Immergut Festival 2017 // Begleitheft

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freitag

ronja von rönne

birkenhain 15:25 – 16:05 seite 26 16:15 – 16:55

samstag

jens balzer

birkenhain 15:25 – 16:05

seite 60 16:15 – 16:55

homeshake seite 62 17:05 – 18:05

julien baker

seite 64

schorsch kamerun

seite 28 17:05 – 18:05

waldbühne 18:05 – 18:55

$ick

seite 30

seite 66

fazerdaze

waldbühne 18:05 – 18:55

birkenhain 18:55 – 19:45

voodoo jürgens

seite 32

seite 68

giant rooks

birkenhain 18:55 – 19:45

zeltbühne 19:45 – 20:25

friends of gas seite 34

seite 70

motorama

zeltbühne 19:45 – 20:25

waldbühne 20:30 – 21:20

wand

seite 36

seite 72

mew

waldbühne 20:30 – 21:20

die hochste eisenbahn seite 38



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jahresthema grafik


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Später wird Heute wie Früher sein

„Früher“ ist so ein Wort, das im Jugendwortschatz nicht existiert. Oder habt ihr in der Schule irgendein talgig glänzendes Gesicht zwischen zwei Zügen Backerauchen schon mal nostalgieschwelgend sagen hören „Früher war alles besser“? Eben! Dieser Satz ist reserviert für die Alten, für die Senioren unter den Teenagern: den jungen Erwachsenen. Das sind die, die mindestens schon 1x miterlebt haben, dass ein längst vergessen geglaubter Trend den Weg zurück in den Alltag findet. So etwas wie Tattooketten und hochgeschnittene Röhrenjeans zum Beispiel. Etwa alle 18 Jahre kommt etwas zurück aus der Vergangenheit und holt uns ein. Manche Dinge werden jedoch für immer Begleiterscheinung der Jugend bleiben. Pickel. Schnelles Wachstum der Gliedmaßen. Fahrschule. Aber auch die erste Liebe. Und die permanente Aufregung. Aufregung vor dem ersten Kuss. Aufregung vor der Physikklausur. Wer jung ist, ist daueraufgeregt. Eine unaufhörliche Penetration des limbischen Systems. Neues iPhone, neuer Haarschnitt eines Popstars? Einzig logische Reaktion: Kreischen, hyperventilieren, Tränen vergießen. Und wisst ihr was? Ist das nicht wunderwunderschön? Ist ein emotionaler Teenager nicht um ein Vielfaches berührender als irgendein Kuschelpettingvideo von Katzenbabies und Babyottern? Das Immergut wird 18 Jahre alt. Es ist erwachsen geworden, aber will der Jugend nicht entwachsen. Wir wollen die Emotionen bewahren und aufgeregt sein. Weinen, wenn die erste Band spielt und uns beim Stagediven mit der Zahnspange in euren Haaren verfangen. Lasst euch nichts erzählen: 18 ist man nicht nur einmal, 18 ist man für immer. Euer Majore, im Namen des immergutrocken e.V.


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vorworte

Immergut 2017

Die Kornblumen am Rand der großen Getreidefelder Mecklenburg-Vorpommerns weisen uns seit Jahrzehnten den Weg zu einem der schönsten Festivals hierzulande und wahrscheinlich der ganzen Welt. Das kann man alleine schon deshalb behaupten, weil in der Kunst und auch bei den Festivals der Wettbewerb um den ersten Platz nicht nur weniger wichtig, sondern völlig unangebracht ist. Das beste Festival der Welt ist das, das mir diesen großartigen Aha Moment beschert, nach dem ich immer auf der Suche bin. Ich habe nichts davon, wenn achtzig Millionen andere ihn haben und ich nicht. Hier geht es um Konsum – hier geht es um mich. Ja, genau. Ich bin absolut nicht damit einverstanden, wenn behauptet wird, der Konsum an sich wäre das Problem. Siehe: „Du darfst nicht vergessen zu essen“. Die Gesellschaft von Gleichgesinnten, ein interessanter Gedanke, die unerwartete harmonische Wendung – all das kann nicht nur konsumiert werden, es muss. Je mehr Stuss im Umlauf ist, umso mehr steigert sich der Hunger nach etwas anderem. Nur wo bekomme ich meinen Stoff? Im Radio Mecklenburg-Vorpommerns jedenfalls nicht. Im Vergleich zu seinen Radiostationen sind die Kornblumen Mecklenburg-Vorpommerns ja noch schlauer, auch wenn sie nur einmal im Jahr ihre Pflicht tun können, um bald danach zu Vogelfutter zu werden. Frank Spilker (Die Sterne)


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18 für immer: wie immergut bist du? horoskop immergut love story

12 54 90

künstler (alphabetisch) Angel Olsen Bernd Begemann Broken Social Scene Christian Löffler Cuthead Dan Croll Die Höchste Eisenbahn Die Sterne Fazerdaze Friends Of Gas Giant Rooks Homeshake Jens Balzer Julien Baker Kalipo Lea Porcelain Local Natives Mew Motorama Portugal. The Man Preoccupations Ronja von Rönne Schorsch Kamerun Shout Out Louds $ick Sinkane Voodoo Jürgens WAND !!!

76 18 48 52 82 74 38 20 66 34 68 62 60 28 84 50 44 72 70 80 42 26 64 22 30 78 32 36 46

Immergut im Grossen Haus Lasse Matthiessen Svavar Knútur

97 98 99

inhaltsverzeichnis

und sonst so Vorworte Lageplan Pendelzug Disko Kunz Sampler Zocken Labelzelt Badeseen Müllpfand Hausordnung Impressum Danke

4 8 11 95 101 102 105 106 108 110 111 113 114


8 waldbühne

kiosk

supermarkt

zeltbühne

zeltplatz

immergutzocken

birkenhain

info

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festivaleingang + bändchenvergabe

parkplatz

barrierefreie TOILETTE

Duschen

carl-meier-strasse

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1

altstrelitz

Am Bahndamm

BÜRGERSEEWEG

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lageplan

tz festpla

rudow zierke tannen hof

Kompost TOILETTE

Schloss park

Schlossstrasse Dr.-Schwentner-Strasse

kuschel berg kiefern heide zierker strasse

strelitzer chaussee

kĂźhlhaus berg kirschenallee

erdbeer acker

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AM KAMP

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pendelzug

BUSSHUTTLE AM DONNERSTAG  Vom Bahnhof zum Festival  11:10 12:10 13:10 14:10 15:10 16:10 17:10 18:10 19:10 20:10 21:10

Vom Festival zum Bahnhof 11:25 12:25 13:25 14:25  15:25 16:25 17:25 18:25 19:25 20:25

Vom Theater zum Festivalgelände  21:20

PENDELZUG  Vom Bahnhof zum Festival   Freitag  10:05  11:05  12:05  13:05  14:05  (14:30)  15:05   (15:30) 16:05  (16:30)  17:05  18:05  19:05  20:05

Vom Festival zum Bahnhof   Freitag  10:45  11:51  12:45  13:51  (14:18)  14:45   (15:18)  15:51   (16:18)  16:45   17:51  18:17   19:51   20:15

Samstag  08:15  09:15  10:88  11:02  11:26  11:48  12:38  13:26  13:48  14:38  15:02  15:26  15:48  16:38  17:48  (19:48)

Samstag  08:30  09:58   10:26   10:50   11:14  11:58   12:26  13:14   13:58   14:26   14:50  15:14   15:58  16:26   17:33   17:58   18:55   (19:58)   Sonntag   07:40   08:30   09:20   09:50   10:15   10:40   11:20   11:50  12:40   13:20   14:40

Samstag zum Netto-Markt mit  Zwischenhalt in der Innenstadt  09:35   11:35   13:35   15:35   16:47

Vom Netto-markt (Haltestelle am Hafen) zurück   10:02   12:02   14:02   16:02   17:10

Samstag Zum Badesee   09:58   11:58   13:58   15:58   17:33   17:58

Vom Badesee zurück  11:26   13:26   15:26   17:26   18:15   19:26

STRELITZ-TROLLI  vom Festival zum Langen See samstag  11:00 12:00 13:00 14:00 15:00 16:00

vom Langen See zum Festival  samstag 11:30 12:30 13:30 14:30  15:30 16:30 ( ) = Bedarfsfahrten


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WIE IMMERGUT BIST DU? Mit der neu gewonnenen Volljährigkeit beginnt ein neuer Abschnitt. Man will sich, sein Können und Wissen beweisen, neue Herausforderungen meistern und allen zeigen, wer man ist. Hier hast du die Möglichkeit, herauszufinden, wie immergut du bist. Kennst du dich aus oder lässt du dich an der Nase herumführen? Vertrauen auf Instinkt und Bauchgefühl sind gut, Bescheid wissen wie kein anderer noch besser. Teste dich und dein Wissen über das Immergut Festival. Kleiner Tipp am Rande: Bei manchen Fragen gibt es mehr als eine richtige Antwortmöglichkeit. 1. In den samtenen Sitzen im altehrwürdigen Landestheater wird jeden Donnerstag vor dem Immergut Festival der Auftakt zu einem Wochenende voller Musik, Lesungen und Kunz begangen. Seit wann findet der Theaterabend Immergut im Großen Haus statt? a) 2012

b) 2005

c) 2009

2. Mit dem LineUp wird jährlich für Abwechslung auf den Bühnen des Immergut Festivals gesorgt, aber manche Künstler haben bereits mehr als einmal den Weg nach Neustrelitz gefunden. Welche/r Künstler trat/en am häufigsten auf dem Immergut auf? a) Pale

b) Virginia Jetzt!

b) Sportfreunde Stiller


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18 für immer

3. Um Zweifel vorzubeugen, wo man sich denn gerade befindet, erleuchten seit letztem Jahr einige Glühbirnen das Immergut-Schild über der Einlassschleuse. Wie viele Glühbirnen sind es denn genau? a) 55

b) 72

c) 89

4. In der Mecklenburgischen Seenplatte erwartet man nicht gerade, auf exotische Flora und Fauna zu treffen. Dennoch ist ein besonderer Exot das Symbol der Stadt Neustrelitz. Wie heißt die Blume? a) Frangipani

b) Tigerlilien

c) Paradiesvogelblume

5. Am Kiosk gibt es so gut wie alles, was ein Festivalisten-Herz begehrt und man doch gerne mal Zuhause vergisst. Welchen Artikel kauft ihr am liebsten am Kiosk? a) Bier

b) Zahnbürsten

c) Sonnencreme

6. Auf dem Immergut Festival spielen musikalische Neuentdeckungen Seite an Seite mit bekannten Größen. Aufgepasst: Bei dieser Frage braucht ihr eure Smartphones gar nicht erst zücken, der Empfang im Bürgerseeweg ist zu dieser Jahreszeit immer besonders unzuverlässig. Welche von den folgenden Bands hat aktuell die meisten Facebook-Fans? a) Local Natives

b) Shout Out Louds

c) Portugal. The Man


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7. Jede Strophe, jede Zeile, jede Silbe – wir wissen, dass ihr bei euren Lieblingskünstlern all das mitsingen könnt und werdet. Doch erkennt ihr auch, welcher Song sich hinter diesem Refrain verbirgt, nachdem Google Translate sich darüber hergemacht hat? If everyone loves you and wants to move in with you And you hate people and your hut is full What do you do then? If you do not know what your name is The bailiff circles around the apartment What do you do then? 8. Kettenrechnung: Hier gilt kein Punkt vor Strich. Schmeißt die Rechenregeln über Bord und rechnet hintereinander weg: Anzahl der Bühnen x Anzahl der Müllpfandstationen + Quersumme des aktuellen Jahres x Anzahl der Löcher in der Torwand - der Zahl, die wir dieses Wochenende feiern - Anzahl der Künstler bei Immergut im Großen Haus = ? 9. Ab und an gilt es, sich anzupassen. So erging es auch einer Band aus dem 2017er LineUp, welche ihren Namen 2016 von Viet Cong änderte. Welche Band ist gemeint? a) Preoccupations

b) Mew

c) Motorama

10. Unter dem Motto "18 für immer!" begießen und betanzen wir dieses Jahr unsere Volljährigkeit und schwören dabei, auf ewig in diesem Zustand zu verweilen. Doch welche Parole schrieben wir uns 2010 auf die Fahne? a) Camp Auszeit

b) Alles Indianer

c) Jedem Ort sein Wesen


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18 für immer

Und wie schneidest du ab? Hier findest du die Auswertung: Treue Seele (8 bis 11 Richtige) Dich können wir mit unseren Fragen wirklich nicht aus der Reserve locken. Das Immergut kennst du wie deine Westentasche und selbst auf die schwierigsten Fragen weißt du die richtigen Antworten. Aber jedes Jahr gibt es Neues zu entdecken, also Augen auf während deiner Zeit bei uns, damit du auch im kommenden Jahr bestens Bescheid weißt. Kenner (5 bis 7 Richtige) Du weißt ganz genau, wo du bist und warum. Und auch, wenn dich die Fragen nicht ins Schwitzen gebracht haben, kann man halt nicht alles wissen. Schlauberger mag zwar eh keiner, aber trotzdem will jeder bei Trivial Pursuit gewinnen. Also schnell auf Entdeckermodus geschaltet, das bringt die besten Anekdoten, die man sich auch noch im nächsten Jahr erzählen kann. Und ein bisschen Trivia schadet ja nie. Grünohr (0 bis 4 Richtige) Vielleicht bist du noch grün hinter den Ohren was das Immergut Festival angeht und hast dich vielleicht auch erst neu zu uns verirrt. Kein Problem, denn du hast Zeit genug, dein eigenes Insiderwissen zu sammeln. Man lernt schließlich nie aus und die persönliche Neuentdeckung eines Festivals ist so oder so das Schönste. Sei einfach neugierig! Und sind wir mal ehrlich: Bei der Frage nach den Glühlampen haben die anderen vermutlich auch alle geschummelt und nachgezählt.

