Altstadt Magazine #8 (Oktober/November 2021)

/November 2021

Ausgabe 8 Oktober

Wir möchten für und am liebsten mit allen Menschen und Akteur*innen in der Altstadt dieses alle zwei Monate erscheinende Zine entwickeln. Darin können wir Neuigkeiten austauschen, uns auf dem Laufenden halten, Akteur*innen vorstellen und Geschichten aus der Altstadt erzählen.

Mach mit!

Dieses Zine ist ein Gemeinschaftsprojekt. Schick uns gerne deine Beiträge, Ideen, Wünsche, Fotos und Anregungen oder melde dich, wenn du dauerhaft mitmachen möchtest!

Wer steckt hinter diesem Zine?

Das Altstadt Magazine ist ein Zine von der Alt- Wenn du etwas beitragen möchtest melde dich stadt für die Altstadt. Das Projekt wird initiiert per Mail unter magazine@ia-mg.de oder wirf uns und koordiniert von der initiative altstadt. Das deinen Beitrag direkt in unseren Briefkasten Quartiersmanagement Mönchengladbach und am Köntges an der Waldhausener Straße 16. Wir freuen uns drauf!

Westend unterstützt und finanziert das Projekt. Die Inhalte entstehen in Zusammenarbeit verschiedener Akteur*innen der Altstadt, u.a. Altstadtinitiative Mönchengladbach e.V. Waldhausener Straße 16 mit dem Club der Wirte und Schrei Auf e.V. 41061 Mönchengladbach Email: koentges@ia-mg.de Die initiative altstadt ist ein gemeinnütziger Verein, der bereits seit über 20 Jahren darum www.altstadt-moenchengladbach.de bemüht ist, die wunderbare Mönchengladbacher Altstadt zu einem noch spannenderen, le- Ihr wollt mehr erfahren über die Macher*innen bens- und liebenswerteren Quartier zu machen. des Altstadt Magazine?

Sie ist ein Verein von und für Menschen in der Dann schaut mal auf unseren Websites und Altstadt. Unser Fokus liegt auf der Aufwertung Social Media Kanälen vorbei: unseres Quartiers, dem Zusammenhalt aller in der Altstadt ansässigen Akteursgruppen und @koentges_waldhausener Anwohner*innen, der Förderung, Entwicklung @initiativealtstadtmoenchengladbach und Durchführung soziokultureller Projekte im www.altstadt-moenchengladbach.de Quartier sowie der Vertretung altstädtischer @QMGladbachWestend Interessen gegenüber Politik und Verwaltung. @quartiersmanagementmg Was ist ein Zine?

Ein Zine ist ein selbstgemachtes Magazine. Es wird von Hand erstellt – basteln, malen, drucken, ausschneiden, zusammenkleben, kopieren, tackern oder digitales Layouten – alles ist erlaubt.

Wofür dieses Zine?

Dieses Zine ist entstanden, um zu zeigen, was in unserem bunten Quartier alles passiert.

www.qm.mg @CdWMG

@schreiauf @SCHREIAUF www.schreiauf.de

Inhaltsverzeichnis Seite 7 - 10 DER LETZTE SCHREI

Seite 3 MGMG altstadtmg.de

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Herausragende Solidarität für die Altstadt

Seite 11 - 12 QM - Weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit im Geropark

Seite 5 MONNIKE CON MOTO

Seite 6 Das TextureLab stellt sich vor

Seite 13 + 14 25. Jubiläum Hausiererey

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Herausragende Solidarität für die Altstadt Mönchengladbach steht zusammen! Das zeigt die Aktion „Ein Herz für unsere Altstadt“, bei der ein unglaublicher Spendenbetrag zusammenkam.

der Initiative Altstadt sowie weiteren Akteur:innen. Man verfolgt ja die gleichen Ziele und möchte, dass sämtliche Vorhaben einerseits gestalterisch ins Stadtbild passen und andererseits auch Denn ganze 21.000,00€ kamen seit dem den eigenen Charme der Altstadt unter22. Februar im Rahmen der Aktion „Ein streichen.

