Südthüringische Wirtschaft Ausgabe 04/2021

AUSGABE 04 / 2021

SÜDTHÜRINGISCHE

WIRTSCHAFT Magazin der Industrie- und Handelskammer Südthüringen

EDITORIAL

PRIORITÄTENSETZUNG FEHLANZEIGE! Eigentlich wäre es ganz simpel, wenn Deutschland sich auf das Impfen und Testen konzentrieren würde. Es ist eine einfach zu penetrierende Botschaft an Unternehmer und Bevölkerung. Schutz durch Impfung und Unterbrechung von Infektionsketten durch Testen – helft alle mit!!!

Was wir erleben, ist politische Willkür im Drei-Wochen-Takt. Spontane Ergebnisse nächtlicher Marathonsitzungen werden den Menschen als Strategie verkauft. Dazwischen ändern Spitzenpolitiker im Wochentakt ihre Meinung. Föderale Strukturen stehen einheitlichem Vorgehen im Wege. Datenschützer blockieren innovative Lösungen. Strukturdefizite offenbaren schmerzhaft die regionalen Kompetenz- und Leistungsgrenzen der Thüringer Mini-Landkreise. Die Funktion der Legislative im Prozess des Pandemiemanagements ist weitgehend unklar.

Anstatt alle Kraft auf das Corona-Krisenmanagement zu verwenden, widmet sich Politik sicher wichtigen, aber pandemiefernen Themen – Europa erklärt China durch Sanktionen den Krieg, anstatt über die Einfuhr chinesischen Impfstoffs zu verhandeln. Der deutsche Außenminister sorgt für weitere Sanktionen gegen Russland, anstatt Sputnik-Impfstoff zu ordern. Der Arbeits­ minister hält es für wichtig, die deutsche Wirtschaft für prekäre Arbeitsverhältnisse in der ganzen Welt verantwortlich zu machen. Das Umwelt­ministerium rollt eine neue Kostenlawine mit der deutschen CO2-Bepreisung über Bevölkerung und Unternehmen aus. Das alles in der Pandemie!

Auf der anderen Seite existenzbedrohte Unternehmen, genervte Eltern, entwicklungsbeeinträchtigte Kinder und Jugendliche, zerfallende Innenstädte. Die deutsche Politik hat einfach die Prioritäten und die Übersicht verloren.

Damit muss jetzt Schluss sein. Wir brauchen unbedingt Impfangebote! Wir brauchen zeitliche Meilensteine für Öffnungen! Wir brauchen ein glaubwürdiges und ausgewogenes Krisenmanagement der Regierung, damit unsere Südthüringische Wirtschaft wieder Perspektiven bekommt.

Dr. Peter Traut Präsident

Dr. Ralf Pieterwas Hauptgeschäftsführer SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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RETTUNG FÜR DEN EINZELHANDEL? Der lokale Einzelhandel gehört zu den Branchen, die in der Pandemie immer wieder Rückschläge hinnehmen müssen. Öffnungsperspektiven fehlen.

Die Möglichkeit, dass Kunden per Internet oder Telefon bestellen und die Ware vor Ort abholen, nutzen auch Südthüringer Einzelhändler.

Jana Wuth, Inhaberin der Wäschewelt in Suhl, kann so den Kontakt zu ihren Kunden halten.

IHK SETZT SICH EIN 09 Thüringer Spielhallengesetz: IHKs gegen geplante Verschärfungen 09 Wirtschaft fordert Härtefallfonds:

Lücke in bestehenden Hilfsprogrammen schließen EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG 10 Beteiligungsprodukt MBG Mikromezzanin 13 Wenn Mitarbeiter zu Eigentümern werden 14 Roadschow Unternehmsnachfolge REGIONALMARKETING 21 INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald am 13. Oktober 2021 21 Weiterentwicklung des Gütesiegels Unternehmerfreundliche Verwaltung INNOVATION UND UMWELT 22 IHK-Preise für den akademischen Nachwuchs 27 Hochwasserschutz und Bewirtschaftungspläne 27 Recyclingbörse

/ Moderne Berufsbildungsstandards 17

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STANDORTPOLITIK 03 Ich bin drin: Ergebnisse IHK-Umfrage zum Online-Handel 04 Digitalisierung: Notwendigkeit und Chance für die Zukunft des Handels 06 Die erste Adresse: Ergebnisse einer IHK-Umfrage zu Wirtschaftsförderung

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01 EDITORIAL

/ Abfallrechtliche Regelungen 23

RECHT 33 Kurzarbeit Null kürzt den Urlaub 33 IMPRESSUM

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INTERNATIONAL 28 Umfrage Going International 29 Thüringer Außenwirtschaftstag digital

/ Corona und Mietzahlung 32

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STANDORTPOLITIK

Soforthilfe am Telefon

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ICH BIN DRIN

Ergebnisse IHK-Umfrage zum Online-Handel „Ich bin drin“, ließ 1999 ein Internet-Provider den ehemaligen Tennisstar Boris Becker sagen. Und weiter, erstaunt: „so einfach geht das“. Seither ist der Einstieg ins Internet nicht komplizierter geworden.

Einsatz aufzustocken. Auch im Gastgewerbe erscheint noch Luft. Natürlich werden insbesondere viele Ferienwohnungen nach wie vor über die Gastgeberverzeichnisse der Gemeinden vermarktet. Allerdings nimmt die jüngere Kundengeneration nur noch diejenigen Betriebe als existierend wahr, die im Internet auffindbar und buchbar sind. Noch nicht ganz so weit ist es in der Gastronomie, wenngleich auch hier die Erwartung wächst, dass der Tisch online ebenso buchbar sein muss wie eine Pizzabestellung. Überraschend sind schließlich die Umsatz­anteile des Online-Handels:

DR. JAN PIETER SCHULZ Tel. +49 3681 362-406 schulz@suhl.ihk.de

Anteil der Unternehmen, der bereits heute Produkte mit Hilfe von digitalen Vertriebskanälen vertreibt oder dies für die nächsten zwölf Monate plant (z.B. Online-Shops, Plattformen)

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40

Prozent

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inen Schritt weiter geht der Vertrieb von Waren und Dienstleistungen, doch auch dies lässt sich über Baukastensysteme und spezialisierte Marktplätze meistern. Anfang dieses Jahres nutzte ein Viertel der Südthüringer Unternehmen das Internet zu Vertriebszwecken. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der IHK Südthüringen. Vor allem Gastgewerbe, Handel und Dienstleister verwenden auch digitale Vertriebswege. In allen drei Branchen, ebenso wie in der Gesamtwirtschaft, hat außerdem die Nutzung seit dem vergangenen Jahr zugenommen. Natürlich sind längst nicht alle Waren und Dienstleistungen für einen Online-Vertrieb geeignet. Insgesamt erscheinen die Anteile jedoch je nach Branche weiter ausbaufähig.

Dies hat sich zuletzt insbesondere im Handel gezeigt. Mit dem Verfahren Click & Collect räumte die Politik den Händlern mitten im Lockdown eine Möglichkeit ein, den Warenbestand trotz Schließung zu vertreiben. Einer Zählung der IHK Südthüringen zufolge nutzten zum Beispiel in der Suhler Innenstadt 34 Prozent der Händler dieses Verfahren. Weitere 30 Prozent durften mit ihrem Sortiment ohnehin öffnen.

36 Prozent der Unternehmen wählten hingegen die vollständige Schließung, ohne die staatliche Unterstützung durch eigenen

25 Prozent werden gesamtwirtschaftlich erreicht, 4 Prozentpunkte mehr als im vergangenen Jahr. Im Handel werden 19 Prozent des Umsatzes online erzielt, 22 Prozent sind es für die Dienstleister. So weit, so erwartbar. Im Gastgewerbe erreicht der Onlineumsatzanteil jedoch nur 38 Prozent. Das deutet auf viele traditionelle Buchungsvorgänge und wenig Neukunden hin. Hier besteht sicherlich Steigerungspotenzial, ebenso in der Industrie, die auf 9 Prozent Umsatzanteil kommt. Die Umfrage in einem Jahr wird über Erfolge und Misserfolge berichten.

35,4 31,3

30

20

25,3

24,0 18,7

19,0

18,5 14,4 13,0

14,3 9,0

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Jahresbeginn 2021

Jahresbeginn 2020

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STANDORTPOLITIK

DIGITALISIERUNG – NOTWENDIGKEIT UND CHANCE FÜR DIE ZUKUNFT DES HANDELS

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IHK Südthüringen unterstützt Gewerbetreibende bei digitaler Transformation

Die Corona-Pandemie hat sich in einigen Bereichen als der viel zitierte „Brandbeschleuniger“ entpuppt, der bestehenden Entwicklungsbedarf noch deutlicher offenlegt. Hierzu gehört auch die Digitalisierung im Bereich des stationären Handels. In Zeiten von Lockdown, Kontaktbeschränkungen und leeren Innenstädten kommt diesem Aspekt eine noch größere Bedeutung zu (s. auch Umfrage S. 3).

Die Zukunftsfähigkeit stationärer Angebote wird auch nach Corona mit von ihrer Darstellung im Internet abhängen.

D

ie IHK Südthüringen plant daher mit Unterstützung des Zentrums für Digitale Transformation Thüringen (ZeTT) ein Workshopangebot für alle interessierten Händler, um die Schritte in eine digitale Zukunft zu erleichtern.

/ Wandel des Einkaufsverhaltens Ein wichtiger Fakt soll gleich zu Beginn klargestellt werden: Es ist nicht das Ziel, den stationären Handel durch digitale Angebote zu ersetzen. Ebenso wenig sollen Mitarbeiter überflüssig gemacht werden. Der Handel lebt von den zwischenmenschlichen Begegnungen in den Geschäften der Innenstädte und darüber hinaus. Hierin besteht ein entscheidender Vorteil zum Online-Handel, der ein solches Einkaufserlebnis nicht bieten kann.

Dies soll auch in Zukunft so bleiben.

Dennoch zeigt sich in großen Teilen der 4

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Gesellschaft ein Wandel im Einkaufsverhalten, der auch durch die ständige Verfügbarkeit von Online-Angeboten geprägt ist. Hier muss der stationäre Handel die online-affinen Kunden abholen und sich stärker der digitalen Möglichkeiten bedienen. Diese können das stationäre Einkaufserlebnis um nützliche und komfortable Funktionen erweitern und damit optimal ergänzen.

/ Digitale Transformation Die Einführung und Etablierung digitaler Anwendungen ist ein vielschichtiger Prozess. Dieser hängt wiederum vom jeweiligen Stand der Digitalisierung in einem Handelsunternehmen ab. Insbesondere kleinere Betriebe machen bislang erst wenig Gebrauch von Online-Vertrieb bzw. Online-Präsenz im Allgemeinen.

Gründe hierfür sind z. B. mangelnde

zeitliche, personelle oder finanzielle Ressourcen. Um hier gezielt ansetzen und Unterstützung leisten zu können, hat die IHK Südthüringen bereits im letzten Jahr erstmals Kontakt zum ZeTT aufgenommen. Das ZeTT wurde als Kooperationsprojekt verschiedener Institutionen ins Leben gerufen. Beteiligt sind u. a. die Ernst-Abbe-Hochschule Jena, das Institut der Wirtschaft Thüringens GmbH und die Technische Universität Ilmenau.

Kernanliegen sind Beratungsleistungen zur digitalen Transformation von Geschäftsprozessen in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) sowie die Begleitung der Erarbeitung entsprechender Konzepte. Die Einsatzgebiete beschränken sich dabei nicht allein auf den Handel, sondern können durch individuelle Anpassung auch auf andere Branchen übertragen werden.

/ Lern & Future Store Zur praktischen Vorführung digitaler Anwendungen im Einzelhandel hat das ZeTT den sogenannten „Lern & Future Store“ entwickelt. Dieser konnte im Rahmen eines interaktiven Vor-OrtTermins im Oktober 2020 besichtigt werden. Er demonstriert die Nutzung digitaler Werkzeuge im Zuge alltäglicher Vorgänge auf Unternehmensund Kundenseite. Als Kunde hat man beispielsweise die Möglichkeit, sich über einen QR-Code am Kleidungsstück weiterführende Produktinformationen anzeigen zu lassen oder abzufragen, ob die passende Größe vorrätig ist. Aus vielen Online-Shops bekannt ist die Anzeige ähnlicher Produktvorschläge zu den kürzlich angesehenen. Dies ließe sich für die Waren in einem stationären Einzelhandelsgeschäft ebenso umsetzen, genauso wie Vorschläge passender Produktergänzungen (z. B. passende Hosen

STANDORTPOLITIK

zum angesehenen Oberteil). Voraussetzung ist stets die lückenlose Erfassung sämtlicher Waren in einem digitalen Warenwirtschaftssystem.

