Portfolio IfWiP

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» Zurück bleibt ein ratlos lächelndes und um sämtliche vermeintliche Gewissheiten gebrachtes Publikum. «

taz, „Curveballs Mission“, 2017

PORTFOLIO

2024

On(going) Trauma – Künstlerische Erzählweisen individueller und kollekEver Wunden

(6-teilige Diskursreihe vom Ins5tut für Widerstand im Pos<ordismus und Anna-Lena Werner, Vierte Welt Berlin, Mai-Dezember 2024)

I Trauma – rechte Gegenwart

(Diskursreihe, Vierte Welt Berlin / Die Andere Welt Bühne Strausberg, Juni-Okt 2024)

Eine Katze macht noch keinen Sommer (AT) (Interven5on, QulturwerkstaO Netphen, 2024/25)

2023 Netzwerk X

(NETZWERK-FORMAT u.a. mit Ute Gröbel / hochX München, Daniela Aue / Spielwerk Ansbach, AnneO Hardegen / Vierte Welt Berlin, Melanie Seeland / Die Andere Weltbühne Strausberg, Chris5ane Huber / Künstlerin München, Elisa Müller / Künstlerin Berlin, Okt-Dez 2023)

Deep Time

(Performance, Die Andere Welt Bühne Strausberg, September 2023)

I Slow Violence

(Mini-Residenz im Staatstheater Braunschweig, März 2023)

2022 Trauma - rechte ZukunO / deutsche Geschichte(n)

(Fes5val, in Koopera5on mit Vierte Welt Berlin, April / Mai 2022) I

Böse Déjà-vus

(Performance, Vierte Welt Berlin, Premiere März 2022, Wiederaufnahme Mai und November 2022 und Juni 2023) I

2021 Demmin, oh du mein Demmin

(Performa5ver Stadtspaziergang, Demmin, Premiere September 2021, Wiederaufnahme Juni 2022) I Deep Time

(Recherches5pendium des Berliner Senats mit Club Real)

I Aus die Maus

(Performance, Vierte Welt, Premiere Januar 2021)

2020 Lauf so schnell du kannst

(Performance, Vierte Welt, Premiere 4. September 2020) I

2019 Der Kirschgarten

(Theater Vorpommern, Greifswald, Premiere Oktober 2019) I

2018 Es ist nichts

(Performance, Vierte Welt, Premiere Oktober 2018, Februar bis Mai 2019) I

Du dada wen i dodo

(Forschungsresidenz im German Stage Service, Marburg, flausen+, theater wrede)

I Heimat hoch 3 – Das Café, das nie gebaut wurde

( Performance/Installa 5 on/Ak 5 on/Gespräch/Stadtspaziergang/Fotomontage/ RückenmassageGreifswald, in Koopera5on mit Theater Vorpommern, April–Juni 2018)

Truthen hoch 3

(Jugendprojekt, Einstein-Gymnasium Rudow, in Koopera5on mit Vierte Welt, Juni 2018) I 2017 Curveball

(Performance, Theaterdiscounter Berlin, Premiere November 2017, Akzente Fes5val Duisburg, Freies WerkstaO Theater Köln, RoOstr.5/KUNSTHALLEN Bochum, Theaterlabor Bielefeld, Performing Arts Fes5val, Theaterdiscounter, Juni 2018)

music for the future

(Performance/Installa5on, Flughafen Tempelhof Berlin, in Koopera5on mit Vierte Welt und Ballhaus Ost Berlin, Premiere Juli 2017)

FakEonen ( S5pendium, ecce NRW, 2017) I

Weitere ProdukEonen seit 2008

Ins+tut für Widerstand im Pos8ordismus & Performance/Label müller*****

Das Ins?tut für Widerstand im PosFordismus ist ein interdisziplinärer Zusammenschluss von Künstler*innen, die gesellschaOliche Fragen in diskursive und ästhe?sche Formaten transformieren. Dabei arbeiten wir in einer künstlerischen Praxis der Dokufik?on. Unsere zentralen MiWel sind die Konstruk?on und Dekonstruk?on von Fakten, Fik?onen und Geschichten, und zunehmend auch Strategien des Absurden und Surrealen. Uns interessieren Störung und Irrita?on.

Das Ins?tut für Widerstand im PosFordismus ist ein Projekt des Theater/Performance/Labels müller*****, das 2008 von Elisa Müller gegründet wurde, und bisher etwa 20 Projekte verwirklicht hat, u.a. in Koopera?on mit dem LOFFT.Leipzig, dem Ballhaus Ost Berlin, der Fleetstreet Hamburg, dem LICHTHOF Hamburg, den Sophiensælen Berlin, dem FFT (Freies Forum Theater) Düsseldorf, dem FKT (Freies Kunst Territorium) Bochum, der Vierten Welt Berlin und dem Theaterdiscounter Berlin, dem Freien WerkstaW Theater Köln, dem Theater Vorpommern oder der HU Berlin und der UdK Berlin.

Zu den bisherigen Förderern gehören u.a. die Senatskanzlei für Kulturelle Angelegenheiten Berlin, der Hauptstadtkulturfonds, die Rudolf-Augstein-S?Oung, die Rosa-Luxemburg-S?Oung, der Fonds Darstellende Künste, das NRW Landesbüro Kultur, das Land NRW, die Hamburgische Kulturs?Oung, die Ilse und Dr. Horst Rusch-S?Oung, die S?Oung EVZ, die Allianz-Kulturs?Oung, die Heinz und Heide Dürr S?Oung, Schloß Bröllin, die Bundeszentrale für poli?sche Bildung, der ProjekFonds Soziokultur und der ProjekFonds Kulturelle Bildung.

www.ins?tut-wip.de www.labelmüller.de

Vimeo–Links (Auswahl)

Kennwort für alle Links: müller

Slow Violence

- Live-MitschniW, März 2023 hWps://vimeo.com/819119049

Böse Déjà-vus

- Live-MitschniW, Mai 2022 hWps://vimeo.com/731313728

- Trailer, März 2022 hWps://vimeo.com/697690281

Demmin, oh du mein Demmin

- Ankündigung im Nordmagazin, September 2021 hWps://vimeo.com/627434080

- Live-MitschniW, September 2021 hWps://vimeo.com/632422507

Der Kirschgarten

- AusschniW „Der Sturm“, Oktober 2019 hWps://vimeo.com/420815136

Curveball

Live-MitschniW, November 2017 hWps://vimeo.com/246877376

music for the future

Live-MitschniW, Juli 2017 hWps://vimeo.com/226955708

Deser+eren

ZusammenschniW (15min) „Deser?eren“ , Vierte Welt Berlin, März 2016 hWps://vimeo.com/173026371

Welche Revolu+on(en) werden wir erlebt haben werden?

Trailer der Interven?on ( 5min), Spielart Fes?val München, Oktober 2015 hWps://vimeo.com/145717717

Performance-/Diskurs-Reihe Widerstand im Pos8ordismus

- ZusammenschniW (15 min) – „Forschen am Widerstand im PosFordismus“

Vierte Welt Berlin, Mai 2015 hWps://vimeo.com/132203127

- Trailer (10 min) – ZusammenschniW Showing „Widerstand im PosFordismus“

Theater im Ballhaus Bonn, August 2014

hWps://vimeo.com/111831513

- AusschniW (7min) – Showing „Widerstand im PosFordismus“, Theater im Ballhaus Bonn, August 2014 hWps://vimeo.com/123480713

2024

On(going) Trauma – Künstlerische Erzählweisen individueller und kollek+ver Wunden

Ins+tut für Widerstand im Pos8ordismus / Elisa Müller und Anna-Lena Werner Eine 6-teilige Reihe

Welche Art der Auseinandersetzung mit Gewalt können die Künste schaffen? Wie lassen sich Traumata erfahrbar machen, wenn Worte scheitern?

25.05., 22.6., 21.9., 26.10., 30.11., 14.12. 2024 | 15:00 – 19:30 Uhr

In der Gegenwart: Die Sprachlosigkeit hat uns im Griff, die Gewalt und ihre Folgen liegen vor uns, ausgebreitet, offenbar:

On(going) Trauma

Mehr denn je zeigt sich, wie rechte Kon5nuitäten neue Auswüchse erreichen. In den Mehrheiten der Gesellschan und auf der poli5schen Ebene en<altet sich ein rechtes, ein gewaltvolles, ein ausschließendes, ein diskriminierendes Denken und Handeln.

On(going) Trauma

Mehr denn je zeigt sich, wie neoliberale Strukturen Vereinzelung und Entsolidarisierung vorangetrieben haben, wie wir ökologisch und sozial auf einen Endpunkt von Zivilisa5on zusteuern.

