mehr als die Hälfte der internationalen Studierenden weiß nicht, welche Möglichkeiten sie in Österreich haben. Sofia Kirilova,

rechtlichen Proble- Mitarbeiterin im Team matik oft schwierig Wissensmanagement des ÖIF ist. Sie können derzeit keine rot-weiß-rot-Karte für Akademiker als Aufenthaltstitel bekommen. Deshalb müssen sie, wenn sie in Österreich bleiben wollen, mindestens 2.200 euro brutto verdienen, was sich für Berufseinsteiger schwierig gestalten kann. Zweitens halten viele Befragte ihre mangelnden Deutschkenntnisse für ein Problem. Drittens fühlt sich mehr als die Hälfte nur wenig über die rechtlichen rahmenbedingungen informiert. Sie wissen gar nicht, welche Möglichkeiten sie in Österreich eigentlich haben. eine große Mehrheit wünscht sich mehr information in diesem Bereich. Was kann man da tun? Kirilova: Die Hürden bei der rot-weiß-

rot-Karte und der einkommensgrenze sind Sache der Politik. was man aber unmittelbar verbessern kann, ist der informationsmangel über die rechtlichen rahmenbedingungen. Daher hat der ÖiF gemeinsam mit dem Staatssekretariat für integration, der wirtschaftskammer und der Universitätenkonferenz die Broschüre „Studieren & Arbeiten in Österreich“ erstellt. Sie beantwortet alle Fragen zu diesen themen.

Diplomarbeiten, Masterarbeiten und Dissertationen

ErfahrungEn und WErtE Unter diesem Motto steht das European Forum Alpbach dieses Jahr. Vom 12. bis 31. August diskutieren internationale Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Politik Herausforderungen und Lösungsansätze in diesem Bereich. Mit dabei sind Studierende mit Migrationshintergrund, die ein ÖIF-Stipendium erhalten haben. Weitere Infos zu Inhalten und Anmeldung finden Sie unter www.alpbach.org.

SummEr School: Vom 29. Juli bis 2. August organisiert die Donau-Uni Krems ihr Dialogforum – Summer School zu Zukunftsfragen der Migration und Integration im Gmundner Schloss Ort (Foto). Im Zentrum steht der Austausch zwischen Vertretern von Wissenschaft, Politik und Praxis.

WISSEN

Alle Infos für studIerende

Die zitierte Studie „Mobilität von Studierenden“ wurde an der Lauder Business School und der MODUL University Vienna durchgeführt. Sie finden sie online auf www.integrationsfonds.at unter Publikationen ÖIF-Dossiers.

Jetz bewerbt en!

Details zu Programm und Anmeldung finden Sie unter www.dialogforum-integration.at.

Kostenlos bestellen Die Broschüre „Studieren & Arbeiten in Österreich“ informiert über die rechtlichen Rahmenbedingungen für Aufenthalt und Arbeit ausländischer Studierender und Absolventen in Österreich und kann per Mail an pr@integrationsfonds.at kostenlos bestellt werden.

IntEgratIon von Eu-BürgErn: Zu diesem Thema hielt das Staatssekretariat für Integration am 7. und 8. Mai eine internationale Konferenz in Wien ab. Experten aus EU-Staaten sowie Norwegen, Kroatien und der Schweiz diskutierten unter dem Motto „Europe on the move“ Strategien, um die Freizügigkeit in der EU zum Vorteil aller Beteiligten zu gestalten.

FOTOS: ÖIF/Unger / FerIenregIOn TraUnSee

Heimische Unis haben viele internationale Gäste – doch oft sind diese schlecht über ihre Chancen in Österreich informiert. Eine neue ÖIF-Broschüre schafft Abhilfe.

sofia Kirilova hat erforscht, warum nur wenige internationale Studierende nach ihrem Abschluss in Österreich bleiben.