Die Produkte und ihre möglichen Ablageorte im Geschäft sind zusätzlich in computerverwertbarer Form gekennzeichnet, z. B. mittels RFID-Chip. Ein Kunde könnte sich so die gewünschte Ware von unterwegs für seinen späteren Ladenbesuch reservieren und würde sie an einer individuellen Stelle im Abholregal vorfinden, wo sie durch das Personal entsprechend der Anfrage zuvor deponiert wurde. Es lassen sich zahlreiche Anwendungsfälle erdenken, die von digitalen Tools unterstützt werden können.

/ Interaktive Präsentation Das Lern & Future Store-Konzept wurde durch die Mitarbeiter des ZeTT zwischenzeitlich in eine mobile Form überführt.

Die Anwendungsmöglichkeiten sollen so zunächst ausgewählten Unternehmen durch eine interaktive Präsentation in der IHK Südthüringen nähergebracht werden. Über das Feedback erfahrener Praktiker sollen die Anwendungen auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet und weiterentwickelt werden – idealerweise auch durch Implementierung in ein existierendes Einzelhandelsgeschäft (Reallabor). Um die vielfältigen Themen, die bei der Digitalisierung des Handels eine Rolle spielen, der breiten Masse an interessierten Unternehmen zugänglich zu machen, plant die IHK Südthüringen darüber hinaus eine Workshopreihe als Online-Format, wie sie bereits von anderen Kammern initiiert wurde. Die Themenpalette soll u. a. die Produktpräsentation, rechtliche Aspekte, IT-Sicherheit und die Nutzung sozialer Medien umfassen.

Die Workshop-Termine erfahren Sie rechtzeitig auf unserer Website. www.suhl.ihk.de THOMAS LESER Tel. +49 3681 362-132 leser@suhl.ihk.de

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STANDORTPOLITIK

DIE ERSTE ADRESSE

Ergebnisse einer IHK-Umfrage zu Wirtschaftsförderung Wenn es um Wirtschaftsförderung geht, ist die IHK die erste Adresse in Thüringen.

Dies zeigt eine aktuelle Umfrage der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs. Sie wurde gemeinsam mit dem Thüringer Wirtschaftsministerium im Rahmen der Konjunktur­umfrage Jahresbeginn 2021 durchgeführt.

A

uch andere Institutionen sind bekannt. Die Thüringer Aufbaubank (TAB) wurde zuletzt wegen der Corona-Hilfen etwas stärker genutzt, doch in der IHK kennen die meisten Unternehmer sogar ihren Ansprechpartner mit Namen.

Dies kennzeichnet ein enges Verhältnis der Kunden (Mitglieder) zu ihrer Interessenvertretung.

Vier von fünf Unternehmen kennen sowohl in Thüringen als auch in Südthüringen ihre Ansprechpartner in der IHK. Die zweitbeste Bindung weist die TAB mit 53 Prozent in Südthüringen und 58 Prozent in Thüringen auf. Ansprechpartner in der Landesentwicklungsgesellschaft Thüringen mbH (LEG) kann hingegen in vielen Regionen nur eine Minderheit benennen.

Die Angebote der IHKs wurden in den vergangenen Jahren von 55 Prozent der Unternehmen sowohl in Südthüringen als auch in Thüringen in Anspruch genommen.

Höher ist mit 67 Prozent in Südthüringen

und 68 Prozent in Thüringen der Anteil der Unternehmen, die Angebote der TAB genutzt haben. Vermutlich ist das Ergebnis dem Umfragezeitpunkt und der Ausgabe der Corona-Fördermittel durch die TAB geschuldet.

Hinsichtlich der Bekanntheit kommunaler Wirtschaftsförderer zeigen sich erhebliche regionale Unterschiede, die Rückschlüsse auf die Sichtbarkeit der Wirtschaftsförderung erlauben. Die drei besten Unternehmensanteile ergeben sich für die Wirtschaftsförderer in Weimar (67 Prozent), Suhl (59 Prozent) und Jena (55 Prozent). Die drei schlechtesten Unternehmensanteile ergeben sich in Eisenach und Erfurt (je 11 Prozent) sowie im Landkreis Greiz (16 Prozent).

Das mit Abstand wichtigste Thema für die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsförderern bestand in der Vergangenheit in der Nutzung von Förderprogrammen mit einem Anteil von 69 Prozent in

In diesen Themen arbeiten die Unternehmen mit der Wirtschaftsförderung zusammen 72 %

Nutzung von Förderprogrammen 50 %

Fachkräftegewinnung

34 %

Investitions- und Baumaßnahmen 29 %

Kontakt zu Behörden

24 %

Networking / Unternehmensstammtische

21 %

Unternehmensnachfolge

21 %

Standortmarketing

17 %

branchenspezifische Beratung

16 %

Finanzierungsberatung

15 %

betriebswirtschaftliche Fragen

11 %

Stadtentwicklung 7%

Kontakt zu Forschungseinrichtungen

6%

Suche nach Gewerbeflächen

3%

Exportberatung 0%

10 %

20 %

zukünftig Unterstützung gewünscht

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30 %

40 %

50 %

bisherige Zusammenarbeit

60 %

70 %

80 %

Südthüringen und 67 Prozent in Thüringen.

Außerdem wurde die Wirtschaftsförderung mit nennenswerten Anteilen vor Investitions- und Baumaßnahmen (Südthüringen: 45 Prozent, Thüringen 38 Prozent) und zur Fachkräftegewinnung (Südthüringen: 28 Prozent, Thüringen: 25 Prozent) kontaktiert.

Auch hier sind regionale Unterschiede interessant. So stellt die Wirtschaftsförderung im Landkreis Sömmerda für 43 Prozent der Unternehmen und im Kyffhäuserkreis für 40 Prozent den Türöffner zu Behörden dar. Unternehmensstammtische der Stadt Jena scheinen echte Events zu sein, der Anteil von 38 Prozent übersteigt den Durchschnitt um 20 Prozentpunkte.

Betriebswirtschaftliche Fragen besprechen die meisten Unternehmen nicht mit der Wirtschaftsförderung – außer im Weimarer Land mit einem Anteil von 38 Prozent. Über besondere Kompetenz in Sachen Finanzierungsberatung müssen die Wirtschaftsförderer in den Landkreisen Greiz (35 Prozent), Hildburghausen und Sonneberg (je 29 Prozent) verfügen. Das Thema Stadtentwicklung schließlich wird in Suhl von 38 Prozent der Unternehmen mit dem Wirtschaftsförderer diskutiert.

Wirtschaftsförderung ist bis heute im kommunalen Kontext freiwillige Aufgabe, keine Pflichtaufgabe. Was Wirtschaftsförderung beinhaltet, wird erst seit wenigen Jahren kanonisiert und in Form von Studiengängen erlernbar gemacht. Fest steht: Wirtschaftsförderung bleibt wichtig.

Unternehmen werden sich zukünftig vor allem über Unterstützung in den Bereichen Förderprogramme (Südthüringen 72 Prozent, Thüringen 67 Prozent), Fachkräftegewinnung (Südthüringen: 51 Prozent, Thüringen 47 Prozent) sowie Investitionsund Baumaßnahmen (Südthüringen: 34 Prozent, Thüringen: 32 Prozent) freuen.

DR. JAN PIETER SCHULZ Tel. +49 3681 362-406 schulz@suhl.ihk.de

IHK SETZT SICH EIN

THÜRINGER SPIELHALLENGESETZ

IHKs gegen geplante Verschärfungen der Landesregierung

© Tomasz Zajda – stock.adobe.com

D

ie Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs hat zum Entwurf der Landesregierung zu einem Thüringer Gesetz zur Umsetzung des Glücksspielstaatsvertrags 2021, Drucksache 7/2284, im Rahmen eines Anhörungsverfahrens Stellung genommen. Der Gesetzentwurf beinhaltet auch eine Änderung des Thüringer Spielhallengesetzes.

Laut Begründung im Gesetzentwurf besteht das Hauptziel darin, den Spielerschutz zu stärken und eine Suchtgefährdung zu verringern. Zur Umsetzung dieses Ziels soll die Anzahl der Geldspielgeräte auf ein Gerät pro zwölf Quadratmeter reduziert werden, bei einer maximalen Anzahl von zehn Geldspielgeräten je Spielhalle. Weiterhin wurde der Abstand von Spielhallen zu Kinder- und Jugendeinrichtungen sowie Suchtberatungsstellen gesetzlich definiert. Der Abstand, momentan noch als „Unmittelbare Nähe“ umschrieben, darf 200 Meter nicht unterschreiten.

Der Entwurf stellt eine weitere Restriktion für die Branche dar. Vor dem Hintergrund der Verbesserung des Jugend- und Spielerschutzes im gewerblichen Spiel wurde das Thüringer Spielhallengesetz bereits im Jahr 2012 tiefgreifenden

Änderungen zum Nachteil der Automatenaufsteller und Spielhallenbetreiber unterzogen. Die Einführung erhöhter Anforderungen an Spielhallen und ähnliche Unternehmen – Mindestabstand von 500 Metern Luftlinie, Verbot von Mehrfachkonzessionen, Begrenzung der Erlaubnis auf fünf Jahre und Einschränkungen in der Werbung – führten trotz Übergangsregelungen zu Geschäftsaufgaben einzelner Betriebsstätten.

Die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs hat den geplanten Änderungen nicht zugestimmt. Die gegenwärtig bestehenden Regelungen im Bereich Spielhallen finden Akzeptanz seitens der

Unternehmerschaft und haben auch einen gewissen Gewöhnungsgrad erreicht.

Durch die konsequente Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben, einschließlich Sozialkonzept und Mitarbeiterschulung, wird ein umfangreicher Beitrag seitens der Unternehmen zu Suchtprävention und Spielerschutz geleistet.

Eine Änderung des Thüringer Spielhallengesetzes ist aus diesem Grund nicht zwingend erforderlich und auch nicht geboten.

HOLGER FISCHER Tel. +49 3681 362-114 fischerh@suhl.ihk.de

WIRTSCHAFT FORDERT HÄRTEFALLFONDS Lücke in bestehenden Hilfsprogrammen schließen

D

er Bund und der Freistaat Thüringen haben verschiedene Programme aufgelegt, um die Wirtschaft zur Bewältigung der Corona-Pandemie zu unterstützen. Ein vermeintlich engmaschiges Netz.

Viele Unternehmen sind dennoch nicht anspruchsberechtigt für die Novemberund Dezemberhilfe sowie für die Überbrückungshilfen und geraten dadurch unverschuldet in Notlagen. Nach Forderungen

der Verbände werden Bund und Länder für diese Unternehmen ein weiteres Programm auflegen, den Härtefallfonds.

Der Härtefallfonds sollte dabei die besonderen betrieblichen Lagen von Schadensfällen, Investitionszeiträumen und Existenzgründungen abdecken. Daneben fanden Verbundunternehmen, Unternehmen im Veranstaltungs- und Messebereich sowie Unternehmen mit Saison- und Wetterabhängigkeit keine oder nur eine

geringe Berücksichtigung in den bestehenden Hilfsprogrammen.

Die Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs hat einen Vorschlag zur Ausgestaltung dieses Fonds in Thüringen erstellt.

JAN SCHEFTLEIN Tel. +49 3681 362-210 scheftlein@suhl.ihk.de SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

BETEILIGUNGSPRODUKT MBG MIKROMEZZANIN

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ur Stärkung des Eigenkapitals und zur Verbesserung der Liquidität trägt die Beteiligung Mikromezzanin der Mittelständischen Beteiligungsgesellschaft Thüringen mbH (MBG) bei. Mit diesem Programm können Klein- und Kleinstunternehmen der gewerblichen Wirtschaft mit Sitz oder Betriebsstätte in Thüringen eine typische stille Beteiligung ab 10.000 Euro bis 50.000 Euro erhalten. Antragsteller können neben Existenzgründern, Nebenerwerbsgründern und jungen Unternehmen auch Unternehmen sein, die älter als fünf Jahre sind. Dabei dürfen nicht mehr als 49 Mitarbeiter beschäftigt sein. Der Jahresumsatz oder die Bilanzsumme (einschließlich verbundener Unternehmen) muss unter 10 Mio. Euro liegen. Die Antragsteller müssen kaufmännisch und fachlich kompetent und das Geschäftskonzept Erfolg versprechend sein. Die stille Beteiligung ist mit Nachrang ausgestattet und bankübliche Sicherheiten sind nicht erforderlich. Das Produkt ist unabhängig von der Hausbank direkt bei der MBG in Erfurt zu beantragen.