Herz für unsere Altstadt“ zusammen.

Insgesamt 15 Produkte mit einem spezi- Zu den möglichen Maßnahmen zählen ell entworfenen Altstadt-Etikett wurden Vorhaben aus den Bereichen: Begrüin Mönchengladbacher Supermärkten nung, Toleranz, Orientierung, Lampenangeboten. Bis zu 20% des Verkaufs- schirme und das Sommerfest #Waldhaupreises dieser Produkte wurden an den sener 22.

Club der Wirte gespendet.

Für das Sommerfest bekommt der Club Der Zusammenhalt in Mönchengladbach der Wirte zusätzliche Unterstützung ist unglaublich. Denn das war nicht die bei Organisation, Equipment und Auserste Welle der Solidarität. Im ersten führung von der Marketinggesellschaft Lockdown, im Frühjahr 2020, sorgte Mönchengladbach. die T-Shirt-Aktion „Support Your Local Heroes“ schon für jede Menge Unter- Supported wird der Club der Wirte auch stützung. Und nun endet die Aktion „Ein von der Altstadtinitiative MönchengladHerz für unsere Altstadt“, die durch Dirk bach e.V., wenn es an die Umsetzung Endt und sein Team organisiert wurde. einzelner Maßnahmen geht. Ob Altstadtinitiative oder Behörden wie das OrdTrotz zweier Lockdowns, Öffnungen un- nungs- und Bauamt, Stadtgesellschaften ter erschwerten Bedingungen und finan- wie die MGMG, EWMG, WFMG, MAGS zieller Engpässe haben die Mitglieder oder GEM - es wird seit Jahren auf Auvom Club der Wirte entschieden, dass die genhöhe konstruktiv zusammengearvollständige Spendensumme in den öf- beitet. Und ohne diese Zusammenarbeit fentlichen Raum fließen soll. Denn jetzt wären all solche Maßnahmen nicht möggibt es eine in diesem Umfang einmali- lich. ge Möglichkeit, die Aufenthaltsqualität in der Altstadt nachhaltig zu verbessern.

So könne nicht nur der Altstadtgastronomie am besten geholfen werden, sondern auch die Altstadtbesuchenden und Anwohnende können sich an all diesen Maßnahmen langfristig erfreuen.

Zu den einzelnen Vorhaben hat der Club der Wirte ein Arbeitspapier erstellt und steht in engem Austausch mit der Stadt,

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Wer sind wir? gemeinsamer Vorstellungen und Visionen Hey, wir sind Monnike Con Moto e.V. schlossen wir uns im vergangenen Jahr mit Ein gemeinnütziger Kulturverein, welcher dem MIR-Team zusammen. die Absicht verfolgt, das kulturelle Treiben in Mönchengladbach mitzugestalten. Zudem streben wir an, einen Raum für Austausch und Vernetzung diverser Akteur*innen aus unterschiedlichen subkulturellen Sparten zu schaffen. Nachdem wir lange auf der Suche waren, sind wir jetzt total glücklich, ein Teil der Waldhausener Straße zu sein.

Die 41 Als wir uns im Mai 2020 gegründet haben, war ziemlich schnell klar, dass wir eine Location brauchen, um uns vernünftig organisieren zu können. Glücklicherweise bekamen wir Hilfe vom Quartiersmanagement Gladbach & Westend. So kamen wir letztendlich auch in engen Kontakt mit dem Projekt42. Gemeinsam beziehen wir nun die Waldhausener 41 (ehem.

Abacab). Das Team vom Projekt wird den Barbetrieb wieder aufnehmen. Unter dem Namen Mojo´s geht es ab dem 12./13. November los.

Mit dem Verein haben wir die Räumlichkeiten im Obergeschoss bezogen. Die Wohnung wird als Workspace/Kreativraum/Studio genutzt.

Im großen Garten hinter dem Haus haben wir reichlich Platz, um auch große Versammlungen abzuhalten.