Einen Bericht zur Konferenz finden Sie unter www.integration.at.

fokuS nahEr oStEn: So lautet der Titel eines neuen Sammelbands, den der ÖIF gemeinsam mit Innenministerium und Bundesasylamt publiziert hat. Das Buch bietet einen fundierten Überblick über Ursachen und Konsequenzen des Arabischen Frühlings sowohl für die betroffenen Länder als auch die EU und Österreich. Der Sammelband ist im ÖIF-Webshop auf www.integrationsfonds.at um 14,90 Euro erhältlich.

16.000 Euro für Forschung über Integration! Der Österreichische Integrationsfonds vergibt bis zu fünf Stipendien je 2.000,- EUR für Diplom- oder Masterarbeiten und bis zu zwei Stipendien je 3.000,- EUR für Dissertationen an Absolvent/innen österreichischer Universitäten und Fachhochschulen, die sich gezielt mit Migration oder der Integration von Migrant/innen oder Flüchtlingen auseinandergesetzt haben. Bewerben Sie sich bis 30. Juni 2013 für das Forschungsstipendium des Österreichischen Integrationsfonds. Alle Informationen finden Sie unter www.integrationsfonds.at/forschungsstipendium


ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern. „Überlege einmal, bevor du gibst, zweimal, bevor du annimmst, und tausendmal, bevor du verlangst.“

u n d B rä u c h Tra d e mit M ition en i g r a t h i n te i rg r u o n s nd

Marie von ebner-eschenbach

G a s tf r eu n d s c h a f t

Fingerfood aus Kolumbien

Je länger die Tage werden, desto häufiger sind sie in Parks zu sehen: Männer und Frauen, die abwechselnd mit einer Eisenkugel in der Hand bedächtig zielen und sie schließlich werfen.

Spiel für alle. Avedikian schätzt vor allem die Zugänglichkeit: „Egal wie alt oder sportlich, alle können mitspielen. Die Ausrüstung ist nicht teuer und hält jahrzehntelang. Zudem kann man überall spielen, sogar am Straßenrand.“ Was einen guten Spieler ausmacht? „Pétanque wirkt zwar entspannend, doch um erfolgreich zu sein, braucht man Ausdauer und Konzentration. Ein Turnier kann viele Stunden dauern – und jede Kugel die entscheidende sein.“

Pierre Avedikian

ist Obmann des Pétanque-Clubs Wiener Trilogie. Den Dachverband finden Sie unter www.boule.at.

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Zusammen:Österreich

Ein flotter Snack: Kochbananen mit Guacamole

B u n t e s Ö s t e r r e ic h

Eine ruhige Kugel werfen

in der Küche gilt bei isabel ramírez eine spezielle version von „halbe-halbe“: Sie inspiriert ihren Mann, einen Vorarlberger, mit Rezepten aus ihrer Heimat Kolumbien – fürs Kochen ist er zuständig. Besonders gern

Wer beim aus Frankreich stammenden Pétanque gewinnen will, braucht eine sichere Hand – doch erfunden wurde das Spiel wegen Rheumatismus.

n ache Mitm n d

u en! n gewin

TexT

Valentin Schwarz

FOTOS: ThOmaS UnTerberger, ÖIF/Unger

Boccia, Boule, Pétanque. „Wer am nächsten an die kleine Zielkugel herankommt, gewinnt“, sagt Pierre Avedikian. Der Franzose lebt seit zwanzig Jahren in Wien und kennt das Spiel seit seiner Kindheit. Doch wie heißt es eigentlich? „Der Turniersport nennt sich Pétanque, der Überbegriff für alle Kugelspiele ist Boule“, erklärt Avedikian, „bekannt ist außerdem das italienische Boccia, das meist mit Plastikkugeln am Strand gespielt wird.“ Entstanden ist Pétanque um 1900 in Südfrankreich aus Vorläufern, bei denen die Kugel mit Anlauf geworfen worden war. „Ein vom Rheuma geplagter Spieler fragte, ob er auch aus dem Stand werfen dürfe. Seine Freunde machten aus Solidarität mit und ein neuer Sport war geboren“, erzählt Avedikian. Der Name Pétanque leitet sich vom französischen pieds tanqués – geschlossene Füße – ab.