On(going) Trauma

Krieg in der Ukraine, Terror in Israel, Krieg in Gaza, poli5sch instrumentalisierte trans*Feindlichkeit, An5semi5smus und an5muslimischer Rassismus, von rechts gekaperte und polarisierte Diskurse um Gerech5gkeit, Verteilungsfragen und globale Solidarität …

Mehr denn je zeigen sich hier die wunden Punkte der Vergangenheit in ihrer Wiederholung.

On(going) Trauma

Vereinzelung. Ohnmacht. Wut.

Mehr denn je zeigt sich: Die Gewalt, die passiert, macht uns zu Ungleichen: unter anderem zu

denjenigen, denen sie eingeschrieben ist, und zu denjenigen, die sie nur von außen betrachten können. Die Schwierigkeit des Sprechens über Gewalt potenziert sich durch unsere Unterschiedlichkeit ins Unermessliche.

On(going) Trauma

Mehr denn je sind wir dazu aufgefordert, die Differenz zwischen uns, und Ambivalenzen auszuhalten. Und dabei unsere jeweiligen eigenen Verstrickungen in gewaltvolle Strukturen zu erkennen und aufzubrechen.

Mehr denn je stellt sich die Frage nach den Räumen und den Möglichkeiten des Zusammenkommens.

Wir möchten mit unserer Reihe On(going) Trauma einen solchen Raum aufmachen: Welche Art der Auseinandersetzung mit Gewalt können die Künste schaffen? Wie lassen sich Traumata erfahrbar machen, wenn Worte scheitern? Wie lassen sie sich zeigen, ohne Gewalt zu wiederholen?

„On(going) Trauma“ öffnet gemeinsam mit Ko-Kurator*innen, Gäst*innen und den anwesenden Teilnehmer*innen einen Raum, um aus pluralen Perspek?ven über künstlerische Forschungsprak?ken im Umgang mit Trauma zu sprechen und von ihnen zu lernen. Vorgestellt werden diverse künstlerische und kuratorische Prak ? ken, in denen situiertes Wissen und Hintergründe systema ? scher Macht- und Gewaltstrukturen disku ? ert, ak ? vis? sche und marginalisierte Perspek?ven beleuchtet werden. In sechs Gesprächsrunden werden Diskurse aufgegriffen, die sich mit folgenden Schwerpunkten auseinandersetzen: Mediale Repräsenta?onen und Bildpoli?ken von Gewalt; das Wachsen rechter Alltagspräsenz; in Körpern verankerte Traumata; trauma?sche ZeugenschaO und fik?onale (Gegen-)Narra?ve; private Konflikte und öffentliche Diskurse; sowie Aspekte der fragmentarischen und transgenera?onalen Zeitlichkeit von Trauma. Wie ist ein Miteinander trotz unterschiedlicher Voraussetzungen, Betroffenheit und Involviertheit möglich? Kann die Kunst dabei als eine Art driWe Disziplin verbindend wirken? Transformiert sich in ihrer Erfahrungsmöglichkeit die Erfahrung zu einer teilbaren?

Die Veranstaltungsreihe sucht eine kri?sche Auseinandersetzung und Neuposi?onierung des TraumaBegriffs im Rahmen der Künste, mit dem Anliegen, die humanitären und sozialpoli?schen Konsequenzen von Krisen und Gewalt in den MiWelpunkt zu rücken. Dabei soll auch erforscht werden, ob und wie die Künste ein potenziell emanzipierendes Forum für die Perspek?ven der Opfer und Zeug*innen schaffen können. Denn angesichts der gegenwär?gen Krisensitua?onen und des interna?onal wachsenden Rechtsrucks wird deutlich, wie sehr Gewalterfahrungen unsere GesellschaOen zersetzen, und gleichzei?g, wie schwierig es ist, über diese Erlebnisse aus differenzierten Perspek?ven zu sprechen und solidarische Verbindungslinien zu finden.

On(going) Trauma wurde als Fortsetzung der Reihe „Trauma — rechte ZukunO/deutsche Geschichte(n)“ (2022, Vierte Welt) ini?iert, um eine nachhal?ge diskursive Praxis zu etablieren, die sich einer gemeinschaOlichen Auseinandersetzung mit künstlerischen Arbeiten zu Traumata und (rechter) Gewalt widmet. On(going) Trauma ist ein Format des Austauschs und der Vernetzung, von, mit und für Künstler*innen, Kurator*innen, Ak?vist*innen, Journalist*innen und Theore?ker*innen. Sie ist als offenes, solidarisches Gesprächsformat mit den anwesenden Teilnehmer*innen konzipiert. Bei jeder Veranstaltung werden AusschniWe aus künstlerischen Arbeiten der eingeladenen Gäst*innen in Form von Screenings, Lesungen oder Performances gezeigt. On(going) Trauma findet an sechs SamstagnachmiWagen von Mai bis Dezember 2024 zwischen 15:00-19:30 Uhr staW

25.5.2024 Bilder und Gegenbilder: Mediale Repräsenta+on von Gewalt (auf Englisch*) Künstlerische Strategien als Dissens und Resilienz im Umgang mit medialen Repräsenta?onen von Kriegsgewalt.

Mit Lada Nakonechna, Lela Ahmadzai, Olexii Kuchanskyi, Omer Fast Kura?ert und moderiert von Mykola Ridnyi und Anna-Lena Werner Screenings: Lela Ahmadzai „Silent Night“ (2013), Sashko Protyah “My Favourite Job” (2022), Mykola Ridnyi “Regular Places” (2022), Omer Fast

22.6.2024 Backlashes: erhöhte, rechte Alltagspräsenz (auf Deutsch*)

Wie kann die Kunst auf das Erstarken rechter Posi?onen in Alltag und Poli?k reagieren? Solidarität und Netzwerken als künstlerische Praxis

Von und mit Luce deLire, Minh Duc Pham, Zwoisy Mears-Clarke, Anujah Fernando, Dominique Haensell Kura?ert und moderiert von Hai Anh Trieu und Elisa Müller

21.9.2024 Emanzipa+onen: Körper und Traumata (auf Englisch*)

Wie werden im Körper manifes?erte Traumata in künstlerischen Prak?ken bearbeitet? Wie können sie als emanzipatorische und soziale Akte der Selbstbes?mmung wirksam werden? mit Iz Öztat / kura?ert und moderiert von Alper Turan und Anna Lena Werner

26.10.2024 Narra+ve: Trauma+sche Zeugenschap und Fik+onen (auf Deutsch*)

Was bedingen dokumentarische, was fik?onale Erzählweisen trauma?scher Erlebnisse?

Von und mit Shira Wachsmann (Film: „the moment before“), Hai Anh Trieu (Kurzfilm: „I loved first“) u.a. Kura?ert und moderiert von N.N. und Elisa Müller

30.11.2024 Schwellen: Private Räume und öffentliche Diskurse (auf Deutsch*) Jeder privaten Gewalterfahrung wohnt eine poli?sche Dimension inne. Wie kann man diese gesellschaOlichen Aspekte miWels künstlerischen Prak?ken sichtbar machen?

14.12.2024 Zeitlichkeit: Fragmente zwischen Vergangenheit und Zukunp (auf Englisch*) Trauma wirkt massiv auf das Zeitempfinden ein: Es manipuliert Erinnerungsmechanismen und gibt Gewalterfahrungen transgenera?onal weiter. Wie werden sich Traumata auf die ZukunO auswirken und wie können solche Prozesse unterbrochen werden?

Gesamtkonzept Anna Lena Werner, Elisa Müller (Ins+tut für Widerstand im Pos8ordismus)

Ko-Kura?ert u.a. von Mykola Ridnyi, Hai Anh Trieu, Alper Turan

Mit Beiträgen u.a. von Anujah Fernando, Alper Turan, Dominique Haensell, Hai Anh Trieu, İz Öztat, Lada Nakonechna, Lela Ahmadzai, Luce deLire, Katharina Ludwig, Mine Pleasure Bouvar, Minh Duc Pham, Mykola Ridnyi, Olexii Kuchanskyi, Omer Fast, Rana Eweiss, Rabih Mroué, Shira Wachsmann, Yael Bartana, Zwoisy Mears-Clarke

Awareness Mine Pleasure Bouvar

Grafik Lea Kontak

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Nora Gores

Projektassistenz Ariadna Blanch López

Gefördert durch Hauptstadtkulturfonds.

