IZ-Ausgabe 39/40 2023

Page 1

JOB & KARRIERE Lesen Sie, warum die Branche gemischte Panels braucht, wo zu KI-Tools gelehrt wird und über die Personallage auf dem Bau. Seiten 33 bis 38

FOKUS BAYERN In Bayern steht die Landtagswahl vor der Tür, und Andreas Lehner sagt, was er als Chef der Münchner Wohnen vor hat. Seiten 51 bis 56

REGIONEN Bei Stuttgart ist ein Wohn-Tech-Campus geplant, Hamburg kauft das Karstadt-Haus und Köln vermarktet den Deutzer Hafen Seiten 57 bis

Im freien Fall

Auf die erste Insolvenzwelle am Immobilienmarkt werden wohl weitere folgen Die Mezzaninegeber stehen schon im Feuer, die Banken bereiten sich auf Kreditverwertungen vor Nächstes Jahr öffnet sich dann das Kauffenster für die Überlebenden

Auf der Expo Real 2022 hieß es noch:

Im zweiten Halbjahr 2023 haben wir das Schlimmste hinter uns, dann wird sich das neue Zins- und Preisniveau einpendeln und die Transaktionen allmählich wieder Fahrt aufnehmen. Jetzt, im Herbst 2023, wissen wir es besser. So glimpflich wird der Zyklus nicht enden. Statt einer mittelschweren Bereinigungsphase, die den Markt von Glücksrittern und Preisübertreibungen befreien würde, markierte der Beginn des Ukrainekriegs und der Ausstieg der Notenbanken aus der Nullzinspolitik den Beginn einer umfassenden Branchenkrise.

Torsten Hollstein ist Geschäftsführer beim Investor und Manager CR Investment Management. Die Firma hat sich schon vor vielen Jahren auf problematische Projekte spezialisiert. Hollstein kassiert jetzt seine eigene Prognose von 2022 „Damals gingen wir davon aus, dass Notsituationen Verkäufe erzwingen werden, die ein neues Preisniveau setzen, auf dem der Markt dann weiterläuft

Doch davon ist bis jetzt nichts wirklich zu erkennen.“

Projektentwickler stehen in der Wertschöpfungskette und damit beim Investitionsrisiko in der ersten Reihe. Wie bei jedem produzierenden Unternehmen hängt ihr geschäftliches Überleben davon ab, dass sie ihre Produkte verkauft bekommen – was nun schon seit mehr als einem Jahr nicht mehr so richtig klappt „Entwickler gehen heute insolvent weil sie illiquide werden“, erklärt Hollstein. „Weil der eine Deal, auf den der Entwickler alle seine Hoffnungen gesetzt hatte, nicht klappt.“ Anders als in früheren zyklischen Krisenphasen kommen diesmal die Attacken von allen Seiten. Johannes Conradi von Blacklake Partners fasst sie so zusammen: „Die rapide Zinswende, hohe und schwer zu kalkulierende Baukosten, anhaltende Inflationssorgen, drohende Rezession und nachlassende Mieternachfrage. Das braut in Summe den perfekten Sturm zusammen, der viele Firmen

in Bedrängnis bringt Auslaufende Finanzierungen können nicht ersetzt werden. Kalkulationen waren auf das Nullzinsumfeld ausgerichtet und so eng genäht, dass Ausfälle nicht zu kompensieren sind. Und mit dem Steigen der Zinsen sinken die Immobilienwerte – so wie sie in den sieben Jahren davor gestiegen sind, weil die Zinsen sanken.“

„Die Branche ist aktuell in der schlechtesten Stimmung, die ich in meiner Immobilien-Laufbahn je erlebt habe“, resümiert Hollstein. „Die Vielzahl von Stressfaktoren erzeugt bei vielen ein Gefühl der Überforderung. Keiner kann einschätzen, was das alles für sein Geschäft mittelfristig bedeutet.“

reitet, dieses Jahr wohl keines seiner schon vorvermieteten Gewerbeprojekte zu verkaufen. Ob es 2024 dann besser wird, will Pandion-Chef Reinhold Knodel noch offen lassen: „Unsere Branche befindet sich gerade in einer absoluten Extremsituation.“

„Kalkulationen waren auf den Nullzins ausgerichtet“

Wer kann rüstet sich die Eiszeit irgendwie zu überstehen. So hat sich der Projektentwickler Pandion – im Ranking der aktivsten deutschen Developer traditionell für die Metropolen-Top-Ten gesetzt – darauf vorbe-

„Die Entwicklerbranche ist im Existenzkampf“, bestätigt Thomas Winkler, CEO der UBM Development „Ich glaube, die Insolvenzen der letzten Monate waren erst der Anfang Es gibt keine Branche, die es dauerhaft übersteht, wenn sie ihr Produkt nicht verkaufen kann. Wir stehen daher leider erst am Beginn der Welle.“ Mit dieser Ansicht bleibt Winkler nicht alleine Dirk Drechsler ist seit 2003 mit seiner Firma Admodus als Mezzanineinvestor aktiv und mit Blick auf das aktuelle Geschehen fest überzeugt: „Wir erleben gerade die erste Insolvenzwelle, sie wird nicht die letzte bleiben “

Beratung und Umsetzung von New-Work-Konzepten zugunsten Ihrer Vermietungs- und Investmenterfolge – das ist unser Angebot für Sie Fordern Sie uns und unsere Office-Spezialisten an fünf Standorten für passgenaue Konzepte

Q u e e s o c k a d o b e c o m U h e b e L u p c o S m o o s k » Seite 4 www.immobilienzeitung.de 28.9.2023 Ausgabe 39-40/2023 | D12653 | 9,80 EURO ANZE GE
69
EXPO REAL MÜNCHEN C2.220 STAND www bnppre.de/events / / R O B E R T C S P I E S D E
T 0421
T 040 32 50 919-90 New Work Expertise Immobilie
oder
hpba.com WIRMuSSENREDEN! Beurkundung in72hmit Eigenkapital möglich
Die
173 93-50
verkaufen
halten?

iese IZ-Ausgabe ist nicht die Antwort auf alles, denn die ist laut Adams Supercomputer bekanntlich 42. Aber unsere Doppelausgabe ist die Lösung für vieles Sie ist mehr als doppelt so dick wie eine normale IZ und kann deshalb noch viel mehr. Zum Beispiel können Sie nervenden Kollegen damit prima eins überziehen. Sie können Geschenke oder Lebensmittel darin einwickeln und Pakete auspolstern. Sie können sich dahinter verstecken, wenn Sie gerade genug von der Welt da draußen haben Und wer es noch aus der Kindheit beherrscht, der kann einen Papierhut daraus basteln.

Gegen das Gewitter, dem die Immobilienwirtschaft gerade standhalten muss, wird der allerdings leider nicht wirklich helfen Monika Leykam bietet in ihrer Titelgeschichte eine Bestandsaufnahme und analysiert, welche Unternehmen jetzt auf der Kippe stehen (Seiten 1 und 4).

Zudem gibt es gleich zwei Specials diese Woche. Einmal ist das unser Fokus Bayern, keine andere Region passt besser zur Expo Real in München (ab Seite 51). Das andere widmet sich Themen rund um Job & Karriere (ab Seite 33).

Neben den oben genannten praktischen Anwendungen aller Art ist die Doppelausgabe übrigens auch gut gegen Langweile und sie stillt Wissensdurst. Früher mag mehr Lametta gewesen sein – mehr Informationen, Analysen, Interviews und Immobiliengeschichten aber sicherlich nicht. Ihre

Zitat der Woche

DBundesbauministerin Klara Geywitz zum Abschluss ihres Pressestatements zum Wohnungsgipfel im Kanzleramt.

Dieses Paket kann helfen

In dem von der Bundesregierung geschnürten Bau-Paket steckt einiges, was die angeschlagene Branche und die Wohnungs- oder Haussuchenden im Land sinnvoll unterstützen kann, meint IZ-Redakteurin Kristina Pezzei Mosernde Verbände täten gut daran, am Gelingen mitzuarbeiten

Zahl der Woche 20

ist inzwischen der Kaufpreisfaktor, zu dem professionelle Investoren bereit sind, Mietwohnungen in der Qualitätsklasse Core plus zu kaufen. Privatinvestoren lassen sich Core-Lagen in den Top-Metropolen zwischen Faktor 25 und 27 kosten, berichten die Maklerhäuser. Seite 20

Gut, dass die Regierung nicht versucht, die Baukrise mit viel Geld zuzuschütten, meint Michael Fabricius, 25. September 2023

Brigitte Mallmann-Bansa Chefredakteurin

Senden Sie Ihre LESERBRIEFE an: leserbrief@iz.de

Bitte geben Sie Ihre vollständige Adresse an Die Redaktion behält sich die Kürzung vor

Die beliebtesten Beiträge der vergangenen Woche auf

1. Insolvenzanträge für Berliner Großprojekt Fürst Seite 68

2. Stimmung der Finanzierer markiert Tiefstand Seite 25

3. Thomas Landschreiber gründet Problemlöser für Projekte IZ 38/2023 Seite 8

4. Gesundheitsbranche entdeckt innerstädtische Handelslagen Seite 29

5. GdW und Haus & Grund sagen Teilnahme am Bau-Gipfel ab Seite 6

6. Hanse-Center Bentwisch liegt bei Mieterumfrage auf Platz eins IZ 38/2023, Seite 1

7. Stadt Hamburg nutzt Vorkaufsrecht für Ex-Karstadt-Haus Seite 59

8. Insolvenzantrag für das Projekt Fürst am Berliner Ku’damm zurückgezogen Seite 68

9. BGH verschärft Aufklärungspflichten bei Immobiliendeals IZ 38/2023 Seite 13

10. Kühlen mit traditioneller Technik Film der Woche vom 20. September 2023

1

4 Punkte auf sechs Seiten, verständlich aufgeschrieben, konkret, wo möglich, appellativ, wo andere konkret werden müssen: Mit dem zu Wochenbeginn vorgestellten Plan für mehr bezahlbaren Wohnungsbau hat die Regierung ein souveränes Paket zusammengestellt Nicht alles ist neu – etwa die beschlossenen Sonderabschreibungen, der Verweis auf die Milliarden für den sozialen Wohnungsbau. Aber dazwischen finden sich Passagen die zum ersten Mal seit längerem wieder den Geist der Ampel aus der Anfangszeit atmen – Kompromisse als Brücken zwischen unterschiedlichen Auffassungen, Realismus gepaart mit politischer Überzeugung. Der Abschied vom Standard EH 40, festgeschrieben im Koalitionsvertrag, dürfte dem grünen Klimaschutzminister Robert Habeck schwer gefallen sein. Das Neubau-Förderprogramm aufzustocken, war sicher kein ureigenstes Interesse von Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) Und so manche in der SPD hätte sich vielleicht einen Absatz zu (schärferen) Mietregeln in dem Papier gewünscht Die Ampel blieb ihrem Ansinnen treu, aufs Bauen zu fokussieren. So entstand manches Kleinteiliges, das freilich allein nicht reicht, um 400.000 Wohnungen oder mehr pro Jahr entstehen zu lassen Zusammen

genommen, und wenn es wirklich umgesetzt wird, kann es Hebel in Gang setzen Ein Förderprogramm für den Bestandskauf war überfällig; Finanzhilfen für die, die klimafreundlich Gewerbe in Wohnungen umbauen ist klug, weil es Fläche spart und Wohnraum schafft Die Wärmewende auch für Wohnungsunternehmen und Vermietende attraktiver zu gestalten, ebenso Interessant ist, was in dem Papier nicht steht Es gibt kein Sondervermögen, keinen völligen Verzicht auf Klimaschutzstandards bei Förderprogrammen, keine generellen Steuererleichterungen. All das hatten Verbände gefordert, in Kauf nehmend, dass breite Subventionen einzelne Wirtschaftszweige erfreuen, insgesamt aber maximal die Preise treiben bei minimal mehr Gemeinwohl.

Mancher Verband war vorab so erbost, dass er nicht zum Treffen kam. Andere sind nun so enttäuscht, dass sie nicht mehr im Bezahlbar-Bauen-Bündnis bleiben wollen Aber nur wer mitdiskutiert, kann Kompromisse mitgestalten Und je vielfältiger das Bündnis, desto größer kann positiver Druck auf die entstehen, auf die es in den nächsten Monaten maßgeblich ankommt: Die Länder sind am Zug, die Räume und Möglichkeiten, die ihnen die Bundesregierung eröffnet hat zu nutzen Gemeinsam

In schrillen Tönen hatten Bau- und Immobilienwirtschaft in den vergangenen Wochen genau das gefordert: Ein Sondervermögen in Höhe von 50 Mrd. Euro umfassende Förderdarlehen, Steuererleichterungen und Zuschüsse standen auf der Wunschliste. Darauf ist die Bundesregierung ( .) nicht eingegangen. Und das ist gut so. Würde der Staat nun die höheren Zinsen der EZB wegsubventionieren, widerspräche das den Absichten der Zentralbank, nämlich eine aufgeheizte Entwicklung abzubremsen. ( .) Gerade am Bau werden breit angelegte Subventionen schnell eingepreist: Kurz nachdem die frühere Eigenheimzulage abgeschafft worden war, sanken die Baupreise um fast genau den Fehlbetrag. Mit dem (...) KfW-55Förderprogramm wurden luxuriöse Wohnungen gefördert.

Für Heike Anger lief der Wohnungsgipfel im Kanzleramt unbefriedigend, 25. September 2023

Wer beim Wohnungsgipfel im Kanzleramt den Wohnungsbau-Wumms erwartet hatte wurde enttäuscht. (. ) Allerdings sind Zweifel angebracht, ob das Hilfspaket (. ) wirklich ausreicht, um dem Wohnungsbau entscheidende Impulse zu verleihen und die Wohnungsnot spürbar zu lindern. Dass der Kanzler so schmallippig daherkommt, liegt auch daran, dass viele Verantwortlichkeiten im Bereich der Länder liegen. Grunderwerbsteuer, Bauvorschriften, sozialer Wohnungsbau sind hier wichtige Stichwörter

Banken brauchen kein Neugeschäft

Timo Wagner, Associate Debt & Structured Finance bei JLL, sieht die Banken in einer entspannten Lage Da sie nicht auf viel Neugeschäft angewiesen sind, können sie ihre Kredite handverlesen vergeben

Auf der in wenigen Tagen beginnenden Expo Real werden vor allem die Stände von Banken und alternativen Finanzierern begehrte Anlaufziele vieler Messeteilnehmer sein. Denn die Finanzierung ist zu einem Risikofaktor geworden Insbesondere die traditionellen Immobilienfinanzierer, die Pfandbriefbanken und Landesbanken, betreiben aktuell Cherry-Picking und setzen ihren Kreditstempel nur unter vermeintlich sicheres Produkt. Das können sie sich schließlich auch erlauben: Auf Neugeschäft sind sie zurzeit schlicht nicht angewiesen Die Banken verdienen auch ohne Neuabschlüsse gutes Geld Die Kreditbücher sind bei den Immobilienfinanzierern aus der letzten Boomphase noch prall gefüllt Das bleiben

sie in der aktuellen Krisenphase am Immobilieninvestmentmarkt auch, denn wenn nur wenige Transaktionen stattfinden, werden auch nur wenige Finanzierungen der Banken vorzeitig abgelöst.

Hinzu kommt, dass im Gegensatz zu den Vorjahren die Kreditlinien bei Developments meistens voll abgerufen werden, eben weil Forward-Deals so gut wie nicht mehr stattfinden und Liquidität zu einem wertvollen Gut in der Krise geworden ist. Somit kassieren Banken Zinsen auf die volle Kreditsumme – ein lohnendes Geschäft.

Eine Kreditprolongation ist für Banken dadurch häufig attraktiver als ein neu ausgereichtes Immobiliendarlehen. In der Folge hagelt es Finanzierungsabsagen. Auch deshalb, weil sich die komplette Bankenwelt auf das glei-

che Produkt konzentriert: zertifizierter und ESG-konformer Neubau mit bonitätsstarken Mietern und langlaufenden Mietverträgen. Haben die Banken in den vergangenen Jahren den Businessplan des Kunden noch unterstützt und sich ein Stück weit ins Risiko getraut, indem sie etwa Refurbishments oder kurz laufende Mietverträge finanziert haben, ist ihnen diese Fantasie nun zum großen Teil abhandengekommen Alles, was Ecken und Kanten hat, fällt herunter.

Dieser Trend wird sich in den kommenden Monaten verstärken: Banken werden äußerst selektiv Kredite vergeben und bestimmte Risikoprofile nicht mehr bedienen. Es wird zu einem Kampf um Liquidität kommen. Davon werden nicht nur die Projektentwickler sondern auch zunehmend die Bestandshalter betroffen sein. Umso wichtiger ist es für Kreditsuchende, dass sie ihr Produkt sorgfältig aufbereiten und an die jeweiligen Kreditvergabestandards der Banken anpassen. Wer sich nicht frühzeitig um saubere Finanzierungsprozesse kümmert, könnte am Ende leer ausgehen.

2 MEINUNG IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
IZ.de
Editorial
Kristina Pezzei Urheber: Alexander Sell Timo Wagner Quelle: JLL
„Jetzt müssen wir arbeiten.“
ANZE GE
VERDIENEN
Ob MEZZANINE, WHOLE-LOAN oder JOINT VENTURE –Innovative Lösungen für Ihr Immobilienprojekt 4. - 6. Oktober 2023 Expo München Besuchen Sie uns am Stand A2.412 Empira AG | Gubelstrasse 32 | 6300 Zug | Schweiz | +41 41 728 75 75 | info@empira-invest.com | www.empira-invest.com
TOP-PROJEKTE
TOP-FINANZIERUNGEN

Aus dem Maschinenraum der Insolvenz-Verhüter

„Die Zeiten werden schwieriger“, erklärten der Immobilienanwalt Johannes Conradi und der KPMG-Manager Hans Volkert Volckens, als sie vor einem Jahr zusammen mit fünf weiteren Immobilienexperten die Strategie- und Krisenberatung Blacklake Partners gründeten. Kunden haben sie heute mehr als genug. Denn immer noch reagieren die Unternehmenslenker auf Krisen oft zu spät und geraten dadurch umso stärker unter Druck. „Selbst aktiv werden und gemeinsam Werte erhalten“ lautet die Lösung.

Immobilien Zeitung: Einige Dutzend Immobilienfirmen sind insolvent, der Rest macht weiter. Haben wir das Schlimmste hinter uns?

Johannes Conradi: Nein. Wir müssen befürchten, dass sich der Trend in den nächsten ein bis zwei Jahren fortsetzt. Denn der Auslöser der Insolvenzen ist ja nicht ein einmaliges, befristetes Ereignis, sondern ein umfassend verändertes Umfeld das erst einmal bestehen bleiben wird. Anders gesagt: Bei produzierenden Unternehmen ist es der eine wichtige Kunde, der abspringt, oder die eine abgebrannte Lagerhalle, die eine Firma insolvenzreif machen können Hier im Immobilienmarkt haben sich durch die rapide Zinswende Anfang bis Mitte 2022 die kompletten Parameter gedreht.

IZ: Woran erkennt der Außenstehende, dass es bei einem Unternehmen schon brennt?

Conradi: Ein typisches Indiz ist die Installation eines Chief Restructuring Officer (CRO) im Management Der CRO ist für die Stabilisierung und Restrukturierung des Unternehmens verantwortlich. Er erhält bestimmte Kompetenzen, die bis zum Vetorecht bei bestimmten oder sogar allen Vorstandsentscheidungen reichen. Daran ist erkennbar, dass das Unternehmen eine Stillhaltevereinbarung mit den Gläubigern abgeschlossen hat, was meistens eine Streckung, einen Aufschub der Rückzahlung von Verbindlichkeiten bei höheren Zinsen bedeutet. Über solche Themen sprechen wir derzeit mit sehr vielen Banken. Hans Volkert Volckens: Hinter den Kulissen verhandeln viele Firmen bereits recht intensiv mit ihren Gläubigern. Mezzaninefinanzierer realisieren, dass ihr Kapital weit aufgezehrt ist, die Banken haben keine Geduld mehr und drohen, Kredite fällig zu stellen. Eine Insolvenz provozieren möchten sie damit meistens aber nicht, vielmehr wollen sie sicherstellen, dass sie es sind, die darüber entscheiden, wann und wie die finanzierten Assets verwertet werden. In der aktuellen Marktsituation kann ein schneller Verkauf mehr Schaden anrichten, als er dem Gläubiger nutzt. In manchen Firmen wird daher im Namen der Finanzgläubiger der CRO wie eine Art Zwangsverwalter installiert Wir erleben es aktuell immer häufiger, dass sich die Finanzgläubiger zusammentun und das Ruder übernehmen. Damit kann in der Regel eine Insolvenz vermieden werden. Diese Entwicklung steht aber erst am Anfang.

scheidungen die sie gestern getroffen haben heute zu revidieren. Sie fürchten, sich dam angreifbar zu machen, und ducken sich des halb lieber weg, verdrängen das Problem. Dabei zeigen die Erfahrungen dass ernste Fehler nicht vor Beginn der Krise, sondern meistens erst im Umgang mit ihr gemacht werden

Conradi: Das klassische Problem des „eskalierenden Commitments“ Aber es komm noch etwas hinzu: Gute Kaufleute müssen immer auch etwas optimistischer sein als de Rest der Welt. Denn es braucht eine Prise Optimismus, um das unternehmerische Wagnis einzugehen. Und ja – das Wahrhaben der Realität kann unangenehm sein. Krisengespräche mit Banken sind kein Vergnügen. Es wird nur noch unangenehmer, wenn man ihnen aus dem Weg geht.

IZ: Sie beide haben schon mehrere Immobilienzyklen mit Firmenpleiten erlebt, was macht den aktuellen Zyklus besonders?

Volckens: In der Vergangenheit konnte man bei Unternehmen, die in Schwierigkeiten gerieten, über eine längere Zeit hinweg eine krisenhafte Zuspitzung der Lage beobachten. Es ging sozusagen Schritt für Schritt bergab. Diesmal überrascht mich, wie Insolvenzen quasi aus heiterem Himmel verkündet werden Möglicherweise hat die Führung in diesem Fällen zu lange auf bessere Zeiten gehofft, bis die Firma dann insolvenzreif war.

„Gläubiger übernehmen immer häufiger das Ruder“

IZ: Sprechen wir von Managementversagen?

Volckens: Manchmal ist es in der Tat nicht das Geschäftsmodell, das Firmen in die Insolvenz treibt, sondern dass die Risiken, die mit dem Geschäftsmodell verbunden sind, zu lange Zeit nicht ausreichend berücksichtigt, adressiert und kommuniziert wurden – nach innen im Unternehmen und nach außen in den Markt. In der Insolvenz kann es für das Management zum Problem werden wenn es sich vorher nicht ausreichend mit der Risikotragfähigkeit des Unternehmens beschäftigt hat. Der Insolvenzverwalter prüft nämlich, ob die Verantwortlichen dazu in Haftung genommen werden können Umso wichtiger ist es, dass sich Manager jetzt fragen: Wo könnte mein Boot Leck schlagen, welche Möglichkeiten bleiben mir, die Leckage zu vermeiden, und wie viel Zeit habe ich dafür noch? Ganz wichtig ist es, die Antworten auf diese Fragen auch sauber zu dokumentieren denn darauf kommt es später an.

des Firmenvermögens auch nicht förderlich, wenn im Zuge von Insolvenzen massenhaft Immobilien verkauft würden Einen Vorteil haben Immobilienfirmen aber letztlich doch: Die Zahl der Gläubiger ist in der Regel überschaubar, anders als im produzierenden Gewerbe, wo Sie es mit einer Vielzahl von Lieferanten und Kunden zu tun haben. Im Immobiliengeschäft sind die Hauptgläubiger Finanzierer, die sich vergleichsweise einfach organisieren lassen Dies gilt selbst für Anleihegläubiger, die über einen gemeinsamen Vertreter organisiert werden können. Conradi: Es ist wesentlich sinnvoller, wenn das Management nicht darauf wartet dass

sich seine Gläubiger organisieren, sondern frühzeitig selbst aktiv auf die Finanzierer zugeht und über seine Probleme spricht Den Kopf in den Sand zu stecken wäre das Dümmste, was man tun kann. Das Management sollte stattdessen gute Sanierungsvorschläge entwickeln und die Gläubiger darauf hinweisen, dass für sie nur sehr wenig übrigbleiben wird, wenn jetzt im Rahmen einer Insolvenz alles verkauft werden müsste.

IZ: Verhalten sich denn alle Finanzgläubiger ähnlich oder gibt es Unterschiede?

Volckens: Meiner Beobachtung nach verhalten sich viele professionelle, internationale

Kapitalsammelstellen und Investoren wesentlich proaktiver als manche deutsche institutionelle Investoren – obwohl alle Gruppen vom Problem gleichermaßen betroffen sind Ich wundere mich über die große Ruhe unter einigen deutschen Institutionellen, die gerade in der Phase der Null- und Minuszinsen viele – heute kritische – Immobilienfinanzierungen ausgereicht haben. An ihnen können sich die Manager von Immobilienfirmen leider ein Beispiel nehmen, wie man es nicht machen sollte.

IZ: Vielen Dank für das Gespräch! Das Interview führte Monika Leykam.

IZ: Und wenn die Gespräche scheitern?

Conradi: Dann muss die Unternehmensleitung einen Schuldenschnitt oder eine sonstige Restrukturierung verhandeln – oder eben Insolvenz anmelden.

Volckens: Häufig steuerte das Management erst zu spät um, sodass dann nur noch der Weg der Insolvenz blieb.

IZ: Warum wird denn zu spät umgesteuert?

Conradi: Zweckoptimismus, Bräsigkeit, Nicht-Wahrhaben-Wollen? Ich denke, das ist auch eine Frage des Mindsets Wenn jemand erst vor zehn oder zwölf Jahren ins Immobiliengeschäft eingestiegen ist, hat er ja nie eine Krise erlebt. Wie auf einer Rolltreppe ging alles immer nur nach oben. Man musste nur einsteigen. Jedes Jahr gab es Wertsteigerungen, teilweise um bis zu 30%. Der Immobilienmarkt verläuft aber zyklisch. Und dass es einen klaren Zusammenhang zwischen Immobilienpreisen und Kapitalmarktzinsen gibt, der bei einer Änderung des Zinsumfelds schmerzhafte Konsequenzen haben würde, wurde vielleicht leichtfertig oder sogar bewusst ignoriert.

Conradi: Vorstände und Geschäftsführer haben eine klare Verpflichtung, fortlaufend über Entwicklungen zu wachen, die den Fortbestand des Unternehmens gefährden können. Erkennen sie solche Entwicklungen, müssen sie rasch geeignete Gegenmaßnahmen einleiten und dem Aufsichtsrat unverzüglich Bericht erstatten Wer das nicht tut, riskiert die persönliche Haftung

IZ: Welche Faktoren wirken sich besonders insolvenzgefährdend aus?

„Manager haben Angst, sich angreifbar zu machen“

Volckens: Eine spannende Frage. Im momentanen Umfeld steigen überall die Risiken stark an, sodass viele Geschäftsmodelle an ihre Grenzen stoßen In solchen Zeiten zählt es zu den wichtigsten Leistungen des Managements, zu hinterfragen, ob ihr Betrieb noch ausreichend resilient ist. Viele Firmen tun das noch nicht. Und diese sind es häufig dann auch, die in existenzielle Krisen geraten

Volckens: Ich stimme da zu Seit dem Jahr 2010 musste im Prinzip kein Immobilienmanager mehr seine Kernkompetenzen als Krisenmanager beweisen. Allerdings sehe ich keinen direkten Zusammenhang zwischen Firmenalter und Insolvenzgefährdung. Der Unterschied liegt eher darin, wie rechtzeitig sich das Management der Erkenntnis stellt, dass die Dinge anders werden müssen

IZ: Es geht also um Psychologie?

Volckens: Diesen Faktor sollte man nie unterschätzen. Viele Manager tun sich meiner Erfahrung nach extrem schwer damit, Ent-

IZ: Wenn Immobilienfirmen Gebäude und Grundstücke besitzen – das sind sehr handfeste, theoretisch wertstabile Assets im Vergleich zu manch anderen Industrien, die vergänglichere Güter oder Dienstleistungen anbieten Kann das einen Vorteil bringen?

Volckens: Meiner Meinung nach sind Immobilienfirmen sogar schwerer zu restrukturieren als Unternehmen anderer Branchen. Denn mit dem Grundstückskauf und dessen Finanzierung werden alle künftigen Probleme quasi ab Tag eins eingeloggt. Danach hat das Management keine Möglichkeit, kurzfristige finanzielle Entlastungseffekte, etwa durch einen massiven Personalabbau, zu erzeugen In der momentanen schwierigen Marktphase wäre es für den Werterhalt

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 NACHRICHTEN 3
ANZ GE

Im freien Fall

Um das Großprojekt Fürst liefen bereits im September Insolvenzverhandlungen.

Quelle: Imago Urheber: PEMAX

nicht nur Entwickler treffen, sondern die Branche in ganzer Breite „Jeder stellt sich dieselbe Frage nach der Liquiditätsplanung für die kommenden 24 bis 36 Monate: Was muss ich tun, um meine Verbindlichkeiten zu bedienen? Zu welchem Preis kann ich welche Immobilien verkaufen, und reichen die Erlöse, um mein Eigenkapitalpolster zu erhöhen? Wie wird meine Beleihungsquote steigen und was macht das mit meinem Bonitätsrating? Solche Themen seien in der Lage selbst Bestandsinvestoren, bei denen es bis jetzt noch ganz gut lief, Probleme zu bereiten „Da sind viele Bankgespräche nötig.“

und dazwischen die nicht besicherten Mezzaninegeber „Letztere haben gerade das größte Problem. Vor allem jene Mezzaninegeber, die in den letzten Jahren des Booms, als die Kaufpreise immer absurdere Höhen erreichten, mit immer größeren Tranchen eingestiegen sind“, weiß von Braun.

„Die großen Mezzaninefinanzierer sind jetzt schon alle in Schieflage“, bestätigt Experte Drechsler. Wegen der erhöhten Risiken müssten sie eigentlich Kapital nachschießen, um das Projekt zu retten, tun das aber nicht, weil die Wertansätze so stark gesunken sind, dass sie ihr Geld nicht mehr wiedersehen würden. „Dann verhängt die Bank den Baustopp und der Entwickler geht insolvent.“

Bis ins zweite Halbjahr 2024 ist noch nicht damit zu rechnen, dass die Nachfrage wieder anzieht, mahnt er. „In der Boomphase wurden zu häufig Grundstücke mit zu niedrigen Gewinnmargen eingekauft. Es kann also nur eine zweite Insolvenzwelle geben, die dann mehr in die Breite geht“, fürchtet Winkler. Möglicherweise bedroht die Welle auch deshalb mehr Firmen, weil der heißgelaufene Markt so viele Akteure groß gemacht hat.

„Der letzte Boom lief ja so lange wie noch nie in der Geschichte“, erinnert UBM-Chef Winkler. „Jahrelang konnte man relativ einfach Gewinne durch den reinen Weiterverkauf erzielen, ohne selbst viel Wertschöpfung zu betreiben. Viele Manager haben dabei verlernt, mit Krisen umzugehen. Mancher wurde wohl so auch Opfer seines eigenen Erfolgs.“

„Einige Entwickler haben sich im Boom ihre zweistelligen Renditen auch schlicht schöngerechnet“, blickt Admodus-Chef Drechsler zurück. „Statt den erhofften 15% bleiben bei realistischer

Betrachtung 8% übrig.

Bei den 15% hatte der Entwickler zukünftig erhoffte weitere Marktpreissteigerungen gleich in seine Marge einkalkuliert.“ Schonungslos enthüllt wurden diese Luftschlösser dann durch die Zinswende und die Baupreisinflation. „Zu wenig Eigenkapital, hohe Wachstumsgeschwindigkeit, zu schnelle Expansion über den lokalen Heimatmarkt hinaus – all das funktioniert nicht nachhaltig.

Drechsler beobachtet deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Entwicklern. „Die Spanne bei den Margen reicht von unter 10% bis 30%. Offenbar beherrschen einige ihr Geschäft gut, andere eher weniger.“ Seit dem Ende der stabilen Nullzinsphase seien Projekte mit einer zu niedrigen Marge nicht mehr umsetzbar: „Allein für die Baukosten und die Zinsen braucht es einen Preispuffer von 10% Der Entwickler muss mit 25% Marge kalkulieren, um auf der sicheren Seite zu stehen.“

ANZE GE

„Manche der Firmen, die jetzt umgefallen sind, waren schon in den guten Zeiten gefährdet“, bestätigt Pandion-Chef Knodel Umgekehrt werde in der jetzigen Krisenlage zwischen den einzelnen Anbietern ebenfalls wenig differenziert „Die Insolvenzwelle macht selbst stabil aufgestellten Projektentwicklern wie uns das Leben zusätzlich schwer. Bei jeder neuen Pleite werden wir alle ein Stück weit in Sippenhaft genommen.

Meine Kunden fragen mich dann, ob wir ihre Wohnungen denn jetzt noch fertig bauen.“

Diese Frage kann Knodel entspannt bejahen, denn „wir haben die Gewinne aus den guten Jahren im Unternehmen thesauriert und können uns zudem auf laufende Einnahmen aus Forward-Deals verlassen Wir haben Speck angesetzt. Mit dem können wir länger durchhalten, ohne von weiteren Verkäufen abhängig zu sein Und wir hatten bis zur Zinswende hohe stille Reserven in unseren Grundstücken Die sind zwar jetzt ziemlich stark abgeschmolzen aber der Puffer hilft uns, auch mit niedrigeren Faktoren zurechtzukommen.“

Bis auf weiteres wird Knodel daher diszipliniert auf seinem Geld sitzen bleiben. Die Kaufchancen, die ihm die Marktbereinigung durchaus bereits bietet, lässt er vorsorglich liegen. „Wir bekommen jetzt Deals auf den Tisch, nach denen wir uns 2021 die Finger geleckt hätten“, räumt er ein Doch noch zeige der Transaktionsmarkt kein Zeichen der Wiederbelebung „Wir werden nichts kaufen, was von uns zügig eigene Liquidität abfordert und bis zum ersten Halbjahr 2024 geclosed werden muss.“

Auch UBM hat sich beizeiten vorbereitet.

„Ende 2021 hatten wir einen Cash-Bestand von mehr als 420 Mio. Euro aufgebaut“ sagt Winkler. Der Markt habe das während des Immobilienbooms kritisiert, erinnert sich Winkler: „Ein Entwickler solle sein Kapital investieren und nicht horten hieß es Aber wir waren für plötzliche Krisen stark sensibilisiert. Daher sind wir auch bei unseren Investi-

tionsentscheidungen selektiver vorgegangen – wir glaubten nicht mehr an weitere Renditekompressionen.“

Der Grund für UBMs hohe Sensibilität für Krisen heißt Covid. „Als größter europäischer Hotelentwickler brach 2020 als Folge der Covid-Maßnahmen unser Börsenkurs innerhalb von zehn Tagen um 50% ein. Wir standen vor existenziellen Fragen“, erinnert sich Winkler. „Wir mussten uns neu erfinden, steuerten um in Richtung Holzhybridbau und legten sehr großes Gewicht auf das CashManagement.“ Als sich mit dem Kriegsausbruch der Markt drehte, „wollten wir dank unserer gut gefüllten Kasse zügig auf Schnäppchenjagd gehen. Aber bekanntlich hat sich der Markt anders entwickelt“. Niemand wisse, wann wieder nennenswert Transaktionen stattfinden „Jetzt hilft uns unser hoher Cash-Bestand, die Eiszeit zu überleben. Wer sich vorher warm genug angezogen hat, überlebt auch einen längeren Winter.“

Viele Zahlen deuten darauf hin, dass es in der Tat ein langer und harter Winter werden könnte Der Finanz-Informationsdienstleister CRIF zählte für das erste Halbjahr 2023 einen Anstieg der gemeldeten Insolvenzen aus der Immobilienbranche um stattliche 49,5% In Zahlen entspricht das 320 Pleiten gegenüber 214 im ersten Halbjahr 2022 Eindeutig fällt auch eine Roland-Berger-Umfrage unter 650 Insolvenzverwaltern, Finanzierern und Krisenberatern aus 52% von ihnen sehen die Branche unter hohem Transformationsdruck, vor einem Jahr waren es erst 28%.

Der Rechts- und Restrukturierungsberater Anchor Rechtsanwälte hat in Erwartung der Insolvenzwelle gerade eine eigene sechsköpfige Task-Force Immobilien aufgebaut. „Ich glaube nicht, dass wir die Talsohle bereits erreicht haben“, sagt Anchor-Partner Vincenz von Braun „Und wenn im Gefolge von Insolvenzen Rechnungen von Bau- und Handwerkerfirmen nicht bezahlt werden, zieht das womöglich weitere Pleiten nach sich. CR-Investment-Chef Hollstein verweist in diesem Zusammenhang darauf, dass Refinanzierungen zu deutlich höheren Zinsen

Anchor-Insolvenzexperte Braun navigiert mit seinen Immobilienkunden im gesamten Spektrum zwischen ersten Sondierungsgesprächen und dem letzten Ausweg namens Insolvenz „Auch wenn viele Firmeninhaber das böse I-Wort nicht hören wollen – wenn bestimmte Annahmen nicht eintreten zum Beispiel der für den Geschäftsbetrieb entscheidende Erlös aus einem Immobilienverkauf, ist die Insolvenz manchmal der realistischste Weg für die Neuaufstellung der Firma“, weiß Braun. „Insolvenz ist dann eine Option, wenn sich zu viele zu große Probleme angehäuft haben und wenn weder kalkulierbar ist, wie viel Geld es kosten wird, sie zu lösen, noch bis wann eine Lösung realistischerweise erreichbar ist.“

Manchmal hätten Firmen auch den Überblick über die Fälligkeiten Zahlungsströme und erwarteten Einnahmen verloren, weil viele Projektrisiken sich gleichzeitig manifestieren. An Immobilien-Insolvenzen sind in der Regel drei Gruppen beteiligt: Die Gesellschafter, die mit eigenem Geld engagiert sind, die erstrangig besicherten Hypothekenbanken

Höhepunkt im dritten Quartal 2023

„Bei den Banken steigt inzwischen die Nervosität, das spüren wir jedenfalls in unseren Gesprächen. Sie sehen, dass die aktuellen Verkäufe zu Preisabschlägen von 30% bis 40% stattfinden“, bestätigt Anchor-Partner Braun. Auch laut Torsten Hollstein werden die Banken allmählich aktiv. „Seit dem zweiten Quartal 2023 machen sie sich Gedanken, und jetzt treffen sie Vorbereitungen für eine Entscheidung: Stellen wir fällig und verwerten das Projekt im Ist-Zustand, verlängern wir den Kredit oder holen wir einen neuen Eigenkapitalgeber dazu der als neuer Eigentümer die gesamte Finanzierung übernimmt?“

Admodus-Chef Drechsler schätzt, dass die Banken kommendes Jahr mit der Kreditverwertung beginnen werden. „Und dann sind die Preise für die großen Entwickler, die stabil aufgestellt sind so attraktiv geworden, dass sie wieder kaufen.“ Es gebe nämlich durchaus Player im Markt, die keineswegs in Insolvenzgefahr schweben, weil sie im entscheidenden Moment ihr Pulver trocken gehalten haben, sagt Drechsler „Jeder wusste, dass wir uns ab 2019 in der Endphase eines goldenen Zyklus befanden. In solchen Zeiten darf man nicht mehr zu hohen Preisen expandieren. Viele Profis haben in den letzten Jahren kaum Grundstücke zugekauft Sie warten jetzt auf die richtige Gelegenheit.“

Besuchen Sie uns auf der EXPO REAL (4.– 6. Oktober 2023)

Neben Kontakten aus allen Bereichen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, erwarten Sie spannende Standevents mit tollen Gästen: „Klimaschutz einfach machen“ (u.a mit BMin Klara Geywitz)

Projektpräsentation Friedberg

(eine der letzten großen Konversionsflächen im urbanen Raum) sowie zum Thema Wohnraumoffensive (Holzbauweise als Schlüssel für den Wohnungsbau der Zukunft?)

Wir freuen uns auf Sie.

Aktuelle Informationen: expo-real.bundesimmobilien.de

4 NACHRICHTEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
„Mancher hat sich im Boom schöngerechnet“
„Viele warten jetzt auf die richtige Gelegenheit“
Firma Sektor Datum Eyemaxx Investor Q4 2021 F+B Beratung Q1 2022 Terragon Entwickler Q2 2022 Harfid Entwickler Q3 2022 Realbest Makler Q3 2022 Comfort Makler Q3 2022 Fakt Entwickler Q4 2022 Koprian IQ Centermanager Q2 2022 Convivo Investor/Betreiber Q1 2023 Immo Schreiber Makler/Verwalter Q1 2023 Primus Concept Entwickler Q1 2023 Euroboden Entwickler Q3 2023 Development Partner Entwickler Q3 2023 Gerch Entwickler Q3 2023 DIM Haus-/Fondsverwaltung Q3 2023 KPW Immmobilien Makler Q3 2023 Project Entwickler/Fondsverwalter Q3 2023 Centrum Investor/Entwickler Q3 2023 NB Grundbesitz Entwickler Q3 2023 Caleo Advisors Makler Q3 2023 © Immobilien Zeitung; Quelle: eigene Recherchen
Insolvenzanmeldungen
ab Ende 2021
» Fortsetzung von Seite 1

WIR SCHAFFEN WERTE WELTWEIT.

Einer der größten Immobilien-Investmentmanager weltweit mit AUM/AUA von 210 Milliarden USD*

Globale Expertise: Transaktionen im Wert von 32 Milliarden USD im Jahr 2022

Verwaltung von Debt & Equity innerhalb des gesamten Risiko-Renditespektrums

PGIM Real Estate investiert mit Überzeugung, um die besten Ergebnisse für unsere Kunden zu erzielen Unser konsequentes Risikomanagement und unsere Ausführungsfähigkeiten ermöglichen es, die Branchenkentnisse und das lokale Fachwissen von über 1100 Mitarbeitern in 35 Städten auf der ganzen Welt zu nutzen

Erfahren Sie mehr unter PGIMRealEstate.com

Nur für professionelle Anleger Sämtliche Kapitalanlagen bergen Risiken wie zum Beispiel Kapitalverlust

Keine Investmentstrategie oder Risikomanagement-Methode kann Renditen garantieren oder Risiken in jedem Marktumfeld ausschließen

*PGIM Real Estate ist der drittgrößte Immobilien-Investmentmanager (von 77 befragten Unternehmen) bezogen auf das weltweit verwaltete Immobilienvermögen laut dem von „Pensions & Investments“ im Oktober 2022 veröffentlichten Ranking der Top-Immobilienmanager Dieses Ranking stellt das von PGIM Real Estate weltweit verwaltete Immobilienvermögen mit Stand vom 30 06 2022 dar Die Teilnahme am Ranking ist freiwillig und erfordert keine Vergütung Daten zu AUM/AUA mit Stand vom 30 Juni 2023 Das verwaltete Nettovermögen beträgt 133 Milliarden USD und AUA beträgt 49 Milliarden USD

Im Vereinigten Königreich werden die Informationen durch die PGIM Limited herausgegeben Dessen Geschäftsanschrift lautet: Grand Buildings, 1-3 Strand, Trafalgar Square, London, WC2N 5HR PGIM Limited ist zugelassen und wird beaufsichtigt von der Financial Conduct Authority („FCA“) des Vereinigten Königreichs (Registrierungsnummer: 193418) Im europäischen Wirtschaftsraum („EWR“) werden Informationen von PGIM Real Estate Luxembourg S A zur Verfügung gestellt, Geschäftssitz: Boulevard de la Foire, L-1528 Luxemburg PGIM Real Estate Luxembourg S A wird durch die Commission de Surveillance du Secteur Financier („CSSF“) in Luxemburg (Registrierungsnummer: A00001218) zugelassen und handelt auf Basis des ”Europäischen Passes“ Diese Unterlagen werden von PGIM Limited und/oder PGIM Real Estate Luxembourg S A an Personen ausgegeben, die unternehmerisch tätige Kunden, definiert in den Regelungen der FCA und/oder an Personen, die unternehmerisch tätige Kunden im Sinne der jeweiligen lokalen Umsetzung der Richtlinie 2014/65/EU (MiFID II) sind PGIM ist weltweit in verschiedenen Rechtssystemen tätig und vertreibt Materialien und/oder Produkte an qualifizierte professionelle Anleger über seine registrierten Tochtergesellschaften, zu denen unter anderem gehören: PGIM Japan Co , Ltd und PGIM Real Estate (Japan) Ltd in Japan; PGIM (Hong Kong) Limited in Hongkong; PGIM (Singapore) Pte Ltd in Singapur; PGIM Real Estate Luxembourg S A , und PGIM Real Estate Germany AG in Deutschland Für weitere Informationen besuchen Sie bitte pgimrealestate com © 2023 PGIM Real Estate ist das Investmentmanagementunternehmen für Immobilien von PGIM, Inc , der Hauptvermögensverwaltung von Prudential Financial, Inc (”PFI“) in den Vereinigten Staaten PFI, ansässig in den Vereinigten Staaten von Amerika, steht in keinerlei Verbindung zu dem im Vereinigten Königreich ansässigen Prudential plc oder zu Prudential Assurance Company, einer Tochtergesellschaft von M&G plc, ebenfalls ansässig im Vereinigten Königreich PGIM, das PGIM-Logo und das Felsen-Design im Logo sind Dienstleistungsmarken von PFI und verbundenen Unternehmen, die in vielen Rechtsordnungen weltweit gesetzlich geschützt sind Ref: 009740

Abwicklungsbank der HRE macht Gewinn

Die bundeseigene Abwicklungsanstalt FMS Wertmanagement (FMS-WM) hat im ersten Halbjahr 2023 ein Ergebnis der normalen Geschäftstätigkeit in Höhe von 49 Mio Euro erzielt. Im Vorjahreszeitraum waren es 47 Mio. Euro. Der Zinsüberschuss stieg von 185 Mio. Euro im Vorjahreszeitraum auf 245 Mio. Euro. Die FMS-WM war am 1. Oktober 2010 gegründet worden, um die von der insolventen Immobilienbank Hypo Real Estate (HRE) übernommenen Risikopositionen und Geschäftsbereiche abzuwickeln Sie wird von der Bundesanstalt für Finanzmarktstabilisierung (FMSA) beaufsichtigt. Das Nominalvolumen des Portfolios schrumpfte seit Jahresbeginn um 2,4 Mrd. Euro oder 4,8%. Es betrug zum 30. Juni 2023 noch 47,3 Mrd. Euro. Die Bilanzsumme der FMS-WM sank gegenüber dem Ende 2022 um 7,5 Mrd. Euro auf 91,5 Mrd. Euro. Für das Gesamtjahr erwartet die FMS-WM zumindest ein ausgeglichenes Ergebnis. Verluste aus ihrer Abwicklungstätigkeit muss laut Gesetz das Sondervermögen des Finanzmarktstabilisierungsfonds tragen. Ulrich

Ein 14-Punkte-Plan soll den Bau in Schwung bringen

Monvest hat Geld für notleidende Projekte

Der Projektentwickler Monvest Immobilien, der bisher vor allem Wohnungsprojekte in München und Umgebung realisiert, will bundesweit notleidende Projekte übernehmen sowie Forderungen von Banken und Nachrangdarlehensgebern aufkaufen. Dafür stünden mindestens 100 Mio. Euro Kapital aus eigenen Mitteln und von einem Family-Office zur Verfügung, erklärt Monvest-Gründer Stefan Hildebrandt. Von den rund 9.000 Projektentwicklern würden mehr als 30% die Krise nicht überleben, glaubt er. Monvest wolle diese Bauvorhaben als Eigentümer, Partner der Projektgesellschaft oder als Bau-Dienstleister zu Ende bringen. Die Projekte sollen dann verkauft oder in den Bestand der Monvest übernommen werden. Monvest will in den A-Städten nach Wohn- und Büro-Projekten in Schieflage suchen. Der Schwerpunkt werde aber auf der Region München und in Bayern liegen. Alexander Heintze

Statt einer Bilanz der Bündnisarbeit präsentiert die Bundesregierung beim Bau-Gipfel ein Maßnahmenpaket, das die Branche in weiten Teilen positiv überrascht. Die wichtigste Botschaft: EH 40 ist verschoben Nun kommt es auf die Umsetzung an – und ob die Länder mitziehen

Es sei ein Plan, der viel verändern werde und viel ermögliche, sagte Bundesbauministerin Klara Geywitz, als sie gemeinsam mit Bundeskanzler Olaf Scholz (beide SPD) ein 14Punkte-Paket vorstellte, das manche in der Branche positiv überraschte Neben zuvor beschlossenen und bekannten Maßnahmen steckt Neues und Nachjustiertes in dem am Montag beim Bau-Gipfel im Kanzleramt veröffentlichten Sechs-Seiten-Papier, mit dem die Bundesregierung Forderungen aus der Immobilienwirtschaft nachkommt. Die hatte vor dem Gipfel den Druck erhöht, GdW und Haus & Grund hatten ihre Teilnahme abgesagt Allen voran verabschiedet sich die Bundesregierung nun von Klimaschutzauflagen: Der Standard EH 40 wird nicht zum Gesetz erhoben und bleibt förderfähig Damit sagt die Bundesregierung ein im Koalitionsvertrag verabredetes Vorhaben ab, das zu den Herzensanliegen der Grünen gehörte. Zuletzt gab Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) den Widerstand auf und ließ am Montag erklären, es solle auf die EU-Gebäuderichtlinie gewartet werden Umweltverbände erzürnt dies Geywitz erklärte, sie werde einen Vorschlag für ein neues Bewertungssystem machen, das den ganzen Lebenszyklus eines Gebäudes in den Blick nimmt. Die Ministerin setzte sich zudem in einem weiteren Punkt durch. Verpflichtende Sanierungen von EUSeite soll es in Deutschland nicht geben. „Bei den Verhandlungen über die EU-Gebäuderichtlinie setzen wir uns für anspruchsvolle Sanierungsquoten für den Gebäudebestand ein, wollen aber verpflichtende Sanierungen einzelner Wohngebäude ausschließen“, heißt es in dem Maßnahmenpapier.

Nachgebessert werden soll bei der Eigentumsförderung nachdem das Familienprogramm bislang wenig nachgefragt wird – nur 245 Anträge sind seit Programmstart im Frühsommer eingegangen, lediglich ein Bruchteil der vorgesehenen 350 Mio. Euro wurde abgerufen Nun werden die Kredithöchstbeträge beim Programm „Wohneigentum für Familien um 30.000 Euro angehoben Die zu versteuernde Einkommensgrenze bis zu der ein zinsvergünstigtes Darlehen beantragt werden kann, erhöht sich ebenfalls um 30.000 Euro auf 90.000 Euro im Jahr. Die Konditionen des angekündigten Bestandskaufprogramms sind noch offen. Stärker subventioniert werden soll der Heizungstausch. Wer früher aktiv wird als gesetzlich verpflichtet, erhält einen höheren Zuschuss, und zwar degressiv – um zum schnellen Handeln zu bewegen Dieser Geschwindigkeitsbonus wird im kommenden Jahr und im Folgejahr von 20% auf 25% erhöht. In den zwei Jahren danach wird er um jeweils 5% gesenkt, danach um 3% Auch Wohnungsunternehmen und Vermieter sollen ihn in Anspruch nehmen können. Damit könnten diese „zeitnah einen Beitrag zur Wärmewende leisten“, wie es heißt. Neu ist darüber hinaus ein KfW-Förderprogramm, mit dem der Umbau von Gewerbeimmobilien in Wohngebäude unterstützt werden soll. In den Jahren 2024 und 2025 gebe es dafür insgesamt 480 Mio. Euro aus dem Klima- und Transformationsfonds. „Durch zinsverbilligte Kredite sollen damit der klimafreundliche Umbau gefördert und Leerstand beseitigt werden.“ Die Bundesregierung geht von einem Potenzial von 235.000 Wohnungen aus Schließlich widmet sich Geywitz den Planungsprozessen: Die sollen mit einer Sonder-

ESG-Strategien wirken auf Kapitalwerte

Ivanhoé Cambridge hat die Kennzahl Green IRR entwickelt und Generali vergleicht die ESG-Ansätze in verschiedenen Ländern Doch auf der Seite des Datenmanagements bleibt noch viel zu tun.

Weltweit agierende Asset-Manager versuchen zunehmend, die je nach Land und Region unterschiedlichen Anforderungen an die Nachhaltigkeit in ihren Portfolios abzubilden. Mit wachsender Regulierung einerseits und staatlichen Anreizen für grüne Immobilien andererseits könnte die Wertentwicklung der Assets künftig stark von ihrer ESG-Konformität beeinflusst werden.

Ivanhoé Cambridge etwa hat sich eine globale Nachhaltigkeitsstrategie gegeben, die nicht nur alle Beteiligten vom Mieter bis zum Property-Manager einbindet, sondern auch länderspezifisch umgesetzt wird, erläutert Stéphane Villemain, Head of Sustainable Investment bei dem Asset-Manager. „Eines unserer Werkzeuge dazu ist der Green IRR, den wir vor kurzem eingeführt haben.“ Die Kennzahl bewertet, wie sensibel Assets auf künftige CO2-Preisänderungen reagieren. Der zugrunde liegende Datenansatz ist für Interessierte offen zu-

gänglich Zur Berechnung verwendet Ivanhoé die Global Real Estate Sustainability

Benchmark (Gresb) und den Carbon Risk

Real Estate Monitor (Crrem).

ESG wird zum Werttreiber für Immobilienanlagen

„Bei der Umsetzung von Klimazielen muss ein international tätiger Asset-Manager auf viele Rechtsräume schauen“, bestätigt Thorsten Butz Head of Sustainability bei Generali Real Estate. „Es gibt überall gute Ansätze zur Dekarbonisierung, nicht nur in Deutschland “ Als Beispiel nennt er das Décret tertiaire in Frankreich, das aus den Pariser Klimazielen abgeleitet ist und Prozentsätze dafür angibt, um wie viel der Energieverbrauch eines Gebäudes im Zeitablauf sinken muss. „Ein gewisses Maß an Regulatorik schafft Sicherheit und Transparenz für alle Beteiligten Von daher glaube ich, es ist wichtig, dass der Staat gewisse regulatorische Vorgaben macht , findet Butz. Die EU habe bei den Klimadaten eine Revolution angestoßen. „Das führt dazu, dass auch Anbieter aus

Nicht-EU-Staaten bei ihren Reportings die EU-Ziele berücksichtigen müssen.“

Auch Ivanhoé-Nachhaltigkeitsspezialist Villemain sieht die EU und insbesondere Frankreich bei der Durchsetzung von Nachhaltigkeitszielen vorn. Der Einfluss einer ESG-Zielerreichung auf die Kapitalwerte von Immobilien dürfte international zunehmen, je mehr die weltweite Regulierung voranschreitet Womöglich gebe es dann einen grünen Wertaufschlag auf Immobilien mit niedrigem CO2-Ausstoß. „Wahrscheinlicher ist jedoch ein Abschlag für braune Gebäude“, sagt Villemain.

In der Fondsverwaltung bleibe die Umsetzung von ESG-Zielen jedoch eine Herausforderung, sagt Datenfachmann Andrew Allright, EMEA Alternatives Solutions Specialist beim US-Asset-Manager State Street. Speziell auf Gebäudeebene seien zahlreiche Datenpunkte zu verarbeiten, die etwa durch Sensoren erhoben werden. „Das erfordert große Investitionen in den Datenmanagement-Prozess“, sagt Allright. Darüber hinaus mangele es oft an allgemeingültigen Definitionen, wie ESG-relevante Werte berechnet werden. Oder aber, die nötigen Daten existierten gar nicht. „Wir erleben sowohl einen Mangel an Konsistenz innerhalb der verfügbaren Daten als auch einen Mangel an unabhängigen Vergleichsdaten.“ Ulrich Schüppler

regelung im Baugesetzbuch kürzer werden, welche noch in diesem Jahr festgeschrieben werden soll. Die Regelung soll sich an den Ausnahmeregeln für den Bau von Flüchtlingsunterkünften orientieren (§ 246 Absatz 14 Baugesetzbuch) und befristet bis Ende 2026 gelten. Auch hierfür hatten sich Verbände stark gemacht. Mit den Ländern, die großenteils für Planen und Bauen verantwortlich zeichnen, will

Bundeskanzler Olaf Scholz und Bauministerin Klara Geywitz bei der Präsentation ihres 14-Punkte-Plans im Kanzleramt. Quelle: Imago Urheber Frank Ossenbrink

die Bundesregierung ebenfalls noch in diesem Jahr einen „Pakt für Planungs- und Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung“ schließen Zu einigen Vereinheitlichungen hätten sie sich bereit erklärt Inwieweit sich die Länder auch bei Zankäpfeln wie der Grunderwerbsteuer in die Pflicht nehmen lassen, dürfte sich Ende November zeigen. Dann treffen sich die Bauminister zu ihrer Konferenz. Kristina Pezzei

Erste ECSP-Lizenzen erteilt

Zinsbaustein hat als erster deutscher Crowdfinanzierer eine EU-Lizenz erhalten Das Grundproblem der schwachen Inlandsnachfrage bleibt.

A b 10 November dürfen laut Finanzaufsicht Bafin nur noch solche Crowdfundingunternehmen nach alter Regelung tätig werden, die dieses Geschäft bereits vor Inkrafttreten der EU-Crowdfunding-Verordnung (ECSP-VO) vor zwei Jahren betrieben haben Dafür kann, wer die EU-Lizenz besitzt, künftig europaweit aktiv sein, und das ohne separate Genehmigung durch nationale Aufsichtsbehörden. Allerdings bekommt diese Lizenz nur, wen die Finanzaufsicht seines Heimatlands zuvor auf Herz und Nieren geprüft hat – so wie Zinsbaustein.

„Wir verfügen seit 21 Juni über eine Lizenz nach der europäischen Crowdfunding-Verordnung und sind das erste deutsche Unternehmen, das von der Bafin eine solche Lizenz erhalten hat“, sagt Geschäftsführer Markus Kreuter. „Das ist ein Meilenstein für die Vertrauensbildung und unterstreicht unser Ziel, wegzukommen vom

grauen Kapitalmarkt.“ Unter der EU-Lizenz sind nun besicherte Kredite möglich, was nach den rein deutschen Regeln nicht erlaubt ist Eine erste Emission auf Basis der neuen Lizenz sei in Vorbereitung, sagt Kreuter. An der allgemeinen Schwäche des deutschen Crowdfinanzierungsmarkts ändert die EU-Lizenz nichts. Schuld am Mangel finanzierbarer Projekte ist laut Kreuter vor allem die flaue Käufernachfrage: „Private Erwerber von Wohnraum, insbesondere Selbstnutzer, sind an den Grenzen der Leistbarkeit. Dagegen können wir als Unternehmen nichts machen, der Staat aber schon.“ Neben geringerer Grund- und Mehrwertsteuer sowie weniger Umweltauflagen hält Kreuter eine Ausweitung zinsbegünstigter Förderdarlehen beim Wohneigentumserwerb für sinnvoll.

Andere suchen das Wachstum im Ausland. Mit der ECSP-VO-Lizenz die der auch in Deutschland aktive österreichische Crowdfunder Dagobertinvest am 15 September erhalten hat, will CEO Andreas Zederbauer in acht osteuropäische Länder expandieren „Tschechien ist fix“, stellt der DagobertinvestChef in Aussicht, dort soll es in wenigen Wochen losgehen Mittelfristig will das Unternehmen neben den genannten Märkten seine Anlageprodukte auch in der Slowakei, Polen, Kroatien, Slowenien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien vertreiben. Ulrich Schüppler

6 NACHRICHTEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE ANZE GE
KONTAKT Mart nus Kurth 069 935345 326 Geschä tsführer Dr Michael Brandl 069 935345 381 Geschä tsführer Ber in 069 935345 325 Düsseldorf 069 935345 340 Frankfurt 069 935345 344 Hamburg 069 935345 356 Leipzig 069 935345 368 München 069 934345 384 Münster 069 935345 340 Stuttgart 069 935345 397 KENSTONE ist e n Un ernehmen der Commerzbank Gruppe IHR PARTNER FÜR PROFESSIONELLE IMMOBILIENBEWERTUNG Schnell. Kompetent. Zuverlässig. www.kenstone.de EXPOREAL, HalleA1,Stand430 d #wirmachendasklar goldbeckde/res Nachhaltige
Portfolios mitgestalten und Immobilienwerte steigern.

Modulbauer drängen auf den Markt

Während sich die Politik in Lippenbekenntnissen übt und manche in der Gesellschaft noch mit der Bauweise hadern, wollen mehrere Unternehmen in Sachen Modulbau Fakten schaffen: Geplant oder teilweise in Betrieb sind Großfabriken, die auf unterschiedliche Baustoffe setzen. Von den Investitionen profitiert einmal mehr der Osten Deutschlands

Die neue Aufbruchstimmung Ost hat nicht nur die Halbleiterbranche erfasst: Auch in der Bauwirtschaft nehmen Großansiedlungen Gestalt an. Lange gehütet war etwa das Geheimnis, wo das Gemeinschaftsunternehmen von Capital Bay und Daiwa House seine vor mehr als einem Jahr angekündigte „Gigafabrik“ platziert. Nun bestätigte das Unternehmen, auf dem aufgelassenen Gelände eines Windanlagenmastherstellers in Fürstenwalde östlich von Berlin eine Fabrik vorzubereiten.

Capital Bay will in Fürstenwalde mehrere

10.000 Module pro Jahr herstellen können; der Standort ist das Ergebnis einer jahrelangen Suche. Zu den Grundbaustoffen zählen Stahl und Beton, die einen Käfig bilden. Der könne mit beliebigen Baustoffen aufgefüllt werden, erklärt Oliver Müller, der bei Capital Bay das operative Geschäft verantwortet Denkbar seien etwa Holz oder andere klimafreundliche Materialien. Für die Produktion hat sich das Unternehmen zwei Hallen mit je drei Schiffen gesichert.

Bis der Betrieb voll läuft und damit der Zusatz „Giga“ zur Fabrik gerechtfertigt sei, dauere es noch etwas, bekennt Müller. „Wir sind gleichwohl gestartet und können schon das gesamte Paket anbieten, also von der Planung bis hin zum Betrieb.“ Je nach Wohnungstyp entspreche ein Modul einem Apartment – etwa für Studierende – oder zwei bis drei Module ergäben eine Wohnung, so Müller. Zwei größere Vorhaben in Düsseldorf und Magdeburg hat das Gemeinschaftsunternehmen eingeleitet. In Magdeburg etwa sollen so rund 500 Wohnungen entstehen, und das schon bis zum Jahr 2026 Die Arbeiten laufen bereits, insgesamt werden elf Gebäude in die Höhe gezogen (lesen Sie „In Sudenburg entstehen 500 Wohnungen“, IZ 24/2023) Ein drittes Projekt stehe kurz vor dem Start.

Bau

Die uneinheitlichen Bauordnungen in den Ländern gelten schon lange als Bremse beim Versuch, den Bau zu beschleunigen. Jetzt ist ein Vorstoß, die Situation zu verbessern, wohl gescheitert.

Die Länder stellen sich gegen Pläne des Bundes, das Bauen zu vereinfachen und so zu beschleunigen. Aus einem Entwurf für den vom Bund vorgelegten BeschleunigungsPakt strichen sie eine entsprechende Passage zur einheitlichen Bauordnung. Das Papier liegt der Immobilien Zeitung vor Konkret strichen sie den Satz: „Die Länder werden ihre unterschiedlichen Bauordnungen vereinheitlichen“ in einer gemeinsamen Antwort auf den Entwurf für den „Pakt für Planungs-, Genehmigungs- und Umsetzungsbeschleunigung“ zwischen Bund und Ländern.

Diesen Textvorschlag hatte das Kanzleramt im Juli an die Länder geschickt Er zielt auf Beschleunigungen in mehreren Bereichen ab, unter anderem beim Bauen Zuerst hatte die Süddeutsche Zeitung über das Dokument berichtet; es datiert vom 18 September und entstand unter Vorsitz der Länder Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen

Auch den Satz „Der zügigen Ausweitung des Wohnungsbaus und einer schnellen Anwendung eines einheitlichen Ordnungsrahmens mit Vereinfachungen und Beschleunigungen im Bauplanungsrecht stehen zum Teil unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Landesbauordnungen entgegen“ löschten die Länder Aus der Formulierung, Möglichkeiten innovativer und abweichender Bauweisen in der Musterbauordnung auszuweiten, machten sie ein Prüfen dieser Möglichkeiten. Und in Bezug auf den Gebäudetyp E (für einfach), mit dem sozialer Wohnungsbau unkomplizierter umgesetzt werden soll, schoben sie den Ball dem Bund zu: Statt Landes- und Musterbauordnung umzuschreiben, solle der Bund das Bürgerliche Gesetzbuch ändern Auch dem Aufruf des Bundes, die Förderrichtlinien beim sozialen Wohnungsbau abzustimmen, wollen die Länder nicht folgen. Einen entsprechenden Absatz strichen sie komplett. Kristina Pezzei

Zur Gesamtinvestitionssumme will sich Müller nicht äußern; er sieht in der Ausrichtung jedenfalls die passende Antwort auf das derzeit schwierige Bauumfeld, eben weil die gesamte Wertschöpfungskette angeboten werden könne und Capital Bay mit Daiwa einen starken, international erprobten Partner an der Seite habe. Einen anderen strategischen Weg hat die Berliner Saxovent-Gruppe eingeschlagen Sie hat mit Saxovent Real Estate vor zwei Jahren eine Tochter gegründet, die sich auf die Entwicklung ganzer Wohnviertel in Holzbauweise fokussiert. Gestartet ist Saxovent als Projektentwickler im WindBereich, vor drei Jahren kaufte sich das Unternehmen beim Holzbauer Timpla ein. In einem Werk in Eberswalde nördlich von Berlin will Timpla vom kommenden Jahr an Module fertigen lassen. Es soll das größte Holzmodulbauwerk in Deutschland werden

Mehrere Fabriken im Berliner Umland am Start

Auf einer Fläche von 20 000 qm könnten dann 2.000 Holzmodule im Jahr hergestellt werden, was im Durchschnitt 950 Wohnungen entspreche, sagt Saxovent-Real-Estate-

Geschäftsführerin Cornelia Sorge. Der Schwerpunkt liege auf modularen Grundrissen für den Wohnungsbau mit komplett regenerativer Energieversorgung. Mehrere Vorhaben in Berlin und Brandenburg mit insgesamt mehr als 100.000 qm seien in Entwicklung. Die Projekt- und die Grundstückspipeline seien gut gefüllt, sagt Sorge. „Wir profitieren im derzeit schwierigen Umfeld davon, dass wir vorausschauend und an eher weniger zentral gelegenen Standorten eingekauft haben“, sagt sie. Außerdem kümmere sich ihr Team um die Baurechte Von der Produktion in Serie erwarte das Unternehmen sich auf Dauer „enorme Skaleneffekte“, sagt Sorge weiter. Das Holz für die Module kommt aus Zentraleuropa. In Brandenburg gibt es dem Unternehmen zufolge zu wenige Sägewerke, außerdem ist die in der Region vorherrschende Kiefer zu harzig Zur Entwicklung einer Modulserie für soziale und gemeinschaftliche Wohnkonzepte hatten Saxovent und die Arbeitsgemeinschaft modularer Holzbau einen Wettbewerb ausgeschrieben,

aus dem ein Schweizer Architekturbüro als Sieger hervorging Die Modulserie soll in Eberswalde vom Band laufen. Der Konkurrenz einheizen will wenige hundert Kilometer südlich das Start-up Nokera, hinter dem der Unternehmer Norbert Ketterer steckt. Der Schweizer verspricht nichts weniger als die weltgrößte Fabrik für Serienbau, die eine Revolution in der Bauwirtschaft auslösen werde. In dem Werk in Stegelitz nahe Magdeburg sollen zehntausende Module in Holzbauweise jährlich entstehen Die ersten Projekte sind vereinbart, die Produktion befindet sich Unternehmensangaben zufolge im Testlauf Die Pläne von Nokera sind damit aber noch nicht erschöpft. Das Unternehmen kauft gleichzeitig in anderen Bereichen der Wertschöpfungskette zu und hat zuletzt etwa Anteile am Gebäudetechnikspezialisten R+S Group erworben. Am Ende des Unternehmensplans steht das Ziel, Wohnungen letztlich als Komplettprodukt anbieten zu können.

Dank Modulbau Sicherheit und Verlässlichkeit

Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) hat sich sowohl die Timpla-Fabrik als auch die Nokera-Baustelle angeschaut, im Frühjahr ist sie zu einem weiteren Mitbewerber gereist: Ein ganzes Stück nördlich von Warschau hat die polnische Erbud-Gruppe ein Werk errichtet, von dem aus die Unternehmenstochter Mod21 Holzmodule für den deutschen Markt baut. Eine Kindertagesstätte in Baden-Württemberg ist eröffnet, noch in diesem Jahr sollten „weitere Projekte im Sozial- und Bildungswesen fertig werden“, sagt Mod21-Geschäftsführer Theodor Kaczmarczyk. Weitere Vorhaben für 2024 seien ebenfalls terminiert. Zur Perspektive äußert er sich ähnlich wie die Mitbewerber: Mod21 setze gerade in dem schwierigen Marktumfeld darauf, dank des Modulbaus Sicherheit und Verlässlichkeit bieten zu können, mit Blick auf Preis- und Zeitvorgaben. Den Bau eines Produktionswerks auch in Deutschland schließe er weiterhin nicht aus, sagt Kaczmarczyk. „Wir denken momentan in alle Richtungen.“ Kristina Pezzei

Anzeige

Denkräume für die Arbeitswelt von morgen.

Auf der Mierendorff-Insel entsteht der Bürokomplex AERA mit begehbarem Dachgarten. Die Insellage zwischen Spree, Westhafenkanal und Charlottenburger Verbindungskanal macht den Mierendorff-Kiez von Haus aus zu etwas Besonderem Jetzt entsteht dort mit AERA ein ultramodernes Bürohaus, das die Natur nicht verdrängen, sondern sie in die Architektur mit einbeziehen möchte

Mit dem achtgeschossigen, kaskadenartig ansteigenden Gebäude will Projektentwickler

Bauwens Freiraum für Kreativität und Austausch bieten und einen nachhaltigen Beitrag zur modernen Stadtgesellschaft leisten Kühlende Deckensegel sorgen für ein gutes Raum-

klima Offene Installationen, hohe Räume, breite Fensterfronten und individuell gestaltbare Grundrisse setzen Standards für Arbeitsumfelder von morgen

Mit einer komplett begrünten Dachfläche, die mit 2 200 qm die Dimension eines Parks hat, vereint AERA ökologische Zukunftsansätze mit attraktiven Möglichkeiten für die künftigen Büroarbeiter: Rückzugsort, Entspannungsoase oder OutdoorOffice mit traumhaftem Blick über Berlin Bis zu 5 Tonnen an CO₁ pro Jahr kann der Dachgarten binden und erreicht damit Nachhaltigkeitsziele, von

denen nicht nur die im Gebäude Arbeitenden profitieren Das mit bis zu 12 m hohen Bäumen begrünte Dach schafft Kühlung in der sommerlich aufgeheizten Stadt, reinigt die Luft, dämpft urbanen Lärm und trägt zur Sicherung der Biodiversität bei Für das Gesamtobjekt wird die Nachhaltigkeitszertifizierung

„DGNB Platin“ angestrebt

„Die nachhaltige Ausrichtung des Objekts ist aus Finanzierersicht ein klarer Pluspunkt und kommt gleichzeitig der weiter steigenden Nachfrage von Mietern nach ESG-konformen

Arbeitsflächen entgegen“, kommentiert Marcus Buder, Be-

reichsleiter für die gewerbliche Immobilienfinanzierung bei der Berliner Sparkasse Mit einem Kreditvolumen von 67Millionen Euro finanziert die Sparkasse das AERA-Objekt, das im vierten Quartal 2023 fertiggestellt werden soll

Besuchen Sie uns

auf der EXPO REAL:

04.–06.10.2023

Stand A2.231

Berliner Sparkasse

Gewerbliche Immobilienfinanzierung

+49(0)30/86958950

berliner-sparkasse de/if

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 NACHRICHTEN 7 G
|
Die Länder bremsen beim

Hinter Stockholmer Gardinen

Der Stockholmer Wohnungsmarkt zählt zu den verrücktesten der Welt. Die Stadt versucht mit dem Bau tausender Mietwohnungen Abhilfe zu schaffen. Dafür hat sie ein eigenes Verfahren aufgelegt, das auf Partnerschaften mit privaten Baufirmen setzt und die Bauzeit halbieren soll. Erste Ergebnisse stimmen positiv.

Wer in einer deutschen Großstadt dieser Tage eine bezahlbare Mietwohnung sucht, nimmt sich am besten einen längeren Urlaub, kauft einen Monatsvorrat an Nervennahrung und stockt den Bestand an Leselektüre auf, um stundenlange Warterei in Besichtigungsschlangen zu überbrücken. Droht einen die Verzweiflung zu übermannen, empfiehlt sich womöglich ein Blick nach Stockholm: Der Wohnungsmarkt dort hat dermaßen bizarre Züge angenommen, dass einem die deutsche Situation zwangsläufig komfortabel vorkommen muss Durchschnittlich 12,2 Jahre warten die nordischen

Hauptstädter auf eine Mietwohnung Auf den Listen der kommunalen Wohnungsgesellschaften – die den Markt beherrschen – liegen die Wartenummern im fünfstelligen Bereich. Alle, die schneller an eine Bleibe kommen wollen oder müssen, etwa weil sie eine Arbeit in Stockholm aufnehmen, sind auf einen wuchernden Schattenmarkt an Untervermietungen mit Preisen angewiesen, die London oder New York Ehre machen Die Stadt versucht, mit einem langfristigen Projekt gegenzusteuern Vor etwa zehn Jahren startete die Verwaltung unter der Flagge „Stockholmshusen (Stockholmhäuser) ein Verfahren, mit dem schnell qualitativ hochwertige Mehrfamilienhäuser idealerweise als ganze Viertel entstehen sollen Alle Wohnungen sollten Balkone oder Terrassen erhalten, die Häuser mit zeitgemäßer Wärmeversorgung und modernen Technologien ausgestattet werden Zu den Fassadendetailvorgaben zählten in Holz gefasste Eingangsbereiche und Holzrahmen um die Fensteröffnungen Grundgedanke ist ein abgestimmter Planungsprozess mit überlappenden Planungsund Bauphasen, bei dem die Fäden bei der Stadt zusammenlaufen Über ihre drei kommunalen Wohnungsunternehmen steuert sie das Verfahren von Anfang bis zum Einzug der Bewohner:innen. „Anfangs war das Interesse auf planerischer Seite und bei privaten Akteuren eher gering, wir mussten die Schwerpunkte setzen und aktiv auf die Unternehmen zugehen“, sagt Stockholms Baudirektor Oscar

Lavelid. Mit den ersten fertigen Gebäuden seien die Kritiker überzeugt worden, inzwischen laufe der Prozess Die Stadt schloss Abkommen mit drei Baufirmen, die sich bestimmten architektonischen und gestalterischen Vorgaben unterwarfen und zu einer zu bauenden Anzahl von Mietwohnungen verpflichteten Bis vor zwei Jahren profitierten diese Unternehmen von einem Investitionszuschuss, der bei Einhalten gewisser Mietgrenzen gezahlt wurde –worauf sich wiederum die Bauunternehmen zusammen mit den Wohnungsgesellschaften verständigt hatten Ziel des Plans war, dass die Stockholmshusen-Mieten etwa 20% unter dem Durchschnitt liegen sollten, was Baudirektor Lavelid zufolge eingehalten worden ist. So kostet eine Dreiraumwohnung mit 77 qm im Erstbezug umgerechnet gut 939 Euro im Monat, wie das kommunale Stockholmshem bestätigt. In der Regel handelt es sich dabei um Warmmieten, nur der Strom kostet extra. Für Baufirmen sei die Absprache attraktiv wegen der Verlässlichkeit, sagt die Chefin der Region Stockholm bei Skanska, Aneta Mattsson Der multinationale Konzern hat seinen Hauptsitz in einem Stockholmer Vorort und dominiert gemeinsam mit wenigen anderen den schwedischen Markt – der Mittelstand ist anders als in Deutschland gering ausgeprägt. „Die gute Zusammenarbeit, sowohl mit den Verwaltungen als auch mit den Wohnungsunternehmen, schafft Stabilität“, sagt Mattsson Solche „weichen Faktoren seien nicht zu unterschätzen und einer der Gründe, warum sich Skanska unlängst für eine Fortsetzung des Mitwirkens bei Stockholmshusen

Die Stadt besitzt etwa 70% des Baulands

entschieden habe. Während der Mitbewerber Lindbäcks modular baut, arbeitet Skanska mit einem eigenen Konzept in konventioneller Massivbauweise Die angestrebte Halbierung der Bauzeit ist einer Zwischenbilanz von vor zwei Jahren zufolge fast gelungen – statt wie sonst bei acht Jahren lag die Bauzeit der ersten Blöcke bei knapp fünf Jahren Etwa 700 Wohnungen sind bisher gebaut und bezogen, 3.000 sollen folgen Inzwischen hat die Stadtverwaltung den Grundgedanken erweitert: Verstärkt wolle man sich nun den in den 1960ern und 70ern gebauten Vorortsiedlungen widmen, sagt Lavelid Diese wurden um U-Bahn-Haltestellen entworfen und sind in die Jahre und zum Teil zu Brennpunktsiedlungen geworden. Die Stadt will sie aufwerten – durch Neu- und Umbauten genauso wie durch Investitionen in Schulen, Kitas und Grünanlagen. Dieses Arbeiten mit dem Bestand sei auch wegen der begrenzten Wachstumsmöglichkeiten Stockholms sinnvoll, sagt der Stadtbaumeister weiter. Stockholm liegt zwischen dem Meer und einem Seengebiet, gebaut weitgehend auf Inseln und felsigem Land, umgeben von Naturschutzgebieten Umso mehr gehe es darum, strategisch vorzugehen. „Wir müssen eine Stadt bauen, nicht nur Wohnungen“, sagt Lavelid Im Unterschied zu den meisten deutschen Kommunen hat Stockholm mehr Gestaltungsmöglichkeiten der Stadt gehören etwa 70% des Baulands Doch der Druck auf den Wohnungsmarkt wächst: Prognosen zufolge werden 2040 knapp 1,3 Mio. Menschen in Stockholm wohnen, fast ein Drittel mehr als im Referenzjahr

Eine der Häuserzeilen, die auf städtische Initiative hin entstanden. Charakteristisch sind die in Holz gefassten Eingänge. Quelle Familjebostäder Urheber: Gustav Kaiser

2019 Während die kommunalen Wohnungsunternehmen überzeugt sind, mit dem speziellen Vorgehen der Stadt diesen Marktdruck erheblich lindern zu können, geben sich Analysten zurückhaltender „Es wird zwar gebaut, und auch schneller. Aber auch früher wurde gebaut, ohne dass es eine spürbare Entlastung gab“, sagt der Chefanalyst bei Citymark, Tor Borg. Das Beratungs- und Softwareunternehmen bietet eine Datenbasis über die gesamte Wertschöpfungskette Bau Borg verweist darauf, dass die starken Gestaltungsmöglichkeiten von kommunaler Seite eine Kehrseite hätten: Die Regeln bezüglich Architektur und Aussehen der Häuser plus mietrechtliche Begrenzungen erschwerten es privaten Unternehmen, wirtschaftlich zu arbeiten – vor allem angesichts der auch in Schweden deutlich gestiegenen Baukosten. Selbst im Rahmen der Projektroutine bei Stockholmhusen werde es herausfordernder, sagt Skanska-Regionalchefin Mattsson. Nach Ansicht von Analyst Borg hängt daher viel davon ab ob und was sich politisch bewegt, also zu welchen Zugeständnissen die Stadt bereit ist. Baudirektor Lavelid wiederum verweist auf die Reichsbank als entscheidende Impulsgeberin: In der vergangenen Woche erhöhte sie den Leitzins wie erwartet leicht. Der weitere Kurs und der damit zusammenhängende Inflationsverlauf seien das worauf die Bauherren wirklich schauten, meint er Kristina Pezzei

Mit Bioökonomie weg vom Beton

Biobasierte Bauprodukte sind noch ein Nischenthema. Doch das soll sich ändern. In Baden-Württemberg gibt es beispielhafte Netzwerke, um das in der Bauwirtschaft noch meist ungenutzte bioökonomische Potenzial zu wecken. Die Nutzung von Laubholz gehört dazu.

Pflanzenbasierte Fasern könnten zum Gamechanger in der Bauwirtschaft werden. Deutschland ist bereits Marktführer im Bereich technischer Textilien auch dank der intensiven Forschung und Entwicklung und der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxis. Gleichzeitig gibt es in der Bauwirtschaft noch viel ungenutztes bioökonomisches Potenzial. Sechs Forschungsinstitutionen und mehr als 30 Unternehmen beschäftigen sich in Baden-Württemberg mit Projekten zu pflanzenbasierten Fasern für neue Anwendungen. Baden-Württemberg bezeichnet sich als Musterland in Sachen Holzbau, weil es die fortschrittlichste Holzbaurichtlinie hat und zudem den Holzbau fördert Doch das Potenzial zur Nutzung von Laubholz entlang der Wertschöpfungskette Holz ist längst noch nicht ausgereizt Heute gibt es im Wald noch zu 56% Nadelgehölze, zu 44% Laubbäume. Die nächste Waldgeneration wird aufgrund des Klimawandels zu 73% aus Laubwald und nur zu 27% aus Nadelwald bestehen Die stoffliche Verwendung soll entsprechend dem wachsenden Laubholzanteil in den Wäldern steigen. Denn bislang werden nur 30%

des Laubholzes stofflich für den Bau von Häusern verwendet Die Technologieregion Karlsruhe hat mit dem Fraunhofer Institut für System- und Innovationsforschung und dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT) die Fachinitiative „Skalierung der biobasierten Bauwirtschaft“ gestartet.

In Göppingen ist das Technikum Laubholz (TLH), eine außeruniversitäre Forschungseinrichtung, eingezogen. Dort schließen interdisziplinäre Teams die Lücke zwischen Grundlagenforschung und industrieller Nutzung. Das TLH kann sich auf einem

alten, 8 ha großen Industrieareal ausbreiten Bereits in Betrieb ist eine Pilotanlage zur Herstellung von Textilfasern aus Buchenholz Ziel des THL ist zudem der Ersatz von herkömmlichen faserverstärkten Kunststoffen auf petrochemischer Basis durch biobasierte recyclingfähige Verbundwerkstoffe aus Cellulose, die in der Architektur oder im Designbereich eingesetzt werden können. Daher wird das Projekt auch über das Technologietransferprogramm Leichtbau des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz gefördert. Dagmar Lange

8 NACHRICHTEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
ANZE GE
Im August wurde die Pilotanlage zur Herstellung von Textilfasern in Göppingen eingeweiht Quelle: THL Technikum Laubholz

MAX DUDLER ÜBER NEUE PERSPEKTIVEN

AUF DAS MATERIAL STEIN

IM INTERVIEW ERLÄUTERT DER ARCHITEKT, WARUM GERADE DER NATURSTEIN AKTUELL ALS BAUMATERIAL DER ZUKUNFT ERSCHEINT.

Für die Bau- und Immobilienbranche bedeutet die Bauwende einen fundamentalen Wandel Der gesamte Bauprozess wird zukünftig auf der Basis des jeweiligen Beitrags zur Kohlendioxidemission neu organisiert werden müssen Alles wird anders Alles? Neben dem aktuell im Fokus stehenden Baumaterial Holz wird gerade ein anderer Bauklassiker als Vorzugslösung für das neue Bauen entdeckt: der Naturstein

Aus welchen Überlegungen haben Sie Naturstein und speziell den Granit Cape Green für das Projekt Hochhausensemble Hagenholzstraße in Zürich ausgewählt?

Die Stadt Weiterbauen – dieses Thema beschäftigt uns schon immer: Wie kann eine nachhaltige europäische Stadtkultur der Zukunft aussehen? Und wie sehen die Gebäude in einer solchen Stadt aus? Gebäude dürfen im Betrieb zukünftig kein CO2 mehr emittieren. Das ist klar Da aber nahezu 50 % der Treibhausgase, die im Verlauf des Lebenszyklus eines Gebäudes emittiert werden, bei der Herstellung entstehen, müssen diese Gebäude länger genutzt werden, sie müssen reparierbar sein und aus Materialien errichtet werden, die selbst eine gute CO2-Bilanz haben. Der Cape Green, den wir bei unserem Projekt an der Hagenholzstraße verwendet haben, erfüllt genau diese Anforderungen in hervorragender

Weise Wir müssen Gebäude schaffen, die in materieller wie ästhetischer Hin-

WANDELBAR

Das Hochhausensemble von Max Dudler an der Hagenholzstrasse in Zürich wird nach dem Niedergang der Crédit Suisse, welche hier Hauptmieter war weitergebaut Substanz und Fassade bleiben bestehen, die Nutzung ändert sich: Der Hauptturm wird eine Wohnnutzung erhalten Das Haus hat eine Verkleidung aus dem Granit Cape Green Seit den 18 Jahren des Bestehens ist die Fassade optisch und technisch nahezu unverändert Vorbild für den Bau war das Rockefeller Center

Der Architekt Max Dudler wurde in Altenrhein in der Schweiz geboren Seit 1992 führt er sein Büro mit Niederlassungen in Berlin, Zürich Frankfurt am Main und München Seine Werke erhielten zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem die Nike 2010 für das Jacob-und-Wilhelm-Grimm-Zentrum und den DAM Preis 2012 für seine Arbeiten am Hambacher Schloss Er lehrte an der Kunstakademie Düsseldorf

sicht dauerhaft sind; einfache, offene Gebäude, die über eine lange Zeit brauchbar bleiben die aber zugleich so charakteristisch sind dass sich Erinnerungen an ihnen festmachen können. Die kompakte Stadt der europäischen Tradition mit ihrer dichten Packung, den kurzen Wegen und öffentlichen Räumen erfüllt diese Anforderungen faszinierend gut, genauso wie die traditionellen Materialien Holz, Lehm und Stein Im Zusammenhang mit dem Cape Green kommt hinzu dass dieser universelle Stein nicht nur für Fassaden, sondern gleichermaßen innen wie bei der Außengestaltung verwendet werden kann Nachhaltiges Bauen mit geschlossenen Stoffkreisläufen bedeutet auf der einen Seite technische Neuerungen zu adaptieren, aber zugleich auch eine Besinnung auf bewährte Techniken. So ein Granit kann aufgrund seiner Dauerhaftigkeit und Widerstandsfähigkeit

Cradle-to-Cradle wiederverwendet werden. Der wichtigste Antrieb zur Erhaltung der Dinge bleibt für den Menschen aber immer noch die Schönheit. Und auch wenn dies kitschig klingen mag: Wenn wir über Permanenz in der Architektur reden, müssen wir über Schönheit sprechen – gerade in der

energetisch so vorteilhaften dichten Urbanität kommt es deswegen darauf an schöne öffentliche Räume zu schaffen Auch in dieser Frage hat uns der Cape Green überzeugt Haben Sie Granit gewählt, weil er den geringsten C02-Fußabdruck aller Baustoffe, sogar in der Kategorie Stein hat?

Dass Natursteinkonstruktionen tatsächlich ökologische und auch wirtschaftliche Vorteile bieten, wurde durch den Investor Tishmann Speyer einmal im Zusammenhang mit dem Opernturm in Frankfurt untersucht. Das Ergebnis: Bei einem 50-prozentigen Natursteinanteil an der Fassade können, bezogen auf einen Lebenszyklus von 50 Jahren, Kosten in Höhe von ca. 45 Millionen Euro (!) gegenüber einer Ganzglasfassade eingespart werden Diese Kosten setzen sich aus den erhöhten Betriebskosten einer 100-prozentigen Glasfassade, aus dem erhöhten Kühlungsbedarf höheren Reinigungskosten und kürzeren Wartungs- und Instandsetzungszyklen zusammen. Auch der Primärenergiebedarf ist signifikant höher Die Betrachtung ergab, dass der Primärenergiebedarf bezogen auf den gesamten Lebenszyklus ca

ERFOLGREICH IN DER KRISE

Das Rockefeller Center in New York ist eine der erfolgreichsten Immobilienentwicklungen überhaupt Es wurde 1929 mitten in der großen Depression geplant Das Haus wurde 1933 zeitgleich mit dem New Deal fertiggestellt und seitdem überaus erfolgreich vermietet Die Sunken Plaza im Inneren dieser Stadt in der Stadt, die Roof Gardens und die markante Art Deco Kalksteinfassade machen das Haus bis heute zur Landmark für New York und zu einer Ikone der Dauerhaftigkeit

drei Mal so hoch ist Schon bei der Herstellung wird die doppelte Menge an Energie verbraucht Die CO2-Emission bei der Herstellung ist ebenfalls ca 40 % höher Auch wir müssen uns ähnlichen Betrachtungen stellen Im Jahr 2014 konnten wir die Erweiterung des IBM-Ensembles in ZürichAltstetten fertigstellen Unsere Idee für den Erweiterungsbau bestand darin, die charakteristischen Elemente der Fassade unseres mit Kösseine Granit verkleideten IBM-Gebäudes in einen (Beton-) Kunststein zu übertragen Architektonisch war dies aus unserer Sicht höchst interessant Allerdings ergab eine (nachträgliche) Untersuchung dass die 250 mm starken Elemente der Betonfassade im Vergleich zu den 30 mm starken Kösseine-Granitplatten über 88 % mehr CO2 emittiert haben Aus heutiger Sicht wäre dies für uns hochproblematisch Das hängt auch damit zusammen dass Granit bezogen auf alle anderen Fassadenmaterialien die beste CO2-Bilanz aufweist Der Granit ist zudem die größte zuwachsende Ressource unseres Planeten mit einer 20–30 km dicken Schicht rund um den gesamten Erdmantel

Welche Granite und Oberflächen bevorzugen Sie für Ihre Architektur?

