Mobilität von morgen - Innovationen, Lösungen, Technologien

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Dezember 2013

Auch als APP für Smartphones & Tablets

Mobilität von morgen Innovationen, Lösungen, Technologien

Zukunftschance Vernetzung Seite 3

Herausforderung Flottenmanagement Seite 4

Nachhaltigkeit Logistik Seite 10

»Mobilität von Morgen« ist eine unabhängige Publikation des in|pact media Verlags und liegt der Gesamtauflage des Handelsblatts bei.


GRUSSWORT

in|pact media Verlag

Liebe Leserinnen, liebe Leser, haben Sie heute schon im Stau gestanden? Haben sich über verstopfte Autobahnen geärgert und auf eine lange Reihe von Rücklichtern gestarrt? Sie sind nicht allein. Der Navigationsgerätehersteller TomTom hat berechnet, dass Pendler etwa in Stuttgart, die einen 30-minütigen Anreiseweg haben, pro Jahr 86 Stunden im Stau verbringen. In Hamburg sind es 78 Stunden, Berlin und München teilen sich mit immerhin noch 74 Stunden den unrühmlichen dritten Platz. Was für ein Verlust an Lebenszeit, an Produktivität, an Energie! Mirko Heinemann Solche Zahlen unterstreichen die Dringlichkeit innovativer Lösungsansätze. Mobilität, das Chefredakteur in|pact media Verlag liegt auf der Hand, ist eines der drängendsten Zukunftsthemen überhaupt. Welche Fortbewegungsmittel wir in Zukunft nutzen werden, wie Verkehre zu bewältigen und wie sie zu lenken sind, das sind Fragen, die zuvorderst die Ballungsräume betreffen. Immer mehr Menschen ziehen in die Städte, sie benötigen Nahrung und Gebrauchsgüter, und sie wollen sich frei bewegen. Die zunehmenden Warenströme und der wachsende Personenverkehr bringen die Städte an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Wie können wir auf diese Herausforderungen reagieren, ohne dass unsere Lebensqualität darunter leidet? Die möglichen Antworten sind nicht weniger komplex als die Herausforderungen. Sie reichen von nachhaltigen Logistik-Lösungen über emissionsfreie Elektro-Autos bis hin zu integrierten Mobilitätsanwendungen für das Smartphone, die jedem die Möglichkeit eröffnen, ans Ziel zu kommen – wo immer es auch liegen mag. Apropos Smartphone: Im Internet liegen viele Zukunftschancen. Dass die digitale Revolution auch die Art verändern wird, wie wir uns bewegen, ist bereits abzusehen. Wie verschiedene Technologien in der Praxis bereits zusammenspielen, zeigen Beiträge in dieser Publikation. Wir greifen darin Fragen zur Mobilität von morgen auf, denen wir uns heute schon stellen müssen.

Auch a App für ls iPa & Table d ts

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IN H A LT

Seite 3 Global vernetzt – global unterwegs Lösungen für die Mobilitöt der Zukunft

Seite 4 Management mit Leidenschaft Herausforderung Flotte

Seite 6 Forum der Akteure Dieter Kempf, BITKOM Matthias Wissmann, VDA Kurt Sigl, BEM

Seite 8 Galerie

Seite 11 Impulse

Alltagstaugliche Elektroautos

Strategieforum

Seite 8 Die E-Mobile kommen

Seite 11 Termine

Deutsche Hersteller setzen auf E-Mobility

Messen rund um Mobilität

Seite 10 Computer statt Vignette Autos werden immer sparsamer

Seite 10 Von der Rohrpost zum Oktokopter Nachhaltige Logistik-Lösungen

Hinweis: Alle nicht mit dem Zusatz »Redaktion« gekennzeichneten Beiträge sind Auftragspublikationen und damit Anzeigen.

Im p r e ss u m in|pact media GmbH Dircksenstraße 40 D-10178 Berlin T +49 (0) 30 802086 -530 F +49 (0) 30 802086 -539 E redaktion@inpactmedia.com www.inpactmedia.com

Chefredaktion Mirko Heinemann (V.i.S.d.P.) Stellv. Chefredaktion Klaus Lüber Art Direktion Denis Held PROJEKTLEITUNG Thomas Krause

Autoren Mirko Heinemann Jürgen W. Heidtmann Axel Novak Eike Schulze Anette Stein LEKTORAT Jürgen W. Heidtmann

IllustrationEN Matthias Seiffert www.matthias-seiffert.com Druck Axel Springer Druckhaus Berlin-Spandau HERAUSGEBER Edi Karayusuf

Layout Kirstin Weppner Anzeigenverkauf Thomas Krause Geschäftsführung Edi Karayusuf Sara Karayusuf-Isfahani


Mobilität von Morgen

Seite 3

Global unterwegs – global vernetzt Der überbordende Verkehr ist eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Lösungen für die Mobilität der Zukunft kommen nicht ohne das Internet aus.

Mirko Heinemann / Redaktion

I

n den 1950er Jahren kam der große Freiheitsdrang über die Westdeutschen. Sie begannen sich nach fernen Ländern zu sehnen. Vor allem Italien rückte in den Fokus und wurde schnell zum Urlaubsziel Nummer Eins. Papa setzte sich ans Steuer, und die ganze Familie überquerte im vollgepackten VW-Käfer die Alpen auf den Spuren Goethes und Einsteins. Das „Land, wo die Zitronen blühn“, wurde zum Sinnbild für ein neues Zeitalter der Mobilität, in dessen Verlauf die Deutschen zu Reiseweltmeistern avancierten. Auslöser dieser Entwicklung war die Tatsache, dass sich immer mehr Menschen ein individuelles Wer sich mit den Möglichkeiten der Mobilität von Fortbewegungsmittel – ein Auto – leisten konnten. morgen beschäftigt, kommt an den Forschungen der Wer in unserer Zeit aufwächst, kann sich kaum vorFraunhofer-Institute nicht vorbei. Hier wird an der stellen, welch unermessliches Freiheitsgefühl sich Zukunft des mobilen Menschen getüftelt, werden mit einem eigenen Auto damals eröffnen musste. Lösungen mit und ohne Auto erdacht und alternative Wer heute Auto fährt, fühlt selten Freiheit, sondern Konzepte für die integrierte Mobilität entwickelt. immer öfter Einschränkungen. Die schiere Masse an Dazu gehören etwa Ideen zur Optimierung des CarBewegungswilligen führt zur Überfüllung auf den Sharing, um individuelle Mobilität weiterhin erschwinglich und für alle zugänglich zu machen. VoStraßen, zur Einschränkung von Lebensqualität in rausgesetzt, die Vision der EU wird Wirklichkeit, den Städten und zu explodierenden Kosten für Fahrer, Staat und Umwelt. Für dass ab dem Jahr 2050 in die Gesellschaften der Inallen Großstädten nur »In einer Mobilitätsdaten-Cloud dustrieländer gilt es eine noch elektrisch betriebene Quadratur des Kreises zu Fahrzeuge unterwegs sind, könnten alle Daten gesammelt bewältigen: Nachhaltige könnte demnach die gewerden, die für den Verkehr meinsame LadeinfrastrukMobilitätslösungen müssen tur als Kommunikationsentwickelt werden, die dem in der Stadt wichtig sind.« plattform für Fahrzeuge weiter wachsenden Drang wie für Fahrer dienen. In nach Bewegung Rechnung einer so genannten „Mobilitätsdaten-Cloud“ würden tragen sowie dem Einzelnen ein maximales Maß an alle Daten gesammelt werden, die für das VerkehrsBewegung gewährleisten. Das gilt für Personen wie system einer Stadt wichtig sind. für Güter. Über das Smartphone haben Nutzer Zugriff auf Die Jugend wächst heute mit einem anderen Gefühl von Freiheit auf. Einerseits ist das Reisen seit verfügbare Fahrzeuge und Ladestationen, Mitfahrer-Datenbanken sowie Infos zum öffentlichen den 1950er Jahren immer einfacher geworden. Flüge Nahverkehr. Über einen geschützten persönlichen zwischen den Kontinenten sind für Europäer erschwinglich geworden, wie selbstverständlich gibt es Bereich wählt er dann ein Auto aus, bucht und bezahlt. Keine Zukunftsmusik: Die On-Board-Unit, in den Läden Kiwis aus Neuseeland, Elektronik aus eine Schnittstelle zwischen Cloud, Auto, LadestatiChina, Kleidung aus Bangladesch. Gleichzeitig hat onen und persönlichem mobilen Gerät, wird am sich mit der Erfindung des Internets ein völlig neues Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und OrMobilitätsfeld aufgetan, das einen unbegrenzten ganisation IAO entwickelt. Diese zentrale KommuRaum eröffnet und unbegrenzte Möglichkeiten verspricht. Neben die Reisefreiheit ist die Gewissheit nikationseinheit kennt den Ladezustand und die getreten, zumindest theoretisch jederzeit mit jedem Position des Wagens und verwaltet Zugänge und anderen Menschen kommunizieren und jederzeit ZuCodes. griff auf den gesamten Wissensschatz der MenschIn Zukunft werden intelligente Verkehrs- und heit haben zu können. Der Mensch hat die globale Fahrerassistenzsysteme helfen, Staus zu vermeiden Kommunikationsfreiheit entdeckt, deren Relevanz und Straßen optimal auszulasten. Ebenfalls in der jener der physischen Freiheit nicht nachsteht. So viel Entwicklung ist ein Navigationssystem für öffentliche Verkehrsmittel, das einfach über das Smartist sicher: Das Internet ist dabei, das gesamte Verständnis von Mobilität zu revolutionieren. phone zu bedienen ist. Überhaupt wird das Smart-