Nur zwei Wochen darauf hatten wir die Ehre, mit der Veranstaltung Monnike Con FUSED, das Projekt42 nach der langen Corona-Pause, wieder zu eröffnen. Weitere Veranstaltungen sind bereits in Planung. Alle Infos dazu werden auf unseren Social Media Kanälen erscheinen. monnikeconmoto monnikeconmoto social@monnikeconmoto.de

Und konkret?

Am 21. August veranstaltete der Verein zum ersten Mal das MIR -Festival, welches bereits das dritte Jahr in Folge stattfand. Wegen 5

Team Texturelab sind Martin Wosik, Henrik Stelter und Max Mittag. Neben der Gründung des Start-ups sind alle drei noch berufstätig.

Das bedeutet lange Abende und wenig Freizeit.

Die drei sind seit einer Ewigkeit befreundet und haben jahrelang an dem Konzept gearbeitet, aus welchem dann Texturelab gewachsen ist.

kleidungsindustrie. Das junge Startup aus Mönchengladbach strebt Nachhaltigkeit entlang der gesamten Wertschöpfungskette an. Daher werden ausschließlich Naturfasern aus Europa für die Entwicklung und spätere Produktion verwendet, um ein kreisläufiges Cellulose Recyceln zu ermöglichen, sodass aus jedem Produkt ein neues Produkt entstehen kann.

Die Textilindustrie weist einige Missstände auf. Sie ist einer der Hauptkontributoren für die globale Umweltverschmutzung, Kinderund Zwangsarbeit. Durch Mischfasern aus Natur- und Synthetikfasern ist die Bekleidung der Grund für rund 35% des Mikroplastiks in unseren Weltmeeren. Dieses Vermischen, sowie die stetig abnehmende Qualität macht unsere Kleidung zu einem Wegwerfprodukt, wobei Kleidung lediglich ein weiteres Leben als recycelter Putzlappen erhält - sollte sie überhaupt recycelt werden können. Andernfalls wird die Kleidung - ein wichtiger und begrenzter Rohstoff - verbrannt oder landet auf Mülldeponien.

Das schnurrbärtige Trio forscht in Zusammenarbeit mit der Hochschule Niederrhein an klimaneutralen, kreislauffähigen Produkten.

Durch die Innovativität konnte das Start-up bereits Förderprogramme für sich gewinnen und nutzt diese, um weitere Forschungsergebnisse erarbeiten zu können.

Nicht nur im Blauschmiede Inkubator haben die drei Freunde ein Büro, sondern vor kurzem auch einen Showroom im Herzen der Mönchengladbacher Altstadt auf der Waldhausenerstraße 49 eröffnet. Hier werden in Zukunft die Forschungsergebnisse präsentiert und derzeit der nachhaltige Textildruck für Firmenkunden betrieben, um die weitere Forschung zu finanzieren.

Mehr über den Fortschritt mit Texturelab gibtʼs transparent auf dem Instagram Kanal @texturelab.de zu sehen.

Zudem können Firmen durch unseren nachhaltigen Druck auf Firmenkleidung das ambitionierte Vorhaben der drei Gründer unterstützen.

Kontaktaufnahme und Terminvereinbarungen gibt es unter text@texturelab.de

Unter dem Firmennamen Texturelab legen sie derzeit die Grundsteine für die Forschung an einem nachhaltigen Textil für die Be6

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Weniger Müll und mehr Nachhaltigkeit im Geropark Die Schüler:innen der Montessori Grundschule und des Gymnasiums am Geroweiher sammelten im Rahmen ihrer Kampagne „Müllt hier nicht rum!“ im Geropark an drei Terminen Müll. Das Ergebnis wurde am 04.09.2021 beim Sommerfest der Nachhaltigkeit im Geropark präsentiert.

