Neuerscheinungen 2020

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Neuerscheinungen aus dem Franzรถsischen 2020



Neuerscheinungen aus dem Franzรถsischen 2020


Vorwort

Büro für Buch- und Verlagswesen Institut français Deutschland


Wir

freuen uns, Ihnen unsere jährliche Auswahl neuer Übersetzungen aus dem Französischen zu präsentieren. 2020 war natürlich ein außerge­ wöhnliches Jahr mit zum Teil verschobenen Erscheinungsterminen und einem Buchmarkt voller Unsicherheit. Trotzdem konnten zahlreiche wichtige Bücher erscheinen und den Weg zu ihren Lesern finden. Diese Erfolge wollen wir würdigen. Neben allseits willkommenen Autorengrößen wie Annie Ernaux, Emmanuel Carrère, Maylis de Kérangal, Eric Vuillard oder Delphine de Vigan ist es immer auch ein besonde­ rer Moment, wenn dank des Engagements der Verlage und Übersetzer*innen neue Stim­ men der französischen Literaturszene ihr Debüt auf dem deutschen Buchmarkt geben können. Diese neuen Stimmen waren 2020 besonders zahlreich. Darunter ebenso beeindruckende wie vielfältige Autor*innen wie David Lopez, Marion Messina, Victoria Mas, Adeline Dieudonné, Ryoko Sekiguchi, Victor Jestin, Santiago Amigorena oder Isabelle Mayault. Sie hatten noch nicht alle Gelegenheit, nach Deutschland zu kommen, aber wir hoffen, dass dies 2021 möglich sein wird. Für ihre Unterstützung und Sicht­ barkeit wurde ein neuer Literaturpreis geschaffen, der Prix PREMIERE. Alle Informationen zu dieser Auszeichnung finden Sie auf der nachfolgenden Seite… In den Geisteswissenschaften erleben wir, dass wichtige französische Denker endlich dem deutschen Publikum zugänglich sind. Das gilt zum Beispiel für Bruno Latour und Philippe Descola mit ihren Anthropozän-Ansätzen. Auch Baptiste Morizot und Corine Pelluchon können Sie nun auf Deutsch lesen. Zum Thema Postkolonialismus gibt es die Neuerscheinung von Achille Mbembe, aber zum ersten Mal auch die Möglichkeit, eine Sammlung von Kurzessays der kamerunischen Autorin Léonora Miano zum Thema Identität sowie den starken Essay Selbstverteidigung von Elsa Dorlin zu lesen. Nicht nur diese beiden Werke sind ein wichtiger Beitrag zur Feminismus-Debatte, sondern auch das Buch Dekolonialer Feminismus von Françoise Verges, das Werk von Mona Chollet über die Hexen und der wunderbare Essay von Laure Adler über die französische Architektin Charlotte Perriand.

Kein Comic-Liebhaber wird den neuen Asterix-Band Der goldene Hinkelstein verpasst haben, aber wer noch mehr über das Leben des Asterix-Erfinders René Goscinny erfahren möchte, kann nun Die Geschichte der Goscinnys der talentierten Autorin Catel lesen. Und Sie werden begeistert sein von der unglaublichen Dehnbarkeit und Band­breite dieses Genres, das sowohl mit schrägen und humorvollen Geschichten wie der von Lewis Trondheim (Ralph Azam) als auch mit Comic-Sachbüchern (Homo Sapiens in der Sammlung der Comic-Bibliothek des Wissens), Zukunft prophezeienden Graphic Novels 5


wie The End von Zep oder Dämmerung von Jérémie Perrodeau, mit Erinnerungen an eine deutsche Jugend (Im selben Boot von Zelba), dem faszinierenden Tagebuch eines französischen Teenagers (Esthers Tagebücher von Riad Sattouf) und einer prägnanten, kämpferischen Darstellung der Klimakrise (Ein anderer Blick von Emma) aufwartet. Die jüngeren Leser*innen dürfen sich mit Punkt 12 auf Rebecca Dautremers unnach­ ahmlichen Stil freuen – ein prächtiges Werk zum Nachdenken über die Zeit, die immer viel zu schnell vergeht. Auch Ariol, der kleine blaue Esel, ist mit einem neuen Werk (Ballet­tratten) am Start. Camille Jourdy, die sich mit ihrer feinfühligen Feder bereits in die Herzen der Erwachsenen geschrieben hat, wird mit ihrem unnachahmlichen Comic Vunder­wollen zweifelsohne auch viele Kinder in ihren Bann ziehen. Für alle comic­ begeisterten Teenager gibt es nun endlich den vierten und letzten Band von Christelle Dabos Sage Die Spiegelreisende und nicht zuletzt auch die Dystopie Vront von Yves Grevet. Und für die Allerjüngsten empfehlen wir das Bilderbuch Bis später mein Schatz von Jeanne Ashbé oder die Abenteuer des glücklichen Bären Björn von Delphine Perret. Wir wünschen Ihnen bestes Lesevergnügen!

Das Büro für Buch- und Verlagswesen des Institut français Deutschland Als Fachabteilung des Institut français Deutschland, angesiedelt in der Französischen Botschaft in Berlin, ist das Bureau du livre ein privilegierter Ansprechpartner für Autor*innen, Verleger*innen, Verlagshäuser, Buchhändler*innen, Übersetzer*innen, Festivalleiter*innen und Hochschulen. Zu den Aufgaben des Bureau du livre gehört die Förderung französischsprachiger Literatur (Belletristik, Geistes- und Sozialwissenschaften, Kinder- und Jugendliteratur, Comics etc.), die Unterstützung von Übersetzungen ins Deutsche, die Organisation und Förderung von Diskussions­ veranstaltungen sowie die Koordinierung der Mediatheken der französischen Kulturvertretungen in Deutschland. Ferner veranstaltet das Bureau du livre regelmäßig Autorentourneen durch Deutschland und verfolgt die Entwicklungen französischsprachiger Literatur auf dem deutschen Buchmarkt. Ein wichtiger Schwerpunkt des Bureau du livre ist Förderung der „neuen Stimmen“ der französisch­sprachigen Literatur- und Gedankenwelt.

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Zum ersten Mal auf Deutsch Das Deutsch-Französische Kulturinstitut Tübingen, in Partnerschaft mit dem Bureau du livre des Institut français Deutschland, dem Verein der Freunde des Institut Tübingen und der Buchhandlung Osiander, freut sich, Ihnen seinen neuen Literaturpreis PREMIERE vorzustellen. Jedes Jahr werden fast 1000 Bücher aus dem Französischen ins Deutsche übersetzt und etwa 250 Romane finden sich auf den Tischen der Buchhandlungen wieder. Wie kann man sich angesichts eines solchen Angebots entscheiden? Unter den 250 Neu­ heiten der Belletristik, die zwischen September 2019 und September 2020 veröffentlicht wurden, haben wir uns entschieden, etwa zwanzig zum ersten Mal übersetzte Autoren zu würdigen. Im Rahmen des Auswahlverfahrens wurden drei Romane nominiert, die für das zeitgenössische französische Literaturschaffen stehen. Entdecken Sie diese Werke, lesen Sie sie, teilen Sie Ihre Begeiste­ rung, stimmen Sie für Ihren Favoriten und bringen Sie den Autor nach Deutschland! Die ausgewählten Bücher sind: Nagori. La nostalgie de la saison qui vient de nous quitter (Nagori. Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit) von Ryoko Sekiguchi, übersetzt von Karin Uttendörfer und erschienen im Matthes & Seitz-Verlag, La Vraie Vie (Das wirkliche Leben) von Adeline Dieudonné, übersetzt von Sina de Malafosse und erschienen im DTV-Verlag sowie Fief (Aus der Deckung) von David Lopez, übersetzt von Holger Fock und Sabine Müller und erschienen im Verlag Hoffmann & Campe. Die Leser in Deutschland sind dazu aufgerufen, für ihren Lieblingsroman zu stimmen, unabhängig davon, ob sie diesen auf Französisch oder auf Deutsch gelesen haben. Der/ die Gewinner*in und sein/ ihre Überset­ zer*in werden am Samstag, den 19. Juni 2021 anlässlich des Bücher­ fests in Tübingen in das Deutsch-Französische Kulturinstitut Tübingen eingeladen und dort jeweils mit einem Preisgeld in Höhe von 1000 Euro ausgezeichnet. Den drei Nominierten wird zudem eine Lesereise durch Deutschland angeboten. Wir laden Sie ein, diese drei Romane auf Französisch oder Deutsch zu lesen und anschließend bis zum 31. März 2021 unter folgendem Link für Ihren Favoriten zu stimmen: www.institutfrancais.de/prix-premiere


Belletristik


NEUE STIMME

Kaouther ADIMI Dezemberkids

Santiago H. AMIGORENA Kein Ort ist fern genug

Übersetzung von Regina Keil-Sagawe Lenos Verlag, 30.09.2020 978-3-03925-000-4 | € 19,90

Übersetzung von Nicola Denis Aufbau, 21.07.2020 978-3-351-03831-1 | € 20

Eine Brache in der Cité du 11-Décembre, in der Banlieue von Algier. Die Kinder und Jugendlichen des Viertels haben sie sich erobert. Den Kopf voller Träume, spielen sie dort Fußball. Eines Tages tauchen zwei Generäle mit Bauplänen auf. Sie wollen dort ihre Villen errichten, das Grundstück gehört nun ihnen. Doch den Kindern gelingt es, die Männer fürs Erste zu vertreiben, und schon bald organisieren sie den Widerstand. Wird der Machtapparat die rebellische Jugend doch noch in die Knie zwingen? Anhand dieses Konflikts erkundet Kaouther Adimi die algerische Gesellschaft. Ein Buch, das Mut macht und Hoffnungen weckt und angesichts des Volksaufstands gegen Expräsident Bouteflika geradezu prophetisch erscheint.