Eine Kultur der Permanenz kann nur dann erfolgreich sein, wenn sie auf einer Gesellschaft gründet die sich auf das Reparieren besonnen hat; die versteht ihre Gebäude weiterzubauen umzugestalten und nicht einfach durch Neubauten zu ersetzen Die Berliner U-Bahn zum Beispiel besteht seit 1902. Viele U-Bahnhöfe stammen noch aus dieser Zeit. Verkehrsbauwerke im allgemeinen und U-Bahnhöfe im Besonderen sind auf eine enorm lange Lebensdauer ausgelegt Den Architekturwettbewerb zur Station Museumsinsel haben wir 1997 gewonnen Bis zur Realisierung und Inbetriebnahme hat es 25 Jahre gedauert.

Wir bauen eine zeitlose Architektur fern von Moden und ästhetischen

Spekulationen – das haben wir immer behauptet Unsere Gestaltung der Station Museumsinsel ist die Probe darauf Atmosphärisch lebt dieser völlig neue Ort in der Stadt vor allem von der Wirkung seiner einfachen wie magischen Idee, die kongenial die Nähe zu den wichtigen kulturellen

Institutionen der Stadt

der Staatsoper dem Deutschen Historischen

INSTANT CLASSIC

Die 2021 eröffnete U-Bahnstation Museumsinsel von Max Dudler hat sofort einen besonderen Platz im Herzen der Berliner gewonnen Jüngst wurde sie von Zuschauern des RBB nach der 1913 erbauten Station Heidelberger Platz auf Platz 2 der schönsten Bahnhöfe Berlins gewählt Dank der Konstruktion aus Kösseine Granit wird diese Gestaltung auch über hundert Jahre so erhalten bleiben Nachhaltiger geht nicht mehr

Museum und dem Humboldtforum –erlebbar macht und zugleich die gefühlte Unendlichkeit dieser Tunnels reflektiert Die zwei gewölbten Bahnsteigtunnel sind in Anlehnung an das historische Bühnenbild der Zauberflöte von Karl Friedrich Schinkel aus dem Jahr 1816 in einem leuchtenden Ultramarinblau gestaltet, welche durch 6 662 Lichtpunkte wie zwei gewölbte Sternenhimmel strahlen In unserer U-Bahnstation ruht das schwerelose geradezu immaterielle Blau des Himmels auf einer mit dem Kösseine Granit verkleideten Säulenhalle Die Schwere und Ruhe dieses Materials, insbesondere wenn die Oberflächen durch die Aquapower Technik aktiviert sind, ist unvergleichlich. Zugleich scheint die blaue Färbung als Reflex des darüber thronenden Himmels.

Bei genauer Betrachtung erkennt man wie unterschiedlich das Licht dieser über tausenden, leuchtenden Sternenpunkte durch die unheimliche Tiefe dieses Blaus aufgesogen wird und in die ebenfalls tiefmatten Steinoberflächen einsinkt

Die einfachen Ideen die zur Gestaltung der U-Bahnstation geführt haben, sind völlig modern und zeitlos Und das werden Sie auch die nächsten hundert Jahre bleiben

Max Dudler Foto Xandra Linsin Hochhausensemb e Hagenho zstraße Zürich Foto: Stefan Mü ler U-Bahnhof Museums nsel Berlin Foto: Stefan Müller Tegel Quartier Berlin Foto: Stefan Müller

„Deutschland gilt manchen als neues Spanien“

Die Verknappung von Liquidität trifft die Immobilienmärkte weltweit Institutionelle Investoren allokieren Milliardensummen in andere Assetklassen. Banken verlangen Eigenkapitalnachschüsse, hängen die Messlatte bei neuen Krediten höher und legen mehr Geld für Kreditausfälle zurück Deutschland trifft die Krise aber besonders hart, sagt Sebastiano Ferrante vom weltweit viertgrößten Immobilienfondsmanager PGIM Real Estate.

Das Mantra der Private-EquityOpportunity-Funds heißt seit Neuestem: Deutschland ist das neue Spanien“, sagt Sebastiano Ferrante. Was Spanien in der großen Finanzkrise war, nämlich „overbuilt und absolutely in distress“ und doch gleichzeitig die größte Opportunität, werde jetzt in Bezug auf Deutschland formuliert, erklärt der stellvertretende Europachef von PGIM Real Estate Er stimmt diesen Unkenrufen zwar nicht zu, betont aber: „Der deutsche institutionelle Markt ist zu Niedrigzinszeiten unglaublich in Real Estate expandiert Wenn früher eine Pensionskasse, ein Versorgungswerk eine Immobilienallokation von 5% oder manchmal 8% hatte, sind zuletzt viele Richtung 15% und mehr gegangen. Und diese Expansion hat stattgefunden in einer Hochpreisphase, also ist das Exposure enorm groß.“

Und weil viel von diesem deutschen institutionellen Geld auch in den deutschen Markt geflossen ist, fehlt nun viel Liquidität im deutschen Investitionsmarkt, schlussfolgert Ferrante. „All die Investmentmanager, alle, die deutsches Kapital verwalten, haben jetzt große Schwierigkeiten, Kapital einzusammeln.“ Und diese Liquidität werde so schnell auch nicht wieder zurückkommen, weil diese institutionellen Anleger ihre Exposures in Bestandsfonds, Club-Deals oder Direktanlagen nicht so schnell abbauen können – selbst, wenn sie wollen: „Wenn man nicht gerade 15% oder 20% der Werte abschreibt, kommt man nicht raus Sie müssen refinanzieren – oft zu niedrigeren LTVs –oder die Finanzierung komplett zurückführen und für ESG-Maßnahmen in den Bestand investieren, ohne dafür den notwendigen Return zu haben.“

mbbh h d de e

I Ihhr r P Paarrttnneer r f füür r e errffoollggrreeiicchhe e I Immmmoobbiilliieennffiinnaannzziieerruunnggeen n

Die Umsatzrenditen in der Altenhilfe sinken

Die Zahl der stationären Pflegeeinrichtungen mit einem negativen Jahresergebnis steigt, die Umsatzrendite sinkt. Das belegt der Datenpool der Wirtschaftsprüfung Curacon.

P flegeheim-Betreiber stehen unter Druck

Die Kostensteigerungen bei Personal, Energie und Lebensmitteln gestiegene Mieten und die schleppende Refinanzierung durch die Kostenträger bringen oftmals die Kalkulation der Heimleitung ins Wanken

Der Datenpool von Curacon zeigt nun, dass im vergangenen Jahr 60% der stationären Einrichtungen zur Altenhilfe ein positives Jahresergebnis erzielen konnten, im Jahr zuvor waren es noch 74%. Der Anteil der Unternehmen mit einem negativen Ergebnis hat im Vergleich zum Vorjahr 10 Prozentpunkte zugelegt und erreicht nun 27%. Bei den ambulanten Einrichtungen beträgt die Quote der positiven Abschlüsse im vergangenen Jahr 74% (2021: 82%).

Abwärts geht es auch mit den Umsatzrenditen bei beiden Versorgungsformen. Im sta-

tionären Bereich sind sie binnen Jahresfrist einen Prozentpunkt gesunken, auf 1,2% im Jahr 2022. Noch stärker fällt der Rückgang im ambulanten Sektor aus 2021 lagen die Renditen noch bei 5%, ein Jahr später nur bei 2,1%

Curacon macht für diese Entwicklung auch das Auslaufen der Schutzschirme verantwortlich, die die Pflegeeinrichtungen wirtschaftlich „besser als erwartet durch die Coronajahre 2020 und 2021 getragen haben. Die Kostensteigerungen setzten den Betreibern 2022 und auch im laufenden Jahr zu

Zum Vergleich: Die durchschnittliche

Umsatzrendite in einem Krankenhaus stieg zwar von 0,4% im Jahr 2021 auf 0,7% im Folgejahr, aber: „Angesichts dieser geringen Margen wird offenkundig, dass jede weitere finanzielle Belastung das heißt jedes weitere Auseinanderklaffen der Erlös-Kosten-Schere, zu einem Kippen des Ergebnisses führen kann“, erklärt Curacon Immerhin 52% der Krankenhäuser erzielten 2022 ein positives, gleichzeitig 27% ein negatives Jahresergebnis. Curacon greift für seine Analyse der Märkte auf Jahresabschlüsse mit anonymisierten Mandanten- sowie Marktdaten zurück Unter den Krankenhäusern sind vor allem frei-gemeinnützige Träger vertreten, private oder öffentliche Krankenhäuser sind unterrepräsentiert. Anke Pipke

Neuinvestitionen in Immobilien sind vielfach einfach nicht attraktiv, weil die Bestandsinvestitionen nicht so schnell und stark abgewertet wurden, wie sie angesichts der gestiegenen Zinsen hätten abgewertet werden müssen – insbesondere in Deutschland: „Wir erleben selbst innerhalb Europa eine sehr unterschiedliche Bewertungskultur. Holland hat als erstes korrigiert, sehr schnell, sehr drastisch. Im Vergleich dazu korrigiert Deutschland sehr langsam – das ist auf nichts Fundamentales zurückzuführen.“ Ob bei Office, Wohnen oder Logistik: Die Immobilienmärkte in Deutschland und Holland seien einander sehr ähnlich Um die gestiegenen Renditen von Fixed Income und anderen, weniger risikoreichen und weniger arbeitsaufwändigen Anlageklassen zu kompensieren, „müssten die Nettoanfangsrenditen bei 5% liegen. Das tun sie aber in Deutschland nicht“, erläutert Ferrante Die Gründe liegen auf der Hand Viele Eigentümer können schlicht nicht zum Faktor 20 verkaufen. „Gehen Sie mal die Finanzierungen der letzten drei, vier Jahre durch: Wenn Investoren für 35fach gekauft haben – und das gab es –, dann waren teilweise die Senior Loans schon beim 20fachen oder drüber “ Womit Ferrante beim zweiten Grund ist, weshalb Deutschland die Krise härter treffen dürfte als andere Märkte: „Der deutsche Immobilienmarkt ist sehr stark abhängig von klassischer Bankenfinanzierung, gerade bei Projektentwicklungen Projektentwicklungen funktionieren jedoch – bei weiterhin hohen Grundstückspreisen, den anhaltend hohen Baukosten und nur bedingt steigerbaren Mieten – zum 22fachen nicht Ergo: „Ein Haufen Banken hockt auf Projektentwicklungen und auf Grundstücken, die zur Projektentwicklung angedacht waren, die aber nicht mehr tragfähig sind. Da muss dann mehr Eigenkapital hinterlegt werden von den Banken, und es steht mehr Restrukturierung an. Dadurch ist auch viel Bankenkapital gebunden.“

lios geht und darum bittet, dass Eigenkapital reserviert wird für Wertveränderungen in der Zukunft.“

„Haben keine so große Pipeline in Deutschland“

Kurzum: Institutionelle Investoren haben alle ihre Quoten extrem erhöht, manche bis zur regulatorischen Obergrenze, „deswegen ist der Denominator-Effekt auch so einschlagend was eben heißt, dass sie kaum mehr Kapital in Immobilien stecken können. Und das ist ein Effekt, der trifft den deutschen Markt ganz besonders. Viel mehr als andere Märkte derzeit. In diesem Umfeld wird Geld abgezogen und in Fixed Income hineingezogen“, erklärt Ferrante. Hinzu kommt, dass die Banken nicht mehr so finanzieren können wie vorher. „Zusammengenommen zieht das unheimlich viel Liquidität aus dem Markt raus. Die Kon-

tes Wohnen, also Microliving oder Studentenwohnen, sowie Senior Accomodation und Nursing Homes (Anm d Red:Seniorenwohnen und Pflegeheime) Die regulatorischen Bedingungen sind in Großbritannien deutlich besser als in Deutschland, das Angebot ist knapper.“ Neben Wohnen in allen Spielarten ist auch Logistik ein Thema für PGIM.

Mit spitzeren Fingern fasst Ferrante dagegen Büros an: „Office machen wir derzeit nicht – das ist uns zu riskant Ich will es aber auch nicht ausschließen.“ PGIM hat die Büroallokation im paneuropäischen CoreFonds schon vor der Zinswende auf 15%

Und dann ist da ja auch noch eine EZB, die die deutschen Banken enger führt als vor der jüngsten Krise und „rigoros durch die Portfo-

Verdion sammelt für Logistikfonds

Verdion hat beim ersten Closing für seinen zweiten Value-add-Fonds, den Verdion European Logistics Fund 2 (Velf 2), insgesamt 75 Mio. Euro Eigenkapital eingesammelt Alle Anleger seien bereits im ersten Fonds der Velf-Serie investiert, teilt Verdion mit. Die Value-add-Strategie von Velf 2 ziele auf die Umwandlung von Bestandsobjekten in zukunftsträchtige Core-Immobilien an etablierten Logistikdrehkreuzen in Nord-, Mittelund Westeuropa ab Verdions erster Fonds erreichte im finalen Closing im Jahr 2020 ein Eigenkapitalvolumen von 158 Mio. Euro. Velf 1 ist nun voll investiert und hat inklusive Finanzierung ein Investmentvolumen von 310 Mio. Euro. Damit wurden der Kauf und die Renovierung von elf Logistikobjekten in Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und in der Tschechischen Republik finanziert „Der fortlaufende Nachfrageüberhang nach Logistikflächen in den europäischen Schlüsselmärkten sorgt für hohes Interesse der Investoren an unserer Strategie“, erklärt Simon Walter, Executive Director Investment Management bei Verdion. Die lokalen Expertenteams hätten bereits eine ganze Reihe von Bestandsobjekten identifiziert, die Verdion zu qualitativ hochwertigen Logistikimmobilien mit höchsten ESG-Anforderungen umwandeln könne. Das Eigenkapitalziel des Fonds liegt bei 400 Mio. Euro, das Zielvolumen inklusive Fremdkapital wird mit 800 Mio. Euro beziffert Peter Dietz

sequenzen davon erleben wir mit den verschiedenen Insolvenzen.“

Die Frage, wie aktiv PGIM Real Estate derzeit in Deutschland als Käufer ist, beantwortet Ferrante so: „Nein, in Deutschland haben wir leider gerade keine so große Pipeline. Wenn wir was machen dann zum Beispiel in UK, wo die Preise schon stärker korrigiert wurden Wir interessieren uns relativ stark für Mietwohnungen, sehr stark auch für möblier-

reduziert. Noch viel geringer ist dieser Anteil bei Blackstone, dem größten Immobilienfondsmanager der Welt: 6% Büros stehen 60% Logistik gegenüber. „Das bereitet uns Kopfweh bei dieser Assetklasse: Wenn sich die Investmentmanager wegbewegen, weil sie das Pricing nicht mehr als adäquat betrachten, kannst du den besten Job an der Immobilie machen. Am Ende bleibst du vielleicht doch auf ihr sitzen.“ Harald Thomeczek

Erstes Closing für Tikehaus

Milliarden-Debt-Fonds

Ein erster Deal in Frankreich ist für Oktober geplant Seine Immobilienpräsenz in Deutschland baut der Asset-Manager gerade aus.

Der vom französischen Asset-Manager Tikehau Capital im Juni aufgelegte Immobilien-Kreditfonds mit einem Zielvolumen von 1 Mrd Euro erwartet für Oktober 2023 sein erstes Closing. „Die meisten Kapitalzusagen dürften im Lauf des kommenden Jahres folgen“, sagt Maxime Laurent-Bellue, Head of Tactical Strategies bei Tikehau Capital. Den ersten Deal plant der Kreditfonds ebenfalls im Oktober abzuschließen „Dabei stellen wir eine dreistellige Millionen-EuroSumme mit einer komplexen Finanzierungsstruktur bereit. Das finanzierte Objekt befindet sich in Bestlage in Frankreich und umfasst Büros, Wohnen und Einzelhandel.“ Tikehaus Debt-Fonds verfolgt eine breit angelegte Strategie. „Wir schauen uns verschiedene Sektoren an, inklusive Logistik und Hotel“, fügt Laurent-Bellue hinzu. Entwicklungen von Premiumobjekten können

ebenso Kredite aus dem Fonds erhalten wie Kauftransaktionen, Sanierungen und die Refinanzierung bestehender Projekte. „Typischerweise finanzieren wir in der Größenordnung von 20 Mio. bis 50 Mio. Euro.“ Tikehau würde auch notleidenden Krediten eine Chance geben, sofern die finanzierten Objekte solide sind und der Eigentümer genug Eigenkapital mitbringt. „Wir haben früher Beleihungsausläufe zwischen 50% und 75% finanziert. Mittlerweile würden wir, je nach der entsprechenden Marktsituation, zwischen 40% und 70% anstreben“, ergänzt der Tikehau-Manager

Die Hauptzielmärkte des Vehikels liegen in Westeuropa, insbesondere in Großbritannien, Frankreich, Spanien, Italien und den Benelux-Staaten. „In Deutschland sind wir seit zwei Jahren mit Kredit- und PrivateEquity-Teams vertreten und bauen dort gerade unsere Präsenz in Sachen Immobilien aus“, sagt Laurent-Bellue

Das Unternehmen rechnet damit, dass in den kommenden drei Jahren in den europäischen Märkten rund 400 Mrd Euro an gewerblichen Immobilienkrediten fällig werden „Wir erwarten daher eine deutliche Nachfrage nach Real Estate Debt und sehen im Verlauf des Jahrs 2024 viele Chancen für uns.“ Ulrich Schüppler

10 NACHRICHTEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
w wwww w p paaggm
Sebastiano Ferrante ist stellvertretender Europachef von PGIM Real Estate Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber Harald Thomeczek
JETZT AUFVALUTIEREN UND LIQUIDITÄT
W Wiir r z zeeiiggeen n I Ihhnneen n w wiiee: : 0 022111 1 3 388664433--551 1
SICHERN!
+49 151 14193741

Erfolg ohne Barrieren.

Mehr Sichtbarkeit mit flexiblen Konditionen und transparenten Preisen.

Die Coworker kämpfen sich langsam aus der Krise

Corona hat die Flex-Office-Anbieter ausgebremst. Manche haben schon Ballast abgeworfen, andere schleppen heute noch immer Mietschulden und Kundenrabatte mit sich herum Viele Start-ups fallen als Mieter aus, und Corporates tun sich oft schwer, das gute alte Firmenbüro gegen Flexibilität einzutauschen

Zu kämpfen haben gerade alle FlexOffice-Anbieter, die einen mehr, die anderen weniger. „Der FlexMarkt kämpft“, sagt Diana Heumüller, Inhaberin der Berliner Maklerfirma

My Office – Mein Büro. „Corona, Krieg, Inflation, Zinsen – da gerätst du schon mal ins Wanken“, resümiert Heumüller, die flexible Büroflächen an Endnutzer vermittelt Die Coworkingbetreiber haben ihren eigenen Kunden für ein, manchmal auch zwei Jahre eine Mietpreisgarantie gegeben – und in Corona-Zeiten waren die Mieten und sonstigen Konditionen auch noch besonders kun-

denfreundlich, um Nutzer zu halten oder zu gewinnen Nun können die Flex-Anbieter die gestiegenen Kosten bei einer schwächelnden Gesamtnachfrage nach flexiblen Flächen nur bedingt an die Kunden weitergeben

Der Büromarkt ist im Umbruch – auch davon scheinen viele Anbieter zumindest zurzeit nicht zu profitieren. „Der Flex-Markt befindet sich in einem Zwischenstadium“, sagt Heumüller. Sie hat sich jüngst in den Londoner Spaces ihrer Kunden umgeschaut:

„Die sind alle voll Die Unternehmen haben ihre Leute ins Office zurückbeordert. Hier in Deutschland stehen selbst viele Coworkingspaces, die vermietet sind, leer.“ Der Grund: die hohe Homeoffice-Quote hierzulande Ihr Eindruck ist, die Firmen trauen sich nicht so recht, ihre Mitarbeiter ins Büro zurückzuholen, weil sie sie in einem angespannten Arbeitsmarkt nicht verlieren wollen.

„Der Markt war in den letzten drei Quartalen tot“, konstatierte Heumüller kürzlich anlässlich ihrer eigenen Veranstaltung in Berlin vor rund 50 Teilnehmern aus der Coworkingszene Und machte den Anbietern dann doch im nächsten Schritt noch Mut:

„Seit Sommer gibt es wieder mehr Anfragen, auch wieder qualitativ höherwertige Nachfrage. Und zwar nicht nur in Berlin, auch in anderen Städten, zum Beispiel in Köln. Mittelständler, die ihre Mietverträge für klassische Büros verlängern müssen – oder auch nicht –, setzen sich ernster mit dem FlexThema auseinander.“

„Wir haben ein Berlin-Problem“, räumt Florian Kosak, CEO und Gesellschafter des Berliner Betreibers Unicorn Workspaces, ein „Unsere Kunden – junge digitale Start-ups –leiden besonders. Manche kriegen keine Anschlussfinanzierungen, müssen Mitarbeiter entlassen, gehen insolvent Wenn diese Nachfrage wegbleibt, ist das für Berliner FlexOffice-Anbieter hart.“ Vor Corona brauchten viele Start-ups schnell viel Fläche und der Preis war gefühlt Nebensache Das führte dazu, dass die Betreiber manchmal nicht mehr so genau beim Kostenmanagement hinschauten.

bot täten sich in der jetzigen Situation mitunter leichter als Low-Budget-Anbieter: Firmen sollen eher bereit sein, mehr Geld für einen Mehrwert und ein Gebäude mit Alleinstellungsmerkmal auszugeben, als sich in Allerweltsbüros mit mittelmäßiger Ausstattung niederzulassen – und dafür ihre angestammte Büroheimat aufzugeben Unicorn eröffnet am 1. Oktober in München am Isartor seinen dritten Münchner Standort Das Coworkingbüro ist zu 30% vorvermietet. „In München würden wir auch noch einen vierten Space aufmachen. In Hamburg und Köln prüfen wir Angebote. In Berlin und Frankfurt würde ich dagegen erst mal keinen weiteren Space eröffnen“ so Kosak. Wegen der vielen Untermietflächen, die oft unter Marktmiete angeboten werden, habe sich der reale Leerstand in den letzten 18 Monaten gefühlt auf 8% vervierfacht: „Dagegen anzugehen ist schwer“, argumentiert der Unicorn-CEO. Coworkinganbieter müssten Faktor 2 bis 2,5 auf die normale Warmmiete draufschlagen: Liege die Warmmiete in einer Büroimmobilie (Marktpreis ohne Services) beispielsweise bei 30 Euro/qm, mache ein Coworker bis 75 Euro/qm daraus, je nach Ausstattung, IT, Reinigung Services – inklusive dem einkalkulierten eigenen Leerstand

„Wir haben ein BerlinProblem“

Unicorn ist auch in Hamburg, Köln, München und Potsdam vertreten Dort „läuft es mit Mittelständlern als Kunden gut und stabil“. Über alle 16 Spaces hinweg liege die Auslastung durchschnittlich bei 65%, so Kosak: In Berlin seien es nur 55%, in Hamburg und Köln seien die Spaces dagegen jeweils zu 100% gefüllt und in München und Potsdam zu rund 80% und 90% Der Break-even gilt ab 75%, 80% als erreichbar. „Bei Unicorn laufen fünf Standorte aktuell nicht profitabel – vier davon befinden sich in Berlin“, bilanziert Kosak.

Vor allem in der gesättigten Hauptstadt sollen sich viele – aber nicht alle – Anbieter einen Preiskampf liefern. In anderen Städten ist das Angebot deutlich geringer Anbieter mit einem höherwertigen und teureren Ange-

MEETUS HALLEB2 STAND440

der einzige Flex-Office-Betreiber, der dabei ist, Ballast abzuwerfen, oder schon einen Schnitt gemacht und einen neuen Investor an Bord genommen hat Entspannt auf den Berliner Flex-OfficeMarkt schaut Madeleine Gummer von Mohl, Mitgründerin des angeblich ältesten Berliner Coworkingspaces: des Betahauses am Checkpoint Charlie. Sie hat die Planinsolvenz längst hinter sich – und viele Flächenangebote auf dem Tisch 2019 expandierte das Betahaus mit einem zweiten Berliner Standort in Neukölln Die 4.000 qm in Neukölln waren ausgelegt für große Teams und große Veranstaltungen Doch erst kam der Umbau nicht so schnell voran wie geplant, und als es gerade endlich Richtung 80% Auslastung ging kam Corona Der Vermieter in Neukölln gewährte Betahaus eine Mietstundung, aber spätestens beim zweiten Lockdown war klar: „Diesen Berg an Mietschulden würden wir niemals abstottern können.“

Bürovermieter sind unter Druck

Einen Mietnachlass habe der Eigentümer verweigert und auf andere Vorschläge habe er auch nicht reagiert Was folgte, war der Gang zum Amtsgericht und in eine Planinsolvenz in Eigenverwaltung: Die BetahausBetreiber warfen Mietballast ab und zogen auch sonst ein hartes Kostenmanagement durch. Verschlankt gelang am 1. März 2022 der Neustart – pünktlich zum Ende der Corona-Beschränkungen.

„Wir hatten einen großen Kunden, der ausgezogen ist, weil er eine günstige Untermietfläche bei Hello Fresh gefunden hat“, berichtet Kosak. Viele – teils sogar im Dax gelistete – Start-ups haben vor Corona große Flächen angemietet, die nun leer stehen. Manche wurden sogar nie bezogen, weil sie wegen hybrider Arbeitsmodelle nicht mehr gebraucht und deshalb günstig zur Untervermietung angeboten werden.

Gerüchte wonach Unicorn in wirtschaftlicher Bedrängnis ist und Vermietern mit einer Planinsolvenz gedroht haben soll, kommentiert Kosak nicht. Im Markt ist zu hören, die Firma habe Vermietern Mietsenkungen oder einen Schwenk auf Umsatzmieten abgerungen. Aus Marktkreisen verlautet auch, dass Unicorn Wettbewerbern und Investoren zum Kauf angeboten worden sein soll Kosak sagt

dazu: „Wir wurden die letzten Jahre vor allem von Businessangels finanziert, die aber nur begrenzte Mittel haben. Das Unicorn-Team wünscht sich künftig einen strategischen, institutionellen Investor an seiner Seite mit Real-Estate-Erfahrung, mit dem wir zusammen expandieren können.“ Unicorn ist nicht

„Heute ernten wir die Früchte“, erzählt die Co-CEO von Betahaus. Beim Kreuzberger Standort liege die Auslastung fast bei 100% Der September sei der umsatzstärkste EventMonat seit Corona: Immer mehr kleinere Firmen schaffen das Büro ab und treffen sich dafür ab und an zum Team-Retreat im FlexOffice Die Betahaus-Gründer liebäugeln inzwischen wieder mit einer Expansion in Berlin.

Vor einem Jahr habe kaum ein Büroimmobilieneigentümer einen Coworker als Mieter bei sich im Haus haben wollen, erinnert sich Gummer von Mohl. „Jetzt rufen vermehrt Makler bei uns an “ , freut sie sich Schaut sie nur aus ihrem Fenster in der Rudi-DutschkeStraße 23 in Kreuzberg, hat sie quasi freie Auswahl: Büroleerstand, so weit das Auge reicht. Ein Eckgebäude von Signa mit mehreren tausend Quadratmetern steht leer, nebenan auch ein Gebäude der Allianz mit vielleicht 7.000 qm. Und dann ist da noch ein ehemaliges Springer-Gebäude mit 8.000 qm, das renoviert wird: „Ich kann mir kaum vorstellen dass all die Flächen vermietet werden können.“ Das Gute daran für sie: Die Mieten purzeln. Wurden diese Flächen vor einem Jahr noch für 32 Euro/qm angeboten, sind sie jetzt für 25 Euro/qm zu haben. Was sie den Maklern antworte? „Manchmal schreibe ich zurück: Für 2 Euro weniger würd ich’s vielleicht nehmen.“ Harald Thomeczek

JEDES GESCHOSS

EINE BEL ÉTAGE

Attraktiv Zukunftsfähig Nachhaltig: NEOBEL, der neue Standort in Frechen, bietet neben ansprechender Architektur viele weitere Standortvorteile: die diversifizierte Wirtschaftsstruktur, einen attraktiven Lebensraum mit großem Freizeitangebot und die gute Nachbarschaft zur Metropole Köln

12 NACHRICHTEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Das Berliner Betahaus am Checkpoint Charlie Quelle: betahaus GmbH Die

„Die Taxonomie wird für Hotels aus den 90er Jahren zur Herausforderung“

Aktuell laufen viele Mietverträge von Hotels aus der ersten Boomphase der Markenhotellerie aus Bei diesen Häusern sind oft hohe Investitionen nötig, um Sie ESG- und taxonomiekonform zu machen. Da sich diese Investitionen meist nicht in entsprechend höheren Mieten niederschlagen, braucht es kreative Lösungen, sagen

Claudia Sunderkamp und Philipp Linder, Geschäftsführer der Beratungsgesellschaft Hotour

Immobilien Zeitung: Hotour weist darauf hin, dass bei vielen Hotels aus den 1990ern und von Anfang der 2000er die Mietverträge auslaufen. Was bedeutet das für den Markt?

Claudia Sunderkamp: Viele Hotelprojekte aus der ersten Boomphase sind nach in der Regel 20 Jahren Vertrag plus ein bis zwei Optionen am Ende des ersten Immobilienzyklus. Da heißt es, sich genau anzuschauen, ob das bestehende Konzept noch sinnvoll ist.

Denn über 20 oder 30 Jahre haben sich die Gästeansprüche und damit die Bedarfe der Betreiber nebst der Mikrolage verändert. Das Thema hatten wir auch schon vor Corona, Philipp Linder: aber jetzt kommt bei Hotels, bei denen eigentlich eine Vertragsverlängerung die erste Option wäre, die EUTaxonomieverordnung erschwerend hinzu.

„In

Dadurch werden taxonomiekonforme Anlagen für institutionelle Investoren bedeutender Da reicht es nicht, das Interieur frischzumachen, sondern man muss die gesamte Immobilie perspektivisch auf die Zukunft vorbereiten.

IZ: Was bedeutet das für den Eigentümer?

Linder: Wir haben Mandate, bei denen wir verschiedene Renovierungs- und Konversionsoptionen prüfen, und man sieht klar, dass ein sehr hoher Anteil der anstehenden Investitionen in Dach und Fach und die Haustechnik fließen muss Da geht es um Größenordnungen von über 60% Die spannende Frage ist: Steigen die Mieten dementsprechend, dass sie die höheren Eigenkapitalinvestitionen und Finanzierungskosten rechtfertigen?

IZ: Lassen sich denn entsprechende Mieten durchsetzen?

Linder: Das kommt auf den Einzelfall an. Den Hoteliers ist es zwar gelungen, an der Preisschraube zu drehen, gleichzeitig ist dies aber notwendig, um gestiegene Personal- und Energiekosten abzufangen Unterm Strich bleibt häufig nicht mehr übrig. Wenn die Miete bisher unter dem Marktniveau liegt, ist es im Zuge von Betreiberwechseln und Renovierungen einfacher, eine höhere Miete darzustellen. Häufig reichen aber die durchsetzbaren Mietsteigerungen nicht, um die nötige Eigenkapitalrentabilität zu sichern. Dann muss man einen anderen Weg finden.

IZ: Was heißt das?

Sunderkamp: Die Immobilie optimieren –ähnlich wie bei Objekten, die konzeptionell nicht mehr passen. Beispielsweise wurden die Konferenz- und Gastronomieflächen früher sehr großzügig geplant. Eventuell lassen sich Teile davon in Zimmer umwandeln. Da der Betreiber seine Miete pro Zimmer rechnet, kann der Eigentümer so auf der gleichen BGF einen höheren Ertrag erzielen. Oder man macht aus einem Haus mit sehr vielen Zimmern zwei unterschiedlich positionierte Hotels oder wandelt einen Teil der Zimmer in Serviced Apartments um.

es ist für die Immobilienbranche zwingend erforderlich, sich mit der Taxonomie auseinanderzusetzen

IZ: Und den Vertrag einfach so zu verlängern wäre keine Option?

Sunderkamp: Für einen kürzeren Zeitraum ist das durchaus möglich, um sich Flexibilität zu verschaffen Wir beraten beispielsweise einen Eigentümer, der für sein gemischt genutztes Objekt mit Hotelanteil noch nicht entschieden hat, was er insgesamt mit der Immobilie machen möchte. Der Hotelvertrag ist aber ausgelaufen. Da wurde dann der Vertrag für einen Zeitraum von unter fünf Jahren mit einer flexiblen Kündigungsmöglichkeit für den Eigentümer gegen ein kleineres Investment in die Immobilie verlängert.

IZ: Eine langfristige Vertragsverlängerung gegen ein Soft-Refurbishment ist keine gangbare Möglichkeit?

Sunderkamp: Bei 20-Jahres-Verträgen wollen auch die Betreiber Immobilien haben, die energetisch fit sind. Da die Energiekosten im Hotel erheblich sind, haben Hoteliers natürlich auch ein Eigeninteresse daran, in einer energieoptimierten Immobilie zu arbeiten. Außerdem fragen zunehmend auch die Gäste nach ESG-Kriterien der Häuser. Im Tagungsbereich wird etwa häufig der CO2-Fußabdruck pro Teilnehmer abgefragt So gibt es bereits eine Green-Stay-Initiative, die Geschäftsreisen nachhaltiger machen will. Die Idee ist, dass nur noch in Hotels übernachtet wird die bestimmte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen

Linder: Hinter den Betreibern stehen ja auch letztlich Investoren und sie müssen sich finanzieren – da greift dann wieder die Taxonomie Und natürlich müssen auch Hotelbetreibergesellschaften ein ESG-Reporting liefern.

IZ: Sie sagen, dass ESG zu einem Treiber für Transaktionen werden kann.

Linder: Die anstehenden Sanierungen erfordern viel Kapital und Know-how Es wird sich nicht jeder Eigentümer dafür entscheiden, die Aufgabe selbst durchzuführen Dann hat er zwei Möglichkeiten: Entweder er verkauft die Immobilie oder er beauftragt einen Service-Developer.

IZ: Gibt es denn Käufer, die sich vielleicht genau auf solche Immobilien mit einem massiven Sanierungsbedarf spezialisiert haben?

„Die Banken entwickeln ESG-Scoringmodelle“

Linder: Solche Objekte sind prädestiniert für Owner-Operator. Es tun sich die am leichtesten, die Betrieb und Immobilie in einer Hand haben. Da kann der Käufer dann sagen: „Jetzt gehört mir die Immobilie, aber ich betreibe sie zunächst so weiter wie sie ist und saniere erst in zwei Jahren, wenn die Bedingungen vielleicht besser sind.“ In Zeiten wie diesen, in denen sich gerade alles neu sortiert, ist Flexibilität

Lösung für Eigentümer, die sich die Sanierung selbst nicht zutrauen?

Sunderkamp: Das kann eine Lösung sein. Es ist jedoch sinnvoller, zunächst selbst einen Lösungsansatz zu entwickeln und sich dann

Angebote von unterschiedlichsten Betreibern einzuholen, als sich zu früh auf einen oder zwei Betreiber zu fokussieren.

Linder: Am Ende geht es immer darum wie viel Miete ich kriege und was es mich kostet,

Für Hoteleigentümer wird es zwingend erforderlich, sich mit den Regeln der Taxonomie auseinanderzusetzen, sagen die Hotour-Geschäftsführer Claudia Sunderkamp und Philipp Linder Quelle: Immobilien Zeitung Urhebe : Peter Mau er

das Hotel passend für den Betreiber fertigzustellen Da gibt es eine relativ große Bandbreite. Vor allem an Standorten, an denen verschiedene Konzepte möglich sind, macht es Sinn, auch möglichst breit zu prüfen, welche Option die beste für die Immobilie ist. Wenn der Eigentümer kein Know-how für den Umbau hat oder auch das Projektentwicklungsrisiko nicht selbst tragen will, kann er auch einen Service-Developer beauftragen.

IZ: Viele solche Service-Developer-Modelle sieht man aber noch nicht Linder: aber alle Seiten beschäftigen sich derzeit sehr intensiv damit. Wir werden noch ganz neue Formen der Zusammenarbeit von Eigentümer, Developer und Betreiber sehen.

IZ: Frau Sunderkamp, Herr Linder, vielen Dank für das Gespräch Das Interview führte Peter Maurer Journalist in Wiesbaden.

International. Zuverlässig. Langfristig.

¡ Attraktive Konditionen

¡ Große Produktvielfalt

¡ Schnelle und verlässliche Entscheidungen

IZ: Wäre es dann nicht eine Variante, das Hotel an einen Investor zu verkaufen, der nicht der Taxonomie unterliegt?

Linder: Auch die müssen sich finanzieren. Wir nehmen wahr, dass die Banken sich sehr intensiv mit dem Thema befassen und eigene ESG-Scoringmodelle entwickeln Das heißt,

Trumpf Sunderkamp: Wir sehen derzeit Owner-Operator auch als eine sehr aktive Käufergruppe –sofern man im aktuellen Marktumfeld von „aktiv“ sprechen kann

IZ: Es gibt Hotelgruppen mit großer Projektentwicklungskompetenz wie Premier Inn

oder B&B, die Eigentümern als neuer Mieter den Umbau abnehmen Ist das nicht die

Halle B2, Stand 412

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 HOTELIMMOBILIEN 13
Zeiten wie diesen ist Flexibilität Trumpf“
ANZ GE www .muenchener hy p .d e
Ihr Partner für gewerbliche Immobilienfinanzierungen.
EXPO REAL

Hostelgruppe A&O will in Europa wachsen

Die Berliner Hostelgruppe A&O will mit mehr Tempo expandieren. In fünf Jahren will Gründer und CEO Oliver Winter die Zahl der Häuser in Europa von jetzt 38 auf 60 steigern Vor allem im südlichen und nördlichen Ausland sieht er gute Optionen

Es gibt klare Regeln: Kein Alkohol auf den Zimmern, Rauchen verboten, ab 22 Uhr ist Nachtruhe und nicht ohne Schuhe zum Frühstück. Diese Vorgaben zielen wohl auf den besonderen Gästemix von Hostels. Da kommen ganze Schulklassen – endlich mal ohne Eltern unterwegs, wollen es die Jungs und Mädels mal richtig krachen lassen Da kommen Rucksackreisende aus aller Herren Ländern. Es kommen Kegelvereine und Fußballfans, die gemeinsam feiern wollen Es kommen aber auch Handwerker und Familien, die nachts schlafen wollen oder müssen Gegenseitige Rücksichtnahme ist also Pflicht. Die Häuser haben keine Sterne und keinen Pool mit Palmen. Die Zimmer sind klein und eher schlicht gehalten. Dafür ist aber der Preis für manchen ein schlagendes Argument. 30 Euro kostet ein Bett bei A&O im Schnitt, sagt Firmengründer und Chef Oliver Winter. Die Spanne ist aber weit Sie reicht von 15 Euro im Mehrbettzimmer bis zu mehr als 300 Euro pro Person und Nacht im Einzelzimmer an stark gebuchten Terminen. Winter spricht mit Blick auf das Münchner Oktoberfest oder den Kölner Rosenmontagszug von „moralischen Höchstpreisen“ Denn wie bei jeder anderen Unterkunft auch, gibt es bei

den Hostels satte Aufschläge zu besonderen Anlässen Wer jetzt etwa im Internet ein Einzelzimmer für den 30 September auf den 1. Oktober buchen will, kann mit Frühstück im A&O am Münchner Hauptbahnhof durchaus mehr als 330 Euro zahlen. Und während der Messe Expo Real liegt der Tarif mit Frühstück über 250 Euro. 38 Häuser mit 28 500 Betten in 25 Städten betreibt A&O europaweit. 25 Hostels stehen in Deutschland. Das Unternehmen wirbt mit zentraler Lage und guter Erreichbarkeit mit Bahn und öffentlichen Transportmitteln Spezielle Zimmer für vier bis sechs Personen sollen Familien locken

Klare Regel: Nicht ohne Schuhe zum Frühstück

Die müssten so in den teuren Metropolen nicht gleich zwei oder mehr Zimmer im Hotel buchen, sondern könnten bei A&O gemeinsam in einem Raum nächtigen erklärt Winter. Das sei gerade für Familien auch unter dem Aspekt der Sicherheit interessant.

Mit mehr als 5,5 Mio. Übernachtungen und einem Umsatz von 172 Mio. Euro erreichte die Berliner Gruppe 2022 das beste Ergebnis seit Gründung vor 22 Jahren. Im ersten Halbjahr 2023 lagen die Übernachtungszahlen bei mehr als 2,8 Mio. Etwa 40% der

Übernachtungen kamen über den Besuch von Schulklassen. Die Auslastung der Betten liegt laut Winter bei 69% Damit ist er sehr zufrieden 2017 habe dieser Wert noch bei 56% gelegen 2017 ist genau das Jahr, in dem der USFinanzinvestor TPG Real Estate bei A&O eingestiegen ist. Mit dem neuen Mehrheitsgesellschafter könne die Hostelgruppe das Wachstum der vergangenen Jahre in Deutschland und Österreich nun auch in ganz Europa umsetzen, hatte Winter damals gesagt. Jetzt will der Manager das Tempo noch einmal beschleunigen. „Corona hat uns ausgebremst“ betont Winter. Nun aber lägen wieder viele interessante Optionen auf dem Tisch. Winter zählt auf: Glasgow und Antwerpen seien im Gespräch, ebenso Stockholm und Brighton Überhaupt stünden Großbritannien, Spanien, Italien, Portugal sowie die Benelux-Staaten hoch im Kurs. Das Wachstum in Deutschland rücke etwas in den Hintergrund „Hierzulande sind wir schon gut vertreten, da gibt es kaum noch weiße Flecken“, sagt Winter. Der Standort Heidelberg stehe noch aus; dort müsse der Entwickler bis zum Jahr 2025

Hotelmarkt geht verhalten ins dritte Quartal

Es gibt Abschlüsse auf dem Markt für Hotelimmobilien Aber die Dynamik bleibt auch im dritten Quartal eher verhalten

B islang zeigt sich weiterhin ein sehr verhaltenes Geschehen am Hoteltransaktionsmarkt“, sagt Heidi Schmidtke, Managing Director JLL Hotels & Hospitality Group „Der Fokus lag bisher auf strategischen Ankäufen, unter anderem auch von Hotelbetreibern oder zur Umnutzung, wie beispielsweise in Flüchtlingsunterkünfte Interesse seitens der Investoren besteht besonders an Value-add-

G

Produkten. Ähnlich wie in anderen Assetklassen ist insbesondere aufgrund des noch nicht stabilisierten Zinsniveaus demgegenüber wenig Aktivität im Core-Segment zu verzeichnen“, erläutert Schmidtke.

Zu den größten Deals im dritten Quartal 2023 gehörten laut JLL Holiday Inn Mannheim City am Hauptbahnhof, das Best Western Sindelfingen und Tulip Inn München, die für jeweils rund 20 Mio. Euro über den Tisch gegangen sein sollen.

Konkrete Zahlen gibt es bisher nur für das erste Halbjahr – und die sind eher ernüchternd Das Transaktionsergebnis erreichte nach sechs Monaten nur 384 Mio. Euro verteilt auf 23 Transaktionen. Zuletzt hatte es nur in dem durch die Finanzkrise geprägten ers-

Drei Fragen an BIM-Geschäftsführerin Birgit Möhring zur

Zukunft von Konzeptverfahren

Die Resonanz auf die Konzeptverfahren im Land Berlin war zuletzt gering. Umso wichtiger war es, sich mit Politiker:innen und Vertreter:innen der Zivilgesellschaft zusammenzusetzen, um gemeinsam die Hürden abzubauen.

Frau Möhring, wie sehen Konzeptverfahren heute aus? Konzeptverfahren unterliegen dem Vergaberecht. Das heißt, wir müssen uns an gesetzliche Regeln halten Die Anforderungen waren zum Teil sehr hoch Zum Beispiel mussten Finanzierungsnachweise bereits im Rahmen des Konzeptverfahrens erbracht werden die voraussetzten dass man schon mit

ten Halbjahr 2009 ein geringeres Transaktionsvolumen gegeben. Im Vorjahresvergleich wurde ein Rückgang von 49% verzeichnet, wohingegen der halbjahresbasierte Fünfund Zehnjahresschnitt signifikant um je 70% und 72% unterschritten wurde.

„Selektivität und kritische Zurückhaltung beschreiben die derzeitige Marktphase wohl am besten“, kommentiert Schmidtke. Gerade die im deutschen Markt sehr aktiven institutionellen Investoren hätten einen strikt definierten Kriterienkatalog, der nur A-Lagen, zukunftsfähige Immobilien und starke Bonität vorschreibe. Wie in anderen Assetklassen auch erschwere das Finanzierungsumfeld derzeit weiterhin die Preisfindung, erläutert Schmidtke. Peter Dietz

liefern. Auf Winters Wunschliste stehen noch die Städte Rostock, Regensburg, Augsburg, Freiburg und Münster Winters Ziel ist es jedoch, in nahezu jeder europäischen Hauptstadt vertreten zu sein. In fünf Jahren will er die Zahl der Häuser in Europa von jetzt 38 auf 60 steigern. Auch London reizt ihn. „Bisher haben wir dort aber noch nichts Angemessenes gefunden. In London kostet alles gleich das Fünffache.“ Mittellos ist A&O aber nicht. Dank der Finanzkraft von TPG könne mit einer Investitionssumme von rund 30 Mio. Euro im Jahr kalkuliert werden. Wachsen soll A&O zum einen durch Übernahmen von Bestandshotels, die Probleme mit der Nachfolge haben. Zum anderen aber auch durch die Umnutzung von Büroflächen.

„Die Bürokrise spielt uns in die Hände“, sagt Winter. Wegen der Leerstände etwa infolge von zunehmendem Homeoffice seien Eigentümer derzeit viel offener für andere Nutzungen als Büro. A&O habe extra zwei neue Beschäftigte eingestellt, die die Büro-Konversion prüfen und forcieren sollen. Winter sucht vor allem Objekte ab 4.000 qm Fläche für Häuser mit 400 bis 800 Betten. Am liebsten würde er die Immobilien in den eigenen Bestand nehmen. „Mit einem Kauf sichert

Gründer und Geschäftsführer Oliver Winter will nach der Corona-Krise das Expansionstempo wieder hochfahren. Quelle: a&o Hostels

man sich den Standort langfristig und profitiert von der Wertsteigerung“, erklärt Winter Die Eigentumsquote liege aktuell bei etwa 50% der Häuser.

„Nachhaltigkeit wird immer mehr zum Kernwert des Geschäftsmodells“, sagt Winter „Wir engagieren uns für einen gesellschaftlichen und ökologischen Wandel im Sinne eines verantwortungsbewussten Tourismus.“ Netto-Null-Emissionen bis 2025 laute das Ziel von A&O. Das aufgelegte Programm sieht vor dass lokale Produktion bevorzugt wird, um Lebensmitteltransporte um ein Zehntel pro Jahr zu verkürzen. Zudem sollen sich alle Häuser um mindestens eine Energieklasse steigern. Die Installation von PV-Anlagen soll wo immer möglich vorgenommen werden. Soweit verfügbar, soll Ökostrom einen Anteil von 100% in allen europäischen Herbergen bekommen Peter Dietz

Sieben Deutsche im Finale

Aus 33 Bewerbern haben es zehn in die Endauswahl für den Preis Hotelimmobilie des Jahres 2023 geschafft Viele davon liegen abseits der A-Standorte.

F ür die Auszeichnung Hotelimmobilie des Jahres 2023 die im Rahmen der Fachkonferenz 196+ Forum am 6. Oktober in München verliehen wird, hat die interdisziplinäre Fachjury unter 33 Bewerbern aus sieben europäischen Ländern zehn Hotels nominiert Unter den zehn Nominierten befinden sich sieben Häuser aus Deutschland, zwei aus

seiner Bank gesprochen hatte was Kosten und Aufwand verursachte Das waren Themen die wir diskutiert haben und wo wir jetzt bessere Lösungen gefunden haben Eine wichtige Entscheidung ist zudem die Einrichtung des zivilgesellschaftlichen Beirats für den Steuerungsausschuss Der Steuerungsausschuss ist das Gremium das über Konzeptverfahren entscheidet Dort beraten jetzt Vertreter:innen der Zivilgesellschaft Ein weiterer Meilenstein ist für mich die Verlängerung der Erbbaurechte Im Wohnungsbau wird es künftig Erbbaurechtsverträge mit einer Laufzeit von 99 Jahren geben Das war am Anfang nicht der Fall Ich glaube das ist gerade in der heutigen Zeit wo die Investitionskosten immer höher werden auch für die Bieter:innen wichtig

Wie wichtig sind Nachhaltigkeitsaspekte bei der Auswahl der Bieter:innen?

Nachhaltigkeitsaspekte sind für uns sehr wichtig Wir haben Expert:innen im Steuerungsausschuss die diese fachlich beurteilen können Die für uns relevanten Nachhaltigkeitsaspekte sind sehr vielfältig Angefangen bei den Baustoffen zum Beispiel Holzbauweise bis hin zu sozialen Dimensionen Gleichzeitig achten wir darauf die Bieter:innen mit unseren Anforderungen nicht zu überfordern Stattdessen werden Nachhaltigkeitsfaktoren im Rahmen der Zuschlagskriterien bewertet So können Konzepte die eine Vielzahl von Nachhaltigkeitsfaktoren einbringen hohe

Österreich und eines aus Italien. Bei sechs Hotels handelt es sich um Neuentwicklungen, drei Nominierte sind Revitalisierungen und Neupositionierungen von ehemaligen Hotelimmobilien und ein Hotel ist aus der Umnutzung eines ehemals anders verwendeten Gebäudes entstanden „Im Bewerberfeld sahen wir fast ein Gleichgewicht von Umnutzungen gegenüber Neubauten, und die Anzahl der Ferienhotels hat inzwischen zu den klassischen Stadthotels aufgeschlossen“, sagt der Jury-Vorsitzende Andreas Martin. „Unter den Nominierten beeindruckt die Zahl von Hotels außerhalb der A-Standorte mit hohem Designanspruch und neuen Konzepten“, ergänzt Jury-Mitglied Mary Noonan Peter Dietz

Punktzahlen erreichen und damit andere Konzepte aus dem Rennen werfen Wir erhoffen uns dadurch kreative Ideen

Wird der Austausch mit den zivilgesellschaftlichen Akteur:innen fortgesetzt?

Wir haben festgestellt dass wir zu guten Ergebnissen gekommen sind auch wenn wir oft miteinander gerungen haben Aber so ist es wenn zum einen Forderungen im Raum stehen und zum anderen auch rechtliche Notwendigkeiten zu berücksichtigen sind Ich glaube wir haben gute Kompromisse gefunden aber wir ahnen dass das nicht das Ende der Fahnenstange sein wird Die äußeren Umstände unterliegen Veränderungen Es kann sein dass sich gesetzliche Regelungen ändern Ich bin überzeugt dass es wichtig und richtig ist wenn wir im Dialog bleiben Und zwar mit denjenigen die sich an unserem Konzeptverfahren beteiligen und dort Erfahrungen machen die sie mit uns teilen und auch mit denjenigen die im Steuerungsausschuss mitarbeiten Man wird es nie allen recht machen aber wir glauben dass wir uns durch den Austausch kontinuierlich verbessern können

Hintergrundinformationen sowie aktuelle Konzeptverfahren finden Sie hier:

14 HOTELIMMOBILIEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
BIM Berliner Immobilienmanagement GmbH • www bim-berlin de

WIR SIND DABEI!

B2.140

DZ HYP. WEIL WIR ES KÖNNEN.

Eine gute Idee verdient die bestmögliche Unterstützung Als eine führende Immobilienbank bietet die DZ HYP ihren Firmenkunden individuelle Lösungen für komplexe Finanzierungsvorhaben. Unsere Erfahrung und Kompetenz im Geschäft mit Gewerbekunden und der Wohnungswirtschaft ist die Basis für Ihren Erfolg DZ HYP Weil wir es können

dzhyp.de

Digitale Signatur für alle Mietvertragsarten

Kucera und Sedainow kooperieren

Kucera Rechtsanwälte arbeitet künftig mit dem Berliner ESG-Start-up Sedainow zusammen. Für Kucera und sein Legaltech Kucept ist die strategische Partnerschaft ein weiterer Baustein, um den Prozess der Legal Due Diligence zu digitalisieren

Die Frankfurter Immobilienrechtskanzlei Kucera Rechtsanwälte hat über ihr Legaltech-Unternehmen Kucept eine strategische Partnerschaft mit dem ESG-Start-up Sedainow vereinbart. Das erklärte Ziel beider Unternehmen ist es, die Legal Due Diligence für Immobilientransaktionen durch Digitalisierung zu optimieren und somit zu beschleunigen. So sollen finanzierungsrelevante Risiken und der Status quo eines Assets auf dem Klimapfad erkannt werden sowie Stranding-Risiken minimiert werden.

Die Vermietungsplattform Mietz ist der erste Anbieter einer 100% digitalen End-to-End-App für Mietvertragsunterzeichnung. Die Lösung ist rechtssicher für alle Arten von Mietverträgen, auch für Gewerbeanmietungen, sagt Gründerin Lena Tuckermann.

Immer mehr Mietverträge werden digital unterschrieben Doch das klappt bislang eigentlich nur bei unbefristeten Wohnungsanmietungen Außerdem muss für die Feststellung der Identität des Mieters meist eine weitere App eingebunden werden. Nun aber hat das Berliner Legal- und Proptech Mietz alle technischen und juristischen Hürden genommen und eine rechtssichere, digitale End-to-End-Mietvertragsunterzeichnung in einer eigenen App für alle Arten von Mietverträgen entwickelt. Eine Lösung dieser Art sei ihr bislang für den deutschen Markt noch nicht bekannt, sagt Gründerin Lena Tuckermann Sie sieht deshalb großes Potenzial in der Lösung und will diese auch im Gewerbesegment zur Verfügung stellen.

Entwickelt wurde das Verfahren für die App von Mietz, eine Onlineplattform vornehmlich für Wohnraumvermietung, die sich

bislang vor allem auf den Berliner Markt fokussiert. „Mietverträge für Wohnraum, sei es mit oder ohne Befristung, unterliegen in Deutschland bestimmten rechtlichen Anforderungen Während die gesetzliche Schriftform für befristete Verträge verbindlich ist, wird sie aufgrund ihrer Sicherheitsmerkmale auch bei unbefristeten Verträgen empfohlen“, erklärt die Wirtschaftsjuristin.

Von Anfang an sei ihr Ziel jedoch gewesen dass Nutzer den kompletten Prozess über die App abwickeln können „Ich habe immer gesagt, es darf nicht länger als eine Tasse Espresso dauern einen Mietvertrag über Mietz abzuschließen“, sagt Tuckermann Da sei oft gelacht worden, weshalb sie den Vergleich irgendwann nicht mehr erwähnt habe Aber jetzt hat ihr Team ernst gemacht: Eine Anmietung über Mietz dauert mit der qualifizierten elektronischen Signatur (QES) weniger als fünf Minuten Dafür musste Tuckermanns Team sowohl juristisch als auch technisch neue Wege gehen. Gespräche mit zahlreichen Anbietern digitaler Unterschriftsverfahren hätten ergeben, dass deren Lösungen bei befristeten Wohnanmietungen nicht immer rechtssicher sind, auch wenn das Marketing gelegentlich etwas anderes verspreche „Es gibt viele Fehlinformationen in diesem Segment“, sagt Tuckermann.

Dafür kommen bei digitalen Mietverträgen, die es bei unbefristeten Verträgen ja gibt Drittanbieter ins Spiel Der Mieter muss sich daher oft eine weitere App herunterladen oder in einem weiteren Portal registrieren Die tatsächliche Identitätsfeststellung ist dann meist auch kein automatisierter Prozess, sondern ein Videocall mit einem Mitarbeiter, der sich den Ausweis über die Webcam zeigen lässt. Da ist der Espresso lange kalt, ehe die Identität geklärt ist.

KI statt Callcenter bei der Identitätsfeststellung

Eine Lösung bietet hierfür künstliche Intelligenz (KI). Diese kann inzwischen Daten und Sicherheitsmerkmale auslesen wenn Ausweise in die Webcam gehalten werden Auch kann die KI dank biometrischer Passfotos das Gesicht vor der Webcam mit dem Passbild abgleichen. Es braucht also kein Callcenter und es entfällt die Wartezeit. Zwar kennt man solche mobilen Verfahren etwa für Verbraucherkredite, bislang aber nicht für Mietverträge:

schließlich eine universelle Lösung. „Das Signatur-Element könnte man theoretisch auch einfach für Gewerbe nutzen“, erklärt Tuckermann Es gebe auch schon erste Anfragen, beispielsweise von einem Automobilhersteller „Aber wenn wir das für dieses Segment ausrollen, dann brauchen wir natürlich entsprechende Prozesse, wofür wir derzeit noch nicht die notwendigen Kapazitäten haben.“

Sedainow hat eine ESG-Datenmanagement-Plattform für Akteure der Immobilienund Finanzbranche entwickelt. Diese implementiert ESG-Kriterien in den Lebenszyklus einer Immobilie. Zielgruppe sind Immobilieninvestoren und -manager, Wohnungsbaugesellschaften, Banken und Versicherer sowie Immobiliennutzer. Die Plattform deckt nach eigenen Angaben alle relevanten Bereiche von der Strategie über die Transaktion bis hin zum nicht-finanziellen Reporting ab. Im Zusammenhang mit juristischen Dienstleistungen könnten so Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien früh analysiert und bewertet werden, was für mehr Datentransparenz und Sicherheit sorge, erklärt Rechtsanwältin Friederike Ohligs die Vorteile für Kucera: „Dies generiert einen direkten Mehrwert für unsere Mandanten vor, während und beim Abschluss eines Immobiliendeals.“

Ein weiterer Grund, weshalb das MietzTeam sich selbst an die Entwicklung machte, war die Identitätsfeststellung des Mieters.

„Es gibt Lösungen, die das Identitätsverfahren KI-basiert durchführen, und es gibt Immobilien-Software“, sagt Tuckermann Mietz habe es geschafft, beides in einem System zu integrieren. Dafür hat sich das Team mit Rechtsexperten und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) abgestimmt „Die haben sich selbst gewundert weshalb das noch nie ein Thema in der Immobilienbranche war, als ich mich dazu mit ihnen in Verbindung gesetzt habe“, erinnert sich Tuckermann. Das Ergebnis war

Mit Mietz will sich Tuckermann zunächst auf das Wohnsegment konzentrieren. Dabei soll die Lösung auch solchen Wohnungsunternehmen angeboten werden, die unbefristet vermieten und auch alternative Signaturen am Markt finden Hier will Tuckermann mit der bislang einzigartigen Lösung aus einem Guss punkten: „Was diese Lösung noch effizienter macht, ist die Tatsache, dass Vermieter den gesamten Prozess einheitlich auf der Mietz-Plattform durchführen können.“ Im Gegensatz dazu käme es bei Lösungen mit ausgelagerter Identitätsfeststellung in der Praxis oft zu Komplikationen, so Tuckermann Nach der Unterzeichnung kann alles in das ERP-System des Vermieters übertragen werden. Dafür stehen Schnittstellen bereit, zudem hat sich Mietz unlängst dem Netzwerk Aareon Connect angeschlossen. Nicht zwingend ist, dass die Mieter über die Mietz-App auf das Wohnungsangebot aufmerksam werden Interessenten können auch auf die App geführt werden, beispielsweise über einen QR-Code, der sich auf Handzettel oder in Anzeigen ebenso drucken wie in Onlineangeboten einbinden lasse. Mietz dient dann der Erfassung der Mieterdaten, unterstützt den Vermieter im Auswahlverfahren und kann ab sofort im Anschluss auch gleich den Mietvertrag digital zum erfolgreichen Abschluss bringen Stefan Merkle

SERVICED APARTMENTS

„Die Offenlegung von ESG-Themen ist für Finanzmarktteilnehmer bereits verpflichtend und wird bald auch für Unternehmen gelten Die zunehmend anspruchsvolle Regulatorik stellt schon jetzt hohe Anforderungen an die Immobilienbranche, denen nur mittels einer Digitalisierungsstrategie umfassend begegnet werden kann“, mahnt Kaspar Neftel, Chief Executive Officer von Sedainow Dabei müssten auch die verbundenen Dienstleister in die Überlegungen einbezogen werden.

„Gemeinsam mit Kucera können wir das in ESG-Strategien und Transaktionen liegende Potenzial für die Immobilienindustrie heben und gleichzeitig sicherstellen dass auch kommende regulatorische Anforderungen rechtssicher erfüllt werden können“, erklärt Neftel.

Die frisch aufgelegte strategische Partnerschaft mit Sedainow steht im Zusammenhang mit einer umfassenderen Digitalisierungsstrategie von Kucera Die Kanzlei bietet bereits seit einiger Zeit Tools, Workflows und Coaching über die Digitaltochter Kucept an, um ihre Mandanten bei der Digitalisierung und Automatisierung von Rechtsprozessen zu unterstützen Dafür war Kucera bereits strategische Kooperationen mit dem Datenanalysehaus Spryfox aus Darmstadt sowie dem auf Workflow- und Prozessautomatisierung spezialisierten Frankfurter Legaltech Lexemo eingegangen. Stefan Merkle

Ista lockt mit Gratisjahren

Der Messdienstleister Ista will bis 2025 führender Plattformanbieter für ESG-Datenmanagement werden. Das hierfür entwickelte Tool kann jetzt zwei Jahre gratis genutzt werden.

I sta sucht Entwicklungspartner für seine zu Beginn des Jahres gestartete ESG-Datenplattform. „Interessierten Bestands- und Neukunden bieten wir die Plattformlösung für zwei Jahre kostenfrei an“, sagt Christoph Klinck, Mitglied des deutschen Managementteams von Ista Der Essener Messdienstleister hat ambitionierte Pläne: „Wir wollen die führende ESG-Datenmanagement-Plattform in Deutschland aufbauen“, berichtet Daniel Glubrecht, Product Owner des Tools, im Gespräch mit der Immobilien Zeitung. Seine Zielvorgaben sind eine Verdoppelung der aufgeschalteten Liegenschaften von derzeit 1.000 auf 2.000 bis Jahresende und mindestens 10.000 Liegenschaften bis Ende 2024 Glubrechts Team soll sich mindestens von zehn auf 20 Mitarbeiter verdoppeln. Ista setzt dafür auf den Startvorteil, als Messdienstleister einen Großteil der Verbrauchsdaten vorliegen zu haben, die Markt-

Die CSRD-Richtline wird 2024 nationales Recht

begleiter sonst mühsam erheben müssen. „Das umfasst seit einiger Zeit auch Gas- und Stromverbräuche“, ergänzt Klinck. „Unsere Kunden berichten uns wiederholt von dem Problem, dass die Datenerhebung und -übertragung bei reinen Datenplattformen häufig schwierig ist“ berichtet Glubrecht Ista verfüge über die notwendige Erfahrung. „Unser Ziel sind nicht möglichst viele bunte Visualisierungen, sondern Antworten auf die praktischen Fragen“, erklärt Glubrecht „Ab Mitte 2024 wachsen die Herausforderungen für Immobilienunternehmen nochmals“, sagt Klinck. Dann soll die europäische Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) in nationales Recht umgesetzt sein „Für viele Unternehmen wird ESG damit binnen weniger Monate zur Pflichtaufgabe, in deren Rahmen sie die CO2-Intensität ihres Bestands ausweisen müssen“, sagt Klinck. Stefan Merkle

16 DIGITALES IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
–DIE ZUKUNFT DER
ANTWORTEN AUF DER
HOSPITALITY?
SO!APART 2023
Jetzt Tickets buchen! 22 /23 November 2023 in den Felix Suiten in Leipzig
Lena Tuckermann (rechts) und ihr Team haben eine eigene QES entwickelt. Quelle: Mietz

Viele unterschätzen Cyberrisiken

Internationale Hacker-Banden haben die Immobilienwirtschaft im Blick

Quelle: Immobilien-Zeitung Urheber: Stefan Merkle

und entsprechende Expertise vorhanden, gehören solche Partnerschaften zu den wirksamen Schutzmaßnahmen gegen oft verheerende Angriffe.“ Gerade Bestandshalter und Asset-Manager sind aus Sicht von Scheriau aufgrund der webbasierten Gebäudeautomation gefordert, geeignete Maßnahmen für eine effektive IT-Sicherheit zu treffen. Effektiv seien beispielsweise Mitarbeiterschulungen

„Die Mitarbeiter sind die erste Linie der Verteidigung“, sagt Scheriau. Die Maßnahmen sollten mögliche Risikoszenarien bis hin zu Hacking-Simulationen umfassen. Perspektivisch sei es für die Immobilienwirtschaft ratsam, besonders sensible Daten mittels einer Zwei-Faktor-Authentifizierung abzusichern „Jedes Immobilienunternehmen benötigt eine Datenstrategie, um eine Priorisierung der jeweiligen Daten vorzunehmen und exklusive Zugriffsrechte zu etablieren“, rät Scheriau. Letztlich wünscht sich der Sicherheitsfachmann auch mehr Transparenz in Sachen Cyberangriffe: „Es wäre wünschenswert dass mehr betroffene Unternehmen den mutigen Gang an die Öffentlichkeit wagen.“ Ein offener Umgang könne sich sogar positiv auf das Image eines Unternehmens auswirken Stefan Merkle

Cloudbrixx kooperiert mit Trustlog

Cloudbrixx, ein Softwareanbieter für Bauund Immobilienmanagement, hat die digitale Bürgschaftsmanagement-Software Trustlog in seine IT-Lösung eingebunden. Diese ist ein Versicherungs-Joint-Venture der beiden Gründungspartner R+V und VHV die bei Gewährleistungsbürgschaften in der Bauund Immobilienbranche zusammen einen Marktanteil von rund 70% haben. Die Nutzung der Trustlog-Plattform soll jedoch auch anderen Anbietern solcher Bürgschaften offen stehen, die Anbindung der ErgoVersicherung etwa ist in Kürze zu erwarten. Mit der Integration der Trustlog-Lösung will Cloudbrixx den Prozess der Bürgschaftsgewährung weiter vereinfachen und beschleunigen Ulrich Schüppler

Casafari übernimmt das Start-up Targomo

Der Anbieter von Immobiliendaten Casafari hat das Standortanalyse-Start-up Targomo übernommen Die Lösung des Berliner Unternehmens wird in die Product-Suite von Casafari übernommen Das Team wird weiterhin unter der Marke Targomo agieren. Kernprodukt ist eine eine KI-basierte Software, die die Qualität von Standorten für verschiedene Anwendungsfälle bewertet, beispielsweise für die Expansion eines Filialnetzes. Die Lösung soll auch weiterentwickelt werden. Dafür hatte Targomo zuletzt rund 10 Mio Euro Eigenkapital in einer Series-AFinanzierung eingesammelt. Stefan Merkle

Fast die Hälfte der deutschen Immobilienunternehmen berichten von Cyberangriffen im vergangenen Jahr. Die meisten anderen wiegen sich möglicherweise in falscher Sicherheit, zeigt eine Studie von Grant Thornton.

Von den Immobilienunternehmen in Deutschland stellten in den vergangenen zwölf Monaten 45% mindestens eine Cyberattacke fest. Die Dunkelziffer dürfte noch höher liegen, wie eine Branchenumfrage von Grant Thornton nahelegt. Denn rund ein Viertel der befragten 65 Unternehmen gab an, über keine Daten zu Cyberattacken zu verfügen. Diese Kandidaten wiegen sich vermutlich in Scheinsicherheit, denn die Zahl der registrierten Angriffe aus dem Netz ist erheblich: Jedes zehnte Unternehmen meldete sogar mehr als 50 Angriffe pro Jahr, knapp jeder Fünfte (18%) erlebte praktisch mindestens einmal im Monat eine IT-Attacke Nur 23% können belegen, dass es im vergangenen Jahr keinen registrierten Angriff auf ihre IT gab. Von den Befragten schätzen 37% die Gefahr von Cyberkriminalität als hoch bis sehr hoch ein und liegen damit nach Einschätzung von Florian Scheriau, Partner bei

Grant Thornton und zertifizierter Cybersecurity-Experte, vollkommen richtig: „Diese Angreifer sind hochgradig organisiert, das sind kriminelle Vereinigungen, die nach wirtschaftlichen Prinzipien arbeiten“, warnt Scheriau im Gespräch mit der Immobilien Zeitung. Der Techsupport der höflichen Kriminellen helfe bei Zahlungsabwicklung und der Entschlüsselung der für die Erpressung gesperrten Daten. „Die haben einen HotlineSupport, da würde so manches deutsche Unternehmen vor Neid erblassen“, berichtet Scheriau Oft stünden staatliche Strukturen hinter den Angreifern, das zeige beispielsweise ein genauerer Blick auf die Staatsfinanzierung von Nordkorea

Cybersecurity eher in der Verfolgergruppe“, formuliert Scheriau zurückhaltend. Die Umfrage bestätigt das: 44% sehen ihr Personal, neben veralteter Software oft die größte Sicherheitsschwachstelle, als mäßig bis gar nicht sensibilisiert für das Thema Nur 2% haben bislang Hacking-Simulationen angewendet. „Die Immobilienwirtschaft in Deutschland ist bei Cybersicherheit zwar nicht völlig unvorbereitet, hat aber noch nicht das immense Risikopotenzial erkannt“, lautet Scheriaus Fazit.

Die Kriminellen sind professionell organisiert

Verkaufsflächen

Lebensmittel-/ Bauund Möbelmärkte etc.

Die Immobilienwirtschaft ist auf solche Angriffskraft noch nicht flächendeckend vorbereitet. „Im Vergleich mit anderen Branchen ist die Immobilienwirtschaft in Sachen

Die Grundausstattung mit Virenscanner Firewall und Spamfilter ist meist vorhanden. Aber spezielle Lösungen wie Authentifizierungs- oder XDRTools, also Software für die Erkennung und Bekämpfung von Bedrohungen finden sich nur bei weniger als 5% der Unternehmen Auch verfügen nur rund 11% der Unternehmen über einen dedizierten IT-Sicherheitsbeauftragten. Aber immerhin: Fast jedes zweite Unternehmen arbeitet mit einem externen Spezialisten zusammen. Gerade für kleine und mittlere Unternehmen sei dies eine gute Strategie, urteilt Scheriau „Sind auch beim Auftraggeber Risikobewusstsein

leer oder freiwerdend: ab 400 – 12.000 m2, bundesweit von Konzernen / Investoren zur Miete / Kauf gesucht

schanze@schanze-immobilien.de

 0511/ 374 80-24 • Fax -25

auch auf der EXPO-REAL:  0176 / 26 15 76 40

Gropyus erweitert Werk in Richen

Im schwäbischen Richen produzieren bald 42 Roboter im Viertelstundentakt Wand- und Deckenbauteile für Gropyus Das Proptech setzt für den seriellen Wohnungsbau auf digitale Konzeption und automatische Fertigung. Die Technik liefert das Augsburger Unternehmen Kuka.

Gropyus, ein deutsch-österreichisches Proptech mit Fokus auf seriellem und nachhaltigem Wohnungsbau, erweitert für einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag sein Werk im schwäbischen Richen. Dafür liefert der Augsburger Automatisierungsspezialist Kuka eine schlüsselfertige Anlage mit 45 Robotern und zwölf selbstfahrenden Fahrzeugen. Gropyus verantwortet die Steuerung der Gesamtan-

lage und implementiert ein Produktionsmanagementsystem Das Proptech will seine jährliche Produktionskapazität auf mehr als 240.000 qm BGF

erweitern, was rund 3.500 Wohnungen entspricht Die volle Produktionskapazität soll ab Ende 2024 erreicht werden. Bei einem Automatisierungsgrad von bis zu 86% wird

Exporo öffnet seine Plattform für Dritte

die Anlage in der Lage sein, in 17 Minuten ein Wandelement zu produzieren Ein Deckenelement soll in 16 Minuten hergestellt sein Gropyus produziert seriell mehrgeschossige Holzhybridgebäude, die nach Angaben des 2019 gegründeten Start-ups klimapositiv sind. Die Bauteile werden digital konzipiert und vollständig automatisiert gefertigt. Das unter anderem von Vonovia unterstützte Proptech verspricht so eine Verringerung der Bauzeit um bis zu 50% im Vergleich zum konventionellen Bau sowie Kostensicherheit für Projektentwickler Derzeit arbeiten 375 Mitarbeiter für das Unternehmen mit der Erweiterung in Richen sollen weitere 100 Stellen entstehen. Stefan Merkle

45 Roboter übernehmen im neuen Werksteil in Richen die Produktion der Gebäudeelemente. Quelle: Gropyus

Der Crowdinvestment-Spezialist Exporo erweitert sein Geschäft um Dienstleistungen für andere Investmentanbieter. Dazu beteiligt sich das Unternehmen an Fractional Mission, einem Softwareanbieter mit Sitz in Lissabon, und gliedert sein Tech-Team in das neu gegründete Fintech aus. Immobilienunternehmen sollen damit die Möglichkeit bekommen, das Know-how von Exporo zu digitalen, tokenisierten Kapitalanlagen dafür zu nutzen, selbst solche Investments anzubieten. Fractional Mission ist ein Joint Venture, an dem Exporo und der Unternehmer Bert-Jan van Essen beteiligt sind, der die Rolle des CEO übernimmt. Neben der Nutzung der Exporo-Plattform kann der Drittanbieter seine Assets dauerhaft von Fractional Mission managen lassen. Das Fintech übernimmt dann beispielsweise das Reporting, sorgt für die Ausschüttungen an die Anleger und kümmert sich um steuerliche Aspekte. Zudem kann das Marketing-Tool von Fractional Mission genutzt werden. Der Dienstleister kümmert sich dann um eine umfassende Kundenansprache und organisiert einen Zweitmarkt für die Assets. Ulrich Schüppler

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 DIGITALES 17 ANZE GE
AUGMENTED SOLUTIONS VISIT US 04 – 06.10.2023 STAND B2.120
REAL CHALLENGES –

Die kommenden Veranstaltungen von Heuer Dialog

IMMOBILIEN-DIALOG TÜBINGEN & REUTLINGEN

FUTUREREALESTATE

NEW OFFICE

5 JAHRESKONGRESS

Immobilien-Dialog

Tübingen & Reutlingen

16 + 17. Oktober 2023 | Reutlingen heuer-dialog.de/11373

Future Real Estate New Office

18 Oktober 2023 | Frankfurt am Main heuer-dialog.de/11428

5 Jahreskongress Modulares Bauen

18 + 19. Oktober 2023 | Offenbach am Main heuer-dialog.de/11423

Jahreskongress Quartier

JAHRESKONGRESS

6. + 7. November 2023 | Bonn heuer-dialog.de/11429

JAHRESKONGRESS

Jahreskongress ESG

8. + 9. November 2023 | Köln heuer-diaalog.de/11423

IMMOBILIEN-DIALOG BÜROMARKT BERLIN

Immobilien-Dialog

Büromarkt Berlin

14 November 2023 | Berlin heuer-dialog.de/11472

Fachmarktimmobilien-Kongress

22 + 23. November 2023 | Düsseldorf heuer-dialog.de/11400

IMMOBILIEN-DIALOG BÜROMARKT FRANKFURT

FUTUREREALESTATE

SMART BUILDING

Immobilien-Dialog

Büromarkt Frankfurt

27 + 28 November 2023 | Frankfurt am Main heuer-dialog.de/11452

Future Real Estate

Smart Building

30 November 2023 | München heuer-dialog.de/11437

Handels-Dialog

HANDELS-DIALOG REVITALISIERUNG GROSSER HANDELSFLÄCHEN

IMMOBILIEN-DIALOG METROPOLREGION NÜRNBERG

IMMOBILIEN-DIALOG BREMEN

Revitalisierung großer Handelsflächen

30 November 2023 | Krefeld heuer-dialog.de/11503

Immobilien-Dialog

Metropolregion Nürnberg

5. Dezember 2023 | Nürnberg heuer-dialog.de/11406

Immobilien-Dialog Bremen

5. + 6. Dezember 2023 | Bremen heuer-dialog.de/11399

IMMOBILIEN-DIALOG BONN

Immobilien-Dialog Bonn

5. + 6. Dezember 2023 | Bonn heuer-dialog.de/11417

Wiesbadener

Weihnachtstreffen 2023

7. Dezember 2023 | Wiesbaden heuer-dialog.de/11481

Im Verbund mit der Wir freuen uns auf Ihr Feedback!

Innovative Unternehmen suchen innovative Immobilien

Wo viel Geld in Forschung und Entwicklung gesteckt wird, gibt es zahlreiche Unternehmen und Neugründungen, die wiederum hochqualifizierte Arbeitskräfte anziehen Alle zusammen suchen geeignete Gewerbe- und Wohnstandorte. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) aus Köln zeigt in seinem aktuellen Innovationsatlas, wo die innovativsten Regionen des Landes liegen

An der Spitze stehen Regionen im Süden und im Westen Deutschlands, Baden-Württemberg und Bayern sind besonders innovative Bundesländer. Die Krone als innovativste Region des ganzen Landes darf sich der Raum Stuttgart aufsetzen. Das geht aus dem Innovationsatlas des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) hervor. Neben einem Süd-Nordzeigt dieser ein WestOst- und ein StadtLand-Gefälle. Je weiter im Norden und im Osten, desto innovationsschwächer sind die Wirtschaftsräume laut der IW-Untersuchung. Zu den Ausnahmen zählt Jena. Einerseits, weil in keiner anderen ostdeutschen Region so viele Patente entstehen. Andererseits aufgrund der Erfolgsgeschichte der Optikindustrie. Im IWRanking belegt die Region, zu der auch Gera und das Altenburger Land gehören, Rang 27 Erstmals analysierte das IW die Innovationskraft der Regionen in Deutschland im

Viele Regionen investieren zu wenig in FuE

Jahr 2017. Basis ist die Aufteilung in 85 Wirtschaftsräume. Diese Aufteilung führt zu teils kuriosen Rankings. So teilen sich Platz 31 Dithmarschen und Hamburg, auf Platz 32 steht Berlin neben Brandenburg und Frankfurt/Oder. Im Laufe der untersuchten Jahre haben sich die Unterschiede weiter verstärkt, die Herausforderungen zur Sicherung von Wohlstand und Beschäftigung sind durch Themen wie Dekarbonisierung, Elektrifizierung der Mobilität und aufgrund des demografischen Wandels gewachsen. Die führenden Ideenschmieden haben weiter an Innovationskraft gewonnen, während ländliche Gebiete, insbesondere im Osten der Republik, den Anschluss verlieren Für Hanno Kempermann, Abteilungsleiter Branchen und Regionen beim IW, sind Unternehmensgründungen der wichtigste Indikator. Gewichtet hat das IW die Forschungsintensität, naturwissenschaftlichtechnische Beschäftigungsstrukturen und Patenterfolge Bei all diesen Parametern wurde das genannte Gefälle beobachtet. Wo die Forschungsintensität gering ist, gibt es Probleme mit der Rekrutierung innovationsrelevanter Arbeitskräfte, wenig Patentanmeldungen treffen auf eine geringe Durchdringung mit Industrie 4.0. Der große Vorsprung der südlichen Flächenländer bleibt selbst dann sehr ausgeprägt, wenn die siedlungsstrukturellen Unterschiede berücksichtigt werden

Zwei Drittel aller Regionen verfehlten

das Ziel, 2% ihrer Wirtschaftsleistung in wirtschaftliche Forschung und Entwicklung (FuE) zu investieren „An dieser Entwicklung trägt auch der Staat eine Mitschuld“, sagt IWÖkonom und Studienautor Oliver Koppel. Der Staat hat seinen Finanzierungsanteil an den FuE-Investitionen der Wirtschaft von 6,9% im Jahr 2000 auf zuletzt 3,2% heruntergefahren und damit die Unternehmen beim Streben nach Innovationen laut den IW-

Autoren allein gelassen Seine Finanzierungsbeteiligung müsse wieder ausgeweitet und dazu müssten Fachkräfte aus dem Ausland gezielt angeworben werden. Trotz dieser Kritik muss festgehalten werden dass Deutschland mit einer Quote von 3,2% an gesamtwirtschaftlichen FuE-Investitionen als einziges Land das EU-Ziel der Wirtschaftsleistung erfüllt hat Treibende Kraft waren die Branchen Automobilbau, Chemie und Pharmazie, Maschinenbau, Elektrotechnik sowie Informations- und Kommunikationstechnologie Diese Branchen haben großteils ihre Standorte im Süden Deutschlands. Bei den Investitionen, die in FuE fließen, hebt sich Baden-Württemberg mit 5,3% der Bruttowertschöpfung besonders hervor Überdurchschnittlich hohe FuE-Budgets haben zudem Unternehmen in Bayern, Hessen und Niedersachsen mobilisiert Nordrhein-Westfalen liegt bei den internen FuEAufwendungen auf Rang drei der Bundesländer. Weit unter dem Bundesschnitt werden Mittel aus der Wirtschaft für die Forschung in Sachsen-Anhalt Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg aufgewendet Was macht die Führungsrolle von BadenWürttemberg und Bayern aus? Und was hebt die Landeshauptstadt Stuttgart samt Nach-

Der Technologiecampus in StuttgartFeuerbach bietet multifunktionale Flächen Quelle: Becken Holding GmbH

Flughafen BER startet Entwicklung des Zukunftsquartiers HORIZN BER CITY

Mit der HORIZN BER CITY entfaltet sich in den nächsten 20 Jahren in direkter Nachbarschaft zum Flughafen Berlin Brandenburg ein neuartiger, vielfältiger und klimafreundlicher Stadtlandschaftsraum

Die Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) hat sich zum Ziel gesetzt, die Verbindung urbaner Räume und deren gewerblicher Nutzung weiterzudenken und einen der zentralsten europäischen Innovationsstandorte zu verwirklichen

Hybrides Nutzungsspektrum mit Kiez-Charakter

Im Herzen der BER CITY, fußläufig zum Terminal 1, entsteht ein städtebaulich hochwertiges und lebendiges, mischgenutztes Zukunftsquartier Neben BüroHotel- und Kongressnutzungen bietet

HORIZN BER CITY großes Potenzial für Zukunftstechnologien, Forschung, Entwicklung und Prototyping sowie Gastronomie, Kleingewerbe, Nahversorgung, Kultur und Edutainment Autofrei geplant setzt HORIZN BER CITY auf ein emissionsfreies, nachhaltiges Mikromobilitätskonzept.

HORIZN BER CITY –ein Quartier mit starken Leitideen

„Uns ist wichtig, dass wir mit HORIZN BER CITY ein zukunftsfähiges Quartier auf die Beine stellen“, macht Ilona Koch, Leiterin Commercial & Real Estate Management bei der FBB deutlich Deshalb haben wir zentrale Leitideen definiert, entlang derer HORIZN BER CITY entwickelt werden soll.“

Kollaborativer Ansatz –Realisierung im Konzeptverfahren

Das Areal wird sukzessive in Teilabschnitten realisiert und mit Erbbaurecht vergeben. Der erste Entwicklungsbaustein wird kollaborativ in einem offenen zweistufigen Konzeptverfahren entwickelt Die FBB lädt europaweit Immobilien-Investment- und Projektentwicklungsgesellschaften und ihre

Partner:innen dazu ein, gemeinsam mutige und zukunftsfähige Lösungen zu erarbeiten.

„Das Co-Creation-Konzept bringt Fachpersonen zusammen und ermöglicht einen dynamischen Entwicklungsprozess. Das ist auch wichtig, da das Erbbaurecht und die damit verbundene Nutzungsbindung die Vertragsparteien zu langfristigen Partnern macht“, erklärt Koch. Das Konzeptverfahren beginnt im Herbst 2023

barkreisen auf den Spitzenplatz des IW-Innovationsrankings? Seit 2013 steigen dort die Ausgaben für FuE, was sich offensichtlich auszahlt Nirgendwo in Deutschland werden so viele Patente angemeldet wie im Raum Stuttgart Die stark ausgeprägte Autoindustrie und die zahlreichen Metall- und Elektrounternehmen ziehen gut ausgebildete Fachkräfte an Daneben steht die Region in Bezug auf Unternehmensgründungen und Industrie 4.0 gut da Auch Georg Charlier, Regionalmanager von JLL in Stuttgart, sieht die großen Industrieunternehmen als Zugpferde. Dort würden viele Patente angemeldet, die auch kommerzialisierungsfähig seien In Baden-Württemberg sieht er ein gutes Ökosystem aus Universitäten, Industrie und qualifizierten Arbeitskräften Doch er kennt auch die Schattenseiten des Erfolgs: „Die Region Stuttgart ist Opfer ihres wirtschaftlichen Erfolgs.“ Beim Mittelstand sei es ein „Mentalitätsthema“, nicht zu mieten. Daraus resultiere eine deutschlandweit einzigartig hohe Eigennutzerquote.

Ein Büroquartier mit multifunktionalen Ansprüchen für die nächste Generation soll der Haidpark in Freiburg werden. Quelle: Wulf Architekten Urheber Aron Lorincz Ateliers

würden, da diese die projizierten Mieten nicht erbringen könnten. Daher sei Stuttgart anders als München eine Umzugs- statt eine Zuzugsstadt. Neugründungen würden irgendwann nach Berlin abwandern, weil in Stuttgart etablierte Unternehmen wie Mercedes, Porsche, Bosch oder Mahle die besseren Gehälter zahlten und bei der Anmietung von attraktiven Standorten vorne lägen, teils auch bei der Wohnungssuche unterstützen könnten.

Stuttgart punktet mit Nähe zu Großunternehmen

Während es in Berlin viele B2C-Start-ups gebe seien es in Stuttgart viele B2B-Start-ups, beispielsweise aus den Bereichen Verfahrenstechnik oder Software. Während Zalando in Berlin viel reine Bürofläche absorbiere, würden die Gründer in der Region Stuttgart auch Labor- und Werkstattflächen suchen. Die wiederum seien Mangelware, weil institutionelle Investoren Start-ups nicht nehmen

Stuttgarts Wirtschaftsförderer Bernhard Grieb sieht die enge Verzahnung von Startups mit den lokalen Großunternehmen und Mittelständlern hingegen positiv, weil „die digitalen Lösungen direkt vor Ort vertrieben und eingesetzt werden“. Dadurch würde Stuttgart immer stärker als attraktiver Gründungsstandort wahrgenommen. Dies zeige sich beispielsweise beim Green AI Day, bei dem „große Unternehmen bewusst mit KI-Start-ups kooperieren wollen, um nachhaltige digitale Lösungen zu finden“. Dass Entwickler auf die Forschung setzen, zeigt sich auch in München und der Region rund die die Landeshauptstadt, wo immer mehr Technologieparks entstehen, beispielsweise durch die Asto Group Beispiele für eine hohe und gesuchte Standortqualität sind der Haidpark in Freiburg von Strabag Real Estate, der Technologiecampus von Becken in Stuttgart oder auch der Bürokomplex Universelle in Ulm der Firmengruppe Merckle Dagmar Lange

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 DIGITALES 19 ANZE GE
www.horizn-ber-city.de Mitten in der Boomregion Brandenburg: Mit e ner Grundstücksgröße von 24 ha und einer oberirdischen Geschossfläche von 555.000 m² setzt HORIZN BER CITY neue Impulse in der Airport-Region Berlin-Brandenburg.

Hoffen auf die Rückkehr ins Wohninvestment-Paradies

Dass der Wohninvestmentmarkt in diesem Jahr wieder anspringt, war die große Hoffnung vor der Expo Real im vergangenen Jahr Es kam anders. Verkauft wurde wenig, Fonds blieben in der Schublade, Projekte auf Eis Gehofft wird nun auf Zinssenkungen, Kaufgelegenheiten, Fördermittel und mehr Was optimistisch stimmt, ist die hohe Nachfrage nach Wohnraum. Es gibt vielerorts schlicht zu wenig davon

Zar setzt auf manage to ESG

Zar Real Estate will künftig mit sanierungsbedürftigem Wohnbestand Geld verdienen Dafür müssten allerdings noch die Bestandspreise sinken.

Jüngst hat Zar Real Estate um die 300 Wohnungen in Remscheid gekauft. Sie sollen die ersten in einem Bestandsportfolio sein, das die bisher auf Grundstücksentwicklung fokussierten Münchner aufbauen wollen Geschäftsführer Martin Hofmann zufolge ist geplant, in den kommenden zwölf Monaten insgesamt 300 Mio. Euro zu investieren und bis Ende 2025 sogar auf 500 Mio. Euro zu kommen.

Dabei geht Zar von deutlich sinkenden Immobilienpreisen aus – etwa weil manche Unternehmen unter finanziellem Druck stehen oder Portfolios mit Blick auf energetische Vorgaben des Gesetzgebers bereinigt werden Noch allerdings läuft es zäh, Verkäufer tun sich schwer mit den Preisvorstellungen des Unternehmens, räumt Hofmann ein „Wir glauben, dass die Bodenbildung noch nicht erreicht ist Bestände sucht Zar so ziemlich überall hierzulande in Städten mit guter demografischer Entwicklung Die Wohngebäude will das Unternehmen zusammen mit einem Holzmodulbaupartner, der noch nicht genannt wird, seriell sanieren Versucht werde, sie Artikel-9-konform zu machen, auf jeden Fall aber auf KfW-55-Standard zu bringen, sagt Hofmann „Am besten geeignet sind Bestände aus den Sechzigerjahren mit Energieeffizienzklasse D und schlechter“, erklärt er, schränkt aber ein: An die Klassen G und H gehe Zar mit spitzen Fingern, denn deren Sanierung sei zu oft dann doch nicht wirtschaftlich.

Dass Erwartung und Realität weit auseinander liegen können, haben in diesem Jahr etliche Wohnungskonzerne und Investmentmanager erlebt. ZBI etwa wollte zwei geschlossene Fonds auflösen. Der Plan war, sämtliche Immobilien für insgesamt etwa 1 Mrd. Euro an den Mann zu bringen. Dass das schwer werden könnte, war schon zu

„Erwartet wird, dass die Preise noch sinken“

Beginn der Vermarktung im vergangenen Jahr zu erahnen. Zumindest für 500 Mio. Euro habe er daher verkaufen wollen, sagt Investmentchef HansPeter Hesse.