Trauma – rechte Gegenwart

3-teilige Diskursreihe vom Ins+tut für Widerstand im Pos8ordismus

Die Reihe „Trauma – rechte Gegenwart“ versteht sich als zweiten Teil der Kunst- und Diskursreihe „Trauma – rechte ZukunO/deutsche Geschichte(n)“ in zugespitzter poli?scher Situa?on: Im April/Mai 2022 dachten wir im Wortsinn unseres Titels mit Schrecken über eine rechte ZukunO nach und wie diese gerade vor dem Hintergrund der Aufarbeitung der Vergangenheit zu verhindern sein könnte. Nun müssen wir feststellen, dass wir in einer Form der rechten Gegenwart angekommen sind: Der Rechtsruck, der sich seit dem Einzug der AfD in die Parlamente in der MiWe der GesellschaO breit macht, enFaltet sich in den letzten Monaten auf beispiellose Weise.

In den Räumen der Vierten Welt wollen wir in einem Duktus zusammen kommen, der uns ermöglicht, nochmal etwas zu verstehen, das wir möglicherweise bisher nicht genug beachtet, oder noch nicht ausreichend verstanden haben oder nochmal verstehen müssen, um die Impulse und Möglichkeiten für unser Handeln (gegen rechts, zur Verteidigung der offenen GesellschaO, zum Schutz der Demokra?e) zu schärfen. Geleitet sind wir dabei von der Auseinandersetzung mit drei Feldern, die eigenen Dynamiken folgen, und dabei auf unterschiedliche Weise den Rechtsruck aus der MiWe der GesellschaO vorantreiben:

#1 Der Rechtsrahmen

Betrachtet man den Rechtsrahmen und den Rechtsruck, dann gibt es zwei entgegengesetzte Pole: Einerseits gibt es immer wieder die Hoffnung und verschiedene Versuche, mit MiWeln des Rechts die offene pluralis?sche GesellschaO und unsere Demokra?e zu verteidigen, etwa über die Möglichkeit eines AfD-Verbots. Anderseits ist der Rechtsrahmen auch ein Gerüst, das unvergleichlich schnell erodieren kann: Wie wir in den letzten Jahren erlebt haben, wurde der Rechtsstaat und die Demokra?e in Ländern wie beispielsweise Ungarn, und Polen in teilweise atemberaubenden Tempo mit formal-legalen MiWeln ausgehöhlt. Wäre das auch in Deutschland möglich?

Wir laden die Ini?atorinnen des Thüringen-Projekts des in Kreuzberg ansässigen Verfassungsblogs ein, um über die Chancen und Risiken zu sprechen, die der Rechtsrahmen in Bezug auf den Rechtsruck beinhaltet. Das Thüringen-Projekt ist ein Forschungsprojekt zu Resilienz von Demokra?e und Rechtsstaatlichkeit in Deutschland. Bis zu den Landtagswahlen im Herbst 2024 erforscht es am Beispiel von Thüringen, welche Spielräume eine autoritär-populis?sche Partei auf Landesebene häWe, um ihre Macht zum Schaden der Demokra?e einzusetzen.

Elisa Müller und Mine Pleasure Bouvar eröffnen dazu ein Gespräch mit Friedrich Zillessen vom Thüringen-Projekt, an dem sich alle Teilnehmenden im Verlauf gleichermaßen beteiligen können. Wir wollen uns Zeit nehmen, um über die bisherigen Ergebnisse des Forschungsprojekts und ihre Handlungsempfehlungen ins Gespräch zu kommen, und über weitere Handlungsop?onen wie z.B. den zivilen Verfassungsschutz oder die Chance für ein AfD-Parteiverbot nachzudenken. Was können wir gemeinsam dafür tun, um unsere liberale demokra?sche Verfassungsordnung zu schützen? Und wie steht es aktuell eigentlich um demokra?sche Prozesse? Welche „Fehler im System“ können wir ausmachen?

Von und mit Elisa Müller, Mine Pleasure Bouvar, Friedrich Zillessen

Die Reihe Trauma – rechte Gegenwart ist ein Projekt des Ins+tuts für Widerstand im Pos8ordismus

Konzep?on Elisa Müller

Gefördert vom ProjekFonds Friedrichshain-Kreuzberg

2023 Netzwerk X

von Elisa Müller/ Ins?tut für Widerstand im PosFordismus ini?iertes NETZWERK-FORMAT zwischen Künstler*innen und SpielstäWen im ländlichen Raum und Metropolen. Beteiligte u.a. Ute Gröbel / hochX München, Daniela Aue / Spielwerk Ansbach , AnneW Hardegen / Vierte Welt Berlin, Melanie Seeland / Die Andere Weltbühne Strausberg, Chris?ane Huber / Künstlerin München, Elisa Müller / Künstlerin Berlin.

Gefördert von Impulsförderung des Na?onalen Performance Netz.

Weitere Infos folgen.

2023 Slow Violence

Mini-Residenz am Staatstheater Braunschweig

5. bis 12. März 2023

Vorstellungen am 11. und 12. März 2023

Weitere Vorstellungen:

Die andere Welt Bühne Strausberg, 30. September und 1. Oktober 2023 „Deep Time“ Vierte Welt Berlin, 2022

Wie verändert sich die Rolle des Menschen im Zeit- und Weltgefüge, wenn man sie aus der Deep Time heraus betrachtet? Kann und muss sich menschliche Existenz anders als bisher in die Natur und Zeitabläufe einfügen?

Ausgangspunkt der Recherche ist die Auseinandersetzung mit dem Buch „Zeitbewusstheit. Geologisches Denken und wie es helfen könnte, die Welt zu reWen“ von Marcia Bjornerud. Wenn man der Geologin auf Ihren Fährten durch 4,5 Milliarden Jahre Erdgeschichte folgt, erfährt man ein überraschendes Verständnis von Evolu?on, Zeit und menschlicher Zivilisa?on. Sie führt durch Superkon?nente, ewige Eiszeiten, biochemische Umwälzungen und Aussterbephasen und macht deutlich, wie die vermeintlich so stabilen geologischen Verhältnisse permanenten gigan?schen Wandlungsprozessen unterliegen: Steine sind keine Substan?ve, sondern Verben – aus denen sich Ereignisse langer Zeitspannen herauslesen lassen. Auf der Reise in die „Tiefenzeit – Deep Time“ geraten das Zeitempfinden und das menschenzentrierte Weltbild des westlich geprägten Denkens durcheinander. Die Auseinandersetzung offenbart die menschliche Chronophobie, die kollek?ve Angst vor der Zeitlichkeit. Zudem wird das vermeintlich selbstverständliche Bedürfnis nach Geschichte und Geschichten auf die Probe gestellt, in denen menschliche Protagonisten* die Hauptrolle spielen: Aus der Tiefenzeit betrachtet, bildet die Geschichte der Menschheit nur eine hauchdünne Staubschicht.

Wie kann sich ›der Mensch‹ angesichts des Klimawandels in seiner eigenen Zerstörungsmacht begreifen und welches Verständnis ergibt sich daraus für sein (Nicht-)Handeln? Wie kommt es, dass das Wissen über die nahende Klimakatastrophe in einem eklatanten Missverhältnis zu unserem Handeln steht? Von diesen Fragen geleitet sind wir während unserer Recherche auf den Kosmos Jahrmarkt gestoßen, als ein soziologisches Biotop, als exterritorialer Ort, der sinnbildlich für die EigenschaO des Menschen steht, sich selbst aus seinen alltagsweltlichen Relevanzen zu lösen und seine eigene Endlichkeit und Verstrickungen in Verantwortung und Schuld zu vergessen.

Im Zentrum der Recherche der beiden Künstler*innen stehen drei Parameter:

Die Arbeit an Zeitbewusstsein und -bewusstheit im Zusammenhang mit Dramaturgien von Zeitempfinden und Zeitvergehen innerhalb eines performa?ven Ereignisses: Wie kann man sich jenseits oder außerhalb der Zeit befinden?

Die Auseinandersetzung mit der Darstellung der Biografie der Erde: Wie kann man epochale und monumentale Ereignisse performa?v darstellen?

Analog zu einer Welt ohne menschliche Protagonisten* probieren wir uns an performa?ven Szenen ohne handlungstreibende menschliche Spieler*.

