Die Erfinder und sich wieder neu Erfinder

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Von der Thermoskanne zur Luxus-Uhr

1903 Reinhold Burger Berlin Langewiesen Landkreis Ilm-Kreis

Reinhold Burger (1886-1954): Durch Einbau eines Vakuums entwickelte er die Thermoskanne. Foto: Museumsdorf Baruther Glashütte

Am 1. Oktober 1903 registrierte das Kaiserliche Patentamt eine Erfindung des Glastechnikers Reinhold Burger: Die Thermoskanne. Zuvor hatte der britische Chemiker James Dewar das Weinholdsche Isoliergefäß durch Verspiegelung der Innenwände perfektioniert. Burger experimentierte mit den „Dewar-Gefäßen“, die zur Isolierung von verflüssigter Luft verwendet wurden, und fragte sich: Warum nicht auch heiße oder kalte Getränke? Dafür konstruierte er stabile äußere und bruchfeste innere Zylinder. 1906 gründete Burger die Thermos-Gesellschaft mbH in Berlin, doch verkaufte er sie 1909 – da er sich eher als Forscher denn

als Kaufmann sah – inklusive Reichspatent und geschütztem Warenzeichen an die eigens gegründete Berlin-Charlottenburger Thermos-Aktiengesellschaft für 495.000 Reichsmark. Ab 1927 produzierte die Thermos AG, später VEB Thermos, im Südthüringer Glasbläserort Langewiesen. Hier hatte Carl Mittelbach 1904 auf 22.000 qm die Glashütte „Camico“ – Carl Mittelbach und Co. KG – gegründet, die neben Thermometern und Glasinstrumenten dann auch Thermosflaschen herstellte. Nach der Enteignung wurde aus Camico „Thermos“ – ein staatlicher Betrieb, der bis 1994 u. a. die original Thermosflaschen fertigte, in Spitzenzeiten mit bis zu 500 Beschäftigten. 1991 wird die „Thermos GmbH” von der „Thermos Limited England” übernommen, 1994 jedoch endgültig geschlossen. Seit 2010 aber lebt die Marke „Camico“ wieder: Claudia Schubert-Otto, Ururenkelin von Carl Mittelbach, vermarktet unter diesem Label Damenuhren mit handgefassten Swarovskisteinen und einem Clip für alle, die sie statt am Handgelenk z. B. am Gürtel tragen wollen.

1918 Der Deutsche Handelstag (DHT) heißt jetzt Deutscher Industrie- und Handelstag (DIHT), um die wachsende Bedeutung der Industrie zu zeigen, und übernimmt die Koordination der dualen Berufsausbildung.

1919 12.12.1919 Der Landtag SachsenMeiningens nimmt die Denkschrift zum Beitritt zur Thüringer Staatengemeinschaft an. Diese besagt u. a., dass die IHK in Sonneberg bestehen bleiben und speziell für Spielwaren sowie Glaserzeugnisse „südlich und auf dem Thüringer Wald“ ausgebaut werden soll.

1920 01.05.1920 Bildung des Landes Thüringen

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