/ Voraussetzungen Folgende Voraussetzungen sind von Bedeutung und hier ist das Augenmerk ANZEIGE

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

besonders auf den Crefo Index (Bonitätsindex der Creditreform) zu richten. Es wird zwischen Unternehmen jünger und älter als fünf Jahre unterschieden:

Ablösung bestehender Finanzierungen sind mit der Beteiligung nicht realisierbar.

Bei bestehenden Unternehmen (älter als fünf Jahre) / Positives wirtschaftliches Eigenkapital / Positives Jahresergebnis / Kapitaldienstfähigkeit / Crefo Index < 330

Die MBG mischt sich nicht in die Führung des Unternehmens ein und erhält auch keine Anteile. Vom Beteiligungsbetrag werden eine einmalige Bearbeitungsgebühr von 3,5 Prozent, ein jährliches festes Entgelt von 8 Prozent sowie eine jährliche Gewinnbeteiligung von 1,5 Prozent erhoben. Für Unternehmen, die älter als fünf Jahre sind und einen Crefo Index unter 249 haben, beträgt das jährliche feste Beteiligungsentgelt nur 6,5 Prozent.

Bei Existenzgründern oder jungen Unternehmen bis fünf Jahre nach Gründung / Geschäftsidee nachvollziehbar, plausible Planung / Schufa: Keine Negativmerkmale / Kapitaldienstfähigkeit / Crefo Index < 350 Mit der Mikromezzaninbeteiligung können Investitionen, Betriebsmittel, Maßnahmen der Rationalisierung, Modernisierung, Markterschließung, Produktentwicklung und Sortiments­ erweiterung sowie zur Unternehmensnachfolge finanziert werden.

Die Rückzahlung der Beteiligung beginnt ab dem siebten Jahr der zehnjährigen Laufzeit. Umschuldungen und die

/ Kosten

Seit Ende 2019 kann eine besonders förderwürdige Zielgruppe sogar bis zu 150.000 Euro Beteiligung erhalten.

Hinweise zur Antragstellung und den Voraussetzungen https://mbg-thueringen.de/ loesungen/mbg-mikromezzanin/ ANNEGRET KLEIN Tel. +49 3628 6130-513 klein@suhl.ihk.de

EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

GRÜNDER DES MONATS

Von Arbeitshose bis Zunftweste – Erfolgreiches Konzept bei Wagner Beruf & Freizeit In unserer Serie „Gründer des Monats“ stellen wir Existenzgründer aus dem IHKBezirk Südthüringen vor, die sich durch eine besondere Geschäftsidee auszeichnen oder Gründer, die im Rahmen der Unternehmensnachfolge starten.

Im Juli 2020 hat Carolin Wagner das Unternehmen für Berufs- und Freizeitkleidung von Ingeborg Holland-Jopp in Floh-Seligenthal übernommen. Ein mutiger Schritt der Mutter zweier Kinder in Zeiten einer Pandemie. Das Motto der jungen Unternehmerin: „Manchmal muss man einfach machen und an sich glauben!“ Wir haben ein Interview mit Carolin Wagner geführt.

Was hat Sie zur Übernahme bewegt und wie haben Sie zu dem Unternehmen gefunden?

Carolin Wagner: Die Firmengeschichte reicht mehr als 28 Jahre zurück, als sich Ingeborg Holland-Jopp nach der Wende ihre Existenz im Bereich Arbeitskleidung und Sicherheitsschuhe am Standort Floh-Seligenthal aufbaute. Mit viel Energie und Willensstärke schaffte sie es, sich in der Region einen Namen zu machen und bediente viele Unternehmen aus verschiedenen Branchen. Mit 67 Jahren suchte Ingeborg Holland-Jopp nach einer Nachfolge.

Ich erfuhr durch Zufall davon und entschloss mich, das Geschäft zu übernehmen und in eine neue Generation zu führen. Das war keine leichte Entscheidung, aus einer sicheren Vollzeitstelle heraus und mit zwei Kindern, die gerade einmal ein und sechs Jahre alt waren. Ich wusste aber, diese Chance muss ich nutzen! Ich bin das Risiko bewusst eingegangen, trotz dieser ungewissen Zeit, in der wir uns gerade aufgrund der Corona-Pandemie befinden. Manchmal muss man einfach machen und an sich glauben.

Wie hat sich Ihr Unternehmen seit der Übernahme entwickelt?

Carolin Wagner: Gerade am Anfang habe ich viel abends gearbeitet, als die Kinder im Bett waren, um Familie und neue Herausforderung zu meistern. Ich habe alle Bereiche beleuchtet und auf Wirtschaftlichkeit geprüft. Einfache Themen,

wie die Digitalisierung der Kalkulationen, um Transparenz für Sortimentsentscheidungen zu schaffen und ggf. Handlungsbedarf zu erkennen, standen an oberster Stelle. Auch die Umstellung des Einkaufs über Händlerportale – und nicht wie bisher per Fax – haben zu einer Kostentransparenz beigetragen. Weiterhin habe ich das Ladenpersonal aufgestockt, um die Präsenz im Ladengeschäft zu sichern, wenn ich beim Kunden zur Bemusterung bin. Im September 2020 bin ich in ein modernes Ladengeschäft in bester Lage umgezogen, um im Ort besser sichtbar zu sein. Dies wurde sehr gut angenommen.

Was war Ihre besondere Herausforderung im Übernahmeprozess?

Carolin Wagner: Definitiv war es die Anfangsphase, in der ich meine familiäre Situation mit zwei kleinen Kindern und die Übernahme eines gut funktionierenden Geschäftes unter einen Hut bringen musste. Es gab eigentlich kein Ankommen und in Ruhe einarbeiten. Von Anfang an warteten Aufträge und Kunden auf mich, welche natürlich wie gewohnt schnell und kompetent betreut werden wollten. Außerdem gab es den neuen Laden, der entkernt, renoviert und bestückt werden musste, um zur Eröffnung im September 2020 zu glänzen. Die Eingewöhnung meines Sohnes in die Krippe begann im August und meine Tochter wurde eingeschult. Dank der Unterstützung meines Mannes und meiner Familie konnte ich mein Vorhaben zeitlich, aber auch finanziell bewältigen. Es macht

Carolin Wagner war beim ThEx-Award 2020 in der Kategorie „Nachfolge“ unter den TOP 10.

mir einfach einen riesen Spaß, mein eigenes Geschäft aufbauen und gestalten zu können und zu sehen, wie sich der Erfolg mit jedem Hebel, den man bewegt, einstellt.

Wenn Sie einen Ausblick wagen…

Carolin Wagner: Das Business, welches ich übernommen habe, ist sehr interessant, krisensicher und vielfältig. Arbeitskleidung wird immer benötigt, auch wenn durch die aktuelle Situation die persönliche Beratung eingeschränkt ist.

Mit einer attraktiven Website und meinem Bestellsystem bin ich immer erreichbar und kann auf individuelle Wünsche flexibel und schnell reagieren. Das sehe ich als entscheidenden Vorteil gegenüber den großen Onlinehändlern an. Meine Kunden sind dankbar, dass sie unkompliziert und lösungsorientiert Hilfe aus der Region bekommen. www.wagner-bf.de SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

WENN MITARBEITER ZU EIGENTÜMERN WERDEN Genossenschaft als Weg zur Unternehmensnachfolge

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Genossenschaften entstehen zunehmend in der IT-Branche, aber auch in der Kreativszene oder im Kulturbereich ist das Modell zunehmend beliebt. „Mehr als 638 Handwerks-, Handels- und Dienstleistungsgenossenschaften mit rund 290.000 Mitgliedern gehören dem ‘Genossenschaftsverband – Verband der Regionen‘ an.“2 Hier erfahren Interessierte eine umfassende Unterstützung vor, während und nach der Gründung.

/ Vorteile der Genossenschaft als Nachfolgemodell / Gleitender Übergang vom Inhaber auf die neue Führungsmannschaft / Erhalt des Know-hows der Mitarbeiter / Schutz der strategischen und vertraulichen Unternehmenswerte / Suche nach externem Käufer nicht erforderlich / Fortführung bewährter Strukturen und Geschäftsbeziehungen, etwa mit Lieferanten und Banken / Fortsetzung einer teamorientierten Unternehmensführung und Motivation der Mitarbeiter / Einbindung von Beteiligungskapital möglich / Kunden und Geschäftspartner können Mitglied werden / Sicherung der Arbeitsplätze

Der aktuelle DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge konstatiert: „Fast die Hälfte der Übergaben stehen im Handel sowie im Hotel- und Gaststättengewerbe an. In der letztgenannten Branche sind fast alle Unternehmen besonders stark von der Pandemie getroffen, auch im Handel gilt das für viele Betriebe. Entsprechend trifft dort aktuell ein relativ großes Angebot von zu übergebenden Unternehmen auf eine relativ geringe Nachfrage.“1

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indet sich innerhalb der Familie kein Nachfolger, sind alternative Überlegungen gefragt. Mitarbeiter­ beteiligungsmodelle bieten sich für eine interne Nachfolgelösung an. Eine Option für engagierte Mitarbeiter des Unternehmens ist die eingetragene Genossenschaft (eG). Eine solche Form des Generationswechsels entspricht den allgemeinen Bedingungen einer Genossenschaftsgründung. Mindestens drei Personen übernehmen das Unternehmen und zeichnen sich gemeinsam für den weiteren wirtschaftlichen Erfolg verantwortlich. Sie müssen aber nicht alle als „Chef“ in der Verantwortung stehen, als reguläres Mitglied der eG können sie mit ihrer Stimme mitentscheiden und so die Vorteile des unternehmerischen Anteils eines Genossenschaftsmitglieds

mit den Vorzügen einer festen Anstellung verbinden. Ein interessanter Ansatz, insbesondere auch unter dem Aspekt der Finanzierung des Kaufpreises, können doch auf diesem Weg die finanziellen Möglichkeiten mehrerer beteiligter Personen gebündelt werden. Und ggf. hat auch der Alteigentümer Interesse an einer Beteiligung oder an der Mitwirkung im Aufsichtsrat der eG. Als Kaufmann im Sinne des Handelsrechts und gesellschaftsrechtlich als juristische Person wird die eG durch den Vorstand vertreten. Aufsichtsrat und Generalversammlung sind weitere genossenschaftliche Gremien. Jedes Mitglied hat unabhängig von seiner Beteiligung grundsätzlich eine Stimme. Im Wirtschaftsleben wird sie als eine wirtschaftsdemokratische Unternehmensform charakterisiert.

DETLEF SCHMIDT-SCHOELE Tel. +49 3628 6130-515 d.schmidt@suhl.ihk.de 1

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DIHK-Report zur Unternehmensnachfolge 2020, DIHK, Berlin 2020 https://www.genossenschaftsverband.de/ mitglieder/gewerbliche-genossenschaften/

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EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

REGIONALE GRÜNDERTREFFEN 2021 18. Mai 2021 16:00 Uhr Festhalle Ilmenau | Kultur- und Kongresszentrum Naumannstr. 22 | 98693 Ilmenau Thema: „Akquise – mehr als nur Klinken putzen(?)“ Wie komme ich mit meiner Geschäftsidee zu meinen Kunden?

Oder anders: Was muss ich tun, um Kunden für meine Unternehmensidee zu gewinnen?