Elisa Müller und Marianne Ramsay-Sonneck arbeiten erstmals gemeinsam an einer künstlerischen Konzep?on:

Marianne Ramsay-Sonneck (Club Real) bringt dafür ihre intensive BeschäOigung mit performa?ven Setzungen mit, in denen auch nicht-menschliche Spezies Protagonisten* sind, sowie eine 20-jährige Erfahrung mit par?zipa?ven Prozessen, die in ästhe?sche Gesamtkonzep?onen eingebunden sind bzw. die Grundlage dieser Konzep?onen bilden. Sie interessiert sich für den Resonanzraum, der sich ergibt, wenn man die monumentalen Zeiträume, Rhythmen und Prozesse der Erdgeschichte und -entwicklung mit alltäglichen, menschlich-nichtmenschlichen Abläufen und Rou?nen konterkariert. Elisa Müller (Ins?tut für Widerstand im PosFordismus) arbeitet seit 2019 an einer zeitgenössischen Praxis des Absurden und Surrealen. Sie interessiert sich für das irra?onale Poten?al dadais?scher und absurder Performancetechniken als Wegweiser für eine Ästhe?k vor dem Hintergrund der sich immer rasanter überstürzenden sozialen, ökologischen und poli?schen Veränderungen unserer Gegenwart und die damit verbundenen Affektlagen.

Mit Michi Muchina kreieren wir Objekte, die zu Protagonisten* werden. Michi Muchina ist Bühnenund Kostümbildnerin und arbeitet seit vielen Jahren mit Elisa Müller zusammen. Sie arbeitet an Objekten, die den (Theater-)Raum transzendieren. Von und mit Michi Muchina, Elisa Müller, Marianne Sonneck Gefördert von der Senatsverwaltung für Kultur und Europa

2022

Trauma – rechte Zukunp/ deutsche Geschichte(n) Kunst- und Diskurs-Reihe, Vierte Welt Berlin 15. April bis 15. Mai 2022

Rassismus tötet.

Rechte Gewalt trauma?siert.

In der Vergangenheit, in unserer Gegenwart – auch in ZukunO?

Wir sind erschrocken über den Rechtsruck der letzten Jahre und stehen am Abgrund einer bösen Geschichte: Weiße Täter*innenschaO reproduziert sich seit Jahrhunderten.

Und wir sind miWendrin – die deutsche Geschichte ist eine explizit böse Geschichte. Und sie ist nicht vorbei. Im Gegenteil: Sie findet immer noch staW

Es heißt: Wir müssen erinnern. Aber was ist, wenn Erinnern die höchste Form des Vergessens ist?

Trauma - rechte ZukunO / deutsche Geschichte(n) ist der Versuch, uns der Geschichte weißer, speziell deutscher, wiederholender Täter*innenschaO und der ste?gen Reproduk?on von Machtverhältnissen zu stellen.

Das Ins?tut für Widerstand im PosFordismus und die Vierte Welt laden über drei Wochen Menschen, Künstler*innen, Ak?vist*innen und WissenschaOler*innen unterschiedlichster Disziplinen ein, um die Strukturen, Ursachen und Wirkungen rechter Bewegungen unter die Lupe zu nehmen und das Umfeld ihres eigenen Handelns und Kulturschaffens auf rassis?sche Prak?ken zu befragen. Das Programm bringt Filme, Lesungen, Gespräche, Theorie, Performances und Workshops zusammen. Mit ihren jeweiligen MiWeln nähern sich die Akteur*innen der Bedeutung unbewusster, durch Genera?onen hindurch wirkender ErbschaOen. Wir fragen danach, wie Kunst Trauma bearbeiten kann.

von und mit u.a.: Gülây Akın, Jacqueline Saki Aslan (Künstler*in, Migra?onsforscher*in), Nathalie Anguezomo Mba Bikoro (Künstler*in, Kurator*in), BARAZANI.Berlin, Sylvia Ba|egay (Literatur- und KulturwissenschaOler*in, 3G: Kunst der driWen Genera?on), Wolfgang Brauneis (Kunsthistoriker*in und Kurator*in), Alina Brehm (Sozialpsycholog*in), Markus Brunner (Sozialpsycholog*in und Soziolog*in), Wirya Budaghi (Künstler*in und Performer*in), Hamze Bytyci (Kurator*in, Künstler*in), Te|a Marie Carangi (Künstler*in, Performer*in), Dirk Cieslak (Regisseur*in), Max Czollek (Historiker*in, Künstler*in, Kurator*in, Tahir Della (Ak?vist*in, Ini?a?ve Schwarzer Menschen in Deutschland Bund e.V.), Gülriz Egilmez (Projektarbeiter*in, Ak ? vist*in), Chris + ane Huber (Künstler*in, Theatermacher*in), Leon Kahane (Künstler*in), Sebas + an Kirsch (TheaterwissenschaOler*in), Julia Köhne (KulturwissenschaOler*in), Philipp Krüpe (Architekt*in und Kulturtheore?ker*in, Rechte Räume), Adetoun Küppers-Adebisi (Medien- und Gender-Ak?vist*in und Diversity-Coach, Coali?on of Cultural Workers Against the Humboldt Forum, Black Berlin Biennale), Michael Küppers-Adebisi (Lyriker*in und Mul?mediakünstler*in, Coali?on of Cultural Workers Against the Humboldt Forum, Black Berlin Biennale), Patrick Lohse (Kameramensch und Produzent*in), hn. lyonga (Autor*in, Kurator*in), Angela Moré (Sozialpsycholog*in und Gruppenanaly?ker*in), Julia*n Meding (Künstler*in, Performer*in), Elisa Müller (Ins?tut für Widerstand im Pos F ordismus, Künstler*in, Performer*in, Regisseur*in), Kadir Özdemir (Künstler*in, QLM – Queeres Leben in der Migra ? onsgesellscha O ), Massimo Perinelli (Historiker*in, Bildungsreferent*in, Rosa-Luxemburg-S?Oung), Peter Pogany-Wnendt (Psychotherapeut*in und Psychiater*in), Patrice Poutrus (Historiker*in und Migra?onsforscher*in), Isabel Raabe (Publizist*in und Kurator*in, TALKING OBJECTS), Mala Reinhardt (Regisseur*in), Dominik Rigoll (Historiker*in), Pasquale Virginie Ro|er (Moderator*in und Berater*in), Tucké Royale (Autor*in, Regisseur*in, Musiker*in und Schauspieler*in), sabuha salaam (gayhane im so36_club), Alexandra Sen} (Autor*in und Publizist*in), Barış Seyitvan (Künstler*in und Kurator*in), Sonja Smolenski (BoycoW deutsche Leidkultur), Johannes Spohr (Historiker*in), Benedikt Stoll (Künstler*in, Mitbegründer*in der Guerilla Architects), Dana von Suffrin (Prosa- und Hörspielautor*in und Historiker*in), Katharina Warda (Autor*in und Moderator*in), Chris + an Weißgerber (KulturwissenschaOler*in und Philosoph*in), Alexandra Weltz-Rombach (Filmemacher*in und Producer*in), Anna-Lena Werner (Kunsthistoriker*in und Kurator*in)

Trauma – rechte ZukunO / deutsche Geschichte(n) ist ein Projekt des InsEtuts für Widerstand im Posjordismus und der Vierten Welt, gefördert durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa und das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg. Die Veranstaltung Trauma ´89 entsteht in KooperaEon mit der Rosa-Luxemburg-S EOung. Die Veranstaltungen Menschen mit NaziHintergrund und Gestern ist heute werden von der Bundeszentrale für poliEsche Bildung gefördert.

Idee/Konzept AnneW Hardegen, Elisa Müller // Inhaltliche Mitarbeit/Konzept Sebas?an Eis // Inhaltliche Beratung Melmun Bajarchuu, Anna-Lena Werner // Programm Ar5st Talk Wirya Budaghi // Programm Trauma ´89 Massimo Perinelli // Programm Installa5on/Talk Temporäre Denkmäler Coali?on of Cultural Workers Against the Humboldt Forum (Adetoun und Michael Adebisi-Küppers), Ini?a?ve Schwarzer Menschen in Deutschland (Tahir Della), TALKING OBJECTS – Decolonizing Memory and Knowledge (Isabel Raabe), Benedikt Stoll // Presse Nora Gores

PRESSE:

„(…) Einig waren sich alle Gesprächsteilnehmer*innen, dass über die rechten Kon5nuitäten in Deutschland trotz Erinnerungskultur viel zu wenig gesprochen wird. „Deutschland hat es geschat zu suggerieren, dass man eine Wahl hat, ob man sich erinnern möchte. Als Nachkomme von Überlebenden stellt sich diese Frage aber nicht“, sagt auch die Sozialpsychologin Alina Brehm. Für die Theaterwissenschanlerin Elisa Müller, die gemeinsam mit AnneO Hardegen die Veranstaltungsreihe konzipierte, wurde das Thema Erinnerungskultur noch dringlicher mit dem Einzug der AfD in die Parlamente. „Die Legi5ma5on, mit der die AfD in Gremien und in Parlamenten sitzt und dass es da so wenig Widerstand gibt, das hat mich geschockt und mir Angst gemacht.“ Müller habe sich dann gefragt, was die vielfäl5gen psychologischen Abwehrprozesse, die es nach 1945 gab, mit den Menschen gemacht haben: „Wenn alle schweigen, täuschen und in Schuld verstrickt sind: Was ist das für eine Gesellschan? Was bringt die für Kinder hervor?“ Wie so häufig bleibt bei den Veranstaltungen das Gefühl, dass die angesprochenen Recherchen zu rechten Kon5nuitäten zu groß und vielschich5g sind, um sie an einem Abend in einem künstlerischen oder in einem Gesprächsformat fassen zu können. Aber Denkanstöße kann man immerhin geben, und das tun die Köpfe hinter der „Vierten Welt“. Mit einer sprachlich lockeren und gestalterisch einladenden Herangehensweise wird miOen im Kreuzberger Trubel ein Raum geschaffen, wo es nicht nur die Ankündigung gibt, über etwas zu sprechen, sondern das auch tatsächlich passiert."

taz. die tageszeitung | Kultur | Fes?valbericht | von Linda Gerner |10. Mai 2022

ÜBERBLICK:

RUNDFUNK FLux FM | Morningshow am NachmiWag | Interview mit E. Müller & A. Hardegen | 27.4.2022, 18.10Uhr – 2x5 Min. (Verlosung von 5x2 Tickets)

PRINT Der Tagesspiegel | Ticket | Wunschprogramm | von Wirya Budagi |21.4.2022 taz.die tageszeitung | Kultur | sieben sachen | Kultur?pp | 22.4.2022

Tip Stadtmagazin | Tags?pp/Highlight | von Ronald Klein | HeO 9/2022, 28.4.2022

taz. die tageszeitung | Kultur | Fes?valbericht | von Linda Gerner |10. Mai 2022

ONLINE taz.de | die tageszeitung | Verlosung | 1.3.2022

Tagesspiegel NewsleWer | checkpoint Leute (Kreuzberg) | NachbarschaO | Interview mit Elisa Müller | 28.4.2022

Tagesspiegel NewsleWer | checkpoint Leute (Kreuzberg) | Kultur?pp | 28.4.2022

ANDERE KANÄLE

Berliner Zeitung | Spielplan | PR-Anzeige | April 2022

Der Freitag | Wochenzeitung | MedienpartnerschaO | Event der Woche | 22.-28.4.2022

taz. die tageszeitung | Anzeige | Print & Online | 6., 27. April 2022

taz. die tageszeitung | Beilage einer Postkarte | 14.4.2022

2022 Böse Déjà-vus

Performance, Vierte Welt Berlin

Premiere 25. März 2022

Weitere Vorstellungen 26. März 2022

7.-8. Mai 2022 im Rahmen von „Trauma - rechte ZukunO/deutsche Geschichte(n)“ November 2022 und Juni 2023

Video: Live-MitschniW, Mai 2022 hWps://vimeo.com/731313728

Trailer, März 2022 hWps://vimeo.com/697690281

In nahezu jedem Bereich des öffentlichen und privaten Lebens in Deutschland setzen sich nach 1945 die Nazi-Kon?nuitäten fort. Eine ausreichende Entnazifizierung fand nicht staW. Weder im öffentlichen Sektor noch im privaten Raum. Wo sollten sie hin? Sie konnten sich nicht in LuO auflösen, die Mitläufer:innen und Überzeugten, die Täter:innen wie Mitwisser:innen. Was bedeutet es jetzt, 75 Jahre später einen Blick darauf zu werfen, aus der driWen, aus der vierten Genera?on heraus? Was ist in den Familien passiert? Wie haben sich die Nazi-Verstrickungen weitergetragen? Und was hat das alles mit den rechten Bewegungen in der Gegenwart zu tun?

Die (un-)heimliche Wiederkehr von rechter Täter:innenscha O ist der Ausgangspunkt der performa?ven Arbeit „Böse Déjà-vus“. Sie versucht den Horror der ewigen Wiederholung einzufangen und nimmt sowohl sozialpsychologische Theorien der Transgenera?onalität wie auch die historische Fak?zität von offensichtlichen und versteckten Nazi-Iden?täten in der deutschen GesellschaO nach 45 bis heute in den Blick.

PRESSE:

„Sind Sie Deutsche?“, fragt die Person mit gruseligem Clownsgesicht auf der Bühne. Zaghanes Nicken im Publikum. Bei der prompt und freudig ausgerufenen Antwort „Das finde ich guuuut“ macht sich

ins5nk5v Unbehagen breit. Das will die Performance „Böse Déjà-vus“ in der Regie von Elisa Müller an diesem Abend in Berlin auch erreichen. Mit wenig Sätzen und viel Metaphorik zeigt die Vorstellung: Über die Nazi-Vergangenheit, über Täter*innenschan im privaten Umfeld zu sprechen ist schwer. Also wird von Genera5on zu Genera5on lieber geschwiegen. Oder eine geschönte Geschichte erzählt. Was macht das mit uns?

taz. die tageszeitung | Kultur | Fes?valbericht | von Linda Gerner |10. Mai 2022

von und mit Elisa Müller, Marcus Reinhardt, Anna Helene Zöllner

Regie Elisa Müller Dramaturgie Vega Damm AusstaWung Michi Muchina Technik Sebas?an König

Inhaltliche Unterstützung Elisa Steinfurt

Eine Produk?on des Ins?tuts für Widerstand im PosFordismus in Koopera?on mit Vierte Welt Berlin. Gefördert vom Fonds Darstellende Künste e.V.

2021 Demmin, oh du mein Demmin

Performa+ver Stadtspaziergang

Premiere 4. September 2021 im Rahmen der Demminer Kunstnacht

Weitere Vorstellungen 5. und 6. September 2021

Wiederaufnahme 25. und 26. Juni 2022

- Trailer-Ankündigung im Nordmagazin, September 2021

hWps://vimeo.com/627434080

- Live-MitschniW, September 2021

hWps://vimeo.com/632422507

„Demmin, oh du mein Demmin“ ist ein Theaterstück über Herkunn, Iden5tät und Familie. Über Heimatgefühle und die Frage, wer wir sind oder gerne wären. Und darüber, wie Geschichte geschrieben wird.

Zum Kriegsende 1945 hat in Demmin einer der größten Massensuizide der deutschen Geschichte staWgefunden. Davon ausgehend beschäOigt sich unsere künstlerische Arbeit mit den Spuren, die die Traumata der Nazivergangenheit in fast allen Familien in Deutschland hinterlassen haben: Es war einmal eine Stadt in Mecklenburg Vorpommern … Es war einmal eine Stadt, über die es viel zu erzählen gibt. Und es war einmal eine Frau, die ihre Stadt so sehr liebte, dass sie zurückkehrte … Eine Gruppe von Bürger:innen hat sich auf die Suche nach den Spuren der Vergangenheit, Gegenwart und ZukunO in Demmin gemacht und daraus einen theatralen Stadtspaziergang entwickelt. Die Route beginnt am Kino und führt uns über das Planetarium zur Waldbühne: Gemeinsam blicken wir auf die Geschichte der Stadt und entdecken uns selbst darin. Welche Spuren haben die Geschichten, die es hier zu erzählen gibt, bei uns hinterlassen? Und welche Spuren werden wir hinterlassen? Wer werden wir gewesen sein, wenn wir heute etwas ändern könnten?

von und mit Kriemhild Berkenhagen, Melanie Krüger, Carsten Lange, Torsten Lohr, Thomas Schulz, Celina Zimmert, Anna-Helene Zöllner

Regie & Konzept: Elisa Müller, Dramaturgie und Theaterpädagogik: Leonie Adam, Recherche: Anna Staab, Psychologie: Elisa Steinfurth, AusstaWung: Michaela Muchina & Eduardo Manuel Ferreira da Conceicao, Film: Federico Neri, Regie-&Produk?onsassistenz: CharloWe Rosengarth, Produk?on/ Organisa?on: Laura Jäckel, Probenassistenz: Janka Westphal

Eine Produk?on des Ins?tuts für Widerstand im PosFordismus. Gefördert vom Fonds Soziokultur und der Bundeszentrale für poli?sche Bildung. Mit freundlicher Unterstützung der Hansestadt Demmin, von T30 e.V. und Café 3K des Demminer Bürger e.V.