1. 2012, 2. Pale & Virginia Jetzt! mit je 5 Auftritten, 3.72, 4. Die Paradiesvogelblume wird auch Strelitzie/Strelitzia genannt und ist seit 1995 die Stadtblume von Neustrelitz, 5. Prost! Bier ist mit Abstand der beliebteste Artikel am Kiosk, 6. Mit 399.686 Likes (Stand 26.04.2017) haben Portugal. The Man die Nase vorn, 7. Im Original klingt es natürlich besser. Es handelt sich um Die Höchste Eisenbahn mit „Was machst du dann?“, 8. 3 x 3 + 10 x 2 - 18 - 2 = 18 für immer!, 9. Preoccupations, 10. Alles Indianer Lösung:



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musik

ALLES ERLEBT Bernd, ach Bernd. Wie viele unvergessliche Momente teile ich mit dir und deinen Songs. Fahre ich Freunde in Hannover besuchen, denke ich an einen Song von dir. Weht am Ende des Monats ein trauriges Lüftchen über mein Konto, denke ich an einen Song von dir. Denke ich an die Lieben meines Lebens, summe ich manchmal einen Song von dir. Es gibt wohl keine einzige mögliche Situation im Leben, über die du nicht einen wortgewandten, treffenden und auch beim schwierigsten Thema immer einfühlsamen Song geschrieben hast. Oder schreiben könntest. Ich glaube fest daran, dass du alles schon erlebt hast, Abstruses, Trauriges und Schönes. Und dem nicht genug! Denn erlebt man dich live, dann sprühst du vor Witz, Charme und Durchblick. Bei unserem ersten gemeinsamen Konzert auf einem Festival vor Jahren dachte ich auf den ersten Blick noch, dass du eigentlich Versicherungsvertreter bist. Oder Biolehrer. Schwerer konnte ich nicht irren, denn in dir steckt ein Showman mit extra Schlagsahne. Ich konnte also nicht anders, als dir zu erliegen. Mit Haut und Haar. Dir und deinen Erzählungen aus einem Leben, das wir alle kennen: Mit Straucheln, Liebe, Sorgen und guten Zeiten. Erzähl und sing uns davon. Für viele unvergessliche, kluge Momente. Johanna Weidauer

zeltbühne

donnerstag  20:00 — 20:45


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musik

DAS IST PASSIERT. „Wo fing es an und wann? Was hat dich irritiert? Was hat dich bloß so ruiniert?“ Ja, ich weiß. Ich beginne den Text mit dem oben genannten Zitat. Aber! Im tiefen, dunklen Sauerland ging im Jahre 1998 nicht so viel. Viele Katholen , viel Schnee. In Hamburg ging da schon mehr. Blöd nur, dass ich gerade noch in der Grundschule feststeckte. Meine Schwester hingegen war in der Pubertät. Für uns beide hatte der Horror gerade erst begonnen. Aus ihrem Zimmer war oft oben genanntes Zitat zu hören. Dass das damals schon gut war und heute immer noch der heiße Scheiß ist, muss man niemandem sagen, das wisst ihr alle! Bei „Was hat dich bloß so ruiniert?“ irritierte mich jedoch als Achtjährigen sehr, dass hier meine Grundschullehrerin besungen wurde. Weird. „Frau Finger sagt: Was ist passiert?“ Eher nicht. Nun. Jahre später bin ich so alt wie Frank Spilker damals und DIE STERNE besuchen uns auf dem Immergut, wir stoßen zusammen auf die Volljährigkeit an, obwohl DIE STERNE ja eigentlich schon 25 Jahre alt sind. Pubertät endlich überstanden. Jetzt bleibt nur noch die Frage offen, was hat Frau Finger bloß so ruiniert? Liebe Grüße! Wiebke & Tim zeltbühne

donnerstag  21:15 — 22:15


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musik

VON VLAD AN IMMERGUT Gesendet: Montag, 03. April 2017 um 22:02 Uhr Von: Vlad An: immergutrocken e.V. Betreff: From Motorama Hello, here is a short story about us and Shout Out Louds. Shout Out Louds The very first time I heard their song "Please, Please, Please" on a compilation from some music mag, it was in 2005, when I was a 20 years old student. In that time, they were an example of a restrained Nordic pop band with catchy melodies, nice sleeves and analog photo aesthetics that I really liked. Later I understood my attitude to their music, I found out that there’s a feeling of a deep sorrow in their songs and it makes them stay away from the typical European or American modern pop bands. In 2013, we were in a crowd in a tough slam on their concert in Berlin or Reeperbahn festival, insanely dancing and singing all their hits. We are always waiting for their new songs. Cheers! Vlad

zeltbühne

donnerstag  22:45 — 00:00


Dan Croll

emerging aDulthooD 21.07.17 CD / LP / STREAM

Lucy Rose

something’s changing

07.07.17 CD / LP / STREAM


THE AMAZONS 26.05.17 CD / LP / STREAM

max richard leÃ&#x;mann

lieBe in ZeiTen der FOllOWer

21.07.17 CD / LP / STREAM


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lesung

Mehr als angeekeltes Sudel-It-Girl #Aufschrei - das Immergut hat die Anführerin aller antifeministischen Geheimbünde zu sich eingeladen. Zumindest könnte man diesen Eindruck gewinnen, wenn man den Namen Ronja von Rönne durch die Suchmaschinen dieser Welt jagt. Was wurde ihr feminismuskritischer Text nicht diskutiert und gehasst. Wir sagen: Kontrovers! Sie selbst sagt: Spontaner Wutausbruch! Lassen wir einfach mal so stehen. Ronja von Rönne polarisiert. Ronja von Rönne denkt laut. In rotzig-lockerer Art spuckt sie uns tagebuchweise ihre Welt aufs Polohemd. Manchmal bleibt ein Fleck, manchmal bleibt nichts. Was immer bleibt, ist der Überraschungsmoment, der verbale Tritt vors Schienbein und der ist manchmal wichtig, um aufzuwachen und um über etwas nachzudenken. Darüberhinaus hat Ronja mit Anfang 20 nun ihr zweites Buch herausgebracht. Chapeau! Und wer sich von lauten Kindern genervt fühlt, der sollte nicht die Hand erheben, sondern ihnen einfach mal ein Klavier hinstellen oder wie in diesem Fall eine Schreibmaschine. Danke an Unbekannt, dass du diesem Ratschlag bei Ronja gefolgt bist. Und überhaupt: kontrovers > belanglos. majore

birkenhain

freitag  15:25 — 16:05


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musik

ERST SCHMERZ UND DANN HOFFNUNG Julien Baker ist mir beim nächtlichen Prokrastinieren unter den Mauszeiger geraten. Sonst gestraft mit einer Aufmerksamkeitspanne von wenigen Sekunden klicke ich nicht gleich aufs nächste Video. Stattdessen höre ich gebannt zu. Versteckt hinter einer zu groß wirkenden E-Gitarre erzupft sie sich verhallte Klänge. Dazu singt sie, erst leise, brüchig, fast beiläufig, zieht die Silben immer länger, bis ihre Stimme kräftiger wird und sie sich schließlich die Seele aus dem Leib schreit. Bakers Lieder drehen sich um Angst, Schmerz, Sucht, Verlust und Tod. Aber auch um Gott und Glauben. Plumpe christliche Erbauungslyrik finde ich trotzdem nicht. Vielmehr erahne ich jemanden, der trotz seiner jungen Jahre schon einiges hinter sich hat. Die Texte besitzen eine drastische Körperlichkeit, die jede Grey’s Anatomy-Folge in den Schatten stellt: Es wird gewürgt, gekotzt, gezittert; verstauchte Knöchel, blaue Arme, brüchige Knochen und ausgespuckte Gedärme bestücken die Szenerie bis wir uns in einem Krankenwagen wiederfinden. Autsch! Hier macht jemand Musik, die düstersten Schmerz in sich trägt, diesen aber zugleich in die sehnsuchtsvollste Hoffnung verwandelt, die ich seit Langem gehört habe. Die höchste Eisenbahn

birkenhain

freitag  16:15 — 16:55


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lesung

Nie wieder 18 Der Tag, an dem $ick volljährig wurde, ist keiner, bei dem man auf repeat drückt. Winter 1991, sein Stiefvater nutzt die lang ersehnte Gelegenheit, das ständig druffe „Mitbringsel“ seiner Freundin vor die Tür zu setzen. $icks Trotzreaktion: Bockig aufs Bahnhofsklo, Heroin drücken. Klar. Die sympathischen Penner, die dort Schutz vor der Kälte suchten, retteten dem heutigen Ex-Junkie zwar die Stimmung zum Geburtstag, doch der Abstieg war beschlossen, der erste von drei Knastbesuchen in Sichtweite. Über 20 Jahre später folgt YouTube-Geschichte. In Folge 1 von „Shore, Stein, Papier“ zieht der Ex-Junkie am 12.12.2012 das erste Mal per Video blank, erzählt wie es zu dem ganzen Scheiß kam. Heroin. Koks. Deals. Brüche. Nach der 380. Folge ist der Scheiß auserzählt, Hunderttausende haben's geklickt. $icks Art zu erzählen fesselt, berührt, stochert und trifft. Klar reflektiert der heute cleane 44-jährige Vater einer Tochter seine Sucht. Trotz jahrelangen Wegballerns erinnert er sich an alles – und das nicht ohne Humor, nicht ohne vorläufiges Happy End. Zum Glück. Sein gleichnamiges Buch zum Internet-Hit ist ein Spiegelbestseller und $icks Besuch beim Immergut eine gute Gelegenheit, um sich 'ne Brause zu holen und mal auf Pause zu drücken. anne

birkenhain

freitag  17:05 — 18:05


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musik

SERVUS, GRÜTZI UND HALLO Denk ich an Österreich, überkommt mich so eine kleine Hassliebe. Im letzten Jahr noch habe ich Leserin Stefanie Sargnagel mit einem Schweizer Wort verprellt. Bewusst war ich noch nie da. Außer eben Durchfahrt oder Kinderurlaub, wo mir so schlecht von den Bergen wurde, dass wir frühzeitig wieder abreisen mussten. Auch heute noch bekomme ich leichte Panik, sobald mein Blick über den Horizont versperrt wird. So ist das halt, Kind vom platten Land. Und überhaupt sind sie ja soooo langsam und bequueeeeem. Boah. Da wird die Ungeduld in einem mehr als zornig. Denk ich an Österreich, ist’s Pastell. Schon Wanda und Bilderbuch haben in meinem Kopf die 90er ausgelöst und alles hochauflösende der Neuzeit in VHS-Ästhetik umgetauscht. Mit Schmäh und popkulturellem Feingeist jenseits von Bologna und Bungalow bereitet der Wiener Voodoo Jürgens uns in inbrünstiger Eigenart eine rotzige Hommage an Jugend und Freiheit. Und in New York war er bestimmt auch schon mal und ist dann nicht ganz so chauvimäßig auch wieder zurückgekehrt (echt mal, Udo, harter Text eigentlich). Servus, Grützi und Hallo auf dem flachen Land! Steffi