Das Treffen ist wie immer eine sehr gute Gelegenheit zur Vernetzung in der Region. www.thex.de/veranstaltungen

ROADSHOW UNTER­ NEHMENSNACHFOLGE 20. Mai 2021 17:00 Uhr Mehrzwecksaal der Neuen Mitte | Ichtershausen Erfurter Straße 42 | 99334 Amt Wachsenburg Thema: Veränderungen im Nachfolgeprozess meistern Veränderungen sind oftmals mit der Ansicht verbunden, dass „anders“ gleichzeitig „schlechter“ bedeutet. Einerseits das Bestreben, an Bewährtem festzuhalten, weil es „bisher immer so funktionierte“ und dem gegenüber das Prinzip „der neuen Besen“. Mit einer konstruktiven Kommunikation gilt es, das Unternehmen beim Generationswechsel weiterzuentwickeln und vor allem die Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen. www.thex.de/nachfolge

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

EXISTENZGRÜNDUNG UND UNTERNEHMENSFÖRDERUNG

NACHFOLGEBÖRSE / Nachfolgersuche CHIFFRE

ORT / LAGE

GESCHÄFTSZWECK

A-SHL_21-004 Suhl

Gaststätte und Pension „Thüringer Hof“: sehr gut etabliertes Haus im Suhler Ortsteil und dem staatlich anerkannten Erholungsort Goldlauter-Heidersbach

A-SHL_21-005 Ilm-Kreis

Landhotel in Südthüringer Kleinstadt, 20-Betten-Haus im Naturpark Thüringer Wald direkt am Rennsteig in ruhiger Ortsrandlage

A-SHL_21-006 Ilm-Kreis

Beliebtes Cafè/Restaurant mit Betreiberwohnung in Ortsmitte/Einkaufszentrum von Arnstadt. Das Haus ist bekannt für seine Waffelspezialitäten, ebenso wie für Thüringer Gastlichkeit.

A-SHL_21-007 Hildburghausen

Onlineshop für Lampen und Leuchten mit Eigenmarken samt Warenlager, voll funktionsfähiger Onlineshop für Beleuchtung und Accessoires samt gut sortiertem Warenlager, günstig als Asset-Deal zu verkaufen

/ Übernahmeinteresse CHIFFRE

ORT / LAGE DER SUCHE GESCHÄFTSZWECK

S-SHL_21-102 Thüringen, Ilm-Kreis, Erfurt, SchmalkaldenMeiningen

Industriemeister Metall mit Berufs- und Führungserfahrung in der Metallbranche, im Bereich Werkzeugbau, Arbeitsvorbereitung, Konstruktion, Produktionsplanung und -steuerung sucht Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe zum Kauf oder zur Beteiligung

Alle Angebote und Nachfragen veröffentlicht die IHK Südthüringen ohne Gewähr.

Detailinformationen zu den hier aufgeführten sowie weiteren Inseraten finden Sie unter Angabe der Chiffre-Nr. in der Nachfolgebörse. www.nexxt-change.org www.suhl.ihk.de/nexxt-change DETLEF SCHMIDT-SCHOELE / Tel. +49 3628 6130-515 / d.schmidt@suhl.ihk.de

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AUS- UND WEITERBILDUNG

MODERNE BERUFSBILDUNGSSTANDARDS FÜR ALLE AUSBILDUNGSBERUFE

© putilov denis – stock.adobe.com

Digitalisierung und Nachhaltigkeit werden Pflichtprogramm für Auszubildende

D

as Bundesinstitut für Berufs­bildung (BIBB) informierte im Februar dieses Jahres in einer Pressemitteilung über die Einführung moderner Berufsbildungsstandards. „Digitalisierte Arbeitswelt“, „Umweltschutz und Nachhaltigkeit“, „Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit“ sowie „Organisation des Ausbildungsbetriebes, Berufsbildung, Arbeits- und Tarifrecht“ – so lauten die vier modernisierten sogenannten Standardberufsbild­ positionen, die ab August 2021 in allen neu geregelten Ausbildungsberufen des dualen Systems verpflichtend aufgenommen werden. Für alle vor 2021 nach Berufsbildungsgesetz beziehungsweise Handwerksordnung geregelten dualen Ausbildungsberufe haben die neuen Standards Empfehlungscharakter.

/ Berufsübergreifende Kompetenzen Die für alle Ausbildungsberufe identisch formulierten Inhalte sollen sicherstellen, dass Auszubildende künftig berufsübergreifend innerhalb einer modernen und

zukunftsgewandten Ausbildung Kompetenzen erwerben können, die sie als angehende Fachkräfte von morgen in einer sich verändernden Arbeitswelt benötigen, um dauerhaft beschäftigungsfähig zu sein.

Hierzu gehören zum Beispiel der bewusste Umgang mit digitalen Medien und Daten, kommunikative und soziale Kompetenzen sowie gesellschaftliche Vielfalt und gegenseitige Wertschätzung. Ebenso zählt der vorausschauende Umgang zur Verbesserung nachhaltigen Handelns unter Berücksichtigung ökonomischer, ökologischer und sozialer Aspekte im eigenen Arbeitsumfeld zu den künftigen Mindestinhalten für alle Ausbildungsberufe. Diese werden während der gesamten Ausbildungszeit stets im Zusammenspiel mit den berufsspezifischen Fachkenntnissen vermittelt und sind auch Gegenstand der Prüfungen.

/ Aufwertung der dualen Berufsausbildung Für den Präsidenten des BIBB, Friedrich Hubert Esser, tragen die neuen Standards gleich doppelt zur Attraktivität

der Berufsausbildung bei: „Zum einen wird gezielt den neuen Anforderungen Rechnung getragen, die den Betrieben durch den Strukturwandel sowie veränderte Kundenwünsche auferlegt sind. Zum anderen kommen die neuen Ausbildungsinhalte vor allem den medialen, sozialen und umweltorientierten Interessen vieler junger Menschen entgegen. Nicht nur die einzelnen Berufe, sondern auch das duale System der Berufsausbildung als Ganzes erfahren mit diesen modernen Ausbildungs­inhalten eine Aufwertung!“ Die Modernisierung der neuen Standards erfolgte durch eine Arbeitsgruppe des BIBB-Hauptausschusses.

Entsprechend der Zusammensetzung des Hauptausschusses haben darin Vertreter von Arbeitgeber- und Arbeitnehmerorganisationen, des Bundes, der Länder sowie des BIBB mitgewirkt. Die neuen, berufsübergreifenden Inhalte lösen die bisherigen Standards ab, die Ende der 90er-Jahre entwickelt wurden.

Um die betriebliche Einführung der neuen Inhalte zu unterstützen, wurde zudem eine Erläuterung erarbeitet und vom BIBB darüber hinaus eine eigene SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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AUS- UND WEITERBILDUNG

Internetseite ins Leben gerufen. Weitere Informationen in Form einer Broschüre und mehreren Erklärvideos für Ausbildende und Auszubildende folgen im Laufe des Jahres.

/ Transferprozess

entsteht ein Weiterbildungsleitfaden. In der zweiten Phase führen die Pädagogen eigenverantwortlich darauf basierend eine Workshopreihe mit betrieblichen Ausbildern von Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen durch. Mit diesem Angebot kann sichergestellt werden, dass das Bildungspersonal in Unternehmen Entscheidungen für eine soziale, ökologische und ökonomisch nachhaltige Ausrichtung der betrieblichen Prozesse nicht nur mitträgt, sondern auch aktiv mitdenkt und mitgestaltet.

mit dem VHS-Bildungswerk (Gotha), dem Steinbeis Innovationszentrum Logistik und Nachhaltigkeit (Sinsheim), der GILDE Wirtschaftsförderung (Detmold) und dem Institut für Betriebliche Bildungsforschung (Berlin).

/ TraNaxis-Projekt

Zur Einführung der neuen Berufsbildungsstandards in den Ausbildungsunternehmen werden die vom BiBB entwickelten Ergebnisse und Produkte in zwei Workshopreihen in die Praxis getragen. Hierzu wurde das BiBB-Projekt TraNaxis ins Leben gerufen. Damit dieser Transferprozess erfolgreich und bundesweit gelingen kann, arbeiten die Universitäten Erfurt und Lüneburg mit verschiedenen Partnern aus dem Bereich der beruflichen Aus- und Weiterbildung zusammen. In diesem Prozess besteht eine enge Zusammenarbeit

Eine Besonderheit des TraNaxis-Projekts liegt darin, dass im Zuge des Transfers eine Verbindung aus kaufmännischen und gewerblich-technischen Perspektiven auf Nachhaltigkeit in der beruflichen Bildung hergestellt wird. Hierdurch soll eine ganzheitliche Durchdringung der betrieblichen Ausbildung mit Themenbereichen der Nachhaltigkeit gewährleistet werden.

In der ersten Projektphase werden Pädagogen der beruflichen Weiterbildung geschult. Während dieser Qualifizierung

www.bibb.de

ANJA BOLLER Tel. +49 3681 362-151 boller@suhl.ihk.de

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

AUS- UND WEITERBILDUNG

IHK-WEITERBILDUNGSANGEBOT DATUM

BEZEICHNUNG

12.04.2021 Ausbildung der Ausbilder 13.04.2021 Neuregelungen im Arbeitsrecht

STD ORT 50 Webinar 4 SHL

13.04.2021 Geprüfter Wirtschaftsfachwirt

339 Webinar

13.04.2021 Geprüfter Immobilienfachwirt

427 Webinar

15.04.2021 Intensivseminar INCOTERMS 2020

8 SHL

19.04.2021 Projektleiter (IHK) Certified Associate in Project Management (PMI)

93 Webinar

19.04.2021 Projektleiter (IHK) Project Management Professional (PMI)

93 Webinar

19.04.2021 Intensivseminar Englisch für Wirtschaft und Handel

16 SON

19.04.2021 Unterrichtung für Bewachungspersonal nach § 34a GewO

40 SHL

20.04.2021 Professionell arbeiten mit MS Office (IHK)

60 Webinar

20.04.2021 Umsatzsteuer International 20.04.2021 Pivot-Tabellen und Filter in MS Excel professionell einsetzen 21.04.2021 Betriebliche Gesundheitsförderung und Betriebliches Gesundheitsmanagement optimieren 21.04.2021 Online-Recht (IHK) 21.04.2021 Schulung für das Servicepersonal in Thüringer Spielhallen 21.04.2021 Schulung für Thüringer Gastwirte in Gaststätten mit Glücksspielautomaten 22.04.2021 Forderungsmanagement in der Immobilienverwaltung 26.04.2021 Grundlagen der Mitarbeiterführung – Basiswissen für Führungskräfte in neuen Führungssituationen 26.04.2021 Fortbildung für Brandschutzbeauftragte 26.04.2021 Geprüfter Betriebswirt 27.04.2021 Mitarbeiter wirkungsvoll führen – auch aus der zweiten Reihe 27.04.2021 Steuerrecht für Einsteiger 28.04.2021 Nachschulung für Thüringer Gastwirte in Gaststätten mit Glücksspielautomaten

8 Webinar 16 SHL 8 SON 50 Webinar 8 SHL 10 SHL 8 SHL 16 SHL 8 SON 518 Webinar 24 SHL 8 SHL 10 SHL

28.04.2021 Nachschulung für das Servicepersonal in Thüringer Spielhallen

8 SHL

28.04.2021 Unterrichtung der Aufsteller von Spielgeräten und deren Personal nach § 33c GewO

6 SHL

28.04.2021 MS Office kompakt

24 SHL

29.04.2021 Facebook für Fortgeschrittene

8 SHL

29.04.2021 Die rechtliche Stellung des GmbH-Geschäftsführers

4 SON

29.04.2021 Praxisworkshop Qualitätsmanagement

8 SHL

03.05.2021 Ausbildung der Ausbilder 03.05.2021 Geprüfter Wirtschaftsfachwirt 03.05.2021 Unterrichtung für Bewachungspersonal nach § 34a GewO 03.05.2021 Geprüfter Fachwirt im Gesundheits- und Sozialwesen

/ Qualitätsbeauftragter (IHK) – Modul 2 Im Fokus dieser fünftägigen Weiterbildung steht die Anwendung des Qualitätsmanagements im Betrieb.

Hierbei geht es insbesondere um die Umsetzung, Bewertung und Verbesserung von Prozessen. Vermittelt werden weiterhin u. a. die Themen qualitätsbezogene Kosten sowie KAIZEN-Grundlagen.

06.05.2021 bis 12.05.2021/Suhl

/ Service und Kundenorientierung am Telefon Im Mittelpunkt dieses eintägigen aktiven Trainings mit aktuellen Praxisbeispielen stehen das Kommunikationsverhalten und die Gesprächstechniken der Teilnehmer. Sie werden bestärkt, Angriffe von Kunden nicht persönlich zu werten, Beschwerden als Chancen zu sehen und gleichzeitig effektive Ergebnisse zu erzielen.