Santiago Amigorena erzählt die bewegende Geschichte seines Großvaters: In den Zwanzigern flüchtet Vicente Rosenberg aus Warschau nach Buenos Aires. Dort verliebt er sich in Rosita, gründet mit ihr eine Familie und betreibt ein Möbelgeschäft. Fernab von dem, was in Europa geschieht. Doch mit jedem neuen Brief seiner Mutter aus dem Warschauer Ghetto wachsen Schuld und Ohnmacht. Bis Vicente verstummt und ins innere Exil geht. Rosita aber kämpft weiter – um ihre Liebe, um ihre Familie, um eine Zukunft. Ein ergrei­ fender Roman von großer Dringlichkeit, plastisch und virtuos erzählt.

Kaouther Adimi, geboren 1986 in Algier, lebt und arbeitet seit 2009 in Paris. Sein dritter Roman Nos richesses (dt. Was uns kostbar ist, Lenos 2018) wurde für den Prix Goncourt 2017 nominiert und mit dem Prix Renaudot des lycéens und dem Prix du Style ausgezeichnet.

Santiago Amigorena, 1962 in Buenos Aires geboren, lebt und arbeitet in Paris. Er ist Autor, Drehbuchautor und Filme­macher. Sein Roman Kein Ort ist fern genug wurde in Frankreich zum Bestseller, war u. a. für den Prix Goncourt nominiert und erscheint in zwölf Ländern weltweit.

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Isabelle AUTISSIER Klara vergessen

Nathalie AZOULAI Die Zuschauer

GOLDSCHMIDT 2017

Übersetzung von Kirsten Gleinig Mare Verlag, 04.02.2020 978-3-86648-627-0 | € 24

Übersetzung von Paul Sourzac Secession, 28.02.2020 978-3-966390-20-0 | € 22

Murmansk, nördlich des Polarkreises. Zum ersten Mal kehrt Juri, der längst in Nordamerika lebt, in seine Heimat zurück. Sein Vater Rubin liegt im Sterben, lediglich das Rätsel um Juris Großmutter Klara – eine Wissenschaftlerin zur Zeit Stalins, die vor den Augen des damals vierjährigen Rubin verhaftet wurde – hält ihn am Leben. Juri soll herausfinden, was mit Klara passiert ist. Und schließlich stößt er auf eine Wahrheit, die ihm vor Augen führt, wie eng alle drei Schicksale – sein eigenes, Klaras und Rubins – miteinander verknüpft sind… Ein großes menschliches Abenteuer und eine familiäre Spurensuche, voll von spektakulären Beschreibungen einer wilden Natur.

27. November 1967 – kurz nach dem Ende des Sechs­ tagekriegs schaut eine jüdische Exil-Familie in Paris die TV-Übertragung der berühmt gewordenen Presse­ konferenz von General de Gaulle, in der er die Juden als ein „Elitevolk, herrschbegierig und selbstbewusst“ bezeichnet: Fassungslosigkeit breitet sich bei den Eltern aus, die Jahre zuvor über Nacht den Orient hatten verlassen müssen. Nathalie Azoulai kreiert um dieses schockieren­ de Schlüsselerlebnis einen fein gewobenen Text, der mit seinen schillernden Erzählfäden der Textur jenes dunkel leuchtenden Etuikleides gleicht, das die Mutter ihre Nachbarin Maria zu nähen beauftragt – scheint ihr doch nichts wichtiger zu sein, als in die nachgeschneiderten Kleider der großen HollywoodFilmdiven schlüpfen zu können.

Isabelle Autissier ist 1956 in Paris geboren. Mit sechs Jahren entdeckte sie ihre Leidenschaft für das Segeln; 1991 war sie die erste Frau, die allein im Rahmen einer Regatta die Welt umsegelte. Seit den Neunzigerjahren widmet sie sich dem Schreiben. Ihr Roman Herz auf Eis war für den Prix Goncourt nominiert und wurde SPIEGEL -Bestseller.

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Nathalie Azoulai lebt und arbeitet als Schriftstellerin und Drehbuchautorin in Paris. Sie gehörte 2015 zu den drei Finalisten des Prix Goncourt und wurde mit dem Prix Médicis ausgezeichnet.


NEUE STIMME

Emmanuelle BAYAMACK-TAM Arkadien

Übersetzung von Patricia Klobusiczky Secession, 20.06.2020 978-3-906910-80-2 | € 28

Die junge Farah, überzeugt, ein Mädchen zu sein, begreift eines Tages, dass ihr Körper nach und nach männlicher wird. Ihre Eltern haben in einer libertär lebenden Kommune Zuflucht gefunden, deren Mitglie­ der in der modernen Welt nicht zurechtkommen. Farah wächst in diesem von riesigen Wald- und Wiesenflä­ chen umgebenen Paradies auf, wo sie mit anderen Kindern erlebt, wie die Erwachsenen mehr schlecht als recht ihre Ideale umsetzen. Das Wunder der Liebe entdeckt Farah mit Arcady, dem spirituellen Oberhaupt dieser bunten Gemeinschaft. Emmanuelle BayamackTam zeichnet mit ihrem preisgekrönten neuen Roman in aller grausam-komischen Schonungslosigkeit ein Porträt unserer Welt – und lässt darin sanft das Bild der Unschuld aufleuchten. Emmanuelle Bayamack-Tam lebt in Paris und arbeitet als Lehrerin in Seine-St-Denis. Sie ist Mitbegründerin Zeitschrift Autres & Pareils und leitete die éditions ContrePied. Arkadien ist ihr zehnter Roman und wurde bereits mehrfach mit bedeutenden Preisen ausgezeichnet.

Inès BAYARD Scham

Übersetzung von Theresa Benkert Zsolnay, 17.02.2020 978-3-552-05976-4 | € 22 GOLDSCHMIDT 2018

Maries Leben ist perfekt. Sie ist jung und erfolgreich, ihr Mann ist Anwalt, jetzt wollen die beiden ein Kind. Da passiert das Unfassbare. Marie wird von ihrem Chef auf dem Heimweg brutal vergewaltigt. Und er setzt sie so unter Druck, dass sie niemandem, nicht einmal ihrem Mann, davon erzählt. Die junge französische Autorin Inès Bayard lässt in ihrem eindrucksvollen Debütroman keinen Zweifel: an dem, was geschehen ist, und daran, dass Marie keine Schuld trifft. Und doch müssen wir zusehen, wie Marie der Moment, in dem sie noch Hilfe suchen könnte, entgleitet, wie sie vom Opfer zur Täterin wird… Scham ist ein emotional fes­ selnder Roman, ein Leseereignis, dem man sich nicht entziehen kann.. Inès Bayard, geboren 1992 in Toulouse, lebt derzeit in Berlin. Scham ist ihr erster Roman und stand auf der Longlist für den Prix Goncourt 2018.

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Sophie BIENVENU Sam ist weg

Übersetzung von Frank Weigand und Sonja Finck Ullstein, 31.08.2020 978-3-546-10017-5 | € 20 GOLDSCHMIDT 2005

Laurent BINET Eroberung

Übersetzung von Kristian Wachinger Rowohlt, 17.11.2020 978-3-498-00186-5 | € 24

Eben erst hat Mathieu seine treue Begleiterin Sam vor dem Laden angebunden, und jetzt: keine Spur mehr von ihr. Ohne ihren weisen Blick, ihre Wärme fühlt Mathieu sich einsam und schutzlos, er muss sie wieder­finden. Und so streift er auf der Suche nach seinem Hund durch die winterliche Großstadt, folgt seinen Erinnerungen, den Schicksalsschlägen, die ihn hierher geführt haben: zu einem Leben auf der Straße. Ein mitreißender Roman über Verlust und Verzweif­ lung, Liebe und Hoffnung. Sophie Bienvenu legt den Finger in die Wunden einer modernen Großstadt, die nicht nur Gewinner hervorbringt.

Was, wenn in der Geschichte Europas zwei Dinge anders gelaufen wären? Erstens: Die Wikinger wären mit Pferden und eisernen Waffen bis nach Südamerika gesegelt. Zweitens: Kolumbus wäre nie aus Amerika zurückgekehrt. In diesem Fall erobern die Inkas Europa. Sie landen im 16. Jahrhundert in Portugal, besiegen Karl V. in Frankreich und die Anhänger der Inquisition in Spanien. Im Herzen von Paris wird eine Pyramide errichtet, in Wittenberg schlägt man nach Luthers Tod die „95 Thesen der Sonne“ an. Eine mit sprühendem Witz geschriebene Alternativweltgeschichte, ein fulmi­ nantes Vexierspiel, ein brillanter Abenteuerroman.

