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KULTUR – INTERVIEW
Nicht belehren, sondern Welten eröffnen Foto: Gerd Lorenzen
WAS DIE PHILHARMONIE ESSEN MIT DEM EDUCATION-PROGRAMM BEZWECKT, INTERVIEW MIT DER LEITERIN DES PROGRAMMS MERJA DWORCZAK.
Merja Dworczak: „Wenn wir die Menschen in jungen Jahren nicht erreichen, werden sie als Erwachsene nicht plötzlich in die Philharmonie kommen.“
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in Konzert für Babies geben die Essener Philharmoniker am 4. Mai. Und es ist schon lange ausverkauft. ‚Wirklich? Frühförderung schön und gut, aber Säuglinge im Konzertsaal?‘ Das könnte man sich fragen, wenn man dieses Angebot – eines von vielen für Babies, Kinder und Jugendliche – im Education-Programm der Theater und Philharmonie entdeckt. Doch eigentlich geht es dabei um etwas anderes, als der Nachfrage übermotivierter Eltern nachzukommen… Frau Dworczak, was bringt es Babies, ein Konzert zu hören? Dworczak: Es soll ihnen gar nichts bringen – im Sinne von Frühförderung. Es ist eine Gelegenheit für Eltern, ins Konzert zu gehen. Die Kleinen können brabbeln, weinen oder gefüttert werden, ohne dass sich jemand daran stört. Trotzdem ist es ein hochwertiges Konzert, das Eltern nicht besuchen könnten, ohne einen Babysitter nehmen zu müssen. Ich glaube aber auch, dass es für die Babies schön ist: Sobald die Instrumente ertönen,
wird es ruhig im Saal –nicht dass alle den Atem anhalten wie bei einem Liederabend, aber sie hören aufmerksam zu. Die Essener Philharmoniker gehen aber auch zu den Kindern. In Stadtteile sozial Benachteiligter zum Beispiel. Dworczak: Ja, wir haben letztes Jahr das Projekt ‚Musik kommt um die Ecke‘ ins Leben gerufen. Einige der Philharmoniker gehen zusammen mit einem Konzertpädagogen dorthin, wo zu erwarten ist, dass die Kinder sonst nicht mit klassischer Musik in Berührung kommen. Jedes halbe Jahr besuchen sie Kitas in Vogelheim, in der Innenstadt, in Altendorf und bald auch in der Nordstadt – das wird die achte Kita sein. Was lernen die Kinder dabei? Wir sind keine Lehrer und wollen ihnen nichts ‚beibringen‘, wir dozieren nicht über Mozart. Wir wollen vermitteln, wie groß die Bandbreite der Musik ist. Die Musiker bringen Instrumente mit und üben beispielsweise Lieder mit den Kindern. Am Ende geben sie ein Konzert, nach dem die Kinder auf kleinen Geigen und Cellis rum-
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schrabbeln können. Das ist das Größte für sie. Was sie vielleicht dabei lernen ist, fünf Minuten still zuzuhören. Und konnten Sie schon Auswirkungen dieser Initiative feststellen? Dworczak: Wir wurden schon mehrfach von Eltern angesprochen, wo sie ihre Kinder unterrichten lassen können. Es ist schön, wenn sich Kinder für ein Instrument entscheiden. JEKI (Anm.d.Red.: Landesprogramm ‚Jedem Kind ein Instrument‘) zum Beispiel ist eine super Idee, aber wenn die Familie nicht hinterher ist, bringt es dem Kind auch nichts. Es muss regelmäßig üben, um ein Instrument spielen zu können. Und das macht es in den seltensten Fällen völlig selbstständig. Das Education-Programm bietet aber auch Konzerteinführungen für Kinder ab zehn. Was gehört dazu, ein Konzert angemessen zu hören? Dworczak: Damit versuchen wir, auch die Jugendlichen an die Musik heranzuführen – häppchenweise: Die erste Hälfte bleiben die Erwachsenen unter sich, während wir die Jugendlichen darauf vorbereiten, was sie in der zweiten Konzerthälfte erwartet, welche Motive vertreten sind. Dann gehen sie aufmerksamer an die Sache ran. Wollen Sie sich so ihr zukünftiges Publikum heranziehen? Dworczak: Wenn wir die Menschen in jungen Jahren nicht erreichen, werden sie als Erwachsene nicht plötzlich in die Philharmonie kommen, das ist klar. Aber das steht für uns nicht im Vordergrund – wir haben einen Bildungsauftrag. Der Musikunterricht an den weiterführenden Schulen ist oft sehr reduziert oder findet gar nicht statt. In der Pubertät heißt es dann: ‚Mama, klassische Musik ist nicht cool.‘ Mit den Jugendlichen versuchen wir in Kompositionsprojekten etwas zu entwickeln. Klassik in Kombination mit Rap zum Beispiel. Als die Jungen aus dem
Berufskolleg zum ersten mal hier waren, hörte man so etwas wie ‚Alter, hast du das gesehen‘, mehr haben sie nicht rausbekommen. Nach einem halben Jahr waren sie kaum wiederzuerkennen. Sie traten auf die Bühne und trugen das vor, was sie sich selbst ausgedacht haben, begleitet von einem Schulorchester. Und das war nichts Oberflächliches, sondern sozialkritische Texte. Wenn eine Gruppe ein Ziel verfolgt, hart arbeitet – zum Ende proben sie täglich – und etwas auf die Beine stellt, das macht etwas mit den Jugendlichen. Das ist ein Einstieg, sie verbinden etwas Positives mit der Philharmonie und sehen, dass sie nicht nur was für ‚Ommas oder Reiche‘ ist. Und vielleicht kommen sie irgendwann wieder. Dennoch sieht man in der Philharmonie meist den gleichen Typus Zuschauer. Dworczak: Das ist tatsächlich so. Ich denke, da spielt der Faktor Zeit eine große Rolle. Es kommt das Lebensalter, in dem der Job stark fordert, dann kommt der Sport und die Freunde. Konzerte stehen hinten in der Kette. Ich glaube nicht, dass die jungen Leute nicht hierhin wollen, sondern – wenn sie denn mal Zeit haben – eher mal aufs Sofa. Und wenn man nicht mit der Musik aufgewachsen ist, spürt man auch wenig Drang, in ein Konzert zu gehen. Bei vielen hält sich das Image, dass die Philharmonie etwas für die ‚Besseren‘ sei, und die Hemmschwelle bleibt groß. Für Erwachsene bieten Sie ja ebenfalls Einführungen, aber warum die Mühe? Vom kulturellen Erbe abgesehen, sollen sie doch weiter Pop oder Schlager hören. Dworczak: Genauso könnte man sagen: Warum mit Goethe auseinandersetzen, lesen wir doch alle nur noch Comic-Hefte. Hier soll niemand sitzen, der nicht will. Aber jeder sollte die Möglichkeit haben auszuwählen. Danke für das Gespräch, Frau Dworczak. Das Interview führte Amela Radetinac
„Die Kurmaßnahme des Müttergenesungswerks gab mir eine Auszeit vom hektischen 24-Stunden-Job als Mutter. Jetzt fühle ich mich wieder stark genug. Für mich und für sie.“
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