01.06.2021/Sonneberg

52 Webinar 40 SON 620 SHL 51 Webinar

05.05.2021 Vertriebsspezialist (IHK)

70 Webinar

06.05.2021 Agiles Projektmanagement (IHK)

51 Webinar

18.05.2021 Geprüfter Personalfachkaufmann

Das Controlling arbeitet sowohl auf der Basis der Ist-Daten als auch zukunftsbezogen. Dies dient der vorausschauenden und ergebnisorientierten Steuerung des Unternehmens. Das berufsbegleitende Webinar richtet sich an Fachkräfte aus dem Finanzund Rechnungswesen, Inhaber von KMU. Auch Einsteiger in das Thema Controlling sind angesprochen.

20.04.2021 bis 12.07.2021

348 Webinar

04.05.2021 Ausbildung der Ausbilder

06.05.2021 Die Arbeits- und Organisationsanweisung – Exportkontrolle

/ Fachkraft für Controlling (IHK) – Webinar

8 SHL 351 Webinar

Lehrgangsangebote regionaler Anbieter, die auf IHK-Prüfungen vorbereiten, finden Sie unter: www.suhl.ihk.de www.wis.ihk.de

SUHL Antje da Silva Santos Tel. +49 3681 362-425 Katrin Pertig Tel. +49 3681 362-427 Karolin Moritz Tel. +49 3681 362-426

SONNEBERG Heidi Leistner

Tel. +49 3675 7506-255

ARNSTADT Carmen Klotz

Tel. +49 3628 6130-516

SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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REGIONALMARKETING

INDUSTRIE INTOUCH

TERMINPLANUNG

Online-Anmeldung für Unternehmen ab sofort möglich 1. April 2021 Anmeldestart für Unternehmen

/ t-wood.de AZUBI TOUR Das Extra Modul AZUBI TOUR wird es aufgrund der sehr positiven Resonanz im letzten Jahr auch in 2021 in Zusammenarbeit mit der Jugend-Community t-wood.de geben.

Ab Mitte Juni 2021 Vorbereitung der Öffentlichkeitskampagne

Anmeldeschluss für Unternehmen

Start der Medienkooperationen

Sie bietet die optimale Plattform, um 15.05.

Bewerber für einen Ausbildungs-, Praktikums- oder dualen Studienplatz zielgruppengerecht anzusprechen.

Der direkte Kontakt zu den potenziellen Fach- und Nachwuchskräften in den IN am INDUSTRIE Unternehmen13. ist dasTOUCH Erfolgsrezept von OKTOBER 2021 ab 16 Uhr INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald.

April/Mai 2021 Individuelle Beratung durch das Orga-Team möglich

Mai 2021 Arbeitstreffen für Unternehmen

Spätestens ab September 2021 PR-Maßnahmen und umfangreiche Bewerbung des Events in der Öffentlichkeit

Vorbereitung Das Orga-Team informiert alle Unternehmen über die zu erwartende Teilnehmerzahl

1. September 2021 Start der Besucheranmeldung online

• Selbstständige An- und Abfahrt der Besucher • Individuelle Ausgestaltung in den Unternehmen (bis zu 3 Programmdurchgänge möglich), z. B. als Tag der offenen Tür, Firmenmesse, Produkt- oder Neuheitenpräsentation • Oder digitale Veranstaltung mit Live-Moderation

13. OKT Das Event für

Nachbereitung, und Auswertung der Veranstaltung

Das Teilnahmelimit liegt bei 30 Unter­ nehmen. Aufgrund der Corona-Pandamie KONTAKT haben in diesem Jahr zusätzlich weitere Unternehmen die Möglichkeit, virtuell an INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald teilzunehmen.

ANSPRECHPARTNER GESAMTKOORDINATION

ANSPRECHPARTNER FÜR UNTERNEHMEN

Cornelia Grimm Regionalmanagerin forum Thüringer Wald e. V.

Tilo Werner Projektleitung

Tel. 03681 362-231 Fax 03681 362-444 grimm@forum-thueringer-wald.de

Tel. 03681 362-203 Fax 03681 362-220 werner@suhl.ihk.de

Mehr Informationen zur Veranstaltung und Anmeldung www.industrie-intouch.de

Online-Anmeldung unter www.industrie-intouch.de

RECRUITING & BRANDING in den Industrieunternehmen sowie industrienahen Dienstleistern im Thüringer Wald.

Konzeption / Design (klimaneutral): www.rittweger-team.de

B

ereits seit sieben Jahren verbindet INDUSTRIE INTOUCH Thüringer Wald die regionalen Industrie­ unternehmen und industrienahen Dienstleister mit qualifizierten Fachkräften und Nachwuchstalenten. Ab sofort können sich Unternehmen online für die diesjährige Auflage anmelden und sich am 13. Oktober 2021 als starkes Unternehmen und zukunftsfähiger Arbeitgeber präsentieren.

Teilnehmerzahl auf insgesamt 40 ert!

Unternehmen limiti

2021 AZUBI TOUR

JETZT ALS UNTERNEHMEN ANMELDEN! Auch digitale Teilnahme möglich.

In Kooperation mit:

forum Thüringer Wald e. V. DAS REGIONALMARKETING FÜR DIE WIRTSCHAFT IM THÜRINGER WALD

ZUKUNFTSKOMMUNE THÜRINGENS SÜDEN

Weiterentwicklung des Gütesiegels Unternehmerfreundliche Verwaltung

S

eit dem Jahr 2008 können sich Südthüringer Kommunen für das Gütesiegel „Unternehmerfreundliche Verwaltung im Thüringer Wald“ bewerben. Inhalt des Verfahrens ist die Ausrichtung der kommunalen Aufbauund Ablauforganisation mit der Grund­ intention, die Qualität der Interaktion zwischen Verwaltung und Wirtschaft zu verbessern.

Dieser Ansatz wurde in den zertifizierten Kommunalverwaltungen umgesetzt.

Die Städte Suhl, Schmalkalden, Sonneberg, Steinbach-Hallenberg, Meiningen und Zella-Mehlis haben diesen Zertifizierungsprozess erfolgreich durchlaufen.

Da das Siegel drei Jahre gültig ist,

erfolgten danach Rezertifizierungen.

Mit der zunehmenden Digitalisierung wird es im Gleichklang notwendig, die Interaktion zwischen Wirtschaft, Bevölkerung, Fachkräften und Verwaltung auf dieser Ebene in das Prüfschema aufzunehmen. Hiermit soll der bekannte Siegelprozess als 1. Stufe auf den Stand der Zeit gebracht werden. Im Mai wird es hierzu eine Unternehmensbefragung geben, um die Prioritäten der Wirtschaft zu ermitteln.

Kommunalverwaltungen, die diese Hürde erfolgreich meistern konnten, soll mit der aktuell in Arbeit befindlichen Erweiterung des Siegels die Möglichkeit gegeben werden, den eigenen Anspruch

bzw. die Leistungsfähigkeit in Bezug auf die Attraktivität für Fachkräfte überprüfen und testieren zu lassen. Schwerpunkt dieser zweiten Siegelstufe ist die Orientierung der Verwaltungsarbeit auf die Stärkung der Region als Lebensmittelpunkt sowie die Attraktivität für Fachkräfte. Hierbei werden neben der „strategischen Zielsetzung“, die weiteren Handlungsfelder „Beruf und Familie“, „Zuzug leicht gemacht“, „Ausländische Fachkräfte“ und „Lebensqualität“ anhand eines Kriterienkatalogs erfasst und bewertet. Kommunen, die den Leistungsnachweis erfolgreich erbracht haben, dürfen sich mit dem Siegel „Zukunftskommune“ schmücken.

CORNELIA GRIMM / Tel. +49 3681 362-231 / grimm@forum-thueringer-wald.de SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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INNOVATION UND UMWELT

IHK-PREISE FÜR DEN AKADEMISCHEN NACHWUCHS Ausschreibung der Preise 2021 für hervorragende Arbeiten gestartet Auch in diesem Jahr setzt die IHK Südthüringen ihre langjährige Tradition fort und stiftet bereits zum 19. Mal den mit 2.500 Euro dotierten IHK-Preis für hervor­ ragende Arbeiten des akademischen Nachwuchses an der Technischen Universität Ilmenau und der Hochschule Schmalkalden. 35 Absolventen der Südthüringer Hochschulen sind in der Vergangenheit bereits für die hohe Qualität ihrer Abschluss­ arbeiten durch die IHK Südthüringen prämiert worden. Ein wichtiges Kriterium der Bewertung ist die Praxisnähe der Arbeiten.

M

it dem IHK-Preis soll insbesondere ein Anreiz geschaffen werden, eine enge Verknüpfung der akademischen Ausbildung der Studenten an den Südthüringer Hochschulen mit den regionalen Wirtschaftsunternehmen über Praktika, Semester-, Bachelor- und Masterarbeiten zu erreichen. Neue Entwicklungen und Inhalte der forschenden Wissenschaft können so in die Unternehmen getragen und umgekehrt Problemstellungen der Südthüringer Wirtschaft in spezifischen Aufgabenstellungen oder in der Lehrtätigkeit gespiegelt werden.

Der IHK-Preis wird dann verliehen, wenn neben der Bewertung mit dem Prädikat „sehr gut“, eine enge Zusammenarbeit mit einem Unternehmen im IHK-Bezirk Südthüringen erfolgt und die Arbeit eine innovative Wirkung auf die betriebliche Praxis des Unternehmens erzielt.

Mit der Vergabe des Preises möchte die IHK Südthüringen beitragen, Absolventen der Technischen Universität Ilmenau und der Hochschule Schmalkalden an die Region zu binden und gleichzeitig den

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

Wissenstransfer und die Zusammenarbeit der Südthüringer Unternehmen mit den regionalen Hochschulen fördern. Zudem hat der IHK-Preis in der Vergangenheit die innovativen Leistungen der Absolventen und der beteiligten Unternehmen auch überregional bekannter gemacht.

/ Kriterien Zugelassen für die Bewerbungen sind Bachelorarbeiten und Masterarbeiten, die an der Technischen Universität Ilmenau oder der Hochschule Schmalkalden entstanden sind und folgenden Kriterien entsprechen: / Bewertung mit dem Prädikat „sehr gut“ / Notendurchschnitt aller Prüfungselemente der Bachelor- und Masterprüfung mindestens 2,0 / Enge Zusammenarbeit mit Unternehmen im IHK-Bezirk Südthüringen / Innovative Wirkung auf die betriebliche Praxis Südthüringer Unternehmen / Letzte Prüfung zwischen dem 1. April 2020 und 31. März 2021

Es sind sowohl Selbstbewerbungen als auch Vorschläge Dritter zugelassen. Gerne nimmt der Stifter auch Vorschläge von Unternehmen entgegen. Jedem Antrag sind neben einem formlosen Bewerbungsschreiben ein Exemplar der schriftlichen Arbeit sowie eine gutachterliche Empfehlung eines Mentors der Hochschule beizufügen.

/ Bewerbungsfristen Bewerbungen sind bis zum 21. Mai 2021 im Rektorat der Hochschule Schmalkalden bzw. bis 30. Juni 2021 im Rektorat der Technischen Universität Ilmenau einzureichen. Die Preisverleihungen erfolgen anlässlich der Immatrikulationsfeiern zum Beginn des Studienjahres.

TILO WERNER Tel. +49 3681 362-203 werner@suhl.ihk.de

INNOVATION UND UMWELT

ABFALLRECHTLICHE REGELUNGEN

Seit Jahren in Kraft, doch oft nicht ausreichend bekannt

© Pixel-Shot – stock.adobe.com

/ Kreislaufwirtschaftsgesetz Mit dem Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG), seit 2012 in Kraft und zuletzt novelliert im Oktober 2020, soll die

Kreislaufwirtschaft gefördert, der ressourcenschonende Umgang mit Rohstoffen, die Herstellung von langlebigen Produkten sowie die umweltverträgliche Bewirtschaftung von Abfällen, z. B. Recycling, sichergestellt werden.

Praktisch alle Unternehmen sind vom KrWG betroffen, denn Abfälle fallen in jedem Unternehmen, egal ob produzierendes Gewerbe, Baugewerbe oder Dienstleistungsgewerbe an.