Sophie Bienvenu wurde 1980 in Belgien geboren, auf dem Papier ist sie Französin, ihre Heimat ist Montréal. Ihr erster Roman, Et au pire, on se mariera, erschien 2013, wurde vielfach ausgezeichnet und für die Leinwand adaptiert.

Laurent Binet lebt in Paris. Sein erster Roman HHhH gewann den Prix Goncourt du Premier Roman und wurde von der New York Times zu den 100 besten Büchern des Jahres 2012 gewählt. Die siebte Sprachfunktion wurde mit dem Prix Interallié ausgezeichnet. Für Die Eroberung erhielt Binet den Grand Prix de l‘Académie française, der Roman war in Frankreich ein großer Bestseller und wird als Serie verfilmt.

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NEUE STIMME

Xavier-Marie BONNOT Der erste Mensch

Belinda CANNONE Vom Rauschen und Rumoren der Welt

Übersetzung von Gerhard Meier Unionsverlag, 17.02.2020 978-3293005556 | € 19

Übersetzung von Claudia Steinitz und Tobias Scheffel Edition Converso, 25.02.2020 978-3-9819763-4-2 | € 22

Die Calanques vor Marseille, tiefe Küsteneinschnitte, türkis glitzerndes Wasser, schroffe Felsen und versteckte Buchten. Doch etliche Meter unter der Was­ seroberfläche liegt noch eine ganz andere Welt: jahr­ tausendealte Unterwasserhöhlen, an deren Wänden prähistorische Felszeichnungen prangen. Der Archäologe und erfahrene Taucher Rémy Fortin erforscht die Höhlenmalereien, als er panikartig auf­ taucht und dabei schwerste Verletzungen erleidet. Seine letzten Fotos zeigen gigantische Stalagmiten, eine rätselhafte Hirschkopfstatue und den Schatten einer riesigen Gestalt. Hauptkommissar Michel de Palma, der „Baron“ von Marseille, begibt sich auf eine prähistorische Spurensuche und stößt auf ungeklärte Morde, die einem uralten Ritual folgen.

Jodel arbeitet als Toningenieur bei der Polizei, wo er Aufnahmen analysiert, um zur Aufklärung von Verbrechen beizutragen. Als er die elfjährige Jeanne kennenlernt, begreift er schnell, dass sie an derselben Gabe „leidet“ wie er: an Hyperakusis, einem extremen Hörvermögen. Die beiden freunden sich an: Jodel will Jeanne das zielgerichtete Hören beibringen, damit sie nicht im Lärm der Welt ertrinkt. Die Leser geraten in den Sog von Jodels Nachdenken über die Liebe, die Welt und die Sonderlinge in ihr: Wie gelingt es uns, inmitten von Chaos nicht die Ohren zu verschließen, sondern unseren moralischen Kompass zu bewahren? Ein hochaktueller, sinnlicher Ideen­ roman, der dem Schrecklichen und dem Schönen glei­ chermaßen nachlauscht.

Xavier-Marie Bonnot, ist 1962 in Marseille geboren. 2002 feierte er mit der Veröffentlichung seines ersten Kriminalromans La première empreinte sein literarisches Debüt. Seither erschienen weitere Fälle mit dem Marseiller Polizeikommandanten Michel de Palma. Sie wurden mehrfach ausgezeichnet und in mehrere Sprachen übersetzt.

Belinda Cannone, in Tunesien geboren, als französische Autorin zur ‚Chevalière de la Légion d’Honneur‘ ernannt, hat zahlreiche Romane verfasst. Als Essayistin ist sie eine gewichtige Stimme in der internationalen Feminismus­ debatte.

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Emmanuel CARRÈRE

NEUE STIMME

Mérine CÉCO

Julies Leben

Die Leben unter deinem

An einem kalten Februarmorgen 1993 sieht die Foto­ journalistin Darcy Padilla eine Achtzehnjährige mit einem Neugeborenen im Arm in der Lobby des Ambassador-Hotels in San Francisco stehen – barfuß. Sie bittet sie, ein Foto von ihr machen zu dürfen. Sie wird Julie die nächsten achtzehn Jahre bis zu deren Aids-Tod im Jahr 2010 als Chronistin ihres Lebens und Freundin fotografisch begleiten. Als Emmanuel Carrère die Fotos zum ersten Mal sieht, beschließt er, sich auf die Spuren der beiden Frauen zu begeben. Als Meister der dokumentarischen Erzählung beschreibt er Julies Lebensweg und die Freundschaft der beiden ungleichen Frauen.

Céline ist beruflich erfolgreich und wohnt mit Mann und Kindern in der „großen Metropole“. Ihr ruhiges Leben gerät aus den Fugen, als ihre älteste Tochter überraschend beschließt, mit einer NGO in „jenes Land“ zu gehen. Ist ihre Wahl ein Zufall. Sollte die Tochter hinter ein Familiengeheimnis gekommen sein? Verdrängtes aus dem „Land der Kindheit“ steigt wieder an die Oberfläche. Céline schreibt ihrer Tochter einen Brief, um sie über „die Leben unter deinem“ aufzuklä­ ren. Ein schonungsloses Buch über generationenübergrei­ fende Traumata von Frauen, in dessen Mittelpunkt der karibische Mythos vom dorlis, einer Art Incubus, steht, welcher hier erstmals aus einer weiblich-feministi­ schen Perspektive beleuchtet wird.

Übersetzung von Claudia Hamm Matthes & Seitz Berlin, 05.2020 978-3957578853 | € 9,86

Emmanuel Carrère lebt als Schriftsteller, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor in Paris. Er veröffentlichte seit 1982 zahlreiche Romane. Für Limonow wurde er 2011 mit dem Prix Renaudot und dem Prix de la langue française ausgezeichnet. Sein wegweisendes Werk wird in mehr als 30 Sprachen übersetzt.

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Übersetzung von Peter Trier Litradukt, 20.03.2020 978-3-940435-34-7 | € 14

Mérine Céco, geboren 1970 auf Martinique, erhielt eine Professur an der Université des Antilles-Guyane, deren Rektorin sie wurde. Seit 2013 veröffentlichte sie zahlreiche Romane, darunter La mazurka perdue des femmescouresse (2013, Prix Gilbert Gratiant). Die Leben unter dei­ nem (D’autres vies sous la tienne) erschien 2019 und ist das erste ihrer Bücher, das übersetzt wird.


Sorj CHALANDON Wilde Freude

Laetitia COLOMBANI Das Haus der Frauen

Übersetzung von Brigitte Große Dtv, 21.08.2020 978-3423282376 | € 22

Übersetzung von Claudia Marquardt S. Fischer, 26.02.2020 978-3-10-390003-3 | € 20

Als die Pariser Buchhändlerin Jeanne die Diagnose Brustkrebs bekommt, verlässt sie ihr Mann, weil er das Leid seiner Frau nicht erträgt. Den Rat ihrer Ärzte, sich Unterstützung zu suchen, setzt sie auf überraschende Weise um: Ihre engsten Verbündeten im Kampf gegen den Krebs werden Brigitte, Assia und Mélody, alle­ samt Frauen, denen das Schicksal nicht wohlgesinnt war. Und so zögert Jeanne nicht lang, als ihre Mithilfe gefragt ist bei einem gewagten Coup: Geplant ist ein Überfall auf den größten Juwelier der Stadt, im Herzen von Paris.

In Paris steht ein Haus, das allen Frauen dieser Welt Zuflucht bietet. Auch der erfolgreichen Anwältin Solène, die nach einem Zusammenbruch ihr Leben in Frage stellt. Im Haus der Frauen schreibt sie nun im Auftrag der Bewohnerinnen Briefe - an die Ausländer­ behörde, den zurückgelassenen Sohn in Guinea, den Geliebten - und erfährt das Glück des Zusammenhalts und die Magie dieses Hauses. Weil Solène anderen hilft, hat ihr Leben wieder einen Sinn. Doch wer war die Frau, die vor hundert Jahren allen Widerständen zum Trotz diesen Schutzort schuf? Solène beschließt, die Geschichte der Begründerin Blanche Peyron aufzu­ schreiben. Ein ergreifender Roman über mutige Frauen und ein Plädoyer für mehr Solidarität.

Sorj Chalandon, geboren 1952 in Tunis, gilt als einer der bedeutendsten Journalisten und Schriftsteller Frankreichs. Für seine Reportagen über Nordirland und den Prozess gegen Klaus Barbie wurde er mit dem Albert-Londres-Preis ausgezeichnet. Auch sein schriftstellerisches Schaffen wurde mit zahlreichen Literaturpreisen gewürdigt, unter anderen dem Prix Médicis und dem großen Romanpreis der Académie française.

Laetitia Colombani wurde 1976 in Bordeaux geboren, sie ist Filmschauspielerin und Regisseurin. Ihr erster Roman Der Zopf stand wochenlang auf der SPIEGEL-Bestsellerliste und wird verfilmt. Das Haus der Frauen ist sein zweiter Roman.