waldbühne

freitag  18:05 — 18:55


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musik

FRIENDS OF SOUL Zum gefühlten zwanzigsten Mal sind in diesem Jahr auch Die Sterne wieder in Neustrelitz zu Gast. Neben einer ganzen Reihe gefühlt wichtiger Künstler, Sängerinnen, Bands, Autorinnen. Wichtige Stimmen, gefühlt - was sonst. Auf eine freue ich mich in diesem Jahr ganz besonders: „Friends of Gas“ aus München habe ich letztes Jahr im Rahmen des Reeperbahn Festivals in Hamburg beim Vorbeilaufen an der Hanseplatte entdeckt. In einem kleinen Plattenladen in die Ecke gedrückt standen sie, den Blick auf den Boden oder in den Himmel gerichtet. Körpersprache, Gesang, Texte und Musik schufen etwas, das das Gegenteil der Industrie Musik, wie Jan Böhmermann gerade die Musikindustrie umgetauft hat, darstellen könnte. Jene versteht Soul als das Gegenteil von Denken. Ich verstehe den Soul von Friends of Gas als das Gegenteil von Bierwerbung und product placement. Ja Soul. Wenn Can und Faust Soul waren, dann sind Friends of Gas es auch. Ich möchte das stundenlang anhören und immer wieder. Frank Spilker (Die Sterne)

birkenhain

freitag  18:55 — 19:45


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musik

DUMMHEITEN UND ZUSAMMENSEIN Mit WAND kommt noch einmal so richtig Schwung in die Hütte. Während man sich im gesetzten Alter dann wohl doch lieber lauschend und etwas hin- und herwippend der Musik hingibt, sorgt diese Garage-Rock-Band für Schweißausbrüche. Passend zum 18. Geburtstag wird es bei WAND noch einmal so richtig krachen, während sie ihre Geburtstagsständchen zum Besten geben. Dann kann es schon einmal vorkommen, dass da volle Becher durchs Publikum fliegen, durchgeschwitzte Menschen auf Händen getragen werden, die außer Boxershorts nichts weiter anhaben oder Leute auf die Bühne springen und sich zwischen den kreischenden Gitarren mit einem improvisierten Tanz ausdrücken möchten. Ihr merkt, das alles hat etwas von jugendlicher Leichtigkeit. Und das ist es auch, was bei Konzerten von dieser Band versprüht wird. Es geht um nichts weiter als um das Hier und Jetzt, um Dummheiten, die gemacht und um Grenzen, die ausgelotet werden können. Es dreht sich alles um den schönen Moment und um das Zusammensein. Es dreht sich um Aufmüpfigkeit und um Unperfektion. Es dreht sich um Musik und natürlich um uns! 18 für immer. Micha

zeltbühne

freitag  19:45 — 20:25


INTERVIEW

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musik

Seit Die Höchste Eisenbahn mit uns musikalisch Raus aufs Land gefahren ist, hegen wir alle einen gewissen Groll gegen Kai. Wer auch immer Kai ist, er hat uns wehgetan und wir wollen ihn einzementieren. Zu unserem 18. Geburtstag haben wir die 4 Urheber unserer Animosität eingeladen. Und sie haben zugesagt. Vorab spricht Moritz Krämer mit uns über das Immergut und die große 18. Und Sand. : Ihr werdet ja dieses Jahr von uns ganz schön eingenommen. Erst durften unsere Schüler euch mit Fragen löchern, jetzt noch dieses Interview. Moritz: Stimmt! Ja, bei euch passiert eben einfach viel. : Freut ihr euch denn, wieder bei uns zu sein? M: Ja! Ich freue mich auf jeden Fall sehr und die anderen wahrscheinlich auch. : Was macht denn das Immergut Festival für dich so aus? M: Also, wenn ich an Immergut denke, dann denke ich an Sand. Und an den Backstagebereich, wo man so in Stühlen auf diesem sandigen Boden rumsitzen kann. Und an Pinienwälder. Es fühlt sich irgendwie alles so nach Urlaub an. Sand, Pinien, Atlantik-Urlaub. Da sind doch Pinienwälder, oder? : Das kann ich dir gar nicht sagen, ich bin absolut kein Naturmensch. Ist aber das erste Mal, dass ich die Assoziation Atlantik & Immergut höre. Sand haben wir ja hauptsächlich nur an den Badeseen. M: Steht nicht das ganze Festival einfach nur auf Sand? : Äh, nein. M: Nicht? Oh. (lacht) Kommt mir immer so vor. Die Wege sind alle so sandig. Ich bin im Hochschwarzwald aufgewachsen, da sind Wege nicht so. Die sind alle dunkelbraun. waldbühne

freitag  20:30 — 21:20


INTERVIEW

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: Ah, ich verstehe. Aber eigentlich findet das Festival mehr auf einer großen Wiese statt. M: Aber Wiese ist auch übertrieben, oder? Weil ich hab‘ mehr in Erinnerung, dass da so kaputte Grasbüschel sind und sandige Erde. : Nagut, ich geb’s zu – ein wenig euphemistisch formuliert war es schon. (Beide lachen) Erinnerst du dich, dass wir jedes Jahr ein Motto haben? Dieses Jahr lautet es „18 für immer“. Was fällt dir denn da spontan zu ein? M: Da fällt mir spontan erstmal ein, dass ich nicht mehr 18 bin. Und das Lied von AnnenMayKantereit, wo die von 21 hochzählen bis 29, glaube ich. Bei denen ist halt mit 29 Schluss, bei euch dann wohl mit 18 schon. Dann gibt’s Die Höchste Eisenbahn ja eigentlich gar nicht mehr! : Na, das wollten wir mit unserem Motto natürlich nicht aussagen! Es ist kein Schluss, wir verweilen eher bei der 18. Wie war denn das für dich, als du 18 geworden bist? M: Da war ich gerade in Texas 1 Jahr lang. Und naja – 18 war eigentlich keine besondere Zahl, weil man mit 16 halt Auto fahren durfte und mit 21 erst den Rest. : Achso, das heißt, die 18 war für dich dann relativ bedeutungslos? M: Ja, schon. Hattest du da etwa so’n Cut, dass du dachtest „Jetzt bin erwachsen, jetzt darf ich alles“? : Absolut! Für mich war das ein riesiger Schritt. Aber auch, wenn es für dich gar nicht so war: Gibt es trotzdem einen Tipp, den du den 18-Jährigen von heute geben möchtest? M: Auf jeden Fall, dass sie sich keine Tipps von ihren Eltern geben lassen sollen, was sie tun sollten oder was nicht. Das wäre so mein Tipp. : Und was würdest du DEINEM 18-Jährigen Ich gern sagen, stünde es jetzt vor dir?


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M: Also, es ist doch so: Zu jedem Zeitpunkt denkt man „So klug wie ich jetzt bin, so klug war ich noch nie“. Denn man kommt sich immer nur so klug vor, wie man ist. Nee, das ist Blödsinn. Ich weiß nicht, da steckt sowas Komisches drin in dieser Frage, dass ich jetzt irgendwas wüsste, was ich mit 18 nicht wusste. Schön finde ich immer, wenn keiner ankommt und irgendetwas weiß und sagt, wie etwas zu laufen hat oder so. Ist immer ätzend, wenn Ältere Jüngeren ihre Ideen aufdrücken. Ich würde daher nichtmal mir selbst eine Idee aufdrücken wollen. Ich weiß, eine lustige Antwort wäre jetzt besser als dieser verkopfte Mist. (lacht) Und nachdem wir uns verabschiedet haben, denke ich darüber nach, wie mir und sicher vielen anderen irgendwie die Idee von Kai in Zement aufgedrückt wurde. Und die Idee von Raus aufs Land. Zum Immergut. Zur Geburtstagssause auf Grasbüscheln und Sand. text und interview von tina


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MELODISCH. EPISCH. ABRISS. Preoccupation = „das Vertieftsein, das Beschäftigtsein“. Der Bandname der vier Herren aus dem kanadischen Calgary ist Programm. Dabei kannte man sie bis zum Jahr 2015 noch unter einem ganz anderen, nämlich dem umstrittenen Namen „Viet Cong“. Mit dabei sind Mitglieder von den Indie-Rock-Bands Women, Lab Coast und Chad VanGaalen. Echte Profis also und das hört man. Ihr Sound wird als labyrinthähnlicher Post Punk beschrieben. Songtitel wie Degraded, Monotony, Anxiety und Bunker Buster geben die Richtung vor. Melodischer, epischer, dunkler Abriss. Fast ruhig ohne wirklich leise zu werden. Sänger Matt Flegel führt ihre ernsten Klänge auf das Klima ihrer kanadischen Heimat zurück: „Je länger du drinnen bleiben musst, desto wahrscheinlicher ist es doch, dass du die Einzelheiten von Dingen hinterfragst und sie überdenken willst. Während du, wenn es warm ist, eher nach draußen gehst und Frisbee spielst“. Fans von iceage, Ought und Holograms sollten sich diesen Act im Timetable auf keinen Fall entgehen lassen. Zeit zum Frisbee spielen bleibt genug. Nina Sartorius

zeltbühne

freitag  21:25 — 22:15


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musik

sieg der melancholie Angenehm unaufgeregt. Das sind die fünf Jungs von Local Natives. Ihre Musik ist es auch. Und die Texte erst. Ein Beispiel: Es ist 2012. Facebook geht an die Börse, Whitney Houston verlässt uns, in London finden die Olympischen Spiele statt und Obama wird erneut zum Präsidenten gewählt. Und Local Natives? Die veröffentlichen im selbigen Jahr ihre Single „Breakers“ und singen vom spätabendlichen Müsliessen vor dem Fernseher. Dabei schaffen sie ein Bild, das mehr über uns aussagt, als es eine Auflistung von bloßen Ereignissen vermag. Ein Bild voller Kapitulation nämlich, ein Lied über den Sieg der Melancholie: Breathing out, hoping to breathe in. I know nothing's wrong, but I'm not convinced. Vier Jahre später. Die Indie Boys aus L.A. veröffentlichen ihr drittes Studioalbum. Und gefühlt ist alles immer noch beim Alten: How can we fight it, fight it if we don’t even know why? Auch die analogen Instrumente erklingen noch, genauso wie ihre tollen, tollen, tollen Stimmen. Aber es wird heller. Jetzt will man plötzlich die kalifornische Sonne hören; vorangetrieben von Synthies, klangvolleren Beats und poppigen Referenzen. Da covern die Fünf schon auch mal einen Song von Kanye West. Warum auch nicht? Die Sonne kapituliert eben. Ivo Hänisch

waldbühne

freitag  22:20 — 23:20


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musik

ALLES IN NEON O-Ton aus dem Publikum nach Konzerten der Gruppe !!!: „Ach, hört auf. Diese Band ist doch einfach wahnsinnig. Ein wilder Haufen voller, nein, viel zu vieler Endorphine. Stop jetzt. Das explodiert gleich. Wie nennt sich das? Discopunk? Ach komm, nö, was soll das denn? Das ist ADHS und alles gleichzeitig. Verdammt, ist das gut, verdammt, ich tanze ja!!!“ Ja, jetzt bist du erstaunt, aber du solltest dich lieber freuen, hier zu sein. Denn das ist wirklich so. Hinter den Fragezeichen, die diese Gruppe von Ausrufezeichen hervorruft, verbirgt sich eine Party, die so nur selten zu erleben ist. Aus einem Wust, das musikalisch alles zwischen Hardcore und Soul umfasst, springt eine lose Ansammlung von musikalischen Menschen, die sich selbst als Gruppe definiert. Sie tragen Kostüme oder normale Strickpull-over, aber alles in grellen Neonfarben. Sie mögen Lakritz, Affen und Filme mit sonderbarem Humor. Daraus und aus vielen Instrumenten macht dieser wilde Haufen etwas Einzigartiges: Sie bringen dich zum Tanzen mit einer Musik, die du wörtlich ausgeschrieben niemals für tanzbar halten würdest. Progressive Rock. Keine Band hat Indietronic so gut überlebt wie diese. Wunderbar aus der Zeit gefallen und großartig sehr gut. Hier sind sogar auch noch rote Wayfarer-Brillen erlaubt. Oh Gott, oh Gott, ich bin 18. Jasmus Petisen zeltbühne

