!R RAC!NGREPORT - Ausgabe 06/2013

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Das war sie also, die erste Saisonhälfte der WTCC. Doch geändert hat sich im sport-

lichchen Sinne eigentlich nichts im Vergleich zu 2012. So wichtig das Werksengage-

ment von Honda auch für die Serie war, so wenig haben die Japaner einen auf Strecke

nachhaltig überzeugen können. Ehrlich gesagt hatte man nach dem dritten Rang von

Tiago Monteiro beim letztjährigen Abschluss in Macao mehr erwartet. Der Portugiese

blieb ohnehin bisher recht blass. Teamkollege Gabriele Tarquini konnte zwar den ers-

ten Sieg einfahren, aber das war es auch. Ihm fehlt es derzeit ebenfalls an Konstanz.

Hinzu kamen technische Probleme oder Fehler wie der nicht regelkonforme Heckflügel, der das Wochenende in Österreich erschwerte.

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Was auch in Zukunft unweigerlich mit der WTCC-Saison 2013 verbunden sein wird,

ist das Qualifikationschaos vom Salzburgring. Alle zwölf Fahrer aus Q2 sowie zwei

Vorfälle aus der ersten Einheit wurden von den Stewards untersucht. Heraus kam am

Ende genau das, was niemand befürchtete. Die FIA schuf einen Präzedenzfall und

sprach Strafen am laufenden Band aus. Den Fahrern war damit jefenfalls eine Lehre erteilt und die Startaufstellung mächtig durcheinander gebracht.

Schon nach der ersten Häfte zeichnet sich allerdings wieder ab, dass der vierte Titel für

Yvan Muller so gut wie sicher ist. Er hält derzeit alle Schach, inklusive seinem neuen

RML-Gefährten Tom Chilton, der in diesem Jahr zwar endlich sein wahres Potential zeigen kann, aber gegen das Tourenwagen-Ass Muller keine guten Karten hat.

Nun, da sich auch die Europa-Saison langsam dem Ende zuneigt, steht auch der end-

gültige Kalender fest. Lange Zeit galt das argentinische Rennen zwar schon als sicher,

doch erst jetzt folgte die Bestätigung durch die FIA. Auf dem Autódromo Termas de Río

Hondo findet nun am 4. August die achte Saisonstation statt und ersetzt damit Curitiba.

Dort soll allerdings nur in diesem Jahr ausgesetzt werden, in der kommenden Saison sollen dann sowohl Brasilien als auch Argentinien im Kalender sein. Daniel Geradtz Chefredakteur

Fotos: WTCC

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Moscow Raceway

WTCC

Rennenbericht

Dauersieger schlagen wieder zu Mit einem weiteren Triumph kristallisiert sich Michel Nykjær neben dem WM-Führenden Yvan Muller immer mehr als Seriensieger heraus. von Daniel Geradtz

| Einige Befürchtungen was den ersten WTCC-Auftritt in Russland anging, stellten sich schon vor dem Wochenende als Realität heraus. Teams waren in Hotels untergebracht, die diese Bezeichnung eigentlich nicht verdient hatten oder wurden von einem Taxi gar an den falschen Ort gefahren. Doch sportlich nahm alles wieder die gewohnten Konturen an. Pole, schnellste Rennrunde und ein ungefährdeter StartZiel-Sieg. So leicht lief es für Yvan Muller beim ersten Lauf in Moskau. Doch während der Franzose die Konkurrenz scheinbar mühelos hinter sich lassen konnte, dauerte es dahinter nicht lange, bis es die erste Kollision am Rennsonntag gab. Schon in der ersten Kurve kam es zu einem folgenschweren Kontakt, deren Leidtragende Fredy Barth, Charles Ng und Darryl O‘Young waren. Zunächst schob Barth den vor ihm fahrenden Ng an, sodass es zu einem Dreher kam. Auf der Innenseite konnte der Schweizer dann nicht mehr schnell genug ausweichen. Der heftige Zusammenstoß führte dazu, dass er kurzzeitig aufstieg. Für Barth war das Wochenende damit gelaufen, wie sich schon recht bald herausstellen sollte. „Ich weiss gar nichtm was passiert ist. Es ging alles so schnell“, berichtete er danach. Am Engstler-BMW von Ng wurde zwar noch kräftig geschraubt. Man wurde zwar pünktlich zum zweiten Rennen fertig, aber der Chinese musste das Auto wegen eines Aufhängungsschadens nach wenigen Runden schon wieder abstellen. Weil man dabei die Parc-Fermé Regelung brechen musste, war er die Pole-Position ohnehin los. Glück im Unglück hatte dagegen O‘Young, der das Fahrzeug an die Box brachte und den weiteren Rennverlauf zu seinem Vorteil nutzen konnte: Zunächst kam das Safety-Car auf die Piste, damit die Fahrzeuge in der ersten Kurve sicher geborgen werden konnte. Als dann aber das Abschleppauto seinen Dienst versagte, musste die Rennleitung reagieren.