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NEUE STIMME

Maryse CONDÉ Mein Lachen und Weinen. Wahre Geschichte aus meiner Kindheit Übersetzung von Ingeborg Schmutte Litradukt, 1.10.2020 978-3-940435-35-4 | € 13

Nach der Geschichte ihrer Großmutter erscheinen nun auch die Kindheitserinnerungen von Maryse Condé auf Deutsch. Maryse Boucolon wird 1937 in eine Familie der schwarzen Oberschicht von Pointe-à-Pitre hineingeboren. Früh macht sie Erfahrungen mit den Klassen- und Rassenkonflikten auf den Antillen der zu Ende gehenden Kolonialzeit, rebelliert gegen die Zwänge der Gesellschaft und gerät in Konflikt mit ihren Eltern, die ihr “entfremdet” vorkommen. Siebzehn Erzählungen voll Humor und menschlicher Wärme, in denen hinter dem Persönlichen immer wieder die soziale Wirklichkeit sichtbar wird. Ausgezeichnet mit dem Prix Marguerite-Yourcenar. Maryse Condé, eine der wichtigsten Autorinnen der Franko­ phonie, wurde auf Guadeloupe geboren. Sie lebte in Afrika, unter anderem in Mali, wo sie zu ihrem Bestseller Segu angeregt wurde. 1993 wurde sie als erste Frau mit dem Puterbaugh-Preis ausgezeichnet. 2018, in dem Jahr, in dem der reguläre Nobelpreis für Literatur nicht vergeben wurde, erhielt sie für ihr Gesamtwerk den alternativen Nobelpreis.

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Bérengère COURNUT Das Lied der Arktis

Übersetzung von Stefanie Jacobs Ullstein, 02.11.2020 978-3550200977 | € 22,99

Der Mond steht hell am Himmel als das Inuitmädchen Uqsuralik durch einen Bruch im Eis seine Familie verliert. Auf einen Schlag ist sie vollkommen allein in der ewigen Polarnacht. Ihr einziger Schutz ist ein Bärenfäll, und sie weiß: Sie darf niemals stehen bleiben. Es beginnt eine Reise durch die unendliche Weite der Arktis, die sie sich mit Tieren und Geistern der Ahnen teilt. Nach Wochen der Einsamkeit trifft sie auf eine andere Nomadenfamilie und schließt sich ihnen an. Doch das Zusammenleben mit den Menschen ist genauso schön und schmerzlich wie das in der Natur. Bérengère Cournut, 1979 in Paris geboren, ist Lektorin, Übersetzerin und Schriftstellerin. Ihre Bücher sind zugleich kraftvolle Erzählungen, Poesie und Anthropologie.


Julia DECK

Jean-Paul DUBOIS

Privateigentum

Jeder von uns bewohnt die Welt auf seine Weise

Übersetzung von Antje Peter Wagenbach, 20.08.2020 978-3-8031-1356-6 | € 18

Charles und Eva Caradec sind in die Vorstadt gezo­ gen, um etwas Platz zu haben und im Grünen zu leben. Und hinter den frisch verputzten Fassaden belauern sich die Nachbarn bald gegenseitig. Die gemeinsamen Grillabende können nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Versprechen dauerhaften Glücks nicht im Neubaugebiet liegt, und als eine Nachbarin spurlos verschwindet, scheint die Katastrophe unabwendbar. Julia Deck komponiert genüsslich und grausam eine Handlung aus falschen Fährten und fragwürdigen Indizien, um den Leser gleichzeitig auf die Spur als auch in die Irre zu führen. Ein bitterböse-ironischer Nachbarschaftsroman über moderne Mythen. Julia Deck wurde 1974 in Paris geboren. Sie studierte Literatur an der Sorbonne arbeitete für zahlreiche Zeitungen und Zeitschriften und unterrichtet an der Journalistenschule.

Übersetzung von Nathalie Mälzer und Uta Rüenauver Dtv, 24.07.2020 978-3423282406 | € 22 Warum sitzt ein unauffälliger Mensch wie Paul Hansen im baufälligen Gefängnis von Montréal? Der in Frank­ reich aufgewachsene Sohn eines dänischen Pastors und einer Kinobesitzerin hatte schon einiges hinter sich, bevor er seine Berufung als Hausmeister in einer exklusiven Wohnanlage in Kanada fand. Ein Viertel­ jahrhundert lang lief alles rund – die Heizungsan­ lage ebenso wie die Kommunikation, bis Paul eines Tages die Sicherung durchbrennt. Nun erträgt er mit stoischer Ruhe seinen Zellengenossen Patrick, einen Hells-Angels-Biker, der sich jedoch von einer Maus ins Bockshorn jagen lässt. Paul hat viel Zeit zum Nach­ denken – Zeit für tragikomische Lebenslektionen und unerwartetes Glück. Jean-Paul Dubois, geboren 1950 in Toulouse, studierte Soziologie und arbeitete zunächst als Sportreporter für verschiedene Tageszeitungen. Er hat über zwanzig Romane veröffentlicht und wurde mehrfach ausge­ zeichnet, unter anderem mit dem renommierten Prix Femina und dem Prix Goncourt, den wichtigsten französischen Literaturpreis. Er zählt zu den wichtigsten franzö­sischen Autoren der Gegenwart.

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Maylis DE KERANGAL Porträt eines jungen Kochs

Delphine DE VIGAN Dankbarkeiten

Übersetzung von Andrea Spingler Suhrkamp, 15.06.2020 978-3-518-47077-0 | € 12

Übersetzung von Doris Heinemann Dumont, 10.03.2020 978-3-8321-8112-3 | € 20

Mit frischem Universitätsabschluss in der Tasche, beschließt der junge Franzose Mauro, seinem bisheri­ gen Leben den Rücken zu kehren. Er will sich nun voll und ganz seiner wirklichen Leidenschaft verschrei­ ben: dem Kochen. Mit seinem Fahrrad rast Mauro von Brasserien über Bistros zu Sternerestaurants, er kocht in Berlin und in Burma, springt vom Blanchieren zum Sautieren, von Bouillons zu Sorbets, von Marktgängen zu Nachtschichten – und eröffnet schließlich seinen eigenen kleinen Laden. Fünfzehn Lehrjahre, gezeichnet von geschundenen Händen, Schlafmangel und einer schleichend zerrinnenden Freizeit. Aber auch ein sinn­ liches Abenteuer der absoluten Hingabe und der Kunst des perfekten Menüs.

Michka muss feststellen, dass sie nicht mehr allein leben kann. Tatsächlich verliert sie nach und nach Wör­ ter, findet die richtigen nicht mehr und ersetzt sie durch ähnlich klingende. Die junge Marie, um die Michka sich oft gekümmert hat, bringt sie in einem Senioren­ heim unter. Der alten Frau fällt es schwer, sich in der neuen Ordnung einzufinden. Doch was Michka am meisten beschäftigt, ist die bisher vergebliche Suche nach einem Ehepaar, dem sie ihr Leben zu verdanken hat. Daher gibt Marie erneut eine Suchanzeige auf, und Michka hofft, ihre tiefe Dankbarkeit endlich über­ mitteln zu können. Klarsichtig und scharfsinnig zeigt Delphine de Vigan, was uns am Ende bleibt: Zuneigung, Mitgefühl, Dankbarkeit.

Maylis de Kerangal, geboren 1967, veröffentlichte im Jahre 2000 ihren ersten Roman. Ihre Romane und Erzählungen wurden vielfach ausgezeichnet.

Delphine de Vigan erreichte ihren Durchbruch als Schriftstellerin mit No & ich, für den sie mit dem Prix des Libraires 2008 ausgezeichnet wurde. Ihr Roman Nach einer wahren Geschichte stand wochenlang auf der Bestsellerliste in Frankreich und erhielt 2015 den Prix Renaudot.

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NEUE STIMME

Adeline DIEUDONNÉ Das wirkliche Leben

Übersetzung von Sina de Malafosse Dtv, 24.04.2020 978-3-423-28213-0 | € 18

Annie ERNAUX Die Scham

Übersetzung von Sonja Finck Suhrkamp, 12.08.2020 978-3-518-22517-2 | € 18 GOLDSCHMIDT 2005

Eine Reihenhaussiedlung am Waldrand, wie es viele gibt. Im hellsten der Häuser wohnt ein zehnjähriges Mädchen mit seiner Familie. Alles normal. Wären da nicht die Leidenschaften des Vaters, der neben TV und Whisky vor allem den Rausch der Jagd liebt. In diesem Sommer erhellt nur das Lachen ihres kleinen Bruders Gilles das Leben des Mädchens. Bis eines Abends vor ihren Augen eine Tragödie passiert. Nichts ist mehr wie zuvor. Von Sommer zu Sommer spürt das Mäd­ chen immer deutlicher, dass sie selbst die Zukunft in sich trägt, wird immer selbstbewusster – ihr Körper aber auch immer weiblicher, sodass sie zusehends ins Visier ihres Vaters gerät.