Insbesondere sind die Grundpflichten „Vermeiden – Verwerten – Beseitigen“ zu beachten, wobei die Abfallvermeidung die höchste Priorität hat. Fallen Abfälle an und werden diese einer Entsorgung zugeführt, ist zu beachten, dass die Übergabe an Dritte, z. B. an ein Transportunternehmen oder einen Entsorger, nicht die Verantwortung des Abfallerzeugers beendet.

Dies kann beispielsweise bei der Insolvenz

© franz12 – stock.adobe.com

W

orum geht es?

Wer ist betroffen?

Was ist zu tun?

Das Abfallrecht als Teil des Umweltrechts umfasst eine Vielzahl an Rechtsnormen, welche die Behandlung, den Transport und die Entsorgung von Abfällen regeln.

Auf Bundesebene ist das Abfallrecht vor allem durch das Kreislaufwirtschaftsgesetz geprägt. Es wurden aber auch auf EU-Ebene diverse Rechtsakte erlassen, die Eingang in das deutsche Recht gefunden haben, beispielsweise die Abfallverbringungsverordnung, Abfallrahmenrichtlinie oder die Verpackungsrichtlinie.

Während sich die meisten betroffenen Unternehmen ihrer Verpflichtungen aus dem Kreislaufwirtschaftsgesetz weitgehend bewusst sind, ist der Kenntnisstand bei den nachgelagerten Gesetzen und Verordnungen häufig weniger umfangreich.

Um rechtssicher agieren zu können, müssen Unternehmen den jeweils aktuellen Stand der für sie gültigen Regelwerke im Blick haben. Die wichtigsten Rechtsnormen aus dem Abfallbereich sind daher nachfolgend aufgeführt und kurz erläutert.

des Dritten relevant werden. Erst mit der ordnungsgemäßen und endgültigen Entsorgung endet die Verantwortung des ursprünglichen Abfallerzeugers.

Damit kommt der sorgfältigen Auswahl der beauftragten Dritten, möglichst ein Entsorgungsfachbetrieb, eine große Bedeutung zu.

Im KrWG vom Oktober 2020 wurde die Produktverantwortung neu geregelt und die sogenannte Obhutspflicht eingeführt.

Sie bestimmt, dass bei einem Vertrieb von Erzeugnissen dafür zu sorgen ist, dass deren Gebrauchstauglichkeit erhalten bleibt und diese nicht zu Abfall werden.

/ Abfallverzeichnis-Verordnung Die Abfallverzeichnis-Verordnung (AVV) aus dem Jahr 2001, zuletzt novelliert im Juni 2020, dient der Umsetzung europäischer Vorgaben und gilt für die Bezeichnung von Abfällen sowie die Einstufung der Abfälle nach ihrer Gefährlichkeit. Die knapp 850 Abfallarten werden mit einem sechsstelligen Abfallschlüssel (AVV-Nummer) sowie der Abfallbezeichnung gekennzeichnet, wobei die gefährlichen Abfälle mit einem Sternchen * versehen sind. Die Einstufung, die wesentlich über den Entsorgungsweg entscheidet, obliegt dem Abfallerzeuger. Allerdings kann die zuständige SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

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INNOVATION UND UMWELT

Abfallbehörde unter bestimmten Umständen eine andere Einstufung vorgeben. Sind die Abfälle als gefährlich eingestuft, sind i. d. R. Nachweise zu führen und Registerpflichten zu beachten.

/ Altfahrzeug-Verordnung Im April 1998 erstmals in Kraft getreten ist die Altfahrzeug-Verordnung (AltfahrzeugV), die letzte Novellierung erfolgte im November 2020. Pkw-Besitzer, die ihr Fahrzeug verschrotten wollen, dürfen dieses nur an eine anerkannte An- oder Rücknahmestelle oder einen anerkannten Altauto-Verwertungsbetrieb (Demontagebetrieb) abgeben.

Nur dort bekommt man einen offiziellen Verwertungsnachweis, der die endgültige Stilllegung bzw. Verwertung bescheinigt.

Nicht zertifizierte Betriebe oder private Personen dürfen Altfahrzeuge nicht zerlegen, um Ersatzteile zu gewinnen.

/ Altholzverordnung

© Kenjo – stock.adobe.com

Die Altholzverordnung (AltholzV) regelt die stoffliche, energetische Verwertung und Beseitigung von Altholz. Hierunter fallen alle naturbelassenen sowie behandelten, imprägnierten und beschichteten Gebrauchthölzer sowie Altholzsortimente, u. a. Industrierestholz, Bau- und Abbruchholz, Holz aus Schadensfällen oder der Verpackungsindustrie, z. B. Paletten. Die AltholzV unterteilt die Holzarten/Holzsortimente in die Kategorien A I bis A IV, welche dann insbesondere für die Art der Verwertung oder Beseitigung entscheidend sind. Außerdem verpflichten sie den Abfallerzeuger/-besitzer zur entsprechenden Klassifizierung und Getrennthaltung bzw.

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SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

ordnungsgemäßen Entsorgung. Alle imprägnierten Bau-/Abbruch- und Außenhölzer sind in die Kategorie A IV einzustufen und somit als gefährlicher Abfall nachweis­ pflichtig über zugelassene Entsorgungsfachbetriebe zu entsorgen.

/ Altölverordnung Die Altölverordnung (AltölV) ist erstmals im November 1987 in Kraft getreten, die letzte Novellierung erfolgte im Oktober 2020. Zu den Altölen zählen u. a. als Abfall anfallende Motoren-, Hydraulik- und Getriebeöle bzw. Ölfilter und Zubehör für den Ölwechsel, aber auch Metallbearbeitungsöle und Schmierfette. Altöle dürfen nicht mit anderen Abfällen vermischt werden, wobei für PCB/PCT1-haltige Altöle weitergehende Bestimmungen zu beachten sind.

Bei einer gewerbsmäßigen Abgabe von Verbrennungsmotoren- bzw. Getriebeölen an Endverbraucher sind die Hinweispflichten zur kostenlosen Rückgabe zu beachten.

Außerdem ist eine Annahmestelle für diese Altöle einzurichten bzw. nachzuweisen (eigene Annahme oder externe Stelle).

/ Anzeige- und Erlaubnisverordnung Die Anzeige- und Erlaubnisverordnung (AbfAEV) regelt die Anzeige- bzw. Erlaubnispflicht für gewerbsmäßige oder im Rahmen wirtschaftlicher Unternehmen tätige (Ein-)Sammler, Beförderer, Händler und Makler von Abfällen. Anzeigepflichtig sind nach § 53 KrWG Sammler, Beförderer, Händler und Makler von nicht gefährlichen Abfällen, wobei u. a. Ausnahmen für Bagatellfälle gelten. Fallen Abfälle im

Rahmen einer anderweitigen Tätigkeit, z. B. Bauhandwerker oder Fliesenleger an und werden transportiert, ist keine Anzeige notwendig, sofern es sich um weniger als 20 Tonnen nicht gefährliche Abfälle pro Jahr bzw. weniger als zwei Tonnen gefährliche Abfälle pro Jahr handelt.

Erlaubnispflichtig sind nach § 54 KrWG Sammler, Beförderer, Händler und Makler von gefährlichen Abfällen. Ausgenommen von der Erlaubnispflicht – nicht jedoch von der Anzeigepflicht – sind beispielsweise Entsorgungsfachbetriebe für den Rahmen ihrer Zertifizierung oder Betriebe im Rahmen ihrer EMAS-registrierten Tätigkeitsbereiche.

/ Batteriegesetz Das Batteriegesetz (BattG) aus dem Jahr 2009 wurde zuletzt im November 2020 novelliert und betrifft nicht nur die Hersteller von Batterien, sondern auch die Vertreiber, z. B. den Einzelhandel, welche die von ihnen vertriebenen Batteriearten kostenlos zurücknehmen müssen. Seit der Novelle neu ist die Registrierungspflicht für die Hersteller bei der Stiftung ElektroAltgeräte-Register (EAR) – statt beim Umweltbundesamt – sowie das Wettbewerbsmodell der fünf derzeit anerkannten Rücknahmesysteme.

/ Elektro-/Elektronikgerätegesetz Das Elektro-/Elektronikgerätegesetz (ElektroG) ist im August 2005 erstmals in Kraft getreten und regelt die Entsorgung von Elektro- und Elektronik-Altgeräten. Es sieht u. a. Rücknahmepflichten für Vertreiber sowie diverse Berichts-, Mitteilungs- und Informationspflichten vor. Das ElektroG wird derzeit novelliert (Referentenentwurf vom 24. Februar 2021), um u. a. die Sammelquoten von Elektroaltgeräten zu steigern, das „Trittbrettfahren von Herstellern aus dem Ausland“ zu verhindern und eine längere Lebensdauer und Nutzung von Elektro- und Elektroaltgeräten zu unterstützen. Es sind auch neue bzw. geänderte Informationspflichten für Hersteller und Rücknahmepflichten für Vertreiber vorgesehen.

INNOVATION UND UMWELT

Mit der Entsorgungsfachbetriebeverordnung (EfbV) werden seit 1996 die Anforderungen an Entsorgungsfachbetriebe (EfB) geregelt. Die zertifizierten EfB müssen ihre Zuverlässigkeit und Fachbzw. Sachkunde nachweisen und unterliegen einer jährlichen Überwachung.

Abfallbesitzer bzw. –erzeuger können damit anhand des Überwachungszeichens zuverlässige Dienstleister der Branche erkennen. Wer seinen Abfall entsorgen lässt, muss prüfen, ob das Zertifikat die Abfallarten und die notwendigen Entsorgungstätigkeiten, z. B. Transport oder Lagerung, abdeckt.

/ Gewerbeabfallverordnung Die Gewerbeabfallverordnung (GewAbfV) ist im August 2017 in Kraft getreten und umfasst nicht nur den Umgang mit gewerblichen Siedlungsabfällen, sondern auch mit bestimmten Bau- und Abbruchabfällen. Insbesondere sind die Getrennthaltungspflichten sowie die Dokumentationspflichten zu beachten. Die Bund-/ Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) hat die Mitteilung M34 „Vollzugshinweise zur Gewerbeabfallverordnung“ veröffentlicht, die als Orientierungshilfe für betroffene Unternehmen dienen kann. Fraktionen der gewerblichen Siedlungsabfälle sind:

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Papier, Pappe, Karton Glas Kunststoffe Metalle Holz Textilien Bioabfälle sonstige Fraktionen

Diese getrennt zu erfassenden Abfallfraktionen sind vorrangig der Vorbereitung zur Wiederverwendung bzw. dem stofflichen Recyling zuzuführen. Eine thermische Behandlung/Verwertung ist unter Anwendung der gesetzlichen Rangfolge der Abfallbewirtschaftung nach KrWG demnach nicht vorgesehen.

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/ Entsorgungsfach­ betriebeverordnung

/ Nachweisverordnung Mit der Nachweisverordnung (NachwV) wird die innerstaatliche Verbringung von gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen geregelt. Fallen gefährliche Abfälle an, ist der Abfallerzeuger nachweispflichtig sowie registerpflichtig und benötigt eine sogenannte Erzeugernummer. Für die Entsorgung von gefährlichen Abfällen muss ein Entsorgungsnachweis (EN) oder Sammel-Entsorgungsnachweis (SEN) vorliegen und die Entsorgung (Verbleib) der Abfälle muss mit Begleitscheinen (EN) oder Übernahmescheinen (SEN) dokumentiert werden. Diese Belege müssen mindestens drei Jahre aufbewahrt werden (Registerpflicht). Das elektronische Abfall-Nachweisverfahren kommt bei nachweispflichtigen, i. d. R. gefährlichen Abfällen, zur Anwendung.

Für nicht gefährliche Abfälle besteht keine Pflicht zur Führung von Nachweisen.

Ausnahmen sind beispielsweise als nicht gefährlich eingestufte HBCD2-haltige Styropor-Dämmplatten.

/ Verpackungsgesetz Das Verpackungsgesetz (VerpackG) regelt seit 2019 anstelle der bis dahin geltenden Verpackungsverordnung die Anforderungen an die Herstellung, das Inverkehrbringen und die Entsorgung von Verpackungen.