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Es folgte eine etwa 15 minütige Rennunterbrechung. Bei der Wiederaufnahme des Rennens entschied man sich, den defekten Kranwagen in der Auslaufzone stehen zu lassen. Für die restlichen zehn Runden herrschte damit ein Überholverbot in Kurve eins. Die Verzögerung ermöglichte es O‘Young wieder mitmischen zu können, wenn auch mit einigen Runden Rückstand. Tom Coronel, der hinter Muller auf Rang zwei lag, scherzte über die gelben Flaggen direkt nach Start-Ziel: „Das ist ohnehin nicht die Stelle, an der ich überholen kann. Von daher ist es mit eigentlich egal.“ Auch wenn der Niederländer in der Schlussphase auf den Führenden aufschließen konnte, blieb es beim zweiten Platz für ihn. Dritter wurde Norbert Michelisz, der der einzige Lichtblick für Honda an dem Wochenende war. Denn Tiago Monteiro kam nicht über zwei zwölfte Ränge hinaus, Gabriele Tarquini musste sich mit den Plätzen sechs und sieben zufrieden geben. Bennani kurz vor dem Sieg Im zweiten Rennen hätte Mehdi Bennani der dritte Fahrer werden können, der in diesem Jahr seinen Premierensieg feiern konnte. Der Marokkaner führte souverän bis zur Rennhalbzeit, wurde dann aber von Michel Nykjær überholt, dessen Angriffe er zuvor mit zum Teil harten Manövern abwehrte. Sein Können stellte Bennani unter Beweis, als er einen Angriff des Weltmeisters Huff fair konterte und damit die zweite Position zumindest für den Moment behauptete. Doch zwei Runden vor dem Ziel war die gute Leistung hinfällig. Nachdem in der Zwischenzeit Muller bereits den Weg vorbei gefunden hatte, kam es in der letzten Kurve erneut zum Duell mit Huff. Bennani stieg beim Beschleunigen auf die Start-Ziel-Gerade jedoch zu früh wieder auf das Gas

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www.inside-racing.de/wtcc und verlor das Heck seines BMW. Er büßte einige Ränge ein und lief schließlich nur auf Platz 16 ins Ziel ein. Der amtierende Weltmeister behielt derweil den dritten Platz bis zum Ziel. Ein Duell auf der Gegengeraden offenbarte in Rennen zwei zumindest ansatzweise das Potential von Lada. James Thompson, der mit dem fünften Rang im ersten Lauf das beste Saisonergebnis verbuchen konnte, befand sich im Kampf mit Gabriele Tarquini und Tom Coronel, als beim Herausbeschleunigen beide über den Italiener herfielen. Der eine auf der linken Seite, der andere rechts. Es zeigte sich, dass der Granta WTCC zumindest auf der Geraden nicht schlechter ist als die Konkurrenz. Der Mehrkampf setzt sich schließlich auf Start-Ziel fort. Dann kam es allerdings nur Kollision. Coronel, der plötzlich nach außen zog, räumte damit alle drei von der Piste ab. Nach dem Ende der ersten Saisonhälfte zeichnet sich in der WM-Wertung ein deutliches Bild ab. Muller konnte den Vorsprung noch einmal deutlich ausbauen. Denn während er 48 Zähler sammelte, kamen auf das Konto von Tarquini nur weitere 15 hinzu. In absoluten Zahlen bedeutet das: Muller führt mit 246 Punkten, während der Zweitplatzierte nur 133 hat. „Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach den ersten sechs Rennwochenenden beinahe doppelt so viele Punkte habe wie der Zweite“, gestand Muller nach seinem Sieg. „Jetzt dürfen wir uns aber nicht ablenken lassen und müssen so weitermachen wie bisher“, gab er die Richtung für den weiteren Saisonverlauf vor. Wenn dies eintritt, könnte nach der zehnten von zwölf Saisonstationen bereits als Sieger feststehen.