Wir bedanken uns bei allen Unterstützer:innen und Gesprächspartner:innen

2020 Aus die Maus

Performance, Vierte Welt Berlin

Premiere Januar 2021

„Aus die Maus“ ist ein Performanceprojekt mit der Stufe 12 des Albert-Einstein-Gymnasiums in Neukölln, in dem wir gemeinsam mit den Schüler*innen über ein halbes Jahr an einer zeitgenössischen Form des Absurden Theaters arbeiten.

Den Hintergrund bildet u.a. die aktuelle Situa?on rund um Corona – die absurden Auswirkungen auf das Zusammenleben und die damit verbundenen Gefühlslagen der Schüler*innen.

Gefördert vom ProjekFonds Kulturelle Bildung

In Koopera?on mit Vierte Welt Berlin

2020 Lauf so schnell du kannst

Performance, Vierte Welt Berlin

Premiere 4. bis 6. September 2020

November 2020 (gecancelt aufgrund von Corona)

Eigentlich wollte ich zum Flughafen. Aber der Hauptbahnhof war die einzige Möglichkeit. Ich fuhr mit der U-Bahn dorthin. HäWe ich den Bus genommen, wäre alles anders gekommen. Nun bin ich gelaufen. Vielleicht.

Ich musste zum Hauptbahnhof. Ich war sowieso schon zu spät. Meine No?zen waren ausartend. Ich haWe keine Ahnung. Vor allen Dinge keine Erinnerung. War ich fremd? Dafür habe ich zu viel Angst vor Menschen. Oder sie vor mir? Ich haWe nur eine einzige Chance. Und die war eigentlich schon verstrichen. Plötzlich klingelte mein Telefon und ich wusste: Jetzt oder nie.

Absurde Performance zu vergangenen und zukünO igen Ängsten angesichts faschis? scher Bedrohungen.

von und mit Elisa Müller, Marcus Reinhardt und Vega Damm Unterstützung AusstaWung Michi Muchina Gefördert vom Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg und dem Fonds Darstellende Künste

2019

Theater Vorpommern / Ins+tut für Widerstand im Pos8ordismus

Heimat hoch 4 – Kirschgarten

Ein Theaterprojekt mit Greifswalder Bürger*innen

Premiere 26. Oktober 2019

Weitere Vorstellungen 27./28. Oktober 2019 und 13./14. Januar 2020

AusschniW „Der Sturm“ hWps://vimeo.com/420815136 Kennwort müller

Ein MitschniW der Performance ist in Kürze auf hWps://vimeo.com/formendertrauer abruÖar. Theorie-Text „Heimat“ ins?tut-wip.de/theorie

„Heimat hoch 4“ ist das Nachfolgeprojekt von „Heimat hoch 3“, einer künstlerischen Interven?on im Greifswalder StadWeil Schönwalde II, bei der sich das Ins?tut von April bis Juni 2018 auf Tuchfühlung mit der Zweischneidigkeit des Widerstands begeben hat. AusgestaWet mit einer Gartenlaube unter dem MoWo „Heimat“ und viel Gesprächsstoff suchten wir die Auseinandersetzung mit jenen, die unter Anderen der AfD ins Parlament verholfen haben, und sprachen mit ihnen über ihren Heimatbegriff

Im Anschluss daran, im 30. Jubiläumsjahr der Wende gründet das Ins?tut eine Bürger*innenbühne am Theater Vorpommern und lädt Greifswalder Bürger*innen dazu ein, sich mit dem Stück „Der Kirschgarten“ von Anton Tschechow auseinanderzusetzen und daraus gemeinsam eine eigene Version für die Bühne zu entwickeln.

PRESSE:

Ist der Kirschgarten verkaun? Ja! Der Rubel rollt! Sieben Greifswalder haben sich als Bürgertheater unter der Regie von Elisa Müller und dem Ins5tut für Widerstand im Pos<ordismus an Anton Tschechows „Kirschgarten“ versucht und ein ambi5oniertes Stück auf die Bühne gebracht. Es geht um Verlustangst, Melancholie, gesellschanlichen Um- und Au}ruch. Alles AOribute, die gemäß des Unter5tels „Heimat hoch 4“ sowohl auf die Wendezeit, als auch auf die Entstehungszeit des Stücks im Russland um 1900 anwendbar sind.

(...) Die Handlung des Originalstückes von Tschechow ist komple O aufgelöst, szenisch durcheinandergewirbelt (...) Elisa Müller hat das Stück performa5v gestaltet, es gibt keine fest zugeordneten Rollen, mal spricht der beeindruckende Carsten Lange die Gutsbesitzerin Ranjewskaja, dann übernimmt Annika-Marie Stein einen ganzen Dialog des unglücklichen (fast-)Liebespaares Anja und Trofimow. Jeder trägt ganze Passagen vor, die Auswahl der Texte konnten die Schauspieler zu Beginn der Proben selbst vornehmen. (...) Faszinierend: Die gesprochenen Inhalte en<alten ihre Wirkung unabhängig davon, wer sie gerade vorträgt – die Sätze entwickeln ein Eigenleben und stehen frei von einer zugeordneten Rolle im Raum. (...)

Ein knapp fünfminü5ger „Sturm“ voller Licht- und Toneffekte taucht den Saal in dichten Nebel und lässt Kirschblüten von der Decke regnen. Dezenter, aber nicht minder gut: Der Schrinzug „Es war einmal“ wird in Kreide auf eine Tafel geschrieben. Später wird er sorgfäl5g abgeschrubbt. War es nun nicht mehr?

Die Interpreta5on von Elisa Müller ist zu einer wilden und schnellen Aufnahme des gesellschanlichen Wandels geworden, trotz einiger komischer Momente dominiert die Melancholie. Eine Antwort auf die im Stück immer wiederkehrende Frage „Was sollen wir tun?“ gibt es nicht. Am Ende geht – ganz das Leben – jeder seinen Weg.

Ostseezeitung | Kultur | Kri?k „Prost! Der Kirschgarten ist verkauO“ | von Anne Ziebarth | 13. Januar 2020

In Tschechows „Kirschgarten“ wird ein gesellschaOlicher Umbruch beschrieben und Fragen nach den eigenen Handlungsmöglichkeiten in Veränderungsprozessen aufgeworfen:

Wonach sehnen wir uns, wenn wir von einem „besseren Leben“ träumen? Suchen wir unsere persönliche Erfüllung in Liebe und Arbeit oder welche Ideale treiben uns an? Welche Möglichkeiten haben wir, das Leben selbst zu gestalten, oder können wir bes?mmte Ereignisse einfach nur geschehen lassen? Wozu lebt der Mensch? Und: war es früher wirklich besser? Oder noch viel wich?ger: welche Utopien haben wir für eine gute ZukunO?

von und mit Kevin Kliefoth, Sybille Ladewig, Carsten Langer, Thomas Schulz, Annika-Marie Stein, Sophia Warnemünde, Anne-Helene Zöllner

Konzept/Regie Elisa Müller

Konzept/Spielleitung /Sound Christoph Wirth

Konzept/Dramaturgie Klara Kroymann

Konzept/AusstaWung Michi Muchina

Assistenzen Johannes Ambrosius, Steven Gentzen, Marie Golüke

Produk?on Anh Trieu

Ein Projekt des Ins?tuts für Widerstand im PosFordismus und dem Theater Vorpommern. Gefördert vom Fonds Soziokultur e.V., der Bundeszentrale für poli?sche Bildung und der Universitäts- und Hansestadt Greifswald.

Seit 2018 Es ist nichts.

Performance, Vierte Welt Berlin

Premiere 12. Oktober 2018

Weitere Aufführungen 13. Oktober 2018, 15. Februar, 22. März, 12. April 2019

30. Mai 2019 im Rahmen des Performing Arts Fes+val Berlin 15. und 16. Oktober 2021 im Rahmen des Fes+vals „10 Jahre Vierte Welt“

Der Performance-Text hWps://docdro.id/9kejWgy

„Sie sehen alles, aber Sie wissen dennoch alles! (…) Da, da hinten, sehen Sie das? Da gibt es einen Bereich auf diesem Bild, den man nicht sehen kann!“, sagt ein Bär zu seiner Frau, fasst sich ans Herz und fällt tot um. Der Bär ist ein seltsames, traumar?ges Wesen, das wie alle kunstaffinen Tiere gern und regelmäßig ins Museum geht. Hier trià er auf eine Frau, welche wiederum dem Publikum in immer neu ansetzenden und sich zunehmend verschachtelnden Erzählepisoden von einer seltsamen Begegnung berichtet: Sie geht regelmäßig ins Museum, aber bei einem letzten Besuch hängt dort nur ein einziges Bild, auf dem nichts zu sehen ist. Vor dem Bild steht ein Bär. „Sehen Sie den Bären?“, fragt sie ängstlich einen Wächter. „Ja“, antwortet der. „Natürlich, der kommt immer montags.“

Ausgangspunkt der Bildbeschreibung ist ein Bild, das es nicht gibt. Es exis?ert nur als Vorstellung der Performer*in, beziehungsweise entwickelt es sich über den Verlauf des Abends in immer diffiziler werdenden Beschreibungen und Spiegelungen in der Fantasie des Publikums. Das Mo?v des Bildes ist dabei der Endpunkt jeder Fantasie selbst, ein Bereich, in dem jede Vorstellung verwirkt ist: Das NichtSichtbare. Das Nichts. Kann man diesen blinden Fleck erfahrbar machen, das Abwesende im Anwesenden anwesend werden lassen?