phone nach Ansicht von Experten zum Accessoire, das Mobilität in Zukunft gewährleisten wird. Eine große Herausforderung für Unternehmen ist daher das Thema Bring Your Own Device oder kurz BYOD. Ähnlich wie das Internet die Schranken zwischen den Usern aufhebt, werden auch die Schranken zwischen den benutzbaren Endgeräten fallen. Das Smartphone als Allround-Kommunikationsgerät wird in Zukunft den Zugriff auf sämtliche Datenkanäle gewährleisten müssen. Für Unternehmen bedeutet dies, dass sie sich dem mobilen Internet öffnen werden. Mitarbeiter werden über ihr Smartphone oder ihr Tablet auf alle Daten des Unternehmens zugreifen können. Dies eröffnet riesige Chancen, aber birgt auch Herausforderun­­ gen. An erster Stelle steht hierbei das Thema Datensicherheit, das nicht zuletzt aufgrund der groß angelegten Spionageprogramme der US-Geheimdienstbehörde NSA in den Fokus gerückt ist. Es können nicht nur Datenströme ausspioniert werden – Kriminelle könnten sich Zugang zu firmeneigenen Daten verschaffen, indem sie gezielt mobile Geräte stehlen. Stets war es so, dass neue Freiheiten auch neue Unsicherheiten mit sich brachten. Der Wettlauf zwischen neuen Technologien und deren Anwendbarkeit in der Praxis hat sich stets die Waage gehalten, weil die Gesellschaft auf die Herausforderungen angemessen reagierte. Für das Internet bedeutet dies, dass Netzpolitik, ein Thema, das noch recht stiefmütterlich behandelt wird, auf der Agenda der Regierungen nach vorne rücken muss. Dort, wo jetzt noch rechtsfreie Räume existieren, werden in Zukunft Abkommen zwischen Staaten für Sicherheit sorgen müssen. So ähnlich müssen sich Reisende in den 1950er Jahren gefühlt haben. Damals begrenzten Visumzwang und Devisenbeschränkungen die Reisen zwischen Deutschland und Italien. Nur ein halbes Jahrhundert später muten diese Maßnahmen in Europa an wie Relikte aus dem fernen Mittelalter.


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in|pact media Verlag

Management mit Leidenschaft Flottenmanager stehen vor einer Fülle von Herausforderungen. Vor allem Fragen der Finanzierung werden komplexer.

als auch Fuhrparkmanagement anbietet, zum Bei­ spiel ist sie zu knapp einem Viertel an der BwFuhres einen Leid, des andern Freud: Weil im parkService GmbH beteiligt. Die kontrolliert mit kommenden Jahr eine verschärfte Abgasrund 1.600 Mitarbeitern mehr als 26.000 Fahrzeuge norm für Lastwagen in Kraft tritt, haben für die Bundeswehr – und ist damit einer der größten viele Unternehmen noch in diesem Jahr ihren Fuhröffentlichen Fuhrparkmanager Deutschlands. park mit Euro-5-Lastwagen aufgestockt. Das sorgt Wie die Bahn sind viele verschiedene Unternehmen als externe Dienstleister unterwegs. Ab einem bei den Nutzwagenherstellern wie Scania für zufriedene Gesichter. Die Käufer wiederum – Speditionen Bestand von 20 Fahrzeugen lohnen sie sich. Ihre und Logistiker – freuen sich, weil ab 2014 die Euro Möglichkeiten sind vielfältig: als Full-Service-Leasing – hier managt der Leasinggeber den Fuhrpark, 6-Norm die Fahrzeuge um knapp 10.000 Euro als spezialisierter Flottenmanager oder einfach als teurer macht. Dienstleister, der nur Teile übernimmt. Outsourcing Weil nur wenige Kunden hierzulande bereit sind, sei für immer mehr Flottenmanager ein Thema, so für umweltfreundlichere Transporte mehr Geld zu Carsten Knauer vom Bundesverband Materialwirtbezahlen, müssen die Flottenmanager heute genau schaft im Interview mit der Zeitschrift Wirtschaftsrechnen – nicht nur bei den großen Logistikdienstleistern, die mit Tausenden von Fahrzeugen täglich woche: „Es ist gerade für kleine Unternehmen sinnvoll, den Fuhrpark auszulagern. Die Fixkosten sind durch Deutschland unterwegs sind. Sondern auch im Verhältnis sehr hoch, wenn man selbst verwalbei all den Unternehmen, deren Mitarbeiter einfach tet.“ Die Vorteile liegen auf der Hand: Bei großen mobil sein müssen. „Das Flottenmanagement ist eine Flotten steckt viel Sparpotenzial in den Prozesskoder spannendsten Aufgaben in einem Unternehmen. sten, kleinere Unternehmen profitieren von besseren Dabei geht es um hocheffiziente neue Fahrzeuge, die Einkaufskonditionen. Zudem erfolgt vor allem in mit niedrigem Verbrauch das Budget entlasten. Zudem ist der Firmenwagen ein wesentlicher Motiva­ KMUs die Betreuung des Fuhrparks eher nebenbei. tionsfaktor, der engagierte Mitarbeiter an das UnterDas führt dazu, dass viele Mitarbeiter angesichts der nehmen bindet“, erklärte Fülle von Regelungen an Matthias Wissmann, Präsidie Grenzen ihrer Kompe»Gerade für kleinere dent des Verbandes der Autenz stoßen. tomobilindustrie (VDA) in Unternehmen leasen Unternehmen ist es einem Interview mit der ihre Fahrzeuge zumeist. sinnvoll, den Fuhrpark Zeitschrift Flotte. In Unternehmen ab 100 Tatsächlich müssen Mitarbeitern ist Leasing auszulagern.« Fuhrparkmanager in viemit Kilometervertrag weilen Unternehmen bei den terhin die beliebteste Finanzierungsmethode. Große Firmen, die Leasing Dienstwagen enorme Ansprüche befriedigen: Sie mit Kilometervertrag nutzen, achten dabei vor allem müssen sich teilweise um Hunderte Autos kümmern. Das heißt: Fahrzeuge verwalten, Kilometerauf ihre Fuhrparkkosten, weniger aber auf Beratung stände erfassen, Wartungstermine und Reifenwechim Fuhrparkmanagement oder Outsourcing. „Die sel planen, Schäden abwickeln und ganz einfach Vorteile, die durch zusätzliche Serviceleistungen bei prüfen, ob der Fahrer einen gültigen Führerschein Leasing mit Kilometervertrag entstehen, werden besitzt. Gerade im Mittelstand, bei kleineren und von den Fuhrparkverantwortlichen häufig noch unterschätzt – denn auch technische Risiken lassen sich mittleren Unternehmen, bündelt das viel Personal. durch die Auslagerung von Wartung und Reifenser„Die Verwaltung eines Fuhrparks ist mit viel Aufwand verbunden: Pro Fahrzeug und Jahr werden vice minimieren“, sagt Ralf Woik, Sprecher des über 100 Belege verbucht“, heißt es bei der Deutschen Corporate Vehicle Observatory (CVO), einer Expertenplattform für Flottenmanagement des UnternehBahn, die sowohl einen gigantischen Fuhrpark steuert Axel Novak / Redaktion