Nur auf dem Schulhof für Ordnung zu sorgen war den Schüler:innen des Gymnasiums am Geroweiher und der Montessori Grundschule nicht genug. Sie wollten auch den Geropark vom Müll befreien und damit auf das Problem aufmerksam machen. So nahmen die Schüler:innenvertretung des Gymnasiums mit Patricia Wahlbergs und der Lehrer des Biologieleistungskurses Herr Mehmet Özdemir sowie die Montessori Grundschule mit Schulpflegschaftsvorsitzenden Wolfgang Dreßen Kontakt zum Quartiersmanagement Gladbach & Westend auf. Quartiersmanager Frank Jessen unterstützte die Aktion gerne mit einer Plakataktion, bei der die Schüler:innen der beiden Schulen Kampagnenplakate entwarfen, die jetzt im Geropark zu sehen sind und auf die Kampagne hinweisen sowie bei der Organisation des Sommerfestes der Nachhaltigkeit, wo das Ergebnis der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Auch die DLRG unterstützte, durch den Kontakt von Wolfgang Dreßen, die Aktion und stellte ein Boot zur Verfügung, mit dem der Geroweiher von Müll befreit werden konnte.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Insgesamt rund 20 Mülltonnen füllten sich mit Müll. Allein aus dem Weiher konnten unter anderem vier E-Scooter, ein Fahrradrahmen, ein Lautsprecher und ein weiterer Roller geborgen werden. Exemplarisch reihten sich Flaschen, Plastik, Metall und viele andere Wertstoffe am grünen Band der Nachhaltigkeit. Oberbürgermeister Felix Heinrichs, der das Fest eröffnete, zeigte sich beeindruckt vom Engagement der Schüler:innen.

Doch Abfallvermeidung ist nur ein Aspekt einer nachhaltigen Lebensweise.

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Daher konnten sich die Besuchenden an Informationsständen über die Möglichkeiten informieren, wie jede:r einzelne mit kleinen Schritten etwas tun kann. VIEL MEHR unverpackt zeigte, wie man auch ohne lästige Verpackung einkaufen kann. Eine Erde e.V. informierte über das Engagement Bewusstsein für Fragen zu schaffen, wie man nachhaltig und global gerecht agieren kann und über das Angebot von Tante Lemi, ihrem Unverpacktladen. Der Eine Welt Laden stellte sein Angebot an fair produzierten und gehandelten Produkten von Lebensmitteln, von Kaffee und Schokolade bis hin zu Handtaschen vor. Nachhaltigkeit zum Mitmachen gab es für die großen und zahlreichen kleinen Besuchenden beim rollenden Museum der mags/GEM. Beim Müllsortierspiel musste man schon genau überlegen, in welcher Wertstofftonne der Abfall landen darf. Der Verkehrsclub Deutschland, der Radentscheid Mönchengladbach und die Initiativgruppe Fußverkehr zeigten mit einem Gehzeug eindrucksvoll, wie viel Platz ein Automobil eigentlich einnimmt. Anschließend konnte eine kleinere Version nachgebaut werden.

Djembe-Spieler Paply hatte einige Exemplare seiner Percussion-Instrumente mitgebracht, brachte große und kleine Trommler:innen zu einem Workshop zusammen und transportierte den Geropark für eine Weile ins weite Afrika. Genau wie es der Name des Instrumentes Djembéʻ mit den Teilen ‚djeʻ, was bei den Bamana in Mali ‚zusammentreffenʻ und ‚beʻ, ‚Vereinbarungʻ, bedeutet, sagt: ein Instrument, welches alle Menschen zusammenbringt und vereint.

Doch wie ist es eigentlich um die Biodiversität des Geroparks bestellt? Mehmet Özdemir, Lehrer des Biologie-Leistungskurses, stellte in einem Vortrag die Ergebnisse der Untersuchungen seiner Schüler:innen vor. Weitere interessante Informationen über den Geropark konnte man von Wolfgang Zahnen und seinem Bruder erfahren. Sie zeigten anhand von alten Fotos, wie der Park früher zum Beispiel nach dem Krieg ausgesehen hat. Nach dem offiziellen Bühnenprogramm konnte noch einmal zu afrikanischen und europäischen Rhythmen mit Paply und Band getanzt werden.