Bislang hat ZBI in diesem Jahr für insgesamt 40 Mio. Euro veräußert. „Die Immobilien der zwei Fonds haben wir ganz unterschiedlich am Markt platziert: als großes ganzes Portfolio, nach einzelnen Standorten oder geclustert. Aber im Moment werden nicht die Preise gezahlt, die sich unsere Anleger erwarten“, erklärt Hesse und betont, es gebe keinen Zeitdruck bei diesen ans Ende ihrer Laufzeit gekommenen Fonds. Nicht ans Ende, sondern an einen neuen Anfang dachte hingegen die Helaba-Tochter GWH mit einem dritten offenen Spezialfonds für institutionelle Anleger. Im Frühjahr vergangenen Jahres hatte sie ihn auf Eis gelegt; kurz vor der Expo Real 2022 gab sich Stefan Bürger zuversichtlich: „Den Fonds bringen wir im nächsten Jahr.“ Nun steckt er immer noch in der Schublade. „Wer hätte gedacht, dass die EZB zehn Zinsschritte beschließt?“, sagt der Vorsitzende der GWH-Geschäftsführung. Eine Zeitschiene will er jetzt gar nicht mehr nennen. „Der Fonds muss eine Cashon-Cash-Rendite von 4% plus liefern. Darunter würde ich mich derzeit nicht an den Markt trauen.“ Entsprechende Abschläge auf CoreImmobilien, die das Fondshaus für seine Spezialfonds sucht, sieht er aber nicht Ob

klamme Bauträger oder Bestandshalter: „Es hängt von den Banken ab, ob große Preisabschläge kommen. Im Moment fürchtet jeder dass er jetzt die große Wertberichtigung macht und in ein, zwei Jahren käme er durch“, sagt Bürger. ZBI und GWH sind nur zwei Beispiele dafür, dass Verkäufer und Interessenten nur schwer zusammenkommen. „Es gibt eine massive Kaufzurückhaltung, vor allem bei Institutionellen. Erwartet wird, dass die Preise noch nach unten gehen“ weiß Konstantin Lüttger, Head of Residential Investment bei CBRE Deutschland Bislang seien daher im dritten Quartal, Stand Mitte September, nur 700 Mio. Euro in Wohnimmobilien geflossen, davon die Hälfte für die Wasserstadt-Mitte, die Quantum von Adler kaufte. Zu Abschlüssen komme es vor allem bei Core-Portfolios, stellt Lüttger fest

Wir suchen im gesamten Bundesgebiet

Handelsobjekte und Projektpakete

Saller Gewerbebau

In der Buttergrube 9

99428 Weimar-Legefeld

Herr Barth / Herr Hahn

E-Mail: sekretariat-pe@saller-bau.com

Tel.: 0162/2567669 o 0162/2860953

und definiert: ab 2014 Gebautes, und das bevorzugt in den Top-Städten. In dem früher von Institutionellen geprägten Segment griffen nun vor allem Privatinvestoren zu.

Zu hören ist, Quantum habe die 2019 fertiggestellte Wasserstadt für einen deutschen Privatinvestor gekauft, der komplett mit Eigenkapital bezahlt habe. Auch das Berliner S-Immo-Portfolio soll für etwa 300 Mio. Euro an privat gegangen sein. Michael Bender, Head of Residential Investment bei JLL Deutschland, sieht Neubau oder Neubaugleiches beim 25fachen, an Top-Standorten statt wie früher bei Faktor 35 und mehr nun beim 27fachen. „Privatinvestoren zahlen bis zu fünf Faktoren strategisches Premium Aufschlag gegenüber anderen und damit teils deutlich über Faktor 25“, sagt Lüttger.

An den wenigen Transaktionen sei zu sehen, dass die Musik vor allem in Berlin und kaum jenseits der Top-Städte spielt erklären die Makler. Kein Wunder also, dass Vonovia

und Adler Portfolios unter den Namen Metropol und Cosmopolitan schmackhaft machen, auch wenn Letzteres Bestand in NordrheinWestfalen umfasst. Einigermaßen gut gingen noch Core-plusTransaktionen, stellt Lüttger fest, die Preise dabei sieht er aber abgerutscht vom 30fachen und mehr der Jahresnettokaltmiete aufs 20fache und darunter. Bender beobachtet etwas höhere Faktoren – das 20- bis 22fache. Von den Abschlägen profitieren kleinteilig in B-Städten und jenseits davon suchende Käufer wie die Deutsche Zinshaus. „Wir haben in diesem Jahr knapp 600 Wohnungen gekauft und stehen kurz vor dem Signing für weitere 1.400“, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Moritz Kraneis. Sicher ist, dass sich der Wohnimmobilienmarkt wieder stärker ausdifferenziert „Vor der Krise war egal, wo in Deutschland die Wohnimmobilie stand – jenseits von Core war per se alles Core plus“, sagt Lüttger. Jetzt komme es, unter anderem wegen der geplanten Energiegesetze, wieder auf Standorte, auf Baujahre und Effizienzklassen an Standorte, die vor der Boomzeit als Risikoklasse Valueadd oder Opportunistisch galten, würden wieder mit diesem Stempel versehen „Bei Marktmieten von 5 Euro oder 6 Euro wird kaum mehr investiert werden. Das rechnet sich aktuell nicht“, ist er überzeugt. Im Neubau gehe es ebenfalls um jeden Euro Miete, sagt Bürger. „Wie viel verdiene ich in Troisdorf, wie viel in Bonn und was in Düsseldorf und in Köln – darum wird es gehen. Die Städte liegen nicht mehr als 80 km voneinander entfernt.“ Es müsse abgewertet werden, aber nicht alles und überall und nicht gleich stark „Und daran wird derzeit gearbeitet.“

Mit dem Kauf von 700 Wohnungen in Berlins Europacity pusht Quantum das Transaktionsvolumen im dritten Quartal massiv nach oben Quelle Quantum

Hofmann rechnet mit einem Einstand von 3.000 Euro/qm bis 3.500 Euro/qm und dabei grob 2.000 Euro/qm plus 600 Euro/qm KfWFördermittel ins Herrichten der Bestände zu investieren Saniert werden soll zügig nach dem Kauf der Immobilien, ohne dass entmietet wird Zar plant, die Immobilien danach mindestens fünf Jahre im Bestand zu halten, und überlegt auch, sie in einen Fonds einzubringen Christine Rose

Fenster, die Perlen Ihrer Gründerzeithäuser

„Es muss abgewertet werden Aber nicht alles“

ten und Fondsanbieter sehen sich mit den Erträgen aus schon aufgelegten Produkten über die Runden kommen Der Druck auf Entwicklerseite spielt Unternehmen wie der GBI Group in die Hände. Sie agiert als Entwickler und Fondsanbieter zwischen beiden Welten. Mit dem Glück, dass GBI vor knapp einem Jahr vom Private-Equity-Investor Henderson Park gekauft wurde. Die laufenden Projekte waren zu dem Zeitpunkt weitgehend veräußert, neue können unter den jetzigen Bedingungen kalkuliert werden. GBI interessiert sich vor allem für zügig zu realisierende Projekte in Großstädten. „Es werden immer mehr Vorhaben mit Bauvorbescheid und Baugenehmigung angeboten Langsam werden diese für uns rechenbar“, stellt GBI-CEO Reiner Nittka fest. Und das definiert er so: Vor der Krise habe GBI Wohnungsprojekte verkauft, bei denen der Grundstückswert maximal ein Drittel der Gesamtinvestitionskosten ausmachte. „Jetzt schauen wir dass der Anteil bei 20% bis 25% liegt “ Mit Henderson Parks Kapital im Rücken sei noch mehr denkbar, Joint Ventures beispielsweise. Oder, wie Nittka vor ein paar Monaten sagte, GBI sei „auch offen für M&A-Aktivitäten“.

Dubiel Fenster ist anders, langsam, gut. www.leibud.de

Mauss übernimmt Project-Projekte

Die hiesigen Fondsmanager ringen derweil mit Projektentwicklern Industria tüftelt am Startportfolio eines Artikel-8-Fonds, der zunächst mit 3,5% Ausschüttungsrendite konzipiert war „Es reicht nicht mehr zu sagen, es wird ein Artikel-8-Fonds. Investoren wollen genau wissen, welche Standorte und Objekte drin sind“, erklärt Geschäftsführer Arnaud Ahlborn. Stand jetzt sind Projekte kaum rechenbar. Dazu kommt die Verunsicherung infolge der Entwicklerinsolvenzen.

„Unsere Anleger fragen, ob das Projekt in zwei, drei Jahren tatsächlich steht. Dann fängt man an, das Sicherheitenkonzept zu überdenken – Ratenzahlung zum Beispiel nur, wenn die Raten abgesichert sind. Das verteuert das Ganze wieder. Jeder Euro aber, den es mehr kostet tut uns weh, und jeder Euro weniger dem Entwickler.“ Eine Patt-Situation, aus der mancher Entwickler wohl als Verlierer hervorgehen wird. Die Branche lebt vom Verkauf. Anleger dagegen finden wieder in Staatsanleihen Rendi-

Letztlich kalkulieren die Unternehmen derzeit Projekte und Fonds, um starten zu können, sobald sich an wesentlichen Stellschrauben etwas ändert. Wann die Zinsen sinken, Immobilienpreise unter Druck purzeln, Förderungen verbessert werden, die Baukosten weiter nach unten gehen oder die Wohnimmobilie als Inflationsschutz in die Köpfe von Investoren sickert, dazu hat jeder seine eigene Theorie. Nur eines wird bezweifelt: dass sich schnell etwas tut ZBI-Investmentchef Hesse etwa geht davon aus dass die Europäische Zentralbank den Leitzins ab Mitte des kommenden Jahres senken wird. „Das wird das Signal sein, das der Markt braucht “ Ab dann sei wieder mit mehr Transaktionen zu rechnen, doch erst Mitte 2025 werde sich Optimismus verbreitet haben und der Markt richtig anspringen. Stefan Bürger erwartet so schnell keine Zinssenkung, das Ziel einer Inflationsrate von mittelfristig 2% sei noch zu weit. „Wir müssen auf die langfristigeren Faktoren hoffen, und da bin ich dann auch bei eineinhalb bis zwei Jahren.“ Christine Rose

Die Erlanger Mauss Bau übernimmt die Nürnberger Wohnungsbauprojekte der insolventen Project-Gruppe. Mauss wird 137 Wohnungen des Projekts Park Lane an der Bayreuther Straße, 94 Wohnungen in der Maximilianstraße 43 und 51 Wohnungen in der Ostendstraße 161 und 163 fertigstellen Die Project-Gruppe musste Anfang September für zahlreiche Projektgesellschaften Insolvenz anmelden Nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters Volker Böhm von der Kanzlei Schultze & Braun sollen auch für die anderen Bauvorhaben der ProjectGruppe in Deutschland Unternehmen gefunden werden um die mehr als 1.800 Wohnungen zu Ende zu bauen. Alexander Heintze

Leichte Erholung am Zinshausmarkt

Der Transaktionsmarkt für Zinshäuser hat sich im zweiten Quartal 2023 auf niedrigem Niveau stabilisiert, besagt ein Bericht von Michael Schick Immobilien auf der Basis von Gutachterausschuss-Werten Die durchschnittlichen Kaufpreise für Wohn- und Geschäftshäuser sind demnach im zweiten Quartal 2023 im Vergleich zum ersten Quartal minimal auf 2.979 Euro/qm gestiegen (Q1/2023: 2.929 Euro/qm) Das ist die erste Preisstabilisierung seit dem dritten Quartal 2022 als die Preise von dem Höhepunkt von 3.763 Euro/qm absanken Ein Minus von 20,8% musste der Markt seitdem verkraften. Für den Zinshausmarktbericht 2023/2024 hat Schick Daten der 50 größten Städte Deutschlands ausgewertet Jutta Ochs

20 WOHNUNGSWIRTSCHAFT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE ANZE GE

Deutsche investieren ins Wohnen in den sonnigen US-Staaten

Ein heißer Tipp für Anleger lautet gerade: (Miet-)Wohnen in den USA, vor allem im Sunbelt, also den sonnigen US-Staaten. Wenn in Deutschland alles auf dem Sektor Wohnen brachliegt, dann locken Freiheit und Optimismus auf der anderen Seite des Atlantiks. Fondsanbieter und Entwickler schlagen sehr gerne diesen Pfad ein.

Wenn es auf dem eigenen Kontinent, dem alten Europa, kriselt, dann ergreift den Deutschen offenbar eine jähe Sehnsucht nach den jungen Vereinigten Staaten von Amerika. Das geht schon auf Goethe zurück, der „Amerika, Du hast es besser dichtete und das sinngemäß mit der Freiheit von verfallenden alten Gemäuern und uralten Streit-Lasten begründete. Die in Wellen immer wieder aufbrandende USA-Sehnsucht hat aktuell offenbar auch in Deutschland niedergelassene Wohn-Entwickler und Fondsanbieter sowie deutsche Kapitalgeber erfasst Das Interesse der deutschen Anleger ist gerade groß, heißt es. Zunehmend ist dabei der Multifamily-Markt, also das Mehrfamilienhaus mit Mietwohnungen, im Fokus.

Viele hoffen auf die große Freiheit für Vermieter auf dem US-Markt

Die Tengelmann-Tochter Trei gehört zu jenen, die es über den großen Teich treibt. Das Unternehmen hat neben Polen und Deutschland seit einiger Zeit den US-Markt entdeckt und will das Engagement noch weiter intensivieren Das Unternehmen entwickelt derzeit insgesamt 6.000 Wohneinheiten. Der größte Anteil davon entfällt mit 2.450 Einheiten auf die USA und verteilt sich dort auf acht Projekte. Trei befasst sich in den Südoststaaten der USA mit Multifamily-Houses.

Sein Unternehmen prüfe gerade weitere Investitionsmöglichkeiten in den USA, berichtet Trei-CEO Pepijn Morshuis

Auch Empira, der zwar in der Schweiz beheimatete aber an Standorten in Deutschland niedergelassene Investmentmanager, ist in den vergangenen Monaten auf der anderen Seite des Atlantiks überaus aktiv gewesen. Für den Fonds Empira Residential Invest US hat das Unternehmen im April ein Grundstück in Miami erworben, auf dem ein Wohnhochhaus mit 26 Stockwerken und 300 Wohnungen entwickelt wird. Kurz darauf hat Empira erneut das Fondsportfolio mit einem Grundstück in Dallas erweitert Hier geht es um ein Hochhaus mit 375 Wohnungen Rafael Aregger, Head of Investments USA von Empira, kündigte an: „Die USA sind das Land mit dem größten Wohnungsmarkt weltweit, was uns ein enormes Wachstumspotenzial bietet Wir konzentrieren uns auf Städte mit schnellem Bevölkerungs- und Beschäftigungswachstum wie Miami, Fort Lauderdale, Tampa, Dallas, Austin und Phoenix. Mit unserer langjährigen Erfahrung in Strukturierung und Umsetzung von Projektentwicklungen werden wir in den USA dringend benötigten Wohnraum bereitstellen und gleichzeitig eine attraktive Rendite für unsere Investoren erzielen “ Ebenfalls betriebsam sind jene Marktakteure die ohnehin auf die USA spezialisiert sind. Die Münchner BVT Unternehmensgruppe etwa hat im August für einen ihrer Fonds mit Namen BVT Residential USA 18 ein Wohnungsprojekt mit 336 Apartments in Charleston, Bundesstaat South Carolina, gekauft. CP Capital US, Spezialist für US-Mietwohnanlagen, verkündete nahezu gleichzeitig den erfolgreichen Verkauf der Mietwohnanlage The Monarch mit 236 Einheiten in Plaines bei Chicago. CP Capital US wurde ursprünglich von dem Family-Office der Nachfahren von Harald Quandt gegründet und hat seit 1989 mehr als 15 Mrd. USD in 70.000 Wohneinheiten in den USA investiert.

Ein alter Hase auf dem Sektor US-Wohnungen ist auch die Kölner German American Realty, kurz GAR, mit ihren beiden geschäftsführenden Gesellschaftern Patrick Adenauer und Gisbert Beckers Der auf den US-amerikanischen Wohnungsmarkt spezialisierte Investment- und Fondsmanager hat den Schwerpunkt Mietwohnobjekte in Bestand und Neubau im sonnigen Süden und Südosten der USA. Dort, wo die meisten deut-

Deutsche Städte überbewertet

Das Ende der Niedrigzinsen hat den Blasenrisiko-Index von UBS 2023 entschärft. Frankfurt und München sind auf der Kippe.

U nter 25 untersuchten Metropolen im Global Real Estate Bubble Index von UBS sind nur noch Zürich und Tokio in der Risiko-Zone. Frankfurt und München haben sich daraus befreit. Im vergangenen Jahr stand noch in neun Städten die BlasenrisikoAmpel auf Rot. Dazu gehörten in Europa

Zürich, München, Frankfurt und Amsterdam.

International kamen noch Tokio, Tel Aviv, Hongkong, Vancouver und Toronto hinzu. Die deutlichen Veränderungen haben vor allem mit dem Zinsanstieg zu tun. In den

meisten Ländern, die für den Index von UBS betrachtet worden sind, haben sich die durchschnittlichen Hypothekenzinsen seit 2021 verdreifacht. Das jährliche nominale Preiswachstum sei nach einem starken Anstieg von 10% zuvor zum Erliegen gekommen, erklärt UBS. Die meisten Städte befänden sich nun wieder auf dem Niveau von Mitte 2020.

In Frankfurt und München hatte sich laut UBS das inflationsbereinigte Preisniveau für Eigenheime zwischen 2012 und 2022 verdoppelt Seit dem Höchststand Anfang des Jahres 2022 haben aber die realen Eigenheimpreise

in der Mainmetropole um fast 20% und an der Isar um rund 15% eingebüßt

Im globalen Vergleich hält UBS dennoch

an diesem Urteil fest: Die Hauspreise sind in beiden deutschen Städten noch immer „überbewertet“. Jutta Ochs

schen Wohninvestoren gerade hinwollen. Für (Miet-)Wohnen in den USA spricht nach ihrer Ansicht gerade viel. Die Inflation ist niedriger als in Europa und vor allem Deutschland Und mit vielen Sorgen hierzulande, von Ukraine-Krieg bis Energiekosten, hat das

ANZ GE

riesige Land mit den vielen Ressourcen deutlich weniger zu tun Positiv bemerkbar mache sich zudem der sozio-demografische Wandel in den USA, der Parallelen zu Deutschland aufweist: die Zunahme von Single-Haushalten, die Steigerung des indivi-

duellen Bedarfs an Wohnraum sowie eine Präferenz für urbanes Wohnen. Hinzu komme in den USA noch eine „hohe Bereitschaft zur Mobilität“ Alles also wie gemacht fürs Mietwohnen.

Angenehm sei für die vermietenden Eigentümer, im Gegensatz etwa zu Deutschland, dass das Mietrecht liberaler sei Zudem werden Mietverträge oft nur für ein Jahr abgeschlossen. Das heißt, dass die Mieten schneller angepasst werden können. Das birgt aber auch gewisse Risiken, ein voll vermietetes Haus kann sich viel schneller leeren. Das gibt auch der fürs US-Wohnen begeisterte Morshuis zu bedenken. Da sei das PropertyManagement stets gefordert. Die große Freiheit und die Sicherheit gehen eben nicht immer zusammen. Alle der in den USA Engagierten haben aber Repräsentanzen vor Ort und arbeiten mit dortigen Unternehmen zusammen, um eng am Markt zu sein Apropos Repräsentanzen: Commerz Real hat im Juli in New York City (Lower Manhatten) erstmals eine in den USA eröffnet Über ihren offenen Immobilienfonds Hausinvest ist das Unternehmen in den Vereinigten Staaten bereits seit vielen Jahren engagiert. Vornehmlich geht es um Büro und Hotels Es gibt aber auch die Ankündigung, den Anteil von Wohnungen am Fondsvolumen insgesamt von 6,6% auf bis zu 30% steigern zu wollen Gut möglich, dass sich da auch beim USWohnen einiges tut – wenn man schon mal vor Ort ist. Der Blick über den großen Teich ist offenbar verlockend Die Liste der Wohninvestment-Offerten von und für Deutsche in den USA wird jedenfalls lang und länger. Vom Wohnen in Deutschland redet gerade keiner mehr. Jutta Ochs

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 WOHNUNGSWIRTSCHAFT 21
Blick auf Charleston (South Carolina). Da legen Deutsche gerne ihr Geld an. Quelle: Imago Urheber ZUMA Press

Angst bremst den Traum vom Eigenheim aus

Was geht denjenigen, die zum Leidwesen von Bauträgern, Entwicklern und Privatisierern gerade einfach keine Wohnimmobilien erwerben, im Kopf herum? Die „Wohntraumstudie 2023“ von Interhyp geht der Gefühlslage auf den Grund. Ein Ergebnis: Der Wunsch nach dem Eigenheim wird von Ängsten so massiv blockiert wie nie seit Beginn der Studienreihe.

Die Kaufinteressenten für Wohnimmobilien kehren zurück, zumindest langsam. Es sind aber vor allem die Kapitalanleger, berichten Vermögensberater und Einzelverkäufer. Was aber bewegt die Masse der Deutschen, die eigentlich nach Wohneigentum, vorzugsweise im Neubau, für sich selbst strebt, aber zum Kummer vieler Bauträger und Entwickler gerade nicht kauft? Auch dann nicht, wenn die Einbauküche gratis hinzukommt, wie gerade vielfach berichtet wird. Die Baufinanzierer von Interhyp haben für ihre Studie 2.000 Personen befragt sowie 22 „qualitativ-psychologische Tiefeninterviews“ durchgeführt, um dem emotionalen Befinden nachzuspüren.

Eher weniger überraschend: Aus dem Krisengefühl kommen die meisten der eigentlich Kaufwilligen nicht mehr heraus CoronaKrise, Energie-Krise, Ukraine-Krieg, Rezession, Inflation und die alles überwölbende Klima-Krise wirken sich auf den Lebensalltag aus – und auch konkret auf die persönliche finanzielle Lage. Die Folgen laut Interhyp:

Ein „getrübter Blick auf den Immobilienmarkt und eine Abwartehaltung beim Eigenheimerwerb. Die Gefühle sind aber durchaus ambivalent „Wir sehen eine große Verunsicherung und eine gewisse Starre auf der einen Seite – und große Sehnsucht nach einem

Der unsanierte Bestand ist zum „Schreckgespenst“ für Käufer geworden

eigenen Zuhause auf der anderen Seite“, sagt Mirjam Mohr, Vorständin der Interhyp Im Rahmen der Studie wurden die Teilnehmenden gefragt, für welchen Haus- oder Wohnungstyp sie sich entscheiden würden wenn sie sich ihren persönlichen Wohntraum erfüllen könnten. Das Ergebnis: Das frei stehende Einfamilienhaus bleibt der Wunschtraum der Deutschen Allerdings ist auch dieser Traum das erste Mal seit Beginn der Studienreihe signifikant kleiner geworden. Mit 53% (2018: 60%, 2019: 63%, 2021: 65%, 2022: 64%) ist das Eigenheim zwar immer noch mit Abstand der beliebteste Wohn- oder Haustyp,

FUTUREREALESTATE

NEW OFFICE

WHAT TO DO WITH THE LEFTOVERS?

18 OKTOBER 2023 | FRANKFURT AM MAIN

TOP-THEMEN:

• Lage, Flexibilität, Qualität: Welche Büroimmobilien sind weiterhin attraktiv?

• Zwei-Klassen-Gesellschaft im Büromarkt: Top-Immobilien und Stranded Assets

• Adaption statt Stillstand: Kreative Lösungen zur Umnutzung von Büroimmobilien

• Zwischen Tradition und Innovation: Generationstalk über die verschiedenen Ansprüche an das Büro heuer-dialog.de/ 11428

Gastgeber: Med umpartner:

Veranstalter:

hat allerdings deutlich im Vergleich zu den Vorjahren verloren Wenn überhaupt, dann sind die Befragten nur noch an kleineren Lösungen interessiert. Das heißt in der Praxis: deutlich weniger Quadratmeter. Und auch auf den teuren Keller wird gerne mal verzichtet. Die Bedeutung von Wohnfläche und günstiger Raumaufteilung hat seit dem Vorjahr deutlich abgenommen (-13 und -12 Prozentpunkte), sagt die Interhypstudie

Die stetig ausgerufene Wohnungsneubaukrise ist mittlerweile tief in den Köpfen verankert: 84% der Befragten empfinden laut Interhyp den Immobilienmarkt als eng und schwierig und sehen kaum noch Möglichkeiten für sich Die angegebenen Gründe hierfür sind die hohen Preise, gestiegene Bauzinsen, ein leergefegter Markt, Fachkräftemangel und Unsicherheit bezüglich gesetzlicher Regelungen. Genannt wird etwa die Hängepartie rund um das Gebäudeenergiegesetz und dadurch entstehende mögliche Kosten. Das Gebäudeenergiegesetz mit seinen vielen politischen Begleitgeräuschen und das Gefühl von Unklarheit bei den Fördermöglichkeiten hat den Bestand laut Interhyp bei den Befragten zum regelrechten „Schreckgespenst“ werden lassen Mieter, die sich theoretisch vorstellen können, eine Immobilie zu

kaufen, schließen zu 64% unsanierte Bestandsimmobilien mit einem eindeutigen „Nein“ aus ihren Überlegungen aus, besagt die Studie. Zum Vergleich: Sanierte Bestandsimmobilien werden nur von 6% ausgeschlossen und energieeffiziente Neubauten von 12%. Zu den Hauptgründen für die Abneigungen gegen unsanierten Bestand gehören laut Studie zu viel Aufwand für die Modernisierung Dämmung sowie unkalkulierbare oder zu hohe Energiekosten Die Krise auch als Chance zu begreifen, ist in der Gefühlswelt von potenziellen Wohneigentumskäufern offenbar noch nicht richtig angekommen. Lediglich 25% könnten sich vorstellen, dass sich durch die momentane Situation auch gute Gelegenheiten, etwa durch mögliche Preisnachlässe, ergeben könnten. Jutta Ochs

Kaufpreise sind am Boden

Das Minus bei den Kaufpreisen in Relation zum Vorjahr ist im 2. Quartal 2023 groß, sagt das Statistische Bundesamt (Destatis). Dennoch gibt es erste Anzeichen, dass der Boden erreicht ist

Die Kaufpreise für deutsche Wohnimmobilien sanken im 2. Quartal 2023 im Vergleich zum Vorjahr um durchschnittlich 9,9%. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 2000, sagt Destatis, das sich immer auf die tatsächlich gezahlten Preise beruft und nicht auf die angebotenen. Allerdings ist das Minus im Vergleich der Vorquartalsergebnisse etwas geschrumpft Preisrückgänge verzeichnete Destatis im 2. Quartal sowohl in ländlichen Regionen als auch in den großen Städten. Auf dem Land waren Eigentumswohnungen im Schnitt 7% günstiger als im 2. Quartal 2022 Ein- und Zweifamilienhäuser kosteten 8,1% weniger Im Vergleich zum 1. Quartal 2023 fielen die Preise in den dünn besiedelten Kreisen für Eigentumswohnungen um 2,1%, während die Preise für Ein- und Zweifamilienhäuser leicht um 0,7% anstiegen. In den Metropolen Berlin,

Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf gingen die Preise für Eigentumswohnungen gegenüber dem Vorjahresquartal um durchschnittlich 9,8% zurück, bei Ein- und Zweifamilienhäuser gab es ein Minus von 12,6% Im Vergleich zum

1. Quartal 2023 fielen in den Metropolen die Kaufpreise für Eigentumswohnungen um 2,1% und für Ein- und Zweifamilienhäuser um 2,4%. Es gibt aber auch minimal positive Anzeichen, dass der Preisverfall allmählich gebremst wird. Mit -1,5% in Relation zum 1. Quartal 2023 fiel der Rückgang bei den Wohnungskaufpreisen im 2. Quartal 2023 etwas geringer aus als in den beiden Vorquartalen Im ersten 1 Quartal 2023 schrumpften die Preise dagegen noch um -2,9% im Vergleich zum Vorquartal, im 4. Quartal 2022 gab es sogar ein Minus von 5,1% in Relation zum Vorquartal. Jutta Ochs

Entwickler erwartet Zuwachs

Der börsennotierte Wohnentwickler The Grounds hat im ersten Halbjahr 2023 wegen gestiegener Zinskosten einen kleinen Verlust bilanziert, erwartet aber mehr Einnahmen

Der Halbjahresverlust von The Grounds betrug 1,1 Mio. Euro. Er ist den Zinskosten geschuldet, die sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf 2 Mio. Euro verdoppelten. Der Umsatz sank im Jahresvergleich von 21,4 Mio. auf 16,2 Mio. Euro, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von 2,9 Mio. auf 0,4 Mio. Euro. Der Umsatz speiste sich aus Zahlungen nach Baufortschritt für die bereits verkauften Einheiten im The-GroundsProjekt Maggie in Berlin-Lichtenberg Hier liegt der Verkaufsstand bei knapp 60%.

Die privaten Wohnungskäufer verhielten sich derzeit wegen der steigenden Zinsen und den Verunsicherungen rund um das Heizungsgesetz abwartend sagt Vorstand Jacopo Mingazzini Mingazzini rechnet für

die zweite Jahreshälfte 2023 mit steigenden Einnahmen Auf eine Erholung des Wohnungsmarkts setzt der Vorstand dafür aber nicht, vielmehr auf Einnahmen aus einem Besserungsschein. Im Jahr 2020 hatte The Grounds Logistikimmobilien verkauft, aus dem Deal steht noch via Besserungsschein eine Zahlung des Käufers aus Die werde „wahrscheinlich“ im zweiten Halbjahr erfolgen, sagt Mingazzini Diesen Ergebnisbeitrag eingerechnet, sei ein Ebit von 4 Mio. Euro bis 5 Mio. Euro möglich Die restlichen Wohnungen im Berliner Maggie-Projekt sollen bis Jahresende verkauft sein Auch die übrigen Baustellen von The Grounds in Erkner und Magdeburg liefen planmäßig. Monika Leykam

22 WOHNUNGSWIRTSCHAFT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
nicht mehr zu. Quelle: Imago Urheber: Ha ry Koerber
Das erträumte Eigenheim im Grünen trauen sich viele Familien

Feng Shui als Verkaufsargument für gesundes Wohnen

Feng Shui und Geomantie nehmen eine Sonderrolle in der sonst datengetriebenen

Immobilienwelt ein Der Nutzen der Konzepte ist nicht objektiv nachweisbar und trotzdem gibt es Projektentwickler und auch Endkunden, die größten Wert auf sie legen. Sie glauben an eine Reinigung gerade von Flächen mit problematischer Geschichte

Von einem wissenschaftlichen

Standpunkt aus, haben Geomantie und Feng Shui in der Immobilibranche keinen Platz. Wenn es um Energieströme aus vergangenen Zeiten, die ein Gelände belasten, Wasseradern, die Menschen unruhig werden lassen und Schwingungen von Farben und Materialien geht, ist der Weg in die Esoterik nicht weit Trotzdem gibt es hier und da auch in der sonst so nüchternen Immobilienwirtschaft diejenigen, die sich auf den Gedanken an Energieflüsse auf ihren Grundstücken einlassen und diesen in ihren Objekten nachgehen.

Einer von ihnen ist Gabriel Winter, Geschäftsführer der Schimpel & Winter Immobilien-Gruppe (SWI) mit Sitz in Grünwald. Seit etwa 15 Jahren beschäftigt er sich mit Feng Shui und Geomantie, seitdem richtet sich jedes Bauvorhaben der WinterGruppe sowie der SWI-Gruppe nach den traditionellen Lehren. Für ihn sind sie kein Marketingwerkzeug, sondern gehören genauso selbstverständlich dazu wie etwa eine moderne Haustechnik oder nachgefragte

Grundrisse. „Mein Ziel ist es, Gebäude zu

schaffen, die diejenigen Menschen in einem ganzheitlichen Sinn stärken, die darin wohnen, arbeiten oder auch nur daran vorbeigehen.“ Er versuche so, seine gesellschaftliche Verantwortung als Immobilienentwickler zu erfüllen. Mit diesem Anspruch ging SWI auch an das inzwischen abgeschlossene Projekt Wings in Frankfurt heran Auf dem Areal an der Kleyer- und Weilburger Straße sind Gebäude mit 239 Eigentumswohnungen und 41 geförderte Wohnungen mit jeweils einem bis vier Zimmern für Eigennutzer und Kapitalanleger, 345 Boardingapartments sowie eine dreigruppige Kita entstanden Alle Einheiten sind SWI-Angaben zufolge „sehr schnell“ vermarktet worden Das Gesamtambiente habe bei den Interessenten ein gutes Gefühl erzeugt und letztendlich zur Kaufentscheidung beigetragen ist das Unternehmen überzeugt Vermutlich dürfte ebenso die Lage des Objekts beim Vertrieb eine Rolle gespielt haben: unweit der Galluswarte unmittelbar angebunden an die Straßenbahn, in fußläufiger Distanz zum Hauptbahnhof und zum Europaviertel. Was der Stadtplan allerdings ebenfalls nüchtern darlegt, ist die direkte Nachbarschaft zu den Adlerwerken, in denen nach 1880 Fahrräder hergestellt wurden, später auch Schreibmaschinen, Motorräder und Automobile Im Zweiten Weltkrieg mussten dort zivile Zwangsarbeiter und Kriegsgefangene für die Rüstungsindustrie schuften Im August 1944 wurde das KZ-Außenlager Katzbach mit 1.616 Häftlingen aufgebaut. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die Gräueltaten und die vielen Toten Mit diesem Schicksal auf dem Nachbargelände sah sich SWI bei der Entwicklung ihres Projekts konfrontiert. „Energien kennen keine Grenzen“, ist Barbara Jurk überzeugt

Sie ist freie Innenarchitektin, Geomantin und Feng-Shui-Expertin und arbeitet seit Jahren mit SWI zusammen Das Leid und Elend der Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge, „das Entsetzen hat man dort noch sehr gespürt“, erzählt sie rückblickend.

„Die Energien kennen keine Grenzen“

Ein halbes Jahr lang war Jurk auf dem etwa 1,3 ha großen Grundstück tätig. „Ich war auch immer mit dabei, wenn alte Gebäudeteile abgerissen wurden“, erklärt sie. „Das Material war zwar dann weg aber die Energie der Wand etwa noch da.“ Ihre Aufgabe sei es zunächst gewesen, die Strukturen „energetisch zu bereinigen“. Dabei müsse man „behutsam vorgehen und immer wieder kinesiologisch nachtesten, wie der Status ist und was optimiert werden muss“.

Damit nicht genug Für positiven Input, der auf Mensch, Grundstück und Immobilie wirken sollte, sorgten Feiern wie etwa die Grundsteinlegung „Es müsste viel mehr solcher Anlässe geben“, sagt Jurk. Sie nutze dabei Kraftpunkte mit Steinen, auf die die Beteiligten mit Hämmerchen klopfen oder die Hand auflegen und dann ihre Wünsche für das Projekt formulieren. Eine solche Zeremonie entsende sehr viel positive Energie. Bei dem Projekt Wings waren alle 50 am Bau beteiligten Personen dabei, erinnert sich Jurk.

Mit der „geomantischen Reinigung des Grundstücks war Jurks Auftrag noch nicht erledigt. Auch an der Außenwirkung der Gebäude hat die Feng-Shui-Expertin in Zusammenarbeit mit dem Büro Planquadrat mitgewirkt „Ein Gebäude wirkt lebendig, wenn man einen Rhythmus bestimmter Maße, Farben und Materialien herstellen kann“, sagt sie So findet sich zum Beispiel über das Bauprojekt verteilt oft das gleiche, an Grashalme erinnernde Geländerelement an abgerundeten Balkonen und Fenstern wieder. Die Eckbauten und die Erdgeschoss-

TreffenSieuns

aufderEXPOREAL B1.311|B1.330|C1231

Partnerschaftlich, verantwortungsvoll, nachhaltig

Wirentwickelndie

ZukunftderStädte

zonen sind verklinkert, im Innenbereich der Blockrandbebauung aber im Gegensatz dazu ausschließlich verputzt. Dort unterbrechen teils Balkone mit farbigen Glasgeländern die helle Fassade.

Auf solche Details haben Winter und Jurk ein Auge. Sie sind sich ihrer Wirkung sicher „Nehmen wir beispielsweise den Bodenbelag für eine Dachterrasse“ meint Winter „In einem Bürogebäude kann er mich beim Arbeiten stärken, für ein Wohnhaus wäre er aber ungeeignet.“ So habe jede Farbe, jedes Fenstermaß, jedes Material eine eigene Schwingung, die es gelte, richtig einzusetzen. Die Arbeit mit Feng Shui setze die Bereitschaft voraus, sich sowohl mental als auch emotional und in einigen Bereichen zudem materiell über das übliche Maß hinaus zu engagieren.

Trotzdem sieht selbst Jurk Grenzen von Geomantie und Feng Shui „Die Ausgangssituation ist nie ideal“, sagt sie. Das betreffe manchmal die Lage des Grundstücks in einer gewachsenen Umgebung, dessen Historie oder auch die realistischen Möglichkeiten wie Grundrisse gestaltet werden können. „Das 100%ige Feng-ShuiHaus gibt es hierzulande nicht“, sagt sie. Je mehr beeinflussende Aspekte erkannt und bearbeitet werden, desto größer werde aber das Wohlgefühl und die Lebensqualität im eigenen Zuhause, ist sie sich sicher Jede Änderung zum Positiven könne dazu beitragen, dass für die Bewohner ein harmonischeres und gesünderes Wohnumfeld entsteht Mit einem Gelände mit schwieriger Vergangenheit hatte es auch BIT Immobilien Treuhand Bauträger in Rangsdorf bei Berlin in den Jahren um 2007 zu tun. Auf dem L-förmigen Areal plante das Unternehmen ein Wohngebiet. Das Gebiet war in der Vergangenheit als Reichssportflughafen und später von der russischen Armee als Nachrichteneinheit militärisch genutzt worden.

Außen das wuselige Gallusviertel, inmitten des Wings ein Platz der Ruhe. Er ist auf einem geomantisch bereinigten Grundstück entstanden. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Anke Pipke

zurück und fasst darin den Bau von Radwegen, eines Aussichtspunkts und eines Spielplatzes mit ein Eine Vorgabe an die Bewohner, sich mit ihren Eigenheimen ebenfalls an Feng Shui zu orientieren, gab es nicht Dennoch habe es vereinzelt Bauherren gegeben, die bei der Planung ihres Eigenheims mit entsprechenden Beratern zusammengearbeitet haben.

Kraftpunkte sind kein guter Platz fürs Eigenheim

Dass Feng Shui bei manchen sogar in der Baulandentwicklung eine Rolle spielt, zeigt das Beispiel des Dortmunder Baugebiets Am Rahmer Wald, laut Stadt ein Areal ohne bemerkenswerte Vorgeschichte „Ziel war es, für die zukünftigen Bewohner:innen ein gesundes Wohnen anbieten zu können, das über die üblichen Parameter für Gesundheit hinausgeht“, teilt die Pressestelle mit. Keines der Baufelder liege auf einer Wasserader dafür die Erschließungsstraße fast durchgängig „Dafür mussten auch sonst zusammenhängende Baufelder unterbrochen werden.“

Thomas Kunz, Geschäftsführer von KunzSchulze Immobilien und Feng-Shui-Berater sieht in der chinesischen Harmonielehre einen „anhaltenden Trend, der sich noch verstärken wird“. Viele Menschen seien sensitiver gegenüber der Natur, die sie umgibt 20% bis 30% der Kaufinteressenten von Wohnungen und Büros zeigten sich offen für das Thema, etwa 10% davon setzten es dann um.

landmarkende

„Es gab viele Altlasten Kasernen und Munition auf dem Gelände“, erinnert sich Udo Vogel, der damals zusammen mit Klaus Thieke die Geschäfte der BIT führte. Sie fragten sich: „Wie können Menschen auf einem solchen Grund und Boden leben, ohne Angst zu haben?“ Ihre Antwort darauf: Eine FengShui-Siedlung, die in Zusammenarbeit mit dem Planungsbüro Axis Mundi und der Expertin Silke Körbs in Rangsdorf entstand.

Geomantische Untersuchungen sollten den Verlauf von Wasseradern offenlegen und sogenannte energiereiche Punkte lokalisieren. „Die haben wir als Baubereich herausgenommen und als Grünfläche genutzt“, erzählt Vogel. Die Straßen sind den FengShui-Regeln entsprechend geschwungen –allerdings nur in einem Maße, dass auch noch Busse und Lastwagen ohne Probleme dort fahren können. „Wir haben das Gebiet zudem ganzheitlich entwickelt“, blickt Vogel

Von diesem Trend spürt etwa das Maklerhaus Engel & Völkers allerdings nichts. FengShui und Geomantie spielten im deutschsprachigen Raum bisher keine Rolle, auch nicht im Premiumsegment, heißt es von dort. Viel mehr interessierten sich Kunden etwa für Energiewerte und gemeinsam nutzbare Grünflächen.

Ähnliches erfährt auch Björn Dahler, geschäftsführender Gesellschafter von DC Developments aus Hamburg. „In sehr seltenen Fällen war bei Kaufinteressenten bisher Feng Shui relevant Zuletzt hatte ein Käufer im The Lyte für ein besseres Wohnen nach Feng Shui den Wunsch geäußert, den Wohnungseingang anzupassen und die Tür zu versetzen. Dies konnten wir umsetzen.“ Keine Ausnahme, sondern Standard sei hingegen, bei den Projekten auf Aspekte des Gesunden Wohnens zu achten Dazu gehöre etwa eine helle Raumplanung und die Steuerung des Raumklimas per App Anke Pipke

24 WOHNUNGSWIRTSCHAFT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
ANZE GE
GreenCanyon,Bonn

Die Stimmung der Finanzierer ist im Keller

Banken und alternative Finanzierer sind seit Jahresbeginn deutlich vorsichtiger in der Vergabe von Krediten geworden Das BF-Quartalsbarometer, ein Stimmungsindikator der Branche, ist auf einem Allzeittief Dennoch gibt es weiter Finanzmittel, auch in größeren Volumen – sofern denn der Eigenkapitalanteil passt

Restriktive Anpassungen der Kreditstandards bei den Banken betrafen seit dem Jahreswechsel nahezu die gesamte Volkswirtschaft, wie der Bundesbankmonatsbericht vom 21 August mit Blick auf das Bank Lending Survey (BLS) der Europäischen Zentralbank (EZB) berichtet. Allerdings schreiben die Bundesbanker: „Von der Verschärfung der Angebotspolitik war in den vergangenen sechs Monaten der Immobiliensektor überdurchschnittlich stark betroffen.“ Das zeigte sich Mitte September am BF-Quartalsbarometer, das die Stimmung am Markt der Finanzierung von gewerblichen Immobilien misst. Es stürzte auf einen historischen Tiefwert.

„Wir sind in einer sehr, sehr restriktiven Kreditvergabe“, sagt Andreas Schulten, Generalbevollmächtigter des Analysehauses

Bulwiengesa, das das Quartalsbarometer im Auftrag des Finanzierungsspezialisten BF Direkt erhebt. Bei der vorangegangenen Auswertung im Mai hatte das Barometer, das über eine Umfrage bei Kreditinstituten und alternativen Finanzierern ermittelt wird, erstmals nach sechs Quartalen wieder eine leichte Erholung auf -17,29 Punkte gezeigt.

Dieser Trend setzte sich diesmal nicht fort und der Stimmungsindikator fiel im September auf -20,22 Zähler. „Noch nicht einmal in der Coronakrise waren die Werte so negativ“, fügt Schulten hinzu. Zur Zeit der Finanzkrise

Aareal Bank will die Börse verlassen

Das Kreditinstitut hat mit seiner Mehrheitseignerin Atlantic Bidco eine Vereinbarung zum Börsenausstieg geschlossen. Die Minderheitsaktionäre sollen eine Barabfindung erhalten.

Der Wiesbadener Immobilienfinanzierer

Aareal Bank hat am Mittwoch vergangener Woche eine Delisting-Vereinbarung mit seiner Hauptaktionärin Atlantic Bidco abgeschlossen. Hinter Atlantic Bidco steht ein Konsortium institutioneller Investoren, das 2022 mittels einer Übernahme knapp unter 90% der Aktien an der Aareal Bank erworben hatte. Auf Grundlage dieser Vereinbarung will die Bank den Widerruf der Börsenzulassung am regulierten Markt beantragen (sogenanntes Delisting).

Die verbleibenden Minderheitsaktionäre der Aareal Bank erhalten ein öffentliches

Delisting-Erwerbsangebot in dessen Rahmen Atlantic Bidco sämtliche im Streubesitz verbliebenen Aktien aufkaufen will Die Minderheitsaktionäre erhalten als Gegenleistung je Anteilsschein 33,20 Euro in bar. Dieser Betrag liegt voraussichtlich knapp über dem geschätzten Mindestpreis gemäß § 39 Börsengesetz. Bei der Übernahme 2022 hatten die Aktionäre, die ihre Anteilsscheine Atlantic Bidco angedient hatten, 33 Euro je Aktie bekommen.

Vorstand und Aufsichtsrat der Aareal Bank haben beide dem Abschluss der DelistingVereinbarung zugestimmt und unterstützen das angekündigte Delisting-Erwerbsangebot Vorbehaltlich der Prüfung der Angebotsunterlage und der Wahrnehmung ihrer gesetzlichen Verpflichtungen beabsichtigen der Vorstand und der Aufsichtsrat, den Aktionären eine Annahme des Angebots zu empfehlen. Nach Widerruf der Börsenzulassung sind die Aareal-Aktien nicht mehr an einem inländischen regulierten Markt oder einem vergleichbaren Markt im Ausland zum Handel zugelassen Ulrich Schüppler

von 2009 wurde das Barometer hingegen noch gar nicht erhoben.

Den Haupttreiber für den Negativrekord erkennt Schulten im geschrumpften Neugeschäft der Finanzierer. So nehmen 80,4% der Umfrageteilnehmer restriktivere Finanzierungsbedingungen wahr, 7,7 Prozentpunkte mehr als im Vorquartal. Von unverändert oder neuerdings steigenden Liquiditätskosten berichten 53,5% der Umfrageteilnehmer, das sind 2,3 Prozentpunkte mehr als beim letzten Mal. Auch dieser Faktor drücke den Barometerwert, stellt Schulten fest Positive Signale sind dagegen rar. Zwar sei der Anteil der Hotelfinanzierungen wieder gestiegen, allerdings auf Basis des insgesamt stark rückläufigen Neugeschäfts Immerhin gebe es in allen Assetklassen weiterhin großvolumige Finanzierungen, sofern denn der Eigenkapitalanteil passe. Richard Pail, Geschäftsführer von Dieag Investmentmanagement sieht entsprechend den Kapitalmangel nicht als das eigentliche Problem. Denn eigenkapitalstarke Investoren hätten Interesse, ihr Kapital zu investieren Und wem als Eigenkapitalgeber die Expertise als Entwickler fehle, der könne auf die Dienste eines reinen Service-Developers für die Planungs- und Bauphase zurückgreifen,

wie sie Dieag selbst anbiete Um einen Bankkredit zu erhalten, sei allerdings mindestens gesichertes Baurecht, ein GU-Vertrag und – je nach Objekt – eine gewisse Vorvermietungsquote erforderlich. Kreditfonds seien eventuell bereit, mehr Risiko zu akzeptieren, ließen sich das aber entsprechend vergüten.

Große Finanzierungen bleiben weiter möglich

Für die Gewährung eines Bankkredits spielt nach Pails Beobachtung neben dem reinen Zahlenwerk zunehmend eine umfassende Projektpräsentation eine Rolle. Dieag setzt dafür auf 3D-Ansichten der Gebäude und virtuelle Rundgänge in den zur Vermietung angebotenen Flächen „Natürlich bekomme ich wegen eines schönen 3DModells nicht automatisch eine Finanzierung, aber es hilft in den Gesprächen mit den Banken“, stellt Pail fest. Die seien in den letzten beiden Jahren wählerischer und noch risikoaverser geworden als zuvor schon.

Nach Ansicht von BF-Direkt-Chef Francesco Fedele haben die finanziellen Schieflagen mehrerer Immobilienunternehmen in der jüngeren Vergangenheit zur allgemeinen Unsicherheit der Finanzierer beigetragen. „Viele Umfrageteilnehmer dürften den Fragebogen unter dem Einfluss der Insolvenzen

von Projektentwicklern der vergangenen Wochen und Monate ausgefüllt haben“, sagt er mit Blick auf die Ergebnisse des Quartalsbarometers. Es sei aber weiterhin möglich, Kredite für neue Projekte zu bekommen. Entwickler, die in akuten finanziellen Schwierigkeiten steckten, gehören nach Fedeles Beobachtung im Regelfall ohnehin nicht zu den Marktteilnehmern, die aktiv auf der Suche nach Finanzierungen für neue Projekte sind.

„Projektentwickler mit Finanzierungsschwierigkeiten setzen derzeit die Projekte einfach nicht um“, beobachtet Dieag-Manager Pail. „Die Frage ist, wo die Reise hingeht. Die Baukosten werden nicht großartig zurückgehen, das Zinsniveau nicht schnell wieder sinken und als Miete können Sie nur verlangen, was die Menschen sich leisten können.“ Der einzige Hebel, der sich bewegen könne, seien damit die Grundstückspreise. „Die Preise für den Einstand müssen auf ein gesundes Niveau zurückgehen.

Andreas Trumpp, Head of Market Intelligence & Foresight bei Colliers, veranschlagt den Rückgang bei den Kapitalwerten gewerblicher Immobilien je nach Lage seit der Spitze

auf bis zu 25%. Es gebe aber auch Lagen, wo es derzeit gar keine Preise gebe, da mangels Nachfrage keine Transaktion zustande komme. „Da lässt sich dann auch über den Wert wenig sagen“, stellt Trumpp fest Trotz aller Marktunsicherheiten erkennt

José-Luis Pellicer Global Head of Investment Strategy beim Asset-Manager M&G, im gegenwärtigen Marktumfeld zahlreiche Chancen für eigenkapitalstarke Investoren, die bereit sind, ein gewisses Maß an Risiko zu akzeptieren „Voraussetzung ist, dass sie über eine starke Bilanz verfügen und in der Vergangenheit genug Grundstücksbestand aufgebaut haben“, sagt Pellicer Vom ChanceRisiko-Profil her bleibe Real-Estate-Debt laut Pellicer für institutionelle Anleger die gefragteste Möglichkeit, sich an solchen Projekten zu beteiligen Schwieriger sei es hingegen , zu klären, zu welcher Assetklasse die zu finanzierende Immobilie gehören soll. Während der Wohnsektor bedingt durch hohe Inflation, steigende Löhne und eine niedrige Arbeitslosigkeit weitere Mietsteigerungen verspreche, komme es bei Büros nach Ansicht des M&G-Strategen auf drei Faktoren an: „Sie sollten sich in einer guten Lage befinden, gut angebunden sein und ESG-Kriterien genügen.“ Ulrich Schüppler

meinebank de/ipf

Auf Beständigkeit kommt es an.

So individuell wie Ihr Projekt ist unsere Finanzierung

Die gewerbliche Immobilienfinanzierung ist unsere große Stärke Bei uns profitieren Sie als Bauträger, Immobilienprojektentwickler und Immobilieninvestor von umfassender Expertise sowie schnellen Entscheidungen Wir bieten maßgeschneiderte Lösungen und können dank unseres großen Netzwerks auch anspruchsvolle und komplexe Finanzierungsvorhaben umsetzen. Wir sind Ihr verlässlicher Partner in Sachen Immobilienfinanzierung. Sprechen Sie uns an!

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 FINANZIERUNG 25 ANZE GE

Mezzanine-Geber und Kreditnehmer sollten aufeinander zugehen

Im Krisenfall hilft nur der Blick in die Vertragsbedingungen.

Quelle: Imago Urheber: Agefotostock

Zustimmungsersuchen an Mezzanine-Geber heran – das ist dann die Gelegenheit, Defizite in der Mezzanine-Struktur und der Mezzanine-Dokumentation gezielt auszuräumen“, erläutert Heuber. Leider, so die Erfahrung des Anwalts, werde dabei die Frage nach den Handlungsoptionen häufig gar nicht gestellt, und wenn, dann mangels vertiefter Sachkenntnis oft nicht richtig beantwortet.

Viele Banken waren in der Immobilienfinanzierung der vergangenen Jahre vorsichtig und können es sich in der jetzigen Marktphase leisten abzuwarten Für Geber von Mezzanine-Kapital und ihre Kreditnehmer ist die Lage komplizierter. Doch es gibt Lösungen, sagen Juristen.

Gerät derzeit eine Immobilienfinanzierung in Schieflage hat der Kreditgeber der erstrangig besicherten Tranche, oft eine Bank, am wenigsten zu befürchten, denn die Senior Lender haben ihre Beleihungsausläufe in der heißen Marktphase meist niedrig gehalten. Kreditnehmer oder Mezzanine-Geber hingegen können sich eine abwartende Haltung nicht leisten, findet Martin Heuber, Leiter der

Immobilienfinanzierungspraxis und Partner bei Mayer Brown „Der Eigenkapitalgeber beziehungsweise Projektentwickler und der Mezzanine-Geber haben eines gemeinsam: Im Krisenfall wird der Senior Lender versuchen ihren Handlungsspielraum einzuschränken, denn er hat durch seine erstrangige Besicherung und den ersten Zugriff auf die Cashflows Einfluss auf Kreditnehmer und Mezzanine-Geber.“

Ein Hauptproblem der gegenwärtigen Marktphase erkennt Heuber darin, dass die Beteiligten nicht ins Gespräch kommen. „Die Akteure im Mezzanine-Bereich unterschätzen derzeit ihre Handlungsmöglichkeiten. Das gilt für Kreditgeber und Kreditnehmer gleichermaßen und schließt auch große Marktteilnehmer mit ein.“ Dabei gebe es meistens erstaunlich viele Handlungsoptionen „Regelmäßig tragen Kreditnehmer

Im Zweifelsfall bleibt nur der Blick in die Vertragsdokumentation. „Wenn der Mezzanine-Anteil einer Finanzierung unter Wasser ist, gibt es verschiedene Optionen. Welche das sind, steht in der jeweiligen Gläubigervereinbarung, die sehr unterschiedlich ausgestaltet sein kann , erläutert Bernhard Gemmel, Partner bei Baker Tilly. „Oft hat der Mezzanine-Geber ein Right of first Refusal. Das heißt, er darf den SeniorAnteil der Finanzierung selbst übernehmen.“

an allen Gesellschafter- und gesellschafternahen Forderungen bestellt wurden, die gegenüber der Projektgesellschaft ausstehen. Nachrangige Grundschulden wiederum sollen theoretisch mögliche Übererlöse aus dem Verkauf der Liegenschaft, die nicht zur Rückführung des Senior-Darlehens benötigt werden, dem Mezzanine-Geber zufließen lassen „In der Praxis fallen solche Übererlöse aber nicht selten in die Insolvenzmasse, weil die Abtretung der Rückgewähransprüche nicht greift“, erklärt Heuber.

Nachrangige Sicherheiten sind teilweise unwirksam

Eine weitere übliche Variante ist, dass der Kreditgeber bei Zahlungsverzug entsprechend höhere Zinsen verlangen kann „Seine Sicherheiten sofern vorhanden – meist eine zweitrangige Grundschuld oder die Verpfändung von Geschäftsanteilen –, kann der Mezzanine-Geber regelmäßig nur eingeschränkt oder abgestimmt verwerten“ fügt Gemmel hinzu. Ein Share Pledge etwa, also die Verpfändung von Unternehmensanteilen, mit der im Krisenfall unmittelbar die Kontrolle über die Projektgesellschaft übernommen werden kann, ist nicht automatisch wirkungsvoll.

Laut Mayer-Brown-Partner Heuber greift dieses Instrument nur, wenn Sicherungsrechte

Eine weitere Möglichkeit ist, dass der Senior-Kreditgeber den Mezzanine Lender mit frischem Kapital aus der Finanzierung herauskauft „Bei einer klassischen Bankfinanzierung ist das aus regulatorischen Gründen häufig nicht möglich aber bei Kreditfonds kommt das vor“, erläutert Baker-TillyPartner Gemmel. „Ein großer Unterschied ist in allen Fällen, ob nur Kreditauflagen verletzt wurden, oder ob schon eine Insolvenz droht, das wird dann deutlich komplexer. Wir holen in so einem Fall sofort unsere Restrukturierungs- und Insolvenzrechtsspezialisten mit an den Tisch Für die Kreditnehmer ist Zögern vor allem deswegen gefährlich, weil sich das Finden neuer Geldgeber hinziehen kann Vor der Zinswende hat eine normale Refinanzierung inklusive Zusammenstellen eines Bankenkonsortiums nach Gemmels Erfahrung rund zwei bis drei Monate gedauert. „Das nimmt jetzt deutlich mehr Zeit in Anspruch und verzögert sich zusätzlich, wenn eine finanzielle Schieflage besteht“, sagt er Für eine kurzfristige Entlastung könne gegebenenfalls eine Stillhaltevereinbarung sorgen, die die Zahlungen über einen größeren Zeitraum streckt als zuvor vereinbart wurde „Hier ist eine enge Zusammenarbeit von Rechtsberatung und Debt Advisory geboten , sagt der BakerTilly-Partner Ulrich Schüppler

EXPO REAL 2023: Besuchen Sie uns in Halle B1, Stand 120

Wie verhalten sich Nachhaltigkeit und die gewerbliche Immobilienfinanzierung bei der LBBW?

Erfahren, schnell und finanzstark: auch bei grünen Immobilien. Bereits heute verfügt die LBBW über ein grünes Immobilienfinanzierungsportfolio in Höhe von rund 9 5 Mrd EUR Damit ist die LBBW bei nachhaltigen Immobilieninvestments der privaten und institutionellen Investoren, Immobiliengesellschaften oder Wohnungsunternehmen ein verlässlicher Partner

Bereit für Neues

Als Spezialist bieten wir nicht nur maßgeschneiderte und innovative grüne Lösungen für nationale und internationale Immobilienmärkte, sondern ermöglichen, den ökonomischen Erfolg und die ökologische Verantwortung schnell und transparent miteinander in Einklang zu bringen.

www.LBBW.de/immobilienkunden

26 FINANZIERUNG IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Sie sind sich grün!

QUARTERBACK wird zum Immobilien- und Energy-Developer

Die Fusion von Immobilie mit Energie als neues Geschäftsfeld

„Der Klimaschutz kann nicht warten Deutschland muss mit hoher Geschwindigkeit den Umstieg auf erneuerbare Energien und die CO2-Neutralität im Gebäudebestand schaffen Die Immobilienbranche ist hier in der Verantwortung Die Integration von Energieerzeugung und -vertrieb in die Immobilienwirtschaft ist aus unserer Sicht der nächste logische Schritt.“

Die Immobilienbranche läuft zu Recht Sturm, der Baubranche gehen sukzessive die Aufträge aus Zulieferer stellen die Produktion ein Auf der anderen Seite herrscht in Deutschland Wohnungsmangel in großem Ausmaß, Millionen Bestandsgebäude müssen energetisch ertüchtigt werden Infrastrukturen warten auf Sanierung Die Ursachen sind so v elfältig wie bekannt: hohe Projektkosten durch rasant gestiegene Zinsen gestiegene Grundstücks- und Baukosten schmelzen L quidität und Eigenkapital um längere Projektstopps zu überbrücken, infolge nehmen Insolvenzen bei Entwicklern und im Baugewerbe zu Überregulierung Verwaltungsüberforderung mangelnde politische Kompetenz kommen hinzu – die Liste ist lang und ernüchternd

Diese Krise ist auch eine Strukturkrise der gesamten Bau- und Immobilienbranche

Die Schwere der Krise und die Verkettung aller ungünstigen externen Faktoren haben n dieser Form die wenigsten Marktteilnehmer erwartet Sie drängen jedoch in den Hintergrund, dass diese Krise auch eine Strukturkrise der gesamten Bau- und Immobilienbranche ist Man muss nicht behaupten, dass die Branche wie vor hundert Jahren arbeitet – im Gegensatz zum Rest der Volkswirtschaft, der diverse Rationalisierungszyklen durchlaufen hat Aber d e Immobilienwirtschaft muss ihre Geschäftsmodelle umstellen

Größe ist nicht alles –aber ohne Größe wird es schwer

Die QUARTERBACK Immobil en AG zählt zu den größten Playern in der Branche und hat deutschlandweit über 45 Baustellen in Betrieb Die meisten dieser Bauprojekte wurden bereits vor der Krise als Forward-Deals verkauft Es gelang durch Skaleneffekte die Baukosten an den Preisanstieg anzupassen und überdies in Verkäufe einzupreisen QUARTERBACK steht so auf der Finanzierungs- wie auch auf der Verkaufsseite sehr stabil im Markt Doch der strukturelle Druck auf die Branche ist groß Von allen Seiten ertönt deshalb der Ruf nach dem Staat Tarik Wolf, Vorstandsvorsitzender der QUARTERBACK Immobilien AG sieht das differenzierter Ja der Staat muss die Rahmenbedingungen verbessern Doch die Zinsen bleiben hoch d e Finanzierungsbedingungen werden herausfordernd bleiben und die Energiewende sich in Kosten niederschlagen Im Gegenzug müssen die Renditen für Kapitalgeber am Immobilienmarkt steigen damit Immobilieninvestitionen wieder wettbewerbsfähig werden Egal welche Erleichterungen in Form von Förderungen, Abschreibungen oder rechtlichen Erleichterungen kommen – wir werden für Renditen und Gewinne neu denken müssen Deshalb muss sich auch unsere Branche revolutionieren Für die Zukunft braucht es neue Geschäftsmodelle, QUARTERBACK geht deshalb e nen komplett neuen Weg

Wir werden für Renditen und Gewinne neu denken müssen Für die Zukunft braucht es neue Geschäftsmodelle

Fusion von Immobilien- und Energy-Development

Die Immobilie war in den vergangenen Jahren das bevorzugte Investitionsprodukt von Kapitalanlegern Aufgrund kontinuierlich steigender ESG-Anforderungen aus Politik und Gesellschaft liegt der Fokus der neuen Anlegerwelt auf erneuerbaren Energien beziehungsweise der Verbindung beider Assetklassen Es erfolgt eine Modernisierung der Immobilienwelt Das neue Geschäftsmode l ist wie so oft naheliegend Jede Immobilie braucht eine Energieversorgung Bis jetzt hat das erstaunlicherweise niemand richtig zusam-

men gedacht,“ stellt Tarik Wolf fest Doch ab sofort fusioniert QUARTERBACK Immobil en mit Energ e – und wird vom Immobilienprojekt- zum Energieentwickler Es erfolgt die Kombination der beiden Welten Einerseits die Konzeptionierung Entwick ung und Errichtung ESG-konformer Immobilien – die klassische Projektentwicklung also Die wiederum wird verbunden mit der Implementierung von Konzepten für Mieter-Hausstromlösungen mitsamt der Produktion grüner Energie in eigenen Energy-Parks Dazu hat QUARTERBACK eine sieben Gigawatt-Pipeline von Solar-Energy Parks aufgebaut Dies entspricht der Leistung von circa sechs Atomkraftwerken beziehungsweise zehn Prozent der aktuellen Photovoltaikflächen Deutschlands Der Projektumfang stellt aktuell das größte Photovoltaik-Volumen außerhalb der klassischen Energiewirtschaft dar Solarparks sind sowohl renditeseitig a s auch nach ESG-Regularien attraktive Anlageprodukte für institutionelle Investoren Mindestens genauso interessant ist ein zweiter Aspekt QUARTERBACK hat einen eigenen Netzbetreiber gegründet So können wir unseren Solarstrom faktisch direkt ohne Zwischenhändler über Mieterstrommodelle in die Immobil en bringen , so Tarik Wolf „In der Kombination mit Solarstromerzeugung wird Wohnungsbau wieder wettbewerbsfähig Dadurch erreichen Immobilienportfolios in dieser Kombination mit Energieerzeugung und -versorgung wieder wettbewerbsfähige Renditen Hinzu

kommt: Die Immobilien werden in der Bewirtschaftung klimaneutral Alle Studien und Rechenmodelle zeigen dass die Versorgung mit grüner Energie der grundhafte Weg zu klimaneutralen Objekten ist denn Spar- und Dämmmaßnahmen haben längst den Grenznutzen erreicht

Der Projektumfang stellt aktuell das größte Photovoltaik-Volumen außerhalb der klassischen Energiewirtschaft dar

Das Dominoprinzip der Transformation QUARTERBACK steht mit der Transformation erst am Anfang Der Impuls des neuen Geschäftsmodells wird viele neue Prozesse anstoßen Das Unternehmen sucht weiter geeignete Flächen für Photovoltaik Aber auch hier wird neu gedacht zum Beispiel mit dem Einsatz von Agri-Photovoltaik Bei dieser Technik können die Solarflächen weiter bewirtschaftet werden der Konflikt zwischen landwirtschaftlicher Nutzung und Energieproduktion wird aufgehoben Demgemäß investiert QUARTERBACK nicht nur in Kauf oder Pacht von Flächen, sondern auch in Agrarbetriebe selbst Bei völliger Beibehaltung der landwirtschaftlichen Produktion kann so der Shift zu nachhaltiger Landwirtschaft unterstützt werden Auch Deutschlands Dächer hat QUARTERBACK im Visier „Wir können schon jetzt KI-gestützt Gebäude analysieren und dann mit Solarpaneelen ausrüsten“, erläutert Tarik Wolf

Solarparks sind sowohl renditeseitig als auch nach ESG-Regularien attraktive Anlageprodukte für institutionelle Investoren

Dazu hat QUARTERBACK eine eigene Firma gegründet, die im großen Stil Dächer zu Solarkraft-werken umwandeln kann

Ein Aspekt jedoch sticht aus allen Folgewirkungen heraus: Durch die enge Verbindung zu institut onellen Investoren kann zum ersten Mal deren Kapital direkt für die Energiewende aktiviert werden – ein wesentlicher volkswirtschaftlicher Effekt

Die Revolution der Branche direkt mitbestimmen Tarik Wolf fasst zusammen: Die Reaktionen aus dem Markt zeigen uns, mit der Verbindung von Immobilie und Energie ein resilientes und zukunftsfähiges Geschäftsmodell entwickelt zu haben Prinzipiell steht hinter die-

sem Schritt die Integration verschiedener Wertschöpfungsbereiche Dies geschieht zurzeit schon in den Bereichen Planung-Entwicklung-Bau oder Finanzierung-Entw cklung-Bewirtschaftung w r haben das durch die Kette Energie-Entwicklung-Versorgung ergänzt “

Das Unternehmen sucht weiter geeignete Flächen für Photovoltaik

Dafür braucht es aber immer eine gewisse Unternehmensgröße, um diese Entwicklung und Innovationen stemmen zu können Die Branche insgesamt wird sich ausdifferenz eren und die Zahl der Akteure insbesondere unter den Entwicklern, wird sich reduzieren „Übrig bleiben nach der Krise Spezialisten und große kapitalund innovationsstarke Player , ist sich Tarik Wolf sicher QUARTERBACK wird dazu gehören “

Die QUARTERBACK Immobilien AG kann auf 30 Jahre Expertise bei Entwicklung und Bau von Wohnanlagen und Gewerbeimmobil en verweisen Mit der Entwicklung von Energyparks einem e genen Netzbetreiber und der direkten Versorgung von Immobilien mit grünem Strom transformiert QUARTERBACK zum Energy-Developer Das in Leipzig ansässige Unternehmen agiert mit mehr als 400 Mitarbeitern bundesweit an nahezu allen großen Immobilienstandorten und vereint dabei Projektentwicklung und Assetmanagement unter einem Dach Mit rund acht Milliarden Euro Realisierungsvolumen und über 45 aktiven Baustellen ist QUARTERBACK einer der größten Immobilienprojektentwickler in Deutschland Solarparks von circa sieben Gigawatt Leistung in Entwick ung machen den Bereich QUARTERBACK Energy auch zu einem der größten Energy-Developer der Bundesrepublik

Kontakt:

QUARTERBACK Immobilien AG

Käthe-Kollwitz-Straße 21 04109 Leipzig

Telefon: 0341 / 355 855 – 10 E-Mail: info@quarterback-immobilien de

Das QBIAG Headquarter n Le pzig © QUARTERBACK Immobi ien AG Kombination von Landwirtscha t und Photovo ta kan agen Que le: Karo ine Thalhofer / Shu terstock Eine von über 45 aktiven Baustel en der QBIAG – Pro ekt ZAM n München über 30 000 m2 Nutzfläche © QUARTERBACK mmob l en AG
Quel e: snapshotfreddy / Shutterstock Anze ge

Zeitkapseln tauchen selten wieder auf

Zeitkapseln werden immer wieder publikumswirksam versenkt Zu gezielten Bergungen kommt es aber nur selten, wenn die zugehörigen Gebäude abgebrochen werden. Ein besonderer Fund gelang jedoch auf einer Baustelle an der Berliner Kurfürstenstraße.

Gleich zwei Zeitkapseln, eine in Form eines blauen Ls, eine in Form eines orangefarbenen Rechtecks, wurden im Sommer 2021 bei der Grundsteinlegung für das Frankfurter Büroprojekt The Move versenkt. Die Kunststoffkästen orientierten sich an den Grundrissen der von Siemens Real Estate entwickelten Gebäudeteile. Hinein kamen eine Tageszeitung, Entwurfspläne, Münzen, die Replik einer historischen Urkunde sowie ein Schild mit dem Namen der De-Saint-

Exupéry-Straße, an der das Objekt liegt. Das Ganze präsentierten die Verantwortlichen bei einem Empfang mit – für die Hochphase der Corona-Pandemie – zahlreichen Gästen, darunter unter anderem der damalige Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD).

Zwar kommen viele Projekte ohne Zeitkapsel aus, und wenn eine solche vergraben wird, wird dafür nicht unbedingt so viel Aufwand betrieben wie beim The Move Dennoch werden entsprechende Ereignisse oft feierlich in großer Gesellschaft begangen

Auch die Immobilien Zeitung berichtet regelmäßig über entsprechende Veranstaltungen Weitaus weniger Aufmerksamkeit erfährt in der Regel jedoch das weitere Schicksal der Behältnisse aus Metall oder Kunststoff. Was passiert mit ihnen, wenn die über ihnen errichteten Gebäude abgerissen werden? Wie häufig werden Zeitkapseln gefunden und geborgen? Gerne wäre die Immobilien Zeitung auch einmal bei so einem Ereignis dabei gewesen und hat deshalb bei verschiedenen Unternehmen angefragt Große Teile der

Immobilienbranche scheinen sich mit dem Thema bisher allerdings nicht beschäftigt zu haben. Von einer anstehenden Bergung wusste keiner der Gesprächspartner zu berichten

Auch André Widera erklärt, dass entsprechende Funde „eher selten“ sind. Er ist Leiter Abbruchtechnik und Sprengtechnik beim Deutschen Abbruchverband, dem nach eigenen Angaben europaweit größten nationalen Verband der Abbruchbranche. Dass es so wenige Funde gibt, liege auch daran, dass bei den privatwirtschaftlichen Immobilien, die abgebrochen werden, kaum Zeitkapseln eingebaut wurden. Häufiger sei das bei öffentlichen Bauten wie etwa Schulen, Schwimmbädern oder Krankenhäusern geschehen.

Doch selbst wenn eine Zeitkapsel versenkt wurde, wird diese nur in einem kleinen Teil der Fälle gefunden. Dafür nennt Widera verschiedene Gründe. Ein entscheidender ist, dass beim Bauherrn oft kein Interesse an einer Bergung besteht. Denn ein Investor, der ein Gebäude gekauft hat und es abbrechen lässt, hat meist keinen Bezug zum ursprünglichen Eigentümer oder Nutzer

Mit einer hohen Expertise über alle Funktionen des Finanzierungsprozesses von gewerblichen Immobilien hinweg einem grenzüberschreitenden Ansatz und einer engen Zusammenarbeit mit Finanzierungspartnern realisiert die pbb komplexe gewerbliche Finanzierungen Partnerschaftlich unterstützen wir Ihre Immobilieninvestitionen und Immobilienentwicklungen

Immobilienfinanzierung so einzigartig wie Ihr Immobilienprojekt

Besuchen Sie uns auf der EXPO REAL Stand B1.420

pfandbriefbank com

Und selbst wenn eine Suche gestartet werden soll, gibt es mehrere Hindernisse „Wenn ein Gebäude abgebrochen wird, sind oft keine Unterlagen mehr vorhanden in denen vermerkt ist, wo die Zeitkapsel liegt“, berichtet Widera. Häufig sei die Lage auch gar nicht in den Plänen verzeichnet worden Zeitzeugen seien zudem meist nicht vor Ort oder nicht mehr am Leben. Ohne eine gezielte Suche ist die Wahrscheinlichkeit, eine unbeschädigte Zeitkapsel zu finden, jedoch sehr gering. Denn oft kommt bei einem Abbruch großes Gerät wie Hydraulikhämmer oder Pulverisierer zum Einsatz „Gegen so eine Fünf-Tonnen-Schere hat eine kleine Metallkiste natürlich keine Chance“, erklärt Widera. Die Zeitkapsel geht dann einfach in der großen Menge an Material unter Zufallsfunde sind anschließend noch bei der Aufbereitung mineralischer Baustoffe möglich In Brecheranlagen werden dabei Beton- oder Steinbrocken zerkleinert Vorher sortieren Mitarbeiter unter anderem Armierungseisen aus. Dabei würden auch eventuelle Teile einer Zeitkapsel wieder auftauchen. „Wenn noch etwas Brauchbares gefunden wird, wird das an den Bauherrn übergeben“, berichtet Widera. Die Chancen dafür seien jedoch eher schlecht. Falls der Wille vorhanden ist, ist es mit entsprechendem Aufwand durchaus möglich, unbeschädigte Zeitkapseln zu bergen, erklärt der Fachmann. Zu finden seien sie entweder im Fundament oder im Sockel, etwa bis zu einer Höhe von einem halben Meter Häufig befinde sich die Stelle in der Nähe des Eingangsbereichs Hier müsste das Gebäude dann mit kleinerem Gerät Stück für Stück abgebrochen werden, um den Hohlraum im Beton oder im Mauerwerk zu entdecken.

Die Zeitschriften waren sehr gut erhalten

vor einiger Zeit zurückgezogen. Das ehemalige Pressehaus, in dem schon ab den 1970er Jahren andere Nutzer immer mehr Flächen belegten, behielt sie jedoch im Bestand. An seiner Stelle entsteht nun das John-JahrHaus. In dem Ensemble sind rund 16.900 qm Bruttogrundfläche (BGF) für Büros, 800 qm BGF für Handel und Gastronomie und dazu noch 46 Wohnungen vorgesehen. Entwickelt wird der Neubau von der Jahr-Gruppe in Zusammenarbeit mit dem Projektentwickler Hamburg Team. „Es ist etwas Neues, dass wir in dieser Größe als Bauherr auftreten“, erklärt von Uckermann Sonst kauft die Gruppe Gebäude oder finanziert deren Entwicklung Die Historie des Grundstücks war nicht nur der Grund für das Abweichen von dieser Linie, sondern auch für die Suche nach einer Zeitkapsel. Dazu wäre es jedoch fast nicht gekommen: „Ich hatte nicht daran gedacht“, gesteht von Uckermann Der Immobilienverantwortliche der Jahr-Gruppe vermutete jedoch aufgrund seiner Erfahrung mit ähnlichen Projekten dass es in den 1960er Jahren eine Zeitkapsel gegeben hatte „Er meinte, es wäre einen Versuch wert.“ Konfrontiert war die Jahr-Gruppe jedoch mit verschiedenen der auch von Abbruchexperte Widera beschriebenen Problemen. So war in den Plänen nichts zu einer Zeitkapsel verzeichnet. Und noch lebende Zeitzeugen waren während der Bauarbeiten Kinder gewesen und konnten sich nicht an Details erinnern Der Immobilienverantwortliche hatte aber aufgrund seiner Erfahrung eine Vermutung, wo eine Zeitkapsel liegen könnte. Dort wurde dann vorsichtig mit dem Bagger „gekratzt“, wie von Uckermann berichtet.

Zum Vorschein kam die 35 x 34 x 10 cm große verschweißte Kupferkiste schließlich am 7. September 2021 im Eingangsbereich der Baustelle „Die Zeitkapsel lag etwa fünf Meter neben der vermuteten Stelle“, erklärt der Geschäftsführer. Sie sei relativ schnell gefunden worden. „Wir haben nicht zwei Tage gesucht.“ Das sei auch wichtig, denn mit der für die Suche benötigten Zeit sind natürlich auch Kosten verbunden, die den Bau verteuern.

Gelungen ist ein solcher Fund der Hamburger Jahr-Gruppe, als sie 2021 das frühere Constanze-Pressehaus an der Kurfürstenstraße in Berlin abbrechen ließ. Davon berichtet Geschäftsführer Adalbert von Uckermann Dass es dazu kam, hat mit der besonderen Geschichte des 2.900 qm großen Grundstücks zu tun. Dieses befindet sich seit mehr als 55 Jahren im Bestand der Familie Jahr, deren Investments die Gruppe als Family-Office bündelt. 1967 ließ John Jahr, Mitgründer des Medienunternehmens Gruner + Jahr, dort das Pressehaus errichten. Es diente zunächst als Berliner Dependance verschiedener Magazine. Darunter war auch die namensgebende Constanze, eine der ersten Frauenzeitschriften nach dem Krieg. Aus dem Mediengeschäft hat sich die Hamburger Unternehmerfamilie zwar schon

Der Aufwand hat sich jedoch gelohnt Denn in der Kiste fanden sich nicht nur Ausgaben verschiedener Zeitschriften wie Capital, Constanze, Stern, Petra und Schöner Wohnen, sondern auch eine Urkunde und ein Heft mit Geschichten und Bildern der Familie Jahr. „Die Kapsel war im Inneren vollständig trocken, der Erhaltungszustand der Zeitschriften phänomenal“, berichtet von Uckermann Während die Objekte mit direktem Bezug zur Familie an diese übergeben wurden, werden die gefundenen Magazine heute in den Büroräumen der Jahr-Gruppe ausgestellt. Zurück an ihren Fundort werden sie voraussichtlich nicht gelangen „Wir werden sie in Hamburg behalten“, erklärt der Geschäftsführer.

In Berlin wurde am 18 September auf der Baustelle an der Kurfürstenstraße jedoch eine neue Zeitkapsel versenkt Sie enthält wieder Objekte mit Familienbezug Sollte das JohnJahr-Haus in vielen Jahren einmal abgerissen werden, stehen die Chancen, die Zeitkapsel zu finden, deutlich besser als in vielen anderen Fällen. Denn diesmal wurde die Lage in den Plänen markiert Florian Hartmüller

28 ZEITKAPSEL IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Adalbert von Uckermann präsentiert mit Klaus Heldwein (Hamburg Team) sowie Ulrich Haupt und Christian Kleinfeldt (beide Jahr-Gruppe) die Zeitkapsel (v.l.n.r.). Quelle: Jahr-Gruppe
Überragende Projekte. Überragende Finanzierungen.

Investoren blicken wieder freundlicher auf den Einzelhandel

Gastronomen und Mieter aus dem Gesundheitsbereich werden für das Bild innerstädtischer Einkaufsstraßen und Einkaufszentren bestimmender.

Das hat Folgen für Investoren.

„Wo mir vorher vielleicht nur

H&M eingefallen wäre, denke ich jetzt auch an Botox to go“, sagt

Iris Schöberl, Managing Director Germany von Columbia

Threadneedle Investments

Auch wenn es im Moment kaum Deals

gebe, glaubt sie, „dass wir in der Highstreet am schnellsten ein Wiederanspringen des Investmentmarkts sehen werden“

Die Investmentfirma Columbia

Threadneedle Real Estate Partners (Columbia Threadneedle) hat ihren vierten HighstreetReport vorgelegt. Ergebnis: Seit dem ersten Report 2020 ist das Erscheinungsbild vieler innerstädtischer Einzelhandelslagen wie Geschäftsstraßen und Einkaufszentren in puncto Mieterbesatz vielfältiger geworden. Die Zahl der Mieter aus der Gastronomie hat gegenüber 2020 um 22,9% zugenommen, im Bereich Gesundheit registriert der Report eine Zunahme um 12,2%. Hierunter fallen Sanitätshäuser, Hörakustiker und Optiker Dabei fällt auf, dass Mieter aus dem Gesundheitssektor dazu tendieren sich in unmittelbarer Nachbarschaft zueinander anzusie-

deln. Columbia Threadneedle arbeitet bei dem Report mit Bulwiengesa zusammen. Insgesamt wurden 141 Städte und 145 innerstädtische Shoppingcenter in die Untersuchung einbezogen Erkenntnisse wie diese bleiben nicht ohne Folgen für Investoren. „Wir verbreitern unseren Mieterfokus Wo mir vorher vielleicht nur H&M eingefallen wäre, denke ich jetzt auch an Botox to go“, sagt Iris Schöberl, Managing Director Germany von Columbia Threadneedle Die Gesundheitsbranche hält sie für eine noch unterschätzte Mieterklientel für innerstädtische Geschäftsstraßen Allerdings sei es nicht ganz einfach, die richtigen Nutzer zu finden. „Für das Segment Gesundheit gibt es z.B. keine spezialisierten Makler. Wer ist der angesagteste Schönheitsexperte in einer Stadt, der beste Physiotherapeut? Hier sehe ich großes Potenzial für die diversen Maklerhäuser“, sagt Schöberl.

Die Vermietung an Ärzte ist für sie ebenfalls nach wie vor ein Thema, auch wenn diese in der Vermieterszene gelegentlich etwas uncharmant als „Steuerschädlinge“ bezeichnet werden Hintergrund: Die Vermietung an Ärzte ist umsatzsteuerfrei. Was zunächst einmal positiv klingt, ist es nicht unbedingt, weil im Umkehrschluss der Vermieter nicht zum Vorsteuerabzug berechtigt ist Die Baukosten und auch alle weiteren Kosten sind deshalb brutto zu kalkulieren.

„Für uns als Investoren haben Ärzte allerdings den Vorteil: Wenn es einmal läuft, sind sie sehr standorttreu“ weiß Schöberl. Das hätten sie mit Einzelhändlern gemeinsam. Die wichtigste Mietergruppe in innerstädtischen Handelslagen bleibt aber die Modebranche mit 30,9% aller Geschäfte. Gegenüber 2020 muss diese Warengruppe jedoch einen Rückgang um 2,7% oder 200 Läden hinnehmen Dennoch bleibt für Schöberl die Textilbranche eine Schlüsselbranche für Innenstädte. „Ohne den Modehandel gibt es keine Highstreet. Es gibt Geschäftstraßen mit 70% Modeanteil. Das ist zu viel. Aber Straßen mit weniger als 30% Mode wären für uns als Investor kritisch. Das ist dann Nahversorgung, aber nicht mehr Highstreet.

Mode führt, Hartwaren vor Gastronomie Warengruppen in den 1a-Lagen von 141 deutschen Städten

Der Filialisierungsgrad in den deutschen Ia-Lagen ist mit 2,8% gegenüber 2022 rückläufig Die Stadt mit dem höchsten Filialisierungsgrad in Deutschland ist Koblenz mit 81,2% Marburg hat mit 19,8% den geringsten Unter den sieben A-Städten (Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Düsseldorf, Stuttgart) ist Köln mit 72,1% führend (siehe Tabelle „Filialen prägen die Highstreet“ auf dieser Seite) In den A-Städten ist der Filialisierungsgrad auch im Gegensatz zum Gesamtdurchschnitt weiter gestiegen. Besonders aktive Filialisten waren Mister Spex, Dunkin’ Donuts, Intimissimi und Rituals. Wegen des geringen Interesses von Investoren an Geschäftshäusern hat Columbia

Threadneedle in den vergangenen drei Jahren hauptsächlich Wohnimmobilien gekauft. Der letzte Geschäftshauskauf war 2020 ein an Hunkemöller vermietetes Gebäude in Köln. Wenig später kam noch ein Fachmarktzentrum in Görlitz dazu. Schöberl kann sich aber gut vorstellen, dass die Zeit der Highstreet bald wieder anbricht „2018 hat sich das Investorensentiment geändert. Damals wurde der Onlinehandel als größte Gefahr angesehen. Corona hat diese Abneigung massiv verstärkt. Selbst Investoren, die sehr einzelhandelsaffin waren, haben den Non-Food-Einzelhandel nicht mehr angeschaut Dieser Blick auf den Einzelhandel hat sich nun aber geändert.

Refurbishment

SES Shopping-Mall KING CROSS Zagreb

BAUSTART 2024 ERÖFFNUNG 2025

Das KING CROSS in Zagreb erstrahlt ab 2025 in neuem Glanz und wird zum modernsten Shopping-Center Kroatiens Mit der Weiterentwicklung setzt SES neue Impulse für Handelsbetriebe, Gastronomie und Besuchende

SES besitzt und managt KING CROSS seit 2018. Als regionaler Treffpunkt ist die Mall bei den Menschen im Einzugsgebiet seit Jahren etabliert Attraktive Shoppartner und ein einzigartiger Branchenmix sind dabei wesentliche Erfolgsfaktoren Nun wird der Standort mit dem Komplettrefurbishment zu einer State-of-the-art Mall erweitert. Der Bau startet 2024 Während

„Wir investieren 40 Millionen Euro in die Weiterentwicklung zur modernsten Mall Kroatiens.“

der rund eineinhalbjährigen Bauzeit läuft der Mallbetrieb ungehindert weiter Modern und attraktiv wird sich die neue Mall ab Herbst 2025 präsentieren: eine neue Centermitte und ein Außenbereich mit Gastronomiezone, Erlebnis- und Kinderspielbereiche werden geschaffen. Die neue urbane Atmosphäre spiegelt die mediterrane Lebensart wider Das Shopflächenangebot wächst um rund 5.000 Quadratmeter Neueste Technik Strom aus Photovoltaik und innovative Mobilität sorgen für einen nachhaltigen Betrieb.

Zumindest empfinde ich es so.“ Noch drückt sich die veränderte Einstellung noch nicht in Transaktionen aus. Grund laut Schöberl ist das „Pricing“ Es liegen auch weniger Angebote auf den Tisch als üblich „Normalerweise bekommen wir Immobilienangebote über rund 4,5 Mrd. Euro im Monat. Jetzt bekommen wir um die 2,5 Mrd. Euro. Ich glaube, das wird sich erst ändern, wenn wir für gewisse Zeit eine stabile Zinsperspektive haben. 2023 werde darum wohl das schlechteste Transaktionsjahr seit der Finanzkrise. „Ich glaube aber, dass wir in der Highstreet am schnellsten ein Wiederanspringen des Investmentmarkts sehen werden.“ Christoph von Schwanenflug

ADRESSE: Ul. Velimira Škorpika 34, 10 090 Zagreb, Kroatien

GLA: 35.000 m²

SHOPS: ca 55

MAGNETBETRIEBE:

INTERSPAR, Decathlon, Harvey Norman, dm, JYSK Bubamara und PittaRosso

PARKPLÄTZE: 1.600

PROJEKTVERLAUF:

Eröffnung: 2002; Total-Refurbishment: 2024 – 2025

INVESTMENT: 40 Mio EUR

SES Spar European Shopping Centers Söllheimer Straße 4, 5020 Salzburg, Austria leasing@ses-european.com www ses-european.com

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 EINZELHANDEL 29 ANZ GE
© Chapm a n T a ylo
Objekt von Threadneedle: das Quartier Q6 Q7 in Mannheim. Quelle: Imago Urheber: Zoonar
© Immobi ien Zeitung; Quel e: Highstreet-Report 2023 Co umbia Threadneedle Investments in % 0 5 10 15 20 25 30 35 Sonstiges Elektro und Technik Sonstige Hartwaren Einze handelsnahe Dienst eistungen Drogerie und Gesundheit Nahrungs- und Genussmitte Gastronomie Mod scher Bedarf 30 9% 14 2% 8,7% 5,3% 9 2% 18,2% 6 6% 7 0% Stadt Filialisierungsgrad in % Dortmund 80 2 Hannover 80 2 Erfurt 74 7 Magdeburg 74,3 Dresden 73 6 Rostock 73 3 Leipzig 72 4 Köln 72 1 Nürnberg 71,3 Mannheim 70 3 Hamburg 65 9 Düsseldorf 65 5 Stuttgart 64 4 Freiburg 64,3 Frankfurt 62 9 Berlin 59 9 München 58 6 © Immobi ien Zeitung; Quel e: Highstreet-Report 2023 von Columb a Threadneed e nvestments Filialen prägen die Highstreet
der 1a-Lagen
Filialisierungsgrad

LEH-Fonds geschlossen

Mit dem Kauf eines Lidl-Markts in Meinerzhagen (NordrheinWestfalen) schließt der erste

LEH-Fonds von Hauck

Aufhäuser Lampe sein Investitionsprogramm ab

Der Fonds H&A Lebensmitteleinzelhandel Deutschland ist geschlossen. Die Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe aus Frankfurt kaufte die zwanzigste Immobilie für das Investitionsvehikel: einen Lidl-Markt mit 1.300 qm Gesamtmietfläche in Meinerzhagen (Am Bücking 2). Lidl als alleiniger Mieter ist seit 20 Jahren dort vertreten und hat einen langfristigen Mietvertrag Auf dem Grundstück befinden sich 100 Parkplätze.

Der als unter Artikel 8 eingestufte Fonds wurde 2020 aufgelegt und hat inzwischen Lebensmittelmärkte im Ankaufswert von 240 Mio. Euro eingesammelt Ein zweiter Fonds mit Immobilien des Lebensmitteleinzelhandels (LEH) ist bereits auf dem Markt Er hat im Sommer ein Kaufland-Center in Regensburg gekauft. Zusammen mit einem weiteren Markt, der vertraglich gesichert ist, beläuft sich das Investitionsvolumen von LEH-Fonds Nummer zwei schon auf rund 70 Mio. Euro.