Juni 1952, die kleine Annie ist 12 Jahre alt. Eines Sonntagnachmittags geschieht etwas Entsetzliches – ohnmächtig muss sie miterleben, wie der Vater die Mut­ ter umzubringen versucht. Nach kurzer Zeit beruhigt sich der Vater, und Annie versucht, den Eklat zu vergessen. Bis sie, nahezu ein halbes Jahrhundert später, auf ein altes Foto stößt, das eine Flut von Erin­ nerungen auslöst. Aber was genau ist damals gesche­ hen? Und wie ist es dazu gekommen? Je tiefer Annie in dieses entscheidende Jahr eintaucht, umso deut­ licher wird ihr die Spannung, in der die Eltern lebten, zwischen dem Wunsch nach sozialem Aufstieg und dem demütigenden Rückfall in die alten Verhältnisse.

Adeline Dieudonné, 1982 in Brüssel geboren, ist von Beruf Schauspielerin. Nach mehreren preisgekrönten Erzählungen hat Das wirkliche Leben die Herzen der französischsprachigen Leser im Sturm erobert: Das grandiose Romandebüt stand monatelang auf der französischen Bestsellerliste, wurde mit 14(!) Literaturpreisen ausgezeichnet und wird in 20 Sprachen übersetzt.

Annie Ernaux, geboren 1940, bezeichnet sich als „Ethnologin ihrer selbst“. Sie ist eine der bedeutendsten französischsprachigen Schriftstellerinnen unserer Zeit, ihre zwanzig Bücher sind von Kritik und Publikum gleichermaßen gefeiert worden.

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Elisabeth FILHOL Doggerland

Übersetzung von Cornelia Wend Nautilus, 05.10.2020 978-3960542322 | € 22

Margaret, Geologin aus Aberdeen, erforscht das Dog­ gerland seit dem Ende der achtziger Jahre. Marc hingegen hat seine damalige Freundin Margaret glei­ chermaßen abrupt verlassen und gegen ein abenteuer­ liches Leben als Ingenieur auf den Bohrinseln der Welt eingetauscht. Im Dezember 2013 sind beide zu einem Kongress in Dänemark eingeladen. Sie könnten sich dort wiedersehen. Doch am Vorabend ihrer Anreise wird in Großbritannien Warnstufe Rot ausgerufen: Orkan Xaver nähert sich Nordeuropa. Der Roman folgt dem Weg des Sturms und seiner zunehmenden Stärke voller Faszination; Xaver erweckt die Geister des Dog­ gerlandes zum Leben, genauso wie die Erinnerungen der beiden an ihre gemeinsame Zeit, er fördert alte Bruchlinien zutage und wirft die Frage auf, was das Vergangene für die Gegenwart bedeuten kann. Élisabeth Filhol, geboren 1965 in Mende/Lozère, hat als Buchprüferin in der Industrie, im Finanzwesen, und als Beraterin für Betriebsräte gearbeitet. 2011 erschien ihr Debütroman Der Reaktor, in Frankreich erschien 2014 außerdem der Roman Bois II.

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Christian GUAY-POLIQUIN Das Gewicht von Schnee GOLDSCHMIDT 2004 Übersetzung von Andreas Jandl und Sonja Finck GOLDSCHMIDT 2005 Hoffmann & Campe, 07.10.2020 978-3-455-00932-3 | € 24 Nach einem schweren Autounfall ist ein junger Mann gezwungen, auszuharren: in einem Dorf, das durch einen landesweiten Stromausfall und unaufhörlich fallenden Schnee immer mehr von der Außenwelt abgeschnitten wird, und bei einem älteren, hier eben­ falls nur gestrandeten Mann. Der nimmt ihn bloß auf, weil die Dorfgemeinschaft ihm im Gegenzug die Versorgung mit Lebensmitteln verspricht sowie einen Platz im einzigen Bus, der im Frühjahr Richtung Stadt aufbrechen wird. Während das Dorf immer tiefer im Schnee versinkt, schwanken die beiden vom Zufall zusammengezwungenen Männer zwischen Mitleid und Misstrauen, Hilfsbereitschaft und Hass. Sprach­ lich präzise und lyrisch zugleich erzählt Christian Guay-Poliquin einen ungewöhnlichen Pageturner, dessen dramatische Intensität seinesgleichen sucht und der vielfach preisgekrönt wurde. Christian Guay-Poliquin, ist 1982 in Saint-Armand/­ Québec geboren. Für Das Gewicht von Schnee wurde er mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Governor General‘s Award for Fiction, dem Prix France-Québec, dem Prix Ringuet de l‘Académie des Lettres du Québec.


NEUE STIMME

Olivier GUEZ Koskas und die Wirren der Liebe

Vincent HAUUY Der Dämon von Vermont

Übersetzung von Nicola Denis Aufbau Verlag, 18.02.2020 978-3-351-03480-1 | € 22

Übersetzung von Monika Köpfer Klett-Cotta, 19.09.2020 978-3-608-50473-6 | € 17

Jacques Koskas hockt in der französischen Provinz, träumt von wilden Liebschaften und einer Karriere als Journalist. Doch der Mittdreißiger wird von den Erwar­ tungen seiner sephardisch-jüdischen Familie gequält. Irgendwann hält es Koskas nicht mehr aus und steigt in den nächsten Zug nach Berlin. Dort lernt er Barbara kennen. Durch Berlins Straßen und Kneipen weht die Aufbruchstimmung der Nullerjahre und Koskas glaubt endlich zu wissen, wo er hingehört. Bestsellerautor Olivier Guez nimmt uns mit auf eine humorvolle, phi­ losophische Reise in seine Vergangenheit. Koskas und die Wirren der Liebe ist sein Debüt, aber vor allem sein persönlichstes Buch!

Seit seine Frau von dem sogenannten Dämon von Vermont entführt wurde und bei der anschließenden Verfolgungsjagd gemeinsam mit dem Serienkiller ums Leben kam, hat sich der geniale Profiler Noah Wallace von der Welt zurückgezogen und leidet seither unter Amnesie. Doch da zwingt ihn ein Anruf seines alten Partners zurück in den Dienst: Alles deutet darauf hin, dass der Dämon von Vermont zurück ist. Kann das wirklich sein? Noah reist nach Québec, um die kana­ dischen Kollegen in dem Fall zu unterstützen. Aber schon bald gerät er selbst in den Fokus der Ermittlun­ gen. Was kann Noah tun, um sich endlich wieder zu erinnern?

Olivier Guez, 1974 in Straßburg geboren, ist Autor und Journalist. Er arbeitete unter anderem für Le Monde, die New York Times und die Frankfurter Allgemeine Zeitung. Für das Drehbuch von Der Staat gegen Fritz Bauer erhielt er den deutschen Filmpreis. Sein Roman Das Verschwinden des Josef Mengele wurde zum internationalen Bestseller und stand in Deutschland viele Wochen auf der Spiegel-Bestseller-Liste.

Vincent Hauuys arbeitet als Videospieldesigner und lebt mit seiner Familie in Quebec. Der Dämon von Vermont ist sein erster Roman. Das Buch wurde 2017 mit dem Michel-Bussi- Preis für den besten französischen Thriller ausgezeichnet und avancierte zum Bestseller.

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NEUE STIMME

Joseph INCARDONA One-Way-Ticket ins Paradies

Übersetzung von Lydia Dimitrow Lenos Verlag, 09.03.2020 978-3-03925-002-8 | € 22 GOLDSCHMIDT 2015

Iris surft auf den Websites von Ferienresorts, als sie plötzlich eine Mail erhält: „Vergessen Sie alles, was Sie meinen über Ferien zu wissen. Die Insel Ihrer Träume hat Sie längst in ihr Herz geschlossen, Iris.“ Genau das, was sie braucht: Ehefrau des gestressten Bankiers Paul Jensen und Mutter zweier Kinder, langweilt sie sich am Ufer des Genfersees und sehnt sich nach ent­ spannendem Urlaub. Doch schon bei ihrer Ankunft auf dem Flugplatz bemerkt die Familie Jensen, dass im versprochenen Paradies einiges faul ist… One-Way-Ticket ins Paradies ist Thriller und Sozial­ satire zugleich. Incardona spielt geschickt mit Para­ noia und Psychose und stellt das Streben nach Glück um jeden Preis in Frage. Nervenkitzel garantiert. Joseph Incardona, geboren 1969 in Lausanne, ist Schriftsteller und Drehbuchautor. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Theaterstücke und Comics, für die er mehrfach ausgezeichnet wurde. 2014 führte er zusammen mit Cyril Bron Regie beim Film Milky Way. Er ist Dozent am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel und lebt in Genf.