Außerdem sorgte Andreas Wöhrmann mit einer guten Mischung von Klassikern und neueren Stücken immer wieder für die richtige Sommerfeststimmung.

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25. Jubiläum Hausiererey – von Jutta Profijt

Herzlich Willkommen heute, am 22. August 2046, zur 25. Jubiläums-Ausgabe der Hausiererey!

Ach, ich erinnere mich noch gut an den Tag vor 25 Jahren, damals, 2021, als ich zum ersten Mal dabei war. Es war eine tolle Veranstaltung, ein sehr nettes Publikum - aber die Anfahrt war eine Katastrophe.

Die Älteren unter Ihnen erinnern sich sicher, dass es 2021 ganz viele private Kraftfahrzeuge gab, nämlich 666 Kfz auf 1000 Einwohner.

Rein statistisch gesehen benötigte kein einziges Auto eine Rückbank und nur jedes zweite Auto einen Beifahrersitz.

Und tatsächlich saß in den meisten Autos auch nur eine Person drin. 2 Tonnen Auto, um 70 Kilo Mensch zu transportieren. Wahnsinn!

Und weil der Platz in einer Stadt begrenzt ist, aber so unglaublich viele Autos herumstanden, war die ganze Stadt voller Autos! Erinnern Sie sich noch? Sie standen auf praktisch jeder freien Fläche herum. An jedem Straßenrand.

Auf speziellen Flächen, die man Parkplätze nannte, als stünden dort Bäume und nicht Maschinen, die eigentlich fahren sollten, stattdessen aber 23 Stunden am Tag einfach herumstanden. Auf Parkplätzen. In Hauseinfahrten.

Und in Parkhäusern und Tiefgaragen, außerdem auf Grünstreifen, Fahrradwegen oder an Waldrändern, damit der Fahrer nicht so weit laufen musste, wenn er dem ganzen Lärm und den Abgasen mal entfliehen wollte.

Allein im Innenstadtbereich zwischen Geroplatz und Eickener Markt gab es 4955 kostenpflichtige Stellplätze für Autos.

Kostenpflichtig! Die Leute haben dafür bezahlt, dass sie ihr Auto, das eigentlich zum Fahren gedacht ist, abstellen durften. Unvorstellbar, heutzutage!

Laut Stellplatzverordnung hatte ein Parkplatz damals 12,5 Quadratmeter. Ergibt bei 140.222 Pkw, die am 1. Januar 2021 in Mönchengladbach zugelassen waren, eine Gesamtfläche von 1 Mio 752 Tausend 775 Quadratmetern.

Schwer vorstellbar, wie viel das wirklich ist. Aber vielleicht kennen Sie das Fussball-Spielfeld im Borussenpark. Das hat eine Größe von 7.140 Quadratmetern. Die herumstehenden Autos in Mönchengladbach nahmen also eine Fläche ein, die 245 Mal so groß war wie das Spielfeld im Borussenpark.

Weil alle diese Autos ja gelegentlich auch fahren wollten, gab es damals, vor 25 Jahren, fast 1000 Kilometer Straßen in Mönchengladbach, aber nur knapp über 200 Kilometer Radwege. Als ich also im August/September 2021 hierher fuhr zur Erstausgabe der Hausiererey, war das lebensgefährlich. Rechts am Straßenrand rissen Autofahrer die Tür auf, ohne vorher zu schauen, ob da vielleicht ein Radfahrer kam. Links wurde ich mit 20 Zentimeter Abstand überholt, obwohl damals schon der Sicherheitsabstand von 1 Meter 50 galt. Bloß hielt sich kaum jemand daran. Von Geschwindigkeitsbeschränkungen ganz zu schweigen.