Yokohama Trophy: Nykjær übernimmt Spitze Ein so gutes Rennwochenende hatte Michel Nykjær bisher noch nicht. 22 von 23 möglichen Punkten in der Yokohama-Trophy. Einzig den Zähler für die schnellste Rennrunde im ersten Lauf musste er an Darryl O‘Young abgeben, der nach einer Gerneralüberholung seines BMW zeigte, dass das Fahrzeug in einem tadellosen Zustand war. Ganz davon abgesehen, ist Nykjær auch in der Gesamtwertung so gut wie noch nie. Fast heimlich konnte er in diesem Jahr bereits drei Siege einfahren. Er ist damit neben Yvan Muller der einzige Pilot, der mehr als einmal ganz oben stand. „Drei Siege bisher. Das sieht doch nach einer sehr guten Saison für mich aus“, merkte er ironisch an. Aber das ist noch nicht alles. Zum ersten Mal übernahm der Däne auch die Führung in der Yokohama-Trophy. Dort löste er James Nash ab, der nun einen Zähler dahinter liegt. Nachdem das Lager der deutschsprachigen BMW-Teams bereits im ersten Rennen stark minimiert war, lief es für Franz Engstler als einzig verbliebener nicht rund. Die Ränge 19. und 15. im Gesamtklassement reichten für gerade einmal vier weitere Zähler in der Yokohama-Wertung. Damit liegt er weiterhin auf dem achten Rang in der Punktewertung, zwei Position vor dem Teamkollegen Charles Ng. WTCC

Oriola wechselt das Lager Eine nicht ganz unwichtige Personalie hat sich kurz nach dem Wochenende ergeben. Schon am Rennsonntag wurden die ersten Gerüchte laut, dass Pepe Oriola ins RMLLager wechseln soll. Die Bestätigung, dass die britische Truppe fortan drei Cruze einsetzen wird, folgte kurz darauf. Den Einsatz finanzieren wird wie bereits zuvor sein Sponsor Tuenti. „Ich werde nicht viel Zeit haben das Auto vor dem Event in Porto zu testen. Es ist lediglich ein Shakedown in Großbritannien geplant“, sagte Oriola nach der Bekanntgabe. Der Schritt weg von Seat wird von Vielen dahingehend als Signal für die Zukunft gewertet, dass die spanische Marke das vor kurzem präsentierte Cup-Auto nun doch nicht für einen Einsatz in der WTCC aufbaut. Denn der erst 18-jährige Spanier wurde seit seinem 15. Lebensjahr von Seat unterstützt. Den Einstieg in den professionellen Motorsport wagte er im spanischen Leon Supercopa in der Saison 2010. Danach folgte der Einstieg in die WTCC und die stetige Verbesserung seiner Leistung. In diesem Jahr konnte Oriola seinen ersten Sieg feiern. All dies konnte nur durch Seat realisiert werden. Ob sein Leon von einem anderen Piloten weiterhin eingesetzt wird, ist bisher noch nicht bekannt.

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Läufe 11 & 12

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WTCC

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Führungsrunden: Mehdi Bennani (1-6), Michel Nykjær (7-13) Sieger Yokohama-Trophy: James Nash Wetter: Trocken 23°C, Strecke 27°C Ausfälle: Mikhail Kozlovskiy (Schaden), James Thompson (Unfall), Charles Ng (Aufhängung)

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