Seit dem Sommer 2018 forscht das Ins?tut für Widerstand im PosFordismus an ästhe?schen Strategien des Dadaismus und des absurden Theaters. Vor dem Hintergrund einer zunehmend unübersichtlichen Wirklichkeit und der Bedrohung des Zerfalls westeuropäischer Demokra?en interessiert uns das poli?sche Poten?al dieser künstlerischen Strategien und deren Umgang mit asignifikanten und irra?onalen Formen des Ausdrucks. „Es ist nichts.“ spielt mit den Mo?ven des Nichts, des Abgründigen und einer absurden Angst, die sich nicht wirklich benennen lässt, aber möglicherweise eine gesellschaOliche Grunds?mmung plas?sch werden lässt: Wo laufen wir hin? Sind wir im Verschwinden begriffen? Laufen wir auf den Abgrund zu? Wo ist dieser? In uns, um uns oder außerhalb von uns?

von und mit Verena Brakonier, Vega Damm, Henrike Kohpeiß, Elisa Müller, Christoph Wirth

2017/2018 Curveball

Performance, Theaterdiscounter Berlin, ROTTSTR5/ KUNSTHALLEN Bochum, Duisburger Akzente, Freies Werksta| Theater Köln

Premiere 2. November 2017

Die Performance hWps://vimeo.com/246877376

AusschniW „Der Blutberg“ hWps://vimeo.com/422002800

Kennwort müller

Das Ende des Videos zur Performance ist leider beschädigt. Wir versuchen es derzeit zu reparieren.

„Mundus vult decipi, ergo decipiatur. – Die Welt will betrogen sein, darum sei sie betrogen.“

Der Zeuge „Curveball“, ein Agent des BND, spielte bei der Legi?mierung des Irakkriegs durch Colin Powell vor der UN eine zentrale Rolle. Seine Geschichte eröffnet nichts als Lügen. Die Performance rollt einen der größten Geheimdienstskandale wieder auf und stellt die Frage, wem wir warum Glauben schenken und wohin uns das Prinzip der Täuschung führen kann.

Bei seiner Recherche hat das Ins?tut für WiP einen entscheidenden Vorteil: Die Künstler*innen haWen durch persönliche Verbindungen Gelegenheit, der Person „Curveball“ nahe zu kommen und damit aus exklusiver Perspek?ve zu erzählen.

PRESSE:

Kein Mensch rührt sich – bis ein Mann die Bühne von der Seite betriO. Er steht s5ll, zückt sein Smartphone, um Fotos von den Zuschauern zu machen, und mischt sich schließlich unter die Menge. Curveball? Auf der Bühne folgt nun lautes Getöse, und unter der schwarz glänzenden Folie baut sich ein nicht genauer definierbares Ungetüm auf – ein Lunschloss, möchte man meinen. (...) Zurück bleibt ein ratlos lächelndes und um sämtliche vermeintliche Gewissheiten gebrachtes Publikum. taz Die Tageszeitung | Kultur | Kri?k „Curveballs Mission“ | von Annika Glunz | 6. November 2017

Eine Produk?on vom Ins?tut für Widerstand im PosFordismus in Koopera?on mit den Akzenten Duisburg, dem Theaterdiscounter Berlin, der Ro Wstr5/KUNSTHALLEN Bochum, dem Freien WerkstaWtheater Köln und dem Theaterlabor Bielefeld. Gefördert vom NRW Landesbüro Freie Darstellende Künste e.V., der Heinz und Heide Dürr S?Oung, der Allianz Kulturs?Oung, von ecceeuropean center for crea?ve economy und durch eine Residenz auf Schloß Bröllin e.V. gefördert über das Ministerium für Bildung, WissenschaO und Kultur des Landes Mecklenburg-Vorpommern und dem Landkreis Vorpommern-Greifswald

von und mit Elisa Müller Konzept/Text/Künstlerische Leitung Elisa Müller Konzept/Text/ Dramaturgie Vega Damm Konzept/Recherche Inga Schaub Konzept/AusstaWung Michaela Muchina Assistenz Johannes Ambrosius Produk?onsbüro ehrliche arbeit – freies Kulturbüro

Premiere 2. November 2017, Theaterdiscounter Berlin

Weitere Aufführungen 3./4. November 2017, Theaterdiscounter Berlin, 15. März 2018 ROTTSTR5KUNSTHALLEN Bochum, 16. März 2018 39. Duisburger Akzente, 17. März 2018, ROTTSTR5KUNSTHALLEN Bochum, 21. März Freies WerkstaW Theater Köln, 12. Mai 2018 Theaterlabor Bielefeld, 8. Juni 2018 Theaterdiscounter Berlin (Performing Arts Fes?val)

PRESSE Überblick

Radio eins | Gespräch | Interview mit Elisa Müller | 31.Oktober 2017 |

Saarländischer Rundfunk | Vorbericht | von JuWa Schwengsbier | 2. November 2017

taz die Tageszeitung | Kultur |Kri?k | von Annika Glunz | 4. Oktober 2017

ziWy Stadtmagazin | Tages?pp | 2. November 2017

2017 music for the future

Performance/Installa+on, Alte Zollgarage Flughafen Tempelhof

In Koopera+on mit Vierte Welt und Ballhaus Ost Premiere 15. Juli 2017

Die Performance hWps://vimeo.com/226955708

Kennwort müller

Das Kunst-Kollek?v Ins?tut für Widerstand im PosFordismus richtet seinen Blick auf die NSZwangsarbeit und beschäOigt sich in music for the future mit dem widerständigen Moment der Musik.

PRESSE:

Blick zurück nach vorn

Ein Kunstkollek?v beschäOigt sich in „music for the future“ am historischen Ort mit dem ÜberlebensmiWel Musik in der Zwangsarbeit

Im Sommer 2014 besucht das fün öpfige Kunstkollek5v müller***** um die Schauspielerin und Theaterwissenschanlerin Elisa Müller das Museum für Deutsche Geschichte in Bonn. Die Ausstellung verwundert die Gruppe und löst massiven Widerspruch aus: Was? Mit der Ära Helmut Kohl soll die Geschichte der Bundesrepublik auÅören?

Während die Ausstellung an diesem Zeitpunkt endet, geht es in den Köpfen des aus Künstlerinnen und Wissenschanlerinnen bestehenden Kollek5vs nun erst rich5g los. Es wird die Geburtsstunde des „Ins5tut für Widerstand im Pos<ordismus“. Ihr selbstgewählter Forschungsaunrag: Die Gegenwart kri5sch zu befragen, die Zukunn visionär zu entwerfen. Die erste größere Produk5on widmet sich der Frage im raffinierten doppelten Futur II: „Welche Revolu5onen werden wir erlebt haben werden?“

Revolu?onsautomaten am Koâ

Fordismus ist ein wirtschanlicher Begriff, der auf den amerikanischen Autoentwickler und Fließbanderfinder Henry Ford zurückgeht. Im Pos<ordismus nun sind die klassischen Arbeitsstrukturen aufgebrochen, just-in-Time und immer verfügbar arbeiten immer mehr Freelancer einsam vor sich hin. Das Ins5tut für Widerstand im Pos<ordismus ist in Berlin beheimatet, gedanklich und prak5sch ist es eng verknüpn mit dem Ak5ons-Thinktank Vierte Welt in der Adalbertstraße. Das Kollek5v mit dem etwas sperrigen Namen wendet sich gegen Ausbeutung und Gewinnmaximierung, gegen die „DurchÖkonomisierung aller Lebensbereiche“, wie es die zur Gruppe gehörenden Kulturwissenschanlerin