Wie Sie sich sicher erinnern, trat eine erste Besserung in dem Moment ein, als ALLE öffentlichen Auto-Stellflächen Geld kosteten. Kurzzeitparken, Anwohnerparken, Park+Ride, Kiss+Go, Innenstadt oder Außenbezirk. Plötzlich schafften viele Leute ihr Auto ab, weil es schlicht zu teuer wurde, es 23 Stunden am Tag nutzlos herumstehen zu lassen.

Doch dann erfand Ilona Musk, Elons Halbschwester, von deren Existenz die Welt im Jahr 2021 noch keine Ahnung hatte, das Autoschrumpfen.

Physikalisch korrekt müsste es übrigens Schwindung heißen, denn das bezeichnet die Volumenverringerung ohne Materialminderung. Schwindung erfolgt durch physikalische Umbauprozesse im Material und ist reversibel, also umkehrbar, was ja für die Sinnhaftigkeit des Autoschrumpfens von zentraler Bedeutung war. Entgegen der wissen-

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schaftlich korrekten Bezeichnung setzte sich aber der Begriff Schrumpfung durch.

Benötigte man das Auto also gerade nicht, schrumpfte man es zusammen auf etwa doppelte Matchbox-Größe. Eine Weile ging das gut, weil die Anzahl privater Pkw vorher dramatisch gesunken war. Allerdings kauften plötzlich viele Menschen wieder ein eigenes Auto, da das Stellplatz-Problem nun gelöst schien.

Das war allerdings eine Fehleinschätzung. Überall in der Stadt stauten sich die Autos, weil das Schrumpfen je nach Größe zwischen 10 und 20 Minuten dauerte.

Anstelle der Parkplätze entstanden also Schrumpfplätze. Gegen eine – anfangs noch kleine - Gebühr fuhr man dorthin, beobachtete den Schrumpfvorgang bei einem Coffee-so-shrink, steckte das jetzt etwa faustgroße Auto ein, und ging shoppen. Auf dem Rückweg dann dasselbe in umgekehrter Reihenfolge.

Als die samstäglichen Staus vor den Schrumpfplätzen länger wurden und die Gebühren in astronomische Höhen stiegen, schafften die meisten Leute ihr Auto wieder ab. Und damit wurde in der Stadt unglaublich viel Platz frei.

Allein 245 Fußballfelder an Stellflächen – von den Fahrbahnen ganz zu schweigen.

Seitdem hat sich das Verhältnis zwischen Autostraßen und Fahrradwegen umgekehrt. Heute gibt es über 1000 Kilometer Radwege in der Stadt und nur noch 200 km Autostraßen. Der Asphalt der Stellplätze wurde aufgerissen und begrünt. Insektenfreundliche Blumenwiesen, Sträucher und Bäume säumen unsere 4 Meter breiten Radwege und trennen sie von den ebenso breiten Gehwegen. Alle zweihundert Meter gibt es öffentliche Sitzgelegenheiten, wo die Menschen miteinander klönen und gemeinsam auf die Kinder und die alten Bewohner ihrer Nachbarschaft aufpassen. Kein Lärm stört ihr Gespräch, kein Abgas oder Feinstaub gefährdet ihre Gesundheit. In jedem Viertel gibt es die nötigen Geschäfte, zur Arbeit fährt man per Fahrrad oder Elektrobus - natürlich gratis.

Deshalb wäre ich heute auch fast zu spät gekommen, hierher, ins Köntges, das Wohnzimmer der Stadt. Damals war so ein kostenfreier Aufenthaltsort ein absolutes Unikum. Ein Ort, an dem die Menschen sich treffen und gemütlich in Wohnzimmeratmosphäre sitzen können, Kunst und Kultur genießen, ohne dass ständig jemand Geld zählt. Heute würde niemand mehr in ein Wohnviertel ziehen, in dem es keinen Nachbarschaftstreff gibt.