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mens Arval. „Eine integrierte externe Beratung ermöglicht es aber, die Prozesse im Fuhrpark zu optimieren. So lassen sich im Fuhrpark Zeit, Nerven und letztlich auch bares Geld sparen.“ Wofür setzen deutsche Unternehmen ihre Fahrzeuge ein? Mehrheitlich für Außendiensteinsätze und für Service- und Transportfahrten, hat eine weitere Studie des CVO ermittelt. Erstaunlich jedoch ein Trend: Ein Drittel der befragten Unternehmen bietet Firmenwagen als Anreiz und im Rahmen von Gehaltsumwandlungen an. Und da achten die Firmen nicht so sehr auf das Geld. Günstige Importautos aus Fernost zum Beispiel werden kaum goutiert. Die meisten Vertriebler wollen mit deutschen Modellen zum Geschäftstermin fahren. Das führt dazu, dass mehr als 70 Prozent der Unternehmen in Deutschland Importmarken kategorisch ablehnen, haben die Marktforscher von Dataforce festgestellt. Etwa ein Drittel erlauben Importmarken ganz oder mit Einschränkungen – und das sind ebenfalls zumeist europäische Marken, die eher durch Design als durch ihren Preis auffallen: Renault oder Peugeot.

Optimierer Telematik Die Flottenmanager kleiner und mittelständischer Unternehmen setzen immer mehr auf die Telematik, so das „CVO Fuhrpark-Barometer“ vom Leasing­anbieter Arval und dem Corporate Vehicle Obser­vatory (CVO). Demnach haben sechs Prozent der kleinen Anbieter unter zehn Mitarbeitern, 13 Prozent der Unternehmen mit bis zu 99 Mitarbeitern sowie 14 Prozent der Unternehmen bis 999 Mitarbeiter mittlerweile Telematik-Lösungen in ihren Fuhrpark integriert. Sie wollen vor allem die Fahrzeuge lokalisieren, um die Strecken zu optimieren. 15 Prozent der großen Logistikkonzerne setzen aktuell auf Telematik. Sie wollen eine unzulässige Fahrzeugnutzung verhindern und die Kosten durch die Aufzeichnung des Spritverbrauchs oder des CO²-Ausstoßes kontrollieren, gefolgt von der Ermittlung von Daten, die für die Instandhaltung der Fahrzeuge wichtig sind.


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Mobilität von Morgen

— Beitrag ALPHABET —

Firmenflotten von morgen Mit der eMobility-Lösung AlphaElectric und Corporate Carsharing bieten sich neue intelligente und nachhaltige Mobilitätsoptionen für Unternehmen.

für Umwelt und Gesellschaft bei AIDA, die Entscheidung. Ein perfektes Team: Elektromobilität und Carsharing Noch einen Schritt weiter geht der Kreuzfahrtanbieter 2014: Dann nämlich gehören auch zwei BMW i3 in die AlphaCity Flotte. Das speziell für den elektrischen Antrieb konzipierte Fahrzeug passt perfekt zum Nutzungsprofil der Sharing-Wagen, die vorrangig auf Kurzstrecken im Einsatz sind und feste Stellplätze haben. „Mit einem EFahrzeug wird Carsharing noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher“, betont Uwe Hildinger, Leiter Marketing und Vertrieb bei Alphabet. Einfacher Einstieg: E-Fahrzeuge für die Flotte Flexibel, nachhaltig und effizient: Alphabet bietet intelligente Mobilitätslösungen für Unternehmensflotten

Die Anforderungen an die Mobilität verändern sich. Der Business-Mobility-Dienstleister Alphabet bietet seinen Kunden daher neben klassischem Kfz-Leasing und Fuhrparkmanagement auch Corporate Carsharing sowie Lösungen für den Einsatz von Elektromobilität an. Ob beruflich oder privat – in der Fortbewegung ist heute Flexibilität gefragt. Die Menschen wollen spontan entscheiden, welches Verkehrsmittel sie nehmen. Aber auch Faktoren wie Nachhaltigkeit und Klimaschutz gewinnen an Bedeutung. Angesichts des fortschreitenden Wachstums der Städte und der steigenden CO2- und Lärmbelastung geht an alternativen Antriebsarten sowie neuen Mobilitätslösungen kein Weg mehr vorbei.

ZeitgemäSS: Corporate Carsharing Das Teilen von Autos erfreut sich vor diesem Hintergrund zunehmender Beliebtheit – auch im gewerblichen Bereich. Das zeigt die große Akzeptanz von AlphaCity, der Corporate-Carsharing-Lösung von Alphabet. Mitarbeiter buchen Pool-Fahrzeuge für Geschäftstermine – schnell und unkompliziert über eine Onlineplattform oder mobil über die passende AlphaCity App. Öffnen und Starten können sie die Fahrzeuge schlüssellos mit einem RFID-Chip, der auf den Führerschein geklebt wird. Das Konzept ist nachhaltig und kosteneffizient: Zum einen sind die PKW meist auf Strecken im Einsatz,

die bisher deutlich teurer mit Mietwagen und Taxi zurückgelegt wurden. Zum anderen werden Mitarbeiter mobil, die keinen fest zugeordneten Dienstwagen haben. Hinzu kommt eine zusätzliche Auslastung durch private Fahrten: Nach Feierabend können Angestellte die Fahrzeuge gegen eine Gebühr für private Zwecke ausleihen. So holt der Arbeitgeber einen Teil der Gesamtkosten wieder rein. Seit August dieses Jahres nutzt auch die Kreuzfahrtreederei AIDA Cruises AlphaCity. „Effiziente und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte sind schon lange ein wesentlicher Bestandteil unserer Nachhaltigkeitsstrategie. Mit AlphaCity haben wir ein Produkt gefunden, das dazu beiträgt“, begründet Dr. Monika Griefahn, Direktorin

Aber auch unabhängig von Carsharing können Firmen Elektrofahrzeuge in den Fuhrpark integrieren – mit dem ganzheitlichen Produkt AlphaElectric. Dabei analysiert Alphabet zuerst den Fuhrpark sowie das Mobilitätsprofil und ermittelt so das passende E-Fahrzeug. Möglich sind sowohl rein elektrisch betriebene PKW wie der BMW i3, Modelle mit Range Extender sowie Plug-in-Hybride. Außerdem umfasst AlphaElectric kundenindividuelle Ladelösungen sowie eine Vielzahl von Service- und Beratungsleistungen. „Auch in diesem Jahr hat sich wieder viel getan. eMobility ist nicht mehr aufzuhalten und Unternehmen werden dabei eine Vorreiterrolle übernehmen“, so Hildinger. www.alphabet.de

— Beitrag AERS Rail Services —

Perspektiven des Bahngüterverkehrs Wachsen Angebot und Kapazitäten entsprechend dem Bedarf der Zukunft?

Gustav a. Schulze AERS Rail Services Deutschland GmbH, Lörrach

Bis zum Jahr 2050 soll das Güterverkehrsaufkommen in Deutschland von derzeit 3.7 Mrd. auf 5.5 Mrd. Tonnen, also um nahezu 50 Prozent ansteigen, so schätzen Experten. Der grenzüberschreitende Güterverkehr wird dabei

weiterhin überdurchschnittlich zunehmen. Es stellt sich die Frage, welche Wünsche die verladende Wirtschaft heute und morgen an den Bahngüterverkehr stellen wird, der freie Kapazitäten anbieten kann. Mit der Liberalisierung des Bahnverkehrs sind die sogenannten Wettbewerbsbahnen in den Markt gefahren, ihr Anteil am Bahngüterverkehr in Deutschland wird dieses Jahr 30 Prozent erreichen. Flexibilität und Wettbewerbsfähigkeit der aufstrebenden

Newcomer sind aber noch nicht überall angekommen. Der Schock des Rückzugs aus der Fläche mit der Stilllegung von Strecken, Güterbahnhöfen und Gleisanschlüssen wirkt immer noch nach. Im Vergleich zu 1994 bestehen heute auf Grund dieser Radikalkur rund 80 Prozent weniger Privatgleisanschlüsse in Deutschland. Der Bund versucht gegenzusteuern und fördert finanziell den Neu- und Ausbau sowie die Reaktivierung von Privatgleisanschlüssen via die Gleisanschlussförderrichtlinie.