freitag  23:25 — 00:25


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musik

HAND IN HAND Man könnte meinen, dass sich die gesamte kanadische Independentszene in nur einem musikalischen Projekt wiederfindet. Die Rede ist hier natürlich von Broken Social Scene, die nicht nur Bands wie Arcade Fire oder Wolf Parade auf ihren jetzigen Kurs brachten, sondern überdies auch aus den unterschiedlichsten Musikerinnen und Musikern der kanadischen Musiklandschaft bestehen. Darum ändern sich nicht nur die Konstellationen auf der Bühne stetig, wenn zwischen den Übergängen von zwei Liedern die Instrumente wild umher getauscht werden, nein, auch die Besetzung des Kollektivs kann von Tour zu Tour sehr unterschiedlich ausfallen. So ist es vor einem Auftritt nie sicher, ob nun Amy Millan von Stars, Emily Heines von Metric oder doch Leslie Feist den Refrain zu 7/4 Shoreline singt. Vielleicht nehmen sich die drei Sängerinnen jedoch auch an die Hände, stellen sich um ein Mikrofon und performen dieses Lied zusammen. Worauf man sich jedoch immer verlassen kann, sind wundervoll abgestimmte Arrangements, alte Hymnen, neue Lieblingslieder, nicht enden wollende Songs, Jamsessions, hypnotisierende Balladen und krachende Postrockstücke, viele Gitarren, Blasinstrumente und mehrstimmiger Gesang. Micha

waldbühne

freitag  00:30 — 02:00


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musik

LOSLASSEN LERNEN 7 Menschen, die abwechselnd durch ganz Europa fahren, dreckig & übermüdet aufeinander hängen, in Airbnbs schlafen, um mindestens einmal auf jeder Toilette Englands ein Konzert gespielt zu haben. Mancher vermisst seine Freundin oder erhofft sich eine neue Liebschaft, aber alles nur flüchtig, alles nur kurz, um den Moment zu erhaschen, der uns Freiheit suggeriert, nur, um ihn dann wieder loszulassen. Mit einer Band zu touren ist wahrscheinlich die nervenaufreibendste Prüfung, die man in diesem Leben erleben kann. Doch würden einige von uns nichts lieber tun. Jeder in unserer Band ist ein Teil von uns, der alles gibt, wenn es darum geht, die Zeit auf der Bühne irgendwie magisch werden zu lassen. Bei wichtigen Gigs kann man an nichts anderes denken, keinerlei irdische Freuden genießen & man muss irgendwie lernen, loszulassen. Mit der Zeit haben wir verstanden, wie es geht & nach einiger Zeit hat es Spaß gemacht, loszulassen und so langsam würde man denken, hat man sich im Griff. Bis der Moment wiederkommt, den man nicht kontrollieren kann. Und irgendwie hinterher, fühlt man sich doch immer so, als hätte einen das pure Leben gerade geküsst und wieder verlassen. Wie eine flüchtige Liebe. Markus (Lea Porcelain)

birkenhain

freitag  02:00 — 03:00


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INTERVIEW


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musik

Es gibt wohl kaum einen Produzenten, der so sehr auf das Immergut gehört wie Christian Löffler, der ruhige und bescheidene Musiker von der Ostsee. Viele von uns haben sich in seine stillen Hymnen verliebt: „Veiled Grey“, „Youth“, oh und „York“ - ein Schatz, der beinahe gesunken wäre, als Christian ihn auf seinem Laptop in einem New Yorker Taxi liegen ließ. Ebenfalls zwischen Tür und Angel haben wir unseren Freund im Vorfeld des Festivals gesprochen, um ihm ein paar persönliche Fragen zu stellen: : Zu deinen Einflüssen gehören unter anderem Broken Social Scene, The Album Leaf und Efterklang. Ist das Immergut so etwas wie ein Heimspiel für dich? Ja unbedingt. Nicht nur was die Musik angeht. Ich wohne ja nur eine Stunde entfernt und war schon oft Gast. : Wo ist das Bild von deinem "Mare"-Album-Cover entstanden? In Graal-Müritz, an meinem Heimatstrand sozusagen. : Wie viel Einfluss hat die Ostsee und der Wald auf deinen Schaffensprozess? Einen großen Teil - die Umgebung gibt mir Kraft, mich auf meine Arbeit zu konzentrieren. : Ist es dir auch wichtig, jungen Menschen in der Region eine Inspiration zu sein? Nicht wirklich, aber wäre total schön, wenn es so ist! : Was machst du gern vor so einem Festival-Gig? Irgendwelche Rituale? Im Backstage sitzen, einen Whisky trinken und hoffen, dass alles nach Plan läuft. ;) Unzählige Male sind wir zu „Blind“ oder „A Forest“ abgetaucht, in Hamburg, Berlin und Köln - doch am schönsten taucht es sich dort ab, wo der Wald am deepsten ist: Beim Immergut vor dem Birkenhain. Interview und Text von Asa birkenhain

freitag  03:10 — 05:00


horoskop

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Wassermann Bevor du es auf anderem Wege erfährst: Dein Schwarm wird dieses Jahr nicht beim Immergut Festival sein und wenn doch, dann Hand in Hand mit jemand anderem. Aber versuch's doch mal in der Disko. Auch Amor schwingt ganz gern mal seine Hüfte in der Zeltbühne. Fische Festival! Jetzt! Hier! Super! Aber dieser eine Urlaubstag extra... Ach egal! Spaß! Musik! Bier! Moment... Bier? Aber nicht so viel, weil don't drink and drive. Aber halt! 18 für immer, schon vergessen? Lass los und tu das, was Fische eben so tun: im kühlen Nass nahegelegener Badeseen die Sonne genießen und einfach mal so rumdümpeln. Widder Nichtsahnend gibst du dich verträumt der Musik hin und plötzlich trifft es dich wie ein Schlag: Dieser Song wurde nur für dich geschrieben, keine Zweifel! Jedes einzelne klingende Wort scheint von dir inspiriert und kurz hast du das Gefühl, du wärst die einzige Person vor der Hauptbühne. Eins ist sicher: Das ist dein neuer Lieblingskünstler.


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18 für immer

Stier Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Du bist also selbst daran Schuld, wenn du keinen diesjährigen Merch mehr in deiner Größe bekommst. Doch die Sterne stehen gut, daher kannst du notfalls auch dein Glück bei der Müllpfandstation versuchen, um vielleicht noch Ersatz zu ergattern. Zwillinge Das Immergut Festival steht unter deinem Sternzeichen. Was soll da bitte noch schiefgehen? Ein kühles Bier in der einen Hand, ein cremiges Eis in der anderen. Pralle Sonne und ein laues Lüftchen. Musik fürs Tanzbein und Lesungen für den Geist. Bedienen wir uns doch an der Sprache der (für immer) 18-Jährigen: Läuft bei dir. Krebs Wer weiß schon, was so passiert zwischen Zeltplatz, Birkenhain und Dixieklos? Die Planetenkonstellation des immerguten Kosmos' könnte daran Schuld sein, dass auch du dich nicht mehr so recht erinnern kannst. Allein deine mit Pfandbuttons vollen Hosentaschen lassen erahnen, wie die letzte Nacht ausgesehen haben könnte.


horoskop

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Löwe Na? Startschwierigkeiten beim Einstieg ins immergute Wochenende? Lauter Kleinigkeiten, an die du beim Packen einfach nicht gedacht hast und nun musst du dich mühselig durch deinen Freundeskreis borgen. Aber keine Sorge - die Sterne stehen wie jedes Jahr Ende Mai gut: Der Kiosk wird dir aus deiner misslichen Lage helfen. Jungfrau All diese Geburtstagsaufregung bringt auch dich und deine Glückshormone in Wallungen. 18 Jahre, da kann man schonmal den guten Freunden sowie all den netten Menschen an der Bar einen ausgeben, was? Du hast auf jeden Fall die Spendierhosen an und sorgst dafür, dass die Becher stets voll sind. Prost! Waage Die Planeten und ihr Zusammenspiel haben eine positive Wirkung auf dich und machen dein Sternzeichen zum Programm. Lässt du dich von ihnen leiten, wird dein musikalisches, literarisches, kulinarisches und touristisches Rahmenprogramm die Ausgewogenheit par excellence sein.


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18 für immer

Skorpion Dein 9-to-5-Job könnte an diesem Wochenende die Ursache dafür sein, dass dein gewohnter Schlafrhythmus gegen dich arbeitet. Doch der zusätzliche Festival-Donnerstag wird dich an dein dynamisches, 18-jähriges, aller Schlaflosigkeit trotzendes Ich erinnern, sodass du deine Augenringe mit genügend Glitzer zu kaschieren weißt. Schütze Auch wenn oder gerade weil Festivals den Konsum von Bier und Dosenravioli rapide ansteigen lassen, müssen selbst ewige Jungspunde auf ihre Gesundheit achten. Genügend Schlaf, ausreichend Sonnenschutz, etwas Bewegung hier und da. Versuch dich daher doch mal an der Torwand und beim immergutzocken. Steinbock Du solltest die ein oder andere Partie 4-Gewinnt riskieren. Denn wagst du es zum richtigen Zeitpunkt, trittst du vielleicht gegen einen dir sehr zugeneigten Krebs an. Im Zyklus der Tierkreiszeichen am weitesten voneinander entfernt, rücken in Neustrelitz Hufe und Schere wohlmöglich umso näher zusammen.


The Notwist Arms & Sleepers

Deerhoof

Ten Fé White Wine Martin Kohlstedt Children Oum Shatt Sea Moya Coals FS Blumm Quentin Sirjacq

Lowly

25. - 27. August Storkow (Mark) www.alinaelumr.de


. r u t Na k i s u M d n u Fre . t f a sch Aug 2017

Sorge

03——05

Elend bei

#RaB17


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lesung

zielscheibe Jens Balzer hat mir das Zeitunglesen schmackhaft gemacht und mich sozusagen feuilletonistisch sozialisiert. Viele Jahre lang war ich als schwer musikinteressierte und dabei mit Blick auf das schmale Taschengeld doch ziemlich limitierte Jugendliche froh über und zugleich neidisch auf jedes Konzertereignis, das ich mit Balzers Hilfe wenigstens lesend nacherleben konnte. Die wöchentliche Kolumne mit wortreich-fantasievollen Kritiken und Empfehlungen, gespickt mit den absurdesten Querverweisen und häufig auch garstigen Einsprengseln war lange ein absoluter Höhepunkt meiner Zeitungswoche. Ok, wahrscheinlich habe ich (damals!) manchmal den Kontext nicht immer ganz verstanden, aber trotzdem laut über die teils fiesen Vergleiche gelacht und so manche empfohlene Band für mich entdeckt. Inzwischen wurde der jugendliche Neid ersetzt durch Respekt vor so vielen Jahren Konzertkritik, der anscheinend noch immer vorhandenen Neugierde auf Popmusik und der Disziplin, sich stets an (vermutlich) einigen Abenden pro Woche mit Interesse und Offenheit auch abstrusen Darbietungen zu stellen. Ich bin sehr gespannt, wie es wird, wenn Jens Balzer nun am Birkenhain die Rollen tauscht und quasi selbst vom Pfeil zur Zielscheibe wird. tanja

birkenhain

samstag  15:25 — 16:05


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musik

IM VORDERGRUND: MUSIK Peter Sagar aka „Homeshake“ ist mir anfangs durch sein Mitwirken als Live-Gitarrist bei Mac DeMarco bekannt geworden. Diese Tatsache scheint jedoch eher unwesentlich, nachdem man zum ersten Mal die Musik seines Soloprojekts gehört hat. Sagar verbindet R&B mit Indie-Pop und integriert smoothe Gitarren, Funk-ähnliche Bassläufe und jazzy Beats. Diese Mischung macht die ganze Soundästhetik so spannend und klingt im Endergebnis unfassbar gut. Das Arrangement ist sehr schlicht gehalten, was aber genau richtig ist, da der Klang sich gerade so entfalten kann. Sagar konzentriert sich auf das Wesentliche und benötigt keine unnötigen Ausschmückungen. So ist es auch bedeutungslos, wo er und seine Live-Musiker denn herkommen, „because it doesn't really matter“, wie er in einem LiveVideo zu verstehen gibt. Bei „Homeshake“ steht die Musik und das gemeinsame Erlebnis dieser Kunstform im Vordergrund. Und genau diese Einstellung scheint zu wenigen anderen Festivals besser zu passen als zum Immergut. Daraus ergibt sich bei uns als auftretender Künstler und auch als Miterlebende des Festivals eine große Vorfreude auf das Wochenende! Luca Göttner (Bassist Giant Rooks)