Es gilt für Verpackungen, die typischerweise beim privaten Endverbraucher oder den sogenannten vergleichbaren Anfallstellen als Abfall anfallen und gewerbsmäßig in Verkehr gebracht wurden. Betroffen sind nicht nur die Hersteller beispielsweise von Konsumgütern, sondern auch der Handel, insbesondere der Online-Handel oder die Gastronomie. Das Verpackungsgesetz wird

derzeit novelliert. Hierbei ist u. a. geplant, die Registrierungspflicht auszuweiten.

/ Weitere Gesetze und Verordnungen aus dem Abfallbereich / Abfallbeauftragtenverordnung (AbfBeauftrV) / Abfallverbringungsbußgeldverordnung (AbfVerbrBußV) / Abfallverbringungsgebührenverordnung (AbfVerbrGebV) / Abfallverbringungsgesetz (AbfVerbrG) / Bioabfallverordnung (BioAbfV) / Deponieverordnung (DepV) / Einwegkunststoffkennzeichnungsverordnung (EWKKennV) / Einwegkunststoffverbotsverordnung (EWKVerbotsV) / Elektro- und ElektronikgerätegesetzGebührenverordnung (ElektroGGebV) / Elektro- und Elektronikgeräte-StoffVerordnung (ElektroStoffV) / EU-Abfallverbringungsverordnung (EG 1013/2006) / EU-POP-Verordnung (EG 850/2004) / EU-Quecksilber-Verordnung (EU 2017/852) / EU-Verordnungen zum Ende der Abfalleigenschaft (Kupfer, Bruchglas, Schrotte) / PCB/PCT-Abfallverordnung (PCBAbfallV) / POP-Abfall-Überwachungs-Verordnung (POP-Abfall-ÜberwV) / Versatzverordnung (VersatzV)

DR. JANET NUSSBICKER-LUX Tel. +49 3681 362-174 nussbicker-lux@suhl.ihk.de 1

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PCB/PCT Polychlorierte Biphenyle/Polychlorierte Terphenyle HBCD: HexaBromCycloDodecan

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INNOVATION UND UMWELT

INNOVATION UND UMWELT

HOCHWASSERSCHUTZ UND BEWIRTSCHAFTUNGSPLÄNE Anhörung bis 22. Juni 2021

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as Thüringer Landesamt für Umwelt, Bergbau und Naturschutz (TLUBN) hat eine öffentliche Anhörung zum Entwurf des Landesprogramms Hochwasserschutz 2022 bis 2027 bekannt gegeben. Der Entwurf beinhaltet die mittelfristigen Planungen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes in Thüringen.

Neben den Zielen werden die Maßnahmen dargestellt, die zur Minimierung der Hochwassergefahr an den Risikogewässern erster und zweiter Ordnung beitragen sollen. Diese Maßnahmen sind zugleich die Grundlage für die Hochwasserrisikomanagementpläne von Elbe und Weser.

/ Gewässerschutz Außerdem hat das TLUBN eine öffentliche Anhörung zum Thüringer Landesprogramm Gewässerschutz 2022 bis 2027 und zu den Bewirtschaftungsplänen von Elbe, Weser bzw. Rhein im Rahmen der europäischen Wasserrahmenrichtlinie gestartet. Das Landesprogramm Gewässerschutz soll zum Schutz der Oberflächengewässer und des Grundwassers in Thüringen beitragen. Es enthält alle Maßnahmen,

die zur Verbesserung des Gewässerschutzes ab 2022 bis Ende 2027 umgesetzt werden sollen. Dies beinhaltet beispielsweise Maßnahmen zur Gewässerstruktur und Durchgängigkeit aber auch zur Gewässerunterhaltung, zur Fischerei, zur Landwirtschaft sowie Abwassermaßnahmen.

Insbesondere Unternehmen im Bereich von „Risikogewässern“ sollten ihre Betroffenheit, z. B. durch die Festsetzung bzw. Überprüfung von Überschwemmungsgebieten im Rahmen des Thüringer Landesprogramms Hochwasserschutz, prüfen.

Entwürfe der Pläne und Programme sowie weitere Informationen unter https://aktion-fluss.de/hochwasserschutz/anhoerung-zum-hochwasserschutz https://tlubn.thueringen.de/ service/anhoerungs-auslegungsverfahren

Diese Publikation erhalten Sie bei der IHK Südthüringen.

DR. JANET NUSSBICKER-LUX Tel. +49 3681 362-174 nussbicker-lux@suhl.ihk.de

Stellungnahmen können bis zum 22. Juni 2021 eingereicht werden.

RECYCLINGBÖRSE / Nachfrage INSERATS-NUMMER

BEZEICHNUNG DES STOFFES/BESCHREIBUNG

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Leere originale Tintenpatronen und Tonerkartuschen Entsorgen Sie leeres Druckerverbrauchsmaterial wie Tintenpatronen und Tonerkartuschen nicht im Müll!

Bei leeren Tinten und Tonern handelt es sich nämlich nicht um Müll, sondern um wertvolle Produkte, da diese größtenteils wiederverwendet werden können. Helfen Sie mit, die Umwelt zu schützen und bestellen Sie Ihre kostenlose Sammelbox: https://www.demski-recycling.de/sammelbox-anfordern

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INTERNATIONAL

UMFRAGE GOING INTERNATIONAL

Globale Geschäftsperspektiven erreichen Tiefpunkt – Lieferkettenprobleme und Handelshemmnisse bestimmen das Auslandsgeschäft

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eutsche Unternehmen sehen zahlreiche Herausforderungen bei ihren globalen Aktivitäten: Neben der Corona-Pandemie und Wirtschaftskrisen in vielen Weltregionen belasten auch zunehmende Handelshemmnisse das Auslandsgeschäft. Das zeigt die aktuelle DIHK-Umfrage „Going International 2021“ unter rund 2.400 international aktiven deutschen Unternehmen. Lediglich 17 Prozent davon rechnen mit besseren Geschäften – so wenige wie nie zuvor seit der ersten Befragung im Jahr 2012. Zwar gibt es hier und da etwas Optimismus mit Blick auf Europa und China, doch vor allem in vielen Entwicklungs- und Schwellenländern sowie im Vereinigten Königreich sehen die deutschen Unternehmen schlechte Geschäftsperspektiven.

/ Corona belastet noch immer das Auslandsgeschäft Auch ein Jahr nach Beginn der Pandemie sind die Auswirkungen auf das Auslandsgeschäft deutlich zu spüren: Mehr als drei Viertel der Betriebe sind von Reiseeinschränkungen betroffen. Für 69 Prozent ist es eine Herausforderung, dass vielerorts weiterhin keine Messen und Veranstaltungen stattfinden können.

Fast die Hälfte der international aktiven Unternehmen verschiebt aufgrund der Krise geplante Investitionen. 44 Prozent verzeichnen weniger Nachfrage nach ihren Produkten und Dienstleistungen, jeder dritte Betrieb berichtet von fehlenden Zulieferungen.

/ Lieferketten diversifizieren Insgesamt melden zwei von fünf Unternehmen Probleme bei Lieferketten und Logistik aufgrund von pandemiebedingten Einschränkungen im Grenzverkehr oder Produktionsausfällen. Für die international vernetzte deutsche Wirtschaft sind aber 28

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funktionierende und verlässliche Lieferketten von großer Bedeutung. Deshalb ziehen mehr als zwei Drittel der Betriebe mit logistischen Herausforderungen ihrerseits Konsequenzen: Sie wollen ihre Lieferketten ändern, um Einschränkungen im Lieferverkehr beziehungsweise Produktionsausfälle ausgleichen zu können.

Die deutschen Unternehmen mit Lieferkettenproblemen berichten von solchen Schwierigkeiten derzeit vor allem im Handel mit China (44 Prozent) und dem übrigen Asien-Pazifik-Raum (23 Prozent).

Weiterhin sorgen Unsicherheiten über die

zukünftigen Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich (35 Prozent) sowie temporäre Grenzschließungen und Verzögerungen im europäischen Binnenmarkt (47 Prozent) für Schwierigkeiten in den Lieferketten.

/ Zunahme an Handelshemmnissen Nicht nur wegen der Corona-Auswirkungen berichten insgesamt 47 Prozent der international aktiven deutschen Betriebe von zunehmenden Hürden im Handel. Am häufigsten sehen sich die

INTERNATIONAL

Unternehmen mit verstärkten Sicherheitsanforderungen konfrontiert. Zusätzliche Prüfungen von Produkten sowie spezielle örtliche Sicherheitsvorschriften kosten die Betriebe Zeit und Geld. Auch lokale Zertifizierungsanforderungen (46 Prozent), Sanktionen (29 Prozent) und höhere Zölle (25 Prozent) stellen sie vor Herausforderungen. Aufgeschlüsselt nach Regionen spüren sprunghaft mehr Unternehmen vor allem im Vereinigten Königreich (von 11 auf 39 Prozent) und in der Euro-Zone (von 21 auf 37 Prozent) einen Anstieg der Handelshemmnisse im Vergleich zum Vorjahr. Die Brexit-Zollformalitäten im Handel mit Großbritannien sowie die zahlreichen Maßnahmen zur Pandemiebekämpfung im EU-Binnenmarkt machen sich hier deutlich bemerkbar.

Die detaillierten Ergebnisse der Umfrage finden Sie auf unserer Website www.suhl.ihk.de/unternehmen/ international

TILO WERNER Tel. +49 3681 362-203 werner@suhl.ihk.de

THÜRINGER AUSSENWIRTSCHAFTSTAG DIGITAL Unterwegs im Live-Stream und virtueller Ausstellung

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und 400 Teilnehmer besuchten am 11. März 2021 online den Thüringer Außenwirtschaftstag unter dem Motto „Ein Tag. Ein Ort. Eine Welt.“ In seiner 13. Auflage nahm die erstmals vollständig digitale Veranstaltung gemeinsam mit ausgewiesenen Experten, Impulsgebern und Unternehmern die Frage „Was bedeutet Internationalisierung heute und morgen?“ in den Blick.

Parallel zum Vortragsprogramm im Live-Stream konnten sich Besucher auf der virtuellen Messe bei 30 Fachausstellern rund um die speziellen Bereiche Unternehmenskulturen, Online-Marketing und Vertrieb, Markt- und Branchenwissen, Fachkräfte und Netzwerke informieren und sich in Videocalls und Chats zu Internationalisierungsthemen und Strategien austauschen.

Zudem standen rund um den Globus 20 Auslandsexperten aus dem Netzwerk der Deutschen Auslandshandelskammern (AHK) und der Thüringer Auslandsbeauftragten für individuelle Gespräche bereit.

Sie konnten beim Thüringer Außenwirtschaftstag, der gemeinsamen Veranstaltung des Thüringer Ministeriums für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitale Gesellschaft, Thüringen International und der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer IHKs nicht dabei sein? Einen Veranstaltungsrückblick finden Sie unter

www.awt-thueringen.de

TILO WERNER / Tel. +49 3681 362-203 / werner@suhl.ihk.de ANZEIGE

INTERNATIONAL

NEUE THÜRINGER AUSSENWIRTSCHAFTSFÖRDERUNG Antragsstart im April vorgesehen

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ie neue Richtlinie des Freistaates Thüringen zur Außenwirtschafts­ förderung geht ab April 2021 an den Start. Damit steht für die Thüringer Wirtschaft erstmalig ein Gesamtzuschussprogramm für eine unternehmensbezogene, einzelbetriebliche Außenwirtschaftsförderung zur Verfügung, dass die bisherigen Förderungen in diesem Segment vereinheitlicht.

So werden zukünftig mit dieser Richtlinie insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU) der gewerblichen Wirtschaft, Handwerksunternehmen sowie Angehörige wirtschaftsnaher freier Berufe, wirtschaftsnahe Forschungs-

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einrichtungen sowie Unternehmensverbände und -netzwerke für Maßnahmen vorrangig zur Erschließung von internationalen Absatzmärkten von Zuwendungen partizipieren können.

Die beiden grundsätzlichen Fördertatbestände bleiben dabei gleich: Gefördert werden die Beteiligung an Messen mit einem Einzelstand oder die Beteiligung an Messegemeinschaftsständen auf ausgewählten Messen, die im Thüringer Messeprogramm veröffentlicht werden. Zudem ist die Kontaktanbahnung und -vermittlung zu ausländischen Geschäftspartnern bzw. zu potenziellen Kunden im Ausland weiter förderfähig. Die Zuwendung selbst

erfolgt als Projektförderung in Form von nicht rückzahlbaren Zuschüssen und wird in Form einer Anteilsfinanzierung und/oder einer Festbetragsfinanzierung gewährt.