essen die beiden Kochbananen mit Guacamole. Während der Avocado-Dip in Österreich längst bekannt ist, gelten Kochbananen noch als exotische Besonderheit. „Dabei sind sie eine tolle Basis für verschiedenste Gerichte“, verrät Ramírez, „je nach Beilage sind sie das stärkende Frühstück für Bauern oder der schicke Snack für Studenten.“ Kaufen kann man die Allzweck-Zutat hierzulande bei vielen türkischen Lebensmittelläden oder in großen Supermärkten. Für die Guacamole schneidet man Zwiebel und Tomaten in kleine Würfel. Die Avocados wer-

den mit Kern untergemischt – gemeinsam mit ein paar Spritzern Zitronensaft verhindert das, dass der Dip sich dunkel verfärbt. Gewürzt wird mit Koriander oder Petersilie. Die idealerweise noch grünen Kochbananen schneidet man in rund drei Zentimeter lange Stücke und brät diese von beiden Seiten in Öl an. Sind die Bananen weich, werden sie mit einer Gabel platt gedrückt und nochmals kurz angebraten. Noch warm mit Guacamole bestreichen – und fertig ist der Fingerfood-Snack.

Welches Wort suchen wir? Lösen sie das rätsel und gewinnen Sie das Buch „Ein Koffer voll Hoffnung“ mit 15 Zuwanderer-Portraits von Andrea Heigl! Alle TeilnahmeInfos finden Sie auf www.integrationsfonds.at/ gewinnspiel

Zusammen:Österreich

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ZUSAMMEN:ÖSTERREICH

Integration fördern. Chancen sichern.

Die zweite Chance im BFI – Nutzen Sie unsere Bildungsmöglichkeiten.

Zwe M i Zwe e n s c h e n i Her . kunf länd t G e s ce r. E i n e s hich te.

E

s ist uns ein Anliegen, dass alle Zugang zu Bildung und Weiterbildung bekommen. Die Durchlässigkeit zwischen allgemeiner und beruflicher Bildung sowie zwischen den einzelnen Sektoren soll erhöht werden, es soll leichter werden nach einem Ausstieg den Anschluss wieder zu finden, Ausbildungen zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufzunehmen und Abschlüsse nachzumachen. Es ist nicht immer möglich Ausbildungen zu beenden, oft macht das Leben einen Strich durch die Pläne. Es darf nicht sein, dass Bemühungen umsonst waren. Nicht immer ist es möglich Ziele im ersten Anlauf zu realisieren, oft braucht es eine zweite Chance. Dafür stehen wir als BFI – wir bieten allen eine zweite oft auch eine dritte Chance.

men angekommen zu sein scheint. Wir wollen ein Stück vorzeigen wie es gehen kann und neue Wege in der Nutzung von Multilingualität gehen. Entsprechende Lehrgänge für die Berufsreife werden bereits ab Herbst in Wels und Wien am BFI angeboten. Informieren Sie sich zeitgerecht und sichern Sie sich einen Platz in einem vorbereitenden Kurs! Weiterbildung ist angesagt, zögern Sie nicht uns zu kontaktieren. Nutzen Sie ihre Chance auch wenn es schon die zweite ist. www.bfi-ooe.at/bfiweb/berufsreifepruefung-2020.html

Im BFI ist es möglich im zweiten Bildungsweg den Traum von der Matura in Form der Berufsreifeprüfung zu realisieren. Die Matura

„Die Berufsreifeprüfung ermöglicht mir das nachzuholen, was mir in meiner Schulzeit nicht möglich war.“

Zusa m m e n: Le b e n

„Fürchten muss ich mich noch nicht“

Zehra DERMAN

nachzumachen ist oft schon aus persönlichen Gründen sinnvoll, bedeutet aber auch den Zugang zu universitärer Ausbildung in allen Feldern. Im BFI finden Sie auch die entsprechende Beratung und Orientierung. Wir unterstützen Sie dabei, ihren persönlichen Bildungsweg zu finden und umzusetzen. Gerade im Bereich der Berufsmatura setzen wir Akzente in der Anerkennung Ihrer Kompetenzen im sprachlichen, aber auch fachlichen Bereich. Im Rahmen

Sie herzen und sie prügeln sich: Robert trainiert Ksenia in Selbstverteidigung, doch für Witze bleibt immer Zeit.