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Victor JESTIN Hitze

Übersetzung von Sina de Malafosse Kein & Aber, 12.05.2020 978-3-0369-5828-6 | € 20

Während seine Altersgenossen bei Rekordhitze feiern, trinken und unbedingt noch ein Mädchen klarmachen wollen, taumelt der 17-jährige Léonard alleine und übermüdet durch die letzten Stunden seiner Som­ merferien auf einem französischen Campingplatz. Die Nacht zuvor steckt ihm in den Knochen: Er hat einem Jungen reglos beim Selbstmord zugesehen – ist des­ sen Tod also seine Schuld? Zugleich verwirrt ihn die verführerische Luce, hilflos und hingerissen ist er ihren schamlosen Spielchen ausgesetzt. Gefangen in seinen komplexen und gegensätzlichen Gefühlen, vermag Léonard seinem Delirium kaum zu entrinnen. Victor Jestin, 1994 geboren, verbrachte seine Kindheit in Nantes und studierte anschließend am Conservatoire européen d’écriture audiovisuelle in Paris. Hitze ist sein Romandebüt.


NEUE STIMME

Dany LAFERRIÈRE Ich bin ein japanischer Schriftsteller

Marie-Hélène LAFON Die Annonce

Übersetzung von Beate Thill Das Wunderhorn, 07.2020 978-3-88423-628-4 | € 24

Übersetzung von Andrea Spingler Rotpunktverlag, 13.07.2020 978-3-85869-888-9 | € 22

Es ist erstmal nur ein Titel: „Ich bin ein japanischer Schriftsteller“. Er hat nicht vor, das Buch zu schreiben, doch der Titel will ihn einfach nicht loslassen. Schließlich ist er besessen von der Idee, ein japanischer Schrift­ steller zu werden. Dass ein Ausländer, noch dazu ein Schwarzer, behauptet ein japanischer Schriftsteller zu sein, verstört die nationale Befindlichkeit in Japan. Das japanische Konsulat in Montreal wird auf ihn angesetzt; er wird in Japan berühmt für ein Buch, das er nicht geschrieben hat und muss sich vor japani­ schen Fans retten.

Paul, 46, ist Bauer in der Auvergne. Mitten im Nirgend­ wo, auf tausend Metern Höhe, betreibt er den familie­ neigenen Hof. Nur will er nicht wie seine beiden alten Onkel als Junggeselle enden und gibt eine Annonce auf.In einer tristen Industriestadt am anderen Ende Frankreichs hat Annette, 37, gerade eine gescheiterte Beziehung mit einem straffälligen Alkoholiker hinter sich. Einen Vater im Gefängnis möchte sie ihrem elf­ jährigen Sohn Éric nicht auch noch zumuten, und sie reißt die Annonce aus der Zeitschrift aus. Mit plastischer, rhythmischer Sprache und einem unt­ rüglichen Gespür für Seelenzustände erzählt Marie-­ Hélène Lafon, wie die Ankunft der Fremden in der bäu­ erlichen Bergwelt allen Beteiligten etwas abverlangt – und, trotz allem, eine leise Liebe geschieht.

Dany Laferrière, geboren 1953 in Port-au-Prince, arbeitete zunächst als Journalist, bis er sich unter dem Druck des repressiven Klimas 1976 gezwungen sah, nach Montréal ins Exil zu gehen. 2009 erhielt den Prix Médicis. 2014 bekam er gemeinsam mit seiner Übersetzerin Beate Thill den renommierten Internationalen Literaturpreis. Seit 2015 ist er Mitglied der Académie française.

Marie-Hélène Lafon, geb. 1962, gehört zu den interessantensten literarischen Stimmen im heutigen Frankreich. Die meisten ihrer rund fünfzehn Bücher, die in mehrere Sprachen übersetzt vorliegen, spielen im Cantal in der Auvergne, in der abgeschiedenen Bergwelt, wo Lafon aufgewachsen ist. 2016 erhielt sie den Prix Goncourt de la nouvelle.

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Antoine LAURAIN Glücklicher als gedacht

Übersetzung von Claudia Steinitz Atlantik, 04.04.2020 978-3-455-65047-1 | € 16

Schon seit Jahren ist François Heurtevent Bürger­ meister von Perisac, die Leute mögen ihn, seine Wiederwahl gilt als sicher. Doch dann geschieht das Unglaubliche, und ein windiger Konkurrent setzt sich gegen ihn durch. Niedergeschlagen räumt François sein Rathaus, da fällt es ihm in die Hände: sein Klassenfoto, dreißig Jahre alt, darauf lauter junge Gestalten, vor denen die Zukunft wie ein zauberhaftes Geheimnis zu liegen scheint. Kurzerhand beschließt François – schließlich hat er jetzt Zeit –, die Kame­ raden von früher aufzuspüren. Ob Pfarrer, Friseurin oder Pornoregisseur – bei seinen Begegnungen wird François klar, auf welch unterschiedliche Weise sich das Glück im Leben darstellen kann. Doch wird er selbst es wiederfinden, jetzt, wo sich die Hinweise auf einen Wahlbetrug verdichten? Antoine Laurain arbeitete als Drehbuchautor und Antiquitätenhändler in Paris. Er ist in Frankreich ein gefeierter Bestsellerautor. Mit Liebe mit zwei Unbekannten (2015) gelang ihm der internationale Durchbruch. Auch sein Roman Der Hut des Präsidenten (2016) war in zahlreichen Ländern ein Bestseller.

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Jean-Marie Gustave LE CLÉZIO Alma

Übersetzung von Uli Wittmann Kiepenheuer und Witsch, 05.03.2020 978-3-462-05226-8 | € 25 Mauritius – eine Perle im Indischen Ozean. Als Jérémy Felsen dort ankommt, weiß er nur, dass seine Familie dort jahrhundertelang auf der Plantage Alma erst Tabak, dann Zuckerrohr angebaut hat. Doch all das ist lange her. Zwar findet Jérémy, nicht das, was er eigentlich suchen wollte, nämlich Spuren des aus­ gestorbenen Vogels Dodo, dafür aber gibt es überall Spuren seiner Familie. Und es gibt Dominique – genannt Dodo – Felsen, der auf der Insel geboren wur­ de und der parallel zu Jérémy seine Geschichte erzählt. Geschickt verwebt Le Clézio die Geschichten seiner beiden Figuren zu einem eindringlichen Roman über Kolonialismus und Moderne, über Natur und Kultur und zu einer Hommage an die Schönheit und Einzig­ artigkeit der Insel Mauritius. J.M.G. Le Clézio, 1940 in Nizza geboren, studierte in Frankreich und England Literatur. Er veröffentlichte über 40 Bücher – Romane, Erzählungen, Essays. 2008 wurde er mit dem Nobelpreis für Literatur ausgezeichnet.


Pierre LEMAÎTRE Spiegel unseres Schmerzes

Jérôme LEROY Der Schutzengel

Übersetzung von Tobias Scheffel Klett-Cotta, 24.10.2020 978-3-608-98361-6 | € 24

Übersetzung von Cornelia Wend Nautilus, 02.03.2020 978-3-96054-224-7 | € 20

Das große Finale der Romantrilogie von GoncourtPreisträger Pierre Lemaitre. Im April 1940 glaubt in Frankreich niemand mehr an den Krieg, weder die Soldaten in ihren Bunkern noch die Pariser in ihren Cafés, und erst recht nicht Lehrerin Louise Belmont. Fast wird es gemütlich – bis die deutsche Wehrmacht durch die Ardennen vorrückt und Louises Leben völlig aus den Fugen gerät. Pierre Lemaitre erweckt mit Louise Belmont eine außergewöhnliche Heldin zum Leben und erschafft ein unvergleichliches Panorama jener Zeit.

Berthet soll getötet werden. Er ist Agent der Unité, einer geheimen Parallelpolizei, die zu einem Staat im Staate geworden ist. Aber Berthet ist in Ungnade gefallen. Vielleicht, weil er zu viel weiß, vielleicht aber auch, weil seine Besessenheit von der jungen Staats­ sekretärin Kardiatou Diop die Pläne der Unité zu stören droht. Wie ein Schutzengel, von weitem und ohne dass sie davon weiß, hat Berthet Diop seit Jahren beschützt und gefördert. Und wenn die Unité ihr ans Leder will, wird sie an ihm nicht vorbeikommen… Ein hellsichtiger Politthriller über die zunehmende Faschisierung staatlicher Strukturen.

Pierre Lemaitre, 1951 in Paris geboren, ist Autor mehrerer preisgekrönter Romane und Kriminalromane. Sein 2014 erschienenes Buch, Wir sehen uns dort oben, wurde mit dem wichtigsten französischen Literaturpreis, dem Prix Goncourt, ausgezeichnet.

Jérôme Leroy, geboren 1964 in Rouen, ist Autor, Literaturkritiker und Herausgeber. Er hat zahlreiche Kriminal­ romane veröffentlicht, auf Deutsch erschienen Der Block, ausgezeichnet mit dem Deutschen Krimipreis 2018 in der Kategorie International (3. Platz), und Die Verdunkelten.

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NEUE

Max LOBE STIMME Drei Weise aus dem Bantuland

NEUE

David LOPEZ STIMME Aus der Deckung

Übersetzung von Katharina Triebner-Cabald Austernbank Verlag, 10.2020 978-3-946687-02-3 | € 19

Übersetzung von Holger Fock und Sabine Müller Hoffmann & Campe, 04.06.2020 978-3-455-00824-1 | € 24

Mwána, frisch diplomiert und hoch motiviert, lebt mitten in Europa bei seinen weißen Cousins. Einige von ihnen wollen „schwarze Schafe“ aus dem Land jagen. In der aufgeheizten Stimmung droht seine Beziehung zu zerbrechen. Trotzdem lässt er sich seinen Humor nicht nehmen. Mit seinem letzten Geld telefoniert er mit seiner Mutter. Statt aufmunternder Worte hört er, dass auch ihr Leben in Gefahr ist.