Patrick Brinker, Head of Real Estate

Investment Management bei Hauck Aufhäuser Lampe, bezeichnet den Kauf in Meinerzhagen als außergewöhnlich. „Nicht oft ergibt sich die Möglichkeit, sich während des Transaktionsprozesses mit dem Verkäufer und Mieter an einen Tisch zu setzen und offen über die Zukunft des Standorts zu sprechen Dies sei auch möglich gewesen weil alle Parteien mit demselben Architekten zusammenarbeiteten. Christoph von Schwanenflug

FCR profitiert von Indexierung

Die Mieteinnahmen der börsennotierten FCR

Immobilien sind im ersten Halbjahr 2023 um 18% auf 19,1 Mio. Euro gestiegen (Vorjahreshalbjahr: 16,2 Mio. Euro). Als Gründe werden eine Verbesserung der Vermietungsquote auf 93,5% genannt eine Indexierung der Bestandsmieten und Zukäufe. Mit Verkäufen wurden 11,9 Mio. Euro erzielt, dabei sei ein Gewinn auf die Einkaufspreise von rund 70% entstanden. Christoph von Schwanenflug

4 October 2023 16:00

EXCLUSIVE EVENT

Gestiegene Wohnkosten könnten Handel treffen

Die Mieten in den Ia-Lagen sinken nicht mehr so stark wie 2021 und 2022 Als einen potenziellen Belastungsfaktor für den Einzelhandel und damit für Immobilieninvestoren hat Thorsten Lange, Analyst der DZ Bank, aber die gestiegenen Wohnkosten ausgemacht „Die Mieten steigen, die Zinsen für Wohneigentum auch, es fallen teure energetische Sanierungen an. Die privaten Haushalte werden in den kommenden Jahren über das Thema Wohnen stark belastet Das wird auch der Einzelhandel zu spüren bekommen“, prophezeit Lange

Bei den Spitzenmieten für Läden in Ia-Lagen zeichnet sich eine Bodenbildung ab – zumindest in den sieben größten deutschen Städten

Berlin, Hamburg, München, Köln, Frankfurt, Stuttgart und Düsseldorf. „Im ersten Halbjahr 2023 hat sich der Mietrückgang deutlich abgebremst. Es sieht so aus, als würde sich der Innenstadthandel stabilisieren , sagte

Thorsten Lange Experte der DZ Hyp für die Immobilienmärkte, beim DZ Hyp Immotalk von Heuer Dialog. Ausweislich der Daten des Marktforschers

Bulwiengesa lag das Minus in den ersten sechs Monaten nur noch bei rund 4%, 2021 und 2022 waren es noch -6% in den Top 7.

Dem Volkswirt zufolge gibt es auch enorme

Unterschiede beim Rückgang der Spitzenmieten In manchen Städten habe dieser seit 2017 bei 5% gelegen, in anderen bei 35%

Dabei stützt sich Lange auf eine Auswertung

Bastian Schweinsteiger: “Secrets of my success”

The legendary German football star will share the secrets of his monumental success. Learn from his personal journey, goals, and motivations and elevate your own aspirations with his priceless tips for reaching the very top of his profession.

von Bulwiengesa für 127 deutsche Städte. Deren Median lag bei -21%. Was die Vermietung angeht, hatte Lange eher gute Nachrichten im Gepäck. Die Vermietung von Läden in Ia-Lagen habe im ersten Halbjahr ausweislich von Daten des Maklers BNP Paribas Real Estate deutlich angezogen. Auch dabei spiele die Nachfrage in den so genannten Top 7 (Berlin etc.) eine wichtige Rolle „Die großen Städte ziehen den Markt hinter sich her und ein Teil der Vermietungen ist auf Umzüge zurückzuführen“, erklärte Lange Den im ersten Halbjahr besonders hohen Anteil von Mode am Flächenumsatz (46%) hält der Volkswirt für eine vorübergehende Erscheinung. „Ich würde bezweifeln, dass die Modebranche diesen hohen Anteil hält.“

Mietenminus in den Ia-Lagen bewegt sich zwischen 5% und 35%

Die Umsatzentwicklung im Einzelhandel ist ambivalent. Einerseits verzeichnet der Einzelhandel seit 2010 im Prinzip jedes Jahr nominal ein Umsatzwachstum. Seit 2020 ist das aber vor allem ein Resultat höherer Preise. Real stagnieren die Erlöse seit 2020 Als exemplarisch für dieses Phänomen kann der Lebensmitteleinzelhandel (LEH) betrachtet werden. Dort sind die Umsätze seit der Corona-Krise bedingt durch die Lockdowns nominal deutlich gestiegen, abzüglich der Inflation bleibt bei den Händlern aber real weniger hängen als in den Vor-CoronaJahren. Im Modehandel zeigt sich ein anderes Bild. Die Umsätze stürzten 2020 ab, gehen seit 2021 aber sowohl nominal als auch real deutlich nach oben. „Der Modehandel hat einen kräftigen Rebound erlebt, auch wenn die Umsätze noch nicht wieder an das Jahr 2019 heranreichen Verglichen mit vor Corona steht der Textilsektor also noch ein gutes Stück schlechter da“, sagt Lange. Als einen potenziellen Belastungsfaktor für den Einzelhandel hat Lange die Wohnkosten ausgemacht. „Die Mieten steigen, die Zinsen für Wohneigentum auch es fallen teure energetische Sanierungen an Die privaten Haushalte werden in den kommenden Jahren über das Thema Wohnen stark belastet Das wird auch der Einzelhandel zu spüren bekommen“, prophezeite Lange. Unklare Signale kommen von den Konsumenten. Einer Umfrage des Einzelhandelsverbands Deutschland (HDE) zufolge sagten im Sommer dieses Jahres 55% der Verbraucher, dass sie sich trotz höherer Preise für Lebensmittel nicht einschränken müssen. Die, die sich einschränken müssen, tun dies offenbar nach dem Gießkannenprinzip. Sie sparen überall ein bisschen, um ihren Lebensstil so weit wie möglich aufrecht-

Der Einzelhandel wird mit sinkenden Konsumausgaben rechnen müssen. Quelle Immobilien Zeitung Urheber: Christoph von Schwanenflug

Pop by and join our panels, events, music, food & drink and much, much more.

erhalten zu können. 33% wollen in der Gastronomie sparen, 30% bei Modeausgaben, 29% beim Urlaub, 27% bei ihrer Freizeit, 26% bei Hobbys Eine klare Tendenz sei daraus nicht abzulesen. Die Stimmung im Einzelhandel sei alles in allem nicht so schlecht, wenn auch von Branche zu Branche verschieden, liest Lange aus den Daten Eine HDE-Umfrage habe ergeben, dass Firmen der Branchen Drogerie/Kosmetik, Spielwaren, Bekleidung/Textilien und Lebensmittel mit der Geschäftslage in der Mehrheit zufrieden seien. Schlechter sei die Stimmung im Möbelhandel, bei Baumärkten und bei den Händlern für Unterhaltungselektronik. Christoph von Schwanenflug

Sarah Hoffmann, Head of Retail Investment bei JLL, gab beim DZ Hyp Immotalk ein Update zum deutschen Investmentmarkt für Einzelhandelsimmobilien „Ein Umsatz von 2,6 Mrd Euro im ersten Halbjahr liegt unter dem Schnitt der vergangenen Jahre. Dahinter verbergen sich aber 80 Transaktionen, was wiederum klar im Zehnjahresschnitt liegt“, erklärte die Maklerin. Die durchschnittlichen Volumen der einzelnen Transaktionen gehen zurück, „der Markt ist aber liquide“. Hoffmann beobachtet ein gesteigertes Interesse ausländischer Investoren, vor allem in der Nahversorgung. „Im Fachmarktbereich haben wir einen klaren Nachfrageüberhang. Zehn bis 15 Investoren bewerben sich um ein Produkt – wenn der Preis marktgerecht ist Christoph von Schwanenflug

Scheck macht das Rennen

Der Edeka-Konzern macht einen weiteren ehemaligen Real-Standort klar: Adolf Scheck übernimmt in der Mainzer Straße in Wiesbaden.

D er Edeka-Händler Adolf Scheck aus Achern (Baden-Württemberg) hat den Zuschlag für den Real-Standort in der Mainzer Straße in Wiesbaden bekommen Das berichtet die Lebensmittel Zeitung (LZ). Scheck untermaure seine Position als größter selbstständiger Edeka-Händler Deutschlands, schreibt die LZ Entwickler des Grundstücks ist BOL, ein Gemeinschaftsunternehmen von Blueorange (gehört zur Volksbank Braunschweig-Wolfsburg) und der Lüder-Gruppe aus Hildesheim BOL plant ein Mixed-UseQuartier, zu dem außer einem großen Lebensmittelmarkt Wohnungen, Büros und ein Hotel gehören. Die Erdarbeiten auf dem ehemaligen Real-Grundstück haben begonnen.

Scheck ist für Immobilienentwickler ein gern gesehener Partner. Er bekam auch schon den Zuschlag für ambitionierte Mixed-Use-Entwicklungen in Offenbach (Goethequartier) und in Frankfurt (Henninger Turm) Die Zahl der vom Edeka-Konzern übernommenen Real-Standorte wächst der Lebensmittel Zeitung zufolge damit auf 40. Kaufland habe sich rund 100 Märkte einverleibt. Christoph von Schwanenflug

30 EINZELHANDEL IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
by CTP. ct p.eu
4-6 October 2023 CTP Booth A3.410 Messe München CTP Booth A3.410
1x
Bastian Schweinsteiger: 1x World Cup winner
Champion’s League 8x Bundesliga titles
„Zehn Investoren für ein Produkt“
Fertig zum Abriss: Ehemaliger Real in der Mainzer Straße in Wiesbaden. Quelle: Immobilien Zeitung Urheber: Chr stoph von Schwanenflug

SIE KENNEN ODER BESITZEN EINE

GEEIGNETE IMMOBILIE FÜR ROSSMANN?

UNSERE ANFORDERUNGEN BEI DER DEUTSCHLANDWEITEN SUCHE NACH LADENLOKALEN:

• Standort: Städte oder selbstständige Stadtteile ab ca 6.000 Einwohner

• Innenstadt: 1A Lagen bis 1B Lagen Einzelhandelsstandorte und Einkaufscenter mit hoher Kundenfrequenz

• Gewerbegebiet: attraktive Einkaufs- und Fachmarktzentren mit umfangreichem und lukrativem Branchenmix

FLÄCHENBEDARF:

• Verkaufsfläche: ca. 400 bis 1000 m²

• Repräsentative Schaufensterfront

• Nebenräume: ca. 150 bis 200 m² (Personalraum, WC und Lager)

ROSSMANN BIETET:

• Eine hohe Mietsicherheit

• Ein partnerschaftliches Mietverhältnis

• Die Sicherheit eines eigenkapitalstarken und konjunkturunabhängigen Einzelhandelsunternehmens

• Eine attraktive Ladengestaltung

• Ein abwechslungsreiches und interessantes Produktangebot

• Eine Frequenzsteigerung durch Werbeintensität

JETZT KONTAKTIEREN

rossmann de/expansion-bundesweit oder unter +49 (0)5139/898-4681

Enchilada plant Netz von Lieferküchen

Die Enchilada-Gruppe geht neue Wege in der Liefergastronomie Für das Liefergeschäft

ihrer Lokale in Mainz wie etwa Wilma Wunder und Aposto hat das Unternehmen eine Lieferküche, im Fachjargon auch Ghost Kitchen genannt gemietet. Dies ist ein Küche, die Speisen speziell für einen Lieferdienst zubereitet. Die regulären Lokale von Enchilada werden so vom Liefergeschäft entlastet.

Die Lieferküche befindet sich in der Wallstraße 88. Die Fläche ist 450 qm groß, davon entfallen 200 qm auf die Küche und 250 qm auf Besprechungs- und Sozialräume. Enchilada hat sein Konzept Eat Tasty genannt Weitere Standorte für Ghost Kitchen seien in Verhandlung. Die Entwicklung des Konzepts soll bis 2024 abgeschlossen sein. Übergeordnetes

Ziel der Maßnahmen sei es, „das Liefergeschäft der eigenen vollgastronomischen Konzepte in Produktionsküchen“ zu bündeln. Die Lieferküchen bedienen einen Radius von jeweils 2,5 km. Christoph von Schwanenflug

Action eröffnet seine 500. Filiale

Der niederländische Non-Food-Discounter Action hat am 21. September in Düsseldorf seine nunmehr 500. deutsche Filiale eröffnet

Der Markt mit 780 qm Verkaufsfläche in der Aachener Straße 70 war zuvor eine Verkaufsstelle des Onlinehändlers Babyfachmarkt.de.

Zur Eröffnungsfeier des Standorts kam Hajir Haji, CEO von Action. Action wurde 1993 in Enkhuizen (Niederlande) gegründet und hat mittlerweile 2.250 Filialen in elf europäischen Ländern. Der Umsatz 2022 belief sich auf 8,9 Mrd. Euro. Christoph von Schwanenflug

Kilo Shop eröffnet in Bonn und Essen

Der französische Modehändler Framode, der auch hinter den deutschen Pimkie-Läden steht, hat eine neue Geschäftsidee: gebrauchte Mode zu verkaufen. Second Hand also – allerdings kiloweise. Das Konzept trägt den einleuchtenden Namen Kilo Shop. Zwei Läden wurden unlängst in Bonn (Dreieck 7) und Essen (Kettwiger Straße 22) eröffnet Das Geschäft in Bonn hat 210 qm Fläche und befindet sich in bester Einkaufslage. Der Laden in Essen hat 160 qm Fläche und wird von Pletzsch Deiter Juweliere untervermietet Das deutsche Ladennetz von Kilo Shop wächst damit auf bereits fünf Filialen (Freiburg, Göttingen, Düsseldorf) Weitere sollen folgen. JLL vermittelte die Verträge in Bonn und Essen. Christoph von Schwanenflug

ANZE GE

Lidl überflügelt Aldi Süd, Penny hat seine Lücke gefunden

Penny hat im Schnitt die kleinsten Filialen Quelle: Immobilien Zeitung

Christoph von Schwanenflug

aus Neckarsulm (1,3%). Lidl lieferte von allen Discountern 2022 am schwächsten ab. Der Hahn-Report erklärt das damit, dass Lidl stärker auf die Rendite achte Das Unternehmen habe hier und da die Öffnungszeiten der Märkte verkürzt und vorsichtiger disponiert. „Allerdings ist davon auszugehen, dass Lidl im Jahr 2023 auch aufgrund seiner großen 50-Jahre-Geburtstagskampagne umsatzseitig deutlicher zulegen wird“, hält der Report fest Die Standardgröße einer neuen Lidl-Filiale liege derzeit bei rund 1.400 qm und erreiche damit die Verkaufsflächengröße eines „klassischen Vollsortimenters“.

Der Hahn Retail Real Estate Report bringt es an den Tag: Lidl hat die anderen Lebensmitteldiscounter in puncto Flächenproduktivität abgehängt Auffällig ist der Abfall von Aldi Süd. Penny überzeugt mit seinem Markthallen-Konzept.

Die Leistungsfähigkeit der deutschen Lebensmittelsdiscounter hat sich in den vergangenen zehn Jahren sehr unterschiedlich entwickelt. Das zeigt ein Vergleich der Ausgaben

2013/14 und 2023/24 des Retail Real Estate Reports der Hahn-Gruppe. Auffällig ist vor allem die enorm starke Entwicklung von Lidl.

2012 stand der Discounter der SchwarzGruppe in puncto Flächenproduktivität rund

3.700 Euro/qm hinter Marktführer Aldi Süd, 2022 liegt Lidl 760 Euro/qm vor dem großen Konkurrenten und damit auf Platz eins des Rankings Lidl hat mit einem Plus von 61% auch das stärkste Wachstum aller Discounter hingelegt Nur Aldi Süd hat bei der Flächenproduktivität im Zehnjahresvergleich verloren (sieheTabelle„NurAldiSüdhatverloren“ aufdieser Seite) Eine Erklärung für den Verlust von Flächenproduktivität bei Aldi Süd könnte die Vergrößerung der durchschnittlichen Filialgröße um 26% auf 1.012 qm (2012: 800 qm) sein. Kein anderer Discounter hat seine Märkte in diesem Umfang vergrößert. Hahn stützt sich bei seiner Statistik auf Angaben des Marktforschers Bulwiengesa, der wiederum Daten der Firma Trade Dimensions heranziehen.

Die Größe der Filialnetze hat sich zwischen 2012 und 2022 weit weniger stark verändert als die Flächenproduktivität. Aldi Süd hat am deutlichsten ausgebaut die Vertriebs-

netze der anderen haben sich bis auf Aldi Nord nur moderat verändert (siehe Tabelle „AldiNordhatrund250Märkte weniger auf dieser Seite)

Lidl hatte 2022 (3.248) praktisch genauso viele Filialen wie noch im Jahr 2012 (3.299).

Die durchschnittliche Größe pro Verkaufsstelle ist von 820 qm auf 932 qm gestiegen. Diese Vergrößerung ging bei Lidl offenbar mit einer Aufwertung (Tradingup) des Sortiments einher Auch die Verschiebung des Filialnetzes hin zu einkommensstärkeren Wohngegenden macht sich bezahlt. Außerdem hat Lidl in Nord- und Nordostdeutschland die temporäre Schwäche von Aldi Nord ausgenutzt und viele Fans gewonnen. Lidl lag 2022 (30,1 Mrd. Euro) nur noch rund 2 Mrd. Euro hinter Aldi Nord und Aldi Süd zusammen (32,1 Mrd. Euro). 2012 betrug der Abstand noch 8,3 Mrd. Euro. Im vergangenen Jahr hat Aldi Süd gegenüber Lidl aber wieder Boden gut gemacht. Der Umsatz der Mülheimer wuchs mit 6,4% deutlich stärker als der des Unternehmens

Klassenbester in Sachen Umsatzwachstum war 2022 mit 8,9% die Rewe-Tochter Penny. „Mit dem Markthallenkonzept hat Penny eine gute Positionierung zwischen den preisorientierten Discountmarktführern Lidl und Aldi auf der einen, und Netto und Norma auf der anderen Seite gefunden, was letztlich in eine verbesserte Flächenproduktivität mündet“, heißt es im Hahn-Report Das Filialnetz sei im Vergleich zur Konkurrenz „heterogen und setze sich aus kleinen und mittelgroßen“ Märkten zusammen. Mit 744 qm habe Penny im Schnitt die kleinsten Filialen.

Lidl hat gegenüber Aldi 6 Mrd Euro aufgeholt

Auch für Netto Markendiscount verlief das Jahr 2022 mit einem Umsatzplus von 7,5% gut Mit 4.299 Filialen betreibt die Edeka-Tochter das größte Discounternetz in Deutschland „Netto arbeitet weiter an der Optimierung seines Filialnetzes und seines Sortiments“ so der Report. Vor allem die Bio-Eigenmarke Naturkind werde beworben. Norma attestiert Hahn mit einem Umsatzplus von 7,1% eine „solide“ Entwicklung. „Investiert hat Norma im letzten Jahr vor allem in die Modernisierung und Erweiterung seiner Logistikzentren.

Und noch etwas hält der Hahn-Report fest: Die Fläche des Lebensmitteleinzelhandels in Deutschland ist 2022 erstmals gesunken: um 0,4% auf 38,6 Mio. qm. Ursache: der Wegfall vieler Real-Märkte (zum Report siehe auch „Non-Food-Discounter erfreuen Hahn“ auf dieser Seite) Christoph von Schwanenflug

Aldi Nord hat rund 250 Märkte weniger Entwicklung Filialzahl Lebensmitteldiscounter

DIE NR.1 DER

DAY-SPA-BRANCHE EXPANDIERT

Jetzt Standort empfehlen!

Bereits seit 2014 revolutioniert MyWellness den deutschen Wellnessmarkt und ist seitdem Marktführer im Day-Spa-Segment Mittlerweile sind wir an neun Standorten in Nordrhein-Westfalen und Berlin mit insgesamt knapp 120 exklusiven MyWellness-Suiten vertreten, in denen unsere Gäste ungestört entspannen

können Unsere Vision eines deutschlandweit flächendeckenden Filialsystems können wir nur mit Deiner Unterstützung erreichen!

Du hast einen Standort mit Potenzial für uns? Dann scanne jetzt den QRCode, um Kontakt mit unserem Expansionsmanagement aufzunehmen

Nur Aldi Süd hat verloren Flächenproduktivität* Lebensmitteldiscounter

Zu den Standortkriterien

Non-Food-Discounter erfreuen Hahn

Hahn-Vorstand Thomas Kuhlmann hob bei der Vorstellung des 18 Hahn Retail Real Estate Reports das starke Umsatz- und Filialwachstum der Non-Food-Discounter hervor. „Allein Woolworth verzeichnete 2022 einen Umsatzanstieg von rund 40% im letzten Geschäftsjahr Mit Pepco betrete jetzt ein weiterer Filialist mit „ambitionierten Wachstumsplänen“ den Markt „Wir erwarten eine fortgesetzt starke Entwicklung des Non-Food-Discounts. Davon werden besonders Fachmarktzentren profitieren, da sie solche Formate beherbergen. Im Gegensatz dazu haben Shoppingcenter und innerstädtische Geschäftshäuser mit einem höheren Anteil an mittleren bis

höheren Preissegmenten das Nachsehen“, ist Kuhlmann überzeugt. CBRE schätzt den Einzelhandelsimmobilienmarkt als robust ein Während der Investmentmarkt im 1. Halbjahr 2023 einen Rückgang um 64% auf 13 Mrd Euro hinnehmen musste, sank der Geldumsatz für Einzelhandelsimmobilien nur um 37% auf 2,3 Mrd Euro. „Der Einzelhandel hat unter den etablierten Assetklassen noch am besten performt“, sagt Jan Schwarze, Team Leader Research bei CBRE CBRE liefert wie Bulwiengesa und das EHI Retail Institute Beiträge zum Report (lesen Sie dazu auch „Der Handelstöhntüber zu hohe Mieten , IZ38/23) Christoph von Schwanenflug

32 EINZELHANDEL IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Unternehmen 2012
Euro/qm 2022 in Euro/qm Entwicklung in Prozent Aldi Nord 5.510 6.720 22,0 Aldi Süd 9.640 8.770 -9,0 Netto 4.020 4.990 24 1 Penny 4.590 6.060 32 0 Norma 3.080 4.290 39 3 Lidl 5.920 9.530 61,0 *Umsatz Euro/qm brutto © Immobilien Zeitung; Quelle: Hahn Retail Real Estate Report 2013/14 und 2023/24
Urheber:
in
Unternehmen 2012 2022 Entwicklung in
Aldi Nord 2 477 2.218 -10 4 Aldi Süd 1 807 1.997 10 5 Netto 4 093 4.299 5,0 Penny 2 305 2.135 -7,2 Norma 1 279 1.336 4,4 Lidl 3 299 3.248 -1,5 © Immobilien Zeitung; Quelle: Hahn Retail Real Estate Report 2013/14 und 2023/24
Prozent

JOB & KARRIERE

NETZWERKGRÜNDUNG Der Bauindustrieverband will die Sichtbarkeit von Frauen am Bau erhöhen. Seite 34

BERUF UND FAMILIE Bei der Mitarbeitergewinnung können spezielle Angebote junge Väter ins Unternehmen locken. Seite 35

STUDIUM Die Hochschulen bereiten Nachwuchskräfte in der Ausbildung auf den Umgang mit KI-Tools vor. Seite 36

BAUKRISE Im Interview warnt Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau, vor den möglichen Folgen von Stellenabbau. Seite 38

Invest in your career.

Traut Euch auf die Bühne!

Immer wieder wird beklagt, dass bei Fachveranstaltungen in der Immobilienwirtschaft zu wenige Rednerinnen und Referentinnen zu sehen und zu hören sind. Schuld daran haben nicht allein die Organisatoren der Branchenevents, sondern auch die Frauen selbst – sie sagen zu oft nein. Dabei profitieren von mehr Diversität auf den Bühnen alle Die Agenda der Branche mitbestimmen

Das Konferenzprogramm der Expo Real wird in diesem Jahr von 440 Branchenakteuren bestritten. Sie werden bei Vorträgen und bei Expertentalks auf den Bühnen zu sehen und zu hören sein. 120 von ihnen werden Frauen sein. Das ist eine Quote von rund 27% Nun ließe sich behaupten, das entspräche eben ungefähr dem Frauenanteil in der Branche. Doch das hieße einen Schwachpunkt der Immobilienwirtschaft mit einem anderen zu rechtfertigen. Denn: Gemischte Gruppen liefern besser ab. Sie bringen unterschiedliche Ideen und Sichtweisen ein, verschiedene Erfahrungen und Hintergründe sorgen für Vielfalt. Davon profitieren sowohl die Zuhörer als auch die Diskutierenden. Divers besetzte Panels – übrigens auch altersmäßig –sorgen für kreativere Ansätze und neue Lösungen.

Für die Rednerinnen selbst gilt: Der Platz in einem Panel kann die Karriere unterstützen. Wer sein fachliches Wissen öffentlich unter Beweis stellt, wird als Expertin für seine Themen wahrgenommen Dieser Ruf kann neue Karrieremöglichkeiten eröffnen. So sieht das Isabella Chacón Troidl. Sie hält seit Jahren regelmäßig Vorträge bei Veranstaltungen aller Art und in digitalen Formaten. Im Januar ist sie zur Vorsitzenden der Geschäftsführung bei BNP Paribas Real Estate Investment Management (BNPP Reim) aufgestiegen Sie will sich als Entscheiderin der Branche auf der Bühne auch als Rollenmodell für junge Berufseinsteigerinnen präsentieren „Frauen in der Immobilienbranche müssen sichtbarer werden Ohne Sichtbarkeit fehlen den Young Professionals Vorbilder. Zudem ist Diversität für unsere Branche unglaublich wichtig“, sagt

sie Bei ihren Auftritten gibt sie nicht nur ihr Wissen zu Transaktionen mit ausländischen Investoren wieder, sondern spricht auch zu ESG (Environmental Social Governance) und Social Impact und beschäftigt sich mit Werten in Unternehmen „Als Sprecherin habe ich die Möglichkeit Impulse zu setzen die Branche weiterzuentwickeln und Diskussionen anzustoßen Man kann die Agenda mitbestimmen“ sagt Chacón Troidl Wenn sie sich vor einem Auftritt mit einem Thema beschäftigt, überdenkt sie jedes Mal ihre eigenen Thesen. „Nur wer sich selbst hinterfragt, entwickelt sich weiter.“ Sie schätzt den Diskurs mit anderen Teilnehmenden auf der Bühne und in den Gesprächen im Nachgang – gerade auch mit Frauen.

Werden Sie Teil des Teams der pbb invest.

Die Deutsche Pfandbriefbank AG sucht für ihr neues Geschäftsfeld im Real Estate Investment Management Fachleute und Führungskräfte mit exzellentem Branchen-Knowhow

„Von anderen Entscheiderinnen kann man unglaublich viel lernen“, sagt sie. „Man bekommt Gelegenheit, mit Menschen in den Austausch zu treten, die einem im normalen Berufsleben vielleicht nie über den Weg laufen würden. Das öffnet auch Türen für Kollaborationen, etwa mit Start-ups und Proptechs.“

Damit sich die Akteurinnen aus allen Disziplinen der Branche in den kommenden Jahren noch weiter vernetzen, hofft sie, dass eine wachsende Anzahl von Frauen auf den Bühnen dazu führt, dass sich noch mehr von ihnen trauen, diesen Schritt zu gehen. Denn damit sich die Geschlechter bei Panels durchmischen, müssen die Frauen selbst die Initiative ergreifen und ihre Bereitschaft für einen Bühnenauftritt kommunizieren.

Sie möchten von Tag 1 an dabei sein? Dann informieren Sie sich auf der Expo Real in Halle B1, Stand Nr 420 und bewerben Sie sich über unsere Karriereseite: pfandbriefbank com/karriere

KundenberatungImmobilienbereiche

WertermittlungundGutachtenerstellung

Asset-Management

WirbietenabwechslungsreicheHerausforderungen,stetigeWeiterbildung, starkeZusammenarbeitinhochmotiviertenTeamsundguteWork-Life-Balance

WirfreuenunsaufIhreBewerbungunter: www.taunussparkasse.de/karriere

IMMOBILIEN ZEITUNG
28 9 2023 Ausgabe 39-40/2023 Se te 33
Ein Auftritt vor Fachpublikum kann die Karriere vorantreiben. Quelle: stock.adobe.com Urheber Gorodenkoff » Seite 34 ANZE GE WirsuchenVerstärkungfür
unsereTeamsindenBereichen:
Offene Stellen besetzen & Sichtbarkeit steigern izjobs de
ANZE GE

Traut euch auf die Bühne!

» Fortsetzung von Seite 33

„Was sicherlich hilft, ist eine starke Präsenz auf Linkedin“, rät Chacón Troidl. Wer regelmäßig online auf seine Positionen aufmerksam macht, zeigt Wissen zu einem Thema und wird mit der Zeit als Experte für diese Inhalte wahrgenommen Weil die Plätze am Mikrofon häufig über persönliche Empfehlungen vergeben werden, seien außerdem ein Engagement in Berufsverbänden und Gespräche bei Netzwerkveranstaltungen hilfreich. So können Referentinnen zudem schon früh erfahren, für welche Events noch Redner gesucht werden „Wenn man der Meinung ist, dass man zu einem Thema einen echten Mehrwert stiften kann, dann kann es auch richtig sein, einfach mal beim Veranstalter anzufragen. Auch die freuen sich über Impulse“, sagt Chacón Troidl.

Damit dies nicht willkürlich wirkt, sei die Passgenauigkeit einer Veranstaltung wichtig. „Wenn das Thema passt, dann kann man getrost zusagen Aber man sollte schauen, wie relevant die Veranstaltung für einen selbst ist sonst kommt man schnell in eine Lage, wo die eigene Teilnahme etwas beliebig wirkt“, warnt die CEO.

Dass Veranstalter oft gar nicht wissen, welche Frauen als Gesprächspartnerinnen für bestimmte Bereiche infrage kommen, weiß Anne Tischer. Als Vorsitzende des Vereins Frauen in Führung (FiF) wird sie regelmäßig nach Empfehlungen gefragt und gibt Tipps, wer aus ihrem Netzwerk zu einem Thema sprechen könnte. Auf diese Nachfragen hat der Verein reagiert und im März auf seiner Webseite einen Speakerinnen-Pool eingerichtet. Die Plattform gibt Frauen die Möglichkeit, sich in kurzen Portraits selbst vorzustellen und Kontaktdaten zu hinterlegen, sodass Veranstalter direkt auf sie zukommen können. Neben Angaben zum beruflichen Werdegang und zur fachlichen Expertise wird

deshalb auch die Motivation der Referentinnen abgefragt. „Mehr als 80% von ihnen haben bisher angegeben, die Transformation der Branche in Gang setzen zu wollen – sei es in Bezug auf ihre Nachhaltigkeit, auf die Digitalisierung oder auf die Diversität“, berichtet Tischer Etwa ein halbes Jahr nach dem Start präsentieren sich auf der Webseite knapp über 100 Expertinnen, die ihre Thesen bei Events

GREYSTAR SAGT MOIN!

Wir eröffnen ein neues Gebäude in Hamburg und suchen für Frühjahr

2024 einen Property Operations Manager, Maintance Manager, Leasing Associate und Property Accountant

weitertragen wollen. Rund 50 weitere Bewerbungen bearbeitet das FiF-Team noch. „Mit dem Pool wollen wir uns bewusst an alle Frauen aus der Bau- und Immobilienwirtschaft richten. Auch an die, die Teil der Branche sind, aber nicht operativ an den Immobilien arbeiten, sondern sich mit Themen wie Personalgewinnung, Führung und Unternehmenskultur beschäftigen Denn auch diese Themen treiben die Branche voran“, sagt Tischer. Die Hürde, eine Bewerbung einzureichen, will der Verein möglichst niedrig halten. Deshalb steht die Plattform auch interessierten Frauen offen, die noch keine Erfahrung mit Vorträgen gemacht haben.

Der Verein Frauen in der Immobilienwirtschaft bietet ebenfalls einen Pool mit Sprecherinnen. „Aktuell sind 33 Referentinnen bei uns gelistet“, erzählt Geschäftsstellenleiterin Wiebke Schmidt. Der Pool werde ständig erweitert. Der Verein richtet selbst jährlich zahlreiche Veranstaltungen in verschiedenen Formaten aus und bietet seinen Mitgliedern so die Möglichkeit, Fachseminare zu leiten und Vorträge zu halten Schmidt sieht darin eine Chance für die Frauen, sich national und international einen Namen zu machen und sich zu vernetzen.

Das Verzeichnis des Vereins nutzt zum Beispiel Xenia Krause-Dünow für sich. Als Inhaberin der Personalberatung Fits for Future ist sie auf ein breites Netzwerk angewiesen und tritt deshalb bei ganz unterschiedlichen Branchenevents auf „Ich sammele gern viel Wissen ein, sortiere und strukturiere es und teile es dann mit der Welt“, sagt sie Nach Jahren auf der Bühne weiß sie aber auch, dass immer wieder etwas schiefgehen kann, etwa durch Zeitdruck bis zum nächsten Termin oder bei Problemen mit der Technik. Damit in diesen Fällen kein Stress aufkommt, bereitet Krause-Dünow jeden Auftritt akribisch vor. Dafür versetzt sie sich in die Zielgruppe der Veranstaltung und überlegt, mit welcher Motivation die Zuhörer an dem Event teilnehmen. Das helfe ihr dabei, ihre Präsentation so zu gestalten, dass die Inhalte für das Publikum verständlich sind und die Zuhörer einen Nutzen aus ihnen ziehen können. Kurz vor dem Auftritt geht sie ihren vorbereiteten Text dann noch einmal in Gedanken durch und überlegt, wo sie sich hinstellen und ob sie sich viel bewegen wird. „Ich beobachte dann das Publikum und denke nach, ob ich es in den Vortrag mit einbeziehe“, sagt KrauseDünow.

Besser bauen mit Frauen

So sehen Panels idealerweise aus: gemischt. Hier die Gesprächsrunde „Die Stadt braucht neue Zielgrößen beim Kongress Quo Vadis 2023. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber Friedhelm Feldhaus

„Mit der Zeit bekommt man zwar Routine, aber jeder Auftritt ist aufregend und anders“, sagt sie Lampenfieber spüre sie trotz langjähriger Erfahrung noch immer vor jedem Auftritt. „Und das ist auch gut so. Denn das ist das notwendige Adrenalin, welches man braucht um wirklich gut zu sein.“ Janina Stadel

Das Verzeichnis von Referentinnen von FiF gibt es unter www.frauen-infuehrung.info/speakerinnen (QR-Code oben), Frauen in der Immobilienwirtschaft listet unter immofrauen.de/ referentinnen (QR-Code unten) Referentinnen auf

Der Bauindustrieverband ruft ein Frauennetzwerk ins Leben Frauen am Bau müssten besser wahrgenommen und zahlreicher werden. Bundesbauministerin Klara Geywitz, die die Schirmherrschaft übernommen hat, sieht Frauen als Qualitätsmerkmal – weil gemischte Teams besser arbeiten.

Ganze 13% der Beschäftigten in der Bauwirtschaft sind weiblich – es gibt also Luft nach oben. Und zwar sowohl in Sachen Gleichstellung als auch mit Blick auf den Fachkräftebedarf, findet der Bauindustrieverband. Mit einer in der vergangenen Woche offiziell gestarteten Initiative will er Frauen für Berufe in der Bauwirtschaft motivieren und die, die schon da sind, besser miteinander vernetzen. Die Situation sei völlig inakzeptabel und unklug, sagte Bauindustriehauptgeschäftsführer Tim-Oliver Müller in Berlin bei dem Treffen der Initiative mit dem Namen Frauen Netzwerk Bau. Der Bau sei die Branche, die Zukunft gestalten solle. „Wir müssen ganz viele junge Frauen begeistern, zu uns zu kommen“, sagt er.

Das Netzwerk will Workshops anbieten, den Austausch fördern und Nachwuchskräfte mit Mentoringprogrammen gezielt unterstützen. Außerdem sollen weibliche Erfolgsgeschichten aus der Baubranche sichtbarer und bekannter werden. Auch dazu diente die Auftaktkonferenz in der Landesvertretung Brandenburg in Berlin. Mehrere weibliche Führungskräfte, unter anderem von Goldbeck

und Eurovia berichteten von ihrem Werdegang und beruflichen Alltag. Das Interesse von Unternehmen sei enorm, bekräftigte Müller. Die Arbeit aufgenommen hat das Bündnis zum Weltfrauentag am 8. März, seitdem haben sich bereits gut 270 Frauen zusammengefunden. Die Schirmherrschaft hat Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) übernommen. Dass die Branche männerdominiert ist, sei bekannt, sagte die SPD-Ministerin. „Neu ist,

dass das als Problem gesehen wird “ Für Geywitz ist die Situation nicht nur wegen der Beschäftigtenlage brisant. Frauen beeinflussten die gebaute Umwelt mit, merkte die Ministerin an Städte für Männer die von Männern geplant sind, seien nicht mehr gefragt. Vielmehr erzielten gemischte Teams, auch und gerade am Bau, die besseren Ergebnisse. „Frauen sind kein Notpflaster gegen den Fachkräftemangel, sondern ein Qualitätsmerkmal. Kristina Pezzei

ANZE GE 34 JOB UND KARRIERE IMMOBILIEN ZEITUNG 28.9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Bundesministerin Klara Geywitz (SPD) spricht zum Auftakt Quelle: Immobilien Zeitung Urheberin: Kristina Pezzei
S C A N M I C H U N D S E N D E U N S D E I N E B E W E R B U N G

Angebote für Väter

Teil des Employer Brandings

Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist nicht nur Müttern wichtig. Doch Unternehmen, die sich Familienfreundlichkeit auf die Fahne schreiben, nehmen bei ihren Initiativen oft nur Frauen in den Blick. Dabei beziehen auch Väter ihre familiäre Situation in die Karriereplanung mit ein. Entsprechende Angebote durch den Arbeitgeber können sie als Mitarbeiter binden oder sogar als Bewerber anlocken.

Unternehmen – ganz unabhängig von der Branche – rühmen sich gerne einer tollen Vereinbarkeit von Familie und Beruf Der Eindruck der Belegschaft ist oft ein anderer. Dass es hier Nachholbedarf gibt, nehmen nicht nur junge Mütter, sondern auch Väter wahr. In einer repräsentativen Umfrage von Prognos und dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gaben 63% der Unternehmen an, sehr väterfreundlich zu sein – die Einschätzung der angestellten Väter selbst liegt mit 38% deutlich darunter. Auch Andreas Seltmann schätzt die Lage eher negativ ein. Er ist Experte für Väterfreundlichkeit bei dem Dienstleister und Think-Tank Berufundfamilie. Das Unternehmen begleitet Firmen bei der Umsetzung einer nachhaltigen familien- und lebensphasenbewussten Personalpolitik. Zusätzlich vergibt der Dienstleister ein Zertifikat für familienfreundliche Unternehmen.

Aus vielen Gesprächen mit Klienten weiß Seltmann: Viele Arbeitgeber haben Väterfreundlichkeit noch gar nicht auf dem Schirm. „HR-Abteilungen und Unternehmer gehen davon aus, dass eher Mütter den Großteil der Elternzeit stemmen und in Teilzeit arbeiten“, sagt Seltmann. Das ist auch tatsächlich noch so: In den meisten Familien herrscht jene traditionelle Aufgabenteilung –oft aus finanziellen Gründen. So arbeiten zum Beispiel nur 7,4% der Väter in Deutschland in Teilzeit. Bei den Müttern sind es 67,8%, zeigt eine Auswertung der HansBöckler-Stiftung mit Daten aus dem Mikrozensus 2021. Damit sich das ändert, sind nicht nur Mitarbeiter:innen, sondern auch Unternehmen gefragt. Die müssen der Belegschaft nämlich zeigen: Wir unterstützen euch, wenn ihr für die Familie da sein wollt. Dass diese Unterstützung längst nicht selbstverständlich ist, hat Marco Herzog erfahren. Der 44-Jährige stieß auf verwunderte Blicke, als er bei seinem alten Arbeitgeber vor neun Jahren den Antrag auf Elternzeit eingereicht hat. „Da wurden noch Fragen gestellt wie: Muss das jetzt sein? Aber ja, es musste und ich habe mich durchgesetzt.“ Bei der Geburt seines zweiten Kindes lief es besser.

um Müttern und Vätern eine gute Arbeitsumgebung zu bieten. Allgemein hat Herzog den Eindruck, dass die Immobilienbranche recht familienfreundlich aufgestellt ist. „Ich habe zwar keine große Stichprobe, aber aus meiner Erfahrung und der meiner Bekannten und Kollegen kann ich sagen: Das läuft schon ganz gut.“ Für die Zukunft wünsche er sich noch, dass Arbeitgeber im Allgemeinen Väter stärker ermuntern, Teilzeit oder eine längere Elternzeit zu nehmen – wenn sie es möchten „So kämen vielleicht noch mehr auf den Gedanken Auch diejenigen, die sich bislang noch vor der Frage nach Teilzeit scheuen“, sagt Herzog

So ein Engagement befürwortet auch Experte Seltmann „Es geht letztlich immer um Elternfreundlichkeit. Mütter und Väter sollten deshalb nicht unterschiedlich behandelt werden. Auf individuell andere Bedürfnisse sollten Arbeitgeber aber trotzdem eingehen.“

Unternehmens an den Tisch gesetzt Ein Problem: Am Standort gibt es zwar eine Kita für die Kinder der Mitarbeitenden. Aber die öffnet erst um halb neun Und dann schaffen es die Väter oft nicht, rechtzeitig im ersten Meeting des Tages zu sein, oder es muss doch wieder die Mutter zur Kita fahren. Seltmann vermittelte zwischen Vorstand und dem Netzwerk. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Seit dem Gespräch gilt die interne Policy, dass kein Meeting vor neun Uhr angesetzt werden darf, damit auch wirklich alle die Chance haben, dabei zu sein – und zwar ohne Stress Auch kleine Veränderungen können also Großes bewirken Wer Väter aber nachhaltig zu längeren Elternzeiten motivieren will, der muss nicht nur tiefer in die Trickkiste, sondern vor allem auch tiefer in die Kasse greifen. „Egal wie elternfreundlich Arbeitgeber sind am Ende

sind es oft die unterschiedlichen Gehälter die Paare zur Entscheidung führen, dass Mama länger zu Hause bleibt und Papa arbeiten geht“, sagt Seltmann Dieses Dilemma wurde auch in der jüngst politisch und medial hochgekochten Elterngelddebatte wieder gewälzt Eine Lösung für Arbeitgeber kann darin bestehen, frischgebackenen Müttern und Vätern ein paar Monate Elternzeit zum vollen Gehalt zu ermöglichen. „Denn nur wenn Paare keine Geldsorgen haben, können sie wirklich frei über die Aufteilung der Elternzeit entscheiden“, sagt Seltmann Zusätzlich solle jedes Unternehmen auf Gleichbezahlung von Mann und Frau achten. Angebote wie die Elternzeit zum vollen Gehalt können den Ausschlag geben – zum Beispiel bei der Suche nach Fachkräften. Laut Prognos-Studie denken 40% der befragten Väter darüber nach den Arbeitgeber zu

Familienfreundlichkeit ist oft ausschlaggebend bei der Jobwahl

Kurz nach seinem Wechsel zur Immobilienberatung JLL wurde sein heute sechsjähriger Sohn geboren. „Diesmal war der Elternzeitantrag gar kein Problem“ erinnert sich Herzog. Nach der Elternzeit stieg seine Frau wieder in Teilzeit ein, er arbeitete Vollzeit –bis zum Jahr 2019 Als eine Oma der Kinder verstarb, entschloss sich das Paar, kürzer zu treten; die Großmutter hatte das Elternpaar stark unterstützt. Kurz vor dem Entschluss hatte Herzog intern die Abteilung gewechselt, er ist nun in der Rechnungsstellung. Sorgen hatte Herzog keine vor dem Gespräch mit seinem Chef. Der ist nämlich selbst Vater und stimmte sofort zu. „Wir haben uns hingesetzt und geplant, wie ich meine Aufgaben weitermache und ob ich etwas abgeben muss.“ Letztlich war das nicht nötig, weil er noch neu in der Abteilung war. Es ging dann darum, wann er arbeitet und wie er sich die Aufgaben einteilt. Seitdem arbeiten Herzog und seine Frau beide 30 Stunden die Woche Aus Sicht des 44-Jährigen ist eine offene Kultur, wie er sie bei JLL erlebt, entscheidend,

Allgemeine Unterstützung können Arbeitgeber zum Beispiel schon einfach über flexible Arbeitszeiten und eine freie Wahl der Büro- und Homeofficetage bieten. So macht das auch Gundlach Bau. Zusätzlich ist eine vom Unternehmen initiierte Kita ans Büro angeschlossen Die Mitarbeiter können ihre Kinder dort vor der Arbeit zur Betreuung abgeben. Wenn es mal nicht anders geht, gibt es auch ein ElternKind-Büro, in dem Mitarbeiter ihren Aufgaben nachgehen, während sie ein Auge auf ihre Kinder haben, denen dort Spielzeug zur Verfügung steht. Solche Verbesserungen kommen allen Eltern zugute. Manchmal haben Väter aber eben doch andere Fragen oder Herausforderungen als Mütter. Oder sie wollen sich lieber mit anderen Vätern austauschen, weil sie denken, dort besser verstanden zu werden Dann kommen Väternetzwerke ins Spiel. „In solchen Gruppen können Väter innerhalb der Belegschaft Gedanken austauschen und Initiativen anstreben“, erklärt Seltmann Von allen Initiativen, die es bei Arbeitgebern gibt, geht das Väternetzwerk oft als letztes an den Start, weiß der Berufundfamilie-Experte. „Wenn es keine Enthusiasten gibt, die den aktiven Austausch suchen und verfestigen, klappt das nicht“, erklärt er.

Personaler müssen aber nicht auf die Initiative der angestellten Väter warten. Sie können auch selbst aktiv werden Seltmann empfiehlt, zunächst eine Infoveranstaltung anzubieten Auf dieser könnten zum Beispiel Gastredner über Väterfreundlichkeit sprechen So sieht die Personalabteilung auch gleich, wie viele Mitarbeiter wirklich Interesse an dem Thema haben Und sie können im Nachgang die Besucher auf die Gründung eines Väternetzwerks ansprechen und dessen Entstehung begleiten

Bei JLL gibt es ein solches organisiertes Netzwerk nicht. Herzog vermisst es aber auch nicht. Stattdessen bindet JLL den PME-Familienservice ein Der Dienstleister steht Arbeitgebern unterstützend zur Seite, der Service richtet sich aber explizit an die Arbeitnehmerschaft.

Den Gesprächen der Väter im Netzwerk sollten dann aber auch Taten folgen, rät der Experte Seltmann hat sich zum Beispiel vor kurzem mit dem Väternetzwerk eines großen

wechseln, um Beruf und Familie besser vereinbaren zu können. 10% haben den Job laut eigener Angabe deswegen schon gewechselt Statt viel Geld in andere Benefits zu investieren, könnte in einem Entgegenkommen hier also womöglich für viele Unternehmen ein Hebel liegen um Beschäftigte länger an sich zu binden.

Die Autorin: Jennifer Garic ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 JOB UND KARRIERE 35
Eltern-Kind-Büros werden von Vätern und Müttern gleichermaßen genutzt. Quelle: stock.adobe.com, Urheber standret
sind nur selten
ANZ GE Weil Nachhaltigkeit kein Ziel, sondern Deine Haltung ist. Starte Deine Karriere als Praktikant*in, Duale*r Student*in oder Trainee bei einem der innovativsten globalen Assetmanager für Real Estate und Renewables Bitte sende uns Deine Bewerbung über unser Onlinebewertungsportal commerzreal com/karriere zu Deine Ansprechpartnerin ist Selina Pfeiffer: T +49 611 7105-4514 / M +49 151 11825202 / selina pfeiffer@commerzreal com Commerz Real AG Friedrichstrasse 25 65185 Wiesbaden Wir freuen uns auf Dich! Werde jetzt Teil des Teams!

Hochschulen bereiten die Studenten

auf eine Zukunft mit KI vor

Künstliche Intelligenz ist auf dem Vormarsch – auch in der Immobilienwirtschaft. Die Einsatzgebiete sind zwar noch begrenzt, aber der Hochschulnachwuchs lotet schon einige Möglichkeiten aus In vielen Studiengängen gehört der Umgang mit der neuen Technik inzwischen zum Alltag So sollen Studierende schon während ihrer Ausbildung die Möglichkeiten und Grenzen von KI-Tools im Berufsalltag kennenlernen

Besonders große Bauprojekte sind heute schon hochdigital. Ob in der Planung, im Bauprozess oder in der Abnahme: Es läuft nichts mehr ohne entsprechende Software, digitale Protokolle, das Internet of Things und Co. Nun könnte mit KI-Chatbots wie ChatGPT in der Immobilienwirtschaft die nächste Ausbaustufe starten An den Hochschulen werden Studenten schon während ihrer Ausbildung auf den Umgang mit der künstlichen Intelligenz (KI) vorbereitet. An der Universität Wuppertal hat die wissenschaftliche Mitarbeiterin Ariane Deghan am Lehrstuhl Konstruieren und Entwerfen im Sommersemester ein KI-Projekt mit Bachelor- und Masterstudierenden durchgeführt Die Masterstudenten sollten mit KI-Werkzeugen einen architektonischen Entwurf erarbeiten. Die Bachelor-Studenten sollten alles händisch machen Die Frage war: Kann KI den Menschen im kreativen Prozess der Architektur ersetzen? Die Antwort: Eher nein. „KI ist gut darin, Inhalte zu finden, zu strukturieren und neu zusammenzufügen“, sagt Deghan. „Aber wir möchten neues Wissen schaffen und nicht Bestehendes wiederholen.“ ChatGPT und Co. sind also bisher eher für Fleißarbeit zu gebrauchen Oder wie Deghan es ausdrückt: „Es fühlt sich an wie ein Kollege, der nie müde wird, mit mir über das Thema, an dem ich sitze, zu sprechen und mich dabei zu unterstützen, die vielen losen Gedankenstränge zu sortieren.“

Die Wissenschaftlerin erhofft sich besonders bei einfacheren Projekten in Zukunft KIUnterstützung – zum Beispiel bei Gewerbeimmobilien und Reihenhäusern Bereits

jetzt gibt es Programme, die mit einem Klick eine Vielzahl an funktionierenden Grundrissvarianten anbieten , sagt Deghan „Die Aufgabe des Menschen ist es dann auszuwählen, anzupassen und vielleicht mit den Ergebnissen anderer spezialisierter KIs zu verbinden.

Dieses Wissen vermitteln Deghan und ihr Team den Student:innen und ermutigen sie

KI-Anwendungen zu testen. Verbote gibt es keine: „Warum sollten wir vollkommen aussichtslos versuchen etwas zu verbieten, was es ja bereits gibt und was ganz offensichtlich hilfreich ist?“, sagt Deghan. „Ich schaue sehr optimistisch auf diese neuen Möglichkeiten und appelliere an die Student innen diese auch zu nutzen.“

Die Grenzen der KI kennen die Student:innen aber auch. Denn in den Seminararbeiten geht es dem Lehrstuhl im Kern nicht um das Zusammenfassen oder Wiederholen bestehenden Wissens, sondern darum, neue Wege zu beschreiten. „Da kann ChatGPT punktuell assistieren mehr aber auch nicht“ sagt Deghan Verena Rock sieht das ähnlich. Sie ist Direktorin des Instituts für Immobilienwirtschaft und -management (IIWM) und Professorin für Immobilieninvestment und -portfoliomanagement an der Technischen Hochschule Aschaffenburg. Auch bei Rock nutzen die Student:innen im Unterricht ChatGPT und werden an KI herangeführt. Einsatzmöglichkeiten gibt es aus ihrer Sicht besonders bei Markt- und Standortanalysen sowie in der Immobilienbewertung und bei CashflowAnalysen. Ihre Student:innen dürfen KI auch bei Seminararbeiten verwenden, müssen aber eine ehrenwörtliche Erklärung abgeben, also bescheinigen, dass sie wissenschaftlich korrekt vorgegangen sind.

Besonders weit sind die Ideen und Experimente an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst (HAWK) in Holzminden Dort unterrichtet Jan Christian Schlüter als Professor am Lehrstuhl für Real Estate Economics und Estate Management

Die Hochschule betreibt die sogenannte „Hawki“, eine Internetseite auf der die Student:innen und Mitarbeiter kostenlos eine ChatGPT-ähnliche KI nutzen und Erfahrung sammeln. Schlüter ermuntert seine Studentenschaft sogar dazu, solche Hilfsmittel auch für Seminararbeiten zu nutzen. „Da die Student:innen von mir individuelle Datensätze erhalten und an aktuellen wissenschaftlichen oder praktischen Fragestellungen arbeiten, eignet sich ChatGPT zur Unterstützung der Studierenden, aber eben nicht zum kompletten Erstellen der eigenen Arbeitsleistung “

Der Professor mahnt auch zu Vorsicht bei der Literaturrecherche. Da ist die KI noch keine Hilfe. Zu oft erfindet sie einfach Inhalte oder Quellen Abseits der Ausbildung und Wissenschaft sieht Schlüter auch auf dem aktuellen KI-Entwicklungsstand schon einige Möglichkeiten –und zwar besonders im Bereich Sensorik. Die Anzahl kleiner und günstiger Sensoren in Neubauten nimmt stetig zu. Sie sammeln Verbrauchsdaten oder erkennen frühzeitig Veränderungen oder Schäden in der Bausubstanz oder an Rohren und Leitungen. Das

Auf dem Campus kommt künstliche Intelligenz schon regelmäßig zum Einsatz Quelle: stock.adobe.com Urheber: Monkey Business

führt zu großen Datenmengen. „Die können nur noch durch KI auswertbar und nutzbar gemacht werden“, sagt Schlüter.

Um diese praktischen Anwendungsfälle mit der Theorie zu verbinden, arbeitet die Hochschule an einem KI-Hub im Bereich Immobilien Dieser soll den notwendigen Wissenstransfer zwischen Hochschule, Unternehmen und Industrie gewährleisten, Ausgründungen fördern und Spin-offs von Unternehmen beflügeln Während die meisten Hochschulen also vor allem KI-Potenzial im Bereich Planung und Datenmanagement sehen, denkt Marcel Weissinger noch an eine andere Einsatzmöglichkeit. Weissinger ist wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studiengangsmanager am Institut für Baubetriebslehre der Universität Stuttgart und kann sich KI als Chatroboter auf Baustellen gut vorstellen. Dabei soll die KI nicht etwa den Bauarbeitern, Architekten oder Planern Rede und Antwort stehen sondern den Anwohner:innen. „Häufig fehlt das Verständnis dafür, wie intensiv die Planunterlagen geprüft wurden, wodurch manchmal Zweifel an der Standsicherheit der Baugrube oder der Konstruktion entstehen“, berichtet Weissinger Die KI könnte je nach Baustelle und Projekt mit eigenen Daten angereichert werden und so noch genauere Angaben produzieren Der Wissenschaftler selbst nutzt ChatGPT aktuell besonders dazu, Feedback zu angestrebten Vorgehensweisen einzuholen, lässt die KI eine Priorisierung der nächsten Schritte vornehmen oder fragt, ob gesetzte Zeitrahmen realistisch sind.

Damit auch die Student:innen am Institut auf diese Zukunft gut vorbereitet sind, hat die Universität Stuttgart einen eigenen Kurs zum Thema geschaffen. In diesem können sie sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzen, Videos schauen und Nachfragen stellen Darüber hinaus sind KI-Anwendungen wie ChatGPT laut Weissinger bereits Bestandteil fortgeschrittener Vorlesungen zum Thema digitale Werkzeuge und Ansätze.

Die Autorin: Von Jennifer Garic ist Journalistin bei der Wirtschaftsredaktion Wortwert.

Artes startet anonymen Talente-Pool

Über eine Online-Plattform können Unternehmen nach Kandidaten für vakante Stellen suchen, ohne vorher preisgegeben zu müssen, welche Position besetzt werden soll. Die Personalberatung Artes vermittelt dann weitere Informationen

M it einer anonymisierten Talente-Plattform will die Personalberatung Artes Recruitment Unternehmen bei der Suche nach geeigneten Kandidaten unterstützen, ohne dass sie ihre vakanten Stellen konkret veröffentlichen müssen Der Talente-Pool steht Arbeitgebern online zur Verfügung. Dort können sie sich über Filterfunktionen einen Überblick über verfügbare oder wechselbereite Talente über Kurzprofile verschaffen. Sie geben Aufschluss über mögliche Einsatzregionen bisherige Aufgabengebiete, fachliche Stärken und frühere Berufserfahrungen der Talente. Auch ihre Gehaltsvorstellungen geben die Pool-Kandidaten in den Profilen preis.

„In den letzten Jahren hat unser Team ein beeindruckendes Netzwerk von mehr als 3.000 Kandidaten aufgebaut und enge Beziehungen geknüpft“ sagt Bushra Nadeem, Gründerin und Managing Director der Personalberatung. „In Zeiten von Fachkräftemangel ist die schnelle Besetzung von Vakanzen

und der richtige Match wichtiger denn je geworden. Und genau für diese Herausforderung haben wir den Artes-Talent-Pool entwickelt.“ Kommt ein Profil infrage, kann das Unternehmen mit der Personalberatung in Kontakt treten und weitere Informationen, wie zum Beispiel den Lebenslauf, anfordern. Artes Recruitment kontaktiert dann als Vermittler

den Kandidaten Mit seinem Einverständnis bekommen interessierte Arbeitgeber ein ausführliches Gesamtprofil des Kandidaten präsentiert Der gesamte Recruiting-Prozess wird von den Personalberatern begleitet. Sie stehen sowohl den Kandidaten als auch den Unternehmen auf Mitarbeitersuche als Ansprechpartner zur Verfügung und vermitteln zwischen ihnen. Janina Stadel

36 JOB UND KARRIERE IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Aus Kurzprofilen können Personaler Kandidaten für ihre Vakanzen auswählen Quelle stock.adobe.com Urheber peshkova
ANZE GE Perspektiven
schlaue
Kompetenzen erweitern. Berufsbegleitend studieren. www.berufsbegleitendstudieren.org
für
Köpfe. Seit 20 Jahren.

Markus Menzinger

Der Unternehmer Markus Menzinger ist in München aufgewachsen und wohnt dort bis heute zusammen mit seiner Frau. Der dreifache Vater ist gelernter Schreiner und wechselte nach seinem Berufseinstieg zunächst in die Möbelbranche 1999 gründete er in seiner Heimatstadt den Generalübernehmer Office Group. Das Unternehmen, das der 57-Jährige bis heute zusammen mit Volker Tibbe als geschäftsführender Gesellschafter leitet, entwirft vor allem für Vermieter Büro- und Arbeitswelten. Wenn Menzinger für berufliche Arbeiten Ruhe braucht, zieht er sich ins Homeoffice zurück. Auch privat schätzt er es gelegentlich, Zeit für sich alleine zu haben.

Wo wohnen Sie zurzeit?

Zur Miete in einer Etagenwohnung. Mitten in München in der Nähe zum Odeonsplatz auf circa 160 Quadratmetern mit wunderschönem Fischgrätenparkett, großem Südbalkon und großzügiger Küche. Alles ist sehr lichtdurchflutet.

Was ist Ihr Lieblingsplatz in der Wohnung?

Die Küche, weil ich dort beim Arbeiten im Homeoffice alles um mich herum habe.

Wie und wo möchten Sie im Alter wohnen? In den Bergen

Haben Sie bei einer Immobilie schon einmal selbst mit Hand angelegt? In der Zeit als Schreiner haben wir ganze Wohnhäuser renoviert.

PERSONALIEN

Fox Real Estate setzt Stefan Spilker (Bild) als Geschäftsführer ein. Er übernimmt in dem Unternehmen die Verantwortung für die strategische Ausrichtung, die Projektsteuerung und die Akquisition. Das Unternehmen versteht sich als Entwickler für Wohn- und Gewerbeimmobilien und bündelt die immobilienwirtschaftlichen Gesellschaften und Beteiligungen des Unternehmers Jörn Reinecke Zu ihnen zählen Nobtus Immobilien, DFI Real Estate, Magna Real Estate und eine Unternehmung in Zusammenarbeit mit einem Entwickler für Logistikimmobilien. Spilker war bis zum Frühjahr CEO bei Soravia Deutschland. Seine dortige Position übernahm Adrian Menczyk

Zum Jahresende legt André Lichner seine Vorstandstätigkeit beim Baufinanzierer Interhyp nieder. Er ist dort seit Juli 2021 für das Partnergeschäft und das Produktmanagement auf Vorstandsebene verantwortlich und verlässt das Unternehmen auf eigenen Wunsch. Seine Aufgaben werden die weiteren Vorstände Jörg Utecht und Mirjam Mohr zusätzlich zu ihren bisherigen Zuständigkeiten übernehmen. Im kommenden Januar steigt Lichner bei Fincompare, einer Plattform für KMU-Finanzierungen, ein. Dort übernimmt er die Rolle des Chief Revenue Officers (CRO) und wird zweiter Geschäftsführer neben CEO Dr. Luv Singh

Zusammen mit dem Geschäftsführer Sebastian Wasser bildet Sebastian Hartrott (Bild) ab November 2023 die neue Führungsspitze beim Immobilien- und Investmentmanager Ehret + Klein Capital Markets. Mit dem Führungsduo will die Schwestergesellschaft des Projektentwicklers Ehret + Klein aus Starnberg das Fondsgeschäft und das Investmentgeschäft ausbauen. Hartrott wird sich in seiner Rolle auf das Portfolio- und Fondsmanagement sowie auf die Themen Recht und Vertrieb konzentrieren. Der zugelassene Anwalt war bis Ende Januar für den Hannover-LeasingKonzern tätig und besetzte dort Geschäftsführerrollen bei verschiedenen Gesellschaften.

Wie haben Sie den Weg in die Immobilienbranche gefunden?

Ich war bei einem Büromöbelhändler angestellt und in der Zeit habe ich durch den Freundeskreis einen Makler kennengelernt. Ich habe dann für ihn geplant und er hat mir die Welt der Vermietung gezeigt Die Synergie war perfekt.

Was braucht man Ihrer Einschätzung nach, um es in Ihrem Job zu etwas zu bringen?

Leidenschaft und eine klare Haltung.

Gibt es innerhalb der Immobilienbranche etwas, was Sie stört?

Dass innerhalb der Branche zwischen Architekten, Projektentwicklern, Baufirmen, Mietern, Beratern und anderen zu wenig Austausch auf der Suche nach neuen Lösungen stattfindet.

Und was finden Sie besonders gut?

Dass ich es ständig mit Menschen und Architektur zu tun habe. Und die positive Wirkung der Arbeit, nämlich gut gemachte Räume.

Sie würden jungen Leuten raten, den Weg in die Immobilienwirtschaft einzuschlagen, weil die Branche eine unglaubliche große Vielfalt an Möglichkeiten eröffnet, sein „Ding“ zu finden.

Baulöwe, Miethai, Heuschrecke: Leute, die mit Immobilien Geld verdienen (wollen), haben nicht immer den besten Ruf Zu

Recht?

Na ja, je nach Blickwinkel können einzelne Personen das so sehen. Ich bin jedoch der Meinung, dass jeder Mensch selbst dafür verantwortlich ist, mit wem er sich umgibt

Wie feiern Sie Ihre Erfolge?

Unterschiedlich mal im Team, aber auch mal nur mit meinem Partner Homeoffice, Büro oder mobil in der Bahn? Wo arbeiten Sie am häufigsten, wo am liebsten und warum? Homeoffice, weil ich dort am meisten Ruhe habe.

Wo oder wie können Sie sich besonders gut entspannen oder abschalten?

Wenn ich ganz für mich alleine bin. Dann ist es fast egal, wo ich bin, ob beim Wandern, im Auto, im Hotel oder zu Hause Ich muss dazu sagen, dass ich sehr gerne alleine bin und mir diese Art der Auszeit auch nehme.

Nennen Sie einen Ihrer Lieblingssongs? „Run von Leona Lewis.

Wenn Sie an Ihren letzten Urlaub denken, denken Sie an was? An viel Ruhe, ein schönes Hotel, gutes Essen, leckeren Wein und gute Gespräche mit meiner Frau.

Wie gehen Sie am liebsten aus und in welcher konkreten Location kann man Sie öfter mal antreffen? Ich mag gute Restaurants mit geschmackvoller Einrichtung und guter Atmosphäre. Zum Beispiel das Lokal „Seerose“ in München.

Verraten Sie uns auch noch Ihr Lieblingsgericht?

Kaiserschmarrn.

Die Fragen stellte Janina Stadel.

Roland Bühler hat für Ende September seinen Abschied von Flemings Asset Management (AM) angekündigt. Der CEO stand rund 16 Jahre lang an der Spitze des Unternehmens. Nach seinem Ausscheiden wird im Oktober Sandra Mengel Mitglied der Geschäftsleitung. Sie kommt von CBRE und vormalig Alstria zu Flemings AM Nach einer Einarbeitungsphase soll sie bei ihrem künftigen Arbeitgeber die Mittel- und Langfriststrategie als Managing Director verantworten. Die Führungsspitze bildet sie dann zusammen mit dem bestehenden COO Stephan Jung

Bei der Kanzlei KSP verantwortet als Leiter Real Estate der Rechtsanwalt Oliver Eugenio den gesamten Immobilienbereich. Eugenio ist Fachanwalt für Mietund Wohnungseigentumsrecht und wird den Geschäftsbereich strategisch und operativ weiterentwickeln. Eugenio kam bereits im April in die Kanzlei, die hauptsächlich im Mietrecht tätig ist. Bei seinem Einstieg hat Eugenio die Rolle des Real-Estate-Leiters bis September zunächst interimsweise vom geschäftsführenden Gesellschafter Dr. Andreas Seegers übernommen. Davor war er Director Legal bei Free Now, Counsel im Immobiliendezernat von Buse Heberer Fromm in Hamburg und als Rechtsanwalt für Zenk Rechtsanwälte tätig

Clemens Rapp verlässt zum 31. Dezember Fay Projects. Der jetzige Geschäftsführer wolle sich im kommenden Jahr anderen beruflichen Herausforderungen stellen. Rapp kam 2006 in das Unternehmen und baute ab 2011 den Berliner Standort auf und aus. In den vergangenen vier Jahren war er als Geschäftsführer für die Akquisition, die Konzeption, die Vermietung, die Vermarktung und den Verkauf von Neubauprojekten verantwortlich.

Fortis Real Estate Investment hat Christoph Heuel und Uwe-Jens Werner in den Aufsichtsrat berufen. Sie ergänzen das Kontrollgremium dem neben dem Vorsitzenden Dr. Hans-Jürgen Kickler noch Norbert

Kistermann angehört Dr. Stefan Zerres und Bruno Geiger scheiden aus dem Aufsichtsrat aus Heuel ist Geschäftsführer des Versorgungswerks der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, Werner ist Mitglied des Versorgungsausschusses der Apothekerkammer (Apothekerversorgung) Schleswig-Holstein.

Bei Kanam Grund leitet Dr. Raphael Schöttler (Bild) den Geschäftsbereich Financing & Treasury. Seine Schwerpunkte liegen in der Finanzierung des Portfolios, in der Pflege von Bankbeziehungen, der Weiterentwicklung von Finanzierungsstrategien und der Neugewinnung von Finanzierungspartnern. Der 37-Jährige berichtet an CEO Olivier Catusse Zuletzt leitete Schöttler als Geschäftsführer den Auf- und Ausbau der digitalen Kreditplattform Loanboox in Deutschland und Österreich. In der Vergangenheit war er Vice President bei der Deutschen Bank und dort für den Aufbau einer internen Einheit für Produktinnovation verantwortlich.

Als Geschäftsführer verantwortet Frank Kußmann bei Orpea Deutschland Immobilien Service die strategische Ausrichtung und die Geschäftsentwicklung der konzerneigenen Immobiliengesellschaft. Das umfasst das Development, das Asset-Management, das Construction-, Property- und Facility-Management sowie alle Tätigkeiten rund um die Entwicklung von neuen Einrichtungen und die Instandhaltung von bestehenden Häusern des Pflegeanbieters Seinen Einstieg ins Unternehmen hatte Kußmann 2021. Bisher war er Director Construction und für die Projektentwicklungen zuständig In der Immobilienbranche ist er seit mehr als 20 Jahren beruflich aktiv und war in der Vergangenheit bei der Groß & Partner Grundstücksentwicklungsgesellschaft und bei der Frankfurter Gewerbeimmobilien (FGI) angestellt.

Die Personalien verfasste Janina Stadel

Weitere Personalien finden Sie bei www.iz-jobs.de

Projektleiter Bauen im Bestand (w/m/d)

Gruppenleiter Property Management (w/m/d)

Verfügung

WOLFF & MÜLLER Immobi ien Körschtalstr 100 73770 Denkendorf Tel 0711 3106 - 150

nfo@wm-immob ien de Erfahren S e mehr unter wm-immobilien de

Projektkaufmann (w/m/d)

WOLFF & MÜLLER Immobilien – Sanieren Betreiben Weiterdenken

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 JOB UND KARRIERE 37
Weil er den Stil von Bauernhäusern mag, malt Markus Menzinger eins als seine Traumimmobilie Urheber Markus Menzinge Markus Menzinger gründete 1999 das Unternehmen Office Group Quelle: Office Group GmbH IMMOBILIENPROFIS IM PORTRÄT Das vollständige Interview finden Sie auf iz.de/ immobilienprofis ANZE GE Sie Denken Immobilien weiter? Bei WOLFF & MÜLLER Immobi ien gehen wir seit 1984 immer neue Wege, um den Wert und die Wirtschaft ichkeit der uns anvertrauten Immobilien angfristig zu ste gern S e wollen in Ihrem Job Großes bewegen und ausgetretene Pfade verlassen? Wil kommen be WOLFF & MÜLLER Immobil en Als Te l von WOLFF & MÜLLER b eten w r Ihnen alle Vortei e und Perspekt ven eines großen mittelständ schen Fam lienunternehmens m t einer langen Erfo gsgeschichte und e ner großen Zukunft Desha b suchen wir Sie: Bei Rückfragen steht Ihnen Anna Rogowska unter der Tel 0711 8204 - 371 zur
Jetzt bewerben!
Quelle F ox Real Estate Quelle: K an A m Gru n d Gr oup Quell e: A Y Pr ojec s Qu el le :Ehr et + Kl ei n C apit al Markets Urhebe r: Edzar d Pr obst

„Der Bestand läuft irgendwann leer“

Robert Feiger, Bundesvorsitzender der IG Bau, blickt mit Sorge auf die Auftragslage im Hochbau und warnt vor dem „Gastro-Effekt“, sollte die von der Baukrise geschüttelte Branche Stellen abbauen. Von der Politik erwartet der Gewerkschaftschef deutliche finanzielle Weichenstellungen. Nicht viel geringer ist allerdings auch seine Erwartungshaltung gegenüber den Arbeitgebern bei den im kommenden Jahr anstehenden Tarifverhandlungen am Bau.

Immobilien Zeitung: Herr Feiger, die Baubranche verzeichnet starke Einbrüche bei den Auftragseingängen, zahlreiche Projektentwickler sind in die Insolvenz gerutscht. Wie schätzen Sie kurz- und mittelfristig die Lage auf dem Arbeitsmarkt für die baunahen Branchen ein?

Robert Feiger: In der Tat befindet sich die Bauwirtschaft gerade in einer zunehmend schwierigen wirtschaftlichen Lage, aber die ist differenziert zu sehen. Durch die hohen Baupreise und die hohen Zinsen können sich viele Menschen keine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus mehr leisten und auch Wohnungsunternehmen stellen ihre Neubauprojekte vermehrt zurück. Vor allem deshalb fehlt es im Hochbau an neuen Aufträgen Noch stehen Aufträge in den Büchern, aber der Bestand läuft auch irgendwann leer. Ganz anders sieht es jedoch bei Infrastrukturprojekten aus: Straßen, Schienen, Brücken und anderes mehr müssen erneuert und gebaut werden Da kann das Arbeitsvolumen derzeit gar nicht

bewältigt werden, da ist noch viel Luft nach oben.

IZ: Sehen Sie Bewegungen bei den Beschäftigungszahlen?

Feiger: Im August ist die Zahl der Arbeitslosen im Bauhauptgewerbe gegenüber dem Vorjahr nur moderat gestiegen Dieser Trend könnte sich im ungünstigsten Fall weiter verstärken Dennoch rechnen wir nicht mit einer sehr hohen Arbeitslosigkeit in der Baubranche. Denn wir haben schon seit langem einen demografisch bedingten Fachkräftemangel zu verzeichnen, der durch die aktuellen Entwicklungen auch nicht verschwinden wird

IZ: Besteht also nicht die Gefahr, dass langfristig wieder Arbeitskräfte fehlen werden, wenn jetzt aufgrund der wirtschaftlichen Situation in den Betrieben gespart und abgebaut wird?

Feiger: Wir warnen schon seit langem davor, viele Arbeitsplätze einfach abzubauen. Denn

sonst erleben wir auch in der Baubranche den sogenannten „Gastro-Effekt“ In der Gastronomie sind die Beschäftigten irgendwann gegangen und nicht wieder zurückgekommen, weil sie in anderen Branchen bessere Arbeitsbedingungen vorgefunden haben. Das könnte auch in unserer Branche passieren. Deshalb erstens: keine Entlassungen im großen Stil, und zweitens müssen die Arbeitsbedingungen möglichst so gestaltet werden, dass die Bauarbeiter:innen ihren Beruf gerne ausüben und dabei auch möglichst lange gesund bleiben

IZ: Würden Sie sich von der Politik mehr Engagement zur Unterstützung der Branchen wünschen, um die Auftragseinbrüche abzufedern? Feiger: Auf jeden Fall muss das Engagement deutlich intensiviert werden. Wir brauchen beispielsweise ein Sondervermögen in Höhe von 50 Mrd. Euro, um genügend Sozialwohnungen bis zum Jahr 2025 zu bauen. Und weitere 22 Mrd. Euro sind noch in dieser Legislaturperiode notwendig, um auch Wohnungen zu erstellen die für Menschen mit mittleren Einkommen bezahlbar sind. Auch plädieren wir schon seit langem für eine echte Wiederbelebung der Wohngemeinnützigkeit, wie sie übrigens auch im Koalitionsvertrag der Ampelregierung zu finden ist. Der Staat sollte auch seine Anteile bei Wohnbaugesellschaften so erhöhen dass er sie weg von Profitinteressen und hin zu einer sozialen Ausrichtung lenken kann

IZ: Und was noch?

Feiger: Es sind Maßnahmen gefragt, die helfen, kostengünstigeres Bauen zu ermöglichen Beispielsweise die avisierten Sonderabschreibungsmöglichkeiten, bei denen aber leider keine Mietpreisbegrenzungen vorgesehen sind. Einen Beitrag leistet auch die verstärkte Förderung des Umbaus bestehender Immobilien Es muss auf jeden Fall etwas geschehen, bevor der Hochbau ganz zum Erliegen kommt. Alles, was jetzt nicht finanziell auf den Weg gebracht wird, wird später doppelt so teuer.

IZ: Auch abgesehen von der aktuellen wirtschaftlichen Situation lastet ein großer Veränderungsdruck auf der Baubranche – alleine aufgrund der gewachsenen energetischen

Anforderungen an die Gebäude Reicht die aktuelle Weiterbildungsförderung aus?

Feiger: An der Stelle würden wir uns noch viel mehr wünschen. Der energetische Ausbau ist komplex und verlangt viel neues Know-how. Doch leider gibt es derzeit meist nur „kostengünstige Schnellschulungen“ der Hersteller Darin wird aber nur die Montage einzelner Produkte erklärt aber nicht die notwendigen, umfassenderen Kenntnisse zu Thermik und Bauphysik, Brandschutz oder Entlüftung. Wenn dann noch unqualifizierte und nichttarifgebundene Firmen am Werk sind, gibt es schnell Pfusch am Bau Das schadet wiederum dem Ruf in der Branche. Deshalb muss es tarifvertragliche Regelungen zur Weiterbildung und eine Stärkung der beruflichen Ausbildung unter Beteiligung der Gewerkschaften geben. Und wir dürfen bei alldem die vielen kleineren Unternehmen nicht vergessen, die das alleine gar nicht stemmen können.

IZ: Nächstes Jahr steht die nächste Tarifrunde im Bau an Mit welchen Erwartungen werden Sie in die Verhandlungen gehen und welche

PERSONALIEN

Den bestehenden Vorstand der Deutschen Immobilien Entwicklung (Dieag) ergänzt der Gründungsgesellschafter Martin Rasch (Bild) als CFO. Während er sich um die Finanzen kümmert verantwortet Thomas Mohr den laufenden Geschäftsbetrieb als COO, und Robert Sprajcar übernimmt die CEO-Rolle bei dem Immobilienprojektentwickler und Asset-Manager. In den Aufsichtsrat sind Oliver Bortz und Jürgen Bischoff eingestiegen. Bortz ist Banker und war mehrere Jahre Managing Director für die Deutsche Bank und Vorstandsvorsitzender der Berliner Bank. Bischoff ist Management Consultant mit einem Schwerpunkt auf Projektentwicklung und Immobilieninvestment. Er gründete 1996 das Unternehmen Bischoff & Compagnons und 2012 die OVG Bischoff als Joint Venture mit OVG Real Estate.

Bei der Tholl Gruppe steigt Marcus Hoffmann zum Geschäftsführer auf. Er leitet das Bauunternehmen zusammen mit Christoph Tholl und verantwortet als CFO Finanzen, Controlling, Einkauf, Organisation und Transformation Der Wirtschaftsjurist und Bankkaufmann ist seit 2017 für die Unternehmensgruppe tätig

Als CFO tritt Christof Springer in die Geschäftsführung der deutschen Holding von ISS ein Er folgt in dieser Position auf Florian Eisenmagen, der im Frühjahr die Rolle des CEO bei ISS Communication Services angenommen hat. Sein Nachfolger Springer wechselt von der Bilfinger-Gruppe zu dem FacilityManager Bei seinem früheren Arbeitgeber fungierte er zuletzt als CFO für die Region Nordic, die Norwegen Schweden und Finnland umfasst Weitere Mitglieder des Vorstands bei ISS Deutschland bleiben CEO Christian Steen Larsen und Chief People & Culture Officer Anna Hellweg

BF Capital, das Investmenthaus für institutionelle Investoren im Bereich Real Estate Debt, hat Pascal-Stephan Scheeff geholt. Er trägt den Titel Managing Director Institutional Sales & Relationship Management, betreut Bestandsinvestoren und soll neue gewinnen. Zudem fallen der Vertrieb von Fondsprodukten sowie die Weiterentwicklung des Produktspektrums in seine Zuständigkeit. So will das Unternehmen neue Individualmandate gewinnen. Der diplomierte Bankbetriebswirt und ausgebildete Businesscoach war vor seinem Einstieg bei BF

Rolle wird die aktuelle wirtschaftliche Situation dabei spielen?

Feiger: Wir gehen mit den Erwartungen in die Verhandlungen wie wir sie immer haben. Das Leben ist in nahezu allen Belangen für die Menschen deutlich teurer geworden, und dass muss sich bei Lohn und Gehalt auch niederschlagen. Unsere Formel lautet deshalb Inflationsausgleich plus X. Unsere letzten Tarifverhandlungen liegen schon zwei Jahre zurück, in der Zeit haben die Mieten, die Energiekosten, die Lebensmittelpreise und vieles andere mehr ziemlich angezogen. Zudem ist mir nicht bekannt, dass in der Boomphase am Bau die ausgehandelten Tariferhöhungen schwindelerregend hoch waren.

IZ: Herr Feiger vielen Dank für Ihre Antworten Das Interview führte Robin Göckes.

Capital rund 15 Jahre lang für den LBBWKonzern tätig. Dort besetzte er leitende Positionen in verschiedenen Gesellschaften und leitete zuletzt die Vertriebssteuerung und die Qualifizierung von LBBW Asset Management.

Die 36-jährige Anja Grabowski (Bild) kommt als Managerin im Bereich Asset Management Light Industrial zu Segro. Sie wird Julia Moser bei der strategischen Verwaltung unterstützen und darüber hinaus das Portfolio mit Blick auf Vermietung und Weiterentwicklung der Gewerbeparks strategisch ausrichten. Grabowski war zuvor seit 2020 kaufmännische Property-Managerin bei CBRE Davor arbeitete sie für die MCG Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft und bei Grand City Properties.

Die Personalien verfasste Janina Stadel

Weitere Personalien finden Sie bei www.iz-jobs.de

38 JOB UND KARRIERE IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Quelle Imago Urheber: Funke Foto Service
„Noch stehen Aufträge in den Büchern“
Robert Feiger
Quelle: DIE Deutsche Imm o b ie n Entwick lun gs A G (Dieag), Urh e beri n: Ni cole Compart Quelle BF .ca p ital GmbH Que lle S eg o

So wird die Zusammenarbeit rechtssicher

Mit öffentlich-privaten Kooperationen könnte schnell mehr Wohnraum entstehen, sagt Rechtsanwältin Barbara Buhr Quelle: Immobilien Zeitung Urheberin: Anja Hall

Es klingt wie das Allheilmittel gegen die Wohnungsnot: Privatunternehmen und Kommunen schließen sich zusammen, um Wohnraum zu bauen. Das ist rechtlich zwar etwas kompliziert, aber mit gutem Willen von beiden Seiten grundsätzlich machbar, wie Rechtsanwältin Barbara Buhr erklärt.

Immobilien Zeitung: Frau Buhr, Sie sagen, dass Kooperationen von Privatunternehmen und der öffentlichen Hand ein gutes Rezept gegen die Wohnungsnot sein können. Wie das?

Barbara Buhr: Die Kommunen stehen vor der Frage, wie sie schnell an Wohnungen kommen. Private auf der anderen Seite wollen gerne bauen, aber sie müssen Zugriff auf Flächen bekommen, und die Planungsprozesse sollten möglichst schnell gehen. Es gibt einige öffentliche Wohnbaugesellschaften, die schon erprobt haben, wie sich Kooperationen mit Privaten umsetzen lassen Das gelingt, wenn beide Seiten etwas davon haben.

IZ: Wo liegt der Anreiz für die Privaten?

Buhr: Sie haben oft keine andere Wahl: Viele Kommunen in Ballungsräumen haben beispielsweise festgelegt, dass bei Entwicklungen ein gewisser Anteil an preisgünstigem oder gefördertem Wohnraum gebaut werden muss oder dass öffentliche Wohnbaugesellschaften in das Projekt einbezogen werden müssen. Wenn die Immobilienunternehmen sich auf solch eine Kooperation einlassen kommen sie zum Zug – ansonsten nicht.

sind Aber ein Erbbaurecht bietet viele Vorteile. Im vergangenen Jahr haben wir für eine Wohnbaugesellschaft einer Großstadt ein Projekt mit einem Discounter begleitet. In dem Projekt wird ein Neubau mit einem Discounter und Wohnungen im Erbbaurechtsmodell umgesetzt für das auch Fördermittel eingesetzt werden

IZ: Klingt einfach, war es das auch?

Buhr: Es gilt einige Aspekte zu beachten: Wenn geförderter Wohnraum erstellt wird, sollte man unbedingt bedenken, dass Förderbedingungen üblicherweise für 25 bis 30 Jahre gelten Das Erbbaurecht sollte deshalb eine entsprechend lange Laufzeit haben

IZ: Welche anderen Formen von Kooperationen gibt es noch?

Buhr: Eine Generalübernehmer- oder Generalunternehmer-Vergabe kann eine Variante sein, um Projekte schnell zu realisieren Manche befürchten, dass es zu Qualitätseinbußen kommt, aber das muss nicht sein Man kann Qualitätsstandards in der Leistungsbeschreibung festlegen Eine GU-Vergabe muss auch nicht unbedingt teurer werden als eine gewerkweise Vergabe Es gibt zwar einen GU-Zuschlag, aber der lässt sich in der Ausschreibung begrenzen

Buhr: Eine Projektgesellschaft aus Privaten und Öffentlichen ist gut zu realisieren, sofern die Wohnbaugesellschaft kein öffentlicher Auftraggeber ist. Ist sie als öffentlicher Auftraggeber eingestuft, wird es schwierig, denn dann müsste der private Partner per Ausschreibung gesucht werden, was sehr aufwändig wäre. Die Frage ist natürlich auch hier, wo der Anreiz für den Privaten ist, eine gemeinsame Firma für ein Vorhaben zu gründen Der könnte darin liegen, dass er überhaupt eine Baugenehmigung für ein Vorhaben erhält

IZ: Vielleicht kann es für Private auch ein Anreiz sein, durch solch eine Kooperation leichter an eine Finanzierung zu kommen?

„Erbbaurechte sind eine erprobte Variante“

Buhr: Nicht unbedingt. Bei der Finanzierung darf die öffentliche Seite keine Risiken der Privaten übernehmen. Bei einem Joint Venture muss darauf geachtet werden, dass es keine Haftungsübernahmen gibt Jeder soll seine Finanzierungsverantwortung selbst tragen Der Vertrag sollte auch vorsehen, dass die Kommune sich im Falle der Insolvenz von dem privaten Partner lösen kann – und zwar rechtzeitig, also bevor der Insolvenzverwalter das Ruder übernimmt. Man sollte einen festen Zeitpunkt definieren, an dem die Kommune aussteigen kann.

tren anzusiedeln, sondern lieber an verkehrsgünstig gelegene Standorte außerhalb der Zentren geht.

IZ: Und sind die Kommunen flexibel genug?

Buhr: Für die Kommunen ist es auf den ersten Blick aufwändig, solche Konstellationen aufzusetzen, daher ist Pilotierung und Standardisierung wichtig. Es macht Sinn, wenn sie mehrere private Partner haben, mit denen sie derartige Projekte umsetzen können, auch, um exklusive Beziehungen zu vermeiden. Manchmal dauert es, bis in den Gremien die Entscheidungen für oder gegen ein Projekt fallen. So lange können oder wollen Private oft nicht warten und sie ziehen sich aus dem Vorhaben zurück. Auch hier hilft Standardisierung, um Umsetzungen zu beschleunigen. An einigen Stellen kann die Verwaltung Innovationen im Wohnraum auch noch nicht ausreichend Raum geben – auch wenn es an vielen Stellen sehr engagierte Leute gibt Ich würde mir wünschen, dass es gelingt, diese in irgendeiner Form zusammenzuführen

IZ: Vielen Dank für das Gespräch, Frau Buhr! Die Fragen stellte Anja Hall.

„Standardisierung ist wichtig.“

Barbara Buhr, KPMG Law Quelle: KPMG Law

IZ: Wie könnte eine Zusammenarbeit von Privaten und der öffentlichen Hand rechtlich ausgestaltet sein?

Buhr: Erbbaurechte sind zum Beispiel eine erprobte Variante. Viele schrecken davor zurück, weil die Verträge sehr kompliziert

IZ: Können dabei auch geförderte Wohnungen gebaut werden?

Buhr: Grundsätzlich ja. Strenge Verbote gibt es meist nicht mehr, aber die Förderbedingungen, die sich je nach Bundesland unterscheiden, können unterschiedlich ausgelegt werden. Es ist wichtig, diese Auslegungen zu kennen. Eine Kommune sollte sich vor einer GU-Vergabe deshalb mit den Förderbehörden abstimmen, sonst droht der Verlust von Fördermitteln

IZ: Und wenn Private und Öffentliche eine gemeinsame Firma gründen?

IZ: Wenn es so viele Ideen gibt warum werden sie selten umgesetzt?

Buhr: Ein Grund liegt in der konkreten Grundstückssituation In der Regel funktioniert es mit Supermärkten ganz gut, aber Öffnungszeiten und Lärmbelästigungen können ein wichtiges Thema sein. Manchmal gibt es auch schlicht Grundstücke, die ungeeignet sind. Und von privater Seite kann es durchaus auch daran scheitern, dass die Geschäftsstrategie sich wandelt Ich habe es beispielsweise erlebt, dass ein Unternehmen entschieden hat, sich nicht mehr mit Flagshipstores in zentralen Lagen in Ballungszen-

Die Käufer sind am Drücker

Bei Immobiliendeals setzen Erwerber verstärkt Vertragsklauseln zu ihren Gunsten durch. Für Verkäufer ist die Grenze erreicht, wenn aus ihrer Sicht der Preis nicht mehr stimmt.

Der Transaktionsmarkt dreht sich weg vom Verkäufer hin zum Käufer. Diese Entwicklung spiegelt auch die European Deal Point Study der Anwaltskanzlei CMS wider. Sie durchforstet regelmäßig von der Kanzlei begleitete Kaufverträge nach Regelungen, die entweder die Position der einen oder der anderen Seite stärken. Das Fazit: Seit 2022 schlägt das Pendel eindeutiger Richtung Käufer aus als noch 2021 Ablesbar ist das an Konditionen zur Verjährung. „Käufer handelten öfter die für sie günstigeren gesetzlichen Fristen aus“, sagt Studieninitiator Volker Zerr. Der Anteil langer Verjährungsfristen von 24 Monaten oder mehr sei gestiegen; der Anteil von Fristen unter 18 Monaten dagegen gesunken. Zudem spielt ESG-Konformität in der Vertragsgestaltung und der rechtlichen Due Diligence zunehmend eine Rolle. Kriterien wie grüne Mietverträge zur nachhaltigen Bewirtschaftung der Immobilie, ÖPNV-Anbindung oder Fahrradstellplätze würden angesprochen. „Das E wie Environmental wird häufig

hinsichtlich Zertifizierungen wie DGNB, Leed und Breeam angebracht, weil diese klar definiert sind.“ Zu S wie Social und G wie Governance sind Zerrs Einschätzung zufolge vertragliche Regelungen problematisch: Zum einen fehlten weitestgehend gesetzliche Vorgaben insbesondere in der EU-Taxonomie

Zum anderen beträfen sie öfter den betrieblichen Ablauf von Mietern, auf den der Eigentümer keinen Einfluss hat.

Klauseln zu grünen

Mietverträgen sind tricky

Insbesondere achten internationale Investoren während der rechtlichen Due Diligence jedoch verstärkt auf das Grün in Mietverträgen und ESG insgesamt. „Diese Tendenz entwickelt sich rapide fort. Sie ist ein Ausfluss der EU-Taxonomie“, sagt der Anwalt Hinter dieser Erkenntnis verbirgt sich ein Dilemma für die Verkäufer. Sie müssen in einem ohnehin schlechten Marktumfeld immer häufiger abwägen zwischen Konditionen des Erwerbers hinnehmen oder Transaktion abblasen

Letzteres nimmt zu. Steigende Zinsen und Finanzierungskosten führen auf Käuferseite

zur Renditekompression mit der Folge, dass sie die Preise massiv zu drücken sucht Und zwar so tief, dass Verkäufer aussteigen, statt Abschlägen zuzustimmen „Es gibt viele Broken Deals Das gab es seit 2012 so nicht“, sagt Zerr. Damals erschien die erste Deal Point Study.