Noch wird vom jährlichen Haushaltsansatz von 32 Mio. weniger als die Hälfte abgerufen. Ergänzend hierzu setzen auch die Bundesländer Mittel ein. Es gibt also Geld, und kaum einer geht hin! Industrie und Handel bieten sich hierdurch und in Folge des Wettbewerbs auf der Schiene verstärkt Chancen zur Entwicklung bedarfsgerechter Transportkonzepte per Bahn. www.aers-rail-services.com


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in|pact media Verlag

Forum DER AKTEURE

Nachhaltig & vernetzt Die Redaktion befragt Akteure zu den Herausforderungen der Mobilität von morgen.

Prof. Dieter Kempf

Matthias Wissmann

Kurt Sigl

Präsident des Hightech-Verbands BITKOM

Präsident des Bundesverbands der Automobilindustrie VDA

Präsident des Bundesverbands eMobilität e.V. (BEM)

ie Fabrikwelt steht am Anfang der vierten industriellen Revolution. Dampfmaschine, Fließband und computerunterstützte Maschinen haben die ersten drei industriellen Revolutionen geprägt, in der Industrie 4.0 sind es Vernetzung und Internet. IT- und Telekommunikation werden stärker denn je mit den Produkten selbst und der Fertigungsindustrie verzahnt: mit dem Maschinenund Anlagenbau, der Elektrotechnik oder der Automobilbranche. Zukünftig entsteht ein Internet, das die Dinge untereinander und mit den Menschen verbindet. Die klassische Wertschöpfungskette von der Entwicklung über den Rohstoff und die Produktion bis zur Logistik wird zu einem Wertschöpfungsnetz. Für Industrie 4.0 brauchen wir daher ein flächendeckend breitbandiges Internet und eine hohe Verbindungsstabilität mit garantierten Latenzzeiten. Wenn wir verteilte Wertschöpfungsnetzwerke etablieren, müssen auch Produzenten auf der Schwäbischen Alb oder in Vorpommern mit einem Industrie-Internet erreicht werden. Drahtlose Netzwerke sind dabei für die Verbindung von realer und virtueller Welt unabdingbar. Sim-Karten statt Kabel sind insbesondere für solche Güter, Maschinen und Anlagen unverzichtbar, die keinen festen Standort haben, sondern selbst mobil sind.

limaneutrale Mobilität ist mittlerweile weniger Vision, als vielmehr das ambitionierte Ziel der deutschen Automobilindustrie. Wenn es um urbane Mobilität der Zukunft geht, geht es immer auch um Elektromobilität. Heute ist Elektromobilität auch ein großes Thema für die individuelle Mobilität. Die Grundlage für Verbrennungsmotoren sind heute vornehmlich fossile Energieträger. Die sind jedoch nicht unbegrenzt verfügbar.

m vergangenen Jahr sind in Deutschland laut Angaben des Gesamtverbandes der deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) 15.500 Pkw mit Diesel oder Benzin im Tank in Flammen aufgegangen. Dazu kommen die Brände von Autos ohne Kaskoschutz, die hier nicht registriert werden. Das sind immerhin ein Viertel aller Pkw. Die öffentliche Aufmerksamkeit aber konzentriert sich absurderweise auf drei Tesla Model S, deren Batterie in den letzten Monaten auf unterschiedliche Weise Feuer fing. In einem Fall wurde die Batterie durch ein aufgewirbeltes Metall-Teil beschädigt. Der Fahrer wurde anschließend vom Fahrzeug gewarnt und konnte das Fahrzeug in Ruhe verlassen, bevor es Feuer fing. In einem anderen Fall ist das Elektrofahrzeug in Brand geraten, nachdem das Model S bei einem schweren Unfall durch eine Mauer gerast war. Glücklicherweise ist bei den drei Bränden niemand verletzt worden.

D

K

»Das Elektroauto ist für Pendler maßgeschneidert.«

Zudem ermöglicht die Einführung des Internetprotokolls in der Version 6 (IPV6) trotz der großen Anzahl von Sensoren und eingebetteten Systemen, diese gezielt zu adressieren. Dabei werden die bereits entwickelten Systeme für den Datenaustausch und die Steuerung durch IPV6 ergänzt. Industrie 4.0 hat auf den Wirtschaftsstandort Deutschland mit seiner traditionell starken Fertigungsbranche besonders starke Auswirkungen. Die Vernetzung ist eine große Chance für die deutsche Industrie, um ihren traditionellen Kern und ihre internationale Spitzenposition zu verteidigen und auszubauen: Denn Deutschland hat seine Stärken an den Technologieschnittstellen zwischen den Fachgebieten.

Weltweit ist ein Trend erkennbar: In ländlichen Regionen nimmt die Bevölkerung ab, während die Einwohnerdichte in Ballungsräumen steigt. Vor allem in den großen Schwellenländern mit ihrem enormen ökonomischen Wachstum erwarten Experten hohe Zuwächse im Güterverkehr und noch höhere im individuellen Personenverkehr. Darüber hinaus gibt es weltweite Anstrengungen, den CO2-Ausstoß durch das Verbrennen fossiler Brennstoffe zu senken und dadurch den Klimawandel zu begrenzen. Ein Auto, das völlig ohne Emissionen auskommt – daran arbeiten unsere Ingenieure mit Hochdruck. Das Elektroauto ist ein möglicher Weg dorthin. Elektromobilität ist keine Vision mehr: Die EAutos sind heute Realität. Bis Ende des nächsten Jahres bringen allein die deutschen Hersteller 16 Serienmodelle von Elektrofahrzeugen auf die Straße. Und erste Tests in den Fachmedien zeigen, dass das Elektroauto gerade für Pendler, für den Verkehr in den Ballungsräumen, maßgeschneidert ist – sofern genügend Ladestationen vorhanden sind. Gelingt es zudem, die für die Elektrofahrzeuge benötigte Energie aus regenerativen Quellen wie Wind, Sonne, Wasser und Biomasse zu gewinnen, dann können wir von nachhaltiger und klimaneutraler Mobilität sprechen. Und natürlich wird urbane Mobilität in einigen Jahren auch das automatisierte Fahren mit umfassen. Die aktuellen Innovationen stimmen uns zuversichtlich. Die individuelle Mobilität als Motor für wirtschaftliches Wachstum zu erhalten und gleichzeitig Ressourcen und Klima zu schützen – das sind die Herausforderungen der urbanen Mobilität. Die Verkehrskonzepte der Zukunft müssen die Entwicklungen einer sich verändernden Welt integrieren.

www.bitkom.org

www.vda.de

»Die Autobranche steht am Anfang der vierten industriellen Revolution.«

I

»Batteriebrand: Die Angst ist unbegründet.«

Sind Elektrofahrzeuge also unsicherer als konventionell betriebene Pkw? Mitnichten. BatterieExperten unterschiedlichster Institutionen bestätigen, dass korrekt gefertigte Batterien für Elektroautos weder von allein noch beim Laden in Flammen aufgehen, da das Batterie-Managementsystem eine Überladung verhindert. Auch der ADAC fand in mehreren Tests keinen Hinweis auf eine erhöhte Gefahr durch Elektroautos. Sachlich betrachtet, sind mit Lithium-Ionen-Batterien angetriebene Elektroautos nicht gefährlicher als Fahrzeuge mit Otto- oder Dieselmotor. In einem gefüllten Kraftstofftank steckt sogar deutlich mehr Energie, die gefährlich werden kann. Die mediale Panikmache der letzten Wochen schadet nicht nur unzähligen Unternehmen entlang der gesamten Wirtschaftskette sondern auch der Idee einer Neuen Mobilität. Vor diesem Hintergrund ist es umso wichtiger, dass die Endkunden künftig umfassend und objektiv über die tatsächlichen Risiken und Chancen, die mit der Elektromobilität einher gehen, informiert werden. www.bem-ev.de


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Mobilität von Morgen

— Beitrag FRAPORT —

Erfolgreicher Einsatz für leiseres Fliegen Der Flughafen Frankfurt ist internationaler Vorreiter beim Schallschutz.