Boxen, dealen, Karten spielen und ein bisschen Voltaire: In einer Kleinstadt mit endlosen Reihenhaus­ siedlungen irgendwo in der Provinz vertreiben sich Jonas und seine Kumpel die Zeit. Für sie ist es nicht Tristesse, sondern ihr Zuhause. Hier können sie große Töne spucken, hier werden sie respektiert. Ab und zu landet einer von ihnen im Knast. Jonas hat das Zeug zum Profiboxer, aber nicht den Elan. In der Hipster-Bar in der nahen Großstadt oder auf der Studentenparty machen er und seine Kumpel Stress, verlieben sich in Frauen, die für sie nicht infrage kommen, versuchen erst gar nicht, akzeptiert zu werden. Sie reden zwar vom Ausbruch, doch wem er gelingt, der gehört nicht mehr dazu.

Max Lobe, 1986 in Kamerun geboren, lebt in Genf. Drei Weise aus dem Bantuland ist sein zweiter Roman, der mit dem Prix du roman des Romands ausgezeichnet wurde und auf der Shortlist des Prix des Cinq Continents stand.

David Lopez ist 1985 in Nemours geboren, wo er auch heute noch lebt. Als Jugendlicher hat er gerappt und geboxt. Aus der Deckung ist sein erster Roman, der in Frankreich mit dem renommierten Prix du Livre Inter ausgezeichnet wurde.

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NEUE

Victoria MAS STIMME Die Tanzenden

Übersetzung von Julia Schoch Piper, 06.07.2020 978-3-492-07014-0 | € 20 GOLDSCHMIDT 2005

Nicolas MATHIEU Rose Royal GOLDSCHMIDT 2013 Übersetzung von Lena Müller und André Hansen GOLDSCHMIDT Hanser Berlin, 20.07.2020 2016 978-3446267855 | € 18

Ganz Paris will sie sehen: Im berühmtesten Kran­ kenhaus der Stadt, der Salpêtrière, sollen Louise und Eugénie in dieser Ballnacht glänzen. Ob die Hysterike­ rinnen nicht gefährlich seien, raunt sich die versam­ melte Hautevolee zu und bewundert ihre Schönheit gerade dann, wenn sie die Kontrolle verlieren. Für Louise und Eugénie aber steht an diesem Abend alles auf dem Spiel: Sie wollen aus ihrer Rolle ausbrechen, wollen ganz normale Frauen sein, denken und träumen und lieben dürfen wie die Männer. Mit verblüffender Lebendigkeit erzählt Victoria Mas in Die Tanzenden vom Aufbruch derer, die sich nicht zufriedengeben, von berührender Solidarität und unbeirrbarem Mut.

Rose ist fast fünfzig, als sie Luc kennenlernt. Sie hat eine Ehe überstanden und zwei Kinder zur Welt gebracht, hat Liebschaften erlebt, Jobwechsel, Schick­ salsschläge und Trauerfälle. Das Leben hat sie stark gemacht. In ihrer Handtasche steckt ein Revolver, der sie gegen die vielen Dreckskerle dieser Welt beschüt­ zen soll. Doch Luc ist anders, das spürt sie sofort. So charmant und zurückhaltend. Seit sie ihn kennt, liegt in ihren Augen ein neuer Glanz. Bis er sich eines Tages in seinem männlichen Stolz gekränkt fühlt und zuschlägt. In seinem neuen Roman erzählt Nicolas Mathieu von einer Frau, die sich eine Waffe beschafft, damit die Angst endlich die Seiten wechselt.

Victoria Mas, 1987 in Le Chesnay geboren, hat acht Jahre lang in den USA gelebt und dort als Script Supervisor, Standfotografin und Übersetzerin beim Film gearbeitet. Sie ist heute als freie Autorin und Journalistin tätig. Ihr Debüt Die Tanzenden erscheint in sechzehn Ländern und wurde mit mehreren Preisen geehrt, darunter dem Prix Stanislas und dem Prix Renaudot des lycéens.

Nicolas Mathieu wurde 1978 in Épinal geboren und lebt in Nancy. Sein erster Roman erschien 2014 und wurde für das Fernsehen adaptiert. Wie später ihre Kinder wurde 2018 mit dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

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NEUE STIMME

Ian MANOOK Der Mongole. Kälter als der Tod

Catherine MAVRIKAKIS Der Himmel über Bay City

Übersetzung von Alexandra Baisch Blanvalet, 13.01.2020 978-3-7645-0606-3 | € 15

Übersetzung von Patricia Klobusiczky Secession, 08.12.2020 978-3906910888 | € 24

Nach dem vielfach preisgekrönten Debüt nun der zweite Fall für Yeruldelgger, den härtesten Kommissar der Mongolei! Die mongolische Steppe im Winter ist ein erbarmungs­ loser Ort. Eisige Winde und meterhohe Schneeberge beherrschen die karge Natur. Doch die Leiche, die unter einem gefrorenen Yak-Kadaver gefunden wird, scheint nicht der Kälte, sondern einem Mörder zum Opfer gefallen zu sein. Und es ist nur der erste in einer Reihe seltsamer Funde, die Kommissar Yeruldelgger beschäf­tigen. Die Spur führt ihn aus der Kälte der Mon­ golei nach Frankreich und zu einem grausigen Fund in einem Schiffscontainer. Er ahnt nicht, dass er mit seinen Untersuchungen in ein Wespennest aus politi­ schen Verwicklungen und persönlichen Rachefeldzü­ gen sticht – und er mitten in dessen Zentrum steht.

Bay City, 1960: Am Ende der Veronica Lane wird ein Wellblechhaus abgeliefert, eine Familie zieht ein. Zwei Schwestern, Denise und Babette, bringen nacheinan­ der waschechte amerikanische Babys zur Welt. Das kriegsverheerte Europa haben sie hinter sich gelassen, denn damals scheint die Zukunft in Amerika zu liegen, diesem Kontinent, in dem alles neuer, bunter, fröhlicher ist. Die Geschichte lässt sich aber nicht verdrängen. Amy, die Tochter von Denise, wird von den Toten heim­ gesucht und macht eines Tages im Keller des kleinen Wellblechhauses eine verstörende Entdeckung. Ein so wuchtiger wie poetischer Roman, geprägt von Sehn­ sucht nach dem gelobten Land und vom verzweifelten Wunsch, mit der Vergangenheit abzuschließen.

Ian Manook arbeitete als Journalist und leitete eine Kommunikationsagentur, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Sein Debütroman Der Mongole. Das Grab in der Steppe ist mehrfach preisgekrönt, unter anderem wurde er mit dem renommierten Krimipreis Quais du Polar ausgezeichnet und in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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Catherine Mavrikakis, 1961 als Kind eines griechischen Vaters und einer französischen Mutter in Chicago geboren, lehrt Literatur an der Universität. Sie gilt als eine der wichtigsten zeitgenössischen Schriftstellerinnen Québecs.


NEUE STIMME

Isabelle MAYAULT Eine lange mexikanische Nacht

NEUE STIMME

Marion MESSINA Fehlstart

Übersetzung von Jan Schönherr Rowohlt, 21.04.2020 978-3-498-00146-9 | € 22

Übersetzung von Claudia Steinitz Hanser, 27.01.2020 978-3-446-26375-8 | € 18

Jamón erbt von seiner exzentrischen Kusine einen verschlossenen Koffer, den er als Nachttisch vor seinem Bett in Mexiko-Stadt aufstellt. Jahrelang öffnet er ihn nicht und geht indes seiner Geschichte nach. Als er sich endlich entschließt, den Koffer aufzuma­ chen, kommt ein unermesslicher Schatz an die Öffent­ lichkeit: Tausende bislang unbekannter Negative von Robert Capa, Gerda Taro und Chim aus dem Spani­ schen Bürgerkrieg. In einem sehr frischen Stil beschreibt Isabelle Mayault Menschen im Exil und porträtiert vier Frauen, die mutig und angstfrei ihre Träume verwirklichen, mit feministischem Engagement für eine bessere Welt kämpfen und am Ende einen unermesslichen Kunst­ schatz retten.

Als ihre erste Liebe scheitert, zieht die neunzehn­ jährige Aurélie von Grenoble nach Paris. Dort will sie endlich in vollen Zügen leben und mit ihrem Jurastu­ dium die provinziellen Arbeiterbiographien ihrer Eltern hinter sich lassen. Aber in Paris reicht es gerade mal für einen Job als Empfangsdame, der Wohnungsmarkt entpuppt sich als anarchische Zone und die Liebe ist eine Farce zwischen freundlichen Arrangements und Pornographie. Doch dann setzt Aurélie alles auf Anfang. Voll Zorn, Klarsicht und gnadenloser Ironie blickt Marion Messina auf das Leben einer jungen Frau und ins Innerste einer neuen verlorenen Generation.