Für 2024 erwartet CMS ein Ende der Preisfindungsphase Das stabilere Umfeld könnte Deals wiederbeleben. Für 2022 registrierte die Kanzlei ein Investitionsvolumen von 40 Mrd. Euro nach 70 Mrd. Euro im Jahr zuvor Über die Jahre ist der Anteil ausländischer Investoren gewachsen. „Mit einer Quote von 54% dominierten sie 2022 den deutschen Markt“, sagt Zerr. Aktiv seien vor allem Investoren aus den USA, Asien und dem Vereinigten Königreich (UK). Nationale Käufer sind zu 46% engagiert. Mit der Internationalisierung verändern sich auch die Vertragsklauseln. So werden häufiger sowohl De-minimis- als auch Basket-Klauseln vereinbart. Beide regeln die Begrenzung von Gewährleistungsansprüchen. Nach einem Rückgang im Jahr 2021 legte der Anteil von De-minimis-Klauseln voriges Jahr um 8% auf 52% zu, der von Basket-Klausen um 10% auf 42%. „Diese Klauseln haben wir zu Beginn der Studie seltener gesehen“, stellt Zerr fest. Die Vorgaben fallen in der Regel verkäuferfreundlich aus. Dass sie trotz eines ansonsten käuferaffinen Umfelds zum Standard gehören zeigt wie gespalten der Markt ist. Monika Hillemacher

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 RECHT UND STEUERN 39
ANZE GE

Warum ChatGPT noch keinen Bauträgervertrag schreiben kann

Erste Versuche mit KI-Anwendungen wie ChatGPT verlaufen in Gerichten und Notariaten bislang noch eher ernüchternd – zu gering sind die Einsatzmöglichkeiten Doch Forscher arbeiten an Verbesserungen. Das könnte auch das Grundbuchverfahren revolutionieren

Können Werkzeuge der künstlichen Intelligenz (KI) wie der Chatbot ChatGPT Anwälte und Notare bei Routinearbeiten entlasten und ihnen mehr Zeit für andere Tätigkeiten verschaffen? Axel Adrian bezweifelt das. Der Notar und Professor an der Friedrich-AlexanderUniversität Erlangen-Nürnberg (FAU) leitet verschiedene Forschungsprojekte zu KI und Justiz. Generative KI, die Inhalte wie Texte und Bilder erstellt, nutzt seiner Ansicht nach im Rechtsbereich wenig. Derzeit jedenfalls. „Sie liefert keine belastbaren Ergebnisse“, sagt Adrian. Die Krux liege im Training mit Datensätzen. Aus dem Material reihe das Werkzeug zwar Baustein an Baustein zu einem richtig klingenden Text aneinander: Kommt in den Trainingsdatensätzen oft ein Literaturzitat vor, zum Beispiel ein BGH-Urteil tauche eine ähnliche Form als erfundenes Zitat auch an vermeintlich passender Stelle im generierten Text auf, ohne dass die Technik die Bedeutung von Worten erkenne Sie scheitert damit an einer zentralen Aufgabe von Anwälten, Richtern und Notaren: der Semantik Zweites Manko sei die Unkenntnis darüber, mit welchen Datensätzen – sprich mit welchen Quellen – das Tool trainiert wurde „Solange Juristen das nicht wissen, können sie sich nicht auf die Erkenntnisse der KI verlassen“, sagt Adrian Neben Anwaltskanzleien und Notariaten erproben verschiedene Gerichte den Einsatz künstlicher Intelligenz (sieheauch: Wiesich Kanzleien auf die Zukunft mit KI-Chatbots vorbereiten auf iz de) In der Regel geht es um Masseverfahren und Umfangverfahren im Zusammenhang mit Schummelsoftware bei Dieselmotoren, Fluggastrechte oder Beitragserhöhungen von Versicherungen. Verfahren aus dem Immobilienbereich und Streitigkeiten über Mietpreisbremse und Kündigungen sind bei den Tests bisher nicht dabei. Das Oberlandesgericht (OLG) Stuttgart experimentiert mit „Olga“. Das Verfahren analysiert insbesondere Informationen aus

Die Wissenschaftler von der FAU hoffen, dass das Anonymisierungssystem demnächst in größerem Umfang in der Justizverwaltung angewendet wird. Ein anderes Forschungsprojekt der FAU beschäftigt sich mit der maschinellen Prüfung handels- und gesellschaftlicher Vorgänge zum Handelsregister einschließlich zugehöriger Eintragungen und Dokumente.

KI-Helferin

Gericht die Schriftsätze

Schriftsätzen zu den Dieselsachen und ordnet diese zuvor definierten Fallgruppen zu um Richtern diese aufwändige Arbeit zu ersparen Am Landgericht (LG) Kiel darf die künstliche Intelligenz Entscheidungsvorschläge machen Ob diese Tools eine Perspektive haben und irgendwann vom Experimentierstadium in den Gerichtsalltag wechseln, ist noch nicht abzusehen Derweil arbeitet die FAU ErlangenNürnberg an der Behebung des Trainingsda-

ten-Problems. Helfen soll eine an der Uni entwickelte Maschine zur vollautomatischen Anonymisierung von Urteilen. Aktuell werden diese von Gerichten noch manuell anonymisiert Weil das die ohnehin knappen personellen und zeitlichen Kapazitäten zusätzlich bindet, werden Adrian zufolge derzeit nur gut zwei Prozent der Urteile veröffentlicht. Würde dieser Flaschenhals beseitigt, könnten mehr richterliche Entscheidungen publiziert werden. Diese stünden dann bereit, um KI-Tools mit mehr und vor allem zuverlässigeren Daten zu füttern

Institutionelle Investments und digitales Asset Management Mit uns beherrschen Sie die Klaviatur.

Bauen kann man schon stark automatisieren, bei Bauverträgen klappt das noch nicht ganz. Quelle: Imago Urheber: Rolf Poss

Auf diesen Trainingsdaten könnte ein Large Language Model speziell für den Rechtsverkehr in Deutschland trainiert werden – sozusagen ein Juristen-ChatGPT (siehe auch „Kreative KIs müssen noch viel lernen , IZ 35/2023)

Konkret geht es darum, wie künstliche Intelligenz die Korrektheit von Registereintragungen sicherstellen kann Rechtswissenschaftler und Informatiker wollen herausfinden, welche KI-Verfahren dabei funktionieren und welche nicht. Das liefe in Zukunft, so skizziert die beteiligte Bundesnotarkammer das Szenario, auf eine maschinengestützte, halbautomatische Entwurfs- und Vollzugskontrolle im Notariat und eine Vollzugsassistenz beim Registergericht hinaus Registergerichte hätten die Möglichkeit, das System als unterstützende Vollzugsassistenz zu nutzen. An dem Projekt sind auch die Landesnotarkammer und das bayerische Staatsministerium der Justiz beteiligt. Erkenntnisse daraus wären Adrian zufolge wohl auf das Grundbuchverfahren übertragbar Aber dort ist die Datenbasis dünn. Beim Handelsregister sind Gerichte und Notare seit 2007 über den elektronischen Rechtsverkehr verbunden. Darauf greift das Forschungsprojekt zurück. Das Grundbuch hinkt hinterher In Hessen wurde im März 2023 der elektronische Rechtsverkehr in Grundbuchsachen eröffnet Bisherige KI-Verfahren oder gar ChatGPT sind also offenbar noch nicht tauglich für den Rechtsalltag. Die Hoffnung – oder Befürchtung –, komplexe Bauträgerverträge würden demnächst von ChatGPT erstellt werden, wird so schnell nicht Realität. Axel Adrian sieht es nach Tests zur Anmeldung beim Vereinsregister nüchtern. „Generative KI kann Texte vervollständigen. Sie taugt zum Redenschreiben für den Kaninchenzüchterverein Weil sie aber Fundstellen erfindet, ist sie in der Juristerei mehr eine Gefahr und weniger von Nutzen, als dies möglicherweise angenommen wird“, erklärt Adrian Monika Hillemacher

„Es geht mir gut, denn ich kann klagen“, so die Pointe eines sehr alten Juristenwitzes. Dem Immobilienanwalt Uwe Bottermann von der Kanzlei Bottermann Khorrami wird es gerade trotzdem zu viel.

Immobilien Zeitung: Herr Bottermann, Sie sind der erste Anwalt, der sich beschwert, dass er Mandanten vor Gericht vertreten darf. Sind Sie berufsmüde geworden?

Uwe Bottermann: Oh nein Aber ich begleite nun einmal meine Kunden lieber bei einem Deal als zum Gericht Und gegenüber 2021 hat sich die Zahl der Gerichtstermine für unsere Kanzlei versiebenfacht Viele Probleme, die bisher am Verhandlungstisch lösbar waren, werden von den Parteien jetzt vor Gericht gebracht, nach dem Motto: „Verklag mich doch!“

IZ: Worum geht es da typischerweise?

Bottermann: Ganz oft um Maklergebühren oder um Honorare für Projektentwickler.

Viele der strittigen Maklerprovisionen resultieren noch aus Rechnungen, die vor der Zinswende gestellt wurden, vermutlich ein Folgeeffekt aus den vielen rückabgewickelten Deals. Bei den Entwicklern wird oft um Planungshonorare gestritten. Es mussten ja häufig Projekte umgeplant werden, weil sich das ursprüngliche Konzept nicht mehr rechnete.

Dann stellt sich die Frage: Wie viel bekommt der Erst-Entwickler, wenn dessen Pläne gar nicht umgesetzt wurden? Das sind natürlich alles Symptome der momentanen Krise am Immobilienmarkt, die Stimmung ist allgemein gereizter als früher Und da weniger Transaktionen stattfinden, haben die Leute vielleicht auch einfach mehr Zeit für juristische Scharmützel. Oder der Kostendruck ist höher – oder beides.

IZ: Böse gesagt, könnte es Ihnen doch gleichgültig sein wie und wo Sie Ihren Mandanten vertreten, finanziell dürfte das keinen Unterschied machen Bottermann: Ich finde, dass man als Anwalt schon allein aus beruflicher Professionalität verpflichtet ist, den Mandanten zu einer

außergerichtlichen Einigung zu motivieren Gerichtsverfahren bringen erfahrungsgemäß meistens keinem der Beteiligten einen Vorteil. Die Richter wirken nämlich ihrerseits bevorzugt auf eine Verhandlungslösung hin, sprechen also gar kein Urteil. Man kommt also zu einer Lösung, die genauso gut außergerichtlich umsetzbar gewesen wäre, und zwar wesentlich schneller als über den Umweg eines Richters

IZ: Ist die Lösung auch günstiger?

Bottermann: Eine Mediation als außergerichtliche Lösung und ein Gerichtsverfahren sind von den Gebühren, die für den Mandanten insgesamt anfallen, in etwa vergleichbar. Wer es erst außergerichtlich versucht, dann aber doch vor Gericht landet, zahlt in Summe deutlich mehr. Doch es kommt noch eine psychologische Komponente hinzu. Ein Verfahren vor Gericht endet selten für alle Beteiligten befriedigend Da kann eine Mediation zielführender verlaufen Das ist nicht unwichtig für Parteien, die davon ausgehen müssen, dass sie künftig immer wieder miteinander zu tun haben.

IZ: Gibt es auch Situationen, in denen selbst Sie zu einer Klage raten?

Bottermann: Ja. Wenn die Parteien überhaupt nicht mehr miteinander sprechen wollen und nur durch eine gerichtliche Instanz an einen Tisch zu bekommen sind. Oder wenn die Gegenseite aus nichts anderem besteht als einer anonymen Zweckgesellschaft, die zur Abwicklung ansteht. Oder wenn Ansprüche von Verjährung bedroht sind. Auch bei drohenden Insolvenzen der Gegenseite kann es nötig sein, gerichtlich einen Titel zu erwirken

IZ: Vielen Dank für das Gespräch. Das Interview führte Monika Leykam.

40 RECHT UND STEUERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 DR NADINE WACHENDORF RECHTSANWÄLTIN
ANZE GE
sortiert im
„Es wird zu viel geklagt“

Modernisierungszuschüsse sind in der Mieterhöhung zu nennen

Mietrecht. Wird die Miete nach einer Modernisierung erhöht, müssen Vermieter erhaltene Drittmittel in der Berechnung der neuen Miete offenlegen

BGH Urteil vom 19 Juli 2023

Az VIII ZR 416/21

Die Arrangement Fee bleibt außerhalb der Zinsschranke

Steuerrecht. Eine einmalige Gebühr, etwa die Arrangement Fee für einen Kredit-Konsortialführer im Immobilienbereich, fällt nicht unter die Zinsschranke.

Immobilien finanzierung

2023

Rechtsanwalt Qutaibah A Sabeeh von Bourgeois & Sabeeh Quelle: Bourgeois & Sabeeh

DER FALL

Der Kläger, Mieter einer preisfreien Wohnung in Berlin, erhielt am 2018 von der Beklagten eine Ankündigung für Modernisierungsarbeiten an seiner Wohnung und dem Gebäude. Die Arbeiten sollten Energieeinsparungen und Verbesserungen der Mietsache sowie Instandhaltungsmaßnahmen umfassen. Die Beklagte plante, Geld von der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für diese Maßnahmen zu beantragen. Nach Abschluss der Bauarbeiten informierte sie den Mieter schrift-

BFH Beschluss vom 22 März 2023 Az XI R 45/19

lich darüber, dass sich die monatliche Grundmiete ab dem 1. Juli 2019 aufgrund der Modernisierung um etwa 80 Euro erhöhe. Dies wurde durch eine Anlage mit Details zur Berechnung der Mieterhöhung belegt, jedoch ohne Angabe der KfW-Förderung Der Kläger erklärte die Mieterhöhung für ungültig und klagte auf Rückzahlung der seiner Meinung nach zu viel gezahlten Miete aufgrund der Modernisierung

DIE FOLGEN

Der Bundesgerichtshof gab ihm Recht. Das Begründungserfordernis für ein Mieterhöhungsverlangen, bedingt durch Modernisierung, erstreckt sich demnach auch auf die Voraussetzungen zur Anrechnung von Drittmitteln. Die formelle Unwirksamkeit der Mieterhöhungserklärung liegt nicht bereits aufgrund der fehlenden Aufschlüsselung der Modernisierungskosten nach Gewerken vor. Selbst bei umfangreichen oder kostenintensiven Baumaßnahmen ist eine solche Aufschlüsselung mangels Erkenntniswerts für

den Mieter nicht grundsätzlich erforderlich. Jedoch muss die Anrechnung von Drittmitteln, die der Vermieter erhalten hat, zum Beispiel Zuschüsse, zinsverbilligte oder zinslose Darlehen aus öffentlichen Haushalten und Aufwendungsbeihilfen, in der Aufschlüsselung erläutert werden Es ist auch anzugeben, inwiefern diese Mittel in der Mieterhöhung berücksichtigt wurden Dies gilt im vorliegenden Fall umso mehr, da diese bereits in der Modernisierungsankündigung in Aussicht gestellt wurden

WAS IST ZU TUN?

Die Anforderungen an eine Aufschlüsselung von Kosten in einer Modernisierungsmieterhöhung sind mangels eines Erkenntniswerts für Mieter nicht überzustrapazieren. Ein Vermieter darf aber nicht vergessen, die erhaltenen und verwendeten Drittmittel für die Modernisierung anzugeben. Dies ist wichtig, um dem Mieter Transparenz zu verschaffen und

ihn vor ungerechtfertigten Belastungen zu schützen In diesem Zusammenhang darf der Vermieter nicht auf die Angabe in Anspruch genommener Drittmitteln verzichten, es sei denn, diese Mittel dienen ausschließlich der Instandsetzung (redigiert von Monika Hillemacher)

Grenzlinien müssen im Exposé klar erkennbar sein

Maklerrecht. Makler haften auf Schadensersatz, wenn sie in einem Katasterauszug Grundstücksgrenzen so bearbeiten, dass ein vorher sichtbarer Überbau nicht mehr erkennbar ist

LG Lübeck, Urteil vom 15 Mai 2023, Az 10 O 315/21

Rechtsanwalt Carsten Küttner von WIR Breiholdt Nierhaus Schmidt Quelle: WIR BNS

DER FALL

Zum Verkauf stand ein mit einer Doppelhaushälfte bebautes Grundstück. Es ist mit einem Überbau belastet. Die Flurkarte, auf der der Überbau dokumentiert ist, war auch Gegenstand des Exposés Um das Grundstück auf dem Lageplan zu kennzeichnen, markierte die beklagte Maklerin die Grundstücksgrenze mit einer

Rechtsanwalt und Steuerberater

Rolf G. Krauß von Kucera Quelle Kucera; Urheberin: Diana Ninov v

DER FALL

Die klagende GmbH nahm 2011 einen Konsortialkredit auf. Kreditgeber waren fünf Banken. Die C-Bank war als Konsortialführerin tätig Die GmbH und die CBank schlossen einen Mandate and Syndication Letter und einen Arrangement Fee Letter Die C-Bank verpflichtete sich in ersterem, alle Aspekte der Kreditsyndizierung zu organisieren. Dafür hatte die

GmbH nach dem Arrangement Fee Letter eine einmalige, nicht zurückzahlbare Gebühr von 4,25% der Darlehenssumme an die C-Bank zu zahlen. Das Finanzamt behandelte diesen Aufwand im Rahmen der Anwendung der Zinsschranke als Zinsaufwendung. Es gewährte nur einen teilweisen Abzug als Betriebsausgabe. Das Finanzgericht gab der Klage dagegen statt.

DIE FOLGEN

Gegen dieses Urteil ging das Finanzamt in Revision. Sie wurde durch den Bundesfinanzhof (BFH) zurückgewiesen. Er entschied, dass als Zinsen im Sinne der Zinsschranke nur Entgelte für die zeitlich begrenzte Überlassung von Fremdkapital zur Nutzung dieses Kapitals anzusehen sind, die also bei wirtschaftlicher Betrachtung eine Gegenleistung für die Fremdkapitalnutzungsmöglichkeit darstellen Eine Arrangement Fee sei aber eine einmalige Gebühr, die für die bis zum Abschluss des Kreditvertrags erbrachten Vermittlungstä-

tigkeiten der Konsortialführerin geleistet wird. Auch die Bemessung der Gebühr nach der Kreditsumme ändert daran nichts. Der im BMF-Schreiben vom 4. Juli 2008 niedergelegten Auffassung der Finanzverwaltung, dass auch Entgelte, die lediglich Vergütungscharakter haben, zu den Zinsaufwendungen zu rechnen sind, erteilt der BFH eine Absage. Er geht insoweit von einem Gleichlauf des Zinsbegriffs bei der Einkommen- und Gewerbesteuer aus.

WAS IST ZU TUN?

Die Frage, was Zinsaufwendungen im Sinne der Zinsschranke sind, hat die Gerichte immer wieder beschäftigt. Dies lag auch an der weiten Auslegung der Finanzverwaltung. Die vorliegende Entscheidung schafft Klarheit, indem sie –gegen die Auffassung im BMF-Schreiben –feststellt, dass entscheidend ist, dass das jeweilige Entgelt für die zeitlich begrenzte Zurverfügungstellung von Fremdkapital gezahlt wird. Diese Leitlinien sind bei der Umsetzung in der Praxis zu beachten.

PREIS 19,50 Euro*

Das geplante Wachstumschancengesetz sieht vor, die Zinsschranke ab 2024 zu ändern und den Zinsbegriff an die Anti-Steuermissbrauchsrichtlinie (ATAD) anzupassen Die Anpassung erfolgt aus Gründen der Rechtssicherheit an die englische und an die französische Sprachfassung, die weiter als deutsche gehen. Dann würden künftig auch Geldbeschaffungskosten in die Zinsschranke fallen. (redigiert von Monika Hillemacher)

Wird die Cocktail- zur Shishabar, ist eine Genehmigung nötig

Öffentliches Recht. Der Wechsel von einer Cocktailbar zur Shishabar stellt eine genehmigungspflichtige Nutzungsänderung dar. Eine formelle Baurechtswidrigkeit rechtfertigt die Untersagung.

VG Hannover, Beschluss vom 7 August 2023, Az 4 B 3754/23

breiten, roten Linie so, dass der Umriss des Überbaus kaum noch erkennbar war. Auch bei der Besichtigung des Grundstücks wurde der Überbau nicht thematisiert. Die Käufer verlangen von der Maklerin Schadenersatz unter anderem für Wertminderung und Folgekosten.

DIE FOLGEN

Mit Erfolg. Gewerblich tätige Makler müssen Kaufinteressenten über alle ihnen bekannten Umstände, die für die Entschließung des Kaufinteressenten von Bedeutung sein können, aufklären. Wie weit diese Unterrichtungspflicht im Einzelnen reicht hängt vom jeweiligen Einzelfall ab. Die Erklärungen eines Maklers müssen insgesamt so beschaffen sein, dass sie bei dem Kaufinteressenten keine unzutreffenden Vorstellungen hervorrufen. Die Beklagte hatte die Verhältnisse hinsichtlich des Überbaus unrichtig wie-

dergegeben. Jedenfalls habe die farbliche Markierung dazu geführt, dass der zuvor auf der Flurkarte erkennbare Überbau nicht mehr in gleicher Deutlichkeit zu sehen war, so das Gericht Bei dem Überbau habe es sich aber um einen offenbarungspflichtigen Umstand gehandelt. Die Beklagte hätte entweder eine andere Form der Markierung wählen oder dem Exposé eine unbearbeitete Version der Flurkarte beifügen müssen. Sie habe die für die Erstellung des Exposés erforderliche Sorgfalt außer Acht gelassen.

WAS IST ZU TUN?

Die Markierung der Grenzlinien in einem Maklerexposé ist ein verkehrsüblicher Vorgang, und die Beklagte hat die Grundstücksgrenze – so sah das auch das Gericht – wohl nicht absichtlich verfälschen wollen. Es ist aber offenkundig, dass der Überbau für die Kaufentscheidung von Bedeutung war. Die farbliche Markierung war insoweit irreführend. Bei einer eigenen Bearbeitung sollte zum Vergleich immer die unbearbeitete Urkunde parallel zur Einsicht vorgelegt werden. Dies bestenfalls sogar mit Nachweis im Kaufvertrag

Der übliche Haftungsausschluss für die vom Verkäufer erhaltenen Informationen nebst Anlagen konnte die Maklerin im Fall auch nicht retten. Bei der Markierung handelte es sich gerade nicht um eine Angabe des Verkäufers, sondern um eine in Eigeninitiative vorgenommene Kennzeichnung des Grundstücks zu Verkaufsund Informationszwecken Gut gemeint ist aber leider nicht immer gut gemacht (redigiert von Monika Hillemacher)

DER FALL

Der Antragsteller begehrte die Gewährung vorläufigen Rechtsschutzes gegen eine Bauordnungsverfügung, die ihm alle mit Wasserpfeifen einhergehenden Tätigkeiten untersagte. Das Angebot von Wasserpfeifen sei nicht von der bestehenden Baugenehmigung, die sich auf eine Cocktailbar bezog umfasst. Außerdem habe

Rechtsanwalt Fabian Mühlen von DLA Piper Quelle:

keine dahingehende brandschutzrechtliche Prüfung stattgefunden Der Antragsteller macht besonders geltend, dass eine Nutzungsuntersagung nicht allein auf die formelle Illegalität einer Nutzung gestützt werden kann. Das VG Hannover wies den Antrag als unbegründet ab.

DIE FOLGEN

Das Gericht führt aus, dass die Anordnung der sofortigen Vollziehung der Bauordnungsverfügung sich als formell rechtmäßig bewährt. Die daraus folgende Abwägung der Interessen fällt zulasten des Antragstellers aus, weil ein besonderes öffentliches Interesse an der sofortigen Vollziehung besteht. Die Betreibung des Etablissements als Shishabar stellt bezüglich des Brandschutzes sowie des Schutzes der Gäste, Mitarbeiter und Nachbarn vor entstehendem Kohlenstoffmonoxid

andere Anforderungen als die genehmigte Nutzung als Cocktailbar Ohne ein weiteres Genehmigungsverfahren zur Prüfung der Einhaltung bauordnungsrechtlicher Sicherheitsbestimmungen, größtenteils des Brandschutzes, besteht die Gefahr einer negativen Vorbildwirkung

WAS IST ZU TUN?

Eine Nutzungsänderung zu einer Shishabar kann bodenrechtliche Belange neu berühren und somit genehmigungspflichtig sein Ist Genehmigungsfähigkeit offensichtlich, kann von einer Nutzungsuntersagung abgesehen werden Dies ist der Fall, wenn die Übereinstimmung der Nutzung mit den Vorschriften des materiellen Baurechts sich derart aufdrängt, dass eine nähere Prüfung von vorneherein entbehrlich erscheint. Eine baurechtlich irrelevante Nutzungsintensivierung scheidet vorliegend durch den hinzukommenden Ausstoß von Kohlenmonoxid

sowie einer gegebenenfalls erhöhten Brandgefahr aus Eine Prüfung des Brandschutzkonzepts sowie eine Überprüfung hinsichtlich Kohlenmonoxid ist zwingend erforderlich. Die brandschutzrechtlichen Belange des Konsums von Wasserpfeifen, etwa die Zubereitung der Kohlen, beziehen sich sowohl auf den Innenbereich als auch auf den Außenbereich Daher: erst Baugenehmigung, dann Pfeife an! (redigiert von Monika Hillemacher)

Projektentwickler kämpfen mit dem Zinsanstieg, Geldgeber sind zurückhaltend Das macht die Refinanzierung schwierig und die Unsicherheit groß Die Titelgeschichte des Magazin analysiert die Lage und ihre Folgen Ein Interview malt Szenarien, die für viele unschön sein werden: Zahlreiche Vorhaben werden mehr Geld brauchen und häufig wird ein Verkauf der letzte Ausweg sein Mezzaninefinanzierer erfüllt das mit Hoffnung, Crowdinvestments setzt das unter Stress Im Fahrwasser der steigenden Zinsen erleben die Bausparkassen dagegen eine Art Wiedergeburt

Ergänzend finden Sie im Magazin einen Blick auf den Zustand der Digitalisierung in den Banken, der eher mäßig ist, und ein Update in Sachen Geldwäschebekämpfung, bei der es immer noch eher langsam voran geht Unser Marktüberblick mit insgesamt 55 Finanzierern liefert erneut Details, wer Geld für was und zu welchen Bedingungen bereitstellt

Immobilienfinanzierung

Ausgabe 2023, 60 Seiten, Magazinformat

Lieferbar über den DFV-Shop!

https://www dfv-fachbuch de/ Immobilienfinanzierung-2023/ SW10046

Oder kostenlos als E-Paper lesen unter:

https://emag iz de/titles/ izbeilagen/13402/publications/44 *versandkostenfrei

Alle Titel der IZ-Edition finden Sie unter www.dfv-fachbuch.de

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 RECHT UND STEUERN 41
DLA Piper
G

BLICK INS IMMOBILIENNOTARIAT

Notar:innen berichten in dieser regelmäßig erscheinenden Kolumne aus ihrer Praxis.

Julia Herbst Notarin in Riedenburg. Quelle: Privat

Folge 9: Grundbuch digital

Wenn ich früher das Wort Notar gehört habe, dann stieg vor meinem inneren

Auge das Bild eines älteren Herrn mit angegrauten Schläfen auf, der zwischen dicken Büchern sitzt und einen staubigen Papierstapel bearbeitet Nun habe ich zwar inzwischen auch angegraute Schläfen und ja, natürlich gibt es in meinem Büro auch dicke Bücher und viel (aber kein staubiges!) Papier. Aber das ist auch schon alles, was ich oder mein Berufsalltag mit meinem eigenen Bild von früher gemein haben. Der Notarberuf heute ist wesentlich moderner und auch digitaler, als man denkt. So erledigen wir zum Beispiel inzwischen nicht nur Handels- und Vereinsregistersachen online, sondern auch die Kommunikation mit dem Grundbuchamt erfolgt elektronisch

Als ich meine Assessorenzeit begann, ist täglich ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin meines Ausbildungsnotars zum Grundbuchamt gegangen, um dort Grundbucheinsichten zu tätigen. Diese wurden abgeschrieben und die Abschrift ins Büro gebracht. Davon sind wir heute weit entfernt. Dass Grundbucheinsichten online getätigt werden, ist schon lange selbstverständlich.

Inzwischen ist aber auch der elektronische Rechtsverkehr mit dem Grundbuchamt eröffnet. Das bedeutet, dass alle Anträge der Notare in Grundbuchsachen samt den damit verbundenen Dokumenten ausschließlich elektronisch über das jeweilige elektronische Gerichtspostfach einzureichen sind.

Nach der Beurkundung wird also die Urkunde eingescannt, mittels der von der Bundesnotarkammer ausgegebenen Signaturkarten mit einer qualifizierten Signatur mit qualifiziertem Attributzertifikat versehen und über das von der Bundesnotarkammer bereitgestellte „XNP“ in das elektronische Postfach des Grundbuchamts gesendet.

Über die Zuordnung der Blattstelle landet der Grundbuchantrag direkt beim zuständigen Rechtspfleger und wird von ihm bearbeitet. Das klingt sehr viel komplizierter, als es ist. Tatsächlich bringt es eine deutliche Zeitersparnis mit sich. Es entfallen der Postweg zum Grundbuchamt, die Weiterleitung innerhalb des Gerichts und der Postweg vom Grundbuchamt zurück zum Notar.

Kürzlich habe ich einen Kaufvertrag beurkundet. Der Verkäufer hatte die Wohnung vor elf Jahren gekauft und ich konnte mich erinnern, dass wir damals alles daran gesetzt hatten, die Eintragung der Vormerkung möglichst schnell zu erreichen, um den Kaufpreis fällig stellen zu können, da für beide Vertragsseiten terminlicher Zeitdruck bestand

Bei der jetzigen Beurkundung kamen wir darauf zu sprechen. Ich habe erzählt, dass die Eintragung einer Vormerkung oder einer Grundschuld heute oft schon zu einem Zeitpunkt vollzogen und die Vollzugsmitteilung in meinem elektronischen Postfach ist, zu dem die Papierurkunde in der analogen Welt noch gar nicht den Schreibtisch des Rechtspflegers erreicht hätte.

Das wiederum hat den heutigen Käufer hellhörig werden lassen, denn dieses Tempo hatte er bei seiner Finanzierung nicht berücksichtigt. Wir mussten deswegen mit Einverständnis des Verkäufers eine Regelung in den Kaufvertrag aufnehmen, dass der Kaufpreis nicht vor einem bestimmten Datum fällig wird. Dieses Problem war sehr viel leichter zu lösen, als die Anforderungen vor elf Jahren zu erfüllen waren. Und so bin ich – obwohl ich als Notarin die analoge Welt mit meinen Papierurkunden und den Mandant:innen an meinem Beurkundungstisch sehr schätze – dankbar, dass wir die Möglichkeiten der digitalen Welt haben und dass wir die Vorteile, die der elektronische Rechtsverkehr in Grundbuchsachen bietet, in unserem Berufsalltag nutzen können. (redigiert von Monika Hillemacher)

Bleibt die Belehrung aus, bleibt auch die Vergütung aus

Baurecht. Baufirmen bleiben auf den Kosten für mündlich vereinbarte Zusatzarbeiten sitzen, wenn sie Verbraucher nicht über deren Widerrufsrecht belehren.

OLG Karlsruhe Beschluss vom 14 April 2023 Az 8 U 17/23

Zweitbeschlüsse der WEG müssen ordnungsgemäß sein

Wohnungseigentumsrecht. Wird ein Beschluss für ungültig erklärt, muss die WEG nachweisen, dass ein inhaltlich identischer Zweitbeschluss der ordnungsgemäßen Verwaltung entspricht.

Rechtsanwältin Vera Gollnick von FPS Rechtsanwälte Quelle: FPS; Urheber Michael Kleinespe

DER FALL

Der Auftragnehmer wurde vom Verbraucher mit Innenausbauarbeiten beauftragt. Im Verlauf des Vorhabens wurden drei Nachtragsvereinbarungen über zusätzliche Arbeiten mündlich auf der Baustelle geschlossen. Eine Belehrung über das Widerrufsrecht erfolgte nicht. Die Arbeiten wurden ausgeführt und abgenommen sowie die entsprechenden Rechnungen gezahlt. Der Verbraucher widerrief seine

BGH Urteil vom 10 Februar 2023

Az V ZR 246/21

Erklärungen bezüglich der Nachträge jedoch und klagte auf Rückzahlung der bereits gezahlten Vergütung. Der Auftragnehmer begehrte widerklagend die Zahlung des Restwerklohns. Das Landgericht wies diese Klage ab und verurteilte den Auftragnehmer zur Rückzahlung. Dagegen legte er Berufung ein

DIE FOLGEN

Erfolglos Bei den Nachtragsvereinbarungen handelt es sich um rechtlich selbstständige Werkverträge über zusätzliche Leistungen und nicht um einseitige Änderungsanordnungen nach § 650b BGB. Da die Nachtragsvereinbarungen auf der Baustelle geschlossen wurden, handelt es sich um einen Vertragsschluss außerhalb von Geschäftsräumen Der Verbraucher kann demnach seine diesbezüglichen Erklärungen unter den Voraussetzungen

der §§ 312b, 312g BGB selbstständig und unabhängig vom Hauptvertrag widerrufen. Es kommt nicht darauf an, dass die Nachtragsvereinbarungen mit dem zugrunde liegenden Hauptvertrag zusammenhängen oder die nach dem Hauptvertrag geschuldeten Leistungen ergänzen. Weiter ist irrelevant, dass der Verbraucher bei Abschluss nicht unter psychischem Druck stand oder überrumpelt wurde.

WAS IST ZU TUN?

Es dürfte häufig vorkommen, dass zusätzliche Leistungen von Auftraggebern mündlich direkt auf der Baustelle beauftragt werden Auftragnehmer mit Verbrauchern als Vertragspartner sollten besondere Vorsicht im Hinblick auf die Widerrufsbelehrung walten lassen Der Auftragnehmer muss den Verbraucher nicht nur hinsichtlich des Hauptvertrags, sondern auch während der laufenden Vertragsdurchführung ordnungsgemäß über sein Widerrufsrecht belehren. Sofern die Belehrung nicht oder nicht ordnungs-

gemäß erfolgt, erlischt das Widerrufsrecht erst zwölf Monate und vierzehn Tage nach Vertragsschluss Da der Verbraucher keine vertragliche Vergütung und auch keinen Wertersatz schuldet, bleibt der Auftragnehmer im Falle des fristgemäßen Widerrufs auf seinen zusätzlichen Kosten sitzen oder der Verbraucher kann eine bereits gezahlte Vergütung zurückfordern. (redigiert von Monika Hillemacher)

Zusätzliche Informationen

können die Provision retten

Maklerrecht Kennen Kunden das Objekt, aber nicht die Adresse des Eigentümers, besitzen sie keine Vorkenntnis, die die Maklerprovision ausschließt

KG, Beschluss vom 2 März 2023 Az 10 U 92/21

Rechtsanwalt Leopold Linden von Advant Beiten Quelle: Advant Beiten

DER FALL

Der klagende Makler forderte von der Kundin die Zahlung seiner Provision in Höhe von 122 800 Euro. Es ging um den Kauf eines Grundstücks, das der Geschäftsführer der Beklagten erwarb. Sie machte unter anderem geltend, bereits vor Abschluss des Maklervertrags Kennt-

nis vom Grundstück, jedoch nicht vom Eigentümer selbst gehabt zu haben Außerdem habe nicht sie, sondern ihr Geschäftsführer das Grundstück gekauft. Das Landgericht Berlin gab der Klage statt; die Kundin ging in Berufung. Das KG wies die Berufung zurück

DIE FOLGEN

Das KG nahm zum einen keine die Maklerprovision ausschließende Vorkenntnis an, weil der Kläger für den Kaufvertragsabschluss ursächliche Informationen lieferte Zum anderen bestanden zwischen der Kundin und dem Dritten, der den Kaufvertrag abschloss, besonders enge persönliche und besonders ausgeprägte wirtschaftliche Beziehungen. Das steht der Provisionspflicht der Kundin nicht entgegen. Ergänzend definiert das KG Anforderungen an den Einwand der Vorkenntnis. Kenntnis vom Gebäude und seiner Belegenheit zu haben, genügt nicht.

Die der Beklagten bekannten Informationen waren nicht geeignet, um Vertragsverhandlungen mit dem Eigentümer aufzunehmen Dies ermöglichte erst der Klä-

ger indem er mit den Kontaktdaten des Eigentümers ursächliche Informationen für den Kaufvertragsabschluss lieferte. Dadurch wird deutlich, dass auch trotz vermeintlicher Vorkenntnis des Objekts zusätzliche Informationen noch als Nachweis gewertet werden können Abweichungen in der persönlichen Identität zwischen Kunde und Käufer sind unschädlich, wenn der abgeschlossene Kaufvertrag aus der Sicht des Kunden wirtschaftlich gleichwertig mit dem beabsichtigten Erfolg ist Erwirbt ein alleiniger Gesellschafter und GmbH-Geschäftsführer das Objekt, entfällt der Provisionsanspruch nicht, da von einer engen Beziehung ausgegangen werden kann

WAS IST ZU TUN?

Es zeigt sich, dass nicht jede Vorkenntnis des Maklerkunden den Provisionsanspruch entfallen lässt Maßgeblich sind stets die Umstände des Einzelfalls Entscheidend ist dass der Makler einen wesentlichen, für den Kaufvertragsabschluss mitursächlichen Beitrag leistet Auch wenn der vermakelte Kaufvertrag nicht vom Maklerkunden, sondern von

einem Dritten abgeschlossen wird, sind die Umstände des Einzelfalls maßgeblich. Es empfiehlt sich, mögliche Erwerbskonstellationen im Vorhinein mit dem Maklerkunden zu erörtern und eine etwaige Weitergabe der Maklerleistungen an Dritte im Maklervertrag zu regeln (redigiert von Monika Hillemacher)

Rechtsanwalt Maximilian Kühn von Linklaters

DER FALL

Die Parteien bilden eine Gemeinschaft der Wohnungseigentümer Ihre Beschlüsse über die Jahresabrechnungen 2016 und 2017 wurden in Bezug auf die Genehmigung der Heizkostenabrechnung gerichtlich in zwei Vorprozessen für ungültig erklärt. Die Urteile des Amtsgerichts Köln sind rechtskräftig. Danach fasste die Wohnungseigentümergemein-

schaft im Juni 2019 erneut Beschlüsse über die Abrechnungen für die Jahre 2016 und 2017 Diese Beschlüsse waren hinsichtlich der Heizkostenabrechnung inhaltsgleich mit den zuvor vom Gericht für ungültig erklärten Beschlüssen Mit seiner Beschlussmängelklage strebte der Kläger an, dass auch die inhaltsgleichen Zweitbeschlüsse für ungültig erklärt werden.

DIE FOLGEN

Der BGH gab der Klage statt. Er stellte zunächst klar, dass die Gemeinschaft der Wohnungseigentümer aufgrund ihrer autonomen Beschlusszuständigkeit berechtigt ist über eine schon beschlossene Angelegenheit erneut zu beschließen Die Gründe für die erneute Beschlussfassung sind unerheblich. Entscheidend ist, dass dieser Beschluss aus sich heraus einwandfrei ist Auch ergibt sich nicht aus der materiellen Rechtskraft der Urteile aus den Vorprozessen, dass die inhaltsgleichen Zweitbeschlüsse der im Wohnungseigentumsgesetz verankerten ordnungsgemäßen Verwaltung widersprechen. Die Rechtskraft der Urteile erstreckt sich le-

diglich auf den jeweilig für ungültig erklärten Beschluss. Trotzdem darf, nachdem ein Beschluss wegen eines materiellen Beschlussmangels rechtskräftig für ungültig erklärt worden ist, ein im Kern inhaltsgleicher Zweitbeschluss nur dann gefasst werden, wenn besondere Umstände vorliegen, die die Annahme rechtfertigen, dass der inhaltsgleiche Zweitbeschluss ordnungsgemäßer Verwaltung entspricht. Das ist laut BGH dann zu bejahen, wenn der Beschlussmangel des ersten Beschlusses aufgehoben oder sich die für den Beschlussmangel relevanten tatsächlichen oder rechtlichen Umstände geändert haben. Das war vorliegend nicht der Fall.

WAS IST ZU TUN?

Der BGH stärkt mit seiner Entscheidung den Minderheitenschutz. Könnte die Wohnungseigentümergemeinschaft einen Zweitbeschluss fassen, der inhaltlich mit einem gerichtlich für ungültig erklärten Beschluss identisch ist, würde die Minderheit stets aufs Neue zur Klage gezwungen und hätte letztlich nichts gewonnen. Sofern die Wohnungseigentü-

mergemeinschaft dennoch einen Zweitbeschluss gleichen Inhalts beschließen möchte, muss sie nachweisen, dass besondere Umstände dies erlauben, um so die Vermutung zu erschüttern, dass ein inhaltsgleicher Zweitbeschluss ordnungsgemäßer Verwaltung widerspricht. (redigiert von Monika Hillemacher)

Eine Steuererstattung geht nur mit Grundbuchlöschung

Steuerrecht. Wird der Kauf eines Grundstücks rückgängig gemacht gibt es die Grunderwerbsteuer nur zurück, wenn auch die Vormerkung im Grundbuch gelöscht ist

BFH, Urteil vom 25 April 2023, Az II R 38/20

DER FALL

Eine GmbH erwarb Grundbesitz zum Preis von etwa 6,3 Mio. Euro Für sie wurde eine Vormerkung eingetragen; sie zahlte die Grunderwerbsteuer. Später hob die GmbH den Kaufvertrag auf. Der Verkäufer war zur Rückzahlung des Preises verpflichtet Es wurde eine Löschungsbewilligung für die Vormerkung erteilt und der Notar angewiesen, die Vormerkung zur Löschung zu beantragen, sobald ihm die Rückzahlung bestätigt wurde. Diese erfolgte aber nicht Die GmbH-Geschäfts-

Rechtsanwalt und Steuerberater Matthias Hoppe von Legerwall Quelle Legerwa

führer kauften das Grundstück zum exakt gleichen Preis. Sie waren gleichzeitig die mittelbaren GmbH-Mehrheitsgesellschafter Der Verkäufer behielt den ersten Kaufpreis; die Geschäftsführer zahlten den zweiten Kaufpreis an die GmbH. Mit dem zweiten Kaufvertrag wurde die erste Vormerkung zugunsten der GmbH gelöscht. Sie beantragte die Erstattung der von ihr auf Basis des aufgehobenen Kaufvertrag gezahlten Grunderwerbsteuer.

DIE FOLGEN

Der Bundesfinanzhof versagte das. Es blieb bei zweimal Grunderwerbsteuer auf

6,3 Mio. Euro Die Steuer wäre zu erstatten gewesen, wenn ein Erwerbsvorgang vor Eigentumsübergang innerhalb von zwei Jahren rückgängig gemacht wird Dazu muss der Veräußerer seine ursprüngliche

Rechtsstellung wiedererlangen, weshalb die Vormerkung zu löschen ist Zwar bestand der durch die Vormerkung gesicherte Eigentumsübertragungsanspruch wegen des Aufhebungsantrags nicht mehr Aber die Parteien hatten vereinbart,

dass die Vormerkung durch den Notar zur Löschung gebracht werden sollte, wenn der Kaufpreis zurückgezahlt wurde. Der Verkäufer hatte also seine ursprüngliche Rechtsposition nicht vollständig zurück und die GmbH noch eine Rechtsposition inne, die über die weiter eingetragene Vormerkung dokumentiert wurde. Die GmbH verwertete ihre Position im eigenen Interesse. Sie beeinflusste über die Vormerkung den Weiterverkauf zugunsten der Geschäftsführer, deren Interesse der GmbH zugerechnet werden kann.

WAS IST ZU TUN?

Man darf nicht nur Papier beschreiben. Wenn der Kauf aufgehoben wird, muss er vollständig rückabgewickelt werden, einschließlich Löschung der Vormerkung.

Bei allen Maßnahmen zur Sicherung des Grundstückserwerbs gilt, je stärker man den Daumen auf das Grundstück hält, desto wahrscheinlicher steht man mit den Füßen in der Grunderwerbsteuer. Das gilt

nicht nur für alle Versuche, das Grundstück über Optionen oder Ankaufsrechte zu sichern, sondern auch bei einem nachträglich vorgenommenen Erwerberwechsel von der Gesellschaft zu den Geschäftsführern Einmal muss komplett losgelassen werden, damit die Grunderwerbsteuer erstattet werden kann.

(redigiert von Monika Hillemacher)

42 RECHT UND STEUERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Quelle Linklaters LLP

Spie setzt auf weiteres Wachstum

Spie hat zuletzt weitere Zukäufe verzeichnet Bei der Messe One Spie on Tour präsentierte der Multitechnikdienstleister im südhessischen Langen sein Angebot. Für die Überprüfung und Instandhaltung von Gebäuden und Anlagen kommen verstärkt Sensoren zum Einsatz. Auch unternehmensintern schreitet die Digitalisierung voran.

Zum zehnten Mal jährte sich im September die Übernahme der Servicesparte von Hochtief durch Spie. Seitdem hat sich Spie Deutschland und Zentraleuropa zu einem Multitechnikdienstleister mit bald 19.000 Mitarbeitern in sechs Ländern entwickelt Mehr als 25 Akquisitionen wurden innerhalb der Dekade vollzogen Daran erinnert CEO Markus Holzke bei der ersten Station von One Spie on Tour am Standort im südhessischen Langen. Die Veranstaltung ersetzte dieses Jahr, zusammen mit einer zweiten Station in Hamburg, die große One-Spie-Messe Diese hatte der Konzern zuletzt 2022 in Nürnberg für Mitarbeiter und Kunden organisiert. In Langen zeigte der Dienstleister, der vom Energieerzeuger bis zum Verbraucher die gesamte Wertschöpfungskette abdeckt, wieder mit breiter Brust sein gesamtes Angebotsspektrum.

Vorteile für eine Vielzahl von Abteilungen erwartet CEO Holzke durch die Akquisition des Beratungs- und Dienstleistungsunternehmens Bridging IT. Mit dessen Hilfe sollen nicht nur interne Prozesse optimiert, sondern auch das Angebot von IT-Dienstleistungen für Kunden deutlich erweitert werden Das Mannheimer Unternehmen wirbst zum Beispiel mit seiner Erfahrung mit digitalen Plattformen und Architekturen sowie mit datengetriebenen Lösungen. „Wir wollen Digital Leader der Branche sein“, erklärt Holzke.

Eine Auswahl dessen, was Spie an digitalen Leistungen bietet, war Teil der Vorführung in Langen. Tino Gölz, technischer Leiter Planen und Bauen, präsentierte das 3DModell eines Rechenzentrums. Darin aufgenommen wurden unter anderem technische Anlagen, die dem Kühlen der Server dienen.

Zum Einsatz kommt die entsprechende Software nicht nur beim Errichten von Neubauten, wie Gölz hervorhob. Nutzen lässt sie sich ebenso für Betrieb und Instandhaltung, da sich zum Beispiel der Wartungszustand von Anlagen erfassen lässt Ein entsprechendes Modell kann auch für Bestandsgebäude erstellt werden.

3D-Modelle eignen sich auch für Bestandsgebäude

Um schnell einen Überblick über eine Anlage oder einen Raum zu bekommen, nutzt Spie ein sogenanntes IoT Building Kit, das Digitalisierungsberater Christoph Zbros präsentierte. Es enthält mehrere Sensoren, die Informationen zu Parametern wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Erschütterungen sammeln und per Funk übertragen kön-

nen. Sie werden mit Zubehör wie einem Router in einem Koffer bereitgestellt und sind so schnell einsetzbar, um die Ursache einer Störung zu erforschen Viele Gebäude und Anlagen hat Spie dauerhaft mit Sensoren ausgestattet. Die Technik ermöglicht es, auch kleine Flächen mit relativ wenig Personal zu überwachen, wie Dan Fischer, Leiter des Center of Competence IoT, erklärt. Festgestellt werden kann damit unter anderem, wann zuletzt geputzt wurde, zu welchen Zeiten Rolltreppen fahren oder wie oft automatische Türen geöffnet werden Wie auch bei großen Anlagen, ist damit der Gedanke von Predictive Maintenance, also einer vorausschauenden und bedarfsgerechten Wartung, verbunden. Das verringert nicht zum einen Kosten. Zum anderen kann die Reduktion von CO2Emissionen und das Einsparen von Energie vorangetrieben werden Um diese Ziele zu erreichen entwickelt Spie auf Wunsch nicht nur entsprechende Konzepte, sondern errichtet und betreibt die zugehörigen Anlagen auch, wie Rainer Hollang, Leiter des Geschäftsbereichs Efficient Facilities,berichtet „Wir garantieren über einen bestimmten Zeitraum auch die Effizienz.“ Meistens gehe es dabei um zehn Jahre, zum Beispiel für Kälte- oder Wärmeanlagen Beim Thema Photovoltaik hält Spie ebenfalls ein Angebot vor. Dabei stattet der Dienstleister Objekte, in denen mehrere Mieter ansässig sind, mit entsprechenden Anlagen aus. Anschließend pachtet er diese zurück, um sie selbst zu betreiben Der so gewonnene Strom wird dann gegen ein Entgelt den Eigentümern zur Verfügung gestellt, die damit einen Teil des Bedarfs der Allgemeinflächen decken können Auch Spie selbst will nachhaltiger werden 2025 sollen 50% des Umsatzes gemäß der EUTaxonomie als grün auditiert sein Im selben Jahr will der Dienstleister außerdem den eigenen CO2-Ausstoß gegenüber 2019 um 25% reduziert haben Ansatzpunkte sind dabei die Fahrzeugflotte und die selbst genutzten Gebäude. Der demografische Wandel scheint Spie eher in die Karten zu spielen Das schlug sich Ende

vergangenen Jahres zum Beispiel in der Übernahme von Siemens Facility Management & Services nieder 113 Mitarbeiter wechselten damals zu Spie Gleichzeitig übernahm der Dienstleister das technische FacilityManagement von mehr als 100 SiemensStandorten Hollang nennt als einen wichtigen Grund für solche Outsourcings: „Die Auftraggeber finden nicht mehr genügend Fachkräfte.“

Die Effizienz wird über zehn Jahre garantiert PROPERTY

Spie kommt dagegen relativ gut zurecht, sagt CEO Holzke. Neben der Zahl der Mitarbeiter steige auch die der Auszubildenden.

Deutlich mehr als 400 sind es im jetzigen Jahrgang. Bis 2025 soll die Ausbildungsquote auf 10% steigen. Die Übernahmequote liegt bei mehr als 90%, berichtet der Firmenchef.

Holzke verweist auf die hohen fachlichen Ansprüche, die sein Unternehmen an Bewerber stellt. Fachkräfte, die aus dem Ausland

nach Deutschland kommen, spielten bei Spie auch deshalb noch eine geringe wenn auch „zunehmende“ Rolle Florian Hartmüller

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT 43 ANZ GE
Am Freileitungsparcours geben Mitarbeiter des in Langen angesiedelten Geschäftsbereichs High Voltage Einblicke in ihre Arbeit. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Florian Hartmüller Kunden und Mitarbeiter tauschen sich am Standort Langen aus. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Flo ian Hartmüller
MANAGER GEWINNEN MIT INTELLIWAY MEHR ZEIT FÜR IHR KERNGESCHÄFT.

Roboter sind anspruchslose

Saubermacher

Das Unternehmen Fenka Robotics möchte die Verbreitung von Servicerobotern im DACH-Raum vorantreiben. Dafür bietet es ein Komplettpaket an, das neben der Vermietung auch die Installation und Wartung der Maschinen umfasst Die Anforderungen an Gebäude und Nutzer sind relativ gering.

In China kommen schon Hunderttausende Serviceroboter zum Einsatz Und das, obwohl dort die Personalkosten nur etwa ein Drittel von denen in Deutschland betragen“, erklärt Moritz Fendt. Im April hat er gemeinsam mit seinem Geschäftspartner und früheren Kommilitonen Niklas Janka das Unternehmen Fenka Robotics gegründet. Dieses vermietet und verkauft Reinigungsroboter und übernimmt außerdem deren Installation und Wartung. Die Idee dazu hatten die beiden bei einem Besuch im Reich der Mitte. Nun wollen sie die Verbreitung der Maschinen im DACH-Raum vorantreiben.

Fenka arbeitet entweder für Dienstleister oder direkt für die Eigentümer oder Nutzer von Gebäuden. Die derzeit vier Mitarbeiter erstellen individuelle Konzepte für die jeweiligen Immobilen und beraten bei der Auswahl der Roboter. Außerdem kümmern sie sich um die Installation der Dockingstationen und um die Einweisung des Personals vor Ort.

punkt des Geschäfts liegt aber auf der Vermietung Hierbei gibt es zwei Optionen. Die eine umfasst die Vermietung für eine Mindestlaufzeit von zwei Jahren mit sechs Monaten Kündigungsfrist. Die zweite bietet eine flexible Nutzung mit zwei Monaten Kündigungsfrist. Generell ist das Unternehmen herstellerunabhängig, wie Fendt betont. Die meisten Geräte kommen jedoch aus China. „Die sind in der Regel am besten.“ Insgesamt kümmert sich Fenka momentan um 40 vermietete oder verkaufte Roboter, die in 20 Immobilien zum Einsatz kommen.

Mitarbeiter erstellen Konzepte für Gebäude

„Für jedes Gebäude werden zwei Roboterbeauftragte benötigt“, erklärt Fendt. Diese muss der Auftraggeber stellen, sie brauchen aber kein besonderes Vorwissen. „Die Einweisung dauert ein bis zwei Stunden.“

Die Beauftragten betreuen die Maschinen im Rahmen des alltäglichen Betriebs. Kommt es zu einer Störung, können sich die Mitarbeiter von Fenka auf die Roboter, die mit einer SIM-Karte versehen werden können, über das Internet aufschalten und nach der Fehlerquelle suchen. Sollte es sich nicht um ein Software-, sondern um ein Hardware-Problem handeln, kommt ein Mitarbeiter vorbei und behebt den Schaden. Fenka bietet dafür einen Komplettservice an. Dieser umfasst nicht nur alle benötigten Ersatzteile, sondern auch die Garantie, dass die Maschine nach spätestens fünf Tagen wieder einsatzfähig ist.

„Wir denken, dass wir es bald in drei Tagen schaffen“, erklärt Fendt. Bisher sei es aber sowieso kaum zu Ausfällen gekommen. Angeboten wird der Komplettservice auch für Roboter, die Fenka verkauft Der Schwer-

Sensoren für individuelle Leistungen

Klüh setzt bei seinen Kunden vermehrt drahtlose Sensoren ein So sollen die Auswertungen der Gebäudenutzung präziser und die Angebote passgenauer werden

Eine der prominentesten ist das Gebäude der Europäischen Zentralbank in Frankfurt Dort arbeitet Fenka für den Dienstleister Gonder und setzt gleich sechs Reinigungsroboter ein. Die Anwendungsmöglichkeiten sind vielseitig. Roboter von Fenka sind zum Beispiel in Bürogebäuden, Krankenhäusern, einem kleinen Flughafen, einem Edeka-Supermarkt und in der Frankfurt School of Finance im Einsatz. Hinzu kommt das Warenlager eines großen Schmuckherstellers. Dort werden Edelmetalle und Edelsteine aufbewahrt, weswegen ein hohes Diebstahlrisiko besteht. „Der Auftraggeber möchte, dass möglichst wenige Menschen dort hineinkommen“, erklärt Fendt. Ganz ohne einen Dienstleister mit menschlichem

Personal können Gebäude in der Regel aber nicht gereinigt werden

Nicht arbeiten können die Roboter zum Beispiel bei Minustemperaturen sowie in kleinteiligen Bereichen und auf abschüssigen Flächen. Ungeeignet sind sie auch für Orte, an denen zeitgleich viele Personen unterwegs sind.

Die Anforderungen an die zu reinigenden Gebäude sind allerdings generell relativ niedrig. „Wichtig ist vor allem ein Stromanschluss“, berichtet Fendt. Gegebenenfalls kann mit einem Installateur noch ein Wasseranschluss zur Dockingstation gelegt werden Der entsprechende Tank lässt sich aber auch unabhängig davon auffüllen. Sofern ein Gebäude mit IoT-fähigen Aufzügen ausgestattet ist, können manche Roboter mit diesen kom-

munizieren und selbstständig die Geschosse wechseln.

Um potenzielle Kunden von den Maschinen zu überzeugen, bietet Fenka Pilotprojekte an. Diese laufen einen Monat und müssen mindestens 10 000 qm zu reinigender Fläche umfassen „Sonst lohnt es sich für die Kunden nicht“, erklärt Fendt Dabei werden jedoch alle Reinigungsvorgänge zusammengerechnet. Anbieten würde sich also zum Beispiel auch eine Fläche von 500 qm, die in einem Monat zwanzigmal gereinigt werden soll. Dabei fallen während des Pilotprojekts Kosten von 3,6 ct pro gereinigtem Quadratmeter an. Später können die Preise stark variieren, abhängig von der Vertragslaufzeit, der Fläche und den eingesetzten Robotern.

Vorteile ergeben sich im Hinblick auf Ressourcen So sparen Roboter Fendt zufolge gegenüber einer Reinigung mit einer herkömmlichen Scheuersaugmaschine rund 70% bis 80% an Wasser ein Das größte Potenzial sieht der Gründer aber beim Kampf gegen den Personalmangel in der Reinigungsbranche „Die Roboter nehmen keine Arbeitsplätze weg “ , betont Fendt So könnten sie zum Beispiel in abgelegenen Regionen

Stellen ersetzen, für die sich keine Bewerber finden. Außerdem sind kollaborative Roboter, auch Cobots genannt, dafür geeignet, mit Menschen zusammenarbeiten und diese zu entlasten Mitarbeiter können dann gegebenenfalls andere Aufgaben erlernen und übernehmen.

Auch bei Fenka wird noch Personal gesucht, wobei es vor allem um Techniker geht Diese sollen „remote“ und „nah an den Kunden“ arbeiten, wie Fendt erklärt „Es gibt kein Büro.“ Und das soll auch so bleiben wenn das Unternehmen weiter wächst Erst vor kurzem hat Fenka im Rahmen einer ersten Finanzierungsrunde 1,7 Mio. Euro eingesammelt. Mittelfristig wollen sich Fendt und Janka jedoch nicht alleine auf die Reinigungsroboter beschränken. Zur Erweiterung des Geschäfts ins Auge gefasst haben sie Sicherheitsroboter, die Patrouillengänge übernehmen können. Florian Hartmüller

Der Düsseldorfer Multiservice-Anbieter Klüh will künftig verstärkt auf drahtlose IoT-Sensoren setzen. Dafür ist er eine Technologiepartnerschaft mit dem norwegischen Unternehmen Disruptive Technologies eingegangen. Die Sensoren können autark von bestehenden Kundeninfrastrukturen an sämtlichen Orten und Geräten angebracht und nachgerüstet werden. So bilden sie eine wichtige Komponente im „Eco System for Smart Services von Klüh. Die vom unternehmenseigenen Center of Digital Excellence (Code) entwickelte Plattform soll Ressourcen sparen, die Kommunikation verbessern und „hochindividualisierbare“ Leistungen in Echtzeit ermöglichen Dabei verbindet sie vom Auftragsmanagement bis zur Qualitätskontrolle alle Berührungspunkte zwischen Facility-Management und Dienstleistern. Vom rund um die Uhr verfügbaren Customer-Service-Portal über Anfragen, Reklamationen, Erhebungen zur Kundenzufriedenheit bis hin zum gemeinsamen Dokumentenmanagement ist eine Vielzahl von Diensten in dem System verbunden Dazu gehört auch der Bereich Business Intelligence und damit die Sammlung, Auswertung und Darstellung aller relevanten Daten für verschiedene Bereiche.

Im Bereich Reinigung laufen die durch die Sensoren generierten Daten automatisch und in Echtzeit in ein digitales „Runsheet“, das Reinigungskräfte durch die Fläche leitet. Zur Reinigung werden dort nur Arbeitsplätze mit einem entsprechenden Bedarf angezeigt. Mithilfe von Smartbuttons kann aber auch die sofortige Reinigung bestimmter Flächen angeordnet werden. So soll mehr Flexibilität und Transparenz ermöglicht werden. Daneben werden Daten zu Gebäudenutzung und -auslastung gesammelt und mit interaktiven Raumplänen verknüpft. Besucherkennzahlen und die Parkplatznutzung lassen sich so für Bereiche wie Sicherheit und Catering auswerten Eine Idee dahinter ist, dass sich aus den Informationen darüber, wie viele Menschen ein Firmengelände betreten haben, Rückschlüsse darauf ziehen lassen, wie viele Tischgäste voraussichtlich zum Mittagessen kommen werden.

Felix Fiedler, der Leiter des Code, erklärt: „Aufgrund unserer Pilotprojekte mit Disruptive Technologies freuen wir uns umso mehr, diese bewährte Partnerschaft nun breit auszurollen. Auf diese Weise können wir zahlreiche Prozesse zum Nutzen unserer Kunden optimieren.“ Klüh ist als Dienstleister in sieben Ländern aktiv und erzielte 2022 mit 58.000 Mitarbeitern einen Umsatz in Höhe von 923 Mio Euro Florian Hartmüller

HIH installiert Ladesäulen

An zunächst 17 Fachmarktund Nahversorgungszentren baut HIH Invest mit EnBW Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge

HIH Invest Real Estate will die Parkplätze von mehreren Fachmarkt- und Nahversorgungszentren mit E-Schnellladelösungen ausstatten Den Anfang machen Immobilien des European Core Property Fund No. 1 und des offenen Spezialfonds Perspektive Einzelhandel: Fokus Nahversorgung. Dafür arbeitet HIH Invest mit dem Energieunternehmen EnBW Energie Baden-Württemberg

zusammen Von den mehr als 30 Objekten in den beiden Fonds wurden nach einer Machbarkeitsund Potenzialanalyse 17 ausgewählt die bevorzugt ausgestattet werden sollen Das erste Projekt ist der Parkplatz eines Fach-

marktzentrums in der Chemnitzer Straße in Ronnenberg, südwestlich von Hannover. Dort laufen bereits vorbereitende Maßnahmen wie der Bau der Plattformen für die Ladestationen sowie die Vorinstallation der Elektronik. Installiert werden hier Schnellladesäulen mit bis zu 300 kW Ladeleistung, die mit der Inbetriebnahme auch über das Roaming-Angebot von EnBW nutzbar sein werden. Die Schnellladepunkte sollen im ersten Quartal 2024 in Betrieb gehen Fünf weitere Standorte werden gerade final geprüft. Die Analyse der übrigen elf priorisierten Objekte erfolgt danach sukzessive. Die Inbetriebnahme ist weitestgehend ebenfalls für 2024 geplant Perspektivisch sollen weitere Retail-Objekte aus den Fonds von HIH Invest folgen Florian Hartmüller

Ein Fachmarktzentrum bei Hannover bekommt als Erstes die neue Technik. Quelle: HIH Invest Real Estate GmbH

44 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Moritz Fendt (l.) und Niklas Janka präsentieren den Roboter Scrubber 50 von Gausium Quelle: Fenka Robotics

Office Group baut

Johann Kontor aus

Der Logistik- und Transport-Dienstleister

Maersk hat Office Group mit dem Ausbau seines deutschen Hauptsitzes in Hamburg beauftragt. Der Auftrag für das Objekt mit dem Namen Johann Kontor zwischen Klosterwall und Kontorhausviertel umfasst 17.000 qm Bürofläche. Mehrere zur MaerskGruppe gehörende Firmen werden künftig gemeinsam unter einem Dach sitzen Office Group aus München hat als Generalübernehmer ein Konzept für den Büroinnenausbau entworfen Desksharing und agiles Arbeiten für bis zu 1.500 Mitarbeiter sind geplant Nach bereits erfolgter Umsetzung einer Musterfläche steht nun der Büroinnenausbau an. Es geht um einen von drei Bauteilen des Gebäudes, neben Wohnen und Hotel. Der Beginn des Umbaus wurde noch für September dieses Jahres angesetzt Die Fertigstellung ist für Juni 2024 geplant. Der Auftrag hat ein Volumen in Höhe von 8 Mio. Euro. Maersk sowie die Tochterunternehmen werden voraussichtlich Mitte 2024 in das neu entwickelte Johann Kontor einziehen Vermieter des Neubaus in direkter Nähe des Hauptbahnhofs und des historischen Kontorhausviertels ist eine gemeinsame Gesellschaft von Aug Prien Immobilien und Captiva. Der Logistikdienstleister Maersk wurde bereits im Jahr 1904 in der dänischen Stadt Svendborg gegründet und ist heute ein global führender Logistik- und Transport-Dienstleister mit mehr als 100.000 Mitarbeiter:innen in über 130 Ländern. Florian Hartmüller

TÜV Süd übernimmt Ingenieurgesellschaft

Mit einer Übernahme hat TÜV Süd seine Position im Emsland gestärkt Dabei geht es um das Unternehmen Zech Ingenieurgesellschaft in Lingen einen Spezialisten für Immissionsschutz und Bauphysik In den vergangenen 25 Jahren hat das Unternehmen mehr als 8.000 Kunden in 26.000 Einzelprojekten betreut. Die 50 Mitarbeiter kümmern sich um Industrie- und Gewerbebetriebe, Kommunen, Bauunternehmen, Chemiekonzerne, landwirtschaftliche Erzeugerbetriebe, Betreiber von Biogasanlagen Entsorgungsunternehmen und Privatkunden Gründer Siegfried Zech war auf der Suche nach einer Nachfolge Florian Hartmüller

Shell errichtet

Ladesäulen

Der Energiekonzern Shell wird in den kommenden Jahren an 57 Fachmarktzentren und anderen Handelsstandorten von Redos Real Estate Schnell- und Ultraschnellladesäulen für Elektrofahrzeuge installieren Die Einrichtungen sollen zu 100% mit Grünstrom versorgt werden und eine Ladeleistung von 150 kW bis 400 kW bieten Die Anlagen mit bis zu acht Ladepunkten werden auf den Parkplätzen der Märkte errichtet Schon 2022 hat Shell die ersten Shell-Recharge-Schnellladesäulen auf Parkplätzen von Rewe und Penny eröffnet. Florian Hartmüller

Intelliway erwartet mehr

Reporting-Aufträge

Aufgrund einer EU-Richtlinie dürfte der Bedarf an Reportings bald deutlich steigen Davon möchte der PM-Dienstleister Intelliway profitieren.

Tausende zusätzliche Unternehmen werden ab dem Geschäftsjahr 2024 sukzessive Nachhaltigkeitsreportings erstellen müssen. Der Grund dafür findet sich in der Ende 2022 vom EU-Parlament verabschiedeten Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD).

Zertifizierungen müssen erneuert werden

Diese schreibt die Reportings unter anderem ab einer bestimmten Unternehmensgröße als verpflichtenden Teil des Lageberichts vor.

Darauf, dass davon auch zahlreiche Akteure aus der Immobilienwirtschaft betroffen sein werden, hat sich der Dienstleister Intelliway in den vergangenen Monaten vorbereitet. Davon berichtet Alexander Atanassov, Direktor Akquisition und Kundenbetreuung sowie Mitglied der Geschäftsleitung. Spezialisiert ist das Unternehmen mit Hauptsitz im bulgarischen Sofia auf Property-Management-Aufgaben, für die eine Präsenz vor Ort nicht erforderlich ist. Auch mit Blick auf die

istaESG-Manager: Immobilien nachhaltig wertvollmachen

MitdemistaESG-ManagerbietenwirIhneneinen schnellenundeinfachenEinstiegindasESG-DatenmanagementfürImmobilien–mitoderohneista Daten.

CSRD wurde vor einigen Monaten die Abteilung ESG- und Nachhaltigkeitszertifizierung von Bestandsimmobilien gegründet und seitdem ausgebaut. Sie ermittelt und analysiert Daten für das Berichterstattungssystem Epra und das ESG-Tool Gresb Außerdem unterstützt sie Kunden bei der Nachweiserbringung für die Zertifizierungssysteme Breeam, Leed, DGNB und Edge. Die Leitung der Abteilung hat im Frühjahr die Architektin Angelina Stanoeva übernommen „Die meisten Property-Manager haben nicht das notwendige Personal oder das Know-how“, erklärt sie mit Blick auf die erwarteten Auswirkungen der CSRD Momentan umfasst Stanoevas Abteilung fünf Architekten und zwei Ingenieure. Diese kümmern sich um Daten für die meist im Jahrestakt anstehenden Reportings von 29 Gebäuden. Hinzu kommt bei acht Immobilien die Unterstützung bei Zertifizierungen, die in der Regel drei Jahre gültig sind. Damit ist Stanoevas Abteilung zwar noch nicht ausgelastet. Atanassov betont aber: „Wir investieren jetzt, weil wir überzeugt sind, dass im nächsten Jahr eine Welle hereinbrechen wird “ Sobald sich die CSRD auswirke, müssten die entsprechenden Strukturen und ausgebildeten Mitarbeiter vorhanden sein „Die Leute müssen Erfahrung sammeln.“ Für Zertifizierungen besteht zwar keine mit der für Reportings vergleichbare Pflicht

„Sie steigern aber deutlich den Wert des Gebäudes“, erklärt Stanoeva In Deutschland würden bisher vor allem Zertifizierungen nach Breeam für Bestandsgebäude und nach DGNB für Neubau, Sanierung, Betrieb und Rückbau nachgefragt Dabei kann Intelliway in unterschiedlicher Weise unterstützen. So hat Stanoeva die Fortbildung zur DGNB-ESGManagerin absolviert und darf nun selbst die entsprechenden Zertifizierungsunterlagen einreichen Für Breeam übernimmt der Dienstleister dagegen nur die Nachweisführung, die dann an einen externen Auditor übergeben wird. Bei Reportings prüft Intelliway zum Beispiel Primärbelege und analysiert Verbrauchswerte sowie den Anteil erneuerbarer Energien an der Versorgung Im Rahmen von Zertifizierungen gehören zu den Leistungen die Besichtigung der Gebäude, die Aufnahme der relevanten Informationen, die Fotodokumentation und die Recherche von Daten, Unterlagen und Zusatzinformationen Bisher macht die ESG-Abteilung nur einen kleinen Teil von Intelliway aus. Insgesamt verfügt das Unternehmen über 83 Mitarbeiter und betreute 2022 rund 840 Gewerbe- und Wohnimmobilien mit 26.000 Einheiten Die Leistungen umfassen die Objekt- und Finanzbuchhaltung sowie Nebenkosten- und WEGAbrechnungen. Hinzu kommt unter anderem die Koordination von Mängelbeseitigungen Zielgruppe sind neben Eigentümern vor

allem Property-Manager und Asset-Manager mit eigenen PM-Strukturen. „Wir sind Dienstleister der Dienstleister“, erklärt Atanassov. Zurzeit verfügt das Unternehmen über 15 Kunden.

Gearbeitet wird auf den Laufwerken der Kunden

Intelliway bietet seine Dienste ausschließlich auf dem deutschen Markt an Vertragspartner ist immer eine Tochtergesellschaft in Frankfurt. Für die vor Ort in den Gebäuden zu erledigenden Aufgaben werden aber in der Regel Mitarbeiter aus Sofia gezielt eingeflogen, sofern sie nicht sowieso für eine Schulung nach Deutschland kommen Gegebenenfalls erstellen Key-Account-Manager Videos mit dem Kunden. Damit werden später in Bulgarien verbliebene Mitarbeiter geschult Generell erleichtert die Digitalisierung die Internationalisierung So sind etwa Pläne problemlos von verschiedenen Orten aus einsehbar Eventuelle Sicherheitsbedenken zerstreut Atanassov: „Die Daten verlassen nicht die Datenräume der Kunden.“ Die Mitarbeiter greifen direkt auf deren Laufwerke zu. Alle Beschäftigten verfügen laut Atanassov über einen Hochschulabschluss und sehr gute Deutschkenntnisse. Viele haben in Deutschland studiert und gelebt Sofia sei mit seinen rund 1,2 Mio. Einwohnern eines der größten „Outsourcing-Center“ Europas Zahlreiche Branchen sind dort ansässig. So sei es möglich, qualifiziertes deutschsprachiges Personal zu finden Florian Hartmüller

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT 45
Die meisten Mitarbeiter von Intelliway zwar im bulgarischen Sofia. Bedient wird aber ausschließlich der deutsche Markt. Quelle: Pixabay Urheber: Wengen
Überzeugen Siesichselbst undtestenSieden ESG-Manager 2Jahre kostenlos. Jetztinformierenauf: www.ista.de/esg-manager

„Ich befürchte

keine Verlärmung Deutschlands“

Die Wärmepumpe ist ein beliebter Nachfolger für die Öl- oder Gasheizung. Vor allem Luft-Wasser-Wärmepumpen sind in vielen Wohngebieten anzutreffen. Der Nachteil: Ihr Lärm kann die Nachbarschaft stören, wenn die Geräte falsch installiert worden sind.

Lärmexperten und Wohnungsunternehmen geben sich derweil entspannt. Sie denken schon einen Schritt weiter

Das vergangene Jahr war ein Rekordjahr für die Hersteller von Wärmepumpen. Die politische Diskussion zum Heizungsgesetz, ab 2024 müsse jede neue Heizung mit mindestens 65% erneuerbaren Energien betrieben werden, brachte offensichtlich etliche Eigenheimbesitzer, Bauträger und Wohnungsvermieter dazu, in ihre Häuser eine Wärmepumpe einzubauen (siehe Grafik „2022boomtedieWärmepumpe“) Im ersten Halbjahr 2023 sind die Absatzzahlen Medienberichten zufolge aber im Vergleich zum Vorjahr deutlich gesunken. Als Grund dafür wird der Ansatz der Politik genannt, eine kommunale Wärmeplanung in den Zeitplan für einen verpflichtenden Heizungswechsel mit einzubeziehen. Mit der entschärften Novelle des Gebäudeenergiegesetzes, die Eigentümern für den Heizungstausch in Bestandsgebäuden mehr Zeit lässt, bleibt die Wärmepumpe aber im Neubau eine beliebte Lösung. Wegen ihrer verhältnismäßig geringen Anschaffungskosten und dem genehmigungsfreien Aufbau haben sich vor allem

Luft-Wasser-Wärmepumpen etabliert. Ein Nachteil der Geräte ist allerdings dass sie durch das Ansaugen der Umgebungsluft und verbaute Teile wie Ventilator und Kompressor Geräusche erzeugen Gleichzeitig tendieren manche Bundesländer dazu den baurechtlich vorgeschriebenen Mindestabstand der Wärmepumpen zum Nachbargrundstück zu reduzieren oder auf Abweichungen vom Standard wohlwollender zu reagieren Damit gerät das Lärmthema gerade in dicht besiedelten Gebieten öfter in den Fokus des nachbarschaftlichen Miteinanders.

Bei voller Leistung lauter als ein Kühlschrank

„Der Schallleistungspegel, also der Lärm, den die Wärmepumpen für den Ein- und Zweifamilienhausbereich emittieren, liegt bei voller Leistung im Bereich von 50 bis – in Ausnahmefällen – 70 Dezibel“, erklärt Alexander Sperr, Referent Normung und Technik beim Bundesverband Wärmepumpe. Damit wäre der größte Teil der Luft-WasserWärmepumpen lauter als ein Kühlschrank.

„Einige Geräte befinden sich aber tatsächlich in diesem Bereich“, sagt Sperr. Und die meisten erreichten dieses Niveau im schallreduzierten Betrieb. Höher fallen die Pegelwerte für leistungsfähigere Wärmepumpen aus. Geräte mit einer Leistung von 12 kW bis 20 kW, die für ein kleineres bis mittleres Mehrfamilienhaus geeignet sind, kommen Sperr zufolge je nach Baualter immerhin auf einen Schallleistungspegel von 53 bis 76 Dezibel; bei einer Leistung der Pumpe von 20 kW bis 100 kW reicht die Spanne von 48 bis 85 Dezibel. „Im Geschosswohnungsbau empfehle ich den Einsatz einer Erdwärmepumpe, die die Wärme aus dem Erdreich nutzt“, rät Florian Lörincz aus dem Bereich Energetische Gebäudeoptimierung der Klimaschutzund Energieagentur Niedersachsen. Dabei entfielen im Gegensatz zur Luft-WasserWärmepumpe die oberirdisch montierten Anlagen im Außenbereich. „Schallemissionen werden so wirksam unterbunden.“

Eine Messlatte, an der sich die Hersteller von Wärmepumpen bei der Konzeption ihrer Geräte orientieren, ist die Technische Anleitung zum Schutz gegen Lärm (TA Lärm). Sie formuliert Immissionsrichtwerte, mit denen der Gesetzgeber die Allgemeinheit und Nachbarschaft vor schädlichen Umwelteinwirkungen schützen will. Die Werte beziehen sich auf den Lärm, der einen halben Meter außen vor dem geöffneten Fenster des nächsten schutzbedürftigen Raums gemessen wird. Wenn eine Wärmepumpe so laut ist, dass diese Vorgaben überschritten werden, kann die untere Immissionsschutzbehörde von dem Besitzer beispielsweise verlangen, dass er nachjustiert und den Lärm der Anlage reduziert oder den Betrieb einstellt In einem reinen Wohngebiet gilt tagsüber ein Richtwert von 50 Dezibel, nachts 35 Dezibel; für allgemeine Wohngebiete und Kleinsiedlungen werden tagsüber 55 Dezibel und nachts 40 Dezibel angesetzt; in Kern-, Dorf- und Mischgebieten liegen die Werte tagsüber bei 60, nachts bei 45 Dezibel.

„Ich befürchte keine Verlärmung Deutschlands“, fasst Janosch Blaul zusammen, er ist COO des virtuellen Akustikberaters dBel, eines Ablegers der Wölfel-Gruppe. Wärmepumpen liefen insbesondere in der Nacht und im Winter unter höherer Last –also in Zeiten, in denen die Fenster der Nachbarn ohnehin geschlossen sind. Nachts sei es zudem möglich, das Gerät in einen schallreduzierten Betrieb zu schalten. „Allgemein wahrnehmbar könnten sie am ehesten in den Übergangsphasen Herbst und Frühling sein.“

Entdecken Sie unsere nachhaltigen und wirtschaftlichen Lösungen für Produktion, E-Commerce und Logistik auf ecoparks.de

Hinter einem Busch und mit der Öffnung weg von den Fenstern: Der Aufstellort einer Wärmepumpe will gut gewählt sein. Quelle Imago, Urheber: Daniel Reinhardt

zu verstecken Das kann über einen Sichtschutz durch eine immergrüne Hecke, eine Schutzhaube oder eine Einhausung funktionieren. Nicht nur, dass damit der Schall mal mehr, mal weniger ausgebremst wird. „Was man nicht sieht, hört man auch nicht“, fasst Blaul den zusätzlichen psychologischen Effekt zusammen.

Diese Vorgehensweise nutzen auch Wohnungsunternehmen wie LEG Immobilien, die vor der Installation die Aufstellungen genau planen. Zum Einsatz sollen moderne und geräuscharme Inverter-Anlagen kommen Zudem werde LEG seine Mieter „in die effiziente Nutzung der Luft-Luft-Wärmepumpen einweisen, sodass die Geräte in der Regel nur in Teillast und damit noch leiser laufen. In den Fällen, in denen wir mit diesen Maßnahmen keinen ausreichenden Schallschutz erzielen können, werden wir spezialisierte Lärmschutzhauben verwenden.“

Der Großvermieter wird nach eigenen Angaben in diesem Jahr die ersten Wärmepumpen außerhalb des Piloten im Standardprozess verbauen, in den Jahren 2024 bis 2026 sollen die Kapazitäten erhöht und die Prozesse weiter optimiert werden. „Ziel ist das Verbauen von bis zu mehreren Tausend Einheiten ab 2027“, sagt ein LEG-Sprecher Dabei habe das Unternehmen zunächst die mehr als 20.000 Wohnungen mit Gasetagenheizungen, Gaskombithermen, Nachtspeicherheizungen und mehr im Bestand im Fokus „Wie viele LEG-Wohnungen wir genau mit Luft-Luft-Wärmepumpen ausstatten werden, können wir aufgrund der Unsicherheiten in allen Fragen der Regulatorik und technischen Entwicklung derzeit nicht abschließend beantworten.“

Die Zukunft liegt in der vernetzten Versorgung

Bei seiner Einschätzung setzt Blaul voraus dass die Wärmepumpe an einem geeigneten Platz aufgestellt worden ist. Zu den gängigen Tipps gehören – auf die Lärmentwicklung bezogen – genügend Abstand beispielsweise zum Schlafzimmerfenster des Nachbarn, abseits einer verwinkelten Ecke, die den Schall verstärken würde, auf einem Rasen oder mit Standfüßen die vermeiden dass sich Schwingungen auf den Boden übertragen und Vibrationsgeräusche entstehen. Ziel ist es, somit die Richtwerte der TA Lärm einzuhalten. Um zu prüfen ob das gelingt bedarf es eigentlich eines Lärmgutachtens. Derzeit arbeitet Wölfel allerdings daran, mit dem neu gegründeten Unternehmen dBel das Know-how seiner Fachplaner-Software Immi für Bürger und Installateure von Wärmepumpen nutzbar zu machen.

Um die Richtwerte zu erreichen und um die Verbreitung und die Wahrnehmung des Lärms bei Nachbarn und Passanten effektiv zu verringern, hilft es oft, die Wärmepumpe

Auch Vonovia tendiert weg von vielen einzelnen Luft-Wasser-Wärmepumpen. „Wir gehen in besonders dicht bebauten Räumen aktuell eher von einer Erschließung durch Fernwärme als der Nutzung von dezentralen Wärmepumpen aus“, teilt eine Sprecherin mit. Quartiere eröffneten grundsätzlich einen breiteren Handlungsspielraum, da auf dieser Ebene auch die Umsetzung komplexerer Versorgungskonzepte sinnvoll sein könne. Dem pflichtet Lörincz bei. Für ein Quartier mit mittelgroßen Haushalten wäre eine Großwärmepumpe anstelle der fossil befeuerten Blockheizkraftwerke als Fernwärmeanlage sinnvoll. Möglich wäre aber auch ein Konzept kalter Nahwärme. Dabei kommen als Energiequellen Wärme aus Erdsonden- oder Flächenkollektorfeldern, aber auch Wärmepotenziale aus Abwässern oder aus Prozessen umliegender Industrie- und Produktionsanlagen infrage. „Vor allem die Abwärme von Rechenzentren ist jetzt schon mancherorts gefragt“, weiß Jürgen Sautter, Geschäftsführer von ROM Technik Die nur schwach temperierte Wärmeträgerflüssigkeit hat Lörincz zufolge im Vergleich zur klassischen Fernwärme sehr geringe Wärmeverlust und wird über zentrale Verteilstationen zu kleinen Wärmepumpen in den einzelnen Gebäuden des Quartiers oder Wohnungen verteilt. „Das ist eine sehr effiziente Lösung, die zurzeit aber noch kaum genutzt wird“, berichtet Lörincz Als Antrieb, diese Heizvarianten ins Rollen zu bringen, sieht Sautter die kommunale Wärmeplanung, die die Politik nun forcieren will. „Das ist ein richtiger Schritt“, meint er So erhielten Immobilieneigentümer eine Grundlage für die Entscheidung, wie sie in Zukunft heizen wollten Wenn nötig komme bei den Konzepten oft eine Wasser-WasserWärmepumpe zum Einsatz. Die Lärmursache Ventilator wäre damit passé Anke Pipke

2022 boomte die Wärmepumpe Absatzzahlen von Heizungswärmepumpen 2016 bis 2022

46 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
© Immobilien Zeitung; Quelle: BWP/BDH-Absatzstatistik Absatz za h l en 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 66.500 78 000 84.000 86.000 120 000 154 000 236.000 Luft-Wasser-Wärmepumpen Erdgekoppelte Wärmepumpen Zahlen über den Säulen: Gesamtabsatzzahlen im Jahr URBAN PRODUCTION: ZUKUNFTSFÄHIG DURCH DIGITALISIERUNG. Treffen Sie uns auf der EXPO REAL B1.311 | B1.330 | C1.231
EineSchwesterder

Bullerbü ist anderswo

bäude der Genossen, die Ställe und sorgt im Dorf für wohlige Stuben und warmes Wasser. Für die neue Wärme wurden Leitungen durch das Dorf verlegt. „Da dachten die Feldheimer“, erklärt Philipp, „wenn wir eh schon Rohre verlegen, können wir doch Stromstrippen gleich mitverbuddeln.“ Seitdem fließt nicht nur die Wärme aus der Biogasanlage, sondern auch der vor der Tür erzeugte kostbare Saft direkt in die Steckdosen. Damit ist Feldheim energieautark, was sich für die Menschen in Euro und Cent auszahlt Laut Daten des Vergleichsportals Verivox kostete Strom zu Ende August 30 Cent die Kilowattstunde (kWh). Feldheimer kommen mit 12 Cent pro kWh davon Wärme kostet 7,5 Cent pro kWh Jedes Haus konnte sich für 3.000 Euro anschließen lassen 1.500 Euro für den Strom, 1.500 Euro für die Wärme. Den Rest steuerten die EU und das Land Brandenburg bei. „Bis auf zwei Haushalte haben alle mitgemacht Einer hatte sich gerade eine Erdwärmeanlage gekauft Der wollte nur den Feldheimer Strom“, erinnert sich Raschemann. Das Wärmenetz gehört den Feldheimern Bürgern und Unternehmen sowie der brandenburgischen Stadt Treuenbrietzen, zu der das Dorf gehört.

Schön ist Feldheim nicht. Kein Stück. Null Idylle, Wärme, Heimeligkeit. Im schnöden brandenburgischen Straßendorf sind links und rechts der Asphaltpiste manche Häuser angestrichen, manche auch nicht. Es gibt Maschendraht, ein paar Hühner und Schafe, schweres landwirtschaftliches Gerät, eine Schweinemast, fensterlose Ställe für Zuchtsäue, eine Biogasanlage Und Windräder. Viele, viele Windräder.

Das kleine Örtchen Feldheim hat rund 215 Einwohner und – so ehrlich muss man sein – wenig zu bieten. Wer in den Ort fährt, ist wenige Augenblicke später auch schon wieder draußen. Trotzdem geben sich Delegationen aus aller Welt hier die Klinke in die Hand Des Rätsels Lösung: Feldheim ist energieautark. Der Ort versorgt sich selbst mit Strom und Wärme. Das macht neugierig. Wissen wollen die Energietouristen: Wie geht das –technisch und praktisch? Und wie gelang es den Projektverantwortlichen, die Dörfler mitzunehmen, der rund 100 km von der deutschen Hauptstadt entfernt lebenden Landbevölkerung die Angst vor Veränderungen, der Verspargelung der Heimat und vor den Investoren zu nehmen, die sich auf ihre Kosten bereichern?

Beerdigungen sind im 1897 erbauten, einst schönsten Haus des Dorfes Vergangenheit. Vor gut zehn Jahren wurde das ehrwürdige Gemäuer mit viel Geld aus Brüssel saniert. In den großen Räumen mit hellen Möbeln und jetzt bodentiefen Fenstern empfängt Borris Philipp, Klimaerklärer des Fördervereins Neue Energien Forum Feldheim Jährlich erklärt er 3.000 Energiepilgern nicht nur aus Deutschland, sondern auch Neuseeland, Afrika und den Vereinigten Staaten stolz das „Feldheimer Geheimnis“.