Die von Fraport eigens entwickelte Anwendung „FRA Map“ ermöglicht sich ein individuelles Bild über die eigene Fluglärmsituation zu machen. Die interaktive Karte bietet einen allgemeinen Überblick über alle relevanten Themen und lässt sich per Adressangabe punktgenau fokussieren. „FRA Map“ ist über den Themenbereich „Fluglärm und Schallschutz“ auf www.fraport.de und über den Direkteinstieg http://framap.frankfurt.de zu erreichen

Seit Oktober 2012 wird die neue Landebahn in Frankfurt mit einem erhöhtem Gleitwinkel angeflogen. Das führt zu spürbaren Entlastungen.

Mobilität kennzeichnet unser gesellschaftliches Zusammenleben und unsere Wirtschaftsordnung. Nationale und internationale Arbeitsteilung sind wesentliche Begleiterscheinung – wenn nicht notwendige Voraussetzungen – unseres heutigen Wohlstands. Je größer die Distanzen, je enger die Terminpläne, desto mehr ist Luftverkehr dabei unverzichtbar. Luftverkehr, der sehr viele positive Auswirkungen für uns Bürger hat, der aber auch belastet, insbesondere durch Fluglärm. Die notwendige Reduzierung von Fluglärm ist schon seit einiger Zeit bei Herstellern von Flugzeugen, den Airlines und uns Flughafenbetreibern angekommen. Er wird nicht mehr lediglich als lästige, aber unvermeidliche Begleiterscheinung, die man hinter oder unter sich lässt, hingenommen. Vielmehr sehen die Verantwortlichen der gesamten Branche deutlich ihre Verantwortung und nehmen diese wahr.

Denn auch wir sind ein Teil dieser unserer Gesellschaft und kennen unsere Verantwortung. Und selbst die Vielflieger, die zum Beispiel aus beruflichen Gründen regelmäßig um den Globus fliegen müssen, wollen dies letztlich auch im größtmöglichen Konsens mit der Bevölkerung und der Umwelt tun. Wir Akteure der Luftverkehrsindustrie sind also selbst gut beraten, das Thema der Lärmminderung ernst zu nehmen – und wir machen das! Für die Luftverkehrsindustrie heißt das ganz konkret: Nicht mehr „nur“ Sicherheit ist ein Muss für den Luftverkehr, mehr als „nur“ Servicequalität gehört zur Dienstleistung im Luftverkehr, sondern auch der spürbare und erfolgreiche Einsatz für leiseres Fliegen. Das ist eine gute Nachricht in zweifacher Hinsicht. Früher war Lärmre­ duzierung ein Nebeneffekt des Bemühens um effizientere, treibstoffsparende

Flugzeuge. Seit Jahren bereits ist sie ein gleichrangiges Ziel neben Sicherheit und Ökonomie. Und zweitens rückt mit dem Lärmschutz der techni­sche Fortschritt in den Fokus. Warum sollte der Mensch, der demnächst zum Mars fliegen mag, nicht auch in der Lage sein, leisere Maschinen fürs Fliegen in der Erdatmosphäre zu bauen? Was ja übrigens seit vielen Jahren mit großem Erfolg klappt: Mit jeder Flugzeuggeneration werden die fliegenden Vögel deutlich leiser! Der Flughafen Frankfurt hat einmal mehr eine Pionierrolle beim Lärmschutz eingenommen. Gut zehn Jahre nach einem umfangreichen Programm für passiven Schallschutz mit einem Volumen von rund 60 Millionen Euro wird wieder in die Schalldämmung von Gebäuden rund um den Flughafen investiert. Diesmal in Höhe von gut 150 Millionen Euro. Zusätzlich wurde das freiwillige, in seiner Ausgestaltung weltweit wohl einzigartige ImmobilienAufkaufprogramm „Casa“ auf über 100 Millionen Euro aufgestockt. „Casa“ bietet die Möglichkeit, Wohnimmo­bi­ lien, die nach Inbetriebnahme der neuen Landebahn am Flughafen Frankfurt in niedrigen Höhen überflogen werden, an Fraport zu veräußern – selbstverständlich zu einem Verkehrswert wie vor Eröffnung der Bahn. Damit nicht genug. Ein Strauß von 19 definierten Maßnahmen zum aktiven Schallschutz, die in Frankfurt kontinuierlich angegangen werden, sorgt dafür, dass Fluglärm in deutlich geringerem Umfang entsteht. Dazu gehören Investitionen der Airlines in moderne, leisere Flugzeuge, wozu wiederum der Flughafenbetreiber Fraport mit niedrigeren Start-/Landegebühren für lärmärmere Maschinen Anreize setzt.

Neuartige Technik bei der Luftverkehrssteuerung wie GBAS (Ground Based Augmentation System) kann überdies in Zukunft Spielräume für flexiblere Flugrouten öffnen. Die Vision ist, dass Siedlungsgebiete in den Einflugschneisen „umflogen“ werden, die bisher in höherem Maß Fluglärm ausgesetzt sein mussten, weil aus Gründen der Sicherheit technisch kein Abweichen von der Anfluggrundlinie möglich war. Höhere Anflugwinkel sorgen dafür, dass hörbar weniger Lärm am Boden ankommt. Oder die Flugbewegungen werden flexibler als bisher über das Bahnensystem für Starts und Landungen verteilt, um überpropor­tionale Belastungen zu reduzieren. All dies sind nur wenige Beispiele für ein ganzes Paket von Maßnahmen, das ständig erweitert wird. Der technische Fortschritt hatte schon seit Längerem die direkte Korrelation von Luftverkehr und Fluglärm entkoppelt. Nur hat das rasante Wachstum des Luftverkehrs den Erfolg bei der Lärmreduzierung relativiert. Inzwischen stehen wir an der Schwelle zu neuen einschlägigen Verbesserungen, die der Fluglärm-Problematik die Spitze nehmen werden. Insbesondere der technische Fortschritt bei der Antriebstechnik und Aerodynamik von Flugzeugen lässt hier hoffnungsvoll in die Zukunft blicken. Namensbeitrag von Dr. Stefan Schulte, Vorstandsvorsitzender Fraport AG

Mitarbeiter bei der Messung vor Ort: Einsatz eines mobilen Lärmmessgerätes

Der Vorsitzende der Geschäftsführung der DFS Deutsche Flugsicherung GmbH, Prof. Klaus-Dieter Scheurle (links), und der Vorstandsvorsitzende der Fraport AG, Dr. Stefan Schulte, haben am7. Mai 2013 einen Kooperationsvertrag zur Errichtung der satellitengestützten Präzisionsanflughilfe „Ground Based Augmentation System“ (GBAS) am Flughafen Frankfurt unterzeichnet.

www.fraport.de


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Die E-Mobile kommen!

Galerie

Alltagstaugliche Elektroautos

BMW i3 Das erste Elektroauto von BMW wurde auf der diesjährigen IAA in Frankfurt/Main als großer Wurf gefeiert. Das Fahrwerk besteht aus Aluminium, die Karosserie aus dem leichten Verbundstoff CFK. Die Reichweite soll 130 bis 160 Kilometer betragen, Höchstgeschwindigkeit: 150 km/h. Die Basisversion kostet 34.950 Euro.

E-Golf Er soll im Frühjahr 2014 auf den Markt kommen. Basierend auf dem klassischen VW-Golf, wird der Motor des Elektrowagens 85 kW Leistung liefern, als Reichweite sollen maximal 190 Kilometer möglich sein. Eine Ladebox für zuhause lädt den E-Golf in acht Stunden wieder voll auf.