birkenhain samstag  16:15 — 16:55


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lesung

UNERHÖRT? MITNiCHTEN. Warum waren Die Goldenen Zitronen eigentlich noch nie auf dem Immergut? Ist doch schließlich ein Musikfestival und der Herr Kamerun macht ja länger Musik als dass er schreibt. Vielleicht hilft hier das bisschen länger Text, das er in Büchern wie Die Jugend ist die schönste Zeit des Lebens nutzt für seine Botschaft. Er möchte die scheinbar gegebenen Autoritäten herausfordern, die gesellschaftlichen Strukturen in Frage stellen oder zumindest der Gesellschaft den Spiegel vorhalten. Er möchte sich einmischen und ausloten, welche Möglichkeiten es gibt, in dieser Gesellschaft zu partizipieren ohne zu reproduzieren, was sie einem vorlebt – keine „simplen“ Lebensentwürfe, wie es Kamerun formuliert, sondern andere Ideen – „Saufen zum Beispiel“. Subkultur soll der Hochkultur Beine machen, Sand in ihrem Getriebe sein, sie zwingen, hinzusehen. Die Ungehörten gehören in die Hörsäle. Unerhört? Mitnichten. Es geht darum, eine Haltung und Formen zu finden, seinem Protest Ausdruck zu verleihen. Warum Kamerun dabei so gern gehört wird, liegt vielleicht daran, dass er sich seinen Positionen zum Zeitgenössischen so unideologisch, mit gesundem Menschenverstand und sympathisch stammelnd nähert. Jürgen Mutz

birkenhain

samstag  17:05 — 18:05


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musik

Hübsch benommen Fazerdaze. Ich hatte ja keine Ahnung! ...Fazer – Laser. Daze(d) and confused. Alright, alright, alright... Soweit die beinah unwürdig stummelige Assoziationskette zur zauberschönen Wortkreation. Meine Recherchen führten auf digitalem Wege zu Herbert „Herby“ Grönemeyer und seinem Label Grönland Records. Dort bleibt der Mensch eben Mensch und fühlen sich KünstlerInnen wie Boy, I Have A Tribe und Amelia Murray aus Neuseeland alias Fazerdaze scheinbar zu Hause. Beim Reinhören dann großes Hallöchen zu folgenden Erkenntnissen: Fazerdaze macht Spaß. Fazerdaze entspannt. Fazerdaze klingt nach blauem Himmel, kurzen Hosen und Strähnen im Gesicht, die ein seichtes Lüftchen beim hin und her Wiegen im Takt dahin gepustet hat. 60er-Pop trifft 90er-Schrammel-Gitarren und sagt: Komm, lass ma' umarmen, bist ja gar nicht so ruppig, wie du immer tust. „Lucky girl“, „A little uneasy“ oder „Take it slow“ sind der lauwarme, nachhallende und verzerrte Scheiß von heute Morgen. Ein Sound, bei dem dir nicht gleich die Synapsen durchglühen, sondern mit dem du selig die Augen öffnest nach einer wohltemperierten Nacht unter deiner Sommerdecke, in dem hübsch benommenen Grundgefühl: Alles kann, nichts muss. Anne

waldbühne

samstag  18:05 — 18:55


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FuSSWIPPEN, KOPFNICKEN Komischerweise denkt Spotify, belangloser Deutschpop wäre genau mein Ding. Zumindest ist meine „DiscoverWeekly“-Playlist voll damit. Kann man ja mögen. Solange man nicht ich ist. Und wie ich mich so gedanklich etwas abwesend durchklicke, ganz in der Hoffnung, es könnte doch noch etwas dabei sein, das mir zusagt, ertönt plötzlich ein Intro, das meine Aufmerksamkeit erhascht. Mein Fuß fängt unweigerlich an, im Takt zu wippen und das Kopfnicken folgt buchstäblich auf dem Fuße. Befinde ich für gut, höre ich mir mal genauer an. Giant Rooks also. Cool. Auch wenn die Auswahl auf Spotify noch ausbaufähig ist - die musikalische Untermalung für den Rest des Tages ist gefunden. Das ist jetzt ein paar Wochen her. Und hier sitze ich, immer noch mit demselben Ohrwurm, der trotz hartnäckiger Konkurrenz immer und immer wiederkehrt. Und weil ich trotzdem noch nicht textsicher bin, lautet das Programm in meinem Kopf ungefähr so: „Ophelia, mhmm mhmm mhmm mhmm mhmm mhmmm mhmm mhmm mhmmhmmm..“. Aber das kriege ich bis Ende Mai schon noch hin. Ich versprech’s. tina

birkenhain

samstag  18:55 — 19:45


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VON FERNWEH ZUM HEIMWEH Wie kann ein so großes Land mit so vielen Städten hier musikalisch eigentlich so unterrepräsentiert sein? Hat Russland überhaupt eine Musikförderung? Fragen, die Grund für nerdige Recherchen bieten! Dass Motorama ihre ersten Alben in eigener Sache vertrieben und veröffentlicht haben, scheint zumindest nicht für die Musik-Region Russland zu sprechen. Da ist eben der hörende Mensch gefragt. Bei Motorama kam 2010 bei vielen Frühaufstehern in Sachen neuer Musik das Gefühl auf, etwas Besonderes entdeckt zu haben. Und das hatte Zeug zur fundierten Empfehlung, die das Vertrauen des Freundeskreises in den eigenen Musikgeschmack festigen sollte. Da war auf einmal diese fesselnd-langgezogene Stimme, die aus einem Gesicht mit traurigem Bulldoggen-Ausdruck kam, das wiederum dem Shoegazen geschuldet sein musste. Dieser Cold-Wave mit warmen Stellen riecht noch immer nach einem gewissen Twin Peaks-Gefühl - in russischer Version, aber auf Englisch. Viele Stücke wirken so, als ob sie aus Fernweh entstanden und in der Ferne aus Heimweh fertig geschrieben wurden. An diesem Wochenende können sie für einen Tag ankommen und bei uns zu Hause sein. Wir stellen ihnen auch DVDs mit ihren Lieblingsserien und warmes Gebäck hin. Matse zeltbühne

samstag  19:45 — 20:25


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Absprung vom Kunstprojekt Es ist neunzehnsechsundneunzig… äh… neunundneunzig. 7. Klasse im Gymnasium Carolinum. Projektarbeit im Englischunterricht bei Frau Michen. Projektarbeit? Ein Blick und ein wissendes Nicken reichen, dann ist die Sache geritzt – die Gruppe mit den Kumpels steht. Die Aufgabe? Dreht ein Video. Themenwahl? Freigestellt. Da standen wir nun. Ohne Smartphones. Ohne iPads. Und vor allem ohne Ahnung. Ende vom Lied war eine solide VHS-Kassette mit krisseligen Übergängen und stetigen Windgeräuschen am Mikro. Ein Lokalfritz, ein Wetterfrosch und der obligatorische Sportfuzzi – die Aufnahme hatte alles, was es brauchte, um zumindest ein C-Promi im Neustrelitzer Regionalfernsehen zu sein. Aber gereicht hat es nicht. Leider. Geht aber auch anders, wie man an Mew sehen kann. Die vier Jungs aus Dänemark mussten sich ebenfalls in der Schule für ein Kunstprojekt zusammentun. Resultat ist nun diese außergewöhnliche und in unserem Land noch viel zu unbekannte Band. Dieses Jahr schaffen sie es endlich wieder nach Neustrelitz. Wir freuen uns, dass sie es geschafft haben. Und damit meinen wir sowohl die Rückkehr als auch den Absprung vom Kunstprojekt direkt auf unsere Waldbühne. Und wahrscheinlich ist es auch besser, dass sie es geschafft haben und wir nicht. Matze und Tina

waldbühne

samstag  20:30 — 21:20


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# living the dream Dan Croll ist so wie du & ich. Er hat noch ein Myspace-Profil, das er nicht mehr nutzt. Und schreibt auf Twitter selig: “Eaten pizza for the past three days straight #livingthedream". Dan Croll war auch mal 18. Aber da hat er sich schon auf den Weg nach Liverpool gemacht, was mit Kunst studiert, den National Songwriter of the Year Award gewonnen & Paul McCartney persönlich getroffen. Vielleicht ist er doch nicht ganz so wie wir. Aber auf jeden Fall ist er unheimlich talentiert. Mit seinem Debütalbum "Sweet Disarray" lieferte er 2014 sommerschöne IndiepopSongs, sonnengeküsst von Elektro- und Folkelementen. "From Nowhere" ist wohl das bekannteste Lied, aber alles auf dem Album könnte eine Single sein. Im Juli erscheint dann sein zweites Werk "Emerging Adulthood", passend dazu gibt's vorab eine Kostprobe auf dem Immergut. Euphorisch tanzen werden wir also mit ihm vor der Zeltbühne. Die Diskokugel unser Zeuge, der Boden unser Trampolin. Linda

zeltbühne

samstag  21:25 — 22:15


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Oh Angel Olsen, mit dir ist es doch so: Alle wollen entweder so sein wie du oder zumindest dein boy_girlfriend sein. Könnten WIR nicht beste Freundinnen werden? Du und ich. Komm, wir treffen uns halb vier an dem Pool aus dem „Sister“-Video, laufen den Berg runter, trinken Kaffee bis wir keinen Refill mehr bekommen. Dabei reden wir nicht viel. Ein paar Mal doch: Über Herzschmerz, Musik, Amerika, die Träume der letzten Nacht. Die meiste Zeit schweigen wir, machen vielleicht noch Musik, fahren Tretboot im Echo Park. Abends sind wir in der Rollschuhdisko. Das macht Spaß, ist aber irgendwie auch Quatsch. Als Rausschmeißer spielen sie einen Bonnie Prince Billy-Song, war ja klar. Dann hauen wir ab, fahren nach Westlake, gehen aufs Kevin Morby-Konzert. Langer Tag, Angel Olsen. Laureen

waldbühne

samstag  22:20 — 23:20


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Die SONNE GEHT AUF Konzerte, bei denen man immer wieder durcheinander kommt. Was ist das da für Musik auf der Bühne? Afrobeat, Funk, Krautrock oder? Hä? An sich keine Kunst, man kann natürlich immer Musik machen, sich dabei frei bewegen und sich in unterschiedlichen Klangwelten bedienen, um dann alles einfach übereinander zu stapeln. Das Besondere entsteht aber, wenn sich aus den zusammenkommenden Elementen etwas neues Eigenes entwickelt. Es ist nicht klar zu erkennen, wo die Grenze zwischen diesen Zuständen besteht, trotzdem aber ist sie klar und deutlich wahrnehm- und unterscheidbar. Sinkane beherrscht definitiv letzteres. Dabei wirkt es, als wäre ihm dieses Talent in die Wiege gelegt worden. Geboren in London, lebte er lange Zeit im Sudan und den USA. Als Sessionmusiker hat er mit Caribou, Yeasayer oder Eleanor Friedberger gearbeitet, allesamt Künstler*innen, die ebenfalls bekannt sind für ihren vielschichtigen, trotzdem aber immer ganz eigenen Sound. Sowohl seine Identität als auch diese musikalischen Nachbarschaften fließen bei Sinkane ganz natürlich ineinander. Auf dem Immergut spielt er deinen neuen Favorite Song und dann geht die Sonne auf, selbst wenn es schon längst Nachmittag ist. Verwirrend aber sehr nett, oder? Jasmus Petisen

zeltbühne samstag  23:25 — 00:25


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Vorfreude kultivieren Vier viel zu lange Jahre ist es nun schon her, dass die Band aus dem hohen Norden der USA ihr letztes Album vorgestellt hat und dutzende Male wurden seitdem in Erwartung vielversprechender Neuigkeiten diverse Suchmaschinen bemüht. Die ersten sieben Alben waren seit 2006 ja immerhin beinahe im Jahrestakt entstanden, da kann man als Fan bei so viel Leerlauf dann doch schon ein bisschen Muffensausen bekommen. Man weiß ja nie. Doch nun kann, zufriedenstellend angefüttert mit einem ersten neuen Song und passendem Video von Portugal. The Man, wieder ruhig geschlafen werden. Oder eben auch nicht, denn jetzt muss man anständig die Vorfreude kultivieren: Ein neues Album! Eine kleine, feine Europaclubtour! Ein Auftritt beim Immergut! Einzig zu wünschen bleibt also nur noch, dass der mutmaßlich fähigste und ehrgeizigste Tontechniker der Welt wieder mit von der Partie ist. Egal wie hallig der Club, wie unzureichend die Anlage: Portugal. The Man klingen live einfach immer so unglaublich klar, differenziert und dabei trotzdem dynamisch, wie man es sonst nur unter idealen Studiobedingungen erwarten würde. Ich wette, unsere Waldbühne kann es am Samstagabend klangtechnisch locker mit der, naja, Elbphilharmonie aufnehmen. tanja