55 Riesen im Windpark. Das ErneuerbareEnergien-Gesetz des Jahres 2000 machte der Technologie Beine „Der Ort braucht ein Tausendstel der hier erzeugten Energie“, freut sich der studierte Physiker und Politologe Philipp Der Überschuss geht ins Netz. Doch nicht nur ihren Windstrom „mahlen“ die Feldheimer selbst. Die aus der Land-

wirtschaftlichen Produktionsgenossenschaft

(LPG) hervorgegangene Agrargenossenschaft mit ihren Mast- und Zuchtbetrieben baute gemeinsam mit Raschemann 2008 mit Hilfe von EU-Geldern eine Biogasanlage So kann auch bei Flaute Strom erzeugt werden. Im Normalfall geht die Elektrizität ins Netz, die anfallende Wärme heizt die Verwaltungsge-

In Feldheim soll Grundsätzliches bewiesen werden, erläutert Philipp: Mit erneuerbaren Energien lässt sich – anders als immer wieder behauptet – sehr wohl eine zuverlässige Versorgung stemmen Raschemann, der einstige Student, steht heute einem Unternehmen mit 400 Mitarbeitern und 200 Mio. Euro Umsatz vor. Win-win-win-Situation, sagen dazu die Ökonomen. Raschemann verdient gutes Geld, die Feldheimer profitieren von günstigen Strom- und Wärmetarifen und die Umwelt von weniger CO2-Ausstoß. Der Preis dafür allerdings lautet: Bullerbü ist anderswo. Gerda Gericke

Enge Abstimmung mit den betroffenen Bauern

Juli Zeh lässt grüßen. Die Romanautorin beschreibt in „Unterleuten“, wie aus Nachbarn erbitterte Gegner werden als eine Investmentfirma einen Windpark nahe dem fiktiven brandenburgischen Ort errichten will. Während derjenige Bauer, auf dessen Feld das Rad gebaut wird, jährlich bis zu 40.000 Euro Pacht einstreicht, gehen die Nachbarn leer aus. Einer profitiert, alle anderen haben zu leiden. Das von Zeh fiktiv aufbereitete Szenario führt tatsächlich vielerorts in Deutschland zu bösem Blut. Gleich neben den Schweineställen in Feldheim steht der ehemalige Dorfgasthof „Zur Linde“. Tanzabende, Hochzeiten und

Der Spiritus Rector heiße Michael Raschemann, heute Chef des Unternehmens Brandenburger Energiequelle, die weltweit Windräder projektiert. Schon als Student habe Raschemann Anfang der 90er Jahre auf Windkraft gesetzt. Rückenwind erhielt der junge Mann durch das Stromeinspeisungsgesetz von 1990. „Wir sind mit einem alten Motorsportatlas der DDR durch Brandenburg gefahren“, erinnert sich Ehefrau Doreen Raschemann. In Feldheim wurden die gerade einmal Zwanzigjährigen fündig Für den Ort mit seinen heute 130 Einwohnern im Landkreis Potsdam-Mittelmark sprach die günstige Lage Das Dorf liegt auf dem Höhenzug Hoher Fläming. Hier mahlten früher Windmühlen das Korn der Bauern. Dem Ehepaar gelang es, die Angst der Bauern zu zerstreuen, die Wege und Zufahrten zu den Ackerflächen würden durch die Windräder zerschnitten „Die enge Abstimmung mit den Bauern in der Planungsphase führte zu einer geringen Beeinträchtigung bei der Bewirtschaftung der Äcker“, steht auf einer von Philipps bunten Erklärtafeln im umgebauten Dorfgasthof geschrieben „Micha“, wie Raschemanns Frau liebevoll sagt, tingelte durchs Dorf, überzeugte den Gemeinderat und erklärte erklärte erklärte Hinzu kam seinerzeit, so Philipp, „eine aufgeschlossene Bürgermeisterin“. Die unterstützte die Pläne Früh schon sei ihnen klar gewesen: Von einer Investition in die Windräder müssen alle was haben Nicht nur der, auf dessen Land das Rad steht. „Ans Allgemeinwohl zu appellieren gelang nicht immer“, weiß Doreen Raschemann im Rückblick, „aber häufig.“ Schmale Pachten hätten Investitionen ins Dorf erlaubt – etwa für Kulturfeste, Kindergarten, Kirchenglocke Ein späteres „Bürgerrad“, dessen Erträge in die Taschen der Feldheimer fließen, folgte Mühsam sammelte der junge Raschemann Geld für die damals noch neue, weitgehend unerprobte Technologie. Ein Student, kein Eigenkapital, nur Mama als Bürgin, das war knapp, „sehr knapp“, so seine Frau. Bis er auf Joachim Uecker stieß, seinerzeit Beschäftigter der Commerzbank. Der unterschrieb. Später stieg er als Gesellschafter bei der vom Ehepaar Raschemann 1997 gegründeten Energiequelle ein

1995 standen in Feldheim die ersten vier Windräder. Im Vergleich zu den heutigen Anlagen sind das Zwerge Der gegründete Förderverein hat Flügel und Gondel in den Innenhof gestellt Zum Bestaunen und Anfassen für die Besucher. Von den vier Anlagen hätte eine gereicht, um das kleine Feldheim mit Strom zu versorgen Heute drehen sich

EARLY-BIRDBIS30.09.2023 (350,- EURSPAREN)

QUO VADIS 2024

34 JAHRESAUFTAKT FÜR IMMOBILIENENTSCHEIDER 19 – 21 FEBRUAR 2024 | HOTEL ADLON BERLIN

„In einem weiterhin stagflationären Umfeld und relativ hohen Zinsen ist nicht erkennbar, wo wirtschaftliche Dynamik für das Jahr 2024 herkommen soll.“

Prof Dr Dr h.c Lars Feld, Walter Eucken Institut e.V

heuer-dialog de/ quovadis

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 FACILITY- UND PROPERTY-MANAGEMENT 47
Wo früher Windmühlen standen, wird jetzt Strom produziert. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke Flügel und Gondeln dienen als Anschauungsobjekte. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheberin: Gerda Gericke ANZ GE Prem umpartner Exk usivpartner: Med umpartner:

Das Statistische Bundesamt (Destatis) vermerkt für die Preise neuer Wohnimmobilien

141,7 Punkte im zweiten Quartal 2023. Verglichen mit dem Vorjahresquartal ist das ein Minus von 4,8%

Destatis: HPI

Das Statistische Bundesamt (Destatis) hat seine Häuserpreisindizes an die Vorgaben einer EU-Rechtsverordnung zu WohnimmobilienPreisindizes angepasst. Ermittelt werden drei Werte: Der Index für neu errichtete Wohnimmobilien spiegelt die Preisentwicklung von schlüsselfertigen Eigenheimen und Eigentumswohnungen wider, in den Index für bestehende Wohnimmobilien gehen die Preise gebrauchter Objekte ein. Berücksichtigt werden der Preis für Immobilie und (anteilig) Grundstück. Beide Indizes bilden den Häuserpreisindex. Die auf Gutachterausschussdaten beruhenden und nach hedonischem Verfahren berechneten Werte spiegeln die tatsächliche Kaufpreisentwicklung wider. Die Daten sollen in einen EU-Verbraucherpreisindex einfließen und dienen dem Internationalen Währungsfonds als Indikator zur Beurteilung der wirtschaftlichen und finanzwirtschaftlichen Entwicklung der EU-Staaten

Europace: EPX hedonic

Die von der Hypoport-Tochter Europace unter der Bezeichnung EPX monatlich veröffentlichten Indizes spiegeln die Kaufpreisentwicklung von selbst genutztem Wohneigentum wider. Ermittelt werden Werte für Eigentumswohnungen (neu und gebraucht zusammengefasst), neu errichtete Ein- und Zweifamilienhäuser sowie Bestandseigenheime. Der Index basiert auf im Mittel etwa 30.000 privaten Immobilienfinanzierungen die pro Monat über die B2B-Finanzplattform Europace abgewickelt werden; mehr als 300 Anbieter von Finanzprodukten nutzen sie. Ermittelt wird der Index mittels eines hedonischen Berechnungsverfahrens. Der Basiswert 100 wurde für August 2005 definiert. Neben den Indizes, die bundesweite Entwicklungen wiedergeben, erstellt Hypoport vierteljährlich Werte für 15 Ballungsräume Die Daten werden in Zusammenarbeit mit Finpolconsult ermittelt.

FUB-Iges-Index

FUB Iges Wohnen + Immobilien + Umwelt ging im Mai 2022 durch die Übernahme der F+B Forschung und Beratung durch die IgesGruppe hervor. Der bisher als F+B WohnIndex Deutschland geführte Index wurde in diesem Zusammenhang komplett überarbeitet. Er beinhaltet nun vier Indizes, die die Preisentwicklung pro Quadratmeter widerspiegeln: Kaufpreise für Eigentumswohnungen und für Wohnhäuser (überwiegend Einund Zweifamilienhäuser) und Mietpreise für neu vermietete Wohnungen sowie den jährlich erhobenen FUB Iges Mietspiegel-Index für bestehende Mietverträge in Deutschland.

Als Datenbasis dienen von Immo-Info Immobilien-Marktinformation bereitgestellte Angebotspreise aus Online- und Printmedien Zurzeit besteht diese Grundlage aus etwa 300.000 Kaufangeboten für Häuser, 240.000 für Wohnungen sowie 370.000 Offerten für Mietwohnungen. Die Zeitreihen beginnen 2010 und werden vierteljährlich aktualisiert.

Gewos-DEIX

Der DEIX ist ein vom Gewos Institut für Stadt-, Regional- und Wohnforschung konzipierter Index, der die tatsächliche Preisentwicklung für Eigenheime und Eigentumswohnungen in Ost- und Westdeutschland abbildet. Die Indexreihe beginnt im Jahr 2000 und wird jährlich aktualisiert. Grundlage ist die von Gewos über alle Städte und Landkreise hinweg erstellte Immobilienmarktanalyse IMA Dafür ermittelt das Institut auf Basis von Werten der Gutachterausschüsse die Anzahl verkaufter Immobilien sowie die damit erzielten Umsätze und ergänzt die Daten durch eigene Auswertungen. Mit jährlich über 500.000 Käufen ist das Marktgeschehen abgebildet. Der Index wird aus Durchschnittspreisen gebildet, Effekte wie Lage und Qualität bleiben unberücksichtigt. Gewos geht aber davon aus, dass sich

Wer sich grundsätzlich über Trends auf dem Wohnimmobilienmarkt Deutschland informieren möchte, steht vor einem Problem: Es gibt nicht den einheitlichen Index, sondern zahlreiche Preisreihen unterschiedlichster Marktakteure. Nicht nur die abgebildeten Marktsegmente variieren darin, sondern auch Datenquellen, Marktabdeckung, Berechnungsverfahren, Frequenz und Aktualität. Dennoch haben sie alle ihre Berechtigung, da sie jeweils spezifischen Anforderungen dienen können.

Dargestellt werden der monatliche EPX von Europace, das Wohnbarometer von Immoscout24, der Wohn-Index von FUB Iges, der Deutschlandindex von Empirica, der Immobilienpreisindex von VDP und der HPI des Statistischen Bundesamts (jeweils vierteljährlich) sowie der DEIX von Gewos und der Immobilienindex von Bulwiengesa (jeweils jährliche Aktualisierung) Damit enthält der IZ-Statistiküberblick Datenreihen zu einer Vielzahl von Wohnungsmarktsegmenten: Kaufobjekte, Mietimmobilien und Baugrundstücke, einzelne Teilsegmente wie neu errichtete, selbst genutzte Eigenheime und Eigentumswohnungen sowie Indizes heruntergebrochen auf Einfamilienhäuser, Mehrfamilienhäuser und Eigentumswohnungen Wichtig für die Beurteilung der Qualität eines Index ist das Wissen um die Datenquellen. Einige der hier abgebildeten Indizes basieren auf Kaufpreissammlungen der Gutachterausschüsse, die Kopien sämtlicher Kauffälle in Deutschland und damit auch die

tatsächlich gezahlten Preise erhalten. Anderen liegen Kreditdaten (ebenfalls Transaktionspreise) von Finanzinstituten zugrunde oder sie beziehen sich auf inserierte Mietund Kaufpreise. Weitere Quellen sind Gutachten und Befragungen von Marktakteuren Anbieter, die mit Angebotspreisen arbeiten, räumen ein, dass diese Preise von tatsächlich gezahlten abweichen können. Vorteile ihrer Datenquellen sehen sie darin, dass inserierte Preise in der Regel schneller verfügbar sind als Transaktionspreise und die Stimmung am Markt besser reflektieren Zudem seien aufgrund der meist großen Datenmenge Trendänderungen, wie zu erwartende Knappheiten und Überangebote in einzelnen Teilmärkten, früher erkennbar Ein weiteres Kriterium für die Qualitätsbeurteilung ist die Berechnungsmethode. Um die reine, aus der Marktkonstellation resultierende Preisentwicklung darstellen zu können, bedienen sich etliche Indexanbieter sogenannter hedonischer Verfahren Ziel ist

es, die im Preis enthaltenen Qualitätseffekte wie Lage, Größe, Baujahr und Ausstattungsmerkmale herauszufiltern Reine Preisentwicklungen können auch über die MatchedModel-Methode (oder: Gleiche-Güter-Ansatz) errechnet werden, wie sie das Statistische Bundesamt anwendet, wenn es nicht auf einzelne Objektpreise, sondern auf Preise für Bauleistungen aus der Baupreisstatistik zurückgreift. Eine neue Berechnungsmethode wendet Immoscout24 seit Jahresbeginn 2021 an, verzichtet dabei ganz auf Index-Werte und gibt stattdessen auf Referenzobjekte angerechnete Quadratmeterpreise an Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Marktabdeckung, die in keinem der Indizes vollständig gegeben ist Ebenso spielen die Länge der Datenreihe, die Veröffentlichungsfrequenz sowie die Aktualität der Indizes eine Rolle bei der Beurteilung der Preisreihen Worin sich die einzelnen Indizes konkret unterscheiden, ist in den Infokästen der Reihen dargestellt.

48 STATISTIK IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
qualitativen Abweichungen aufgrund der großen Datenzahl ausgleichen 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2 00 0 1 00 E gentumswohnungen Ostdeutschland E nfamil enhäuser Ostdeutschland E gentumswohnungen Westdeutschland E nfamil enhäuser Westdeutsch and 245 0 228,0 220 0 211,0 Gewos-DEIX Kaufpreise mittelfristig 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 250 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 2005 2004 20 00 = 10 0 245,0 228 0 211 0 220 0 Eigentumswohnungen Ostdeutschland E nfamilienhäuser Ostdeutschland Eigentumswohnungen Westdeutschland Einfamil enhäuser Westdeutschland Gewos-DEIX Kaufpreise langfristig
die
60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 II Quartal 2023 I Quarta 2023 IV Quartal 2022 III. Quarta 2022 20 15 10 0 Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohn mmobilien Bestehende Wohnimmobilien 141,7* 151,5* 149,9* HPI Preisentwicklung kurzfristig *vorläufige Zah en 60 70 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 2006 05 20 15 = 10 0 Häuserpreisindex (Neubau und Bestand) Neue Wohnimmob lien Bestehende Wohnimmobilien 141 7* 151 5* 149,9* vor äufige Zahlen HPI Preisentwicklung langfristig 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 08/23 07/23 06/23 05/23 04/23 03/23 02/23 01/23 12/22 11/22 10/22 09/22 2005 100 Eigentumswohnungen neu und Bestand Ein- und Zwe familienhäuser neu Ein- und Zwe familienhäuser Bestand 228 2 206,9 194,2 EPX Kaufpreise kurzfristig 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 230 240 20 05 10 0 228,2 206,9 194,2 Eigentumswohnungen, neu und Bestand Ein- und Zweifamilienhäuser neu Ein- und Zweifami ienhäuser Bestand 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2012 2011 2010 2009 08 2020 2021 2022 2023 EPX Kaufpreise langfristig 90 110 130 150 170 190 210 230 250 270 I Quarta 2023 IV Quarta 2022 III. Quarta 2022 II Quartal 2022 vorläufige Zahlen 2010 100 245,4* 157 6* 137 7* 214,5* Wohnungen Kauf Haus Kauf Wohnungen Miete M etsp egel-Index FUB-Iges-Index Miet- und Kaufpreise kurzfristig 90 110 130 150 170 190 210 230 250 270 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2020 2021 2022 ’23 2017 2018 2019 2010 = 10 0 157,6* 137,7* 245,4* 214,5* Wohnungen Kauf Haus, Kauf Wohnungen Miete Mietspiegel-Index FUB-Iges-Index Miet- und Kaufpreise langfristig vor äufige Zahlen

Der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) veröffentlicht für die interessierte Öffentlichkeit vierteljährlich transaktionsbasierte Miet- und Preisindizes zur Entwicklung der Wohn- und Gewerbeimmobilienmärkte in Deutschland. Mit diesen Indizes werden zeitnahe und verlässliche Marktinformationen bereitgestellt. Grundlage zur Ermittlung der Indizes ist die vdp-eigene Transaktionsdatenbank, die derzeit rund 3 Mio. Fälle umfasst. Diese wird quartalsweise im Durchschnitt um 60.000 Objekte mit detaillierten objektbezogenen Daten zu kreditfinanzierten Verkaufsfällen erweitert, die mehr als 580 Kreditinstitute liefern

Indexanbietern die bislang längste Datenreihe

Der Wohnimmobilienindex setzt sich aus fünf

Einzelindizes zusammen: Wohnungsmieten Neubau und Wiedervermietungen im Bestand sowie den Kaufpreisindizes Neubaureihenhäuser und Neubaueigentumswohnungen sowie Grundstückspreise für Einfamilienhäuser Die Indexwerte basieren bis zur Wiedervereinigung im Jahr 1990 (Basiswert 100) auf den Miet- und Preisänderungen in 49 westdeutschen Städten; danach dehnt bulwiengesa die Berechnungen auf bundesweit 125 Städte aus.

bulwiengesa-Index 19 90 = 10 0 b s 199 0 frü her es Bun des geb et )

Die Indizes werden auf der Basis mehrerer Quellen berechnet. In erster Linie sind das eigene Markt- und Standortanalysen aus der Gutachtertätigkeit sowie Erhebungen unter etwa 500 Marktakteuren wie Immobilienmaklern, Banken und Projektentwicklern, die Angaben unter anderem zu in Verträgen festgeschriebenen Preisen machen. Zudem werden Daten von etwa hundert Gutachterausschüssen, Angebotsmietund Kaufpreise sowie Marktberichte ausgewertet. Zur Berechnung der Einzelindizes gewichtet bulwiengesa die für die 125 Standorte gewonnenen Daten abhängig von der Einwohnerzahl. Der Wohnimmobilienindex wird anschließend aus den fünf gleichgewichteten Einzelwerten zusammengesetzt. Neben den bundesweiten Wohnindizes sind Indexwerte auch erhältlich für die einzelnen 125 Standorte sowie Werte differenziert nach vier

Markttypen – von den sieben sogenannten

A-Standorten über die mehr als 200.000 Einwohner zählenden B-Städte bis hin zu kleinen, für den Immobilienmarkt weniger bedeutenden D-Kommunen. Die von bulwiengesa ermittelten Indizes dienen unter anderem der Deutschen Bundesbank als Grundlage für ihre Immobilienpreisbeobachtungen.

empirica zeichnet für jedes Quartal die Preisund Indexentwicklung von Mietwohnungen Eigentumswohnungen und Eigenheimen auf der Basis von Angebotspreisen nach Bis Ende März 2012 basiert dieser Index auf Zahlen von IDN Immodaten; empirica verwendete davon etwa 1,4 Mio. Daten pro Jahr. Seither wird er mit den Daten der empirica-Tochter empiricasysteme fortgeführt, die Inserate aus Internetquellen und Printmedien auswertet und diese durch Zusatzerhebungen und amtliche Daten ergänzt. Laut dem Deutschlandindex von empirica erhöht sich aufgrund neuer Auswertungsverfahren die Datenqualität. Um nah an die tatsächlichen Preise zu kommen, berechnet das Unternehmen für alle Landkreise und kreisfreien Städte hedonische Miet- und Kaufpreise. Sie werden, gewichtet nach der Zahl der Haushalte in einer Kommune, zu Deutschlandindizes zusammengefasst. Die hier veröffentlichten Indizes spiegeln die Entwicklung für Neubauten (die letzten zehn Baujahrgänge) wider.

Gesamt ndex Wohnen (Kauf

bulwiengesa-Index

und M ete)

M ete) E gentumswohnungen neu Re henhäuser neu 289,5 252,8 275,4 267,0 bulwiengesa-Index Kaufpreise langfristig 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 19 90 10 0 E nfami ienhäuser-Grundstücke Gesamtindex Wohnen (Kauf

0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 2020 2015 2010 2005 2000 1995 1990 1985 1980 1975 19 90 = 1 00 (bi s 1 99 0 frü heres Bu nd e sgeb iet)

Wohnungsm ete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsm

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 STATISTIK 49 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 199 0 10 0 Wohnungsmiete Bestand (Wiedervermietung) Gesamtindex Wohnen (Kauf und Miete) Wohnungsmiete Neubau 233 9 252 8 198,2 bulwiengesa-Index Mieten mittelfristig vdp-Immobilienpreisindex 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 23 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 2008 2007 06 20 10 = 10 0 Eigentumswohnungen Mehrfamilienhäuser Wohneigentum gesamt Eigenheime 193,0 201,9 190 8 190,2
langfristig 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 I Quartal 2023 I Quarta 2023 IV Quartal 2022 II Quarta 2022 20 10 10 0 Eigentumswohnungen Mehrfamilienhäuser Wohneigentum gesamt Eigenhe me 193 0 201,9 190 8 190,2
Preisentwicklung kurzfristig
vdp-Index Preisentwicklung
vdp-Index
80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 2010 2009 20 04 = 10 0 160 0 214 0 201,0 Wohnungsmieten E gentumswohnungen E n- und Zwe fam lienhäuser empirica-Deutschlandindex Preisentwicklung langfristig 80 90 100 110 120 130 140 150 160 170 180 190 200 210 220 II Quartal 2023 I Quarta 2023 IV Quartal 2022 III. Quarta 2022 20 04 10 0 Wohnungsm eten Eigentumswohnungen Ein- und Zweifamilienhäuser 160 0 214,0 201,0 empirica-Deutschlandindex Preisentwicklung kurzfristig Immoscout24: Wohnbarometer 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Pre s in Euro/ m ² 3.682 2.980 4.063 2.827 Einfamilienhäuser neu Eigentumswohnungen Bestand Einfamilienhäuser Bestand Eigentumswohnungen neu Wohnbarometer Kaufpreise in Euro/m² langfristig 1000 1500 2000 2500 3000 3500 4000 4500 II Quartal 2023 I Quarta 2023 IV Quarta 2022 III. Quarta 2022 3 682 2 980 4 063 2 827 Pre s n E uro/m Wohnbarometer Kaufpreise in Euro/m² kurzfristig E nfamil enhäuser neu Eigentumswohnungen Bestand E nfamil enhäuser Bestand Eigentumswohnungen neu
Immoscout24 (IS24) ermittelt aus inserierten Angebotspreisen das Wohnbarometer (jeweils für neue sowie bestehende Wohnungen und Einfamilienhäuser). Die zuvor hedonisch erstellten Indizes IMX-Miete und IMX-Kauf wurden Ende 2020 eingestellt. Für das Wohnbarometer werden neben den realen Angebotspreisen ein Indikator zum Verhältnis von Angebot und Nachfrage sowie eine Preisprognose für die nächsten zwölf Monate herangezogen Als Datenbasis greift IS24 auf über 8,5 Mio. Inserate der letzten fünf Jahre zurück Mittels eines Algorithmus werden die tatsächlichen, auf Referenzobjekte angerechneten Preise pro m wiedergegeben. Für Eigentumswohnungen wird zur Referenz eine Dreizimmerwohnung mit 80 m2 Wohnfläche herangezogen, für Einfamilienhäuser sind es 140 m2 Wohnfläche und 600 m2 Grundstücksanteil. Die Grafiken geben nur die Kauf-, nicht die Mietpreise wieder 0 20 40 60 80 100 120 140 160 180 200 220 240 260 280 300 2020 2015 2010 2005 2000 1995 1990 1985 1980 1975
E gentumswohnungen neu Reihenhäuser neu 289,5 252,8 275,4 267,0 bulwiengesa-Index Kaufpreise mittelfristig
E nfamil enhäuser-Grundstücke
und
bulwiengesa veröffentlicht jährlich Wohnimmobilienindizes beginnend mit dem Jahr 1975.
Damit erstellt das Beratungsinstitut unter allen
ete Neubau 233 9 252 8 198 2
Mieten langfristig
empirica-Deutschlandindex

Unsere Veranstaltungen auf der Expo Real:

Messetreff für Entscheiderinnen

Netzwerken. Diskutieren. Anstoßen.

Mittwoch, 4.10.2023 – 13.00 bis 14.00 Uhr

Die Haus-Meister

Das Ende der Krisenstaffel

Donnerstag, 5 10 2023 – 12 00 bis 13 00 Uhr

IZ time to celebrate

Wir. Ihr. Prost.

Donnerstag, 5.10.2023 – 15.30 bis 16.30 Uhr

3. MESSETAG

NextImmoGen

Let’s come together!

Freitag, 6.10.2023 – 10.00 bis 11.30 Uhr

Besuchen Sie uns am Stand C2.120!

Freuen Sie sich auf vielfältige Aktionen und Events zum 30-jährigen Jubiläum der Immobilien Zeitung.

2. MESSETAG 1. MESSETAG

FOKUS BAYERN

LANDTAGSWAHL So sehen die Versprechen der Parteien an die Bau- und Immobilienbranche vor der Wahl aus. Seiten 52 und 53

MÜNCHEN Firmen haben zu viele Büroflächen gemietet und wollen sie jetzt wieder loswerden. Untervermietungen boomen. Seite 54

MÜNCHEN Andreas Lehner wird Chef der neu gegründeten Münchner Wohnen, allerdings nur vorübergehend. Seite 55

LANDSHUT Aus dem alten Gefängnis in der Innenstadt soll etwas Neues entstehen. Die Suche nach Ideen hat begonnen Seite 56

Die Büroretter

München Der Münchner Projektentwickler und Asset-Manager Accumulata hat sich mit dem Betreiben von Büroimmobilien ein weiteres Geschäftsfeld erschlossen. Im Bürogebäude Mark München wird das Konzept der Accumulata Operations erstmals umgesetzt Es soll leer stehende Bürogebäude interessanter machen

München galt jahrelang als schier endlos wachsender Büromarkt Heute fehlen die Mieter. Vor allem Immobilien an weniger guten Standorten stellen die Eigentümer vor enorme Herausforderungen. Die im Sommer gegründete Accumulata Operations soll diese Büros für bestehende und neue Mieter attraktiver machen. Die Idee der Accumulata Operations ist, dass Flächen in Bürogebäuden wie ein Hotel betrieben werden. „Wir bringen den Hospitality-Gedanken ins Büro“, erklärt AccumulataGeschäftsführer Stefan Schillinger. Lobbys mit Conciergeservice, Telefondienste und Catering bei Besprechungen – Büros müssten heute zusätzliche Dienstleistungen vorhalten, um Mieter zu finden und um den Mitarbeitern der Firmen einen Grund zu geben, wieder ins Büro zu kommen

Der neue Geschäftszweig soll Lobbys, Innenhöfe und Dachterrassen von Büros beleben. „Das wurde früher gar nicht bespielt“, erinnert Schillinger daran, dass etwa die Lobby in vielen Bürogebäuden

repräsentativ ist, in der Regel aber nur als Durchgang zu den Büros genutzt wird Das soll sich ändern „Wir füllen die leeren Räume mit Leben“, verspricht Schillinger. Das ist in Büros wie dem Mark dringend notwendig Die nahezu fertiggestellte Immobilie an der Landsberger Straße im Münchner Westen steht immer noch zu großen Teilen leer. Nur etwa ein Drittel der insgesamt 56 000 qm vermietbaren Fläche ist aktuell vergeben. Die Lage beurteilen Makler als schwierig Es fehlt die direkte Anbindung an die S- oder U-Bahn Accumulata Operations ist mit 3.700 qm aktuell einer der größte Mieter. Das Unternehmen bespielt das Erdgeschoss mit Lobby, 1.400 qm Konferenzflächen und 16 Besprechungsräumen, die teilweise Wohnzimmeratmosphäre haben Hinzu kommen möblierte und unmöblierte sogenannte Worklofts

Alles kann von den Mietern und externen Nutzern flexibel gemietet werden Ein ähnliches Modell betreibt bereits die Berliner Firma Scaling Spaces (siehe „Letzter Ausweg Flex Office“ IZ18/2023)

Das Weitervermietungsrisiko trägt Accumulata nicht allein „Vermieter und Mieter teilen sich Chancen und Risiken mit dem gemeinsamen Ziel, die Performance des Gebäudes zu maximieren“, erklärt Schillinger. Als Retter für Büros mit einer schwierigen Vermietung will er das Modell nicht verstanden wissen „Wir wollen einen generellen Baustein liefern, damit Immobilien besser vermietbar sind“, sagt er lieber Genauso wichtig sei es, bestehende Mieter länger im Gebäude zu halten Das flexible Angebot an Flächen helfe Firmen, sich schneller an einen sich verändernden Raumbedarf anzupassen Außerdem könnten selten genutzte Flächen wie größere Konferenzräume nur bei Bedarf angemietet werden. „Mieter wünschen sich Angebote und Services on demand,“ sagt Bettina Stadler Geschäftsführerin der Accumulata Operations Dennoch spricht vieles dafür, dass Accumulata insbesondere dann geholt wird, wenn es darum geht, schleppende Vermietungen in

In München stehen zahlreiche Neubauten leer

Gang zu bringen. Es gebe reges Interesse von Gebäudeeigentümern, sagt Schillinger Das ist kein Wunder. Projektentwickler, Asset-Manager und nicht zuletzt Eigennutzer, denen ihre Immobilien zu groß geworden sind müssen leer stehende Flächen füllen. Zwar bietet Accumulata seine Leistung bundesweit an, doch allein in München gibt es genug zu tun. So braucht die Isaria noch Mieter für 18.000 qm Bürofläche in der Hofmark am Olympiapark. Mehr als 17.000 qm sind es im fast fertigen Soho der Hammer AG in Obersendling. In der Parkstadt Schwabing sucht die Bayerische Hausbau Nachmieter für 7.500 qm im Skyline-Tower. Wenn Amazon nach der Fertigstellung seiner neuen Zentrale auszieht, werden es noch mehr. Bei vielen dieser Immobilien dürfte es für die Eigentümer vor allem um Schadensbegrenzung gehen. Gut möglich also, dass Acccumulata Operations sein Betreibermodell bald auf weitere Standorte ausweitet Alexander Heintze

IMMOBILIEN ZEITUNG
www immobilienzeitung de 28 9 2023 Ausgabe 39-40/2023 Seite 51
Fast fertig, aber noch ziemlich leer: Das Mark der Axa Investment Managers im Münchner Westen. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber Alexander Heintze ANZE GE
heuer-dialog.de/11503 REVITALISIERUNG GROSSER HANDELSFLÄCHEN HANDELS-DIALOG 30 NOVEMBER 2023 | KREFELD Wir sind Ihre Transformationsbegleiterin. Mehr Informationen Mein Team und ich freuen uns auf Sie! sparkasse-nuernberg de/immobilienkunden Miguel Soto Palma stv Vorstandsmitglied Immobilienkunden Kommunen Institutionen und Treasury Tel 0911 230-4802 Sparkasse Nürnberg Immohochstapler Das Spiel zum Jubiläum www.immohochstapler.de etzt spielen und winnen! ANZE GE

Welche Partei löst die Probleme der Immobilienbranche?

Die bayerische Idylle ist getrübt. Im Freistaat fehlen Wohnungen nicht nur in den Städten, sondern auch auf dem Land. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Alexander Heintze

cher Abweichungen und Ausnahmen erteilt werden.

AfD: Neben der Digitalisierung sollen die Bauämter mehr Geld und mehr Personal bekommen. Die sogenannte Genehmigungsfiktion sollte für alle Bauanträge gelten und von drei auf zwei Monate verkürzt werden. „Überbordende Dämm- und sonstige Vorschriften, wie etwa bei der Barrierefreiheit oder dem Brandschutz“, müssten „unverzüglich zurechtgestutzt werden“

Weniger Vorschriften fordern alle Parteien Das war schon vor fünf Jahren so. Konkrete Punkte, was noch geändert werden muss, nennen die wenigsten. Immerhin hat Bayerns aktueller Bauminister Christian Bernreiter (CSU) angekündigt, dass er sich die BayBO noch mal anschauen will. Die Branche darf hoffen

Modernisierung und Umwelt

Modernisierungen und Sanierungen werden in den nächsten Jahren neben dem Neubau das wichtigste Thema sein. Die Auflagen sind heute schon hoch und kostentreibend. Eine Absenkung der Vorschriften ist schwierig, da nicht nur der Bund, sondern in vielen Fällen auch die Europäische Union involviert ist. Was Bayern machen kann, ist mehr Geld zur Verfügung zu stellen, um die Kostensteigerungen erträglicher zu machen.

Bayern. Am 8. Oktober 2023 wählen die Menschen in Bayern einen neuen Landtag und damit die Regierung für die nächsten fünf Jahre Ein zentrales Thema im Wahlkampf ist die Wohnraumversorgung Die Immobilien Zeitung hat die Wahlprogramme der Parteien unter die Lupe genommen, um herauszufinden, was in den kommenden Jahren auf die Immobilienunternehmen zukommen könnte, bei den Parteien nachgefragt und versucht eine Einordnung

Der Wohnungsbau in Bayern lahmt. Die Genehmigungszahlen sind dramatisch eingebrochen. Die von der CSU vor der vergangenen Wahl angepeilten 500.000 Wohnungen bis 2025 sind in weiter Ferne gerückt. Die Immobilien Zeitung hat die Parteien in Bayern gefragt, welche Ideen und Lösungsvorschläge sie haben, um die Bautätigkeit im Freistaat anzukurbeln, und welche Auflagen und Verschärfungen sie für die Immobilienbranche planen. Auf was müssen sich Projektentwickler, Bauherren und Bestandshalter die nächsten fünf Jahre einstellen und welche Partei vertritt die Interessen der Branche am besten?

IZ: Viele Forderungen wie mehr Fördergelder oder steuerliche Änderungen richten sich an den Bund. Doch was kann man in Bayern tun, um den Wohnungsbau zu unterstützen?

Versprochen werden weniger Bürokratie und mehr Digitalisierung

Befragt wurden die Parteien, die in der vergangenen Legislaturperiode im Landtag vertreten waren und die eine realistische Chance haben, wieder in den Landtag einzuziehen. Da im Wahlkampf gerne Behauptungen aufgestellt werden, haben wir einige Aussagen einem Faktencheck unterzogen.

Wohnungsbau

IZ:WievieleneueWohnungensollteninden kommendenfünfJahreninBayernproJahr genehmigt undrealisiert werden?

CSU: Dort hat man aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt und vermeidet konkrete Zahlen, an denen man gemessen werden kann. Es heißt lediglich man wolle „mehr Wohnungen schaffen“.

Freie Wähler: Der Koalitionspartner ist konkreter: 80.000 neue Wohnungen pro Jahr.

Grüne: Realistischere 40 000 Wohnungen müssten pro Jahr in Bayern entstehen. Davon sollten 10.000 Sozialwohnungen sein.

SPD: Auch die SPD nennt 80 000 neue Wohnungen pro Jahr als Ziel, darunter 15 000 geförderte Wohnungen.

FDP: Hier sind es offensive 70 000 Wohnungen, die jährlich in Bayern benötigt würden.

AfD: Das Ziel sollten ebenfalls 80 000 Wohnungen pro Jahr sein.

Die Parteien stecken sich also durchaus große Ziele. Insbesondere vor dem Hintergrund, dass die nach der letzten Wahl von Ministerpräsident Markus Söder (CSU) als Ziel ausgegebenen rund 70.000 neuen Wohnungen pro Jahr auch nicht realisiert werden konnten. Im Schnitt wurden seit 2018 in Bayern pro Jahr rund 54.000 Wohnungen fertiggestellt. Daher stellt sich die Frage, mit welchen Instrumenten die Parteien das Ziel erreichen wollen.

CSU: Die CSU fordert vom Bund eine höhere degressive AfA für Neubauten und bessere steuerliche Absetzbarkeit von Sonderausgaben für selbstgenutzten Wohnraum. In Bayern soll der digitale Bauantrag zum Standard werden. Außerdem werden Erleichterungen für die Umnutzung von Büros in Wohnraum, Dachaufstockungen und der Ausbau von Dachgeschossen angekündigt Die sogenannte Wohnbaumilliarde für den sozialen Wohnraum soll verstetigt werden, die Wohnungsbaugesellschaften mehr staatliche Grundstücke bekommen und der Bau von Werkswohnungen vereinfacht werden

FW: Eine erneute Wohnungsbaumilliarde ist für die Freien Wähler „elementar“. Zudem sollen die staatlichen Wohnungsgesellschaften mehr bauen. Versprochen werden die Entbürokratisierung und Digitalisierung der Planungs- und Genehmigungsverfahren Die Bayerische Bauordnung soll „passgenau “ weiterentwickelt werden

Grüne: Für die Grünen steht die Aufstockung der Landesmittel für die Wohnraumförderung auf 1 Mrd. Euro ganz vorne. Außerdem soll die energetische Sanierung mit jährlich 800 Mio. Euro gefördert werden Die Bauordnung soll zu einer „Umbauordnung“ werden Außerdem unterstützt die Partei die Einführung des Gebäudetyps E und die Digitalisierung.

SPD: Die SPD verspricht im Falle des Wahlsiegs jährlich 1 Mrd. Euro zu investieren, um in Bayern bezahlbare Wohnungen zu bauen. Das Geld sollen Städte und Gemeinden bekommen „Sie haben im Gegensatz zur aktuellen Staatsregierung über die Jahre bewiesen, dass sie beim Wohnungsbau Ergebnisse liefern“, so die SPD. So baue München jedes Jahr 1.500 bezahlbare Wohnungen. Allerdings verschweigt die SPD, dass auch die Münchner Gesellschaften ihre Zielzahlen meist verfehlen Wer mit Grund und Boden spekuliert, soll besteuert werden Das aber ist eine Forderung an den Bund

FDP: Entbürokratisierung, Digitalisierung, ein Baupotenzialregister sowie die Förderung von seriellem und modularem Bauen Die Liste der konkreten Ideen bei der FDP ist lang. So sollen Gewerbebrachen leichter in Wohnfläche, Wohn- und Mischgebiete unkompliziert zu urbanen Gebieten umgewandelt werden. Statt der Bayernheim sollen kommunale, genossenschaftliche und kirchliche Wohnungsbaugesellschaften gestärkt werden. Standards und überzogene Vorschriften

sollen auf den Prüfstand, die Nachverdichtung in den Städten erleichtert werden.

AfD: Mit der umfassenden Entrümplung der Bayerischen Bauordnung, die Digitalisierung der Bauämter und mehr Geld für kommunale Wohnungsbaugesellschaften liegt die AfD mit ihren Forderungen ganz auf der Linie der anderen Parteien

„Bezahlbares Wohnen ist nicht nur Thema in Nürnberg oder München.“

Florian von Brunn, SPD Quelle: Bayern SPD

IZ: Gebrauchtwerden vor allem bezahlbare Wohnungen WievielGeldsollderFreistaat konkret für die Förderung des sozialen Wohnungsbaus in die Handnehmen?

CSU: In diesem Jahr haben die Förderungen erstmals die Milliardenmarke erreicht Darin eingerechnet sind die Bundesmittel und weitere Förderungen wie für den Holzbau. Laut CSU werden auch künftig 780 Mio. Euro in die staatliche Wohnraumförderung fließen. Die drei bayerischen Wohnungsbaugesellschaften Bayernheim, Stadibau und Siedlungswerk Nürnberg sollen zu einer Gesellschaft werden und mehr Kapital bekommen

FW: Noch mehr Geld fordern die Freien Wähler. Zusätzlich zu den bereits jährlich zur Verfügung gestellten Mitteln sollte der Freistaat noch mal mindestens 1 Mrd. Euro aufbringen „Erforderlich wären eigentlich 10 Mrd. Euro“, geben die FW zu.

Grüne: Es brauche „einen Investitionsimpuls, mit dem in bezahlbares Wohnen, Klimaschutz und soziale Infrastruktur investiert wird Dafür sollten mindestens 5 Mrd. Euro zur Verfügung stehen“. Die Minimalforderung ist, dass die 1 Mrd. Euro Landesmittel für die Wohnraumförderung in den nächsten Jahren stetig erhöht werden

AfD: „Die finanziellen Mittel für den sozialen Wohnungsbau müssen zumindest verdoppelt werden“, heißt es hier Mehr Geld wünschen sich auch die Immobilienverbände Gleichzeitig lobt die Immobilienbranche, dass die bayerischen Förderprogramme heute schon einmalig in Deutschland sind. Damit aber mehr gebaut werden kann, ist eine zentrale Forderung der Immobilienbranche die Vereinfachung und Beschleunigung der Genehmigungs- und Planungsverfahren.

IZ: Welche Änderungen und Ergänzungen bei der Bayerischen Bauordnung (BayBO) sind notwendig, um die Branche zu entlasten?

CSU: Das Problem ist erkannt: „Wir brauchen grundsätzlich schnellere Planungs- und Genehmigungsverfahren, einen Mentalitätswechsel in Behörden hin zu mehr Ermöglichung und mehr freie Ermessensentscheidungen. Gefordert wird eine „Entfesselung durch Entbürokratisierung“ Versprochen wird, dass 10% der Verwaltungsvorschriften wegfallen sollen. Für jedes neue Gesetz sollen zudem zwei alte gestrichen werden. Diese sogenannte Paragrafenbremse gibt es schon seit 2013 Gebracht hat sie bisher kaum etwas. Konkret zur BayBO gab es keine Aussage.

FW: Konkrete Änderungen an der BayBO sind auch hier nicht geplant. Vielmehr wird ganz allgemein Digitalisierung und Entbürokratisierung der Verfahren versprochen. Es könne nicht sein, dass „Baugenehmigungen die Sammelstelle für verschiedene fachfremde Zusatzprüfungen sind“. Die FW schlagen einen Runden Tisch vor, um die Rechtslage zu „entschlacken“.

Grüne: Die BayBO soll zur „Umbauordnung“ werden und Modernisierung, Sanierung sowie den An- und Umbau des Gebäudebestands erleichtern. Serielle und modulare Bauweisen sowie der Gebäudetyp E sollen den Neubau verbilligen.

Alle Parteien wollen teilweise deutlich mehr Fördermittel bereitstellen

SPD: Auch die SPD will vom Land eine „echte Milliarde“ für den Bau von bezahlbaren Wohnungen in Bayern Den Bundesanteil gibt es dann noch obendrauf.

FDP: Um den Wohnungsmangel in Bayern zu beheben sollen die kommunalen genossenschaftlichen und kirchlichen Wohnungsbaugesellschaften gestärkt werden. Die Mittel dafür sollen durch die Abwicklung der Bayernheim frei werden Eine Summe wird nicht genannt

SPD: „Wir werden die BayBO entschlacken und modernisieren.

Dazu soll die BayBO an die Musterbauordnung des Bundes angepasst werden. Digitalisierung, die Gebäudeklasse E, modulares und serielles Bauen und Sanieren und Typengenehmigungen sollen das Bauen beschleunigen.

FDP: Die FDP fordert kurze und transparente Fristen für Baugenehmigungen und die weitere Digitalisierung der Bauämter Wichtig sei, ein Wirtschaftlichkeitsgebot in die BayBO aufzunehmen Damit hätten die Entscheidungsträger in den Bauämtern vor Ort mehr Rechtssicherheit und es könnten einfa-

IZ: Braucht es ähnlich wie beim Neubau einen Sanierungsbooster?

CSU: Ganz unverbindlich heißt es: Wir „setzen auf Anreize und konkrete Förder- und Unterstützungsmaßnahmen statt eigentumsgefährdender Verbote“. Was an konkreten Maßnahmen geplant ist, bleibt offen.

FW: Die Partei hält die massive Ausweitung der Förderung von Sanierungen im Wohngebäudebestand für „dringend angezeigt“. Allerdings soll dafür der Bund zuständig sein. In Bayern wollen die FW die Fern- und Nahwärmenetze ausbauen, Geothermie stärker nutzen und die dezentrale Stromerzeugung voranbringen um Immobilien mit nachhaltig erzeugter Energie und Wärme zu versorgen.

Grüne: Für die Grünen ist der Freistaat in der Pflicht. Jährlich sollen 500 Mio. Euro für die Modernisierung von Sozialwohnungen und 300 Mio. Euro für alle anderen Mietwohnungen zur Verfügung stehen Hinzu kommt ein Sanierungsbonus für die Eigenheime von Familien mit kleinen und mittleren Einkommen

SPD: Ein 10.000-Häuser-Programm soll helfen, Wohnungen und Gebäude klimafreundlich umzubauen und Heizungen auf erneuerbare Energien umzustellen.

FDP: Auch die FDP verweist vor allem auf die Programme von Bund und KfW-Bank. Im Freistaat sollte die Bevorzugung des Holzbaus beendet werden und Technologien, die zu ähnlichen Ergebnissen kommen, mehr Beachtung erfahren. So soll die BayBO die Nutzung innovativer Baustoffe erleichtern.

AfD: Keine Überraschung bei der AfD Sie lehnt Klimaschutz und Sanierungszwänge generell ab da sie „ideologiegetrieben und kontraproduktiv sind und zu noch höheren Kosten für Eigentümer und Mieter führen“

„Die energetische Sanierung des Gebäudebestands fördern wir mit jährlich 800 Mio Euro.“

Katharina Schulze, Grüne Urheberin: Sonja Herpich

Bauland

IZ: Ein großes Problem ist die Verfügbarkeit von Grundstücken. Was sollte mit Grundstücken geschehen, die dem Freistaat Bayern gehören?

CSU: Die CSU würde es „begrüßen“, wenn staatliche Grundstücke an die drei bayerischen Wohnungsbaugesellschaften verbilligt im Erbbaurecht abgegeben werden. Allerdings gibt es dafür kaum geeignete Grundstücke, wie die Vergangenheit gezeigt hat

52 BAYERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023

FW: Staatliche Flächen im Erbbaurecht wollen auch die FW zur Verfügung stellen. Zwar sollte der Freistaat Vorrang haben, um Anmietungen zu reduzieren oder bezahlbare Wohnungen zu bauen. Aber auch Dritte sollen Flächen bekommen.

Grüne: Die Grünen finden ebenfalls, dass landeseigene Grundstücke im Erbbaurecht vergeben werden sollten Vorrangig an kommunale Wohnungsgesellschaften und Genossenschaften und im Fall von sozialem Wohnungsbau obendrein zu einem vergünstigten Erbbauzins.

SPD: Durch ein Verbilligungsgesetz soll der Freistaat seine Grundstücke in Erbpacht vergeben und den Erbbauzins auf Grundlage der Baukonzepte festlegen. Das gesamte Erbbaurecht soll für sozial orientierte Wohnungsbauunternehmen attraktiver werden.

FDP: Flächen, die nicht für Staatszwecke benötigt werden, sollten per Konzeptvergabe schnellstmöglich verkauft werden. Allerdings müsste der Freistaat dafür wissen, welche Grundstücke er besitzt. Da fehle immer noch die Übersicht.

AfD: Einen Verkauf von Immobilien, die „in naher Zukunft voraussichtlich nicht benötigt“ werden, fordert auch die AfD. Bestehende Staatsgebäude sollten aufgestockt und die Dachgeschosse ausgebaut werden

IZ: Gemeinden und Städte in Bayern wollen mehrheitlich die Grundsteuer C, um mehr Bauland zu mobilisieren Wie stehen Sie zur Einführung dieser Steuer?

CSU: Die CSU wolle die Grundsteuer C gerne einführen, sagt aber. „Mit unserem Koalitionspartner ist dies derzeit allerdings nicht umzusetzen.“

FW: Die Freien Wähler sind unentschlossen Die Kommunen bräuchten Instrumente, um die Nutzung leer stehender Grundstücke zu gestalten. Es gebe aber etliche Argumente gegen die Einführung der Grundsteuer C.

Grüne: Klare Ansage: Ab 2025 sollte Bayern eine Grundsteuer C auf Bauland einführen

SPD: Die Spekulation mit Baugrundstücken soll durch eine Baulandsteuer, als eine höhere Grundsteuer, unterbunden werden. Das Geld sollen Städte und Kommunen für den Wohnungsbau bekommen

FDP: Statt der Grundsteuer C schlägt die FDP ein Modell vor, das die Grundstücksfläche und Geschossflächenzahl mit einem von den Kommunen frei zu bestimmenden Regionalwert und Grundsteuerhebesatz verbindet.

AfD: Ablehnung. Die Grundsteuer C führe dazu, dass „Privateigentümer, die ihr Grundstück beispielsweise ihren Kindern übergeben wollen, wegen der Steuer die Grundstücke verkaufen müssten Nutznießer sind dann Immobilieninvestoren, die diese erwerben werden“ Eine gewagte These, da der Hebesatz für die Grundsteuer dann schon sehr hoch angesetzt werden müsste.

IZ: Welche anderen Instrumente schlagen Sie vor, um die Kommunen und vor allem private Eigentümer anzuhalten, mehr Bauland bereitzustellen?

CSU: Hier seien die Kommunen gefragt Sie sollen mehr Flexibilität bei der Ausweitung von Bauland und für eine dichtere Wohnbebauung bekommen Außerdem will der Freistaat sie beim Kauf von Grundstücken für den sozialen Wohnungsbau unterstützen.

FW: Die Freien Wählen setzten sich dafür ein, dass gleichwertige Lebensverhältnisse in Bayern „nicht nur eine leere Worthülse“ sind. Dann folgen viele Worthülsen: Die Planung und Ausweisung neuer Flächen müssen „in enger Abstimmung aller örtlich Betroffenen erfolgen“. Zwangseingriffe wie städtebauliche Entwicklungsmaßnahmen werden abgelehnt. Man setze auf „systematisches Flächensparen“ und die „Reaktivierung bereits versiegelter Flächen gerade im ländlichen Bereich“

Grüne: Hier wird es nicht konkreter. Man wolle die Kommunen unterstützen, die

„Wir fordern für den Zubau von Wohnraum jährlich eine bayerische WohneigentumsMilliarde“

Hans Friedl, Freie Wähler Quel e: www.hans-friedl.de

Instrumente des Baulandmobilisierungsgesetzes zu nutzen, etwa durch die Stärkung des Baugebots. Außerdem solle gegen Fehlnutzung und spekulativen Leerstand vorgegangen werden.

SPD: Um mehr Bauland zu haben, plädiert die SPD für ein Kataster, um Flächen zu identifizieren, die sich zur Nachverdichtung eignen. Das könnten auch Parkplätze sein, über denen Wohnungen entstehen

FDP: Lösungsansätze seien die Nachverdichtung in Baulücken und die Aufstockung bestehender Gebäude. Die Kommunen sollen digitale Baupotenzialregister erstellen, um die Potenziale der Dachaufstockung, der Umnutzung, der Brachflächenaktivierung, Um- und Überbauung der Nachverdichtung und der Ausweisung neuen Baulands zu erfassen. Mehr Nachverdichtung soll in Städten möglich sein. Dafür müsse die Ausnahmeregelung bei den Abstandsflächen wegfallen An den Bund kommt die wiederholte Forderung, steuerliche Änderungen bei der Umwandlung von Ackerflächen zu Bauland vorzunehmen.

AfD: Für die AfD liegt die Lösung für mehr Bauland darin, dass durch den Abbau von Vorschriften die Bautätigkeit wieder günstiger wird.

Grunderwerbsteuer

Vielfach angekündigt und immer noch nicht umgesetzt. Wenn die Bundesregierung endlich die Grundlage für eine Flexibilisierung der Grunderwerbsteuer schafft, sind sich die Parteien uneinig, wie damit verfahren werden soll

MEIN FAZIT

zu: „Welche Partei löst die Probleme der Immobilienbranche?“

Welche Partei kann in Bayern die Wünsche der Immobilienbranche am ehesten erfüllen? Eine Zusammenfassung

CSU: Viel versprochen, erstaunlich viel gehalten. Das ist die Bilanz der vergangenen fünf Jahre. Vor allem bei den Förderungen hat Bayern Programme, die Bauträger in anderen Bundesländern neidisch werden lassen Die Immobilienbranche kann darauf vertrauen, dass die CSU über den Bundesrat die Bundesregierung nervt Freie Wähler: Nicht nur aus Immobiliensicht ein schwieriger Partner. Zwar trugen die Freien Wahler die Entscheidungen der CSU stets mit, eigene Impulse waren allerdings spärlich. Lieber wird auf Berlin geschimpft und vom Bund gefordert Ein Hauptthema im Wahlkampf ist die Abschaffung der Erbschaftsteuer als immobilienpolitisches Allheilmittel Dabei erklären sie weder, wie die Steuerausfälle kompensiert werden, noch wie die in Bayern dafür notwendige Verfassungsänderung inklusive Volksabstimmung erfolgreich durchgeführt werden soll.

Grüne: Im Wahlprogramm finden sich Punkte, denen die Immobilienbranche sicher zustimmen kann. Mehr Sanierung, mehr Aufstockung, mehr innovatives Bauen und vor allem mehr Fördergelder. Wenn nur die großen Forderungen beim Klimaschutz und beim Mietrecht nicht wären, mit denen die Grünen die Branche regelmäßig vor Pro-

IZ: Die Grunderwerbsteuer für das erste selbstgenutzte Wohneigentum wird

CSU: beibehalten. Entgegen vieler öffentlicher Ankündigungen heißt es auf IZAnfrage: Die geltenden 3,5% „wollen wir garantiert fortführen“

FW: abgeschafft. Grüne: deutlich abgesenkt SPD: gestaffelt. Wer sich ein Eigenheim kauft und selbst darin wohnt, zahlt weiterhin 3,5%. Wer Wohneigentum erwirbt, ohne es selbst mindestens zehn Jahre lang zu bewohnen, soll in Zukunft 6% zahlen. Davon verspricht sich die SPD weniger Spekulationen und weniger stark steigende Mieten FDP: abgeschafft. AfD: abgeschafft. Und die Grundsteuer gleich mit.

Mieten

Bisher galt die Devise „Bauen, Bauen, Bauen“ als Mittel gegen steigende Mieten Jetzt führt die fehlende Bautätigkeit zu noch höheren Mieten

IZ: Mit welchen Konzepten und Instrumenten wollen Sie verhindern, dass ein Teil der Bevölkerung bei den Mieten überfordert wird oder keine bezahlbare Wohnung mehr findet?

CSU: Klar ist: Mehr Wohnraum führt zu günstigeren Preisen und geringeren Mieten Dafür soll der geförderte Wohnungsbau gestärkt werden Ebenso will die CSU das genossenschaftliche Bauen und das Erbbaurecht ausbauen, den Eigentumserwerb unterstützen und verstärkt selbst als Bauherr auftreten

oft in Eigentumswohnungen umgewandelt und veräußert um diese Steuer aufbringen zu können.“ Dieses Ergebnis hätten die FW durch eine schärfere Regelung des sogenannten Aufteilungsverbots einfacher haben können.

Grüne: Die Grünen wollen den sozialen Wohnungsbau deutlich stärken und die Bindungsdauer auf mindestens 40 Jahre verlängern Eine gemeinwohlorientierte Bodenpolitik, bei der der Freistaat und die Kommunen Grundstücke kaufen, und eine neue Wohngemeinnützigkeit sollen günstigen Wohnraum für die Zukunft ermöglichen Außerdem wird von den Grünen besserer Schutz für Mieter:innen gefordert. In ihrem Wahlprogramm fordern die Grünen zudem eine Ausweitung des Genehmigungsvorbehalts zur Umwandlung von Miet- in Eigenwohnraum. Das Zweckentfremdungsgesetz des Landes solle den Kommunen in Zukunft mehr Spielraum geben, etwa bei den Vorschriften für Ersatzwohnraum. Die Kommunen sollen mehr Sozialwohnungen bauen und interkommunal stärker zusammenarbeiten Wohnraumagenturen in den Gemeinden sollen leer stehenden Wohnraum mit Mietgarantien auf den Wohnungsmarkt bringen

SPD: Das Umwandlungsverbot von Miet- in Eigentumswohnungen soll nach dem Willen der SPD bereits ab drei Wohnungen in einem Haus gelten, der Leerstand in staatlichen Gebäuden systematisch erfasst werden. Die Mietpreisbremse soll bleiben.

Nicht alle Parteien wollen die Grunderwerbsteuer streichen

FDP: Die Partei setzt auf ein größeres Angebot, um die Mieten zu senken. Deshalb brauche es einen „Bauturbo“ und weniger Bürokratie.

Zudem setzt die FDP auf mehr Eigentum.

AfD: „Die Mieten werden nur sinken, wenn mehr gebaut wird, darum brauchen wir dringend eine Herabsetzung der Baustandards“, so die AfD.

FW: Wie bei vielen Dingen sehen die Freien Wähler die Verantwortung in erster Linie beim Bund. Um mehr Wohnraum zu schaffen, soll die Umwandlung von Gewerbeimmobilien einen Beitrag leisten. Außerdem soll die Förderung deutlich ausgeweitet werden, um Mietsteigerungen durch Sanierungen abzufedern Weitere Forderung: Schenkung- und Erbschaftsteuer abschaffen.

„Denn gerade vererbte Mietobjekte werden

ANZ GE

IZ: In Bayern gilt in vielen Kommunen die Mietpreisbremse Was haben Investoren und Bestandshalter hier in den kommenden fünf Jahren zu erwarten?

CSU: „In Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt befürworten wir die Mietpreis-

bremse“. Zuletzt wurde diese sogar ausgeweitet. Neu gilt sie in Stockstadt am Main, Trostberg, Marktschellenberg, Oberaudorf und Herzogenaurach.

FW: Die Freien Wähler lehnen die Mietpreisbremse ab, tragen sie aber weiter mit Dafür werfen die FW der SPD in München vor, jahrzehntelang versäumt zu haben, in der Landeshauptstadt Wohnungen zu schaffen Fairerweise muss man sagen, dass die Münchner Gesellschaften in den vergangenen zehn Jahren rund 12.000 Wohnungen gebaut haben. Der Freistaat verkaufte vor zehn Jahren seine 32.000 Wohnungen.

Grüne: Die Partei will den Mietenanstieg einschränken Es soll eine dauerhafte Mietpreisbremse und eine weitere Absenkung der Kappungsgrenze bei Mieterhöhungen geben. Die qualifizierten Mietspiegel sollen mieterfreundlicher werden. Das allerdings hat der Bund zu entscheiden.

SPD: Das Mittel der Wahl der Sozialdemokraten: Mietsteigerungen deckeln und die Mietpreisbremse verlängern Alles andere wäre bei der SPD eine Überraschung gewesen Der Freistaat soll in den nächsten fünf Jahren bei seinen eigenen Wohnungen auf Mieterhöhungen verzichten Die CSU hatte den seit April 2018 geltenden Mieterhöhungsstopp bereits im vergangenen Jahr bis April 2025 verlängert.

„Wir müssen den Bauturbo zünden und dabei überzogene Vorschriften und Bürokratie abbauen.

Sebastian Körber, FDP

Urheber: Alexander Heintze

FDP: Die Marktpartei lehnt Mietendeckel und Mietpreisbremse entschieden ab Sie sorgten nur dafür, dass sich Investoren aus dem Immobilienmarkt zurückzögen.

AfD: Hier ist man ganz einer Meinung mit der FDP. Man lehne „sämtliche planwirtschaftlichen Maßnahmen grundsätzlich ab“.

Alexander Heintze stellte die Aussagen zusammen und ordnete sie ein

bleme stellt. Das ist vor allem ein Problem der Bundespartei, die bayerischen Grünen sind oft pragmatischer.

SPD: Die SPD bleibt bei ihrer Linie, Partei der Mieter:innen zu sein. Verständlich, wenn man die rund 50% vertreten will, die in Bayern zur Miete wohnen Diejenigen, die für diese Mietwohnungen sorgen, brauchen von der bayerischen SPD keine Unterstützung zu erwarten Interessant wird, wer nach dem Ausscheiden von Natascha Kohnen aus dem Landtag die Immobilienthemen der bayerischen SPD vertreten wird.

FDP: Die kleinste Partei im bayerischen Landtag kann immobilienpolitisch durchaus Erfolge vorweisen Manche Forderungen der FDP etikettierte die CSU kurzerhand zu eigenen Ideen um und setzte sie durch. Derzeit ist fraglich, ob es die FDP noch mal in den Landtag schafft. Die Immobilienbranche würde bei einem Scheitern mit Sebastian Körber ihren wohl kompetentesten Fürsprecher im Bayerischen Landtag verlieren

AfD: Viel schimpfen auf die Ampel, viele Forderungen, die schon auf dem Weg oder längst umgesetzt sind, Vorrang für Deutsche bei Wohnungen, keine Klimaauflagen und ein paar wenige diskutable Vorschläge.

Dazu ist die AfD eine Partei, die vom Bayerischem Verwaltungsgerichtshof bestätigt als rechtsextremer Verdachtsfall beobachtet werden darf, weil Anhaltspunkte für verfassungsfeindliche Bestrebungen bestehen. Alexander Heintze

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 BAYERN 53

Der unsichtbare Vermietungsmarkt

München. Lange Zeit haben Unternehmen in München über den Bedarf Büros gemietet Durch Homeoffice und jüngst durch Personalabbau sind jetzt viele Flächen übrig. Der Markt für Untervermietungen wächst dadurch deutlich.

Im ersten Halbjahr 2023 haben Untervermietungen etwa 7% der gesamten Bürovermietungen in München ausgemacht, schätzen die Makler von Cushman & Wakefield (CW). Insgesamt sind mehr als 16.000 qm untervermietet worden. Das sind allerdings nur die offiziell bekannt gewordenen Flächen Die Dunkelziffer dürfte deutlich höher liegen, da viele Eigentümer in Eigenregie nach Mietern suchen. In jedem Fall dürfte die Zahl der Untervermietungen so hoch sein wie lange nicht mehr. 2018 machten sie gerade einmal 0,5% des Vermietungsgeschehens aus. In den Jahren danach schwankte der Anteil im niedrigen einstelligen Bereich zwischen 1% und 5% Nun werden es immer mehr „Die Tendenz ist eindeutig Der Trend zur Untervermietung wird bis 2024 oder 2025 steigen“ ist

sich Hubert Keyl, Leiter der Münchner CWNiederlassung, sicher. Nach Berechnungen der Maklerhäuser Colliers und JLL werden in München schon heute rund 150 000 qm zur Untervermietung angeboten. Das entspricht etwa 13% des Leerstands.

Ein Grund: Viele Firmen hätten wegen der teuren und knappen Flächen vor der CoronaPandemie vor allem in Projektentwicklungen Flächen auf Vorrat angemietet, erklärt Fritz Maier-Hartmann von JLL in München. Etwa 60% der Untervermietungen fänden derzeit in Neubauten oder in Immobilien mit Neubaustandard statt, so CW.

Nach Recherche der Immobilien Zeitung suchen aktuell zahlreiche Firmen nach Untermietern. Darunter sind bekannte Namen wie Microsoft in der Parkstadt Schwabing Wacker Chemie in seiner neuen Zen-

IMMOBILIEN STRATEGIE

NEXT LEVEL

Maßgeschneiderte Dienstleistungen

Profitieren Sie von jahrzehntelanger

Projektentwicklungsexpertise

Alles aus einer Hand

Wir sind Ihr Full-Service-Provider und einziger Ansprechpartner

Effizienz und Rentabilität

Von Beginn an arbeiten wir zielorientiert Ihre Renditevorgaben sind unser Maßstab!

Manage-to-Green

Repositionierung von Bestandsgebäuden

Flächenoptimierung, Nutzungsänderung.

Energieeffiziente Ertüchtigung im Sinne der Nachhaltigkeit

trale im Werksviertel, Freeletics und Noventi in der Macherei und Bertelsmann in der Neumarkter Straße Allein Microsoft will geschätzt 4.500 qm abgeben. Noventi plant Berichten zufolge sogar, die erst 2021 bezogenen 11.000 qm in der Macherei ganz aufzugeben. Solch große Flächen sind aber eher die Ausnahme. Die meisten Untervermietungen fänden unter 1.000 qm statt, so Keyl. Die meisten davon in den begehrten Innenstadtlagen Mieter können von dem Überhang kaum profitieren Die Mieten würden meist direkt weitergegeben, weiß Peter Biglmaier von Colliers in München. Hinzu kommen Umbaukosten und häufig eine Rückbaupflicht, welche sich bei kurzen Mietzeiten nicht amortisieren. Allerdings ist aus dem Markt zu hören, dass die vermietenden Unternehmen mittler-

UBM und ARE bauen großen Holz-Campus

Selbst an modernen Standorten wie der Macherei in München wächst der versteckte Leerstand durch Untervermietungen. Quelle: Immobilien Zeitung Urheber Alexander Heintze

München. Auf dem ehemaligen Speditionsgelände der Firma Ascherl in Moosach entsteht Münchens erster Gewerbecampus in Holzbauweise. Das Joint Venture des österreichischen Projektentwicklers UBM und der staatlichen österreichischen Austrian Real Estate (ARE) hat den Bauvorbescheid erhalten Auf dem 28.000 qm großen Areal in der Baubergerstraße 34 soll in den kommenden Jahren der Campus Timber Factory mit 55.000 qm Bruttogrundfläche entstehen Geplant sind 24.000 qm Gewerbefläche, mehr als 27.000 qm für Büros und 4.000 qm für den Einzelhandel. Die Fertigstellung wird für 2027 erwartet. UBM hatte das Speditionsareal Ende 2018 erworben ARE beteiligte sich 2020 mit 40% an dem Projekt. Alexander Heintze

Concrete bekommt 100 Mio. Euro Kapital

weile einen Teil der Kosten übernehmen, um überhaupt einen Mieter zu finden Für Eigentümer liege darin eine Chance, meint Keyl. „Wir gehen in vielen Fällen mit dem Mieter und dem Untermieter zum Eigentümer und fragen ihn, ob er nicht mit dem Untermieter einen regulären Mietvertrag abschließen will.“ Denn dass der ursprüngliche Mieter die Flächen wiederhaben will, sei angesichts der wohl dauerhaft geringeren Auslastung der Büros unwahrscheinlich Für manche Vermieter habe das den Vorteil, dass sie bei älteren Mietverträgen in den Toplagen mehr Miete realisieren könnten Ein Nachteil sei allerdings, dass sie für einen Mieter mit meist guter Bonität einen schwächeren bekommen würden Daran hätten viele Eigentümer kein Interesse, weiß Biglmaier. Alexander Heintze

München. Der Münchner Projektentwickler Concrete Capital bekommt von einem Münchner Family-Office 100 Mio Euro für die Entwicklung und Realisierung von MixedUse-, Gewerbe- und Wohnimmobilien in Bayern und speziell in München Investiert werden soll ab einem Investitionsvolumen von 10 Mio Euro in „zukunftsfähige“ Immobilien sowie in Projekte, die aufgrund der Krise am Immobilienmarkt in Schwierigkeiten geraten sind. Alexander Heintze

Swiss Life AM plant Logistik im Allgäu

Altusried. Swiss Life Asset Managers kauft das ehemalige Betriebsgelände der insolventen Druckerei Eberl & Kösel in Altusried im Landkreis Oberallgäu. Auf dem 4,7 ha großen Grundstück soll bis 2025 eine Logistikimmobilie mit 30.150 qm Mietfläche entstehen Etwa 1.000 qm davon werden Sozial- und Büroflächen Die Immobilie wird unter der Bezeichnung Swabia South 1 vermarktet Die BB Real Estate der Allgäuer Unternehmer Breher und Bodenmüller hatte das Areal 2022 erworben. Alexander Heintze

WIR SIND DAS KNOW-HOW FÜR IHRE PROJEKTENTWICKLUNG

54 BAYERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE www sp-cd.com SERVICE DEVELOPMENT

„Es wird keiner merken, dass ich unsterblich bin“

München Andreas Lehner, Ex-Vorstandchef der Deutschen Wohnen, wird ab 1 Oktober neuer Chef der kommunalen Münchner Wohnungsgesellschaft Gewofag und ab dem 1 Januar Sprecher der Geschäftsführung der aus Gewofag und GWG fusionierten Münchner Wohnen. Im Interview gibt er Einblicke in seine Motivation und seine Ziele.

Immobilien Zeitung: Mit Verlaub, Sie sind mit 68 Jahren in einem Alter, in dem viele an den Ruhestand denken. Trotzdem haben Sie bei der Gewofag unterschrieben. Warum?

Andreas Lehner: Ich lese gerne Bücher von Matt Haig, zum Beispiel den Roman „How to Stop Time“. Er handelt von einem Mann, der zu einer sehr seltenen Gruppe von Menschen gehört, die nicht altern. Das offensichtliche Problem dabei ist, keine Beziehung eingehen zu können. Jetzt bin ich mit der Stadt München respektive der Münchner Wohnen eine Beziehung eingegangen, aber nur für fünf Jahre. In dieser Zeit wird keiner merken, dass ich unsterblich bin.

IZ: Sie waren zuvor Partner bei Hohlbein und Cie. und Aufsichtsratsvorsitzender der Deutsche Investment Kapitalverwaltung in Berlin. Vor allem der Aufsichtsrat klingt eher nach einem ruhigeren Job. Warum jetzt noch mal voll ins Tagesgeschäft?

Lehner: Die Arbeit in Kooperation mit Peter Hohlbein war durchaus stressig, da Marktteilnehmer aus bekannten Gründen ihre Passivseite neu strukturieren mussten und noch müssen, wobei wir ihnen als Berater helfen. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Gewofag beziehungsweise die Münchner Wohnen in diese Situation kommt. Auch mein Engagement als Aufsichtsratsvorsitzender der Deutschen Investment war bislang alles andere als ein ruhiger Job. Wir haben innerhalb der Gruppe die Service-Holding neu aufgestellt, das Investmentspektrum erweitert und in der AG ein neues Vorstandsressort geschaffen. Damit war ich intensiv befasst

IZ: Auf der Internetseite von Hohlbein & Cie. ist zu lesen, dass Sie Ihr partnerschaftliches Mandat „bis auf weiteres ruhen“ lassen Das klingt nicht nach einer Dauerlösung bei der Münchner Wohnen. Sollen Sie die Fusion von Gewofag und GWG organisieren und dann wird ein neuer Chef gesucht?

Lehner: Ich habe einen Fünfjahresvertrag unterschrieben. Aber richtig, ich betrachtete auch meine bisherigen beruflichen Aufgaben grundsätzlich nicht als Dauerbaustelle, sondern als Projekt mit einem definierten Projektstart und definierten Projektziel Das habe ich in den vielen Jahren als Berater so verinnerlicht und schließlich als Vorstand, Verwaltungs- und Aufsichtsrat in unterschiedlicher Konstellation so gehandhabt

IZ: Weiter ist zu lesen: „Es ist beabsichtigt, die aktive Zusammenarbeit bei Hohlbein & Cie. Consulting zu gegebener Zeit wieder aufzunehmen.“ Das heißt, die Rückkehr ist fest eingeplant?

Lehner: In fünf Jahren setze ich mich nicht zur Ruhe.

IZ: Es ist ja nicht Ihre erste Integration 2007 übernahm die Deutsche Wohnen die Berliner Gehag-Gruppe mit rund 27 000 Wohnungen in Berlin und Brandenburg. Welche Erfahrungen aus Ihrer Zeit bei der Deutschen Wohnen können Sie bei der Münchner Wohnen einfließen lassen?

Lehner: Die Deutsche Wohnen bestand bei meiner Übernahme aus fünf Unternehmen in Landes- und privatwirtschaftlichem Besitz Die strukturelle Zusammenführung war Voraussetzung für die bilanzielle Entflechtung aus der Deutschen Bank und der Neuplatzierung der Aktien am Kapitalmarkt. Das strukturelle Zusammenführen ist auch bei der Münchner Wohnen eine Kernaufgabe.

IZ: Damals ging es vor allem um Aufwertungspotenzial und Mehrwert für die Aktionäre. Heute weniger um Rendite als um bezahlbaren Wohnraum. Ist das eine andere Herausforderung?

Lehner: Mehrwert für Aktionäre auf der einen Seite und heute Mehrwert für Mieter:innen beziehungsweise die Münchner Bevölkerung auf der anderen Seite: Beides erfordert eine professionelle Unternehmensführung.

IZ: Welche strategischen Ideen haben Sie schon für die Münchner Wohnen?

Lehner: Strategische Ideen bespreche ich natürlich erst mit der Landeshauptstadt, und zwar dann, wenn ich den lokalen Markt, die

Münchner Wohnen und die Vorstellungen der Stadt noch besser kennengelernt habe. Die Zusammenführung der beider Unternehmen Gewofag und GWG steht natürlich ganz oben auf der Agenda.

IZ: Sie sind nach der Fusion für fast 70 000 Wohnungen verantwortlich. Nach den Wünschen der Stadtspitze sollen es noch deutlich mehr werden Wie groß sehen Sie die Münchner Wohnen in den nächsten Jahren?

Lehner: Gemessen an wirtschaftlich bedeutenden Metropolen wie Berlin, Hamburg oder auch Wien ist der Anteil der Münchner Wohnen in Relation zum gesamten Münchner Mietwohnungsbestand eher gering Da sind wir wieder beim Thema Strategie

IZ: Für die Münchner Wohnen wird der Start nicht einfach. Der Stadtrat soll den Mietenstopp für die städtischen Gesellschaften verlängern. Im äußersten Fall werden Sie bis in die 2030er Jahre hinein auf Mieterhöhungen verzichten müssen In internen Papieren warnen Gewofag und GWG immer wieder vor Liquiditätsengpässen und weniger Neubau. Wie wollen Sie die Ziele wie mehr Neubau und energetische Sanierung umsetzen, wenn sie keine Möglichkeit haben Geld zu verdienen?

Lehner: Mit Sicherheit werde ich gegenüber der Landeshauptstadt keine Warnungen aussprechen. Das wäre im Zweifel zu einfach. Besser ist es, Handlungsoptionen vorzustellen und zu diskutieren

IZ: Bei Hohlbein & Cie Consulting waren Sie unter anderem für Investment-Kapitalstrukturierung und -beschaffung zuständig Das trifft sich gut, denn manche Beobachter

sehen auf die Münchner Wohnen eine unlösbare finanzielle Herausforderung zukommen Wo wollen Sie das Geld auftreiben?

Lehner: Wie schon gesagt, meine Rolle ist es, Möglichkeiten zur Bewältigung der Herausforderungen aufzuzeigen Beide Unternehmen Gewofag und GWG, haben in den vergangenen Jahren ihre Leistungsfähigkeit bereits bewiesen

IZ: Wie soll allein die Sanierung von alten Wohnungen gelingen? Etwa die Hälfte der Wohnungen muss modernisiert werden Geschätzter Finanzbedarf rund 400 Mio. Euro. Außerdem sollen Sie noch mehr bauen Haben Sie trotz oder wegen dieser Herausforderungen den Job angenommen?

Lehner: Ja, das ist ein Grund. Ich finde das Ausbalancieren unterschiedlicher Investmentsphären eines Unternehmens herausfordernd. Gemeinsam mit meiner Kollegin in der Geschäftsführung, Dr. Doris Zoller, werden wir den Modernisierungs- und Sanierungsbedarf bewerten

IZ: Die städtischen Gesellschaften gelten als Unternehmen, in die die Stadtpolitik gerne reinredet. Wie werden Sie damit umgehen?

Lehner: Die Geschäftsführung hat keine eigene Agenda, die sich von der des Gesellschafters entfernt Dies ist im Kapitalmarkt nicht anders, ich bin daran gewöhnt.

IZ: Ist es ein Vorteil, wenn Sie nur eine Amtszeit haben, dass Sie weniger Rücksicht nehmen müssen?

Lehner: Die durchschnittliche Beschäftigungsdauer eines Vorstands im Kapitalmarkt liegt bei knapp sechs Jahren. Spätestens dann sollte der Job also erledigt sein. So bin ich auch getaktet Wie bereits gesagt, sehe ich meine organschaftliche Beziehung

zur Münchner Wohnen nicht als Dauerbaustelle

IZ: Herr Lehner, vielen Dank für das Gespräch und Ihre Antworten Die Fragen stellte Alexander Heintze.

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 BAYERN 55 ANZE GE
„Ich sehe meine Beziehung zur Münchner Wohnen nicht als Dauerbaustelle“

Ideen für den Knast gesucht

Landshut. Der Freistaat Bayern plant eine ungewöhnliche Umnutzung. Aus der alten Justizvollzugsanstalt am Rande der Landshuter Innenstadt soll eine gemischt genutzte Immobilie werden Eine Machbarkeitsstudie soll erste Ideen sammeln, welche Nutzungen umsetzbar sind.

Die großen Namen saßen wohl nur selten in den Zellen des ehemaligen Amts- und Landgerichtsgefängnisses an der Inneren Münchener Straße 4 im niederbayerischen Landshut. Vielmehr kamen zuletzt vor allem die leichteren Fälle und Untersuchungshäftlinge aus dem nahe gelegenen Amtsgericht hier unter. Seit 2008 steht das ehemalige Gerichtsgefängnis am Rand der Landshuter Innenstadt weitgehend leer.

Ursprünglich sollten die alten Gemäuer ganz abgerissen und das gesamte Gelände neu bebaut werden. Dann kam der Denkmalschutz und setzte die Anstalt 2012 auf die Denkmalliste. Seitdem dient das JVAGelände als Veranstaltungsort und Filmkulisse. Die auf dem Areal vorübergehend

PASSGENAUE FLÄCHEN FÜR VIELE BRANCHEN

errichteten Wohnheime für Flüchtlinge werden vom Freistaat noch bis 2028 genutzt und sollen dann abgerissen werden

Im Rahmen des Ideenwettbewerbs Europan E 16 machten sich vor zwei Jahren

19 junge Architekten, Absolventen und Studenten aus europäischen Ländern Gedanken, wie das Areal genutzt werden könnte Die Ideen waren vielfältig und gingen vom Kongresszentrum bis hin zu einem europäischen Kulturarchiv. Doch der Freistaat Bayern, dem das Gebäude gehört, hat andere Pläne Die staatliche Immobiliengesellschaft Immobilien Freistaat Bayern (Imby) hat eine Ausschreibung für eine Machbarkeitsstudie veröffent-

ALLES AUS EINER HAND

licht. Der Wettbewerb habe „durchaus interessante Ansätze für neue Nutzungen erbracht Ein unmittelbar geeigneter Vorschlag zur Umsetzung war jedoch nicht dabei“, heißt es in den Unterlagen.

Viel Denkmalschutz und etwas Platz für Neubauten

Die Architekten und Projektentwickler sollen die Entwicklungs- und Vermarktungspotenziale für die Gebäude auf dem immerhin 6.000 qm großen Grundstück darstellen Denkbar ist demnach eine gemischte Nutzung mit Büros, Coworking, Hotel, Gastronomie oder einem Handwerkerhof. Alternativ soll eine reine Wohnnutzung entwickelt werden.

Ganz einfach wird das nicht. Denn nicht nur ein großer Teil der Gebäude aus den Jah-

PARTNERSCHAFTLICHE ZUSAMMENARBEIT

WIE WIR FLÄCHEN VERMIETEN?

HYPERFLEXIBEL.

MAN WIRD DOCH WOHL NOCH TRÄUMEN DÜRFEN

Wir können’s aber auch realisieren: Denn unsere Mietobjekte passen wir flexibel an Ihren Bedarf an, um Ihre Unternehmensprozesse optimal zu unterstützen – ganz gleich, in welcher Branche Sie tätig sind oder wie groß Ihr Unternehmen ist Und auch wenn Sie schon Ihre neuen Flächen bezogen haben, betreuen wir Sie weiterhin mit unserem verlässlichen Immobilienmanagement Bereit für einen Unternehmenssitz, der sich dynamisch mit Ihnen verändert?

ren 1904 bis 1907 steht unter Denkmalschutz, sondern auch die gut 3,80 m hohe Mauer, die das Areal umschließt Diese sei „in ihrer Gesamtheit zu erhalten , schreibt das Landesamt für Denkmalschutz Möglich sind offenbar einige zusätzliche Toröffnungen, die es in früherer Zeit gegeben haben muss Das U-förmige Ensemble mit seinem runden Eckturm bietet derzeit 5.400 qm Bruttogrundfläche. Eine weitere Herausforderung ist das fast 6 m abfallende Gelände am Grätzberg. Immerhin erlaubt es der Denkmalschutz, dass die Gitterstäbe vor den Fenstern entfernt werden. Neubauten für geförderte Wohnungen sollen dort möglich sein, wo jetzt die Übergangswohnheime stehen Wer Eigentümer der Immobilie wird und den Umbau vornimmt, ist noch offen. In den

Das frühere Gefängnis am Rand der Landshuter Altstadt.

Quelle: Immobilien Freistaat Bayern

Ausschreibungsunterlagen ist von „künftigen Investoren bzw. Betreibern oder der staatlichen Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim“ die Rede. Angedacht ist offenbar, dass Bayernheim ab 2028 zumindest den Teil der geförderten Wohnungen übernehmen wird. Denn bei den Planungen soll ein „Augenmerk auf die wirtschaftliche Schaffung bezahlbaren Wohnraums für eine potenzielle Nutzung durch die Bayernheim“ gelegt werden. Bis Ende Februar 2024 müssen die Machbarkeitsstudien bei der Imby eingereicht werden. Alexander Heintze

Wohnungspreise purzeln weiter

Bayern. Die Preise für Wohnimmobilien in Bayern fallen weiter Vor allem im Neubau wird es für Bauträger langsam eng.

Bauträger und Verkäufer von Bestandsimmobilien, die gehofft hatten, dass sich die Preisrückgänge bei Neubauwohnungen langsam abschwächen, werden durch den Marktbericht des Marktforschungsinstituts des IVD Süd enttäuscht „In der aktuellen Erhebung Herbst 2023 verfestigt sich der Trend zu sinkenden Preisen weiter“, erklärt der IVD. Besonders hart trifft es die Bauträger. In München etwa sanken die Preise für neu gebaute Eigentumswohnungen im vergangenen Halbjahr noch einmal um 7% Schon im Frühjahr ermittelte der IVD Nachlässe von bis zu 10%. Damit ist nach Einschätzung von Marktbeobachtern bei vielen Bauträgern die Grenze erreicht. Wenn die Margen aufgebraucht sind, rutschen sie mit ihren Projekten unweigerlich in die Verlustzone. Nicht

wenige Marktteilnehmer rechnen damit, dass rund ein Drittel der Münchner Bauträger die Krise nicht überstehen wird. Viele Bauträger und Entwickler können ihre in den vergangenen Jahren teuer eingekauften Grundstücke nur mit Verlust verkaufen. Die Preise für Baugrund für den Geschosswohnungsbau gaben in München laut IVD noch einmal um 5,4% nach und liegen im Schnitt jetzt lediglich noch bei 3.500 Euro/qm.

Nicht viel besser sieht es bei Eigentumswohnungen im Bestand aus Im bayerischen Durchschnitt sind die Preise im vergangenen Halbjahr noch einmal um 4% gefallen Besonders drastisch fielen die Abschläge mit mehr als 9% in Aschaffenburg aus In Regensburg und Landshut (jeweils -8,2%), Nürnberg (-6,7%) sowie in Augsburg (-6,6%) und München (-5%) gingen die durchschnittlichen Preise für Bestandswohnungen ebenfalls erheblich zurück.

Immer deutlicher werde laut IVD, dass die Nachfrage nach älteren Häusern mit einer schlechten Energiebilanz oder hohem Sanierungsbedarf stark zurückgegangen ist Der Verkauf solcher Objekte dauere länger und sei „oft nur mit merklichen Preisabschlägen möglich“. Alexander Heintze

Der Parkpaternoster läuft

Freising. Im vergangenen Jahr stellte das Münchner Start-up Vepa Vertical Parking auf der Expo Real die Idee eines platzsparenden Parkturms vor Jetzt ging in Freising bei München der erste Parkpaternoster in Betrieb

Paternoster sind aus den meisten Immobilien verschwunden Nur in seltenen Fällen findet man sie noch und noch seltener dürfen sie benutzt werden. Das Prinzip der umlaufenden Kabinen ist jedoch wieder hochaktuell. Das Münchner Start-up Vepa Vertical Parking nutzt es, um Parkplätze auf möglichst wenig Raum zu schaffen

In dem Prototypen im Freisinger Stadtteil Lerchenfeld finden auf einer Grundfläche von 45 qm acht Fahrzeuge Platz Der Standardturm soll einmal zwölf Pkw aufnehmen können, erklärt Vepa-Gründer David Schön

Der Vorteil des Park-Paternosters sei sein geringer Platzbedarf und seine günstige Bauweise. In der Serienfertigung sei der Turm je Stellplatz im Schnitt 30% günstiger als eine herkömmliche Tiefgarage. Durch den weitgehenden Verzicht auf Beton werde zudem mehr als 90% CO2 eingespart Um die Ökobilanz weiter zu verbessern, werde geprüft, ob Teile des Turms aus Holz gebaut werden können Anders als bei Systemen, bei denen die Autos zumeist in Parkbuchten unter der Erde verschoben werden, funktioniert der Parkturm nach dem Prinzip eines umlaufenden

Aufzugs. Die Technik sei weniger anfällig, so Schön Ein kleiner Elektromotor reiche, um die Plattformen anzutreiben. Weitere Vorteile seien, dass wenig Fläche versiegelt werde und kein Aushub nötig sei. Die Bauzeit betrage etwa einen Monat Schön sieht die Anwendung vor allem bei Nachverdichtungen, wenn die Stellplatzsatzung zusätzliche Parkplätze vorsieht, diese aber nicht oder nur sehr aufwendig realisiert werden können. „Wir sehen das Potenzial, wenn zwischen zehn und 70 Stellplätze benötigt werden“, so Schön. Für große Projekte sei das System nicht geeignet.

Derzeit sei man mit einem großen Wohnungsbestandshalter im Gespräch, wo der Turm zum Einsatz kommen könnte. Bereits konkret in Planung ist ein weiterer Parkturm auf dem Areal der Firma Otec im Münchner Werksviertel. Auch in Berlin soll es bald einen geben In München will Vepa den Turm selbst finanzieren und als öffentliches Mini-Parkhaus mit zwölf Ladestationen betreiben Zusätzliche Einnahmen soll die Vermarktung von Werbeflächen an der Parkhaushülle bringen. Für nächstes Jahr sind zehn weitere Standorte geplant Alexander Heintze

56 BAYERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
AURELIS DE
REGION SÜD Aurel s Real Estate Service GmbH +49 89 544559-0 info@aurel s de

HAMBURG Die IBA Hamburg entwickelt Neubauquartiere mit einem Potenzial von rund 14.000 Wohnungen. Seite 58

KÖLN Der Deutzer Hafen startet mit dem ersten Gewerbeabschnitt in die Vermarktung. Insgesamt sind 38 ha zu bebauen. Seite 61

HESSEN Steuern, Bauordnung, Subventionen: Das sind die Positionen der Parteien zur Landtagswahl Seiten 64 und 65

SCHÖNEFELD Erste Flächen eines Gewerbequartiers am BER gehen mit Konzeptverfahren in die Vermarktung. Seite 68

770 Wohnungen für Marienfelde

Berlin. Das Bezirksamt Tempelhof-Schöneberg hat den Bebauungsplan für das neue Stadtquartier Marienhöfe an der Grenze zu Brandenburg genehmigt. Auf dem 100.000 qm umfassenden Gelände des ehemaligen Güterbahnhofs Marienfelde im Süden Berlins entstehen 770 Mietwohnungen mit einem bis fünf Zimmern, Gewerbe, soziale Einrichtungen und Grünflächen Büros ein Innovationszentrum, Einzelhandel und ein Handwerkerhaus sind ebenso geplant wie eine Unterkunft für Geflüchtete, eine Kita, eine Seniorenpflege, ein medizinisches Zentrum und ein zentrales Quartiershaus 30% der Wohnungen sind gefördert und belegungsgebunden Errichtet wird zudem eine Unterkunft mit 300 Wohnplätzen für Geflüchtete. Für sechs von 20 Wohngebäuden liegen Teilgenehmigungen vor. Die Pläne stammen vom Büro Collignon Architekten aus Berlin Bauherr ist RS Immobilien aus Varel Mit weiteren Genehmigungen wird kurzfristig gerechnet. Sabine Gottschalk

Neues Citylab auf der Alten Messe

IBM macht Platz für ein Modellquartier

Ehningen Nahe Stuttgart soll auf dem heutigen IBM-Areal ein zukunftsweisender Wohn-Tech-Campus entstehen. Die Gemeinde Ehningen und die Ozean Group realisieren mit wissenschaftlicher Begleitung ein Hightech-Ökosystem mit verschiedenen Nutzungen.

Hätte nicht IBM seit 2009 seine Deutschlandzentrale in der knapp 10.000 Einwohner zählenden Gemeinde im Landkreis Böblingen, wäre das Örtchen Ehningen wohl nur wenigen bekannt Da IBM veränderte Nutzungsansprüche hat, entsteht direkt neben der bisherigen Firmenzentrale ein neuer Technologiecampus mit einer Nutzfläche von 42.000 qm. Den aktuellen, 9 ha großen Campus hat im September 2021 die Ozean Group mit Sitz in Herrenberg gekauft, um dort eine kleine Modellstadt zu errichten. Ziel der Gemeinde Ehningen ist es, sich in den kommenden Jahren nicht nur als attraktiver Standort für Zukunftstechnologien zu positionieren, sondern auch dringend notwendigen Wohnraum sowie Freizeitangebote und Nahversorgungseinrichtungen zu schaffen, wie es der Gemeindeentwicklungsplan

„Ehningen 2035“ vorsieht. Grundlage dafür ist eine wissenschaftlich erarbeitete Vision des Fraunhofer Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) im Auftrag der Ozean Group. Sie hebt die Bedeutung der Kombination von Gewerbe und Wohnen an einem Ort hervor. Unter dem Motto Live-Work-Play soll eine Bruttogrundfläche von rund 140.000 qm entstehen. Davon entfallen nach jetziger Planung 45% auf Gewerbe und 35% auf Flächen für etwa 400 Wohnungen Die restlichen 20% sollen flexibel nutzbar sein um auf künftige Anforderungen reagieren zu können. Denn bis zur endgültigen Umsetzung werden noch acht bis zehn Jahre vergehen Quantum Gardens lautet der Projektname für den Wohn-Tech-Campus, der die Anforderungen an Klimaneutralität, wirtschaftliche Veränderungen und neue Work-LifeBedarfe der nächsten Generation aufnehmen

soll. Gleichzeitig soll das Quartier eine Balance zwischen der Hightech-Metropolregion Stuttgart und örtlicher Lebensqualität in Ehningen herstellen Für die städtebauliche Flexibilität sorgt die Einführung des „Urbanen Gebiets“ in der Baunutzungsverordnung. Das städtebauliche Potenzial macht Verbindungen zum Ortskern ebenso möglich wie Synergien mit dem neuen IBM-Campus und anderen Unternehmen Denn in einem Radius von 20 km gibt es eine hohe Unternehmensdichte, darunter Zukunftsbranchen wie KI und Quantentechnologie samt ForschungsCluster. Den von der Ozean Group gemeinsam mit der Gemeinde ausgeschriebenen städtebaulichen Wettbewerb hat das Tübinger

Standort für Zukunftsbranchen

Der Name Quantum Gardens ist

Programm: Viel Grün und umrahmt die nachhaltigen Gebäude mit Wohn- und Gewerbeflächen.