E-Up Der mit einer elektrischen Maschine ausgerüstete VW-Kleinwagen sieht genauso aus wie die Version mit Ottomotor. Der Elektrowagen ist klar für Ballungsräume konzipiert. Seine Reichweite beträgt bis zu 150 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit ist auf 135 km/h begrenzt. Die Basisversion kostet 26.900 Euro.

Smart for two electric drive Das Konzept des Smart funktioniert. Der auf die Stadt ausgelegte Elektroflitzer verkauft sich gut, die Wartezeiten sind lang. Unter der Haube des E-Smart arbeitet ein 41 PS starker Elektromotor mit einer Reichweite von bis zu 135 Kilometern. Höchstgeschwindigkeit: 100 km/h.

B-Klasse Electric Drive Die neuen Elektroautos von Mercedes werden zunächst auf dem USamerikanischen Markt lanciert: Die elektri­sche B-Klasse basiert auf den international erfolgreichen B-Modellen. Der Antriebsstrang kommt von Tesla Motors aus Kalifornien. Die Reich­weite der 130 KW-Maschine soll rund 200 Kilometer betragen. Fotos: Hersteller

Die diesjährige Internationale Automobilausstellung in Frankfurt/Main stand ganz unter dem Zeichen von Volt und Ampere. Allein die deutschen Autohersteller präsentierten 14 neue Modelle, die über einen Elektro­antrieb verfügten. Volkswagen stellte elektrische Versionen des Mittelklassewagens Golf und des Kleinwagens Up vor, und Mercedes zeigte die neue B-Klasse „Electric Drive“.

Mirko Heinemann / Redaktion

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m meisten Aufmerksamkeit aber erregte der BMW i3. Im Gegensatz zu anderen Herstellern haben die Bayern nicht einen Elektromotor in ein klassisches Automobil eingebaut, sondern das ganze Fahrzeug neu konzipiert. Das Fahrwerk besteht aus Aluminium, die Karosserie aus leichtem CFK, kohlefaserverstärktem Kunststoff. Im Innenraum wurden umweltfreundliche Materialien verbaut, etwa Fasern von Malvengewächsen, sogar Kunststoff aus dem Recycling von PET-Flaschen. Und ein eigens errichtetes Windkraftwerk am Leipziger Werk soll gewährleisten, dass die Energie zur Fertigung des Autos aus erneuerbaren Quellen stammt. Elektroautos mehrerer deutscher Hersteller gehen also jetzt in Serie. Ist das die entscheidende Wende hin zum elektrischen Individualverkehr? Die Frage steht seit drei Jahren auf der Agenda, seit die Kanzlerin den großen Aufbruch verkündete: Bis 2020 sollen eine Million elektrisch angetriebene Autos auf deutschen Straßen fahren. Ein weiter Weg: Anfang 2013 waren rund 7.000 E-Autos beim Kraftfahrt-Bundesamt registriert, insgesamt sind in Deutschland 52 Millionen Kraftfahrzeugen zugelassen. Dennoch: Der IAA-Auftritt der deutschen Hersteller hat zumindest Kurt Sigl, Präsident des Bundesverbands eMobilität und unermüdlicher Lobbyist in Sachen Elektroautos, überzeugt: „Ein großer Teil des Durchbruchs ist geschafft.“ Seien die deutschen Autohersteller bisher stets Bremser der E-Mobilität gewesen, habe jetzt mit BMW „ein großer deutscher Hersteller die Weichen gestellt. Die anderen werden nachziehen.“ Wenn das so ist, dann wird sich in Deutschland bald einiges ändern müssen. Die gesamte Infrastruktur ist auf Verbrennungsmotoren zugeschnitten. In Deutschland gibt rund 14.000 Tankstellen mit je mindestens einem halben Dutzend Zapfstellen, aber nur 3.000 Stromzapfstellen. Der Ausbau der Ladesäulen im öffentlichen Raum stockt. RWE fährt den Ausbau seines Stromzapfsäulennetzes herunter, Siemens hat sich gleich ganz aus dem Geschäft zurückgezogen. Ein weit größeres Problem aber sieht Kurt Sigl in den komplexen Genehmigungsverfahren, die dem Bau von Ladesäulen im öffentlichen Raum vorangehen. „Hier muss die Regierung dringend die rechtlichen Rahmenbedingungen anpassen.“ Als weiteres Hemmnis für die schnelle Einführung von elektrisch betriebenen Fahrzeugen erweist sich derzeit die Batterietechnik. Einerseits speichern die handelsüblichen Akkus immer noch nicht genügend Energie für wirklich lange Strecken. Anderseits können sie bei Crashs offenbar leichter explodieren als konventionelle Benziner. Obwohl es nur vereinzelt Nachrichten über Elektroautos gibt, die in Flammen aufgehen, hinterlassen sie stets nachdrückliche Spuren in der jungen Industrie. Nachdem 2012 ein Fahrzeug der chinesischen E-Auto-Firma BYD in Flammen aufging, brach der Umsatz des Start-ups massiv ein. Auch der Preis sorgt nicht gerade für Kauflust: Für die 35.000 Euro, die etwa der elektrische BMW i3 kostet, gibt es auch den X3 vom selben Hersteller. Nur: Der i3 ist ein Kleinwagen, der X3 ein Mittelklasse-SUV. Um den Absatz der teuren E-Autos anzukurbeln, fordern manche Politiker daher Prämien. Valerie Wilms von den Grünen etwa möchte den Kauf mit 5.000 Euro belohnen. Andere setzen auf Anreize wie die Erlaubnis für E-Fahrer, Buspuren zu benutzen oder in Innenstädten gratis parken zu dürfen. Dass die Zukunft des Verkehrs elektrisch sein wird, liegt auf der Hand. Federführend für diese Entwicklung aber werden wohl nicht die Industriestaaten sein, sondern die Schwellenländer. In China wurde schon längst erkannt, dass die Metropolen in Autoabgasen ersticken werden, wenn nicht schnell gegengesteuert wird. Über 140 Millionen Elektroroller sollen dort bereits unterwegs sein. Und wer ein Elektroauto kauft, erhält nicht nur einen staatlichen Zuschuss, sondern in großen Städten wie Peking und Schanghai auch sofort ein Nummernschild. Und das ist ein echter Mehrwert. Denn wer ein Auto mit Verbrennungsmotor anmelden möchte, muss ähnlich wie beim Lotto ein Los ziehen. Die Chancen in Peking stehen derzeit bei eins zu 80.


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Mobilität von Morgen

— Unternehmensbeitrag Schaeffler —

Gerüstet für die Mobilität von morgen Kraftstoffverbrauch und Emissionen (CO2 ) bestimmen die Zukunft

ideale und kostengünstige Einstiegshybridisierung, mit der sich die CO2Emissionen durch eine signifikante Rekuperation, bis zu 15 Prozent reduzieren lassen. Aber auch die Zahl reiner Elektrofahrzeuge wird zunehmen. Hierfür bietet Schaeffler mit verschiedenen Antriebskonzepten bis hin zu zukünftigen Radnabenantrieb EWheel Drive eine bauraumoptimale Lösung für Stadtfahrzeuge. Und welche dieser technischen Konzepte sind derzeit realistisch?

Effizienz ist die oberste Prämisse in der Automobilindustrie, denn die Anforderungen in Sachen Kraftstoffverbrauch und CO2-Emissionen wachsen fortwährend. Der Industrie- und Automobilzulieferer Schaeffler versteht sich als globaler Kompetenzpartner für eine Efficient Future Mobility; konkret heißt das: Mit seinem breit gefächerten Produktspektrum für Antriebsstrang und Fahrwerk gehört Schaeffler zu den wichtigsten Partnern der globalen Automobilindustrie und bietet maßgeschneiderte Lösungen für die jeweiligen Märkte weltweit. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs schreitet in großen Schritten voran. Wel-

che Auswirkungen hat diese Entwicklung für Ihr Unternehmen?