Inga Anderson nennt. Und Marcus Reinhardt, Performer in der aktuellen Produk5on, konsta5ert „eine Ich-Agisierung der ganzen Gesellschan.“ Eine Gesellschan, die so funk5oniert, entsolidarisiere sich kompleO. Denn dann, sagt Reinhardt, „ist man nicht mehr in Konfronta5on mit seinem Arbeitgeber und streikt um bessere Arbeitszeiten oder Bedingungen, sondern arbeitet nur noch daran, in Konkurrenz zu allen anderen besser wegzukommen.“

Das Ins5tut für Widerstand wendet sich immer wieder krea5v gegen diese kalte Lebenswelt. Etwa indem sie in der Umgebung des KoObusser Tores „Revolu5onsautomaten“ aufstellen, aus denen nach dem Einwurf von ein paar Cents kleine Bleigieß-Sets heraus purzeln, inklusive Beipack-ZeOeln, auf denen Interpreta5onsmöglichkeiten für die in Blei gegossene Zukunn angeboten werden. Ein bleiernes, einem Vogel ähnliches Gebilde kann dann zum Beispiel bedeuten: „Der Konsum vom 5erischen Produkten wird dras5sch sinken.“

Zwangsarbeit unter aller Augen

In seiner neuen site-spezifischen Produk5on „music for the future“ grein die Gruppe ein häufig verdrängtes Thema auf: Das Leben der Zwangsarbeiter auf dem Tempelhofer Feld im Zweiten Weltkrieg. Große Baracken säumten den Columbiadamm, die Berliner konnten von ihrem Balkon aus beobachten, wie die Arbeiter sich hier, aber auch an vielen anderen Orten der Stadt morgens zum Marsch formierten. Unter den Augen der Nachbarn also arbeiteten Tausende von Menschen im Berliner Werk der Weser Flugzeugbau GmbH. Ohne die insgesamt 20 Millionen verschleppten und versklavten Zwangsarbeiter in Deutschland, so vermuten heute Historiker, wäre Deutschland schon 1943 nicht mehr in der Lage gewesen, den Krieg fortzusetzen.

In der offiziellen Gedenkpoli5k des Bezirks Tempelhof, merkt Marcus Reinhardt kri5sch an, spielt diese Tatsache keine große Rolle. In Zeitzeugen-Archiven und im Gespräch mit Historikerinnen stellte Elisa Müller fest, dass es „auch ein ganz normales Leben gab. Also: Feste feiern, singen, tanzen, teilweise sogar Theateraufführungen.“ So berichtet die ehemalige Zwangsarbeiterin Elisabeth Freund: „Ich habe zufällig ein englisches Soldatenlied zu hören bekommen: ,Pack up your troubles in your old kitbag and smile, smile, smile.‘ Die Melodie ist frisch und hübsch. Ich summe sie bei meiner Arbeit vor mich hin und bin glücklich, dass ich das habe.“ Gesungen wurde anscheinend alles und gern: Volkslieder, Chansons, Soldatenlieder. Seinem Namen gemäß interessiert sich das Kunstkollek5v für die widerständigen Momente der Musik. Welche Kran schöpnen die Zwangsarbeiter aus ihren Liedern? Ist das Singen in einer zwanghanen Situa5on eine Möglichkeit, „die eigene Iden5tät aufrecht zu erhalten, eine Überlebensstrategie“, wie Inga Anderson meint? Aber was ist das für eine Magie, wie wirkt Musik oder Kunst ganz allgemein auf den Menschen? Befreiend, verändernd? „Das kennen wir alle,“ meint Müller, „wir hören ein Lied im Radio, fahren dabei Auto und schon sieht die Welt anders aus.“ Musik wird in der Performance natürlich vorkommen, viel mehr wird vorab aber nicht verraten. Das Publikum wird mit dem, was auf der Bühne passiert, konfron5ert, aber womit genau, soll es nicht vorher wissen. Das fün öpfige Kunstkollek5v gibt sich geheimnisvoll, der Besuch seiner Performance ist eine Wundertüte für neugierige, aufgeschlossene und interessierte Besucher. Klar ist: Das Stück wird am historischen Ort eines Zwangsarbeitslagers gespielt, in der Alten Zollgarage des Flughafen Tempelhofs. Es werden drei Darsteller auf der Bühne stehen, aber kein Schauspiel, kein Theaterstück, keine Dokumenta5on ist zu erwarten, sondern ein künstlerischer Abend, der performa5v mit den Themen Widerstand und Musik umgeht. Elisa Müller ist es wich5g, nicht nur die Vergangenheit zu reflek5eren, sondern auch in die Zukunn zu schauen und das Gespräch mit dem Publikum zu suchen: „Wir müssen in der Auseinandersetzung mit der Vergangenheit nicht jammern und uns vielleicht noch zu schämen, sondern wir können sagen:

Okay, wir sind jetzt hier und wir sind viele. Was wollen wir jetzt tun? Worüber wollen wir nachdenken, damit wir, wenn wir rausgehen, die Zukunn gestalten können?“

15.7., 19 Uhr, 16.7., 16 + 19 Uhr, 17. – 19.7., 20 Uhr, Zollgarage am Flughafen Tempelhof, Columbiadamm 10. EintriO frei, Spende erbeten. www.ballhausost.de ziWy Stadtmagazin | Vorankündigung | „Blick zurück nach vorn“ | Regine Bruckmann | 12.Juli 2017

In vielen Selbstzeugnissen von ehemaligen Zwangsarbeiterinnen wird Musik als ÜberlebensmiWel genannt. Die Performance untersucht, was es bedeutete, in diesem System der Ausbeutung zu überleben, und fragt: Wo liegt das Potenzial der Musik als Form des inneren Widerstands?

Die Künstlerinnen tauchen mit der Performance ein in die Tradi?on von Gedenkkunst und -kultur der NS-Geschichte. Sie stellen die Konstruk?on historischer Fakten der Dekonstruk?on von künstlerischen Methoden gegenüber. Die Performance findet auf dem ehemaligen Originalschauplatz Tempelhofer Flughafen staW

von und mit Elisa Müller / Marcus Reinhardt / Ren Saibara Konzept/Künstlerische Leitung Elisa Müller Konzept/Text/Dramaturgie Vega Damm Konzept/Recherche Inga Anderson Konzept/ AusstaWung Michaela Muchina Dramaturgische Begleitung Nadine Vollmer WissenschaOliche Beratung und Recherche Angelika Laumer / Bianca Schröder Assistenz Johannes Ambrosius Koordina?on Außenspielort Mar?na Neu Produk?onsbüro ehrliche arbeit – freies Kulturbüro

Premiere 15. Juli 2017

Weitere Aufführungen 16. / 17. / 18. / 19. Juli 2017

PRESSE:

Müllers Ins5tut, das eng mit der „Vierten Welt“ von Dirk Cieslak zusammenarbeitet, umkreist sein Thema in Ellipsen. Mischt historische Fakten und persönliche Fik5onen. Lässt die Performerin Ren Saibara ein großar5ges Poem über das Vergessen tanzen. Und landet immer wieder in der Gegenwart. (…) Ganz klar: Der Abend bedient keine Erwartungen.

Tagesspiegel | Kultur | Kri?k „Lieder können die Würde reWen“ | von Patrick Wildermann | 17.Juli 2017

In einer solch sub5len Schwebe zwischen Geschehenem und Vorgestelltem bewegt sich auch die Performance „music for the future“. Im Abendkleid triO die Performerin Elisa Müller hinter den Bäumen hervor und versucht das Publikum durch die Kran der Imagina5on mitzunehmen in die düstere Zeit.

Berliner Zeitung | Kultur | Kri?k „Das Verdursten der Sinnlichkeit“ | von Doris Meierhenrich | 17. Juli 2017

Am Ende des Abends ist man sich sicher: Nein, Angst brauchen wir keine zu haben, wenn wir uns reflek5ert aufmachen in die Zukunn.

taz Die Tageszeitung | Kultur | Kri?k „Das innerliche nein“ | von Annika Glunz | 17. Juli 2017

PRESSE Überblick

RBB Kulturradio | Regine Bruckmann | Vorbericht | 15. Juli 2017 Deutschlandfunk Kultur | Kompressor | Simone Reber | 17. Juli 2017

ziWy Stadtmagazin | Vorankündigung | „Blick zurück nach vorn“ | Regine Bruckmann | 12.7.2017

Tagesspiegel | Kultur | Kri?k „Lieder können die Würde reWen“ | Patrick Wildermann |17.7.2017

Berliner Zeitung | Kultur | Kri?k „Das Verdursten der Sinnlichkeit“ | Doris Meierhenrich | 17. 7.2017 taz Die Tageszeitung | Kultur | Kri?k „Das innerliche nein“ | von Annika Glunz | 17. Juli 2017

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