„Berufsreifeprüfung – für mich ein „MUSS“ denn wir sind Vorbilder für unsere Generation und unsere Kinder!“

TExT

Franziska Troger

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Zusammen:Österreich

Nadoknadite maturu k! i jezi usavršite svoj prv

BERUFSREIFEPRÜFUNG tura

MESLEKİ OLGUNLAŞMA SINAVI ırlanırken Üniversiteye haz e başarınızı anadild gösteriniz!

Holen Sie die Ma eren nach und perfektioni e! Sie Ihre Erstsprach

Dilek GÜLSEN

„Hau, was du kannst!“ Genau dazu fordert er Ksenia allerdings auf: „Hau, was du kannst!“, ruft er seiner Schülerin zu. „Ich pass schon auf dich auf“, er-

widert sie grinsend und geht zum Angriff über. „Noch muss ich mich vor Ksenia nicht fürchten“, bestätigt Robert, „aber wer weiß, ob das so bleibt, wenn sie zu uns zur Polizei kommt – oder ich ins Altersheim.“ Sie kennen zwei Menschen unterschiedlicher Herkunft, deren Geschichte erzählt werden sollte? Schreiben Sie an magazin@integrationsfonds.at!

des Projektes „Berufsreife 2020“ soll Türkisch und BKS noch im heurigen Jahr als Fremdsprachenprüfungsfach anerkannt werden. Zweisprachig aufwachsenden Personen bietet das einerseits ziemliche Erleichterungen, aber auch eine Chance, ihre besonderen mit ihrer Lebenssituation verbundenen Kompetenzen zu realisieren. Mehrsprachigkeit wird mittlerweile als gesellschaftliche Ressource etikettiert, wobei dieses Bekenntnis noch nicht in den Bildungssyste-

Kostenlose Beratung und Info: YAVUZ CERİ (Türkisch) Alfred-Dallinger-Platz 1 A-1034 Wien T +43 (1) 81178 -10130 y.ceri@bfi-wien.or.at www.bfi-wien.at

NURCAN ÖZGENER (BKS / Türkisch) Lichteneggerstraße 101 A-4600 Wels T +43 (0) 7242 / 2055 -3233 nurcan.oezgener@bfi-ooe.at www.bfi-ooe.at

BARKA EMINI (BKS) Alfred-Dallinger-Platz 1 A-1034 Wien T +43 (1) 81178 -10128 b.emini@bfi-wien.or.at www.bfi-wien.at

Gefördert aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds und aus Mitteln des Bundesministeriums für Unterricht, Kunst und Kultur

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ben“, sagt Ksenia schelmisch. Aber auch ihre Qualifikation im Krankenbereich ist oft hilfreich. „Wir sind immer froh, wenn sie beim Training dabei ist. Sie hat schon oft helfen können, wenn mal jemand zu grob war“, sagt Robert.

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W

as verbindet eine KrankenpflegeSchülerin aus Moskau und einen Wega-Polizisten aus Wien? Die israelische Selbstverteidigungs-Art Krav Maga. Seit zwei Jahren trainiert Robert Wagner mit Ksenia Doronina Schläge, Tritte und Abwehrtechniken. „Es ist super, dass gerade er mein Trainer ist. Mein geheimer Traum ist nämlich, irgendwann zur Polizei zu gehen. Robert kann mir jetzt schon wichtige Insidertipps ge-

VANREDNA MATURA i


UNVER“ ZICHTBAR.

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* lt. ÖWA App Visits und Page Impressions von Nachrichtenmedien im Vergleich

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