Ja, das stimmt durchaus. Die Elektrifizierung des Antriebsstrangs beginnt für uns alle offensichtlich mit den zunehmend flächendeckend verbreiteten Motor-Start-Stopp-Systemen. Diese entwickeln sich zunehmend weg vom klassischen Anlasser hin zu Systemen, die Eigenschaften bieten, wie man sie bislang einzig von Voll-Hybridfahrzeugen kennt. Das heißt, Motor-StartStopp-Systeme werden zum Standard, die Rekuperation, das heißt die Wiedergewinnung von Bremsenergie, wird zusätzlich zu einem Thema. Neben der steigenden Zahl an Hybridfahrzeugen werden auch mehr rein elektrische Fahrzeuge angeboten. Der

Das GreenPack®- System Grünen Strom in handlichen GreenPack-Akkumodulen speichern und im Haushalt sowie als Benzinersatz in Leichtfahrzeugen nutzen.

Verbrennungsmotor wird dabei aber noch über Jahrzehnte die wichtige Rolle im Automobil spielen. Schließlich bietet der Verbrennungsmotor auch für Hybridfahrzeuge weitere Optimierungspo­tenziale. Neben den elektrischen Direktantrieben spielt aber das Getriebe eine Schlüsselrolle für die Verbindung von Verbrennungs- und Elektromotor.

Im Jahr 2020 werden realistisch betrachtet noch mehr als 90 Prozent aller Autos Verbrennungsmotoren als alleinige oder kombinierte Antriebsquelle nutzen. Das reine Elektroauto wird bedingt durch noch zu lösende Herausforderungen bei der Speichertechnologie oder der Brennstoffzelle, insbesondere aber auch der erforderlichen Infrastruktur in einer Nische bleiben. Dafür werden sich aber Lösungen von 48 Volt Mildhybriden über Vollhybriden bis zu Plug-In-Hybri­d en oder auch sogenannte Range Exten­derHybriden – ein konventionell kleiner Verbrennungsmotor stellt die Energie für den elektrischen Antrieb bei leerer Batterie zur Verfügung – im Markt verbreiten mit welchem nachhaltigen Erfolg werden wir sorgfältig beobachten. www.schaeffler.de

Welche Strategie verfolgt Schaeffler hinsichtlich Hybrid- und Elektroantriebe?

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Computer statt Vignette Das deutsche Mautsystem gilt als das modernste der Welt. Ist es gerüstet, wenn die PKW-Maut kommt?

Anette Stein / Redaktion

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ie ist umstritten und auf Druck von CSU-Chef Horst Seehofer Bestandteil des Koalitionsvertrags zwischen CDU, CSU und SPD: die PKWMaut auf deutschen Straßen nur für Ausländer. Europarechtskonform soll sie sein und noch im Laufe des Jahres 2014 umgesetzt werden. Völlig offen ist jedoch, ob und wie dies rechtlich möglich ist. Im Raum steht der CSU-Vorschlag, die PKW-Maut auch für deutsche Autofahrer einzuführen. So würden Ausländer nicht diskriminiert, die inländischen Mautzahler könnten wiederum an anderer Stelle finanziell entlastet werden, beispielsweise bei der Kfz-Steuer. Technisch gesehen ließe sich das Vorhaben durch drei verschiedene Systeme verwirklichen. Die einfachste und in Österreich und der Schweiz praktizierte Lösung ist die Vignette. Würde sie eingeführt, müsste, wer eine Autobahn oder Bundesstraße benutzen möchte, einen entsprechenden Aufkleber erwerben. Weil dann jedoch jeder, unabhängig davon, ob er viel oder wenig fährt, gleichviel zahlt, gilt die Vignette als ungerecht. Die zweite Lösung, nämlich die Maut an Schranken-Stationen zu erheben wie in Italien oder Spanien üblich, brächte aufgrund der vielen Anschlussstellen hierzulande einen enormen Aufwand mit sich.

Dritte Lösung: ein satellitenbasiertes Mauterfassungssystem, wie es in Deutschland bereits zur Erhebung der LKW-Maut eingesetzt wird. Von einer Mautbrücke aus wird das Kennzeichen der Laster erfasst und gespeichert, per GPS die gefahrene Strecke ermittelt und dann individuell abgerechnet. Auch für Personenwagen ließe sich diese Technik nutzen. Jeder Fahrzeughalter benötigte dafür eine On-Board-Unit (OBU) in seinem Auto – einen kleinen Computer, der mit Angaben zum Fahrzeug, einem GPS-Empfänger und einer Mobilfunkkarte ausgestattet ist. Über den GPSEmpfänger wird der Standort des Fahrzeugs ermittelt und festgestellt, ob es eine mautpflichtige Straße befährt. Der Bordcomputer errechnet den anfallenden Preis und sendet die Daten per Mobilfunk an den Zentralrechner des Mautsystem-Betreibers – welcher wiederum über die Mautbrücken die Fahrzeuge fotografiert, die gewonnenen Daten mit den Daten im Zentralcomputer abgleicht und die Gebühren abrechnet. Eleganter als eine Vignette ist die Lösung „Elektronik statt Kleber“ allemal. Käme die satellitenbasierte Technik zum Einsatz, brächte dies einige Vorteile sich. Die Fahrer würden eine Maut entsprechend ihrer tatsächlich gefahrenen Kilometer zahlen. Zudem ließe sich das System zur Verkehrslenkung nutzen und wäre auch in umwelt­

politischer Hinsicht dienlich, so orientiert sich die Höhe der Mautsätze bei Lkw an deren Schadstoffausstoß. Nachteile sehen Experten darin, dass die Technik zwar vorhanden ist, aber – angesichts der über 40 Millio­ nen deutscher Autos gegenüber nur einigen hunderttausend Lkw – erheblich aufgerüstet werden müsste und somit zunächst enorme Kosten entstünden. Auch liegen die Betriebskosten einer elektronischen Erfassung mit voraussichtlich rund einem Drittel aller Einnahmen sehr hoch. Hinzu kommt ein weiteres Problem aus Sicht der Datenschützer: Durch das System würde an zentraler Stelle eine riesige Sammlung von Bewegungsprofilen aller erfassten Pkw entstehen. Die Daten ließen sich, da zur Abrechnung benötigt, auch nicht zeitnah löschen. Insofern wäre eine Sicherung der Speichersätze gemäß den Anforderungen des deutschen Datenschutzes vonnöten.

Von der Rohrpost zum Oktokopter Schluss mit der„Krachmacherstraße“. Vor allem in Ballungszentren wollen Logistiker Lärm und Schadstoffe reduzieren.

Eike Schulze / Redaktion

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ie Kinder aus der Krachmacherstraße – was bei Astrid Lindgren noch als Untermalung einer drolligen Kindergeschichte diente, ist heute kein Spaß mehr. Inzwischen leiden viele Arbeitnehmer, aber auch Bewohner in der Nähe von Hauptverkehrswegen oder Flughäfen unter Lärm und Emissionen. Neue Lösungen sind also gefragt, um vorwiegend die Transporte über die Straße neu auszurichten. Insbesondere Ballungsräume können hiervon profitieren. Um die Lärmbelastung, aber auch den Feinstaubausstoß zu begrenzen, werden verschiedene Maßnahmen ergriffen. So schränkt beispielsweise London den Gütertransport auf bestimmte Tage ein. Doch dies ist keine wirkliche Lösung, da ja nach wie vor der Bedarf an Gütern gleich hoch ist oder steigt und so der Verkehr nur gebündelt wird. Da ist Paris schon einen Schritt weiter, hier gibt es das von SCNF-Geodis entwickelte Logistiksystem „Distropolis“. Hierbei werden die großen Lkws auf den Logistikflächen am Stadtrand entladen. Danach übernimmt das Elektrofahrzeug „Electron“

den Transport der Waren zum Kunden auf den letzten Kilometern. Der Vorteil: Das Fahrzeug kann sowohl auf der Straße wie auf Radwegen fahren. Die Lärmbelastung ist aufgrund des Antriebs sehr gering, eine Feinstaubbelastung fällt erst gar nicht an, der Verkehrsfluss in den Innenstädten wird verbessert. Mit „Distropolis“ verbunden ist die Alf-Telematikeinheit, diese erkennt günstige Transportbedingungen und nutzt so Zeitlücken im Verkehr aus. Dies System soll auf ganz Frankreich ausgeweitet werden, hat aber aufgrund der Wirtschaftskrise nicht die höchste Priorität. SNCF-Geodis bietet zukünftig „Distropolis“ auch in Deutschland an. Auch in Deutschland wird über die Begrenzung von Lärm und Schadstoffen nachgedacht. Zum einen werden an Flughäfen künftig laute Flieger mit Maluszahlungen bedacht; der Flughafen Köln-Bonn ist hier der Vorreiter. Bestrafung mag die eine Sache sein, andere setzen auf technologisch Altbewährtes: Im Ruhrgebiet