waldbühne

samstag  00:30 — 02:00


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MIT MUT ZUR ECKE Dresden ist ja nicht gerade das Pflaster, von dem man eine musikalische Melange aus Hip Hop und Elektronika erwartet. Aber da brodelt was im Elektronikuntergrund. Was da so oft amerikanisch daherkommt, an J Dilla und Madlib erinnert, heißt gerade eher Wun Two, Twit One oder eben Cuthead. Robert Arnold aka Cuthead reiht sich also ein in eine Garde von Producern und Soundtüftlern aus dem Herzen Europas, die mit erdigen Sounds und zauberhaften Klangschnipseln zum Abtauchen in eine andere Welt einladen. Was man so oft bei überproduzierten Elektronikalben vermisst – hier fehlt es nicht: Es knistert und knarzt. Mal melancholisch, mal groovy. Mal fließend, mal rumpelnd. Cuthead hat Mut zu Ecken und Kanten und produziert elektronische Musik, die sich die Menschlichkeit des Jazz bewahrt und das, ohne die Möglichkeiten zu vergessen, die elektronische Musik bietet. Im vergangenen Jahr erschien sein Album Return of the Sample Jesus, wovon wir sicher den einen oder anderen Track hören werden. Wir freuen uns auf einen der spannendsten Elektronikkünstler des Landes. Viel Spaß bei der Reise durch die Soundcollage von Cuthead auf dem Birkenhain. Jürgen Mutz

birkenhain

samstag  02:00 — 03:00


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Wiedersehen bringt Freu(n)de Es ist Samstagnacht, kurz nach 3 Uhr. Es ist dunkel und auch schon ein bisschen kalt. Das Festivalgelände leert sich langsam. Die ersten Gedanken, sich das Konfetti aus dem Haar zu schütteln und sich Richtung Zelt zum warmen Schlafsack aufzumachen, gehen einem durch den Kopf. Aber halt, was ist das? Die Lichter auf dem Birkenhain schalten sich ein und man hört die Boxen in Erwartung brummen. Der letzte Auftritt des Festivals. Auf der Bühne steht einiges an analogen Geräten und viele Kabel. Irgendwie oldschool, irgendwie cool. Und was wäre denn ein Geburtstag ohne Freunde? Kalipo aka Jakob Häglsperger kennen wir doch noch von der Zeltbühne, als wir 2009 zu Frittenbude herumgesprungen sind. Wiedersehen bringt Freu(n)de, erst recht, wenn es so musikalisch untermalt wird. Als erstes beginnt der Fuß im Takt zu wippen. Dann der Kopf. Die Schultern schaukeln auf und ab und bevor man sich versieht, kreisen die Hüften, stampft das Bein und oh, auch die Arme schwingen mit. Und man tanzt, für sich alleine und doch mit allen zusammen, lächelt in sich hinein und reckt das Gesicht gen Sonnenaufgang. So jung wie heute kommen wir nicht mehr zusammen, aber trotzdem bleiben wir 18 für immer. Klara

birkenhain

samstag  03:10 — 05:00



JULIEN BAKER 25.05.17 Berlin, Lido

ANGEL OLSEN

26.05.17 Berlin, Heimathafen NK

HOMESHAKE 28.05.17 Berlin, Lido

29.05.17 Hamburg, ClubHeim Schanze

MOLLY BURCH

10.06.17 Berlin, Torstraßenfestival 11.06.17 Hamburg, Aalhaus

WHY?

18.06.17 Hamburg, Uebel & Gefährlich 20.06.17 Berlin, Festsaal Kreuzberg

FROTH

12.06.17 Berlin, Badehaus 13.06.17 Hamburg, Aalhaus

NOTS

12.06.17 Berlin, Urban Spree

RYLEY WALKER

14.06.17 Leipzig, UT Connewitz 15.06.17 Berlin, Lido

JUANA MOLINA

22.06.17 Berlin, Frannz Club

KEVIN MORBY

29.06.17 Hamburg, Nochtspeicher 02.07.17 Berlin, Quasimodo

OF MONTREAL

20.07.17 Berlin, Festsaal Kreuzberg

CAR SEAT HEADREST 22.08.17 Hamburg, Knust 26.08.17 Berlin, Pure & Crafted

MAC DEMARCO 07.11.17 Hamburg, Grünspan 08.11.17 Berlin, Astra

CHASTITY BELT

17.09.17 Berlin, Kantine am Berghain

WAXAHATCHEE

28.09.17 Berlin, Musik & Frieden

TICKETS & INFO: PUSCHEN.NET



MIT KONZERTEN IN DER ELBPHILHARMONIE AM FESTIVALTAG SAMSTAG: OWEN PALLETT & S T A R G A Z E, DANIEL BRANDT & ETERNAL SOMETHING, DILLON

20.-23. SEPT. 2017 500 KONZERTE · FABER · CHARLIE CUNNINGHAM · THE DRUMS · WAXAHATCHEE · CLAP YOUR HANDS SAY YEAH · DISPATCH · LOVE A · ALL THEM WITCHES · ZEAL & ARDOR · MEUTE · TUA · SONGHOY BLUES · LET‘S EAT GRANDMA · FRIENDS OF GAS · ISOLATION BERLIN · TOM GRENNAN · ARY · LÙISA · TUA · SUFF DADDY & THE LUNCH BIRDS · SLØTFACE · ALICE MERTON · LEONIDEN · ANTJE SCHOMAKER · ASTRONAUTALIS · LISA WHO · TASSEOMANCY · JORDAN KLASSEN · DANGERS OF THE SEA · DREAM WIFE · WUCAN · HEIM · LYGO · OTZEKI · BRUTUS · NEWTON FAULKNER · THE MARCUS KING BAND · JOE FOX · UVM. ARTS · FILM · WORD · WORKSHOPS & MORE · KONFERENZ TICKETS INKL. KONZERT IN DER ELBPHILHARMONIE AB 50,00 € INKL. GEBÜHREN (SOLANGE DER VORRAT REICHT)

REEPERBAHNFESTIVAL.COM

Organiser: Reeperbahn Festival GbR & Inferno Events GmbH & Co. KG


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disko

disko Unsere Lieblingsbands haben die letzten Töne gespielt, es wird ruhig und dunkel auf den Bühnen. Schade, alles wieder vorbei... Nichts da! Donnerstag, Freitag und Samstag wird die Nacht zum Tag. Drei Tage wach. Puh, sowas geht doch nur mit 18! Nie passte das Festivalmotto besser zu diesem so wichtigen Teil des immerguten Wochenendes. Wo sonst, wenn nicht auf der Indie Disko, bleiben wir 18 für immer und immer und sogar noch länger? Wo sonst, wenn nicht tanzend und lächelnd auf den wackelnden Holzdielen der Zeltbühne, die sich mit Einbruch der Dunkelheit in einen magischen Jungbrunnen verwandelt? Lasst uns gemeinsam zum xten Mal mit Freunden und Fremden in den Armen und Getränken in den Händen zu Oasis und Co. gröhlen: I said maybe, this is gonna be the one who saves us. And after all, you're our wonderwall. Lasst uns gemeinsam nicht schlafen gehen wollen, egal wie müde wir sind. Nur noch für diesen einen letzten Song. Wir freuen uns auf Hits, Hits, Hits und endlose Nächte mit Freunden und mit Indie Night DJ-Team, detektor.fm-DJTeam & Preller, Karrera Klub & King Kong Kicks. P.S.: „Urlaub in Italien“ (2016) Nina Sartorius


KULTURFÖRDERUNG IN MECKLENBURG-VORPOMMERN

Foto: stockbyte

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NDR – Kulturförderung in Mecklenburg-Vorpommern Als Partner der Kultur unterstützt der NDR jedes Jahr zahlreiche Kulturprojekte in ganz Mecklenburg- Vorpommern über die NDR Kulturförderung. Wir berichten über Kultur täglich im NDR 1 Radio MV Kulturjournal um 19.00 Uhr, im NDR Fernsehen in „Nordmagazin Land und Leute“ um 18.00 Uhr und im „Nordmagazin“ von 19.30 – 20.00 Uhr. Alle Infos auch unter unserer kostenfreien Servicehotline 0800 / 5959 100 ndr.de/mv facebook.de/ndr1radiomv


25. mai 2017

im grossen haus

ein theaterkonzertabend im landestheater neustrelitz immergutrocken.de


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2017 ist es passiert: Die Norweger haben die Dänen nach drei Jahren an der Spitze im Weltglücksbericht auf Platz 2 verwiesen. Deutschland dümpelt wie im Vorjahr auf Rang 16. Im Vergleich zu vielen anderen Ländern sind in Skandinavien laut Studien alle ganz schön beschwingt. Gegen diese fröhlich-albernen Zahlen setzt der Däne Lasse Matthiessen schwermütiges Songmaterial. Happyhygge Menü kommt bei dem Wahlberliner nicht auf den Tisch, an diesen Liedern hat man zu kauen. Matthiessens stimmliche Range reicht von zart und angeschossen bis kräftig-gewaltig. Seine textlichen Bilder orientieren sich eher an dunklen Waldseen, als an glitzernden Nord- und Ostseestränden. „Tonight we drink to die“, „In the dead of the night“ oder „Dead man waltz“ – Sunshine-Reggae ist anders. Lasse Matthiessen beschwört eine ganz eigene düstere Romantik herauf, der man sich kaum entziehen kann. Mal wird reduziert mit Akustikgitarre aufgespielt, mal gibt’s die ganze Instrumenten-Packung mit einem Hauch Johnny Cash. Man möchte ihm zuprosten und sagen: „Lasse, lass‘se gehen, all die Sorgen. I'll be there for you, so wie du für mich, wenn du mir mal wieder aus dem traurigen Teil der Seele singst“. Lasst euch in die Samtsessel drücken und feiert die Melancholie. Anne


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immergut im grossen haus

Halló heimur, halló Neustrelitz, hér er Svavar Knútur!* Nichts verstanden? Nicht so schlimm, diese Sprache wird auch nur von knapp 300.000 Menschen weltweit gesprochen. Einer davon ist der Isländer Svavar Knútur und er spricht nicht nur isländisch, er singt es auch. Er ist ein Rumtreiber, ein Troubadour, sammelt Geschichten, Erfahrungen und bringt sie auf die Bühne und jetzt endlich auch auf die im Landestheater Neustrelitz. Sein aktuelles Album heißt Brot. Dabei geht es aber nicht um Backwaren, obwohl er selbst das hörenswert machen könnte. Brot steht für das Brechen von Wellen am Rumpf eines Schiffes oder für Scherben, die beim Zerbrechen eines Spiegels entstehen. Er fügt diese flüchtigen Momente, diese Bruchstücke so zusammen, dass man die Sprache gar nicht verstehen muss, um eine Idee vom Inhalt zu bekommen. Er beschreibt es als Meereinsamkeit (denn auf Island gibt es keine Bäume für die Waldeinsamkeit) und Weltschmerz, doch immer mit einem schelmischen Grinsen, einem Augenzwinkern und einer eigenen Geschichte. Weltschmerz. Welch schönes Wort, worum uns so manch andere Sprachen beneiden. Kurz und schmerzlos, ich freue mich sagen zu können: *Hallo Welt, hallo Neustrelitz, hier ist Svavar Knútur! Klara


„A new Kiwi act on legendary Flying Nun label who sounds like an old Kiwi act on legendary Flying Nun label. Which makes it brilliant.“

- The Guardian

„New Zealands Fazerdaze is the „Lucky Girl“ which makes your Indie heart beat faster…This one is destined to lift your spirit and put a smile upon your face.“ - Nothing But Hope And Passion w w w.groenland.com