Quelle: Ozean Group GmbH, Urheber Frieder Kaube

Leipzig. Auf dem Gelände der Alten Messe wurde der Grundstein für das CLL Citylab gelegt Auf rund 11.600 qm BGF entstehen zwei fünfgeschossige Baukörper Mieteinheiten ab 850 qm sollen Raum für moderne Labor- und Büroarbeitswelten bieten. „Im CLL Citylab Leipzig sind nur die Maße der Geschosse festgelegt, alles andere können die Mieter individuell gestalten – ganz gleich ob strukturierte Labore, offene Bürobereiche oder Begegnungsorte für die Mitarbeitenden“, sagt Frank Bornemann, Geschäftsführer des Projektentwicklers Vollack Sachsen Sabine Gottschalk

Tishman Speyer kauft Wohnprojekt

Architekturbüro Hähnig Gemmike gewonnen. Insgesamt hatten sich sieben Architekturbüros beteiligt Laut Preisgericht zeichnet den Entwurf aus, dass er mit mehreren kleineren Gebäuden arbeitet. Dies harmoniere besser mit der restlichen Architektur Ehningens Die projektierten Gebäudetypen mit bis zu sieben Geschossen lassen durch ihre modulare Bauweise sowohl Wohnen als auch Gewerbe zu. So kann bei der Gebäudeflächennutzung je nach Bedarf flexibel umdisponiert werden, sollte sich die Nachfrage in den nächsten Jahrzehnten verändern. Drei der geplanten Gebäude sind als Hochpunkte mit zusätzlichen Geschossen geplant, um den jeweiligen Baufeldern einen Ankerpunkt zu geben

» Seite 67

Grenzach-Wyhlen. In Grenzach-Wyhlen nahe Basel hat Tishman Speyer 88 Wohneinheiten vom niederländischen Projektentwickler Ten Brinke erworben, rund 30% werden als Sozialwohnungen errichtet Das Gebäude mit einer Gesamtmietfläche von 6.825 qm wird im Energieeffizienzstandard KfW-40 NH erstellt Zum Objekt gehören 105 Tiefgaragenplätze und 14 Außenstellplätze Der Neubau ist Teil der Wohnquartiersentwicklung Kapellenbach-Ost auf einer Fläche von 14,4 ha Guido Boltes, Senior Director bei Tishman Speyer, hebt den „vielversprechenden Standort“ durch die Nähe zur Metropolregion Basel und dem Dreiländereck Deutschland-Frankreich-Schweiz mit einer hohen Nachfrage hervor Das Objekt wird in einen offenen Spezialfonds eingebracht Jebens Mensching (Recht) und Kroll Real Estate Advisory Group (Technik) haben beraten. Dagmar Lange

IMMOBILIEN ZEITUNG
28 9 2023 Ausgabe 39-40/2023 Se te 57
REGIONALE MÄRKTE
ANZE GE
Besuchen S e uns! Halle A1, Stand 420 Halle B1, Stand 314 Wohnungsneubau Seriell Nachhaltig Bezahlbar EXPO REAL München 04 – 06 Oktober 2023 dorn eden-gruppe com
germany@urw com www unibail-rodamco-westfield de
CREATING SUSTAINABLE PLACES THAT
REINVENT BEING TOGETHER

IBA-Führung traut sich auch Magistralen zu

Hamburg. Die IBA ist neben der Hafencity Hamburg die zweite große Stadtentwicklungsgesellschaft der Hansestadt. Auf ihren Entwicklungsgebieten Oberbillwerder, Wilhelmsburg und Neugraben gibt es ein Baupotenzial von 14.000 Wohnungen. Sabine de Buhr, städtebauliche Leiterin, und Kay Gätgens, IBA-Geschäftsführer, sprechen über Vorweggenehmigungsreife, Lücken bei der Stadtentwicklung und die Zukunft der IBA.

Wenn man Wohnungsbau in Hamburg machen möchte muss man zur IBA“, erklärt IBA-Geschäftsführer Kay Gätgens beim Gespräch auf der schwimmenden IBA-Zentrale im Stadtteil Veddel selbstbewusst. Bis Jahresanfang war der Sozialdemokrat Bezirksamtsleiter in Eimsbüttel. Nun hat er die Zahlen zu den Potenzialen der 2006 zur Organisation der Internationalen Bauausstellung (IBA) Hamburg gegründeten Gesellschaft bereits parat „Auf städtischen Flächen hat Hamburg ein Potenzial zum Bau von 33.000 Wohnungen. Alleine 14.000 davon in Entwicklungsgebieten der IBA.“

terimsweise Sabine de Buhr, Prokuristin und städtebauliche Leiterin gemeinsam mit dem kaufmännischen Leiter René Breckling, bis Kay Gätgens am 1. Mai 2023 neuer Geschäftsführer wurde

„Wir haben als IBA erfolgreich gearbeitet“, betont de Buhr. „Mit viel Arbeit und Akribie kommen wir der Vorweggenehmigungsreife für die Baugebiete in Wilhelmsburg und Fischbeker Reethen in Neugraben näher.“

Kleinere Projekte im IBA-Maßstab sind etwa das Wohnquartier Kirchenwiese in Georgswerder mit 190 Wohneinheiten

50% Sozialwohnungen in Wilhelmsburg

7.000 Wohnungen sollen ab 2025 im neuen Stadtteil Oberbillwerder im Bezirk Bergedorf entstehen. Hinzu kommt die Achse Wilhelmsburg mit drei Baugebieten für 4.800 Wohnungen zwischen Spreehafen und Stadtentwicklungsbehörde sowie Neugraben mit 2.300 Wohnungen im Quartier Fischbeker Reethen im Hamburger Südwesten.

Nach dem Ende der Bauausstellung wurde die IBA Hamburg 2014 zur Stadtentwicklungsgesellschaft umgewidmet und die heutige Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) übernahm von Uli Hellwig die Geschäftsführung. Ihr folgte Anfang 2023 in-

Dass es zehn Jahre dauern würde, diesen Status zu erreichen, hätte de Buhr nicht erwartet – auch weil es zunächst fix lief. „Wir hatten mit der IBA Strukturen innerhalb der Verwaltung geschaffen, um Projekte bis 2013 umzusetzen Die haben es uns ermöglicht, schnell Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen. Alle zwei Wochen haben sich die Fachleute zusammengesetzt, um die Projekte abzustimmen.“

Nun sei die IBA wieder an die konventionellen Rahmenbedingungen von Stadtentwicklung gebunden, so Gätgens Dennoch soll es nun vorwärts gehen Die Vorweggenehmigungsreife für das Rathausquartier, das südlichste der drei Entwicklungsgebiete der

Wilhelmsburger Achse, soll noch in diesem Jahr vorliegen. 1.600 Wohnungen sollen auf dem 32 ha großen Areal in Nachbarschaft zum Wilhelmsburger Rathaus und entlang der landschaftstypischen Entwässerungskanäle entstehen, 29.000 qm Bruttogrundfläche sind für Gewerbe vorgesehen, immerhin 12 ha für Grünanlagen. „Tatsächlich gibt es gar nicht mehr so viele weiße Flecken nicht vergebener Flächen im Rathausquartier“, erklärt de Buhr „Fast 50% der 4.800 Wohnungen auf der Wilhelmsburger Achse haben wir für öffentlich geförderten Wohnungsbau direkt vergeben – an Saga, Fördern & Wohnen und Studierendenwerk.“ Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) hat zudem 2022 zwar einerseits 16 ha der früheren Trasse der verlegten Wilhelmsburger Reichsstraße an die Stadt Hamburg verkauft, sich aber andererseits auch Flächen für den Bau von 375 Wohnungen für Bundesbedienstete gesichert.

„Es wird mehr um die Stadt in der Stadt gehen“

Ursprünglich war für Wilhelmsburg auch der Hamburger Drittelmix vorgesehen, aber „die ganzen wohnungspolitischen Entscheidungen“ wie es de Buhr formuliert, haben zu einer Erhöhung auf fast 50% geführt Gätgens erwähnt etwa die Vereinbarung des Senats mit der Volksinitiative „Keine Profite mit Boden und Miete“ vom Herbst 2022 Mit der

INVESTMENTMÄRKTE IM VERGLEICH

GEWAPPNET FÜR DIE TRENDWENDE

Wenige Transaktionen, abwartende

Haltung: Auf den Investmentmärkten in Hamburg Berlin Stuttgart und München zeigt sich ein ähnliches Bild Die Unternehmensgruppe aus den GPP-Mitgliedern Grossmann & Berger (G&B) und E & G Immobilien (E & G) liefert einen Einblick in aktuelle Entwicklungen und blickt auf den weiteren Jahresverlauf.

Verstärkung für Berlin und München

Kürzlich erweiterte die Unternehmensgruppe ihre Investment-Teams in Ber in und

München Damit ist sie an all ihren vier

Gewerbe-Standorten mit Experten für

Immobilieninvestments vertreten: Frank-D.

Albers Geschäftsführer Investment von G&B in Hamburg, Stefan Olsson Leiter Investment Ber in bei G&B, Björn Holzwarth, Geschäftsführender Gesel schafter von E & G n Stuttgart, und Thorsten Kraus, Leiter Investment München bei E & G. Wann kommt die Trendwende?

An den vier Standorten zeichnet sich ein homogenes Marktbi d ab: Das Invest tionsgeschehen ist weiterhin durch Zurückhaltung geprägt Zum Ende des 1 Halbjahres 2023 erfassten alle vier Standorte einen deutlichen Rückgang des Transaktionsvolumens In Stuttgart und München lag dieser bei 45 %, in Berlin bei 54 % und in Hamburg bei 79 % Die Spitzenrenditen für Büroimmobi ien st egen in Hamburg Berl n und München auf 3,80 %, in Stuttgart auf 3,60 % „Die große Frage ist: Wann kommt die Trendwende?“, so Olsson „Einige abgeschlossene Großtransaktionen in Berlin,

beispielsweise von Signa lassen auf eine zeitnahe Belebung des Marktes hoffen Allerdings handelte es sich hierbei nicht um ‚klassische Transaktionen, sondern um die Erhöhung von bestehenden Unternehmensbeteiligungen “ In München ist insbesondere der Rückgang großvolumiger Transaktionen deutlich spürbar Gleichwoh ist Aktivität im Markt vorhanden und einige Objekte – auch über 100 Millionen Euro –befinden sich in Exklusivität“ erklärt Kraus

Holzwarth ergänzt: „Für den weiteren Jahresverlauf gehen wir an unseren Standorten von keiner Trendwende im Sinne einer Jahresendrallye aus; gleiches gilt für die Spitzenrenditen in Hamburg Berlin Stuttgart und München.“ Denn nach Wahrnehmung der Unternehmensgruppe geht die Sorge vor größeren Z nsschritten zwar zurück aber eine endgü tige Beruhigung an den

F nanzierungsmärkten ist noch nicht eingetreten

Gut aufgestellt für eine Marktbelebung

Albers resümiert: Im aktuell herausfordernden Marktumfeld sind wir besonders froh unsere Berliner und Münchener Investment-Teams erweitert zu haben Wenn es 2024 zu einer Marktbelebung kommt, sind wir bestens aufgestellt um den Anforderungen der Investoren an unseren vier Standorten gerecht zu werden.“

Besuchen Sie uns auf der Expo Real in Halle B2 an Stand 430 oder an unserem GPP-Gemeinschaftsstand in Halle A3 an Stand 110 Darüber hinaus erre chen Sie die Experten für gewerbliche Immobilieninvestments von Grossmann & Berger telefonisch unter 040 / 350 80 20 oder im Internet auf grossmann-berger.de

hat sich die rot-grüne Stadtregierung verpflichtet, ab 2024 für fünf Jahre jährlich 1.000 geförderte Wohnungen mit einer 100-jährigen Bindungsfrist zu bauen Mit der Vorweggenehmigungsreife werden die Grundstücke für frei finanzierten Wohnungsbau ausgeschrieben „Ein Testballon“ sei die im Frühjahr gestartete Ausschreibung für das Quartier Kirchenwiese in Georgswerder Es gehe nicht so flott, wie vor zwei Jahren, „aber wir sind zuversichtlich, dass wir die Grundstücke vermarkten , so Gätgens Ein Stadtteil, in dem die IBA keine Entwicklungsaufgaben hat, obwohl hier ihre Zentrale steht, ist die Veddel – ein kleiner Inselstadtteil mit 5.000 Menschen, eingeklemmt zwischen Autobahnen, Schienentrassen, Wasserstraßen und Industriegebieten Die Bewohner leben zu einem großen Teil in den 100 Jahre alten Ziegelbauten des Hamburger Oberbaudirektors Fritz Schumacher Die nördliche Veddel ist ein Entwicklungsgebiet der Hafencity Hamburg und wird in Kürze über eine Fuß- und Radbrücke an das künftige Zentrum des Stadtteils Grasbrook angeschlossen. Damit sollen die beiden Stadtteile zusammenwachsen Dass eine Brücke reicht, um zwei so verschiedene Milieus zusammenzuführen, kann sich de Buhr nur

schwer vorstellen. „Warum sollen die Veddeler über die Brücke gehen? Die Veddel muss gestärkt werden.“ Und dafür gibt es auch aus der Perspektive von Gätgens keinen Plan. „Beim Sprung über die Elbe ist man über die Veddel hinweggesprungen.“

Eine Aufgabe für die IBA? Gätgens lächelt „Wir erteilen uns nicht selbst die Aufträge.“ Aber die IBA wäre bereit, weitere Stadtentwicklungsaufgaben zu übernehmen – auch wenn de Buhr betont, mit der Entwicklung von Wilhelmsburg und Oberbillwerder bis weit in die 2030er Jahre beschäftigt zu sei Neubaugebiete am Stadtrand wie Oberbillwerder oder Fischbeker Reethen werde es künftig nicht mehr geben. „Es wird noch mehr um die Stadt in der Stadt gehen, etwa die Magistralen.“ Die seien sehr komplex und kleinteilig, „keine Potenziale, die man von heute auf morgen entwickeln kann Aber es braucht zeitnah ein paar gute Beispiele – einzelne Quartiere, die entwickelt werden.“ Und das könnte die IBA? „Ja, klar“, sagt Gätgens sofort. „Bei den Magistralen können wir uns einbringen.“ Friedhelm Feldhaus

Panattoni baut Campus

Hannover. Auf dem Industriegelände Brink-Hafen entwickelt Panattoni bis 2026 einen Gewerbecampus mit 100.000 qm Nutzfläche Auch Kabelhersteller Nexans, der auf dem Areal bis 2019 produzierte, erhält einen Standort.

Das 16,8 ha große Industrieareal im hannoverschen Industriestandort BrinkHafen im Norden der niedersächsischen Landeshauptstadt hat eine über 100-jährige Geschichte. 1906 gründete Louis Hackethal hier eine Fabrik für Fernsprechkabel und Isolationsmaterial. 2000 übernahm Kabelhersteller Nexans die Fläche und produzierte bis 2019 Nun hat Panattoni die Fläche übernommen, um hier binnen drei Jahren den Panattoni Campus Hannover-Zentrum mit 100.000 qm Nutzfläche in sechs Gebäuden zu entwickeln Mit dem Panattoni Campus entstehen insgesamt 72.000 qm davon knapp 60.000 qm Halle, 4.000 qm Büro und knapp 7.000 qm Mezzanin. Weitere 22.000 qm sind für das

Format City Dock reserviert, davon gut 4.300 qm Büro BNP Paribas Real Estate begleitete den Grundstücksankauf und wird auch die Flächen vermarkten Mit der Build-to-Suit-Lösung für Nexans entstehen 9.300 qm Nutzfläche. Der Kabelhersteller plant am Standort Flächen für Forschung und Entwicklung, wie etwa ein Hochspannungstestfeld. Hinzu kommen Services für den Bau von Infrastruktur für elektrische Energieübertragung wie supraleitender Kabel, für kaltverflüssigten Wasserstoff (LH2) sowie Laserform- und -schweißmaschinen Ebenfalls seit Juni im Bau ist das Panattoni City-Dock Hannover Ost auf dem früheren Areal des Chemiehandels Kertess im Stadtteil Misburg. Auf dem 4,7 ha großen Grundstück ist bis zum Frühjahr 2024 der Bau von bis zu 13 Mieteinheiten mit 23.600 qm Mietfläche vorgesehen Zur Revitalisierung des mit Altlasten verseuchten Geländes war ein Bodenaustausch nötig. Friedhelm Feldhaus

Der 100.000 qm große Panattoni Campus soll bis 2026 fertig sein. Quelle: Panatton Deutschland

58 NORDDEUTSCHLAND IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 ANZE GE
Stefan Olsson, Frank-D Albers, Björn Holzwarth und Thorsten Kraus (v l n r ) Que le: Gesamtb ld: Grossmann & Berge GmbH; Foto Stefan Olsson Pau Starink, Foto Frank-D Albers: Mo ris Mac Matzen Foto Bjö n Holzwarth: Christof Herdt Sabine de Buhr und Kay Gätgens vor der schwimmenden IBA-Zentrale in der Veddel. Quelle: Immobilien Zeitung Urheber: Friedhe m Feldhaus

Interspa investiert im Harz 49 Mio Euro

Bad Sachsa. Die Stuttgarter Interspa-Gruppe hat eine europaweite Ausschreibung zum Betrieb und Ausbau des Erlebnisbads Salztal Paradies in Bad Sachsa für sich entschieden. Interspa, die deutschlandweit vier Wonnemar-Bäder betreiben, wird zum 1. November den Betrieb des Bades sowie der Eislaufanlage übernehmen. Die Bestandsflächen samt dem Indoor-Kinderland sollen durch Neubauten zu einem Komplex verbunden werden. Dazu zählt der Bau eines zweigeschossigen Viersternehotels mit 104 Zimmern. Das Blockheizkraftwerk soll mit Luftwärmepumpen und einer Photovoltaikanlage kombiniert werden. 49 Mio. Euro plant Interspa bis 2025 zu investieren. Der Standort soll Salztal Paradies Wonnemar heißen, die Stadt bleibt Eigentümer der Anlage. Friedhelm Feldhaus

Lünecom mietet im Werum Campus

Lüneburg. 2022 beteiligte sich MWCM Invest, ein Unternehmen des Immobiliendienstleisters MWCM, Ahrensburg, und der Zahnärztekammer Schleswig-Holstein, am Werum Campus Lüneburg. Weiterer Gesellschafter ist die Familie Krome. Alleiniger Mieter auf dem 7 ha großen, parkähnlichen Areal mit 13.500 qm Büromietfläche in einem Ensemble ein- bis zweigeschossiger Bürogebäude war bisher die Firma Körber Pharma Software, vormals Werum IT-Solutions Nun verkündete MWCM, dass die Lüneburger Lünecom Kommunikationslösungen, tätig als Netzbetreiber und beim Ausbau von Glasfasernetzen, im Oktober 3.000 qm Bürofläche bezieht. Zudem hat Körber Pharma Software den Mietvertrag über 10.500 qm um zehn Jahre verlängert. Friedhelm Feldhaus

Neuer Wall 39 geht an Aachener Grund

Hamburg. Im Rahmen einer Off-MarketTransaktion hat die Aachener Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft (KVG) das 1958 errichtete Büro- und Geschäftshaus Neuer Wall 39 in der Hamburger Neustadt erworben. Die Immobilie in Ia-Lage misst 2.200 qm Mietfläche, davon gut 500 qm für Einzelhandel und etwa 1.400 qm Bürofläche. Ladenmieter sind das Schweizer Modelabel Akris sowie der Kaffee-Vollautomatenhersteller Jura. Die Obergeschosse sind vor allem an Praxen sowie das Generalkonsulat der Dominikanischen Republik vermietet Vermittelt wurde der Deal durch BNP Paribas Real Estate. Friedhelm Feldhaus

In Bremen fallen die Preise und steigen die Mieten

Bremen. Um 3% sind im ersten Halbjahr die Angebotspreise für Wohnungen in Bremen gesunken. Gleichzeitig ist die Angebotsmiete zwar um 5,6% gegenüber 2022 gestiegen, mit 11 Euro/qm liegt sie aber im Vergleich ähnlich großer Städte im unteren Segment.

Sowohl für Wohnungsmieter als auch Investoren ist Bremen ein attraktiver Wohnimmobilienmarkt. Das ist die Quintessenz, die Wüest Partner aus den für das erste Halbjahr 2023 gewonnenen Daten zum Bremer Wohnimmobilienmarkt zieht. Im Trend schließt sich Bremen der bundesweiten Entwicklung an. Die Angebotspreise für Eigentumswohnungen (Medianwerte) sind gegenüber 2022 um 3% gesunken, liegen aber immer noch 119,5% über den Preisen von vor zehn Jahren. Den durchschnittlichen Angebotskaufpreis in den ersten sechs Monaten beziffert Wüest mit 3.109 Euro/qm In besonders gefragten Lagen wurden 4.740 Euro/qm (90%-Quantil) erreicht. Im Vergleich 15 norddeutscher Städte erzielen neun Städte einen höheren durchschnittlichen Angebotspreis als Bremen, darunter

Stadt kauft Ex-Karstadt-Haus

Hamburg. Für das am 17. Juni geschlossene Karstadt-Haus in Hamburg-Harburg hat die Stadt ihr Vorkaufsrecht ausgeübt. Sie will so die Entwicklung des Schippsee-Quartiers zwischen der City und dem Binnenhafen sichern.

D ie Stadt Hamburg hat über den bei der Finanzbehörde angesiedelten Landesbetrieb Immobilienmanagement und Grundvermögen (LIG) ihr Vorkaufsrecht für das etwa 7.000 qm große Gelände des früheren Karstadt-Hauses im Stadtteil Harburg ausgeübt. Am 17. Juni wurde das Karstadt-Haus geschlossen.

Nach Angaben des Hamburger Senats hatte die bisherige Eigentümerin die Liegenschaft im Juni an einen israelischen Investor veräußert, der auch der Behörde unbekannt ist. Zuvor seien mit dem bisherigen Eigentümer Gespräche über eine Zwischen- und Nachnutzung der Immobilie geführt worden. Das ehemalige Karstadt-Areal im Schippsee-Quartier sei ein Schlüsselgrundstück,

erklärte Karen Pein (SPD), Senatorin für Stadtentwicklung und Wohnen „Mittel- und langfristig spielt das Grundstück als Bindeglied zwischen dem Harburger Binnenhafen und dem neu gestalteten Herbert-und-GretaWehner-Platz eine zentrale Rolle bei der Neugestaltung der Harburger Innenstadt – hin zu einem attraktiven, gemischten Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und Einzelhandel “ Sören Schumacher, Wahlkreisabgeordneter für Harburg der SPD-Bürgerschaftsfraktion, betonte: „Mit der Ausübung des Vorkaufsrechts hält die Stadt unerwünschten Immobilienspekulationen ein Stoppschild vor.“ Karstadt gibt es seit 1927 am Schloßmühlendamm, Ecke Harburger Ring. Das 1944 zerstörte Warenhaus wurde 1962 durch das bis heute bestehende Gebäude ersetzt Das Kaufhaus wurde mit bis zu 16 000 qm Verkaufsfläche betrieben Friedhelm Feldhaus

Flensburg (3.194 Euro/qm) oder Oldenburg (3.750 Euro/qm).

Bei den Mieten geht es mit 5,6% aufwärts –Bremen verzeichnet den stärksten Zuwachs im Norddeutschlandvergleich von Wüest Mit diesem Schub erreicht die Medianmiete trotzdem nur 11,01 Euro/qm; das ist vergleichsweise günstig. Hamburg (15,40 Euro/ qm) liegt über dem Bremer Wert, auch Göttingen (11,35 Euro/qm), Hannover (11,18 Euro/qm) sowie Lübeck (12,20 Euro/qm) oder Lüneburg (11,91 Euro/ qm) verzeichnen eine höhere Medianmiete.

lich ist die Zahl der fertiggestellten Wohneinheiten in der Stadt Bremen von 2021 auf 2022 um 3,9% auf 1.667 gestiegen, womit der Fünfjahresdurchschnitt von 1.670 Wohneinheiten erreicht wird.

1.670 Fertigstellungen im Mittel seit dem Jahr 2018

Die Researcher sehen einen Grund für die überdurchschnittlich steigenden Mieten im knappen Wohnungsangebot, auch aufgrund der rückläufigen Neubautätigkeit. Tatsäch-

Einen besonderen Fokus haben die Wüest-Researcher auf die Überseestadt gelegt den Stadtteil im Hafen, der seit 2004 entwickelt wird. Anfang 2016 gab es zwischen Weser und Industrie- und Fabrikenhafen immerhin schon 1.161 Wohneinheiten, Ende 2022 waren es 2.619. Wenn allerdings in der Überseestadt bis 2030 Wohnraum für 12.000 Menschen entstehen soll, wie von der WFB Bremen – die für die Entwicklung des Stadtteils zuständig ist – geplant, dann müssten bei der aktuellen durchschnitt-

Im Postleitzahlgebiet mit der Überseestadt liegen die Mieten 2 Euro/qm über dem Bremer Schnitt. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhe m Feldhaus

lichen Haushaltsgröße von 1,7 Menschen weitere 4.400 Wohneinheiten entstehen Da die Auswertung der Angebotspreise und -mieten nach Postleitzahlen erfolgt werden die Werte der Überseestadt zu denen aus den Ortsteilen Utbremen sowie Westend gerechnet, die ebenfalls der Postleitzahl 28217 zugeordnet sind. Die Angebotsmiete in diesem Postleitzahlengebiet lag bereits 2014 mit 8,47 Euro/qm über dem Bremer Mittel von 7,17 Euro/qm. Im ersten Halbjahr 2023 liegt die Miete von Wohnungen mit der Postleitzahl 28217 im Mittel bei 12,34 Euro/qm, in der Stadt Bremen bei 10,42 Euro/qm. Zwar ist der Angebotspreis in diesem Postleitzahlgebiet 2014 bis 2023 um 114% gestiegen, erreicht mit 2.770 Euro/qm aber nicht den Bremer Durchschnittswert von 3.109 Euro/qm. Friedhelm Feldhaus

Das Karstadt-Haus in Harburg vor der Modernisierung des kürzlich eröffneten Herbert-und-GretaWehner-Platzes Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Friedhelm Feldhaus

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 NORDDEUTSCHLAND 59 WIRTSCHAFTSFÖRDERUNG ANZ GE

WISSEN, WAS AM MARKT PASSIERT!

Aktuell. Informativ. Umfassend.

IMMOBILIEN ZEITUNG

Printausgabe + ePaper

IZ ARTIKEL

Alle News der letzten 90 Tage auf dem Nachrichtenportal IZ.de

IZ AKTUELL

Täglicher Branchen-Newsletter

Besuchen Sie uns auf der Expo Real! Stand C2.120

www.iz.de

Die Vermarktung des Deutzer Hafens startet

3.000 Wohnungen und 7.000 Arbeitsplätze sollen im Deutzer Hafen entstehen. Quelle:

Köln. Im Deutzer Hafen auf der rechten Kölner Rheinseite soll ein 38 ha großes Areal, das bislang als Hafen verwendet wird, in ein gemischt genutztes Quartier verwandelt werden Auf der Expo Real startet die Vermarktung des ersten Baufelds. Bauherr ist das städtische Tochterunternehmen

Moderne Stadt

Moderne Stadt heißt die Stadtentwicklungsgesellschaft der Stadtwerke Köln und der Stadt Köln. Das Unternehmen versteht sich als „Scharnier zwischen kommunalen Bedarfen und der freien Wirtschaft“. Nun soll der Firmenname Programm bei der Entwicklung des Deutzer Hafens werden. Der galt über Jahrzehnte gewissermaßen als sakrosankt, weil auf dem 38 ha großen Areal seit 1909 die Ellmühle und die Auermühle betrieben wurden – die Älteren erinnern sich noch an den Werbeslogan des Traditionsunternehmens: „Aurora mit dem Sonnenstern“. Beide Gebäude stehen unter Denkmalschutz, ihre Außenfassade muss also auch bei der nun angestoßenen Neuentwicklung des Deutzer Hafens erhalten bleiben. Los geht es jedoch nicht mit der Entwicklung der Mühlen, sondern mit dem Baufeld 07 am Ende des Hafenbeckens. Dort ist ausschließlich Gewerbe vorgesehen, wie aus dem Plan für die Hafenentwicklung der Modernen Stadt hervorgeht, für die auf der kommenden Immobilienmesse Expo Real kräftig die Vermarktungstrommel gerührt werden soll. Insgesamt können auf dem ersten Baufeld rund 31.000 qm BGF entstehen.

„Wir legen größten Wert auf Transparenz. Bei den geplanten zweistufigen Konzeptvergabeverfahren mit nachgeschalteten Architekturwettbewerben werden nicht vorrangig die monetären Aspekte, sondern städtebauliche und gestalterische Qualitäten im Vordergrund stehen“, erklärt Andreas Röhrig, der Geschäftsführer von Moderne Stadt Von diesem Vorgehen soll die Attraktivität der einzelnen Baufelder profitieren, der Hafen selbst und die dortigen Investoren ohnehin. In Köln gehen wir mit Moderne Stadt den Weg der kooperativen Stadtentwicklung“, sagt Röhrig. Er verspricht sich davon ein WinWin-Szenario: „Die Kommune stärkt einerseits ihre Identität, steigert die Lebensqualität ihrer Bürger:innen und eröffnet andererseits Chancen für Investoren, Wirtschaft und Handel. Unsere Partner investieren nicht nur in Projekte, sondern in eine nachhaltige Zukunft“, erläutert er.

Auf der gesamten Entwicklungsfläche des Deutzer Hafens sind nach den Plänen 3.000 Wohnungen und Platz für rund 7.000 Arbeitsplätze vorgesehen. Wohnen soll dabei primär auf der Landzunge zum Rhein hin errichtet werden, Gewerbe hingegen eher am Ende des Hafenbeckens. Darüber hinaus sind Kitas, eine Grundschule, Gastronomie, Kultur- und Freizeitangebote, Parks sowie zwei neue Brücken über das Hafenbecken geplant. Insgesamt dürfte sich die Bruttogrundfläche auf dem Entwicklungsgebiet auf rund 550.000 qm summieren, wenn es einmal fertig bebaut sein wird. Thorsten Karl

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 NORDRHEIN-WESTFALEN 61 ANZE GE Der beste Grund, nach München zu kommen: Köln. Treffen Sie uns und unsere Partner in Halle B2, Stand 440-540. Mehr Infos unter www.koeln.business/exporeal.
Moderne Stadt, Urheber Cobe

„Noch hat sich

kein Entwick zurückgezoge

Duisburg. Mit gleich zwei riesigen Stadtentwicklungsproje

Duisburg Platz für tausende Wohnungen und zehnt Quadratmeter Bürofläche schaffen. Als Akteur für das Vorhaben dient das städtische Wohnungsunternehm

Duisburger Baugesellschaft. Dessen Geschäftsführ

Wortmeyer, hat sowohl die Duisburger Dünen

6 Seen Wedau auf den Weg gebracht. Im Interview beri über den Stand der Dinge bei dem Projekt und wie plötzlich 120 ha Brachfläche entwickeln zu mü

Immobilien Zeitung: Herr Wortmeyer, Ihr Unternehmen, die Gebag, hat sich in den vergangen Jahren von einem eher klassischen kommunalen Wohnungsunternehmen zu einem der größten Flächenentwickler Nordrhein-Westfalens gemausert. Wie kam es zu dieser Wandlung?

Bernd Wortmeyer: In der Tat war die Gebag schon immer ein Unternehmen in städtischer Hand. Die von Ihnen angesprochene Änderung begann im Jahr 2018, als die Gebag das Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofs erworben hat.

IZ: Auf dem wollte ja zuvor der Berliner Möbelhändler Kurt Krieger die unterschiedlichsten Dinge realisieren

Wortmeyer: Zumindest hatte Krieger einen Bebauungsplan für ein Möbelhaus auf der insgesamt 30 ha großen Fläche Ich bin bis heute nicht sicher, ob er tatsächlich das später angekündigte Factory-Outlet-Center dort errichten wollte. Es ist durchaus auch denkbar, dass er damit den Marktwert der Fläche erhöhen wollte.

#DieFlächenfinder

Ihre Experten für Gewerbeimmobilien im Ruhrgebiet & Rheinland ruhr-real.de

IZ: Letztlich ist das Areal, das durch die Loveparade-Katastrophe traurige Berühmtheit erlangt hat, aber bei der Gebag gelandet. Wortmeyer: Ja, das war zunächst gar nicht so leicht. Dann kam es aber doch sehr kurzfristig zu einem Abschluss. Das war beinahe eine Nacht- und Nebelaktion Ich erinnere mich noch, dass ich im Zug auf dem Rückweg vom Notartermin die Presse informiert habe Und als auch die städtischen Gremien dem Erwerb zustimmten war das sozusagen der Wendepunkt für die Gebag.

IZ: Und dann startete die Planung für die Fläche komplett neu?

Wortmeyer: Das musste sie, denn wir haben Herrn Krieger zugesichert, dort kein Möbelhaus zu bauen. Und nur dafür gab es einen B-Plan, der war dann logischerweise hinfällig.

IZ: Aber es gab immerhin den ursprünglichen Entwurf aus dem Büro von Norman Foster. Der stammte ja noch aus der Zeit, bevor Krieger die Fläche erworben hatte.

Wortmeyer: Das ist richtig. Allerdings war dieser Entwurf mit seiner Drittelung von Gewerbe Wohnen und Büro inzwischen in die Jahre gekommen Zudem war er nicht ohne weiteres so zu verändern, dass er einen modernen Städtebau zuließ Darum haben wir uns für einen komplett neuen Wettbewerb entschieden. Übrigens auch, um die Planung dieser Fläche im Kontext zu unserem zweiten großen Entwicklungsgebiet 6 Seen Wedau durchzuführen.

wurde mit weitem Abstand favorisiert. Und zwar von den Bürgern und von der Jury. Der Abstand war so groß, dass wir gar keinen zweiten Platz vergeben haben, sondern zwei dritte Preise.

„Vielleicht wollte Krieger nur den Marktwert der Fläche erhöhen“

IZ: Lassen Sie uns über dieses Projekt etwas später sprechen. Wie ging es denn mit der Planung am Güterbahnhof weiter?

Wortmeyer: Nun, 2019 kam Corona und das hatte gleich mehrere Auswirkungen auf das Projekt. Zum einen ist uns klar geworden, dass die Pandemie einen deutlichen Einfluss auf den künftigen Städtebau haben dürfte.

Darum wollen wir idealerweise Wohnen, Büro und andere Nutzungen in einem Gebäude vereinen. Zudem sollten die Bauten mit vertretbarem Aufwand umgenutzt werden können Der andere Aspekt von Corona war, dass wir den gesamten Beteiligungsprozess digital durchführen mussten. Die Teilnehmer am städtebaulichen Wettbewerb mussten ihre Entwürfe so einreichen, dass sie den Bürgern Duisburgs digital präsentiert werden konnten. Über die letzten sieben Entwürfe konnten die Bürger dann in mehreren Phasen online abstimmen und auch Verbesserungsvorschläge und Kritik einreichen. Das war etwas ganz Neues

IZ: Aber doch auch ein Risiko Vielleicht hätten die Bürger ja einen wirtschaftlich kaum realisierbaren Entwurf favorisiert?

Wortmeyer: Das haben sie zum Glück nicht.

Im Gegenteil: Der Entwurf von Christoph Kohl mit dem Namen Duisburger Dünen

IZ: Was hat denn den Siegerentwurf so herausgehoben? Wortmeyer: Er bietet einfach sehr viel: Er schafft eine Skyline, verfügt im Zentrum über einen großen Park und die Wohn- und Büronutzung ist gut miteinander verflochten. Und natürlich besticht die Idee, die geforderte 15 m hohe Lärmschutzwand zur Autobahn anzuschütten und als Dünenlandschaft zu gestalten. Die Abschirmung zur Bahn auf der anderen Seite des Areals muss allerdings durch Büroblöcke geschehen.

IZ: Auch wenn das Areal, das jetzt offiziell Duisburger Dünen heißt, schon länger von der Gebag entwickelt wird, hat die Fläche 6 Seen Wedau bei der Vermarktung aber die Nase vorn. Wortmeyer: Ja, schlicht, weil wir für die Dünen einen komplett neuen B-Plan brauchen, der noch erarbeitet werden muss Ich rechne aber damit, dass 2026 die ersten Bagger auf der Fläche arbeiten werden. Im Moment wird der Boden untersucht. Dort haben wir bereits zahlreiche alte Bahnbunker entdeckt, die nirgends kartografiert sind.

IZ: Dann lassen Sie uns doch jetzt mit der auf der Mipim angekündigten Seilbahn von den Dünen nach Wedau reisen. Wortmeyer (lacht): Oh ja, über die Seilbahn muss ich auch noch reden. Duisburg wird hoffentlich die erste deutsche Stadt mit einer urbanen Seilbahn.

IZ: Lassen Sie uns aber erst über die Flächen in Wedau sprechen.

Wortmeyer: Gut, 2014 hat der Eigentümer, die Bahnflächenentwicklungsgesellschaft (BEG), begonnen, sich mit den 60 ha des Gebiets Wedau Süd zu beschäftigen und einen B-Plan erstellt Damals hat die BEG schon an moderne Urbanität gedacht und auf hochwertiges Wohnen im Grünen gesetzt. Was die BEG damals nicht wollte, war die Erschließung zu realisieren Das sollte die Stadt Duisburg übernehmen, wofür sie am Erlös beteiligt werden sollte. So lautete der Inhalt eines Letters of Intent zwischen der BEG und der Stadt. Später hat sich die Bahn jedoch aus der Realisierung des Projekts verabschiedet und so den Weg freigemacht, dass die Gebag das Areal erwerben konnte.

Wortmeyer: Ja, den gab es. Und er bot sogar ganz erheblich mehr, als wir für die Fläche bezahlt haben.

IZ: Wie ist inzwischen der Stand der Dinge in Wedau Süd?

„Wenn 12.000 Studierende kämen, wäre das für das Projekt sensationell“

Wortmeyer: Wir haben das Areal in 22 Vermarktungslose aufgeteilt Aktuell läuft das Los Nummer 11 Bei der Vergabe zählt zu 40% der gebotene Kaufpreis für die Fläche und zu 60% die Qualität des Entwurfs.

IZ: Und das funktioniert?

Wortmeyer: Alle Verkaufserwartungen wurden bislang erfüllt Es gab nicht einmal einen Abschlag für den Erwerber der allerersten Fläche. Und der angenommene Bodenrichtwert ist eingetreten

IZ: Und was passierte mit dem Areal Wedau Nord?

Ihr Partner für Property Management

Wortmeyer: Das misst rund 30 ha und schließt sich direkt nördlich an das 60 ha große Gebiet Wedau Süd an Dafür hatte die BEG noch keine konkreten Pläne. Wir natürlich auch noch nicht Aber wir haben Wedau Nord ohne irgendeine Idee, was darauf entstehen könnte, erworben. Das war spannend, weil die Situation der Altlasten in Wedau Süd geklärt war, im Norden aber nicht.

IZ: Und so hatte die Gebag innerhalb weniger Jahre 120 ha Entwicklungsfläche zusammengekauft

Wortmeyer: Richtig! Wir hatten 120 ha Fläche, über die wir selbst entscheiden konnten, was da in kommunaler Regie entwickelt wird. Statt alles schnell an einen großen Developer zu verkaufen, haben wir das Heft in der Hand und beschlossen, die Flächen kleinteilig an verschiedene mittelständische Investoren zu veräußern. Und wir haben den Stadtentwicklungsprozess im Griff.

IZ: Gab es denn den großen Entwickler, der die Gesamtfläche kaufen wollte?

Zu den Aushängeschildern des Projekts

6 Seen Wedau gehört die Traverse, die zur Architekturmeile des Gesamtvorhabens werden soll. Quelle: Gebag

IZ: Und daran hat sich auch in der letzten Zeit angesichts drastisch gestiegener Zinsen, des Ukraine-Kriegs und der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands nichts geändert?

Wortmeyer: Bis jetzt können wir noch Wettbewerbe um die Lose durchführen Das heißt, es gibt jeweils mehr als einen Bieter. Und Preiskorrekturen mussten wir auch noch keine machen. Es gibt bislang auch noch keinen Erwerber, der sich zurückziehen will oder Insolvenz anmelden musste. Wir haben lediglich die Fristen verlängert, wann mit dem Hochbau begonnen werden muss.

IZ: Wann wird die erste Wohnung in dem Gebiet fertiggestellt sein?

Wortmeyer: Ich sage mal, im Jahr 2026 Kommendes Jahr starten die ersten Hochbaumaßnahmen

IZ: Lassen Sie uns noch über den 30 ha großen Nordteil sprechen, den Sie ja sozusagen als Stück weißes Papier erworben haben.

Wortmeyer: Ich gehe davon aus, dass die Universität Duisburg/Essen dort einen Campus für die Studierenden der Ingenieurswissenschaften beziehen wird. Die sind auf zahlreiche Gebäude in den Innenstädten von Duisburg und Essen verteilt Die Bauten können nicht erhalten werden. Wenn das Land einen Campus für die rund 12.000 Studierenden der Ingenieurswissenschaften auf dem Areal Wedau-Nord errichtet, wäre das natürlich eine Sensation für das Gesamtprojekt.

IZ: Und jetzt kommt die Seilbahn ins Spiel? Wortmeyer (lacht): Ganz genau! Denn wo sollen die rund 12.000 Studierenden ihre Autos parken? Unsere Idee ist, die Parkflächen der Schauinsland-Reisen-Arena, das sind 7.000 Pkw-Stellplätze, Wedau-Nord zuzuordnen und sie über eine Seilbahn an den Campus anzubinden Und wenn Sie dann noch eine Linie von Wedau-Nord in Richtung Hauptbahnhof ziehen, hätte Duisburg eine 6 km lange Seilbahnstrecke, die ausschließlich über eigene oder öffentliche Flächen führt

IZ: Und so eine Seilbahn rechnet sich? Wortmeyer: Für das, was die ganze Seilbahn kostet, bekäme ich nicht einen einzigen U-Bahnhof gebaut.

IZ: Herr Wortmeyer danke für das Gespräch. Das Interview führte Thorsten Karl.

ANZE GE
62 NORDRHEIN-WESTFALEN IMMOBILIEN ZEITUNG 28.9.2023, Ausgabe 39-40/2023
ANZE GE
Bernd Wortmeyer Quelle: Gebag Urheber: Daniel Koke Fotografie

„Mark 51°7 ist so gut wie ausverkauft“

Bochum. Die Ruhrgebietsstadt, die Herbert Grönemeyer in den 1980er Jahren in seinem Lied eher düster zeichnete, hat sich zu einem gefragten Immobilienstandort gemausert Bochums Oberbürgermeister Thomas Eiskirch erklärt im Interview, was sich „tief im Westen, wo die Sonne verstaubt“, inzwischen tut

Immobilien Zeitung: Bochum wurde in den vergangenen Jahren zu einem der interessantesten Immobilienstandorte im Ruhrgebiet. Was hat diese Entwicklung angetrieben?

Thomas Eiskirch: Das Bild, das Bochum früher in der öffentlichen Diskussion abgegeben hat, war eher traurig. Die Schließung der Handyproduktion oder des Opelwerks waren Beispiele dafür. Aber es hat sich hier viel geändert Wissen ist unsere wichtigste Ressource, die dem Wirtschaftsstandort zu neuer Kraft verhilft. Bochum steht für Forschung, Universität und Unternehmen

IZ: Das klingt ein bisschen nach Politikersprech. Geht’s etwas konkreter?

Eiskirch: Gerne: Beispielsweise werden in Bochum so viele Menschen im Bereich ITSecurity ausgebildet wie nirgends sonst in Deutschland. Unter anderem deshalb siedeln sich Unternehmen wie Bosch oder Volkswagen hier an, die die Absolvent:innen aus diesem Bereich förmlich aufsaugen Es gibt aber noch andere Aspekte, die uns als Wirtschaftsstandort interessant machen. Beispielsweise sind wir geübt darin, neu hinzukommenden Menschen Raum zu geben – egal wo sie herkommen. Und Bochum hat vergleichsweise niedrige Lebenshaltungskosten.

IZ: Das wichtigste Konversionsprojekt in der Stadt ist die frühere Opel-Fläche, die unter dem Namen Mark 51°7 entwickelt wird. Wissen Sie den Vermarktungsstand auswendig?

Eiskirch: Ja, das weiß ich: Er liegt bei rund 99%. Lediglich eine Fläche für eine Kita muss noch vergeben werden. Das gesamte übrige Areal ist vermarktet

schen an den Tagen, an denen sie ins Büro kommen vernetzen können Zudem werden auf Mark 51 7 zwischen 70% und 75% des Wärme- und Kältebedarfs für Unternehmen und Forschungseinrichtungen durch Geothermie gedeckt Anders gesagt: Wir gewinnen hier Energie aus Grubenwasser!

IZ: All das war in der ersten Planung noch nicht vorgesehen?

Eiskirch: Die Änderungen an der ursprünglichen Planung gab es tatsächlich. Das hängt damit zusammen dass wir uns frühzeitig Gedanken gemacht haben, welche Zukunft die Fläche haben kann Eine Überlegung gab es bereits, als der Arbeitskampf bei Opel noch lief. Wir haben nicht gewartet bis die Autoproduktion geschlossen hatte, dann einen Zaun um das Areal gemacht und erst anschließend angefangen zu überlegen, was mit dem Areal passieren soll. Das führte dazu dass es schon Hochbau auf einem Teil der Fläche gab, als auf einem anderen Teil noch die Bodensanierung lief.

IZ: Also haben sie die Planung für Mark 51°7 der Nachfrage angepasst?

Eiskirch: Wir haben vor allen Dingen erst einmal gelernt, nein zu sagen. Früher hat jeder im Ruhrgebiet, der Arbeitsplätze versprochen hat, einfach machen dürfen Wir haben für diese Fläche auch Absagen an Unternehmen erteilt Als allerdings die Uni angefragt hat, habe ich sehr gerne ja gesagt. Statt der zuletzt

„Die Stadt investiert 150 Mio. Euro in der City“

IZ: Und die Investoren und Entwickler realisieren ihre Projekte auch alle?

Eiskirch: Es hat aktuell keiner zurückgezogen, alle Projekte laufen momentan nach Plan. Und wir kennen auch kein Vorhaben, das wir vermarktet haben, welches zurzeit in Schwierigkeiten wäre. Die Bauarbeiten von Volkswagen Infotainment stehen kurz vor dem Abschluss, Forschungsinstitute der Ruhr-Universität Bochum (RUB) oder auch die Krankenkasse Viactiv haben ihre Büroflächen bereits bezogen. Und ich wage einmal die Prognose, dass auch die neue IT-Fakultät der Uni Bochum auf Mark 51°7 entstehen wird. Dort läuft alles zu unserer Zufriedenheit.

IZ: Die ursprünglichen Pläne für das Areal die ja Light Industrial und Logistik vorsahen, sind so nicht realisiert worden.

Eiskirch: Richtig, stattdessen entsteht ein in den Stadtteil integriertes Innovationsquartier mit Freizeitwert. Mark 51°7 erhält viel Raum für Vernetzung. Es ist angesichts von Homeoffice besonders wichtig dass sich die Men-

3.000 Opel-Arbeiter werden bei Vollvermarktung mehr als 10 000 Menschen auf der Fläche beschäftigt sein. Und wenn ich einen Tipp geben soll dann werden es nach Abschluss der Bauarbeiten sogar eher rund 13 000 Arbeitsplätze sein.

IZ: Lassen Sie uns über die Bochumer Innenstadt reden. Auch da tut sich ja nach längerem Stillstand allerhand.

Eiskirch: Bochum hat sich bereits frühzeitig auf die Veränderungen der Innenstadt vorbereitet. Im Jahr 2015 haben wir die Vision Innenstadt 2035 entwickelt. Es wurde uns schon vor Corona klar, dass die City künftig nicht nur auf den Handel setzen kann, sondern einen Mix verschiedener Nutzungsarten – auch Wohnen – beherbergen muss Klar ist, dass die Stadt selbst das Ruder nicht allein herumreißen kann Aber sie kann Impulse setzen. So investiert die Stadt Bochum mehr als 150 Mio. Euro in ihre City. Das zieht etwa 500 Mio. Euro an Investitionen aus der Wirtschaft nach sich.

IZ: Wo investiert die Stadt denn konkret?

Eiskirch: Unser größtes Investment ist das Haus des Wissens In der rund 100 Jahre alten Immobilie der früheren Post entsteht auf knapp 11 500 qm ein Ort der Begegnung, ein neues Zuhause für die Stadtbibliothek, die Volkshochschule und die Angebote des Wissensverbunds Univer City Außerdem ist eine Markthalle im Erdgeschoss geplant und ein großer begrünter Dachpark. Die gesamte Immobilie wird zudem über ein digitales Angebot für die Bürger:innen verfügen Schräg gegenüber erhält zudem der Husemannplatz eine Aufwertung. Er bekommt unter anderem eine Blue Cloud. Sie besteht aus einer Wasserfläche mit einem Durchmesser von etwa 10 m und Nebeldüsen, die an heißen Tagen für Abkühlung sorgen Interaktive Projektoren sollen farbige Lichtbilder oder auch Informationen auf die Wasserfläche und die Nebelwände malen.

ein zweiter Gesundheitscampus“

Investitionsvolumen von rund 180 Mio. Euro. Direkt am Hauptbahnhof entsteht der CityTower BO. Bauherr ist List Develop Commercial, die auf 21 Etagen Büro, Hotel und Gastronomie errichten Hotelbetreiber wird Premier Inn Die Stadt selbst hat dort nur wenige Meter vom Bochumer Hauptbahnhof entfernt ein Parkhaus gebaut Auch ein Fahrradparkhaus mit 170 Plätzen ist vorgesehen. Und die Bemühungen um die City zeigen jetzt schon Erfolg. Bochum hat aktuell einen geringeren Leerstand an Handelsflächen in der Innenstadt als vor der Corona-Zeit

IZ: Vor ein paar Jahren hat sich Bochum als Gesundheitsstandort positionieren wollen. Was wurde aus dem Gesundheitscampus?

IZ: Wir haben verstanden, dass in Bochum viele neue Arbeitsplätze entstehen. Wo sollen diese Menschen alle wohnen?

IZ: Und was ist mit privaten Investitionen?

Eiskirch: Da ist zuallererst das HusemannKarree der HBB – das Projekt hieß früher Viktoria-Karree. Es wird in wenigen Wochen am Husemannplatz eröffnet und bietet rund 37 500 qm Mietfläche Nutzer sind ein Hotel, Handel, Fitness und der publikumsintensive Teil des Rathauses. Die HBB nennt hier ein

Eiskirch: Der ist ausverkauft Darum planen wir einen zweiten Gesundheitscampus in der Nähe. Er soll auf der ehemaligen Kraftwerksfläche in der Prinz-Regent-Straße entstehen und wird rund 90.000 qm Fläche bieten. Die gehört aktuell noch der Hagedorn-Gruppe. Die Stadt hat das Grundstück aber bereits erworben, wird die Fläche Anfang 2024 übernehmen und dann entwickeln Zwar liegt er nicht direkt am ersten Gesundheitscampus, doch in einer Entfernung, die man entspannt mit dem Fahrrad zurücklegen kann.

IZ Research

Die umfangreiche Datengrundlage für Ihre fundierte Standort- und Investitionsentscheidung

Eiskirch: In der Stadt sind derzeit drei große Wohngebiete geplant. Das ist zum einen der Ostpark mit rund 1.300 Wohneinheiten, wo vom Einfamilienhaus bis zum Geschosswohnungsbau unterschiedliche Wohnformen entstehen. Das Gebiet wird sehr grün werden mit offenem Gewässer Und es ist in Fahrradreichweite von Mark 51 7 Die Stadt hat das Areal bereits erschlossen Jetzt bringen wir es in mehreren Baulosen auf den Markt In Wiemelhausen entwickelt BPD das Parkviertel auf 19.000 qm. Gut 250 Wohneinheiten sind da geplant. Die Bauarbeiten sollen 2025 starten Und direkt hinter dem Bahnhof von Wattenscheid soll das Bahnhofsquartier Wattenscheid entstehen. Dort hat die Stadt den alten Bahnhof und damit das Entrée des Areals erworben. Es ist ein Mix aus Wohnen und Gewerbe in vier Teilbereichen geplant Der Bahnhof wird auch Haltepunkt des RheinRuhr-Express’ werden. Damit dürfte das Quartier auch für Pendler bis nach Düsseldorf interessant werden.

IZ: Herr Eiskirch, danke für das Gespräch Das Interview führte Thorsten Karl

Besuchen Sie uns auf der EXPO REAL: C2 120

Städte Akteure

Objekte News Transaktionen Wohnmarktanalyse

Fordern Sie jetzt Ihren kostenfreien Testzugang an. Weitere Informationen finden Sie auf www.iz-research.com.

Mehr wissen, besser entscheiden

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 NORDRHEIN-WESTFALEN 63
„Es kommt
dem ehemaligen
51°7 sollen bis zu 13.000 Menschen arbeiten. Quelle: Stadt Bochum, Urheber: K+S Studios
d q u ell e: iS o c k.c o m joti ly
Thomas Eiskirch. Quelle: Stadt Bochum
Auf
Opel-Areal Mark
Bil
ANZ GE

Das planen die Parteien für die hessische Immobilienpolitik

Hessen. Am 8. Oktober wählt Hessen einen neuen Landtag Immobilienthemen stehen derzeit nicht unbedingt im Mittelpunkt der landespolitischen Debatte Die Immobilien Zeitung möchte diese Lücke schließen und hat den Parteien daher einen Fragenkatalog zu diesem Politikfeld vorgelegt. Nachfolgend lesen Sie die Antworten der im Landtag vertretenen Parteien.

In vielen Punkten äußern sich die wahlkämpfenden Parteien in Hessen ähnlich. Alle wollen mehr Wohnungen für breite Bevölkerungsschichten. Alle möchten Menschen beim Erwerb von Wohneigentum unterstützen und alle setzen sich dafür ein, dass die Lebens- und Wohnverhältnisse in den Ballungsräumen und in den ländlichen Regionen nicht zu sehr auseinanderdriften. Auch für eine Vereinfachung von Bauvorschriften sind alle zumindest im Grundsatz offen. Welche Instrumente dazu sinnvoll sind, welche Akteure auf dem Immobilienmarkt unterstützt werden sollen und wer hingegen stärker zur Finanzierung in Anspruch genommen wird, dazu gehen die politischen Konzepte erheblich auseinander.

Wohnungsbau

IZ: Was wollen Sie unternehmen, um den Wohnungsbau in Hessen anzukurbeln?

CDU: Als CDU Hessen wollen wir den Wohnungsbau anders als die Ampel in Berlin wieder stärken und dabei verschiedene Wohnformen fördern. Es müssen Hürden und Hindernisse abgebaut und mehr Investitionsfreiheit ermöglicht werden, damit der Bauturbo zünden kann. Daher erteilen wir preistreibenden Gesetzesvorhaben wie Zwangssanierungen und dem Heizungsgesetz eine klare Absage. Wir werden eine Task-Force einsetzen und alle Kompetenzen nutzen um Bauen wieder billiger zu machen und bürokratische Fesseln zu lösen.

Grüne: Die Trendwende haben wir geschafft: Erstmals seit langer Zeit gibt es wieder einen Zuwachs von über 1.800 Sozialwohnungen in Hessen. Wir werden Förderkonditionen weiter anpassen, damit mehr Wohnungen in Hessen gebaut werden. Doch natürlich bleiben die Herausforderungen groß. Um sie zu bewältigen, werden wir die Prozesse am Bau vereinfachen und beschleunigen. Dafür werden wir unseren erfolgreichen Maßnahmenmix aus Baulandaktivierung, bedarfsgerechter Anpassung der Förderkonditionen und Genehmigungsbeschleunigung weiterentwickeln.

Akteure, einschließlich größerer Arbeitgeber (Betriebswohnungen). Wir wollen Kommunen bei Planung und Bau neuer Wohnungen unterstützten. Nach Jahren der Vernachlässigung durch CDU und Grüne werden wir den sozialen Wohnungsbau durch die öffentliche Hand ankurbeln Wir werden kommunale

Betätigungsmöglichkeite auf die sem Feld erweitern

AfD: Das Ende der Nullzinspolitik der EZB hat vielen Bürgern den Weg zur eigenen Immobilie verschlossen Die Zinsen sind jedoch nur Anlass Unser Problem sind die viel zu hohen Kosten, deren Ursache die Verfünffac der Vorschriften, Re Gesetze durch die innerhalb der letzten 30 Jahre. Die AfD würde die völlig überzogenen Standards zu Brand-, Wärme- und Schallschutz auf ein notwendiges Mindestmaß zurückfahren. Wir würden die übertrie benen Energieeffizie standards abschaffen.

FDP: Wir müssen Invest nen in den privaten nungsbau stimulieren: ger Regulierung, weniger kratie, mehr Digitalisierun eine Beschleunigun Genehmigungsverfahre liche Maßnahmen, die nen verhindern müsse sen werden: weg mit Kappun Mietpreisbremse und Um Das

Unterschiedliche Rezepte zum schnelleren Bauen

SPD: Wir senken Kosten durch Reformen des Baurechts und der Grunderwerbsteuer. Wir verbessern die Baulandbereitstellung durch Beschleunigung des Planungs- und Genehmigungsrechts. Wir reformieren die Förderprogramme des Landes Wir aktivieren alle

ni es braucht weiterhin Abbaugenehmigungen für Sand und Kies, auch im Bannwald. Die Nutzungsbeschränkungen im Staatswald müssen aufgehoben werden, damit eine hessische Holzbauoffensive mit Leben gefüllt werden kann

Linke: Zuletzt wurde insbesondere in Hessens Städten nicht zu wenig, sondern der falsche – nämlich teurer – Wohnraum gebaut. Demgegenüber besteht ein eklatanter Mangel an bezahlbaren, d.h. vor allem sozial

geförderten Wohnungen Gerade jetzt in der Baukrise müssen daher die staatlichen Mittel für die soziale Wohnraumförderung massiv erhöht werden Zudem muss das Fördersystem auf öffentliche und andere nicht profitorientierte Wohnungsunternehmen zuge-

CDU: Wir wollen steigenden Preisen mit mehr Unterstützung bei der Schaffung von Wohneigentum begegnen Für den ersten Erwerb selbstgenutzten Wohneigentums muss die Grunderwerbsteuer auf null gesetzt werden. Bis die Bundesregierung endlich die lange angekündigten Freibeträge bei der Grunderwerbsteuer ermöglicht, zahlen wir ein Hessengeld –10.000 Euro für jeden Erwachsenen plus 5.000 Euro für jedes Kind als Hilfe beim Bau oder Erwerb der eigenen vier Wände

Grüne: Eine gezielte Senkung der Grunderwerbsteuer, zum Beispiel für den Ersterwerb einer privaten Immobilie, kann –neben anderen Maßnahmen – die Finanzierung vereinfachen und somit auch zur Förderung des Wohnungsbaus beitragen Wir Grüne in Hessen wollen Freibeträge zur gezielten Entlastung der Bürger:innen nutzen, wenn Bundesebene dafür die etzungen geschaffen und finanzielle Spieldurch die Bekämpfung re-Deals entstehen.

Wer künftig im hohen Haus des Hessischen Landtags Platz nehmen darf entscheidet sich am 8. Oktober Quelle: Imago Urheber: Westend61

tätssteuer die es vielen Bürgern erschwert, nach Bedarf die Wohnform und den Wohnort zu wechseln, da mit jedem neuen Wohnungskauf diese Steuer anfällt Die AfD fordert die Streichung der Grunderwerbsteuer auf selbstgenutzte Wohngrundstücke, Häuser und Wohnungen. In Zukunft sollen Maklergebühren auch beim Kauf durch den Verkäufer getragen werden.

FDP: Von der von Bundesfinanzminister Christian Lindner geplanten Möglichkeit, einen Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer einzuführen, werden wir Gebrauch machen. Der Freibetrag in Höhe von mindestens 500.000 Euro soll dabei für natürliche Personen und die erste selbst genutzte Immobilie gelten

Linke: Aktuell ist die Ausgestaltung der Grunderwerbsteuer ungerecht: Unternehmen können sich durch Share-Deals der Besteuerung weitgehend entziehen, während Selbstnutzer:innen diese Möglichkeit nicht haben und deshalb besonders belastet werden. Als Linke sind wir daher für konkrete Vorschläge zur zielgenauen Entlastung selbstnutzender Wohneigentümer:innen. Dies sollte jedoch weitgehend aufkommensneutral geschehen. Insbesondere die Korrektur der weitgehenden Steuerfreiheit von Share-Deals sollte hier ein Ansatzpunkt sein, um mögliche Entlastungen gegenzufinanzieren.

Bauvereinfachung

den Sie sind schon heute für knapp 90% des geförderten Wohnungsbaus verantwortlich.

Steuernachlass

IZ: Die Bundesregierung will den Ländern Nachlässe bei der Grunderwerbsteuer für Selbstnutzer ermöglichen Wie möchten Sie diese Möglichkeit nutzen?

Wir setzen uns für eine tung durch eine Reform derwerbsteuer ein Die esregierung hat ein welches ohne eine pauAbsenkung der Grunderwerbauskommt ngen vorsieht. Dazu will der Bund den Ländern flexible Rabatte auf die Grunderwerbsteuer und für manche Käufergruppen sogar deren vollständigen Erlass ermöglichen. Wir finden, dass so ein bedarfsbezogenes und flexibles Modell am besten geeignet ist, und streben es deshalb auch für Hessen an

IZ: Branchenverbände fordern seit Jahren die Vereinfachung von Bauvorschriften. Wie stehen Sie zu dieser Forderung, insbesondere zu einer Reform der Hessischen Bauordnung?

Die Grunderwerbsteuer ist für alle ein Thema

CDU: Es bedarf eines Aufbruchs für einen Bau-Boom mit viel mehr Investitionen und ohne bürokratische Hemmnisse Die Hessische Bauordnung werden wir noch stärker auf die Ermöglichung von Bauvorhaben ausrichten und wo dies sinnvoll ist noch weiter an die Musterbauordnung des Bundes anpassen. Wir werden prüfen, wie zum Beispiel durch Aufstockungen oder Umwidmungen mehr Wohnungen geschaffen werden können, und wollen die Umnutzung von Gewerbeimmobilien in Wohnraum vereinfachen.

AfD: Die Entscheidung der Bundesregierung

ist halbherzig und kommt leider viel zu spät Die Grunderwerbsteuer ist eine Immobili-

Grüne: Die Vereinfachung von Bauvorschriften ist ein wichtiger Aspekt der von uns an

64 HESSEN/RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023

gestrebten Genehmigungsbeschleunigung.

Dabei setzen wir auf eine bundesweite Lösung in der Musterbauordnung. In Hessen wollen wir die Einführung des Gebäudetyps E prüfen. Bei diesem besteht die Hoffnung, dass so für innovative Wohnprojekte einfacheres und zugleich experimentelleres Bauen mit alternativen, klima- und ressourcenschonenden Baustoffen kostengünstiger und schneller möglich wird.

SPD: Wir sind überzeugt, dass die Genehmigungsverfahren nachhaltig beschleunigt werden müssen und nur dort, wo dies sachlich notwendig ist, auch Vorgaben gemacht werden sollten. Dies bedarf einer verbesserten personellen Ausstattung der betroffenen Stellen. Bürokratie ist aber kein Selbstzweck, sondern hält auch die hohen Standards im Baugewerbe aufrecht Wo neue Vorgaben notwendig sind, werden diese diskutiert – wo sie offenkundig unnötig sind werden sie gestrichen. Die SPD-Fraktion hat schon diverse Vorschläge zur Novellierung der Hessischen Bauordnung gemacht.

Bürokratieabbau

IZ: Welche Erleichterungen, etwa beim Erteilen von Baugenehmigungen oder bei der Baulandbeschaffung gerade auch für Gewerbeimmobilien, kann die in Hessen tätige Immobilienbranche von einer künftigen Landesregierung unter Ihrer Beteiligung erwarten?

Endbürokratisierung ja, aber sinnvolle Standards beibehalten

CDU: Die Ausweisung von mehr Bauland muss dringend beschleunigt und vereinfacht werden Wir brauchen einen schnellen Bauland-Schub, der die rechtlichen Verfahren und Schritte signifikant vereinfacht und beschleunigt. Gemeinden, die bis Ende 2025 neue, derzeit nicht geplante Baugebiete ausweisen, wollen wir bis zu 30% der direkten Erschließungskosten als Zuschuss anbieten. Baugenehmigungen wollen wir beschleunigen. Vollständig digitale Abläufe eine Stärkung des seriellen Bauens und eine Genehmigungsfiktion können die Prozesse deutlich verschlanken

schleunigung von Verfahren trägt ebenfalls zur Kostenreduktion bei.

FDP: Um die Baugenehmigungsverfahren zu beschleunigen, muss der gesamte Prozess der Baugenehmigung überall in Hessen digital möglich sein Sämtliche Schritte von der Einreichung des Bauantrags über die Kommunikation mit der Behörde bis hin zur Erteilung der Baugenehmigung sollen digital stattfinden Außer der Kommunikation mit dem Bauherrn müssen auch die verwaltungsinternen Prozesse schnellstmöglich digitalisiert werden Wir wollen außerdem finanzielle Anreize zur Ausweisung neuen Baulands im Kommunalen Finanzausgleich organisieren.

ernst nehmen. Wir wollen die Digitalisierung vorantreiben und den Netzausbau im ländlichen Raum schaffen, das Funknetz überall in Hessen sicherstellen, die Gesundheitsversorgung durch Maßnahmen wie der Landarztquote sicherstellen und die Kosten für den Hausbau senken Wir wollen in Kitas, Schulen und Berufsschulen investieren und die Flächenabdeckung gewährleisten, den ÖPNV ausbauen und Antworten im ländlichen Raum, wie On-Demand-Verkehr, etablieren.

AfD: Hessen braucht eine entschlackte und generalüberholte Bauordnung, welche das Bauen vereinfacht und die Bauzeiten verkürzt. Dabei geht es nicht darum, geringwertiger zu bauen, sondern übertrieben hohe Standards zu vermeiden Denn diese haben das Bauen in Hessen in den vergangenen Jahren deutlich erschwert bis fast unmöglich gemacht. Mit einer entschlackten Bauordnung würde sich das Bauen in Hessen wieder lohnen und Mieten und Preise wieder bezahlbar werden.

FDP: Wir unterstützen die Forderung nach einer Vereinfachung von Bauvorschriften. Die Hessische Bauordnung muss entrümpelt werden. Wir schlagen deshalb konkret vor, den Ausbau von Dach- und Kellergeschossen zu Wohnzwecken in die Liste genehmigungsfreier Vorhaben nach § 63 HBO aufzunehmen. Darüber hinaus setzen wir uns für die Einführung einer Gebäudeklasse E wie einfach – oder auch Experiment – ein, die den Bau von Wohnungen unter reduzierter Einhaltung von Normen ermöglichen soll.

Grüne: Ein gutes Beispiel für unsere Strategie zur Baulandaktivierung ist der „Große Frankfurter Bogen“. Er unterstützt Kommunen bei der Schaffung von Wohnraum in den gefragten Ballungsräumen und springt gezielt bei der Bewältigung von „Wachstumsschmerzen“ ein – und das funktioniert. Fast alle infrage kommenden Kommunen sind Mitglied geworden, und ein Großteil der neuen Wohnungen in Hessen entsteht in diesen Kommunen. Gleichzeitig verfolgen wir das Ziel der Netto-Null-Flächenversiegelung.

Alle sind zumindest zur Diskussion über Reform der Bauordnung bereit

SPD: Die SPD will vor allem die Digitalisierung der Baugenehmigungsverfahren vorantreiben Hier sind Städte und Landkreise bisher nicht weit vorangekommen, obwohl sich das Land seit Beginn dieser Legislaturperiode ein Digitalisierungsministerium leistet. Die zum Teil schleppende Bearbeitung von Bauanträgen wird meist an erster Stelle genannt, wenn man Unternehmen nach Schwierigkeiten bei Bauvorhaben in Hessen fragt Außerdem wollen wir im Rahmen einer Novelle der Hessischen Bauordnung prüfen die Liste baugenehmigungsfreier Vorhaben zu erweitern

Linke: Angesichts der Anforderungen des Klimaschutzes, hoher Baukosten und fehlender Fachkräfte steht die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum in Hessen vor großen Herausforderungen. Eine Vereinfachung von Vorschriften, insbesondere im Bereich des Umbaus und der Umnutzung von Bestandsgebäuden („Umbauordnung“), kann an dieser Stelle hilfreich sein. Eine solche Vereinfachung darf dabei jedoch nicht zulasten grundlegender Standards im Bereich Feuer- und Umweltschutz, Barrierefreiheit und Ähnlichem gehen.

AfD: Die AfD wird eine beschleunigte Ausweisung von Bauland und Schaffung von Baurecht einführen, die Bürokratie weiter abbauen und die Erweiterung der Digitalisierung bei den Genehmigungsprozessen weiter ausbauen. Dadurch würden Baugenehmigungen schneller und effektiver erteilt werden können, was Kosten einspart. Weitere Kosteneinsparpotenziale ergeben sich auch durch Standardisierung Daher fordert die AfD eine bundesweite Vereinfachung und Vereinheitlichung des Baurechts Die Be-

Linke: Die Parole „Bauen, Bauen, Bauen“ ist nicht nur ökologisch, sondern auch wohnungs- und strukturpolitisch ein Irrweg. Wo Neubau sinnvoll ist, etwa zur Schaffung von leistbarem Wohnraum, ist die Bereitstellung von bezahlbarem Bauland zentral. Daher darf Grund und Boden nicht länger Profitzwecken dienen Wir wollen einen gesetzlichen Privatisierungsstopp für landeseigene Immobilien und Grundstücke Darüber hinaus wollen wir den Kauf von Flächen durch die öffentliche Hand und eine langfristige, demokratisch kontrollierte Bodenbevorratung unterstützen

Ländlicher Raum

IZ: Im Gegensatz zum Ballungsraum RheinMain sind viele ländliche Regionen von einem Bevölkerungsrückgang betroffen Welche Antwort haben Sie auf diese Entwicklung?

CDU: Der ländliche Raum bietet riesige Chancen Wir stehen für die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse Dafür wollen wir den ländlichen Raum stärken, die Daseinsvorsorge umfassend sichern, die Digitalisierung voranbringen und die Verkehrsanbindung ausbauen Die Förderprogramme für den ländlichen Raum sollen gestärkt und vereinfacht werden Leerstand in Ortskernen wollen wir beheben. Für Eigentümer wollen wir Anreize setzen, leer stehende Gebäude zu verkaufen oder als Wohn- oder Gewerbeflächen wieder nutzbar zu machen.

Grüne: Unser Ziel sind gleichwertige Lebensverhältnisse, damit sich junge Menschen für den ländlichen Raum entscheiden. Deshalb stärken wir die dortige Lebensqualität und wollen ein verlässliches Angebot in allen Bereichen der Daseinsvorsorge sichern Dafür haben wir bereits knapp 3 Mrd. Euro vorgesehen. Wir werden den Aktionsplan ländliche Räume verstetigen und weiterentwickeln und Modellregionen wie für nachhaltigen Tourismus und soziale Daseinsvorsorge ausloben, um attraktive Lebens- und Arbeitsbedingungen im ländlichen Raum zu stärken.

SPD: Wir müssen den ländlichen Raum wieder attraktiv gestalten und den Verfassungsauftrag gleichwertiger Lebensverhältnisse

Umfrage erwartet deutliche Gewinne für die CDU Links das Wahlergebnis der letzten Landtagswahl von 2018, rechts die jüngste Umfrage im Auftrag des Hessischen Rundfunks

AfD: Kommunikationskanäle sind für die Wirtschaft und Gesellschaft auf dem neuesten Stand unabdingbar Der mäßige Breitbandausbau, die Mobilfunkunterversorgung, mangelnde Verkehrsinfrastruktur durch schlechte Nah- und Fernverkehrsanbindung, eine unzureichende medizinische Grundversorgung durch nicht vorhandene Ärzte sowie das Abwandern der Bildungs- und Kultureinrichtungen führen zum stetigen Bevölkerungsrückgang im ländlichen Raum. Die Politik der Hessischen Landesregierung hat dazu geführt dass der ländliche Raum an Attraktivität bei Unternehmen und Familien verloren hat FDP: Diese Entwicklung ist auch eine Folge der jahrelangen politischen Vernachlässigung des ländlichen Raums Wir wollen die Mittel für den Landesstraßenbau mindestens auf die Höhe der Abschreibung anheben, weil das Auto im ländlichen Raum das Verkehrsmittel Nummer 1 ist. Es braucht schnellstmöglich eine flächendeckende Versorgung mit Breitband und 5G Den ländlichen ÖPNV stärken wir mit dem bedarfsgerechten Ausbau von On-Demand-Verkehren.

tielasten. Unsere Antworten sind mehr Freiheit und eine Stärkung der sozialen Marktwirtschaft. Wir stehen für einen Aufbruch in einen neuen Bau-Boom mit viel mehr Investitionen und ohne bürokratische Hemmnisse Nur mit der CDU bleibt Hessen ampelfrei. Grüne: Kein Klimaschutz kommt uns alle teuer zu stehen Gemeinsam wollen wir die Herausforderungen der sozial-ökologischen Transformation bewältigen, und alle Hess:innen mitnehmen. Die Immobilienwirtschaft trägt maßgeblich zu unserer gebauten Umwelt bei, deshalb ist es uns besonders wichtig, hier Innovationen zu fördern und gemeinsam an der Wettbewerbsfähigkeit der Branche in Hessen zu arbeiten Wir erfinden keine Gegensätze, sondern sind die einzigen, die Klimaschutz und Wirtschaft in Hessen gleichermaßen ernst nehmen.

SPD: Die SPD hat immer wieder Anträge im Landtag eingebracht, die sich um Bedürfnisse der Immobilienwirtschaft kümmern. Viele davon, gerade zur Vereinfachung der Bauordnung, hat die CDU-geführte Landesregierung abgelehnt Die SPD hat im Bund gezeigt, dass sie es ernst meint, Planung und Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Dies wollen wir auch in Hessen umsetzen. Zudem will die SPD durch gute Arbeitsbedingungen, Vereinbarkeit von Familie und Beruf und Fachkräfteeinwanderung den Fachkräftemangel beheben helfen.

Infrastruktur und bares

Geld für die Zukunft des flachen Landes

Linke: Die Linke kämpft dafür, dass gleichwertige Lebensverhältnisse zwischen Stadt und Land nicht nur als abstraktes Ziel benannt, sondern auch konkret umgesetzt werden. Hierfür braucht es eine konsequente Strukturpolitik zugunsten ländlicher Räume, zusätzliche Finanzmittel sowie eine verlässliche und bezahlbare Versorgung in Bereichen wie Mobilität, Wohnen, Gesundheit, Bildung oder Digitalisierung. Wir wollen lebenswerte ländliche Regionen, in denen das Gemeinwohl im Zentrum steht und es im Alltag an nichts mangeln muss.

Wahlentscheidung

IZ: Warum sollten Bauträger, Projektentwickler und andere Menschen aus der Immobilienwirtschaft gerade Ihre Partei wählen?

CDU: Wir wollen den Wohnungsbau anders als die Ampel wieder entfesseln Die AmpelRegierung verfehlt ihre Ziele im Wohnungsbau meilenweit Sie ist verantwortlich für hohe Kosten und immer weiter steigende Auflagen, Vorschriften, Verbote und Bürokra-

AfD: Hessen braucht dringend neuen Wohnraum Dieser wird jedoch nicht durch immer neue Vorschriften und Energieeffizienzstandards geschaffen, die Jahr für Jahr hinzugekommen sind. Das Gegenteil ist der Fall Das Bauen wurde weiter erschwert und verteuert Die AfD wird die Bauordnung entschlacken und die Grunderwerbsteuer streichen und so preiswerten Wohnraum für alle hessischen Bürger ermöglichen.

FDP: Wir haben ein umfassendes Programm zur Wohnungsbaupolitik, das im Kern auf private Investitionen, Deregulierung, Digitalisierung, Entbürokratisierung und Beschleunigung setzt und nicht auf immer mehr Staat Das ist aus unserer Sicht der einzige Weg, den Wohnungsbau in Hessen wieder anzukurbeln.

Linke: Weil es wichtig ist, dass auch Mieter:innen sowie gemeinwohlorientierte Akteure der Immobilienwirtschaft wie öffentliche Wohnungsunternehmen, Genossenschaften oder Projekte des gemeinschaftlichen Wohnens eine parlamentarische Interessenvertretung haben. Die aktuelle Bauund Immobilienkrise sowie ihre ökonomischen und sozialen Folgen zeigen zudem, dass die negativen Konsequenzen einer rein profitorientierten Entwicklung längerfristig auch jene treffen können, die in den zurückliegenden Jahren massiv von scheinbar unbegrenzt steigenden Immobilienpreisen profitiert haben Florian Hartmüller, Volker Thies

HR-Hessentrend vom 14 September 2023

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 HESSEN/RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND 65
Urheber: Star-Media
Boris Rhein ist der Spitzenkandidat der CDU und möchte Ministerpräsident bleiben. Quelle: Imago Urheber: Eibner
Angela Dorn führt die Liste der Grünen an, teilt die Spitzenkandidatur aber mit Tarek Al-Wazir Quelle: Imago Quelle: Imago, Urheber: dts Nachrichtenagentur
Nancy Faeser muss den Wahlkampf in Hessen mit dem Amt als Innenministerin im Bund vereinen Quelle: Imago, Urheber: Eibner
Robert Lambrou ist der Spitzenkandidat der AfD. Er zog 2018 erstmals in den Landtag ein. Quelle: Imago, Urheber: Frank Gaeth Stefan Naas wechselte als Bürgermeister in Steinbach/Taunus in die Landespolitik. 0 5 10 15 20 25 30 35 Sonstige Freie Wähler Linke FDP AfD SPD Grüne CDU 0 5 10 15 20 25 30 35 Sonstige Freie Wähler Linke FDP AfD SPD Grüne CDU © Immobilien Zeitung; Quellen: Hessisches Statistisches Landesamt und Hessischer Rundfunk n % n % 31 17 18 17 5 3 3 6 27 20 20 15 8 6 4 3
Elisabeth Kula führt zusammen mit Jan Schalauske die Kandidatenriege der Linken an Quelle Imago Urheber: Eibner
Ergebnis Landtagswahl 2018

L’Osteria kommt ins Forum Hanau

Hanau. Das Restaurantfranchise L’Osteria wird rund 1.200 qm Mietfläche im Einkaufszentrum Forum Hanau belegen. Wie der Centermanager HBB mitteilt, werden damit Flächen auf zwei Etagen am Freiheitsplatz am Ostrand des Centers sowie ein Außenbereich gastronomisch bewirtschaftet. Voraussichtlich im Frühjahr 2024 will L’Osteria die ersten Gäste bekochen. Volker Thies

GPEP vermietet und modernisiert

Nieder-Ramstadt. Das Asset-Management von GPEP hat in Nieder-Ramstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg, eine Handelsimmobilie mit 1.040 qm Mietfläche langfristig an den Discounter Netto vermietet Das Objekt ist Teil eines institutionellen Sondervermögens das von GPEP gemanagt wird. Die Filiale in der Rheinstraße 26A hat im August 2023 eröffnet. Dennoch sollen noch umfangreiche Modernisierungsarbeiten stattfinden. So werden ein neuer Eingangsbereich geschaffen und das Außengelände optimiert Dort stehen Pflasterarbeiten an, außerdem sollen die Fahrradstellplätze erneuert werden. Hinzu kommen Fassadenarbeiten Im Inneren sind neben der Modernisierung der Einrichtung technische Verbesserungen geplant, etwa von Beleuchtung und Kühlsystemen. Ziel ist eine Verringerung des Energieverbrauchs, um die ESG-Qualität des gesamten Portfolios zu erhöhen. Florian Hartmüller

The Change bringt Holzhybrid nach Eschborn

Eschborn. Bürofläche statt Autohaus: Diese Weiterentwicklung eines Gewerbegrundstücks verfolgen Bauwens und Ampure im Gewerbegebiet Eschborn Süd. Die Mietervermarktung für das Holzhybridprojekt The Change ist jetzt angelaufen.

Ein Joint Venture aus Bauwens und dem Frankfurter Projektentwickler Ampure will das bisherige Gelände des Autohauses Nauheim mit einem Bürohochhaus in Holzhybridbauweise entwickeln. Die jeweils zu 50% beteiligten Partner planen rund 13.500 qm Mietfläche bzw. 15.800 qm oberirdische Bruttogrundfläche auf dem Grundstück Mergenthalerallee

11 im Gewerbegebiet Eschborn Süd. Das rund 7.500 qm große Grundstück wurde aus den Händen der Inhaber des Autohauses erworben. Darauf soll unter dem Projektnamen The Change ein 15-Geschosser entstehen. Einen Bauvorbescheid durch den Main-Taunus-Kreis haben die beiden Projektentwickler erhalten In diesen Tagen ist die Mietervermarktung in Einheiten ab 400 qm Mietfläche angelaufen NAI Apollo ist als Leadmakler beteiligt. Um in den Bau gehen zu können werden 50% Vorvermie-

tung angestrebt. Die Bauzeit wird auf drei Jahre geschätzt. Die Pläne für das 60 m hohe Objekt stammen vom Architekturbüro Grabowski Spork. Vorgesehen sind eine aus vier Abschnitten bestehende Dachterrasse, wasserdurchströmte Heiz- und Kühldecken sowie die Nutzung von Photovoltaik und Geothermie. Zum ökologischen Wert sollen auch der Erhalt des Baumbestands, die 1.900 qm großen Retentionsdächer, eine Regenwasserzisterne und die Bepflanzung von 1.700 qm Dachfläche beitragen Eine Platin-Zertifizierung nach DGNB wird angestrebt.

„Das Projekt The Change zeigt die zukünftige Haltung: einen Wandel in den Arbeitsund Lebensräumen zu ermöglichen. Individualität trifft auf Nachhaltigkeit Die zukünftigen Mieter können sich auf ein langlebiges Gebäude freuen“, sagt Volker Geenen, geschäftsführender Gesellschafter von Bau-

wens Development Frankfurt Für den Standort Eschborn wird es das erste Bürohaus in Holzhybridbauweise. Eine Hochgarage soll

Wohnungspreise runter, Mieten hoch

Hessen. Die seit Monaten vorhergesagten Preiskorrekturen auf dem Wohnungsmarkt haben eingesetzt. Sie sind spürbar, jedoch nicht dramatisch. Das geht aus dem Preisspiegel Hessen des Maklerverbands IVD Mitte hervor.

Neubau-Eigentumswohnungen von gutem Wohnwert sind in Frankfurt zwischen 2022 und 2023 im Durchschnitt um rund 200 Euro/qm auf 6.800 Euro/qm im Preis gesunken. Das geht aus Einschätzungen von ortskundigen IVD-Mitgliedern hervor, die sich jeweils auf das erste Quartal beider Jahre beziehen. Der Maklerverband hat jetzt seine Angehörigen in verschiedenen hessischen Regionen zu ihrer Markteinschätzung befragt und daraus einen Preisspiegel erstellt.

Frank Alexander, Pressesprecher des IVD

Mitte und Geschäftsführer von Herrmann

Immobilien, geht auf Basis der vorliegenden Zahlen davon aus, dass sich der Preisrückgang nach dem ersten Quartal 2023 fortgesetzt hat. In den meisten Wohnkategorien stellt er jedoch eine gewisse Bodenbildung fest: Kaufinteressenten hätten eingesehen, dass Preisabschläge nicht unbegrenzt zu erzielen seien, die Unternehmen fänden sich langsam mit der Zinsrealität zurecht und insbesondere im Bestand kämen wieder verstärkt Produkte auf den Markt, allerdings zum Teil mit erheblichem Sanierungsbedarf.

Auf den Spätsommer 2023 fortgeschrieben geht Alexander für Rhein-Main von Preisabschlägen zwischen 5% und 20% für Wohn-Altbauten aus, gerechnet gegenüber dem Jahr 2021 mit seinem Spitzen-Preisniveau „Die Spanne ist deshalb so weit, weil dort sehr gute Objekte dabei sind, aber auch welche mit erheblichem Sanierungsbedarf, insbesondere bei der Heizung“, erläutert Alexander. In dieser Hinsicht sei erfreulich, dass mit dem Gebäudeenergiegesetz endlich Klarheit und damit Planungssicherheit bestehe. Bei neuen Objekten müssten die Bauträger gegenüber 2021 mit Abschlägen zwischen 3% und 10% leben. Diese Beträge würden oft nicht offiziell über den Preis abgehandelt,

sondern beispielsweise durch die Übernahme von Steuern oder Notargebühren oder die Dreingabe eines Stellplatzes Zinshäuser würden mit Preismultiplikatoren zwischen 20 und 25 gehandelt. Vor zwei Jahren hätten diese Werte noch rund zehn Punkte höher gelegen „Die Entwicklungen aus Rhein-Main kann man im Wesentlichen für Nordhessen ähnlich verzeichnen“, sagt Alexander Alter, Vorsitzender der IVD-Region Mitte und selbst im Immobilienmarkt in Kassel und Umgebung zu Hause Frank Alexander ergänzt, dass die Statistik vor allem für kleinere Märkte mit Vorsicht zu genießen sei. Wegen der hohen Zinsen sei die Zahl der verkauften Einheiten sowohl für Selbstnutzer als auch für Investoren gering, sodass die Preisniveaufindung schwierig sei.

Erste Anzeichen von Bodenbildung bei Preisen

Ebenso deutlich, wie die Preise gesunken sind, steigen die Mieten. Das hatte sich laut der Mitgliedererfassung im ersten Quartal 2023 nur vereinzelt niedergeschlagen, war aber Alexander zufolge in den vergangenen Monaten deutlicher ausgeprägt. Das liege insbesondere an denjenigen, die eigentlich den Erwerb von Wohneigentum geplant hatten, dies nun nicht mehr finanzieren können und sich beispielsweise wegen Familienzuwachs auf dem Mietwohnungsmarkt umschauen Zunehmend schlage sich aber auch der Mangel an neuen Mietwohnungen nieder – eine Folge der schwierigen Rahmenbedingungen für Investments in diese Assetklasse. Die 20 Euro/qm Spitzenmiete im Neubau-Erstbezug, die Anfang des Jahres in Frankfurt registriert wurden, würden derzeit deutlich überschritten.

Multiplikatoren für Zinshäuser wieder unter 30

Sorge macht Alexander, dass Haushalte mit geringem Einkommen nicht nur vom allgemein steigenden Mietniveau betroffen sind „Durch die Lähmung auf dem Markt für Eigentumswohnungen funktionieren auch Modelle nicht mehr, in denen teure Eigentumswohnungen die Sozialwohnungen im gleichen Projekt subventioniert haben: Wenn Sie die 70% Eigentumswohnungen nicht verkauft bekommen, dann werden auch die 30% Förderwohnungen nicht gebaut“, sagt er Immerhin helfe das steigende Mietniveau denjenigen Wohnungsentwicklern, die Eigentumswohnungen oder größere Investorenobjekte nicht zu attraktiven Preisen verkaufen können, zugleich aber die Möglichkeit haben, die Immobilien zumindest vorübergehend in den eigenen Bestand zu nehmen.

Angesichts der spürbaren Bodenbildung bei den Preisen ist Alexander zuversichtlich für die weitere Entwicklung des Wohnimmo-

IVD-Mitglieder haben das regionale Preis- und Mietniveau in Hessen geschätzt, Stand: erstes Quartal 2023

350 Autostellplätze bieten, von denen zunächst 85 als Elektroladeplätze ausgestattet werden. Dazu kommen 160 Fahrradstellplätze und entsprechende Infrastruktur für Radler mit Duschen. Während Bauwens ein traditionsreiches Kölner Bau- und Immobilienunternehmen ist, wurde Ampure im Herbst 2022 in Frankfurt unter Geschäftsführer Philipp Uhrig gegründet.

Das Gewerbequartier Eschborn Süd hat sich vor rund 50 Jahren insbesondere als Backofficestandort für die benachbarte Bürometropole Frankfurt etabliert. Entsprechend sind Revitalisierungen oder Ersatzneubauten dort ständig ein Thema So wurden vor wenigen Wochen die letzten Gebäude des KöCampus nach einer Modernisierungskampagne des gesamten Ensembles veräußert. Nicht weit von The Change ist das Projekt Boersenplatz im Bau, das zum Teil alte Bestandsbauten ersetzt Volker Thies

bilienmarkts Dass staatliche Förderprogramme eine zentrale Bedeutung haben, merke er in der täglichen Praxis. „Wir erleben, dass viele Investoren gezielt mit Blick auf die verbesserten Abschreibungsmöglichkeiten ab dem 1. Oktober bei uns anfragen“, berichtet er Viele potenzielle Selbstnutzer seien gespannt darauf, ob die Steuererleichterungen umgesetzt werden, die derzeit im hessischen Landtagswahlkampf von mehreren Parteien versprochen werden. Falls diese Realität werden, entstehe ein wichtiger Anreiz für den Kauf von Wohneigentum. Zudem werde sich die Branche im Verlauf des Jahres 2024 auf ein dauerhaft höheres Zinsniveau eingestellt haben. Das Geschäfts mit den Wohnungen werde wohl nie wieder das Niveau aus dem Boomjahr 2021 erreichen. Für solide wirtschaftende Unternehmen der Branche sei das aber auch nicht unbedingt nötig. Volker Thies

66 HESSEN/RHEINLAND-PFALZ/SAARLAND IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 Intensivstudium zum Dipl -Immobilienökonom (BI) Starttermin 15 10 2023 Dauer 9–12 Monate ab Euro 4 320 –Fernlehrgang IMMOBILIENÖKONOMIE www bwl-institut ch
Eigentumswohnung Bestand in Euro/qm Eigentumswohnung Neubau in Euro/qm Reihenmittelhaus, in Euro Zinshäuser Fertigstellung ab 1949 Multiplikatoren Wohnungsmiete Bestand ab 1949 in Euro/qm Wohnungsmiete Neubau Erstbezug in Euro/qm Baugrundstück Mehrfamilienhaus in Euro/qm Baugrundstück Gewerbegebiet in Euro/qm Frankfurt 5 500 6 800 810 000 26 13,50 14,50 1 600 550 Umland Frankfurt 4 200 4 800 680 000 21 11,00 12,00 900 k.A Vordertaunus 4 000 5 000 720 000 25 12,00 13,50 1 500 320 Wiesbaden 4.950 5 000 940 000 22 11,00 11,00 1 300 500 Darmstadt 3.850 5 350 600 000 22 12,00 12,50 1 000 350 Offenbach 3 750 5 000 615 000 23 10,50 12,00 900 250 Hanau 3.800 5 000 600 000 21 9,00 11,00 1 000 k.A Kassel 2.600 3 400 320 000 18 8,50 9 00 360 90 Jeweils Mittelwerte für Ob ekte mit gutem Wohnwert bzw guter Lage sofern nicht anders angegeben © Immob lien Zeitung; Que le: Preisspiegel Hessen IVD Mitte
ANZE GE ANZE GE
Die Dachterrassen sollen zur Attraktivität von The Change beitragen. Quelle PE Mergenthalerallee GmbH

Spatenstich

für KI-Zentrum

Ulm Mit dem Aufbau des Kicu –Künstliche Intelligenz Campus

Ulm – unterstützt die Stadt die regionale Wirtschaft.