wird derzeit eine unterirdische Rohrpost entwickelt. Das sogenannte Caps-System ist in der Planungsphase, und eine Pilotanlage wird zwischen Duisburg und Dortmund auf den Weg gebracht. Hier soll nun die erste riesige Rohrpost entstehen. Zwei Europaletten können pro Caps-Einheit transportiert werden. Der Vorteil des Systems liegt darin, dass weder Lärm noch denkbare Emissionen an die Oberfläche gelangen können, der Ersatz des heute noch per LKW oder Bahn betriebenen Transports führt zu einer Lärm- und Feinstaubreduktion. Nachteil sind allerdings die relativ hohen Kosten, so dass diese Rohrpost wohl nicht als Pilot für das gesamte Ruhrgebiet dienen wird. Der Onlinehändler Amazon will gar den Oktokopter, eine elektrische fliegende Drohne, zum Ausliefern von Paketen einsetzen. Ob dies aber der Weisheit letzter Schluss ist, ist ungewiss. Zum Einen fehlen hierfür Landeflächen, zum anderen die Flugerlaubnis. Außerdem würde er unter Lärmgesichtspunkten nur einen geringen Vorteil bieten. Denkbar wäre dieses System im Rahmen der Notfallmedizin oder beim Dokumententransport.


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Mobilität von Morgen

— Beitrag TOLL COLLECT —

Nutzerfinanzierung – Beitrag zum Erhalt von Straßeninfrastruktur Das Lkw-Mautsystem in Deutschland folgt der politischen Entscheidung zum Einstieg in eine Nutzerfinanzierung der Straßeninfrastruktur. Da die Mautgebühren sowohl strecken- als auch schadstoffabhängig sind, leistet das Mautsystem nicht nur einen wichtigen Beitrag zur Infrastrukturfinanzierung, sondern auch zum Umwelt- und Klimaschutz. Darüber hinaus kann das System für eine intelligentere Verkehrssteuerung eingesetzt werden. Im Bereich der Mauterhebung ist Deutschland mit der Kombination von GPS und Mobilfunk technologischer Vorreiter. Die innovative Technologie funktioniert zuverlässig und stabil mit einer Qualitätsnorm von 99, 9 Prozent, die durch den Auftraggeber gemessen wird. Verlässlicher Partner der öffentlichen Hand Toll Collect erhebt die Maut kilometergenau und rechnet sie mit den Transport- und Logistikunternehmen ab. Alle Mauteinnahmen werden von Toll Collect umgehend an den Bund weitergeleitet – tagesaktuell und in vollem Umfang. Insgesamt hat Toll

Collect seit dem Mautstart 2005 mehr als 35 Mrd. Euro für den Bundeshaushalt eingenommen. Die Kosten für den Betrieb des Systems liegen bei rund 11 Prozent bezogen auf die aktuellen jährlichen Einnahmen. Das Mautsystem zeigt positive ökologische Wirkungen Von Anfang an bestanden starke Anreize für Transport- und Logistik­ unternehmen, möglichst schadstoffarme Fahrzeuge zu erwerben und emissionsintensive Fahrzeuge umzurüsten.

Dieser Trend ist seit dem Mautstart ungebrochen: Der Fahrleistungsanteil der umweltschonenden Klassen Euro 5 und EEV (Enhanced Environmentally Friendly Vehicle) ist von 0,2 Prozent auf fast 84 Prozent im Dezember 2013 gestiegen. Die Aufgaben wachsen. Das Toll Collect-System hat sich bewährt Im September 2011 starteten Deutschland und Österreich weltweit erstmalig einen länder- und systemübergreifende Mautdienst – TOLL2GO. Mit TOLL-

IMPULSE

»Wie verändert Mobilität unser Leben?«

2GO können Lkw sowohl in Deutschland wie auch in Österreich mit der Toll Collect-OBU die Maut erheben. Im Unterschied zu Deutschland wird in Österreich die Maut auf Basis der Mikrowellentechnologie erhoben. Die Toll Collect OBU erhebt in Deutschland die Maut weiterhin satellitengestützt, arbeitet aber mit ihrer bereits integrierten Mikrowellenschnittstelle zuverlässig auch im österreichischen Mautsystem. Der innovative Mautdienst findet großen Anklang: Im November 2013 nutzten mehr als 70.000 Fahrzeuge aus Deutschland, den Niederlanden, Österreich, Tschechien und Polen den Mautservice TOLL2GO. Derzeit sind rund 160.000 in- und ausländische Transportunternehmen mit fast einer Million mautpflichtigen Lkw bei Toll Collect registriert. Insgesamt verfügen mehr als 770.000 Lkw über ein Fahrzeuggerät für die satel­ litengestützte Mauterhebung. Rund 90 Prozent der Mautumsätze werden aus dem automatischen Einbuchungsverfahren über die Fahrzeuggeräte generiert. www.toll-collect.de

Termine Forum Automobillogistik 2014 4. und 5. Februar 2014, Forum-Messe, Frankfurt a.M. Auf der Veranstaltung des Verbandes der Automobilindustrie und der Bundesvereinigung Logistik kommen Logis­ tiker und Supply Chain Manager der Automobilindustrie zusammen. 650 Teilnehmer werden erwartet. www.vda.de

Internet World Dirk Backofen,

Leiter Marketing Geschäftskunden, Telekom Deutschland GmbH

»Mitarbeiter von Unternehmen werden immer mobiler, Smartphones und Tablets gehören immer mehr zur Standardausstattung. Zur Herausforderung kann dies werden, wenn die Geräte weder mit Passwort geschützt sind, noch eine sichere Verbindung zum Firmenserver aufgebaut wird. Dann haben Datendiebe leichtes Spiel. Ein Mobile Device Management bringt mittelständischen Unternehmen mehr Sicherheit für die Smartphones und Tablets ihrer Mitarbeiter.«

Marco Lessacher,

Vorsitzender der Geschäftsführung bei Alphabet

»Die Mobilität verändert sich, und das hat Auswirkungen auf unser Leben. Die zahlreichen Mobilitätsoptionen, die wir heutzutage haben, machen uns privat und beruflich viel flexibler. Wir können je nach Bedarf spontan das richtige Verkehrsmittel wählen und so in unserer globalisierten und vernetzten Welt schneller auf Entwicklungen reagieren. Alphabet arbeitet an Lösungen, die diese Intermodalität ermöglichen. Ziel ist eine Door-to-Door-Mobility über Verkehrsmittel hinweg.«

25. bis 26. Februar 2014, Messe München Die ganze Messe dreht sich um das Thema E-Commerce: 300 Aussteller der Branchen Logistik, E-Payment, Usability, Online Marketing, Social Media und Software zeigen neueste Trends und Entwicklungen. 12.000 Besucher werden erwartet. Die Internet World ist eine reine B2B-Messe. www.internetworld-messe.de

Internationaler Automobilsalon Genf 6. bis 16. März 2014, Genf Mehr als 250 Aussteller aus über 30 Ländern stellen auf dem Autosalon Genf rund 900 Automodelle aus. Hersteller fast aller Auto-Marken zeigen ihre Neuheiten, darunter Fahrzeuge mit Elektro- oder Alternativantrieb, Zubehör, Teile und weitere Produkte und Dienstleistungen. www.salon-auto.ch

E-Mobility-World 23. bis 25 Mai 2014, Friedrichshafen Alternative Antriebe stehen im Mittelpunkt dieser neuen Expo für nachhaltige Mobilität. Hier kann man erfahren, wie sich ein elektrogetriebener Sportwagen anfühlt, wie man E-Bike oder einen Elektroroller fährt. Ein Schwerpunkt 2014 ist die Zusatzausbildung für Fachkräfte im Bereich E-Mobilität. www.e-mobility-world.de


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