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kunz

Was wäre der 18. Geburtstag ohne KUNZ. Ein schlechter. Wir haben uns zwei ganz hervorragende künstlerische Positionen eingeladen. Dieses Jahr nimmt uns die Gruppe HERRENSCHOKOLADE, bestehend aus Denise Schneider, Cornelius Reitmayr und Frederike Prick-Hoffmann, in ihrem „Beichtstuhl“ alle schon erledigten Sünden ab. Lassen wir die Besagten aber mal lieber selber zu Wort kommen: „Niemand hat Lust, alt zu werden. Lieber will man wieder jung und unbeschwert sein. Nicht an morgen, nicht an Konsequenzen denken. Wieder Jugendsünden begehen. Aber dafür muss man sich erstmal der alten Jugendsünden entledigen und freimachen. Am besten Vor Ort, wo die nächsten Sünden entstehen“. Jackpot. Als zweite künstlerische Position haben wir TANJA SCHRÖDER eine Geburtstagseinladung zukommen lassen. „Murmel dich!“ ist die Devise. Eine interaktive Murmelbahn, die keinerlei Schwere mit sich bringt, die gerne angeschaut und bespielt werden kann. Das Event für jeden, der die innere Leichtigkeit und das Kind-Sein nicht vergessen hat. Ein Rückzugsort für alle, die mal kurz flüchten wollen und der Aufforderung zum Spiel nachgeben. tim


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sampler Wisst ihr noch, damals? Als man stundenlang vor dem Radio saß und auf den einen Song wartete, der gerade die ganze Welt bedeutete? Und man ihn im richtigen Moment aus dem Radio auf Kassette aufnahm? Immer in der Hoffnung, dass der Moderator nicht in die so wichtigen letzten Takte redete? Als man durch die Plattenläden streifte, auf der Suche nach einem bestimmten Album? Auf manchen nur ein Hit drauf, wie Olli Schulz es so schön in seinem Song „Nimm mein Mixtape, Babe“ besingt. Wie man stundenlang überlegte, welcher Song den perfekten Übergang zum lange feststehenden Endstück des selbst zusammenge-

stellten Mixtapes hatte? Wie man CDs für die Fahrt ans Meer, für den schlimmsten Liebeskummer und den beginnenden Herbst zusammenstellte? So oft steckt in nur wenigen, aber besonderen Songs die Erinnerung an warmen Wind, Freiheit und Biergeschmack. An Zeltplatzromantik, Birkenhainfeeling und Badeseegeruch. Damit ihr das besondere Festivalgefühl mit auf den heimischen Plattenteller nehmen könnt, haben wir wieder einen Sampler mit ausgesuchten Songs für euch. Auf Vinyl, damit die Erinnerung für immer unbedarfte, frische 18 bleiben möge. Johanna Weidauer

a1 Fazerdaze a2 Broken Social Scene a3 Angel Olsen a4 Sinkane a5 Voodoo Jürgens

Lucky Girl Halfway Home Give It Up Deadweight Fang da nix an

2:51 4:41  2:56  4:40  2:56

b1 Julien Baker b2 Die Höchste Eisenbahn b3 Motorama b4 Friends Of Gas b5 Preoccupations b6 Christian Löffler

Sprained Ankle Wir haben so lange nachgedacht bis wir wütend waren Sign Template Degraded Wilderness

2:22 3:29  2:22  3:40  3:39  3:29


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sampler


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Abb. zeigt Sonderausstattungen.

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zocken

zocken Also mit dem Fußball ist das ja immer so eine Sache. Alle vier, wenn wir besonders motiviert sind, auch alle zwei Jahre interessieren wir uns plötzlich ganz besonders für Abseitsfallen und Teamaufstellungen. Außer beim Immergut, da heißt es schon immer: IMMERGUTZOCKEN! Ihr wart noch nie da? Dann wird es aber Zeit. Leicht verkatert vom Festivalfreitag lässt es sich hier nämlich hervorragend den Teint auffrischen und Sprüche fürs Leben tanken.

Worum geht’s? Der sportliche Verein hinter‘m Festival denkt noch immer, die Waden wären stramm und der Sportsgeist unbesiegbar. Stimmt auch fast immer. Der Gegner? Medienpartner, mit etwas Glück Bands und natürlich ihr. Wie? Einfach am Freitag behaglich um die Torwand auf der Festivalfläche schleichen und dann im richtigen Moment beim Trainer auf sich aufmerksam machen. Genaue Zeiten und Abläufe gibt’s auch dort zu entnehmen. Also schon mal die richtigen Stollen mit ins Festivalgepäck. Steffi

Fakten

Spieltag: Samstag, 27.Mai Bolzplatz: Rudolf-Harbig-Stadion (kurzer, ausgeschilderter Fußmarsch) Spielbeginn: 11.00 Uhr I Spielende: 16.00 Uhr Spielregeln: Keine Nicklichkeiten Qualifikation: Die besten Festivalschützen qualifizieren sich am Freitag an der Torwand auf dem Festivalgelände für die beiden Fanmannschaften. 18 Jahre Immergutzocken: Torwand, Stadion, Applaus und Pfeffi. Ran an die Buletten!


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labelzelt Solange ich mich ans Immergut zurückentsinnen kann, steht das da. Anmutig wäre vielleicht zu viel, grazil ebenso. Eher funktional mit kleinem Twist an Immergutigkeit. Es geht aber auch eher um den Inhalt. Dieser ist sehr lecker. Lecker für die Ohren und lecker für die Augen. Hier gibt es Musik zu entdecken. Keine Musik von der Stange, sondern Handwerkskunst. Mit Liebe zum Detail und das in jedem Aspekt. Denn egal ob Töne, Wörter, Haptik oder Geschichten dahinter – alles ist vom feinsten. Ein Zelt voller Delikatessen aus Vinyl, Polycarbonat, Tonbändern. Dazu passende T-Shirts, Beutel, Pullover und aller Hand weiterer Merch, den ihr (zum Glück) nicht an jeder Ecke findet. Schaut euch um und seid mit dabei – es wird euch schmecken. Bjarne

Neben dem Neustrelitzer Kunsthaus, schönen Textilien von Tante Eden findet ihr auch diese Labels im Zelt, die wir euch wärmstens empfehlen:

City Slang City Slang hat eine ganze Generation von Musikfans sozialisiert und dabei auch eine ganze Generation von Bands begleitet: Von Hole und Yo La Tengo über Notwist und Caribou, Calexico, Arcade Fire. Dieses Jahr begrüßen wir mit Broken Social Scene und Sinkane wieder zwei ihrer Künstler in Neustrelitz. Grönland Records „Sätze über uns haben wir nicht so wirklich, wir reden nicht so gerne über uns selbst - lieber über unsere Künstler ;)“ Mit dabei sind z.B. Fazerdaze, BOY, Duke Ellington, I Have A Tribe, Nils Frevert, William Fitzsimmons.


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labelzelt

Haldern Pop Haldern Pop Recordings ist ein 2004 gegründetes Independent-Plattenlabel mit Sitz im Rees-Haldern. Zu den Künstlern zählen u.a. Giant Rooks, HONIG, Alcoholic Faith Mission und Helmut. Den Haldern Pop Kosmos gibt es seit 1984. Er umfasst neben dem Label u.a. auch das Festival und einen Plattenladen sowie eine hauseigene Bar. Sounds of Subterrania Sounds of Subterrania startete 1998 als DIY-Punkrocklabel und wuselt seitdem durch die Landschaft mit Zusammenarbeiten mit Melt-Banana, The Dirtbombs, Die! Die! Die! und vielen anderen. In den letzten Jahren konzentrierte sich das Label auf die Erstellung aufwendiger Artworks wie Plattencover aus verrosteten Stahl, Beton, Holz oder auch LEGO. Späti Palace Späti Palace ist ein Berliner Indie-Label, das sich 2013 bei ein paar Bieren vorm Späti gegründet hat. Im vielfältigen Repertoire stehen u.a. dreamy Indie-Rock von Strand Child neben Post-Punk-Pop von Girlie und eklektischer Experimental-Pop von Slow Steve. Die neuesten Veröffentlichungen sind die Haunted Hearts EP von Highest Sea und das Debüt-Album Endlich Krank von Kala Brisella. The Chop The Chop ist ein Magazin und Konzertkalender. Die Indie-Strukturen Berlins im Fokus, schreiben Leute, die irgendwas mit Musik machen über Leute, die irgendwas mit Musik machen. Auf dem Immergut findet Ihr dieses Jahr zum ersten Mal den „Chop Shop“ mit kostenlosen The Chop-Ausgaben und Releases vieler Berliner Labels wie Mansion & Millions oder Mikrokleinstgarten.


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badeseen

Grosser Prälank See – Für Babies

Babies haben es einfach: Die Eltern treffen die Entscheidungen und solange man krabbeln und planschen kann, ist die Welt in Ordnung. Überhaupt ist der See klein und sauber wie ein Neugeborenes. Inklusive Ruhe zum Mittagsschlaf. Koordinaten: Richtung Userin auf halbem Weg Glambecker See „Glammi“ – Für Kinder

Als Kind will man Action & Bewegung. Könnt ihr haben. Hier gibt’s 3m Brett, Duschen, Snacks & Volleyball für einen schmalen Taler. Wer noch nicht schwimmen kann, keine Angst: Bademeister vorhanden! Koordinaten: Stadtmitte Weisser See – Für Teenager

Pubertierende sind komplexe Wesen. Eben noch erklären sie dir den Sinn des Lebens, dann rollt ein Ball vorbei und alle drehen durch wie Hundewelpen. Rumtollen & rumliegen gehen hier Hand in Hand. Für Teenager also die richtige Mischung. Koordinaten: B198 nach Wesenberg, hinter Wesenberg rechts abbiegen


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badeseen

Grosser Fürstenseer See – Für Twens

Erstes eigenes Auto, erste ernste Beziehung und trotzdem alle Zeit der Welt, die Seele baumeln zu lassen – das ist das Glück junger Erwachsener und damit die richtige Adresse für euch. Hier badet es sich schön und elegant ohne große Attraktionen, die größte Attraktion sind ohnehin Natur und Sandstrand. Koordinaten: Nach Fürstensee per Rad oder Auto, 1. Badestelle mit Steg am Dorfende; 2. Badestelle mit Strand 1,5km hinter‘m Ortsausgang, links auf den Parkplatz & Fußmarsch durch den Wald Langer See – Für Erwachsene

Ihr gehört nun zu den Großen, die Prioritäten sind nun andere: Das heißt Bier, Grill und Rausschwimmen. Weil die Verantwortung mitfährt, lasst ihr euch fahren. Koordinaten: Per Shuttle Trolli am Freitag, ansonsten Richtung Neubrandenburg, kurz hinter Ortsausgang Neustrelitz rechts rein, parken, dann kurzer Fußweg Grosse Lanz – Für Rentner

Komisch, früher haben wir uns geschämt, wenn jemand auch nur unsere Pobacken sah, im Alter hingegen präsentieren wir jedem gerne alles, was wir haben. Wer FKK und ruhige Waldseen mag, ist hier richtig (auch wenn die Rente noch 40 Jahre warten muss). Koordinaten: Richtung Fürstensee, 500m nach Ortsausgang Neustrelitz links in den Wald abbiegen Zierker See – Für den Lebensabend

Irgendwann kommt die Zeit, da erscheint ein wassernaher Spaziergang erholsamer als ein Bad im kühlen Nass. Kaffee & Kuchen am Hafen, Entenfüttern – wenn dies für euch das Glück bedeutet, dann schiebt die Rollatoren schleunigst zum Zierker See. Und schämt euch nicht: Spätestens sonntagmorgens fühlen wir uns alle um Jahrzehnte gealtert. Koordinaten: 20min zu Fuß vom Festival Richtung Stadt majore


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müllpfand

Wenn es als Jugendlicher etwas nervigeres als Hausaufgaben gab, dann war es Zimmer aufräumen. Schulsachen, Arbeitsblätter und Magazine auf dem Tisch, Sockenknäuel, Schminke oder Sportschuhe, das Geschirr vom letzten Abendessen – machen wir uns nichts vor: Aufräumen is' einfach nicht geil. Doch auch Jahre nach der Schulzeit wird man es nicht los, es verfolgt einen sogar bis aufs Immergut Festival, wo man eigentlich die Seele baumeln lassen will. Dennoch heben wir mütterlich den Zeigefinger: „Bitte räumt eure Sachen weg! Sonst kürzen wir das Taschengeld!“ So ungern man sich auf einen dreckigen Kinderzimmerteppich legt, so ungern laufen wir über eine Festivalfläche aus Müll, Unrat und Scherben. 18 für immer heißt nicht unordentlich für immer. Also bitte alle verbrüdern und gemeinsam das Immergut sauber halten. Für einen min. 2/3 gefüllten Müllsack gibt’s dann auch eine Belohnung von 5€ oder ein Immergut Geschenk an einer unserer Müllpfandstationen. Diese findet ihr an der Schleuse zur Festivalfläche und an der Auffahrt zu Zelten 1 & 2. Am Samstag von 11-15 Uhr sowie Sonntag von 9-15 Uhr sind sie geöffnet. Habt ihr die ultimative Reifeprüfung bestanden, bedanken wir uns im Namen der Umwelt für eure vorbildhafte Erziehung: Merci! majore