Zu spät war ich heute also fast, weil ich schon auf der Neusser Straße, wo ich vor 25 Jahren noch mehrfach beinahe überfahren worden wäre, die ersten Bekannten getroffen habe. Sie aßen selbst gebackenen Obstkuchen von den Zwetschenbäumen, die vor ihren Häusern wachsen. Ich ließ mich gern zu einem Stückchen überreden. Nicht weit hinter der ersten Rast traf ich eine Freundin, die ich schon länger nicht gesehen hatte. Wir zogen die Schuhe aus und hielten die Füße in den Teich, der anstelle des ehemaligen Garagenhofs angelegt worden war. Ihre Enkelinnen hatten gerade dort schwimmen gelernt.

Und in der Ruine des Minto bin ich dann das nächste Mal hängen geblieben, sonntags ist ja immer Milonga-Tag. In jedem Winkel des ehemaligen Konsum und jetzigen Kulturtempels wurde Tango getanzt, von Anfängern bis Profis waren alle dabei. Ich habe es nie gelernt, schaue aber immer begeistert zu.

So, wie Sie heute auf der Waldhausener Straße stehen, unter den inzwischen doch recht stattlichen Bäumen, berauscht vom Duft der Kletterhortensien und Geißblattgewächse, die sich an den Fassaden emporranken, ob mit nackten Füßen auf dem Moos oder auf den Trittsteinen in dem kleinen Bachlauf, der munter talwärts fließt, - so hätten wir uns das vor 25 Jahren selbst mit viel Phantasie nicht vorstellen können. Oder?

Am 22.08. und 19.09 fand im ArtCasino, Köntges, Projekt42und Atelierhaus62 das Schaufenster-Literatur-Format „Hausiererey“ statt. Jutta Profijt präsentierte diesen Text. Mehr infos zur Autorin unter: www.juttaprofjit.de

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Terminübersicht Oktober

FR 01.10. CITY MOVEMENT: Punk `n`Techno ALTSTADT STAMMTISCH im Köntges (18-21Uhr) SA 02.10. ART CASINO: PLAY TO WIN (16-20Uhr) KÖNTGES: see you again (17-22Uhr) CITY MOVEMENT: Around the world SO 03.10. ALTSTADT FLOHMARKT (11-17Uhr) ART CASINO: PLAY TO WIN (13-16Uhr) MI 06.10. SCHREI AUF: Indie Konzert - Marla & David Celia (Einlass: 19Uhr) FR 08.10. CITY MOVEMENT: Experimental Music SA 09.10. CITY MOVEMENT: Hip Hop & Bass ART CASINO: PLAY TO WIN (16-20Uhr) SO 10.10. ART CASINO: PLAY TO WIN (13-16Uhr) FR 15.10. CITY MOVEMENT: Psychedelic Rock ART CASINO: PLAY TO WIN - FINISSAGE (18-22Uhr) SA 16.10. CITY MOVEMENT: Indie VS Techno FR 22.10. CITY MOVEMENT: Jazz meets Balkan Soul SA 23.10. CITY MOVEMENT: Art Pop and Electronic Sound SO 24.10. KÖNTGES: KAFFEE, KIPPE, KULTUR

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FR 12.11. Mojoʻs Opening Weekend SA 13.11. Mojoʻs Opening Weekend UND VIELES MEHR Das KÖNTGES hat jeden MI & SA von 17-22Uhr geöffnet IMPRESSUM „Altstadt Magazine“ HERAUSGEBER: Altstadtinitiative Mönchengladbach e.V., Waldhausener Straße 16, 41061 Mönchengladbach.

REDAKTION: Frank Hollmann, Waldhausener Str. 16, 41061 Mönchengladbach (ViSdP); Sina Ebert, Jonas Gärtner, Kim Heinen, Laura Heyer, Benjamin Krapf, Jens Lindackers, Marco Raspe, Stephanie Schoenen HOMEPAGE: www.altstadt-moenchengladbach.de DRUCK: FLYERALARM GmbH, Alfred-Nobel-Str. 18, 97080 Würzburg

Das Foto für dieses Cover wurde von direct_art auf einem nächtlichen Streifzug durch die Altstadt geknippst.