Der Science Park ist die Kreativschmiede Ulms. Im Science Park II entsteht direkt bei der gleichnamigen Straßenbahnhaltestelle ein KI-Exzellenzzentrum Realisiert wird der Neubau mit einer Fläche von rund 1.100 qm von der Projektentwicklungsgesellschaft Ulm (PEG) Die Fertigstellung des Neubaus an der Lise-Meitner-Straße 10 A ist für Sommer 2024 geplant.

Die PEG setzt auf neue Konzepte im Sinne des ökologischen und innovativen Bauens und errichtet mit dem Kicu das erste Holzbauwerk im Science Park. Effektive und sparsame Haustechnik in Verbindung mit Fernwärme und Fernkälte sollen über den Bau hinaus einen CO2-reduzierten Betrieb sicherstellen.

Das Land fördert das Exzellenzzentrum mit 3 Mio. Euro. Die Summe sagte Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) beim ersten Spatenstich im August der PEG zu. KI werde als Querschnittstechnologie künftig in allen Branchen eine immens wichtige Rolle spielen. Die Flächen im Gebäude werden u.a. als Testfelder für KIAnwendungen, Coworkingbüros für Startups, als Begegnungs- und Eventräume zur Verfügung stehen. Dagmar Lange

Projekt K6 ist voll vermietet

Karlsruhe. Ein halbes Jahr nach dem Richtfest hat der Stuttgarter Projektentwickler Südreal seine Mixed-Use-Immobilie K6 Office & Hotel voll vermietet. Das Projekt mit der Adresse Am Ostring 6 besteht aus zwei Büround einem Hotelgebäude mit einer Bruttogrundfläche von 23.400 qm und einer gemeinsamen Tiefgarage. Es soll im Dezember fertig sein. In das Hotelgebäude wird ein Niu Wave der Hamburger Novum-Gruppe mit 184 Hotelzimmern und 105 LongstayApartments mit Hotelservice einziehen. Als Hauptmieter für die Büroflächen konnten das Bauunternehmen Bremer und der Personaldienstleister Amadeus Fire gewonnen werden. Neben Büromietern wie den TÜV Süd, Le Groupe Bleu und einer Steuerkanzlei wird auf 2.500 qm das erste Fitnessstudio der FitX-Gruppe in Karlsruhe eröffnen. Das Unternehmen betreibt deutschlandweit 100 Studios. Das Unternehmen KMK-Kinderzimmer hat einen langfristigen Mietvertrag für eine Kita unterschrieben. Dagmar Lange

Ein Wohnturm mit Strahlkraft und Blick über den See

Blick auf die künftigen Ode-Lofts. Das Wohnhochhaus soll 2025 fertiggestellt werden. Quelle: BPD Immobilien GmbH

Konstanz. Unter der Federführung der Stuttgarter Niederlassung der BPD Immobilienentwicklung ist aus dem alten Telekomturm ein 16-stöckiges Wohnhochhaus geworden Ein beispielhaftes Projekt für die nachhaltige Nutzung leer stehender Hochhäuser

Das Gebäude im Stadtteil Petershausen ist ein Eye-Catcher. Nicht nur, weil es nach dem Münster das zweithöchste Gebäude in Konstanz ist. Von den oberen Geschossen hat man einen fantastischen Panoramablick auf Petershausen, die historische Altstadt, Seerhein und Bodensee und bis in die Alpen. Viel zu schade, um den zwischen 1969 und 1971 errichteten Telekomturm verwaist stehen zu lassen in dem einmal rund 500 Angestellte der Deutschen Bundespost gearbeitet haben

2017 hat BPD das 11 500 qm große Telekom-Areal samt dem damals bereits weitgehend leer stehenden Turm erworben. Da eine weitere gewerbliche Nutzung nicht sinnvoll erschien, entschied man sich, die Büros zu Wohnungen umzubauen. Voraus gingen laut Rainer Beitlich, Leiter der BPD-Niederlassung Stuttgart, aufwendige Planungen. Nicht

zuletzt mussten das Baurecht sowie Brandund Schallschutz angepasst werden. Trotz des hohen Aufwands war Beitlich von Anfang an begeistert von der Möglichkeit der Neunutzung Zur Umsetzung der Idee hat BPD das Architekturbüro Sauerbruch Hutton aus Berlin mit ins Boot geholt, das 2019 den Architektenwettbewerb gewonnen hatte. Im Turm entstehen 98 LoftWohnungen. Die bis zu 3,35 m hohen Innenräume bieten sich für offene Wohnformen an So bleibt die Grundstruktur des Gebäudes mit seinen runden Betonstützen und den Decken mit ihren offenen Unterzügen erhalten und gibt den Räumen eine besondere Wirkung. Im Sinne der Nachhaltigkeit wurden von der Rohbaustruktur, in der die graue Energie gebündelt ist, 93% erhalten und als Ressource

IBM macht Platz für ein Modellquartier

Die Dachflächen der Hochpunkte sollen als Aussichtspunkte der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Erhalten bleibt der sogenannte IBM-Stern auf dem Areal, ebenso wie das Parkhaus. Im sternförmigen Gebäude hat nach einem Umbau bereits im April das Quantum & AI Experience Center, kurz QAX genannt, auf 1.200 qm eröffnet – im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) sowie Vertretern von Ozean Group, Fraunhofer IAO, IBM, Gemeinde und Wirtschaftsförderung Region Stuttgart Es dient Interessierten aus Wissenschaft und Wirtschaft als Ort für Wissenstransfer, Zusammenarbeit und Vernetzung rund um die Technologien Quantencomputing, maschinelles Lernen und künstliche Intelligenz (KI) und will in seinen Ausstellungsbereichen konkrete Anwendungsszenarien aufzeigen. Betreiber ist das Fraunhofer IAO

Als spezielles Experience Center soll es zum zentralen Treffpunkt für viele führende Unternehmen und Universitäten nicht nur in Baden-Württemberg werden. Es soll Impulse liefern für Automobil- und Maschinenbau, Kreativ- und Bauwirtschaft, Medizin- und Umwelttechnologien bis hin zu Zukunftsbranchen, die noch gar nicht spruchreif sind. Dafür stehen auch Besprechungsräume und Coworkingplätze zur Verfügung.

Zudem hatte IBM im Juni die Pläne zur Eröffnung des ersten Quanten-Rechenzentrums in Europa am IBM-Standort für 2024 bekanntgegeben. Es wird nach den bisherigen Plänen und Europas einziges kommerziell verfügbares und DSGVO-konformes

Quantensystem Das Rennen um neue Quantencomputing-Standorte ist in Deutschland wie auch weltweit in vollem Gange. Ministerpräsident Kretschmann will Baden-Württemberg „als einen der führenden Standorte für Quanten-

Wohnturm plus 135 Neubauwohnungen

genutzt. Nach Berechnungen der Architektin Vera Hartmann, Mitglied der Geschäftsführung bei Sauerbruch Hutton, spart der Erhalt der Gebäudehülle aus Stahlbeton über 2.200 t CO2 ein Das Aluminiumblech, das für die Außenhaut verwendet wird, besteht zu 80% aus Recyclingmaterial und lässt sich nach seiner Lebensdauer auch wieder einfach demontieren. Energetisch wird das Haus mittels Wärmepumpen versorgt Genutzt wird auch die schon vorhandene Technikeinhausung auf dem Dach, um dort Solarpaneele zu installieren Der erzeugte Strom kann zur Deckung des Energiebedarfs der Gemeinschaftsbereiche und der Aufzüge genutzt werden. Zur Wohnnutzung gehört, dass das Gebäude mit geschwungenen Balkonen ver-

sehen wird, die den Wohnraum erweitern. Durch eine teilweise Schiebeverglasung können sie geschlossen werden, um windgeschützte Außenbereiche zu schaffen. Die Holzfassade sowie Keramikfliesen mit verschiedenfarbigen Glasuren sorgen für eine naturnahe Optik. Die begrünte Dachterrasse soll den künftigen Bewohnern zur Verfügung stehen Mehrere Gewerbeeinheiten im Erdgeschoss des Wohnturms sowie eine frei zugängliche Grünanlage sollen das Quartier zusätzlich aufwerten Der Projektentwickler hat dem Wohnturm den poetischen Namen Ode-Lofts gegeben. Wer sich hier seinen Wohntraum erfüllen will, muss allerdings tief in die Tasche greifen Das Angebot der nach Westen und Osten ausgerichteten Apartments reicht vom kompakten Einzimmer- bis zum großzügigen Fünfzimmerapartment. Die Kaufpreise staffeln sich je nachdem, ob das Loft Parkblick, Seeblick oder gar Panoramablick bietet Für ein Einzimmer-Loft zwischen 32 qm und 37 qm werden Preise von ca 240.000 Euro bis 645.000 Euro aufgerufen Dreizimmerapartments oder Maisonetten mit 109 qm bis 144 qm kosten 835.000 Euro bis 1.850.000 Euro, für Vier- und Fünfzimmerapartments mit Flächen von 112 qm bis 188 qm samt Panoramablick müssen etwa 1.870.000 Euro ausgegeben werden.

Die Vermarktung der Wohnungen soll diesen Herbst nach dem Richtfest am 18 Oktober starten Beitlich ist von der Strahlkraft des Objekts überzeugt. Bereits vor Vermarktungsstart gebe es über zwei Dutzend Reservierungen und viele Interessenten aus der Region, aber auch aus ganz Deutschland und der Schweiz. „In Konstanz wird das laufen, auch trotz der derzeitigen Flaute am Immobilienmarkt.“ Der Kauf des Areals hat die BPD einen mittleren zweistelligen MillionenEuro-Betrag gekostet, eine ähnlich hohe Summe fließt in die Umbau- und Neubauarbeiten.

Das Projekt versteht sich als ganzheitliche Quartiersentwicklung Denn neben dem Wohnhochhaus entstehen weitere 135 Neubauwohnungen auf dem Areal. 30% davon sollen geförderte Wohnungen werden. Dazu gesellen sich eine dreigruppige Kindertagesstätte mehrere Tiefgaragen und ein großzügiger Spielplatz. Dagmar Lange

Neues Stadtquartier im Westen

technologie in Europa etablieren“. Das QAX ist der erste Meilenstein im Rahmen der Transformation des IBM-Areals hin zum neuen Quartier Quantum Gardens, das Maßstäbe nicht nur in der Region setzen will „Wir sagen nicht nur Innovation, wir machen das auch“ unterstreicht die Doppelspitze des Geschäftsbereichs Quartiersentwicklung und Baurechtschaffung der Ozean Group, Thimo Klumpp und Denis Matokovic. Sie geben das Investitionsvolumen für die gesamte Quartiersentwicklung mit 500 Mio. Euro an. Das Unternehmen sei eigenkapitalfinanziert und daher nicht auf Bankkredite angewiesen.

Welche Bauabschnitte von Ozean Group erstellt und im Bestand gehalten und welche an andere Projektentwickler abgegeben werden, steht noch nicht fest. Das überarbeitete Wettbewerbsergebnis wird diese Woche im Gemeinderat besprochen. Ehningens Bürgermeister Lukas Rosengrün (parteilos) betont „das frühzeitige Stellen der kommunalpolitischen Weichen und die gute Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten“.

Wichtig ist laut Denis Matokovic, dass es ein „funktionierendes Quartier wird, das der Kreislaufwirtschaft folgt“ Das gewährleiste der wissenschaftliche Ansatz Rückgrat des Konzepts sei eine attraktive Abfolge von Raumangeboten samt großzügiger Platz- und Grünräume, die dem Quartier den Namen geben. Durch eine zentrale Achse soll die räumliche Anbindung an die Ortsmitte wie auch den Landschaftsraum Schönbuch gelingen. Dagmar Lange

Stuttgart. Pflugfelder und Dr. Vogg Immobilien haben ihre gemeinsame Quartiersentwicklung Am Vogelsang fertiggestellt.

A uf dem 8.000 qm großen Grundstück an der Rückertstraße 7 im Westen der Stadt ist eine Gesamtwohnfläche von 11.900 qm entstanden, die sich auf 79 Eigentumswohnungen und 71 Mietwohnungen mit zwei bis vier Zimmern und Flächen von 40 qm bis 134 qm verteilt 37 Mietwohnungen sind öffentlich gefördert. Dazu kommen sechs Gewerbeeinheiten Alle Wohnungen sind barrierefrei zu erreichen und an eine gemeinsame Tiefgarage angeschlossen. Die Pläne stammen von ARP Architekten.

Möglich wurden die Wohnungen in Citylage auf dem ehemaligen Gelände der Stuttgarter Straßenbahnen Mit dem Bau wurde im September 2019 begonnen Entstanden sind vier Punkthäuser und ein Wohn- und

Von oben erkennt man deutlich die leichte Hanglage und das Gebäude in Form einer Ellipse. Quelle: Pflugfelder Unternehmensgruppe, Urheber: Roland Halbe

Gewerbegebäude in Ellipsenform. Zum Quartiersprojekt gehörte auch die Entwicklung der ehemaligen Bauernmarkthalle. Julian Pflugfelder, geschäftsführender Gesellschafter der Pflugfelder Unternehmensgruppe, betont die architektonische Ambition des Projekts Insbesondere das ellipsenförmige Wohn- und Gewerbegebäude würde diese unterstreichen. Die Fassade wurde mit Klinkerelementen gestaltet, welche die traditionelle Baukultur im Westen aufnehmen. Eine platzartige Aufweitung ermöglicht den Zugang zu einem Café und einem Restaurant Über eine zentrale Achse werden die Stadthäuser, Spielplätze und Fahrradabstellplätze im autofreien Quartier erschlossen Alle Wohn- und Gewerbeeinheiten sind bereits verkauft oder vermietet. Dagmar Lange

Das heutige IBM-Gelände, auf dem der Konzern noch Mieter ist soll in zehn Jahren ein Zukunftsquartier werden Quelle: Ozean Group Urheber: Silas Jean-Pierre Bubser » Fortsetzung von Seite 57 IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 BADEN-WÜRTTEMBERG 67

Gewerbequartier am BER sucht Entwickler

Schönefeld. Drei Jahre nach Inbetriebnahme des Flughafens Berlin Brandenburg (BER) startet die Betreibergesellschaft FBB die Vermarktung der ersten eigenen Grundstücke im östlichen Bereich zwischen Flughafengebäude und Autobahn A 113. Insgesamt können dort 555.000 qm BGF in den kommenden 20 Jahren errichtet werden. Interessierte Projektentwickler sind zu einem zweistufigen Konzeptverfahren eingeladen.

Nach der langen Leidensgeschichte bis zu seiner Eröffnung hat der Berliner Flughafen BER nun einmal das Glück der späten Geburt. „Das weitläufige Areal am BER in der Gemeinde Schönefeld birgt noch viel Entwicklungspotenzial“, betont Immobilienmanagerin Ilona Koch. Es sei ein großer Vorteil, erst jetzt und mit den Erfahrungen aus der Corona-Pandemie an den Markt zu gehen. Nachhaltigkeitskonzepte und Ideen zur Gestaltung ließen sich auf diese Weise viel besser umsetzen. „Kaum ein Flughafen hat das Glück, bei der Entwicklung seines Umfelds von Anfang an so viel Einfluss nehmen zu können“, sagt Koch. Denn die Flächen waren nie bebaut. Das Areal in der aktuellen Krise zu vermarkten, birgt jedoch gewisse Risiken. „Konzeptverfahren brauchen Zeit, zum Zeitpunkt des Zuschlags werden sich die Märkte hoffentlich konsolidiert haben“, sagt Koch zuversichtlich. Auf den ersten Grundstücken, die an einen einzelnen Entwickler vergeben werden sollen, war während der Bauphase eine Baustelleneinrichtung für die Flughafengebäude. Außer der dafür benötigten Versiegelung ist die Fläche völlig frei Eine Straße, die zurzeit noch an dem Gelände vorbeiführt, soll entsiegelt und von der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg (FBB) zu einem begrünten Boulevard für Radfahrer und Fußgänger umgestaltet werden. Auto-

Foundever wird Ankermieter im Shed

Berlin. 5.400 qm Bürofläche hat Foundever, Dienstleister für Kundenkommunikation, im Büroprojekt Shed an der Sonnenallee in Neukölln gemietet, das Klingsöhr gemeinsam mit Dereco entwickelt. Das auf Lösungen für Customer Experience spezialisierte Unternehmen wird im Hauptgebäude des Shed direkt am Neuköllner Schifffahrtskanal das vierte und fünfte Obergeschoss belegen und dort seine Deutschland-Zentrale ansiedeln. Die Vermietung wurde vom Maklerhaus Colliers begleitet. Insgesamt bietet das Shed 33.000 qm Fläche für Büros und Gastronomie. Bislang haben dort die SRH Berlin University of Applied Sciences, Amnesty International, Creditsafe Deutschland, Datagroup, We Conect und ein Klima-Start-up Mietverträge unterzeichnet. Mit der Vermietung an Foundever liegt der Vermietungsstand nun bei über 80%. Klaus Grimberg

Richtfest für Bürohaus M40

Berlin. Nach knapp zweijähriger Bauzeit hat Art-Invest Real Estate für das Büro- und Geschäftshaus M40 innerhalb des Entwicklungsprojekts Macherei in Kreuzberg das Richtfest gefeiert. Unter- und Erdgeschoss wurden in klassischer Betonbauweise errichtet, was achtzehn Monate Zeit in Anspruch nahm. Demgegenüber entstanden die Geschosse eins bis sieben in nur sechs Monaten. Möglich wurde das durch eine Holzhybridbauweise mit hohem Vorfertigungsgrad und einer exakt planbaren Montage. Zwischen Februar und August wurden 1.042 Deckenelemente und 2.468 Fertigteile vor Ort montiert. So wurden 29.000 qm oberirdische Bruttogrundfläche und 6.100 qm unterirdische Fläche realisiert. Klaus Grimberg

Westminster plant 750 Wohnungen

Friedersdorf. Auf einem 6,3 ha großen Grundstück im Ortsteil Friedersdorf der Gemeinde Heidesee südöstlich von Berlin will Westminster Immobilien ein gemischtes Quartier mit 750 Wohnungen realisieren Vorgesehen sind fünfgeschossige Mehrfamilienhäuser, in denen 150 der insgesamt 750 Wohnungen speziell für Senioren vorbehalten sind. Das Quartier wird ergänzt durch zwei Gewerbegebäude für Nahversorger Gastronomie und Coworkingspaces. Außerdem sind ein medizinisches und ein Wellness-Gebäude geplant Die Verabschiedung des B-Plans durch die Gemeinde wird für das zweite Quartal 2024 erwartet, der Baubeginn ist zum Jahreswechsel 2024/25 geplant Westminster entwickelt das Quartier für den eigenen Bestand und will seine Europazentrale von Berlin-Schönefeld nach Friedersdorf verlegen. Klaus Grimberg

Kintyre bekommt Kredit

fahrer müssen dann einen Umweg in Kauf nehmen. Für das neue Quartier, in dem laut vorhandenem Planfeststellungsbeschluss ausschließlich Gewerbe und gewerbliches Wohnen angesiedelt werden dürfen, wünscht sich die FBB Konzepte, die eine hohe Aufenthaltsqualität ausstrahlen und das Areal sowohl tagsüber als auch abends beleben Zwischen der südlich an das 13 000 qm große Baufeld angrenzenden Hugo-Eckener-Allee und der südlichen Start- und Landebahn ist bislang nur Flughafeninfrastruktur angesiedelt. Hier befindet sich die Mitarbeiterkantine, aber auch einer der drei Standorte der Flughafenfeuerwehr, Büros der Bundespolizei und Werkstätten Das Bauland zwischen Elly-Beinhorn-Ring und HugoEckener-Allee wird mit Erbbaurechtvertrag vergeben. Dafür wird zunächst ein zweistufiger Konzeptwettbewerb durchgeführt. Erarbeitet werden sollen Ideen, die beispielgebend für die weiteren Flächen sein können Koch setzt dabei auf einen Wiederholungseffekt und betont: „Der Sieger der beiden Verfahrensstufen beim Konzeptverfahren hat die Gelegenheit, als erster am Platz seine Duftmarke für alles Weitere zu setzen. Gute Konzepte schließen sich an.“ Es gebe zwar ein gewisses Risiko, aber auch große Chancen. Um siegreich aus dem Verfahren

hervorzugehen, muss allerdings einiges geboten werden Die erste Stufe des Verfahrens ist für alle Interessierten offen, in der zweiten werden nur ausgewählte Beteiligte erneut eingeladen Nutzungsart, Nachhaltigkeit, Mobilität und Gestaltung stehen als vier zentrale Themen bei den Entwürfen an oberster Stelle.

15 ha Baufläche in direkter Flughafennähe

Das Gelände ist von der DGNB mit Platin vorzertifiziert, die Flughafengesellschaft setzt deshalb voraus, dass alle vorgelegten Entwürfe zusätzliche Ideen beinhalten, die das Quartier noch weiter verbessern. Vorgeschrieben ist laut Planfeststellungsbeschluss eine Dachbegrünung, wie sie bei allen vorhandenen Gebäuden des Flughafenumfelds ebenfalls gegeben ist. Nach Abschluss des Konzeptverfahrens kann der Bauantrag umgehend gestellt werden.

Die Gebäude dürfen bis zu sieben Geschosse mit insgesamt 49.000 qm BGF umfassen In allen Erdgeschossen sollen bis zu 800 qm Einzelhandelsflächen und Räume für Gastronomie entstehen, die sich nach außen öffnen und das Quartier auch über die klassischen Bürozeiten hinaus beleben. In den Obergeschossen können neben Büros Flächen für Labore und Forschung, Coworkingspaces, Hotels und auch gewerbliches Wohnen bis zu sechs Monaten entstehen. Letzteres würde auch zu einem abendlichen

Das erste Baufeld des neuen Gewerbequartiers grenzt unmittelbar an die Carsharing-Parkplätze des Flughafens auf der linken Seite an. Quelle: FBB Urheber: Günter Wicker

Treiben in dem ansonsten auf Arbeit ausgerichteten Areal beitragen, hofft Ilona Koch Von dem insgesamt 24 ha großen Areal das in neun Entwicklungsbausteine aufgeteilt wurde, können fast 15 ha bebaut werden. Sechs Baufelder befinden sich südlich des Elly-Beinhorn-Rings drei nördlich davon

Das ganze Gebiet wird über einen Rad- und Fußweg mit dem Flughafen und dessen Bahnhof verbunden. In die angrenzenden Gemeinden fahren regionale Busse. Carsharingangebote machen es möglich, auch entlegene Orte in Brandenburg zu erreichen.

Tiefgaragen dürfen nicht gebaut werden, wer mit dem eigenen Auto kommen will, muss auf bestehende Parkhäuser zurückgreifen. Lediglich für mobilitätseingeschränkte Personen wird es Parkplätze auf dem Gelände selbst geben Für die technische Infrastruktur sorgt die Flughafengesellschaft, alle aktuellen Medien liegen bereits unter der angrenzenden Hugo-Eckener-Allee Ilona Koch sieht in dem neuen Gewerbequartier ein Bindeglied zwischen den Forschungsstandorten Berlin-Adlershof und Cottbus in der Lausitz Sabine Gottschalk

Degewo feiert Richtfest für 583 Wohnungen in Adlershof

Berlin Unweit der Wissenschaftsstadt Adlershof entstehen 583 Wohnungen durch die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo. Knapp 60% der Wohnungen werden gefördert. Die ersten Mieter sollen bereits Anfang 2025 einziehen können.

Sechzehn Monate nach der Grundsteinlegung können die städtische Wohnungsbaugesellschaft Degewo und der Projektentwickler KW-Development das Richtfest für ein neues Wohnquartier am Eisenhutweg 54-76 feiern. Rund 59% der 583 Wohnungen sind gefördert, insgesamt werden 41.000 qm Wohnfläche geschaffen. Außerdem entsteht eine Kita mit 106 Plätzen. Das Gebäudeensemble besteht aus viergeschossigen Gebäuden direkt am Eisenhutweg, in denen bereits der Innenausbau begonnen hat. Jenseits eines Innenhofs schließen sich Wohnblöcke mit bis zu zehn Geschossen an, die durch ihre stufige Anordnung einen fließenden Übergang zur Bebauung an der Straße schaffen. Außerdem bilden diese Wohnbauten einen Sicht- und Schallschutz zur Stadtautobahn. Zentrum der Wohnanlage wird ein Innenhof sein, der allen Bewohner:innen offensteht. 60 Bäume werden neu gepflanzt. Der Innenhof wird zum Teil auf dem Dach einer

Tiefgarage angelegt, die durch eine seitliche Zufahrt erreichbar ist. Deshalb bleibt der gesamte Innenbereich autofrei Ein Großteil der Mieter:innen wird aber womöglich auf ein Auto verzichten. Denn die Wissenschaftsstadt Adlershof mit ihrer Vielzahl an universitären und privatwirtschaftlichen Forschungs- und Lehreinrichtungen liegt in unmittelbarer Nähe Nur wenige hundert Meter entfernt haben zudem die vorbereitenden Arbeiten für einen neuen Schulstandort

des Bezirks Treptow-Köpenick für 1.500

Schüler:innen begonnen

Die landeseigene Wohnungsbaugesellschaft Degewo und der Projektentwickler

KW-Development wollen das zügige Bautempo beibehalten Von der Grundsteinlegung bis zum Richtfest sind gerade einmal sechzehn Monate vergangen In weiteren sechzehn Monaten, Anfang 2025, sollen die Wohnungen mit eineinhalb bis zu fünf Zimmern bezugsfertig sein Klaus Grimberg

Berlin. Für das seit Monaten stillstehende Großbauprojekt Märkisches Quartier in Berlin-Reinickendorf gibt es neue Hoffnung. Zwei deutsche Banken gewähren einem Joint Venture unter Führung von Kintyre verlängerte Kreditfazilitäten und ein zusätzliches Projektentwicklungsdarlehen. Bei der Finanzierung im dreistelligen Millionenbereich war die globale Wirtschaftskanzlei Norton Rose Fulbright beratend tätig. Ursprünglich waren für Entwicklung und Ankauf des Projekts einmal 300 Mio Euro veranschlagt worden Für das Märkische Quartier wurden in den vergangenen Jahren bestehende Gebäude in der Großsiedlung aus den 1960er und 1970er Jahren abgerissen Seitdem klafft auf dem zentralen Platz des Märkischen Viertels eine riesige Baulücke. Auf Bannern wurden Anwohner:innen vage darüber informiert, es werde für das neue Zentrum des Viertels mit 86.000 qm Fläche nach neuen Lösungen gesucht Diese scheinen nun gefunden Klaus Grimberg

Insolvenz beim Fürst vorerst abgewendet

Berlin. Eine Investorengruppe, zu der die HUK Coburg gehört, hat ihren Insolvenzantrag für das Projekt Fürst am Kurfürstendamm, das zur Aggregate-Gruppe gehört zurückgezogen Damit ist das Verfahren jedoch nicht komplett abgewendet. Über weitere Anträge soll Ende dieser Woche entschieden werden. Wie zuerst das Handeslblatt berichtete, muss die Projektgesellschaft Lietzenburger Straße Ende November Anleihen in Höhe von 925 Mio Euro zurückzahlen Damit wächst der Druck auf Aggregate. Im Jahr 2022 hat der Konzern einen Verlust von 2,8 Mrd. Euro vermeldet. Sabine Gottschalk

Values erwirbt Ärztehaus Moabit

Berlin. Ein voll vermietetes Ärztehaus mit 2.400 qm Mietfläche in Berlin-Moabit hat Values für den institutionellen Fonds Values Health Invest I gekauft. In dem Neubau in der Turmstraße 65, Ecke Gotzkowskystraße 1 sind acht Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen, eine Apotheke und ein Sanitätshaus untergebracht Entwickelt und gebaut wurde das Projekt von Capricornus Development. Die Immobilie wird Bestandteil des Fonds Values Health Invest I, der sich auf ambulante Ärztehäuser und medizinische Versorgungszentren im Core/Core-plusBereich konzentriert. Vermittelt wurde der Ankauf durch Transaction Advisory Services. Values wurde dabei rechtlich von der Wirtschaftskanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek beraten Klaus Grimberg

Prea kann mit Datacenter starten

Berlin. Für das Projekt Bluestar Datacenter in der Rhinstraße in Berlin-Lichtenberg hat Prea die Baugenehmigung erhalten. Das niederländische Family-Office Van Caem investiert vor Ort rund 1 Mrd. Euro Das Rechenzentrum mit einer Gesamtleistung von 100 MW umfasst vier separate Gebäudeteile mit jeweils vier Etagen und einer IT-Fläche von 30.000 qm Auf dem 55.000 qm großen Grundstück an der Rhinstraße entstehen außerdem ein Umspannwerk und ein Energieverwaltungsgebäude. Die Baugenehmigung konnte ohne Bebauungsplan und inklusive einer Befreiung nach Bundesemissionsschutz erreicht werden. Außerdem liegt ein Netzanschlussvertrag mit dem Stromnetz Berlin vor. Der benötige Strom soll zu 100% aus regenerativen Energiequellen bezogen werden. Die Abwärme der Anlage wird in das Berliner Fernwärmenetz eingespeist oder für umliegende Wohn- und Gewerbebauten genutzt. Klaus Grimberg

68 BERLIN/BRANDENBURG/MECKL.-VORPOMMERN IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Der
Rohbau für das Wohnquartier am Eisenhutweg in Adlershof ist fertiggestellt Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

Ein Rahmenplan für das

Otto-Dix-Quartier

Dresden. Im Stadtteil Strehlen südlich der Innenstadt liegt an der Reicker Straße seit 2005 das Areal einer ehemaligen Gärtnerei brach. Gemeinsam mit einem in die Jahre gekommenen Einkaufszentrum und einem benachbarten Plattenbau-Wohngebiet aus den 1980er Jahren will die Stadt Dresden die Freifläche in den kommenden Jahren zum Otto-Dix-Quartier entwickeln.

Das Otto-Dix-Center hat schon bessere Tage gesehen. Im 2001 eröffneten Einkaufszentrum an der Reicker Straße in Strehlen stehen die meisten Ladengeschäfte leer. Einzig eine Kaufland-Filiale, ein Ein-Euro-Shop, eine Bäckerei und ein Kiosk halten die Stellung. Das Gebäude wirkt aus der Zeit gefallen, nur wenige Kund:innen verirren sich in die Passage. Auch vor dem Einkaufszentrum herrscht Tristesse. Östlich des Otto-Dix-Rings schließt sich eine Wohnbebauung aus den 1980er Jahren an. Die sechsgeschossigen Plattenbauten machen äußerlich den Eindruck, als sei hier seit DDR-Tagen nichts mehr geschehen. Die Freiräume zwischen den Gebäuden wirken nicht einladender. Auf der Rückseite des Otto-Dix-Centers erstreckt sich hinter einem parkähnlichen Grünstreifen das Gelände einer 2005 insolvent gegangenen Gärtnerei, auf dem im Laufe der Jahre viele Büsche und kleinere Bäume gewachsen sind.

Für dieses Areal hat die Stadt Dresden jetzt einen Rahmenplan aufgestellt. Für das künftige Otto-Dix-Quartier sollen alle drei Teilbereiche – Brache, Einkaufszentrum und Wohngebiet – organisch miteinander verbunden werden. Ziel ist ein neues Stadtviertel, in dem nebeneinander verschiedene Wohnformen, Gastronomie, kleinteiliger Einzelhandel, Büros und ein großer Park als soziales Zentrum entstehen sollen. Das gesamte Planungsgebiet umfasst 15 ha, wovon die Brachfläche der einstigen Gärtnerei mit 6 ha den größten Teil ausmacht

In den vergangenen zwei Jahren ist der Rahmenplan für die Entwicklung unter Beteiligung der Bevölkerung erarbeitet worden. In ihm werden Vorschläge gemacht, wie die Brache am besten mit den umliegenden Wohnbauten vernetzt werden kann. Notwendig sind stufige Bebauungen um die Übergänge zu einer Reihe von Einfamilienhäusern im Westen, einer Grundschule und einer Kita im Süden und der fensterlosen Rückwand des Einkaufszentrums im Osten harmonisch zu gestalten. Ein früherer Bebauungsplan aus dem Jahr 1999 der noch eine Bebauung vorrangig mit Einfamilienhäusern vorsah, ist längst obsolet geworden. Klar formuliertes Anliegen ist jetzt, eine möglichst hohe Zahl attraktiver Wohnungen zu schaffen, die unterschiedlichen Ansprüchen gerecht werden. Durch Angebote für alle Generationen wird ein lebendiges Miteinander in dem Quartier angestrebt. Damit

Lebendiges Miteinander der Generationen

einhergehen soll eine Belebung des Otto-DixCenters, das wie ein langgestrecktes Ufo verloren in der Umgebung steht. Dessen südlicher Teil, der an den Schulhof der Grundschule grenzt, könnte komplett umgebaut und als Bürostandort oder auch als soziale Einrichtung genutzt werden. Denkbar ist auch ein Rückbau, um den Durchgang zu den Neubauten auf dem Gärtnerei-Areal klarer zu gestalten.

Der Rahmenplan nimmt zahlreiche Anregungen von Anwohner:innen aus der Umgebung auf In Online-Umfragen und Gesprächsforen wurden insbesondere eine höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität gewünscht, mehr Einkaufsangebote, bezahlbarer Wohnraum sowie Sport- und Freizeitmöglichkeiten. Der Rahmenplan versucht alle diese Wünsche aufzunehmen und miteinander zu verknüpfen. Er wird nun zur Grundlage für das konkrete Bebauungsplanverfahren. Die Grundstücke sind teilweise im

Verbände kritisieren Förderpolitik

Die Brache auf der Rückseite des Otto-Dix-Centers soll künftig durch Wohnbauten belebt werden. Quelle: Immobilien Zeitung, Urheber: Klaus Grimberg

Magdeburg. Auf ihrem Verbandstag in Magdeburg haben die kommunalen Wohnungsgesellschaften und die Wohnungsgenossenschaften in Sachsen-Anhalt ihre Kritik an der Bundespolitik bekräftigt, sich zu einseitig auf den Wohnungsbau in Ballungsräumen zu konzentrieren. In Anbetracht des Leerstands von 32 000 Wohnungen in ländlichen Räumen forderten die Spitzenverbände der Wohnungswirtschaft in Sachsen-Anhalt Fokus und Förderung stärker auf den Bestand in der Fläche auszurichten Mit großer Sorge blicke man auf die technischen und baulichen Anforderungen infolge der Energiewende, welche Wohnungsgesellschaften und -genossenschaften vor große finanzielle Herausforderungen stellen würden Gleichzeitig werde in strukturschwachen ländlichen Regionen nach aktuellen Prognosen die Bevölkerung bis 2035 um bis zu 17% abnehmen. Das wiederum führe zu weiterem Leerstand. Angesichts dieser Aussichten fordern die Verbände eine deutliche Änderung der Fördermittelpolitik auf Bundes- und Landesebene. Zudem müsse die von der Bauministerkonferenz im April 2022 beschlossene Aufstockung der Städtebauförderung auf 1,5 Mrd Euro endlich umgesetzt werden. Klaus Grimberg

Grundstein für Forschungszentrum

Besitz der Stadt, teilweise in Privatbesitz Alle Eigentümer vereint der erklärte Wille, auf dem Areal ein modernes Quartier zu schaffen.

Das künftige Otto-Dix-Quartier könnte auch eine wichtige Rolle bei der Entwicklung eines geplanten Wissenschaftsstandorts auf der anderen Seite der Reicker Straße spielen Das etwa 100 ha große Areal in den Stadtteilen Strehlen, Reick und Gruna erstreckt sich nördlich der Reicker Straße über eine Bahntrasse bis zur Winterbergstraße. Durch die Verlängerung der Liebstädter Straße und der Tiergartenstraße und eine Bahnunterführung sollen die Teilbereiche auf beiden Seiten der Bahnstrecke miteinander verbunden werden. Schon jetzt besteht durch die S-Bahn im Zentrum und verschiedene Straßenbahnlinien im Norden und Süden ein idealer Anschluss an die Dresdener Innenstadt und das südöstliche Umland Auch die Autobahn A 17 liegt nur wenige Kilometer entfernt. Das Areal mit einer Nettobaufläche von 45 ha soll zu einem energieeffizienten und

Real Blue kauft Seniorenwohnprojekt

Großpösna. 6.900 qm Mietfläche umfasst das Seniorenwohnprojekt in Großpösna an der Stadtgrenze zu Leipzig, das Real Blue von einer Projektgesellschaft der Vad-Care-Gruppe aus Oberursel erworben hat

I n Großpösna südöstlich von Leipzig entsteht mit dem Generationenpark ein neues innerstädtisches Wohngebiet. Wichtiger Bestandteil ist ein Neubauprojekt für Seniorenwohnen, das Real Blue von einer Projektgesellschaft der Vad-Care-Gruppe gekauft hat. Das Seniorenzentrum besteht aus zwei zusammengehörenden Gebäuden mit einer Gesamtmietfläche von 6.900 qm.

Im Hauptgebäude entstehen 43 Apartments für betreutes Wohnen, 24 Plätze in

ambulant betreuten Wohngemeinschaften und 18 Plätze in einer Tagespflege Zudem erweitern Flächen für einen ambulanten Pflegedienst und ergänzende Dienstleistungen wie ein Café, eine Wäscherei oder eine Großküche den Nutzungsmix Das Nebengebäude enthält weitere 23 Einheiten für betreutes Wohnen. Das Seniorenwohnprojekt ist Teil eines neuen innerstädtischen Quartiers zwischen der Sepp-Verscht-Straße und der Pflaumen-

allee, in dem durch verschiedene Wohnangebote ein lebendiger Generationenmix verwirklicht werden soll. Südlich der Feuerwehr und eines großen Kindergartens werden sieben Baufelder entwickelt Das Wohnprojekt befindet sich in unmittelbarer Nähe eines großen Einkaufszentrums, das fußläufig zu erreichen ist. Das im Bau befindliche Ensemble soll im dritten Quartal 2024 fertiggestellt werden. Es ist langfristig an einen auf Seniorenwohnen spezialisierten Betreiber vermietet. Real Blue, die Kapitalverwaltungsgesellschaft der Drees & Sommer Gruppe, hat den Neubau für den offenen Spezial-AIF Real Blue Senior Living akquiriert Mitentscheidend für den Erwerb waren die hohen technischen und energetischen Standards. Das Fondsportfolio umfasst nun sieben Immobilien, das Gesamtinvestitionsvolumen hat mit dem aktuellen Ankauf die 100-Mio.-EuroMarke überschritten Klaus Grimberg

ressourcenschonenden Forschungs- und Innovationsstandort entwickelt werden. Es bestehen mehrere gültige Bebauungspläne für die verschiedenen Teilbereiche. Das von der Wirtschaftsförderung Sachsen vermarktete Flächenangebot richtet sich insbesondere an Start-ups, Forschungseinrichtungen oder Dienstleister aus den Bereichen Energieerzeugung, -speicherung und -wandlung. Attraktiv wird der Standort auch durch seine unmittelbare Nähe zu den Fraunhofer Instituten für Keramische Technologien und Systeme, Elektronenstrahl- und Plasmatechnik sowie Werkstoff- und Strahltechnik. Im idealen Fall könnte das Otto-DixQuartier zu einem städtebaulichen Scharnier werden, durch das Arbeiten und Wohnen in räumlicher Nähe möglich wird. So oder so kann das nach dem expressionistischen deutschen Maler benannte Viertel nach fast zwei Jahrzehnten Stillstand nur gewinnen Vielleicht wird sogar das gespenstisch anmutende Einkaufszentrum wieder zu einem Ort der Begegnung. Klaus Grimberg

Dresden.

First come, first serve

Chemnitz. An der TU Chemnitz wurde der Grundstein für ein neues Elektronenmikroskopisches Zentrum mit 6.000 qm Fläche gelegt. Rund 11 Mio. Euro werden in den Forschungsneubau der Universität investiert. Zwei hochauflösende Transmissionselektronenmikroskope, die für verschiedene technische und naturwissenschaftliche Fakultäten benötigt werden, finden in dem wissenschaftlichen Neubau an der Forschungs- und Lehreinrichtung in Chemnitz ihren Platz. Ihre Inbetriebnahme ist für 2025 geplant. Damit schärft die Hochschule mit 9.500 Studierenden aus 88 Ländern und 2.300 Beschäftigten in Wissenschaft und Verwaltung ihr Profil und ihre überregionale Anziehungskraft 6,3 Mio. Euro der Baukosten sind Fördermittel aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, die restlichen 4,7 Mio. Euro stammen aus dem Haushalt des Freistaats Sachsen. Klaus Grimberg

Aldi eröffnet in der Prager Straße

Dresden. Knapp 900 qm Fläche hat HIH Invest im Geschäftshaus Prager Straße 11 in der Dresdener Fußgängerzone an Aldi Nord vermietet Die Mietfläche erstreckt sich über zwei Etagen, wobei im Erdgeschoss 500 qm als Verkaufsfläche zur Verfügung stehen Lager- und Sozialflächen befinden sich im zweiten Obergeschoss und sind über einen Aufzug an das Erdgeschoss angebunden. Für Aldi Nord ist der Standort mit seiner reduzierten Verkaufsfläche eine „Musterfiliale“ für Innenstadtlagen, die auf die Bedürfnisse innerstädtischer Laufkundschaft ausgerichtet sei. Klaus Grimberg

Milliardeninvestitionen in Europas größten Chipstandort –Warum sich Bauen in Dresden genau jetzt lohnt Mi, 4 Oktober 14 30 Uhr

»Bauen in Dresden – Eine Investition, die sich lohnt« Do, 5 Oktober 11 Uhr

»Milliardeninvestitionen in der Chipindustrie in Sachsen –Chancen für Stadtentwicklung und Wohnungswirtschaft« dresden de/exporeal

In dem Seniorenwohnprojekt entstehen Apartments für betreutes Wohnen und

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 THÜRINGEN/SACHSEN/SACHSEN-ANHALT 69 ANZE GE 4 –6 Oktober 2023
Auf der EXPO REAL Halle A2 / Stand 322
Tagespflege Quelle: Vad-Care Service GmbH
Wohngemeinschaften sowie eine

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

Der IZ Research City Guide porträtiert n Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung e nzelner Städte und deren Immobilienmärkte

Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind Ergänzend dazu

Essen

beschreiben d e wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt Vergleichbarkeit ist nur möglich wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen IZ Research greift wenn möglich

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann Alle darge-

Sozioökonomie

Weitere vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-P attform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationa en, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt n 4 Klassen (A B C D) unterteilt

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw die Aktualität der Daten nicht garantiert.

www.iz-research.com

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle aus der wir die historischen Daten beziehen ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Ver ügung gestellt © Z Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder Prognose: Nexiga Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentra ität im Verlauf der letzten vier Jahre und zwar mmer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres Wir bilden die Kaufkraft insgesamt in

Heb es a tz in %

Gewerbesteuer Hebesatz Grundsteuer B Hebesatz

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre © IZ Research; Quelle Regiostat Stand 31 Dezember 2022

70 CITY GUIDE IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023
Einwohner (2022): 583.153 Beschäftigte (2022): 263.917 Arbeitslosenquote n % (2022): 12,30 Pendlerüberschuss (2022): 49.381 Büro Klassifizierung nach Riwis*: B Spitzenrendite in % (2023): 4,25 Spitzenmiete in Euro/m² (Q2/2023): 17,60 Leerstandsquote in % (2022): 7,10 Flächenumsatz in m²,
Baugenehmigungen (2021): 545 Bestand Wohnungen (2021): 317.882 Mieten allgemein in Euro/m² (2023): 8,22 Rendite in % (2023): 3,97 Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2023): 2.480
p.a (2022): 133.000 Wohnen
Q u e ii b n u 2 0 2 3 a u B a s s v n O p n S e e M a p Einwohner 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 2035 2030 2025 2021 2020 2019 2018 2017 2016 65 Jahre und älter 50 bis 64 Jahre 25 bis 49 Jahre 15 bis 24 Jahre 0 bis 14 Jahre Insgesamt 583.768 582.659 583 381 581.980 582.748 582 868 583.055 581.603
579.954 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 14.000 16.000 2023 2022 2021 2020 2019 2018 Kaufkraft 50 70 90 110 130 150 Ka uf kra ft in Mio. Eur o
Mio Euro
Index
Pro-Kopf-
© IZ Research; Quelle: Nexiga Stand 31 Dezember 2023 13.869 einzelhandelsrelevante Kaufkraft Kaufkraft insgesamt Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft Index Kaufkraft Index Einzelhandelszentralität nd ex (BR D = 10 0) 14.227 14.638 14.027 14.202 4.644 15.026 4.282 4.326 4.216 4.150 4.951 Arbeitsmarkt und Beschäftigung Arbeitslosenquote sozialversicherungspflichtig Beschäft gte (am Wohnort) sozialversicherungspflichtig Beschäft gte (am Arbeitsort) 198,3 246 2 250,6 Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschä tigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzah in Bezug auf d e Entwick ung de Arbeitslosenquote m
Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen
auf © IZ Research Que le: Regiostat,
31. Dezember 2023 B es chäftigte in 1.0 00 Ar b eitslos en qu ote in % 0 30 60 90 120 150 180 210 240 270 2022 2021 2020 2019 2018 2017 5 7 9 11 13 15 255,0 263,9 214 4 254,1 240,1 202,6 206,5 206,9 210 2 Gewerbe- und Grundsteuer B 0 100 200 300 400 500 600 700 2021 2020 2019 2018 2017 2016 480 670 480 670 480 670 480 670 480 670 480 670
und a s
(BRD 100) ab Die Zentralitätskennziffer wird als
ndex (BRD = 100) ausgewiesen.
t
Jahres
Stand
Tourismus Ankünfte/Üb ernacht u ngen in 1. 0 00 10 110 Der Tourismus ist wichtig für die
einer Stadt/Gemeinde insbesondere mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben wir in der Grafik Tourismus den sog. ncome (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebo Bettenzahl) © Z Research; Quelle: Regiostat Übernachtungen Gästeankünfte 0 500 1.000 1.500 2.000 2022 2021 2020 2019 2018 2017 0 1 2 3 4 5 6 7 ang e b otene G äs tebett en ø Auf enthal sd auer in Tag en angebotene Gästebetten 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 12.000 2022 2021 2020 2019 2018 1.480 1.602 842 9.937 10.646 9 385 1.666 792 733 Aufentha tsdauer 814 11.733 340 753 1.487 735 325 Wohnungsmarkt Anza hl W oh nungen 313.688 In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen da zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres © IZ Research; Quelle: Regiostat Stand 31 Dezember 2022 Baufertigstellungen von Wohnungen Baugenehmigungen von Wohnungen 0 400 800 1200 1600 2000 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Anza hl W oh nungen Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden) 0 40.000 80.000 120.000 160.000 200.000 240.000 280.000 320.000 2021 2020 2019 2018 2017 2016 587 1.131 1.048 930 1.938 647 902 946 1.000 312.590 314.732 317.882 316.548 315.607 941 545 1.183 einfache Wohnlage mittlere Wohnlage gute Wohnlage sehr gute Wohnlage Top-Wohnlage IZ-Daten Objekte (25. September 2023): 567 Vermietungen(25. September 2023): 662 Käufe (25. September 2023): 283 Paketkäufe (25. September 2023): 146
wirtschaftliche Entwicklung
City Guide

IZ Research City Guide

Zahlen, Daten, Fakten

Der IZ Research City Guide porträtiert n Auszügen eine Stadt oder Gemeinde anhand ihrer sozioökonomischen und immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen und ermöglicht damit eine Vergleichbarkeit und Grundlage zur Bewertung e nzelner Städte und deren Immobilienmärkte Der IZ Research City Guide stellt zunächst eine Zusammenfassung der originären Daten aus IZ Research dar die den deutschen publizierten Investment- und Vermietungsmarkt beschreiben. Darüber hinaus gibt er die Anzahl der publizierten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen (= Objekte) in der Stadt an, die auf IZ Research abrufbar sind Ergänzend dazu

Nürnberg

beschreiben d e wichtigsten Fakten zur Sozioökonomie und den beiden für den deutschen Immobilienmarkt dominierenden Assetklassen Büro und Wohnen das aktuelle Marktgeschehen der jeweiligen Stadt zusammenfassend. Die Grafiken zu Einwohnerentwicklung, zur Kaufkraft, zum Arbeitsmarkt, zu den aktuellen Gewerbesteuer- und Grundsteuerhebesätzen sowie zum Tourismus visualisieren alle wichtigen strukturellen Aspekte der porträtierten Stadt Vergleichbarkeit ist nur möglich wenn die Datenbasis und/ oder die Erhebungsmethode sowie die Berechnungsgrundlagen weitestgehend übereinstimmen IZ Research greift wenn möglich

für jeden Wert immer auf eine zentrale und städteübergreifende Datenquelle zurück. Die Strukturdaten werden von den Statistischen Ämtern des Bundes und der Länder (Regiostat) bezogen. Die Werte zur Kaufkraft basieren ausschließlich auf den Daten unseres Kooperationspartners Nexiga In Bezug auf die Darstellung der Immobilienmarktdaten für die Assetklassen – im vorliegenden Falle zu Büro und Wohnen – liegt eine deutlich heterogenere Datenlage vor Eine Meta-Analyse setzt die Daten auf annährend vergleichbare Basis sodass man sich für eine Stadt unabhängig von der Anzahl und der Berechnungsmethode der ausgewerteten Daten einem Richtwert nähern kann Alle darge-

Sozioökonomie

Weitere vertiefende Struktur- und Marktdaten zum Investment- und Vermietungsmarkt sowie eine Übersicht zu allen uns bekannten Bestandsimmobilien und Projektentwicklungen und den damit in Verbindungen stehenden Akteuren finden Sie gebündelt auf IZ Research.

Im Glossar ist zu allen genannten Werten eine ausführliche Definition abrufbar (https://iz-research.com/ueber-uns/glossar).

* Die Standortklassifikation ist von der Bulwiengesa AG entwickelt worden und der Riwis-P attform entnommen. Die Standorte wurden nach funktionaler Bedeutung für den internationa en, nationalen, regionalen oder lokalen Immobilienmarkt n 4 Klassen (A B C D) unterteilt

Beantragen Sie gerne Ihren kostenfreien Testzugang unter www.iz-research.com/testversion

stellten Daten werden regelmäßig aktualisiert und mit größtmöglicher Sorgfalt ausgewählt, aufbereitet, zusammengestellt und ausgewertet Aufgrund der Vielzahl von Quellen und der großen Anzahl der Datensätze sind auch bei größtmöglicher Sorgfalt Datenfehler nicht immer auszuschließen bzw die Aktualität der Daten nicht garantiert.

www.iz-research.com

Die Grafik zur Einwohnerentwicklung beschreibt sowohl den rückwärtsgerichteten Verlauf der Einwohnerzahlen einer Stadt/Gemeinde sowie eine vorausberechnete Einwohnerzahl jeweils für die Jahre 2025, 2030 und 2035. Die Quelle aus der wir die historischen Daten beziehen ist Regiostat. Die Prognosen der Einwohnerzahlen kommen originär vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) und basieren auf der Raumordnungsprognose 2014 und wurden von Nexiga zur Ver ügung gestellt © Z Research; Quellen: Statistische Ämter des Bundes und der Länder Prognose: Nexiga Stand 31. Dezember 2022

Die Grafik Kaufkraft visualisiert die allgemeine Kaufkraft die einzelhandelsrelevante Kaufkraft sowie die Einzelhandelszentra ität im Verlauf der letzten vier Jahre und zwar mmer zum Stichtag 1. Januar des laufenden Jahres Wir bilden die Kaufkraft insgesamt

Heb es a tz in %

Gewerbesteuer Hebesatz Grundsteuer B Hebesatz

Die Steuerhebesätze sind wichtige wirtschaftliche Standortfaktoren einer Stadt. Die im Gewerbesteuergesetz geregelte Gewerbesteuer (auch als Real- oder Objektsteuer bezeichnet) ist die wichtigste Einnahmequelle der Gemeinden und gehört damit den sog. Gemeindesteuern an. Die Grundsteuer B wird auf das Eigentum an unbebauten und bebauten Grundstücken erhoben. Wir visualisieren die Entwicklung der Hebesätze der vergangenen vier Jahre © IZ Research; Quelle Regiostat Stand 31 Dezember 2022

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 CITY GUIDE 71
Einwohner (2022): 522.711 Beschäftigte (2022): 318.346 Arbeitslosenquote n % (2022): 6,64 Pendlersaldo (2022) 88.672 Büro Klassifizierung nach Riwis*: B Spitzenrendite in % (Q1/2023): 3,90 Spitzenmiete in Euro/m² (Q1/2023): 17,50 Leerstandsquote in % (2022): 5,20 Flächenumsatz in m², p.a (2022): 97.500
Baugenehmigungen (2021): 2.068 Bestand Wohnungen (2021): 282.493 Mieten allgemein in Euro/m² (2023): 10,60 Rendite in % (2023): 3,45 Kaufpreise allgemein in Euro/m² (2023): 3.687,50
Wohnen
Q u e b n ut 2 0 2 3 a u B a sis von Ope n S tr e e M a p Einwohner 0 100.000 200.000 300.000 400.000 500.000 600.000 2035 2030 2025 2021 2020 2019 2018 2017 2016 65 Jahre und älter 50 bis 64 Jahre 25 bis 49 Jahre 15 bis 24 Jahre 0 bis 14 Jahre Insgesamt 510.405 513.395 517 274 519.114 517.079 512 411 511.077 509.801
513.452 0 2 000 4 000 6 000 8 000 10 000 12 000 14 000 2023 2022 2021 2020 2019 2018 Kaufkraft 50 70 90 110 130 150 Ka uf kra ft in Mio. Eur
o
Mio Euro
Index (BRD 100)
als Pro-Kopf- ndex (BRD
100) ausgewiesen. © IZ Research; Quelle: Nexiga Stand 31 Dezember 2023 12.257 einzelhandelsrelevante Kaufkraft Kaufkraft insgesamt Index einzelhandelsrelevante Kaufkraft Index Kaufkraft Index Einzelhandelszentralität nd ex (BR D = 10 0) 12.651 12.929 12.427 12.598 4.387 13.155 4.026 4.035 3.872 3.739 4.683 Arbeitsmarkt und Beschäftigung Arbeitslosenquote sozialversicherungspflichtig Beschäft gte (am Wohnort) sozialversicherungspflichtig Beschäft gte (am Arbeitsort) 305,7 211,0 311 3 314,6 Die Grafik zum Arbeitsmarkt und zur Beschä tigung zeigt den zeitlichen Verlauf der Beschäftigtenzah in Bezug auf d e Entwick ung de Arbeitslosenquote m t Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen
auf © IZ Research
le: Regiostat,
31. Dezember 2023 B es chäftigte in 1.0 00 Ar b eitslos en qu ote in % 0 40 80 120 160 200 240 280 320 2022 2021 2020 2019 2018 2017 5 7 9 11 13 15 312,1 224 4 318,3 229 4 309,1 221,0 223,3 218,3 Gewerbe- und Grundsteuer B 0 100 200 300 400 500 600 2021 2020 2019 2018 2017 2016 447 535 447 535 467 555 467 555 467 555 467 555
in
und a s
ab Die Zentralitätskennziffer wird
=
Jahres
Que
Stand
Tourismus Ankünfte/Üb ernacht u ngen in 1. 0 00 18 818 Der Tourismus ist
insbesondere
Synergieeffekte zu weiteren Branchen. Daher beschreiben
Tourismus
ncome (Gästeankünfte und Übernachtungen) sowie das vor Ort anzutreffende Übernachtungsangebo Bettenzahl) © Z Research; Quelle: Regiostat Übernachtungen Gästeankünfte 0 800 1.600 2.400 3.200 4.000 2022 2021 2020 2019 2018 2017 0 1 2 3 4 5 6 7 ang e b otene G äs tebett en ø Auf enthal sd auer in Tag en angebotene Gästebetten 0 3.000 6.000 9.000 12.000 15.000 18.000 21.000 24.000 2022 2021 2020 2019 2018 3.327 3.611 1.989 18.711 19.881 17.942 3.561 1.470 1.502 Aufentha tsdauer 2.001 1 653 3.085 21.087 1.863 796 808 Wohnungsmarkt Anza hl W oh nungen 276.791 In der Grafik zum Wohnungsmarkt stellen wir im zeitlichen Verlauf die Entwicklung des Wohnungsangebots der betrachteten Stadt/Gemeinde anhand des Wohnungsbestands der Baugenehmigungen sowie der Baufertigstellungen von Wohnungen da zum Stichtag 31. Dezember des vorangegangenen Jahres © IZ Research; Quelle: Regiostat Stand 31 Dezember 2022 Baufertigstellungen von Wohnungen Baugenehmigungen von Wohnungen 0 500 1.000 1.500 2.000 2.500 3.000 2021 2020 2019 2018 2017 2016 Anza hl W oh nungen Wohnungen insgesamt (in Wohn- und Nichtwohngebäuden) 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 2021 2020 2019 2018 2017 2016 1.227 2.190 1.171 1.571 2.361 987 1.544 1.845 274.283 278.063 282.493 280.730 279.339 2.579 2.068 1.687 2.030 einfache Wohnlage mittlere Wohnlage gute Wohnlage sehr gute Wohnlage Top-Wohnlage IZ-Daten Objekte (25. September 2023): 563 Vermietungen (25. September 2023): 454 Käufe (25. September 2023): 337 Paketkäufe (25 September 2023): 117
wichtig für die wirtschaftliche Entwicklung einer Stadt/Gemeinde
mit Blick auf Wachstum, Beschäftigung und
wir in der Grafik
den sog.

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) – Anstalt des öffentlichen Rechts – ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes.

Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement, die Immobilienverwaltung und der Immobilienverkauf sowie die forstund naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Bundesweit arbeiten rund 7.000 Beschäftigte für die BImA verteilt auf die

Zentrale – mit Hauptsitz in Bonn – und neun Direktionen sowie auf mehr als 120 Standorte.

Die Direktion Magdeburg sucht für den Geschäftsbereich Facility Management am Arbeitsort Hannover zum nächstmöglichen Zeitpunkt

unbefristet zwei:

Baumanagerinnen/Baumanager (w/m/d)

(Bauingenieur/innen oder Architekt/innen)

(Bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen bis Entgeltgruppe 11 TVöD Bund/Besoldungsgruppe A 11 BBesG – Tarifgebiet West, Kennung MD 67/23, Stellen-ID 1019414 sowie Kennung MD 69/23, Stellen-ID 1019413)

Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

Übergreifende Steuerung und Bearbeitung von Fragen des Baumanagements im Objektmanagementteam (OMT) sowie Wahrnehmung von Einzelaufgaben auf Weisung der Objektmanagementteamleitung (OMTL)

■ Planung, Beauftragung, Begleitung und Überwachung der Durchführung von Bauunterhaltungs- sowie Baumaßnahmen

■ Feststellung von erforderlichen konsumtiven und investiven Maßnahmen

■ Koordination und Steuerung der Maßnahmen, Budget- und Terminplanung, Ressourcenplanung, Risikomanagement sowie Strukturierung

■ Übernahme der fertiggestellten Objekte mit der Baubestandsdokumentation und Übergabe an die Nutzer/innen

■ Beratung der Nutzer/innen hinsichtlich der Analyse von Optimierungspotential und Ableitung konkreter baulicher Maßnahmen zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit, (Energie-)Effizienz etc.

■ Wahrnehmung der Interessen der Eigentümerin, der Bauherrinnenfunktion sowie operative Durchführung baulicher Maßnahmen

■ Zusammenarbeit mit der zuständigen Landesbauverwaltung u a. Behörden

■ Teilnahme an Objekt- und L egenschaftsbegehungen sowie an Besprechungen und dabei Vertretung der Interessen der Bundesanstalt für

Immobilienaufgaben als Eigentümerin

■ Bauzustandserfassung von Gebäuden, Außenanlagen und Technischen Anlagen sowie Prioritätenplanung im Rahmen der Bauunterhaltung

■ Erfassung aller relevanten Daten und Mittelvergaben in SAP ERP 6.0/RE-FX, in der Fachanwendung AiBATROS sowie in weiteren einschlägigen IT-Verfahren

■ Sicherstellung der Durchsetzung von Schadensersatz-/Gewährleistungsangelegenheiten im Zusammenhang mit der Erledigung von Bauaufgaben

■ Entgegennahme und Bearbeitung von Schadens- und Mängelmeldungen der Nutzer/innen

Was erwarten wir?

Qualifikation:

■ Abgeschlossenes Fachhochschulstudium (Bachelor oder Dipl.-Ing. [FH]) der Fachrichtungen Bauingenieurwesen (Hochbau, konstruktiver

Ingenieurbau) oder der Architektur (Hochbau oder vergleichbare Qualifikation (Stufe 6 des DQR) in den vorgenannten Fachrichtungen

Fachkompetenzen

■ Kenntnisse im öffentlichen Baurecht der einschlägigen Vorschriften im Bundes- und Landesbau (RBBau LBauO) und Bauplanungsrecht wünschenswert

■ Verständnis für bautechnische Zusammenhänge sowie grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse

Ausgeprägte Anwenderkenntnisse der IT-Standardanwendungen (Microsoft Office) – hier insbesondere vertiefte Kenntnisse in Microsoft Excel – sowie bei der Nutzung des Internets

Weiteres:

■ Führerschein mit der Fahrerlaubnisklasse B sowie die Bereitschaft zum eigenständigen Führen von Dienstkraftfahrzeugen

■ Bereitschaft zu Dienstreisen – im Einzelfall auch mehrtägig – sowie zur Teilnahme an ein- und mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet

■ Bereitschaft zur Sicherheitsüberprüfung gem. Sicherheitsüberprüfungsgesetz des Bundes (SÜG)

■ Gründliche und sorgfältige Arbeitsweise bei hoher Zuverlässigkeit gutes Organisationsgeschick Befähigung zum wirtschaftlichen Denken und Handeln sowie Fähigkeit, sich in wechselnde Aufgabenfelder einzuarbeiten

■ Gute Auffassungsgabe sowie Eigeninitiative und Fähigkeit zum kreativen und konzeptionellen Arbeiten

■ Fähigkeit, auch bei erhöhtem Arbeitsaufkommen selbstständig, gründlich und zielorientiert zu arbeiten

■ Gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit

■ Kunden-/adressatenorientiertes Verhalten, ausgeprägtes und zielorientiertes Verhandlungsgeschick

■ Fähigkeit zum teamorientierten Handeln Kritikfähigkeit und Sozialkompetenz

■ Gutes Urteilsvermögen verbunden mit der Fähigkeit Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen

Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich online bis zum 13 Oktober 2023 auf www interamt de unter der jeweiligen Stellen-ID

Haben Sie noch Fragen? Für Fragen zum Bewerbungsverfahren steht Ihnen Frau Döring unter der Telefonnummer +49 391 50665-173 gerne zur Verfügung. Bei Fragen zum Aufgabenbereich wenden S e sich bitte an Herrn Holzapfel unter der Telefonnummer +49 391 50665-275.

Projektleiter (m/w/d) Baumanagement – Wiesbaden / Frankfurt / Rhein-Main

Pockrandt Management GmbH, Vollzeit Wiesbaden

Teamleiter*in Objektverwaltung

Landeshauptstadt Stuttgart, Vollzeit, Teilzeit Stuttgart

Projektentwickler (m, w, d) Wohnungsbau

Böblinger Baugesellschaft (BBG) Vollzeit Böblingen

Mitarbeiter (w/m/d) bei der Verwaltung von Bundesimmobilien

SID 2415783

Arbeiten

• Real Estate Finance Manager (m/w/d) - Berlin

• Treasury Manager (m/w/d) / Real Estate Finance Administrator (m/w/d) - Berlin oder Erlangen

• Senior Investment Akquisiteur (m/w/d) Berlin oder München

• IT System Administrator (m/w/d) - Erlangen

• Investmentmanager (m/w/d) - Berlin

• Office Manager (m/w/d) - Berlin

Immobilienverwalter/ Technischer Immobilienmanager (m/w/d)

Sissi Wersing GmbH & Co KG, Vollzeit Rain

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit, Teilzeit München SID 2418509 S W T

Immobiliensachverständiger (d/m/w)

Bank für Sozialwirtschaft, Vollzeit, Teilzeit Köln

Asset / Property Manager (M/W/D)–5.000,- brutto

GAUKEL Gewerbeimmobilien GmbH, Vollzeit Kempten (Allgäu)

Baumanager (Bauingenieur oder Architekt) (w/m/d)

Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Vollzeit Teilzeit Oldenburg

Teamassistenz/Assistenz (m|w|d) der Geschäftsführung

HERING Sachverständigenbüro für Immobilienbewertung

GmbH & Co. KG, Teilzeit München

SID 2479650

SID 2479654

SID 2479656

SID 2482313

72 STELLENMARKT IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 Mitarbeiter im Bereich Marke ing (m/w/d g Verla llschaft mbH, Vollz it/Teilzei SID 538708 Redakteur (w/m/d Immobi tung Verla ell haft bH, Vollz it SID 538709 Vertrieb Outbound Junior m/w/d ung V h bH SID 540119 SID 327854 W esbaden
schnelle
V www bundesimmobilien de
Die SID-Nummer: der
Weg Zum JOB.
r s n ickler
Wir suchen Ideenentw für das Wohnen & Arb der Zukunft.
SCAN FOR FUTURE! www gbi ag
SID 2459628
SID 2473103
SID 2473109
Stellenmarkt

Junior- / Senior-Consultant (w/m/d)

Projektentwicklung & Strategieberatung

Vollzeit / Teilzeit (60 % - 100 %)

Die BÜRO DR VOGEL GMBH hat hren Fokus gleichermaßen auf Projekten und Unternehmen in der Immobilienwirtschaft Unser Leistungsspektrum umfasst Projektentwicklungen von der Planung bis zur Umsetzung, die Durchführung von Transaktionen, die Platzierung von Immobilieninvestments sowie die umfassende Beratung bei anspruchsvollen strategischen und mmobilienwirtschaftlichen Fragestellungen

Ihre Tätigkeiten

Projektentwicklung und Transaktionen für Großprojekte.

• Sie stellen die richtigen Fragen strukturieren Aufgaben und erarbeiteten Lösungen

• Sie bewerten mit fundierten Einschätzungen Projekte, Risiken und Chancen.

Sie arbeiten selbstständig und aktiv mit unseren Kunden und Partnern

Ihre Qualifikationen

Sie verfügen über relevante Berufs- und Projekterfahrung, ab „Senior“ mindestens 3-5 Jahre, idealerweise an der Schnittstelle von Planung und Projektentwicklung.

• Sie kennen die relevanten planerischen und w rtschaftlichen Prozesse bei P anungs- und Baurechtschaffung in der Projektentwicklung und verstehen die immobilienwirtschaftlichen Zusammenhänge.

• Eine selbstständige Arbeitsweise und eine hervorragende Kommunikationsfähigkeit runden Ihr Profil ab

Wir bieten Ihnen

Herausfordernde Projekte entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Immobilienwirtschaft

• Verantwortliche Mitarbeit in der Projektentwicklung, Immobilieninvestment Strategie & Organisation. Denkprozesse out of the box“ Entwicklung von Strategien und Konzepten außerhalb jeder Routine. Arbeiten in einem netten, jungen und leistungsorientierten Team in der City West in Berlin mit familienfreundlichen Arbeitszeiten und interessanten Entwicklungsperspektiven.

Bitte schicken Sie Ihre Bewerbung gern jederzeit mit Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung persönlich / vertraulich an

Herrn Dr Markus Vogel, Email: mvogel@bdrv.net

Wir suchen per sofort und fortlaufend qualifizierte Kolleginnen und Kollegen, in Teilzeit oder Vollzeit Bewerbungen sind daher jederzeit willkommen

BÜRO DR VOGEL GMBH Leibnizkolonnaden, Berlin-Charlottenburg, www bdrv.net

Digitalization & Innovation Head of Innovations/Digitalization/ Process Optimizing

Family Offices

• Real Estate Partner Investment/ Deve opment/Fondsgeschäft

Fokus Artike 9 Investments

Kapitalanlageindustrie

CEO Fokus Digitalisierung

Prozessoptimierung, Change Management & HR

Geschäftsführung Finanzindustrie

Fokus Eigen-, Fremd-, MezzanineKapita für Deve opments

• Vorsitz der Geschäftsführung

Gewerbedeve opment Fokus Holzbau

Development

Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) – Anstalt des öffentlichen Rechts – ist das zentrale Immobilienunternehmen des Bundes. Aufgabenschwerpunkte sind das einheitliche Immobilienmanagement, die Immobilienverwaltung und der Immobilienverkauf sowie die forstund naturschutzfachliche Betreuung der Geländeliegenschaften. Bundesweit arbeiten rund 7.000 Beschäftigte für die BImA verteilt auf die Zentrale – mit Hauptsitz in Bonn – und neun Direktionen sowie auf mehr als 120 Standorte. Die Direktion Magdeburg sucht für den Geschäftsbereich Facility Management am Arbeitsort Oldenburg zum nächstmöglichen Zeitpunkt unbefristet eine/einen:

Baumanagerin/Baumanager (w/m/d) (Bauingenieurin/Bauingenieur oder Architektin/Architekt)

Bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen bis EG 11 TVöD Bund/A 11 BBesG –Tarifgebiet West Kennung MD 68/23, Stellen-ID 1019415) Was sind Ihre Aufgabenschwerpunkte?

■ Übergreifende Steuerung und Bearbeitung von Fragen des Baumanagements im Objektmanagementteam (OMT) sowie Wahrnehmung von Einzelaufgaben auf Weisung der Objektmanagementteamleitung (OMTL)

■ Planung, Beauftragung, Begleitung und Überwachung der Durchführung von Bauaufgaben (einfache Baumaßnahmen und Bauprojekte)

■ Feststellung von erforderlichen konsumtiven und investiven Maßnahmen

Koordination und Steuerung der Maßnahmen, Budget- und Terminplanung, Ressourcenplanung, Risikomanagement sowie Strukturierung

■ Übernahme der fertiggestellten Objekte mit der Baubestandsdokumentation und Übergabe an die Nutzer/innen

■ Beratung der Nutzer/innen hinsichtlich der Analyse von Optimierungspotential und Ableitung konkreter baulicher Maßnahmen zur

Steigerung der Wirtschaftlichkeit, (Energie-)Effizienz etc.

■ Wahrnehmung der Interessen der Eigentümerin, der Bauherrinnenfunktion sowie operative Durchführung baulicher Maßnahmen

Zusammenarbeit mit der zuständigen Landesbauverwaltung u a. Behörden

■ Teilnahme an Objekt- und L egenschaftsbegehungen sowie an Besprechungen und dabei Vertretung der Interessen der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben als Eigentümerin

■ Bauzustandserfassung von Gebäuden, Außenanlagen und Technischen Anlagen sowie Prioritätenplanung im Rahmen der Bauunterhaltung

■ Aufstellung von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und Fertigung von Stellungnahmen zu Baumaßnahmen

■ Rechnungserfassung und -bearbeitung sowie Mitwirkung bei der jährlichen Planung und Fortschreibung der Bauunterhaltungsmittel

■ Erfassung aller relevanten Daten und Mittelvergaben in SAP ERP 6.0/RE-FX, in der Fachanwendung AiBATROS sowie in weiteren einschlägigen IT-Verfahren

■ Sicherstellung der Durchsetzung von Schadensersatz-/Gewährleistungsangelegenheiten im Zusammenhang mit der Erled gung von Bauaufgaben

■ Entgegennahme und Bearbeitung von Schadens- und Mängelmeldungen der Nutzer/innen

Was erwarten wir?

Qualifikation:

■ Abgeschlossenes Fachhochschulstudium (Bachelor oder Dipl.-Ing. [FH]) der Fachrichtungen Bauingenieurwesen (Hochbau, konstruktiver

Ingenieurbau) oder der Architektur (Hochbau oder vergleichbare Qualifikation (Stufe 6 des DQR) in den vorgenannten Fachrichtungen

Fachkompetenzen:

■ Kenntnisse im öffentlichen Baurecht der einschlägigen Vorschriften im Bundes- und Landesbau (RBBau LBauO) und Bauplanungsrecht wünschenswert

■ Verständnis für bautechnische Zusammenhänge sowie grundlegende betriebswirtschaftliche Kenntnisse

■ Ausgeprägte Anwenderkenntnisse der IT-Standardanwendungen (Microsoft Office) – hier insbesondere vertiefte Kenntnisse in Microsoft Excel – sowie bei der Nutzung des Internets

Weiteres:

■ Führerschein mit der Fahrerlaubnisklasse B sowie die Bereitschaft zum eigenständigen Führen von Dienstkraftfahrzeugen

■ Bereitschaft zu Dienstreisen – im Einzelfall auch mehrtägig – sowie zur Teilnahme an ein- und mehrtägigen Fortbildungsveranstaltungen im gesamten Bundesgebiet

■ Bereitschaft zur Sicherheitsüberprüfung gem Sicherheitsüberprüfungsgesetz des Bundes (SÜG)

■ Gründliche und sorgfältige Arbeitsweise bei hoher Zuverlässigkeit gutes Organisationsgeschick Befähigung zum wirtschaftlichen Denken und Handeln sowie Fähigkeit, sich in wechselnde Aufgabenfelder einzuarbeiten

■ Gute Auffassungsgabe sowie Eigeninitiative und Fähigkeit zum kreativen und konzeptionellen Arbeiten

■ Fähigkeit, auch bei erhöhtem Arbeitsaufkommen selbstständig, gründlich und zielorientiert zu arbeiten

■ Gute Ausdrucksfähigkeit in Wort und Schrift, ausgeprägte Kommunikationsfähigkeit

■ Kunden-/adressatenorientiertes Verhalten ausgeprägtes und zielorientiertes Verhandlungsgeschick

Fähigkeit zum teamorientierten Handeln, Kr tikfähigkeit und Sozialkompetenz

■ Gutes Urteilsvermögen verbunden mit der Fähigkeit Entscheidungen zu treffen und Verantwortung zu übernehmen

Real Estate Management

Geschäftsführung Projektentwicklung Wohnen und Gewerbe

Geschäftsführung Projektentwicklung Windkraft und Photovoltaik

Geschäftsführung Property Management, Dienstleistungsorganisation

• Geschäftsführung Asset Management Bankentochtergesellschaft

Geschäftsführung Projekt Management, Finanzdienstleister

Wohnungswirtschaft

• Geschäftsführung Wohnungsgesellschaft und Beratung städtischer Organisationsstrukturen, Würzburg

Bauwirtschaft

Geschäftsführung SF-Bau Wohnen und Gewerbe, großvo umiger Mittelstand

Zentralfunktionen

• Head of Human Resources, internationale Ingenieurgesellschaft Head of Legal, Rea Estate Investor und Developer

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 STELLENMARKT 73
www bundesimmobilien de
unter der Telefonnummer +49 391 50665-173 gerne zur Verfügung. Bei Fragen zum Aufgabenbereich wenden S e sich bitte an Herrn Holzapfel unter der Telefonnummer +49 391 50665-275.
Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich on ine bis zum 13 Oktober 2023 auf www interamt de unter der Stellen-ID 1019415 Haben Sie noch Fragen? Für Fragen zum Bewerbungsverfahren steht Ihnen Frau Döring

Technischer Kaufmann (m/w/d) mit Assistenzaufgaben in der Technik

DIEFFENBACHER GMBH Maschinen- und Anlagenbau, Vollzeit

Eppingen

SID 2454293

Asset Manager (m/w/d) für Immobilien

Stadtverwaltung Schorndorf Vollzeit

Schorndorf

SID 2445979

Teamassistent*in

Immobilieninvestment

BWFD, Vollzeit Berlin

SID 2443197

Spezialist (m/w/d)

Buchhaltungsservice für

WEG- und Hausverwaltungen

Hausbank München eG, Vollzeit

München

SID 2434982

Kaufmann (m/w/d) für das

Immobilienmanagement

Stuttgarter Wohnungs- und Städtebaugesellschaft mbH, Vollzeit

Stuttgart

SID 2443192

Head of Property Operations Germany / Leitung

Immobilienverwaltung und -vermietung (m/w/d)

Condo Group GmbH Vollzeit

Hamburg SID 2379470

Manager (m/w/d) Fund Services / Fund Controlling Deutsche Pfandbriefbank AG, Vollzeit Garching bei München SID 2445980

Professur (m/w/d) (W2) für das Lehrgebiet Facility Management und Property Management

HAWK - Fachhochschule Hildesheim/ Holzminden/Göttingen, Vollzeit

Holzminden

SID 2421266

Werkstudent:in im Bereich Online-Marketing

IZ Immobilien Zeitung

Verlagsgesellschaft mbH Teilzeit

Wiesbaden

SID 2443191

Wir suchen Sie zum nächstmöglichen Zeitpunkt für unseren Hauptsitz am Standort Hamburg als

HEAD OF PORTFOLIO SUPERVISION (M/W/D)

Wir eröffnen Investmentpotenziale

INTREAL ist ein dynamisches Unternehmen mit Hauptsitz in Hamburg und weiteren Standorten in Frankfurt und Luxemburg Nach der Gründung 2009 hat sich die INTREAL zur führenden Service-KVG im Immobilienbereich entwickelt Aktuell wird ein Immobilieninvestmentvolumen von 64,8 Mrd. Euro von mehr als 514 INTREAL-Spezialisten administriert – stets auf dem aktuellen regulatorischen Stand Wir bieten unseren Kunden langjähriges Immobilien-Know-how und professionelles Fondsadministrations-Wissen.

Folgende Aufgaben erwarten Sie: Wir wünschen uns von Ihnen:

Verantwortliche Führung des Geschäftsbereichs Portfolio Supervision mit direkter Berichtslinie an die Geschäftsführung

Unterstützung der Geschäftsführung bei Akquisition, Verhandlung neuer Mandate Onboarding neuer Fondspartner

Verantwortung für 50 Mitarbeitenden sowie Key Account Management (von der Fondsauflage über das Transaktionsmanagement bis zur Fondsliquidation) für über 150 Immobilien AIFs mit über 50 externen Fondspartnern Übernahme von abteilungsübergreifenden Projekten

Wir bieten Ihnen:

Sachbearbeitung (m/w/d) in der Grundstücksaufsicht

Landeskirchenamt der Ev Kirche in Mitteldeutschland, Vollzeit

Erfurt

SID 2443193

Abgeschlossenes betriebs- bzw immobilienwirtschaftliches und/ oder juristisches Studium

Mehrjährige Führungserfahrung in vergleichbarer Position (relevante Berufserfahrung innerhalb einer Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft von Vorteil)

Tiefe Kenntnisse des deutschen Investmentrechts und der Immobilienmärkte sowie Grundkenntnisse des Investmentsteuerrechts

Ausgeprägte analytische und prozessorientierte Fähigkeiten

Sehr gute Englisch- und MS-Office-Kenntnisse

Kommunikationsstärke und Kundenorientierung Teamfähigkeit sowie selbständige Arbeitsweise

Flexible Arbeitszeiten durch Vertrauensarbeitszeit | Home Office | 30 Tage Urlaub | Zentrale Innenstadtlage | Moderne Büroausstattung Wirtschaftliche Stabilität durch sichere und bewährte Geschäftsmodelle | Betriebliche Altersvorsorge | JobRad | Strukturierte Einarbeitung Feedbackgespräche | Gruppenweite Vernetzung durch u.a Firmen- und Teamevents | Umfassendes Sportangebot, u.a EGYM Wellpass JobRad | Mitarbeiterrabatte | und vieles mehr

Kontakt: Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung und des frühestmöglichen Eintrittstermins!

Herr Stephan Peters – Personalleiter speters@intreal.com I +49 40 3282 3125

IntReal International Real Estate Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH I Ferdinandstraße 61 I 20095 Hamburg intreal com

Smart. Intelligent. Erfolgversprechend.

Finden Sie die richtigen Kandidaten für Ihre Stellenangebote.

Intelligent und erfolgversprechend: Wir machen Ihre Jobs in der Immobilienbranche zum Branchenthema und das gesamte Internet zur Recruiting-Plattform Mit der IZ Jobs Jobkampagne bündeln wir alle Möglichkeiten der aktiven und passiven Kandidatenansprache und bringen Ihre Vakanz auch über unsere Medien hinaus hin zu passenden Kandidaten:

Eine künstliche Intelligenz analysiert Ihr Stellenangebot und definiert automatisch passende Zielgruppen Die Jobkampagne mit individuellen Postings wird daraufhin via Facebook und im Google-Display-Netzwerk veröffentlicht und fortlaufend optimiert

Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung!

IMMOBILIEN ZEITUNG 28 9.2023, Ausgabe 39-40/2023 STELLENMARKT 75
Erreichen Sie die BESTEN Performer der Branche | izjobs.de powered by CAREER PIONEER
PERFORMANCEJOBKAMPAGNEN MITKI Ansprechpartnerinnen Martina Walker, Key Account Managerin IZ Jobs Saskia Thau, Key Account Managerin IZ Jobs 069 / 7595-3256 069 / 7595-3255 walker@cp.jobs thau@cp.jobs

Ausgezeichnete Qualität, um Ihre Exzellenz zu ergänzen.

ARTES Recruitment® –Ihre werteorientierte Personalberatung für die Bau- und Immobilienbranche.

Erfolgreiches Recruiting erfordert nicht nur viel Erfahrung, Leidenschaft und die Fokussierung auf Qualität Es muss dabei gelingen, Menschen zusammenzubringen, die wirklich dasselbe wollen. Mit einer Spezialisierung auf die Bau- und Immobilienbranche und die Zusammenführung von Menschen mit gleichen Wertvorstellungen sorgt ARTES jedes Jahr für weit über 100 echte Matches. Denn wenn nicht nur die Qualifikation, sondern auch die gemeinsamen Werte passen, ist der Grundstein für mehr Zufriedenheit und Erfolg auf beiden Seiten gelegt

Nach diesem Prinzip arbeitet das starke Team von ARTES auch selbst: die eigenen Werte Authentizität, Respekt, Transparenz, Empathie, Stabilität sind täglich präsent, wie uns auch das Kundenfeedback bestätigt An den beiden Standorten, in Frankfurt und Berlin, sorgt ARTES so seit Jahren mit Exzellenz und Qualität für erfüllte, langfristige und erfolgreiche Beziehungen von Unternehmen und ihren Beschäftigten Demnächst auch für Ihre?

Finden Sie hier eine Auswahl an aktuellen Talenten im Markt.

Link zum ARTES Talent - Pool:

Unser Team wächst weiter –

Und damit auch unsere Leidenschaft für exzellente Personalberatung! Wir sind stolz darauf, talentierte Köpfe in unseren Reihen zu begrüßen, die mit ihrem Engagement und ihrer Expertise neue Maßstäbe setzen Lassen Sie uns gemeinsam Großartiges erreichen!

Bewerben Sie sich jetzt

Treffen Sie unser Team in München auf der

Expo Real

04. bis 06. Oktober 2023

Gern können Sie uns auch kurzfristig kontaktieren unter:

+49 69 9 2020 8510

Oder sprechen Sie uns einfach vor Ort anSie erkennen uns an unseren charakteristisch

charakteristischen Sneakers!

www.artes-recruitment.com

Providing Excellence.

Damit auch mal gute News auf Ihrem Tisch landen:

Machen Sie uns verantwortlich.

6 Standorte bundesweit

4.100 Projekte

500 Mitarbeitende

>300 Mio. Bauvolumen jährlich

www.apoprojekt.de

STAND
A2.100
beyond visual arts GmbH
STAND A2.100

Weil der Bestand zukunftsfähig werden muss.

ESG-Lösungen

Machen Sie unsere ESG-Beratungsteams verantwortlich: Bauliche Umsetzbarkeit garantiert.

Weil Ihr Mieter einziehen muss.

Mieterausbau

Machen Sie uns als Marktführer im Mieterausbau

verantwortlich: Von der Planung bis zur Schlüsselübergabe.

Weil die Revitalisierung sicher zum Erfolg werden muss.

Revitalisierung

Machen Sie unsere Design & Build-Teams verantwortlich: Für das Refurbishment Ihrer Bestandsimmobilie.

Jan Mucha Managing Director Marc Jole Head of Sales Ingeborg Maria Lang Head of Digital Research Felix Luchtenberg Head of Data Management Arbër Rrapaj Software Engineer Felix Rothmaier Software Engineer Sarah Görgen QA Engineer Carina Neitzert Marketing Manager Alisa Eifler Media Designer Phillipp Altmeppen Deputy Head of Data Management Sarah Brodbeck Sales Manager Ilham Bourhab Sales Manager Christian Schmitt Sales Manager Dennis Becker QA Engineer Sandra Kalkbrenner Researcher & Data Manager Andreas Wendel Software Engineer Vanessa Wolf Researcher & Data Manager Sebastian Schamma Researcher & Data Manager Manfred Reinke Researcher & Data Manager Semih Gürbüz Product Manager Özgür Bayri Product Owner & Agile Coach Alexander Naser Sa es Manager Sigrun Jirsch SeniorAccount Manager Olga Wasinger Researcher & Data Manager Agata Gozdalska Researcher & Data Manager Die Köpfe hinter IZ Research. Daten finden, Märkte verstehen. IZ Research bündelt unser Wissen zum Immobilienmarkt auf einer Plattform: Städte Akteure Objekte News Transaktionen Wohnmarktanalyse Bildq ue lle: iS t ock .c om jotily Mirko Morbitzer Head of Market ng& Communication Ingo Graser Head of Software Deve opment und weitere Kolleginnen und Kollegen Besuchen Sie uns auf der EXPO REAL und testen Sie unsere Anwendung Wir beraten Sie gerne! IZ Research, das Recherche-Toolkit für Immobilienprofis Stand C2.120

Objekt-, Markt- und Standortanalysen leicht gemacht.

Objekte

Immobilien vergleichen und analysieren

→ Wie performt Ihre Immobilie mit denen im Umfeld? Finden Sie die passenden Comparables zu Ihrer Immobilie.

→ Wie hoch ist die Rendite des ausgewählten Objekts?

Marktgebiete selbst definieren

Vielfältige Selektionsmöglichkeiten

Die Anwendung „Objekte bietet Zugriff auf 42 500+ Immobilien Suchen Sie Vergleichsobjekte und selektieren Sie nach den für Sie relevanten Kriterien Zur Auswahl stehen u a

Gebäudeart Status/Bauhistorie (Objekt oder Projekt) Gebäude-bzw Nutzungsarten Flächengrößen Kaufpreise Mieten Renditen Transaktionen Zertifikate und Akteure

Transaktionen

Miet- und Kauftransaktionen der gewerblichen Immobilienwirtschaft auf einen Blick

Schnelle Übersicht veröffentlichter Immobilientransaktionen

Die Anwendung „Transaktionen bietet aktuell 56 000+ Transaktionsdatensätze Diese umfassen 33 000+ Vermietungen und 23 000+ Verkäufe – davon 4 300 Paketkäufe

Es stehen Ihnen vielfältige Selektionsmöglichkeiten zur Verfügung um die für Sie relevanten Informationen schnell zu erfassen Selektieren

Sie u a nach Zeitraum Assetklasse Objektstatus Flächen Preisen Käufer Mieter Verkäufer Vermieter oder Vermittler

Zu jeder Transaktion finden Sie auf der Detailseite den Quellennachweis

Städte

Markt- und Standorteinschätzung deutschlandweit

→ Wer verkauft oder vermietet an meinem Standort?

→ Wer sind die wichtigsten Mieter/Käufer im selektierten Umfeld?

Struktur- und Marktdaten zu Städten und Gemeinden

Mit der Anwendung Städte erhalten Sie einen schnellen und übersichtlichen Zugriff auf Daten zudensozioökonomischenRahmenbedingungen einer Stadt bzw Gemeinde und das nicht nur für die wichtigsten Immobilienmärkte (A–D-Städte) sondern für alle rund 11 000 Städte und Ge-

Akteure

Immobilienunternehmen, Institutionen, Finanzprodukte und Personen

Akquisitionslisten generieren und neue Zielgruppen erschließen Mit der Anwendung Akteure auf IZ Research unterstützen wir Sie bei der Suche nach bestimmten Unternehmen Finanzprodukten Institutionen und Personen mit Fokus auf deren räumlichen Schwerpunkt (Geosuche) ihre Nutzungsart sowie deren Rolle oder Branche

→ Wer sind die regional größten Projektentwickler?

→ Wer sind die wichtigsten Investoren in einer Stadt?

→ Wen kann ich als Eigentümer ansprechen wenn ich eine Immobilie zum Kauf suche?

Zugriff auf das gesamte

News- und Quellenarchiv von IZ Research

→ Individuell: Definieren Sie selbst, zu welchen Akteuren, Transaktionen, Städten und Objekten Sie News-Updates empfangen möchten

→ Zuverlässig: Erhalten Sie News-Updates automatisch per E-Mail – das Intervall legen Sie selbst fest!

→ Aktuell: Jederzeit top informiert per E-Mail und mit dem Vollzugriff auf das komplette News- und Quellenarchiv von IZ Research

Miet- und Kaufpreisanalyse zum Wohnungsmarkt

IZ Research unterstützt Sie mit der Wohnmarktanalyse in Kooperation mit dem iib Institut Dr Hettenbach mit:

→ Einer schnellen und übersichtlichen Angebotspreisermittlung

→ Detaillierten Informationen, u a zur Lagequalität und Preisentwicklung am ausgewählten Standort

→ Dem iib Immobilien-Richtwert – einem tagesaktuellen, empirisch gesicherten unabhängigen Objektwert

Ihre Ansprechpartner

Jetzt mit Renditekarte

meinden in Deutschland Zudem bietet die Anwendung Städte die optimale Grundlage für die Analyse und Bewertung Ihrer Markt- bzw Investitionsstrategie mithilfe von publizierten

Daten zu den Assetklassen Büro Einzelhandel Hotel Industrie & Logistik und Wohnen

Sarah Brodbeck Sales Manager 0611 973 26-980 brodbeck@iz-research.com Sigrun Jirsch Senior Account Manager 0611 973 26-961 jirsch@iz-research.com Ilham Bourhab Sales Manager 0611 973 26-979 bourhab@iz-research.com Marc Jole Head Alexander Naser Sales Manager 0611 973 26-985 naser@iz-research.com Christian Schmitt Sales Manager 0611 973 26-984 schmitt@iz-research.com
News
Wohnmarktanalyse
of Sales Besuchen Sie uns auf der EXPO REAL am Stand C2 120! Weitere Infos zu IZ Research auf: www.iz-research.com
Issuu converts static files into: digital portfolios, online yearbooks, online catalogs, digital photo albums and more. Sign up and create your flipbook.