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hausordnung

1. Das Nutzen des Zelt- und Parkplatzes ist ab Donnerstag, den 25. Mai 2017, 10 Uhr erlaubt. Jeder, der die Festivalfläche vor diesem Zeitpunkt betritt, tut dies ausdrücklich auf eigene Gefahr. Eure Sicherheit können wir vor dem genannten Termin, vor allem aus finanziellen Gründen, nicht gewährleisten. 2. Mit der Eintrittskarte für das Festival erhaltet Ihr nicht nur den Zugang zur Festivalfläche, sie ermöglicht Euch auch die kostenfreie Nutzung der Zelt- und Parkmöglichkeiten des Immergut Festivals. Als kleines Extra begrüßt Euch zudem freundliches Sicherheitspersonal mit feinem sächsischen Einschlag. 3. Das Sicherheitspersonal tut alles in seiner Macht Stehende, um die Veranstaltung ordnungsgemäß über die Bühne zu bekommen. Für einen schnellen und reibungslosen Ablauf leistet bitte den Anweisungen der Sicherheitsfrauen und -männer Folge. 4. Damit der immergute Festivalbesuch ein schönes Erlebnis mit tollen Erinnerung wird, bitten wir alle Festivalbesucher um Toleranz, Rücksichtnahme, Zivilcourage und Hilfe in Notfällen. Daher wird bei uns rassistisches, menschenverachtendes, sexistisches und homophobes Verhalten nicht toleriert und führen zum sofortigen Aufdiestraßesetzen. 5. Die Mitnahme von Glasflaschen, Kanistern und Dosen auf das Festivalgelände ist nicht gestattet. Nicht-alkoholische Getränke in Plastikflaschen oder TetraPaks können bis zu einem Liter pro Person mitgenommen werden. Bei unseren Duschen steht Euch die Möglichkeit zur Verfügung Trinkwasser kostenfrei und grenzenlos zu bekommen. 6. Schuss-, Hieb- oder Stichwaffen sowie Glasgegenstände sind auf dem Festivalgelände verboten. 7. Bitte beachtet die Nähe unseres Veranstaltungsgeländes zu Gleisanlagen, die von Zügen befahren werden. Bahnanlagen dürfen nicht betreten oder durch am Gleis parkende Fahrzeuge blockiert werden. Achtet auf Eure eigene Sicherheit und die Eurer Festival-Mitbesucher. Besondere Vorsicht ist auch beim Ein- und Ausstieg aus dem Zug am Bahnsteig des Festivalgeländes geboten. Bewegt Euch bitte innerhalb der Absperrungen und gekennzeichneten Wege und achtet auf das Signal des Zuges, um Unfälle zu vermeiden. 8. Die Wälder und Seen unserer Heimat sind unser großer Stolz und Kapital. Schon nach mehreren Tagen Trockenheit besteht höchste Waldbrandgefahr. Um Brände zu vermeiden, ist Feuer deshalb auf dem Festivalgelände strengstens verboten. 9. Achtet zu Eurer und unserer Sicherheit bitte darauf, dass Ihr Eure Glimmstengel nicht in brennbare Behältnisse werft und vor allem nicht in den Wald. Ein gern zitierter Slogan an dieser Stelle: Kippen sind Brandsätze! 10. Der Umwelt zuliebe entsorgt Euren Müll bitte in den Müllcontainern oder –tüten. Großes Dankeschön! Mülltüten erhaltet Ihr von den freundlichen Helfern am Einlass. 11. Der Sicherheit und Platzökonomie wegen parkt Eure Autos bitte auf den dafür vorgesehenen Parkplätzen und nicht irgendwo am Wegesrand. Zelten ist nur auf den gekennzeichneten Zeltflächen erlaubt. Außerdem seid Ihr nur dort vor Wildschweinen und treffsicheren Förstern geschützt. 12. Tiere sind für die Sicherheit der Festivalbesucher und zum Schutz ihrer selbst auf dem Festivalgelände nicht erlaubt. Quält also bitte weder Eure Haustiere noch unser Sicherheitspersonal. 13. Mit der Teilnahme am Immergut Festival erklärt sich jeder Besucher damit einverstanden, dass Fotos und Videoclips, die den Besucher im Rahmen des Festivals zeigen, vom Veranstalter und Pressevertretern im Zusammenhang mit der Berichterstattung über das Immergut genutzt werden dürfen. 14. Musikanlagen und laute Stromgeneratoren auf Park- oder Zeltplätzen verletzen das Ruhebedürfnis anderer und werden von der Veranstaltungsfläche entfernt. Insbesondere in der Zeit von Samstag 2 bis 8 Uhr und Sonntag 2 bis 8 Uhr bitten wir Euch um Rücksicht auf die Schläfer neben Euch. 15. Werbebanner unserer Kooperationspartner und Sponsoren sowie Instrumente der Bands sind keine Souvenirs. Jeder Diebstahl wird von uns zur Anzeige gebracht. Wenn Ihr ein Erinnerungsstück vom Festival mitnehmen wollt, empfehlen wir als äußerst legale Souvenirs an dieser Stelle gern unsere Festivalnickis und Tonträger. 16. Wir sind gehalten, darauf hinzuweisen, dass Minderjährige ohne Erziehungsberechtigte das Gelände vor 24 Uhr verlassen müssen. 17. Kinder im Alter von 0 bis 11 Jahre erhalten freien Eintritt zum Festivalgelände. Ab einem Alter von 12 Jahren benötigt man ein normales Immergut Festival Ticket. Wichtig: Wir sind ein kinderfreundliches Festival. Beachtet jedoch, dass ein Festival kein geeigneter Platz für (Klein-)Kinder ist. Auch müssen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren entweder von einem Erziehungsberechtigten begleitet werden oder sich von einem Erziehungsberechtigten eine Teilnahmeerlaubnis bestätigen lassen und immer mit sich führen. 18. Fotografieren ist zum privaten Gebrauch bei uns natürlich gerne gesehen und gestattet. Alles, was aber nach „professionellem Equipment“ aussieht, muss leider draußen bleiben. 19. Beim Baden in den Seen achtet bittet auf euch, denn das Baden geschieht auf eigene Gefahr. Ebenso bitten wir Euch das Waschen mit Seife dort zu unterlassen und die Badestrände sauber zu hinterlassen. Aber das macht Ihr ja sowieso, weil Ihr ganz aufmerksam Punkt 7 hier gelesen habt. 20. Wir übernehmen keine Haftung für auf dem Festival- und Zeltgelände verlorengegangene, beschädigte oder gestohlene Gegenstände. Bitte achtet auf Eure Sachen und lasst Wertgegenstände nicht im Zelt liegen. 21. Bei den Punkten 1 bis 20 handelt es sich nicht um Kann- sondern um Mussbestimmungen. Als Veranstalter haben wir für die Sicherheit auf dem Festivalgelände zu sorgen und alle Auflagen der zuständigen Behörden zu erfüllen. Damit das Festival auch in Zukunft stattfinden kann, stehen wir in der Pflicht, die obige Hausordnung durchzusetzen. Wer nach Aufforderung den Weisungen des Sicherheitspersonals nicht Folge leistet, sich der Hausordnung widersetzt bzw. sich, andere oder das Festival gefährdet, wird der Veranstaltungsfläche verwiesen. Wir hoffen, dass dies so selten wie in der Vergangenheit nötig sein wird. Danke für Euer Verständnis und Eure Mitarbeit für die Sicherheit des Festivals! Euer Immergut-Team


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impressum

herausgeber

redaktion

immergutrocken e.V. Warschauer Str. 59a 10243 Berlin

Tina Huynh-Le, Marco Lehmbeck, Klara Moschütz

autoren

Brian Storm & VITUCCI Grafica

Asa, Bjarne, Anne Breitsprecher, Die Höchste Eisenbahn, Luca Göttner, Ivo Hänisch, Tina Huynh-Le, Laureen Kornemann, Tanja Linke, Majore, Matze, Micha, Klara Moschütz, Jürgen Mutz, Jasmus Petisen, Lea Porcelain, Stefanie Rogoll, Vlad, Wiebke Ruess, Nina Sartorius, Linda Schildbach, Frank Spilker, Johanna Weidauer, Matse Wolff, Tim Wulff

illustration

konzeption und gestaltung

Brian Storm, Carmen Voigt druck www.drucksatz.com auflage 7.500 foto credits !!! (Chk Chk Chk) – !!! (Chk Chk Chk), Angel Olsen – Amanda Marsalis, Bernd Begemann – Andreas Hornoff, Broken Social Scene – Dave Gillespie, Christian Löffler – Christian Löffler, Cuthead – David Pinzer, Dan Croll – Dan Wilton, Die Sterne – Robin Hinsch, Fazerdaze – Fazerdaze, Friends Of Gas – Susanne Beck, Giant Rooks – Lydia Trappenberg, Die Höchste Eisenbahn – Sonja Stadelmaier, Homeshake – Salina Ladha, Jens Balzer – Sven Marquardt, Julien Baker – Nolan Knight, Kalipo – Bastian Bochinski, Lasse Matthiessen – Lasse Matthiessen, Lea Porcelain – Peter Kaaden, Local Natives – Brian Sheffield, Mew – Morten Rygaard, Motorama – Karina Hlebushkina, Preoccupations – Alessio Boni, Ronja von Rönne – Carolin Saage, Schorsch Kamerun – Christoph Voy, Shout Out Louds – Shout Out Louds $ick - $ick, Sinkane – Adam Tetzloff, Svavar Knútur – Suse Wittich, Voodo Jürgens – Voodoo Jürgens, Wand – Wand


danke

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18 Jahre Immergut Festival. 18 mal haben wir uns rausgewagt, Musik gehört, jede Menge Mut und Energie zusammengeworfen und euch willkommen geheißen. Immer wieder ausgeeutert, wie blöde plakatiert und am Ende wieder alles aufgeräumt. Wir hoffen: 18 Feste, Feten und Freunde treffen für euch. Gemeinsam sind wir nun also erwachsen. Oder? Machen wir uns nichts vor, heißt doch weiterhin auch Dosenbier, kaputte Schuhe und Liebeskummer auf der Heimfahrt. Vernünftig sind wir noch lange nicht. Danke, dass ihr immer mitmacht. Dass ihr uns glaubt, dass das der neue heiße Scheiß ist, von dem zuvor vielleicht noch niemand was gehört hat. Dass ihr so entspannt seid und auch in Regenponcho weitertanzt. Dass ihr weniger Blumenkranz und Konfetti seid, sondern mehr Chucks und Pfeffi. Wir könnten uns vorstellen: Das geht noch ‘ne Weile. Seid ihr dabei? Bis zum nächsten Immergut Festival. Neustrelitz im Herzen, Festival im Blut. Steffi & der immergutrocken e.V. Liebe Vertraute, Wegbegleiter, Partner und Vertraute: Einen 18. Geburtstag kann es ohne euch nicht geben. Affilitix AudioEquipment North GmbH Autohaus Frank Herrmann GmbH Baustoffwerke Topp GmbH & Co. KG Deutsche Post AG DRK Kreisverband Mecklenburgische Seenplatte e.V. Eventnet UG Handelshaus Gross Trebbow Gmbh Hanseatische Eisenbahn GmbH Fahrschule Zornikau Frau Drobek Frau Zahn Freiwillige Feuerwehr Neustrelitz Fürstenhof Neustrelitz Gymnasium Carolinum Hafenbahn Neustrelitz e.V. Herr Grund, Bürgermeister von Neustrelitz Herr Töllner Herr Wolff High Gain Industriebedarf Beilke Landestheater Neustrelitz Löwe Transport GmbH Neustrelitzer Wohnungsgesellschaft mbH Opel Autohaus Utpott GmbH & Co. KG. PopKW - LV für populäre Musik & Kreativwirtschaft M-V e.V. REMONDIS Seenplatte Logistik GmbH Sparkasse Mecklenburg-Strelitz Stadt Neustrelitz Stadtwerke Neustrelitz Wassersportverein Einheit Neustrelitz e.V.


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zeltbühne 21:25 – 22:15

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zeltbühne 21:25 – 22:15

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waldbühne 22:20 – 23:20

seite 18 21:15 – 22:15

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birkenhain 2:00 – 3:00

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