Eine wichtige Erweiterung der bisherigen Außenwirtschaftsförderung trägt der Verlagerung von Präsenz- auf digitale Formate auch in der internationalen Kunden- und Investorenakquise Rechnung.

So können sich Unternehmen zukünftig auch die digitale Kontaktanbahnung zu potenziellen Kooperations- und Geschäftspartnern fördern lassen. www.aufbaubank.de

RECHT

CORONA UND MIETZAHLUNG

Die COVID-19-Pandemie stellt viele Gewerbetreibende vor wirtschaftliche Herausforderungen. Zahlreiche Geschäftsinhaber können wegen der angeordneten Schließungen die angemieteten Ladenlokale bzw. Räumlichkeiten ganz oder teilweise nicht nutzen. Ob unter diesen Umständen eine Mietminderung möglich oder zur Teilung der Belastung eine Vertragsanpassung vorzunehmen ist, war bislang höchst­ richterlich noch ungeklärt.

M

itte Februar 2021 haben sich aber gleich zwei Oberlandesgerichte (OLG) mit dieser Frage beschäftigt und sind zu unterschiedlichen Ergebnissen gekommen. Welche Gesichtspunkte für das OLG Karlsruhe und das OLG Dresden ausschlaggebend waren, wird nachfolgend kurz skizziert.

/ Pflicht zur Mietzahlung Das OLG Karlsruhe hat am 24. Februar 2021, Az. 7 U 109/20, entschieden, dass trotz Schließung eines Einzelhandelsgeschäfts im Corona-Lockdown die Pflicht zur Mietzahlung weiterhin besteht und damit eine Entscheidung des Landgerichts (LG) Heidelberg bestätigt. Die Berufung einer Einzelhandelskette, deren Filiale aufgrund einer behördlichen Anordnung im „ersten Corona-Lockdown“ vom 18.

März bis zum 19. April 2020 geschlossen bleiben musste und die daher die vereinbarte Miete für ihr Ladenlokal im April 2020 nicht an ihre Vermieter bezahlte, hatte keinen Erfolg.

Zur Begründung hat der Senat ausgeführt, dass eine allgemeine Coronabedingte Schließungsanordnung keinen Sachmangel des Mietobjekts begründet, der einen Mieter zur Minderung der Miete berechtigt. Der Zustand der Mieträume als solcher erlaubte die vertraglich vorgesehene Nutzung als Verkaufs- und Lagerräume eines Einzelhandelsgeschäfts weiterhin, sodass auch unter diesem Aspekt die Mietzahlungspflicht nicht in Wegfall geriet.

Der Senat hat allerdings darauf hingewiesen, dass eine Unzumutbarkeit der vollständigen Mietzahlung in solchen Fällen unter dem Gesichtspunkt eines 32

SÜDTHÜRINGISCHE WIRTSCHAFT 04 / 2021

„Wegfalls der Geschäftsgrundlage“ grundsätzlich in Betracht kommen kann. Dies setzt jedoch voraus, dass die Inanspruchnahme des Mieters zu einer Vernichtung seiner Existenz führen oder sein wirtschaftliches Fortkommen zumindest schwerwiegend beeinträchtigen würde und auch die Interessenlage des Vermieters eine Vertragsanpassung erlaubt.

Solche besonderen Umstände, die zu einer Unzumutbarkeit der Mietzahlung führen könnten, hatte die berufungsführende Einzelhandelskette nicht in ausreichender Weise geltend gemacht.

/ Angepasster Mietzins Zu einer gegenteiligen Bewertung kam das OLG Dresden am 24. Februar 2021, Az. 5 U 1782/20, und entschied, dass für ein von staatlicher Schließungsanordnung aufgrund von Corona-Schutzmaßnahmen betroffenes Ladenlokal ein angepasster Mietzins zu zahlen ist.

Die Beklagte, die einen Textileinzelhandel betreibt, hat die Miete für den Monat April 2020 unter Berufung darauf nicht gezahlt, dass sie in der Zeit vom 19. März 2020 bis einschließlich 19. April 2020 ihr Geschäft aufgrund der Allgemeinverfügungen des Sächsischen Staatsministeriums für Soziales und Gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht öffnen konnte. Die Beklagte berief sich dabei auf einen Mangel des Mietobjektes.

Das Landgericht Chemnitz hat die Beklagte zur Zahlung der vollständigen Miete verurteilt. Die hiergegen eingelegte Berufung hatte teilweise Erfolg. Das OLG Dresden geht davon aus, dass es auf das Vorliegen eines Mangels des Mietobjekts

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Oberlandesgerichte urteilen mit unterschiedlichen Ergebnissen

nicht ankomme und die Vorschriften der Unmöglichkeit keine Anwendung fänden.

Allerdings sei infolge des Auftretens der Corona-Pandemie und der staatlichen Schließungsanordnung eine Störung der Geschäftsgrundlage i. S. v. § 313 Abs. 1 Bürgerliches Gesetzbuch (BGB) des Mietvertrages eingetreten. Diese löse eine Anpassung des Vertrages dahingehend aus, dass die Kaltmiete für die Dauer der angeordneten Schließung auf die Hälfte reduziert werde. Eine Reduzierung der Kaltmiete um 50 Prozent sei gerechtfertigt, weil keine der Parteien eine Ursache für die Störung der Geschäftsgrundlage gesetzt oder sie vorhergesehen habe.

Es sei daher im vorliegenden Fall angemessen, die damit verbundene Belastung gleichmäßig auf beide Parteien zu verteilen.

Gegen beide Urteile kann das Rechtsmittel der Revision eingelegt werden.

Somit könnte durch den Bundesgerichtshof (BGH) endgültige Klarheit und Rechtssicherheit geschaffen werden.

HOLGER FISCHER Tel. +49 3681 362-114 fischerh@suhl.ihk.de

RECHT

KURZARBEIT NULL KÜRZT DEN URLAUB Das Landesarbeitsgericht (LArbG) Düsseldorf hat mit Urteil vom 12. März 2021, Az.: 6 Sa 824/20, entschieden, dass eine Arbeitnehmerin aufgrund der Kurzarbeit Null in den Monaten Juni, Juli und Oktober 2020 keine Urlaubsansprüche gemäß § 3 Bundesurlaubsgesetz (BUrlG) für diesen Zeitraum erworben hat, sodass ihr der Jahresurlaub 2020 nur anteilig im gekürzten Umfang zusteht.

D

ie Klägerin ist seit dem 1. März 2011 als Verkaufshilfe mit Backtätigkeiten bei der Beklagten, einem Betrieb der Systemgastronomie beschäftigt. Sie ist in einer Drei-Tage-Woche in Teilzeit tätig. Vereinbarungsgemäß stehen ihr pro Jahr 28 Werktage bzw. umgerechnet 14 Arbeitstage Urlaub zu. Ab dem 1. April 2020 galt für die Klägerin infolge der Corona-Pandemie von April bis Dezember wiederholt Kurzarbeit Null. In den Monaten Juni, Juli und Oktober 2020 bestand diese durchgehend.

Im August und September 2020 hatte die Beklagte ihr insgesamt 11,5 Arbeitstage Urlaub gewährt. Die Klägerin ist der Ansicht, die Kurzarbeit habe keinen Einfluss auf ihre Urlaubsansprüche. Konjunkturbedingte Kurzarbeit erfolge nicht auf Wunsch des Arbeitnehmers, sondern im Interesse der Arbeitgeberin. Kurzarbeit sei auch keine Freizeit. So unterliege sie während der Kurzarbeit Meldepflichten. Auch könne die Arbeitgeberin die Kurzarbeit kurzfristig vorzeitig beenden, weswegen es an einer Planbarkeit der freien Zeit fehle. Sie begehrt deshalb die Feststellung, dass ihr

für das Jahr 2020 der ungekürzte Urlaub von 14 Arbeitstagen zustehe, d. h. noch 2,5 Arbeitstage. Dem tritt die Arbeitgeberin entgegen. Mangels Arbeitspflicht während der Kurzarbeit Null entstünden keine Urlaubsansprüche. Sie habe deshalb den Urlaubsanspruch der Klägerin für 2020 bereits vollständig erfüllt.

Die 6. Kammer des LArbG Düsseldorf hat die Klage ebenso wie das Arbeitsgericht (ArbG) Essen abgewiesen. Aufgrund der Kurzarbeit Null in den Monaten Juni, Juli und Oktober 2020 hat die Klägerin in diesem Zeitraum keine Urlaubsansprüche gemäß § 3 Bundesurlaubsgesetz erworben.

Der Jahresurlaub 2020 steht ihr deshalb nur anteilig im gekürzten Umfang zu. Für jeden vollen Monat der Kurzarbeit Null war der Urlaub um 1/12 zu kürzen, was sogar eine Kürzung um 3,5 Arbeitstage ergeben würde.

/ Europäisches Recht Im Hinblick darauf, dass der Erholungsurlaub bezweckt, sich zu erholen, setzt dies

eine Verpflichtung zur Tätigkeit voraus.

Da während der Kurzarbeit die beiderseitigen Leistungspflichten aufgehoben sind, werden Kurzarbeiter wie vorübergehend teilzeitbeschäftigte Arbeitnehmer behandelt, deren Erholungsurlaub ebenfalls anteilig zu kürzen ist. Dies entspricht dem Europäischen Recht, weil nach der Rechtsprechung des Europäischen Gerichtshofs während Kurzarbeit Null der europäische Mindesturlaubsanspruch aus Artikel 7 Absatz 1 der Richtlinie 2003/88/EG nicht entsteht.

/ Deutsches Recht Das deutsche Recht enthält dazu keine günstigere Regelung. Weder existiert diesbezüglich eine spezielle Regelung für Kurzarbeit noch ergibt sich etwas anderes aus den Vorschriften des Bundesurlaubsgesetzes. Insbesondere ist Kurzarbeit Null nicht mit Arbeitsunfähigkeit zu vergleichen. An alledem hat der Umstand, dass die Kurzarbeit der Klägerin durch die Corona-Pandemie veranlasst ist, nichts geändert. Das Landesarbeitsgericht hat die Revision zugelassen.

HOLGER FISCHER Tel. +49 3681 362-114 fischerh@suhl.ihk.de

IMPRESSUM Herausgeber

Anzeigen und Verlag

Industrie- und Handelskammer Südthüringen Bahnhofstraße 4 – 8 98527 Suhl Tel. +49 3681 362-0 / Fax +49 3681 362-100 info@suhl.ihk.de / www.suhl.ihk.de Druckauflage: 9.430 Exemplare Erscheinungsweise: Neunmal jährlich Herausgabedatum: 08.04.2021

Prüfer Medienmarketing Endriß & Rosenberger GmbH Ooser Bahnhofstr. 16, 76532 Baden-Baden Tel. +49 7221 2119-0 / Fax +49 7221 2119-15 Anzeigenverwaltung: Andrea Albecker Anzeigenleiter: Achim Hartkopf medienmarketing.erfurt@pruefer.com / www.pruefer.com

Redaktion Birgit Hartwig / hartwig@suhl.ihk.de Titelbild © IHK Südthüringen

Anzeigenschluss Am 10. des Vormonats Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 8 ab Januar 2021.

Diese Ausgabe enthält eine Beilage der Wortmann AG, Hüllhorst sowie einen Mitteleinhefter der Haufe-Lexware GmbH Co. KG, Freiburg.

Layout / Druck Druckhaus Gera GmbH Jacob-A.-Morand-Straße 16, 07552 Gera

Mit Namen oder Signum gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der IHK Südthüringen wieder.

Zur sprachlichen Vereinfachung und besseren Lesbarkeit wird bei Formulierungen, die sich auf Personen beziehen, auf die ausdrückliche Nennung der weiblichen Form/ diversen Form verzichtet. „Südthüringische Wirtschaft" ist das offizielle Mitteilungsblatt der IHK Südthüringen.

Der Bezug der IHK-Zeitschrift erfolgt im Rahmen der grundsätzlichen Beitragspflicht als Mitglied der IHK. Haftung und Urheberrecht Der Inhalt dieses Heftes wurde sorgfältig erarbeitet.

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