Isabelle Mayault, geboren 1986, arbeitete als Journalistin in Beirut, Algier, Istanbul, Kairo, Burkina Faso und veröffentlichte ihre feministischen Reportagen auf Englisch und Französisch. Für ihren ersten Roman Une longue nuit mexicaine erhielt sie den Prix Ulysse du Premier Roman 2019.

Marion Messina wurde 1990 in Grenoble geboren. Sie studierte Politikwissenschaften und Agrarwissen­ schaften und arbeitete als freie Journalistin. Fehlstart ist ihr von der Kritik gefeiertes Romandebüt.

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James NOËL Was für ein Wunder

Amélie NOTHOMB Die Passion

Übersetzung von Rilke Bolte Litradukt, 10.03.2020 978-3-940435-32-3 | € 9,99

Übersetzung von Brigitte Große Diogenes, 28.10.2020 978-3257071412 | € 20

Port-au-Prince, 12. Januar 2010, Tag des verheeren­ den Erdbebens in Haiti. Ein Überlebender, der sich Bernard nennt, begegnet Amore, einer Neapolitanerin, die für eine NGO arbeitet. Liebe auf den ersten Blick. Um dem Chaos der zerstörten Stadt zu entkommen und um Bernard zu helfen, schlägt Amore ihm eine Reise nach Rom vor. Ein poetischer Roman voll bis­ sigem Humor über Liebe, Sex, Verwirrung und die absurden Seiten der internationalen Hilfe in einer rhythmischen, magisch-kreativen Sprache.

„Ich wusste schon immer, dass sie mich zum Tode verurteilen würden“, so beginnt Amélie Nothombs neues Buch. Hier spricht Jesus Christus in der Nacht vor seinem Tod. Mutterseelenallein in seiner Zelle, vertraut er uns seine geheimsten Gedanken an, seine Zweifel, seinen Groll. Leidenschaftlich fühlt sich Amélie Nothomb in die Leidensgeschichte Jesu ein. Hier wird Jesus tatsächlich Mensch.

James Noël, geboren 1978 in Haiti, wurde durch das kreolische Gedicht Bon nouvèl, ins Französische übertragen von Georges Castera berühmt. Dank seinen Gedichtbänden gehört er heute zu den wichtigsten haitianischen Gegenwartslyrikern. Was für ein Wunder ist James Noëls erster Roman.

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Amélie Nothomb, geboren 1967 in Kobe, Japan, hat ihre Kindheit in Fernost verbracht. In Frankreich stürmt sie mit jedem neuen Buch die Bestsellerlisten. Ihre Romane erscheinen in 39 Sprachen. Für Mit Staunen und Zittern erhielt sie den Grand Prix de l‘Académie française. Amélie Nothomb lebt in Paris und Brüssel.


NEUE STIMME

Odile D’OULTREMONT Das Mädchen mit den meerblauen Augen

NEUE STIMME

Éric PLAMONDON Taqawan

Übersetzung von Marlene Frucht List, 02.02.2022 978-3-471-36019-4 | € 20 GOLDSCHMIDT 2009

Übersetzung von Anne Thomas Lenos Verlag, 30.09.2020 978-3-03-925-004-2 | € 22 GOLDSCHMIDT 2015

Als Tochter eines Fischers verspürt Anka seit jeher eine tiefe Verbundenheit zum Meer, es ist für sie ein guter Freund. Umso schwerer wiegt der Verrat, als die Wellen vom Golfe de Gascogne eines Tages ihren Vater verschlucken und sein Boot ohne Kapitän an Land gespült wird. Marcus ist Kranführer. Fünfzig Meter über der Erde hat er seinen Platz in der Welt gefunden. Von seinem Sitz aus beobachtet er einen Trauerzug und ist fasziniert von der schmerzlichen Schönheit einer jungen Frau. Er verliebt sich haltlos in die Unbekannte und verliert sich eines Morgens so sehr in ihrem Anblick, dass er taumelt, und sein gelber Helm krachend vor Ankas Füßen auf dem Boden landet. Erschrocken blickt sie nach oben und sieht, wie ein Mann vom Himmel fällt… Berührend und voller Zärtlichkeit erzählt Odile d’Oultremont die Liebesgeschichte zweier Außenseiter vor der rauen Küste der Bretagne.

Als Océane an ihrem fünfzehnten Geburtstag von der Schule nach Hause kommt, wird sie Augenzeugin einer brutalen Razzia. Es ist der 11. Juni 1981. Die Polizei beschlagnahmt die Fischernetze der Mi’gmaq, die seit Jahrtausenden vom Lachsfang leben. Viele werden verhaftet, es gibt Tote. Québec, ganz Kanada ist in Aufruhr. Kurz darauf findet der Ranger Leclerc ein indigenes Mädchen, das mehrfach vergewaltigt wurde. Zusammen mit dem Mi’gmaq William versucht er die Tat aufzuklären. Taqawan, so nennen die Mi’gmaq den Lachs, der zum ersten Mal in den Fluss seiner Geburt zurückkehrt. Auch Éric Plamondon begibt sich zu den Ursprüngen: Er verwebt die Geschichte der Koloni­ sation Ostkanadas mit den Legenden der Mi’gmaq und ihrem Ringen um Eigenständigkeit.

Odile d‘Oultremont ist eine belgische Schriftstellerin und Drehbuchautorin. Heute lebt und arbeitet sie in Paris.

Éric Plamondon, geboren 1969 in Québec, lebt seit 1996 in der Region Bordeaux, wo er in der Kommunikation tätig ist. Er veröffentlichte bisher sechs Romane, die zahlreiche Auszeichnungen erhielten.

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Sylvain PRUDHOMME Allerorten

Jocelyne SAUCIER Was dir bleibt

GOLDSCHMIDT 2005

Übersetzung von Claudia Kalscheuer Unionsverlag, 14.09.2020 978-3293005617 | € 22

Übersetzung von Sonja Finck und Frank Weigand Insel, 28.09.2020 978-3-458-17878-1 | € 22

Sacha sehnt sich nach Einsamkeit. Müde vom lauten Paris, zieht er in eine Kleinstadt, irgendwo in der Pro­ vence. Fernab von allem, zwischen Platanen und men­ schenleeren Plätzen, möchte er sich dem Schreiben widmen. Doch dann trifft er auf einen alten Jugend­ freund, den „Anhalter“ - und der ist immer noch der­ selbe: Wie schon zu Jugendzeiten bricht er auf, ohne Vorwarnung, hängt sich ein Schild um den Hals – Nach Auxerre oder Nach Landes – und reist kreuz und quer durch Frankreich. Seine Frau Marie und sein Sohn Agustín bleiben allein zurück. Aus Wochen des Wartens werden Monate. Sacha kümmert sich rührend um Agustín und knüpft ein immer engeres Band zu Marie. Eine zarte Geschichte über Sehnsüchte und die große Frage, was ein erfülltes Leben ausmacht.

Gladys ist 76 Jahre alt. Eines Tages besteigt sie ohne jede Ankündigung den Northlander-Zug, um spurlos aus ihrem kanadischen Dorf zu verschwinden. Die Nachbarn und Freundinnen sind besorgt, was mag sie dazu bewogen haben, ihr gut eingerichtetes Leben auf­ zugeben? Bald wird klar: Gladys reist über Tausende von Kilometern und in Dutzenden Zügen durch die Weiten Nordkanadas. Sie kehrt zurück an die Orte ihrer Kindheit und spricht auf ihrem Weg mit unzähligen Menschen. Doch was genau führt sie im Schilde, und vor allem: Aus welchem Grund hat sie ihre hilfs­ bedürftige Tochter Lisana zurückgelassen?

Sylvain Prudhomme, geboren 1979, ist Schriftsteller und Übersetzer. Seine Kindheit verbrachte er in Kamerun, Burundi, Mauritius und im Niger. Er ist Autor von mehreren Romanen und Mitbegründer der Zeitschrift Geste. Er wurde u. a. mit dem Prix littéraire Georges Brassens und dem Prix Révélation de la Société des Gens de Lettres ausgezeichnet. 2019 erhielt er den Prix Femina.

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Jocelyne Saucier, geboren 1948 in New Brunswick, arbeitete lange als Journalistin, bevor sie mit dem literarischen Schreiben begann. Ihr vierter Roman Ein Leben mehr war ein Bestseller und wurde verfilmt. Saucier lebt heute in einem Zehn-Seelen-Ort im Wald, im nördlichen Québec.


NEUE STIMME

Éric-Emmanuel SCHMITT

Ryoko SEKIGUCHI

Felix und die Quelle des Lebens

Nagori. Die Sehnsucht nach der von uns gegangenen Jahreszeit

Übersetzung von Michael von Killisch-Horn C. Bertelsmann, 02.03.2020 978-3-570-10402-6 | € 20

Der zwölfjährige Felix ist verzweifelt. Seine lebens­ lustige Mutter Fatou, die in Paris ein kleines Café betreibt ist in eine Depression geraten. Um sie zu retten, unternimmt Felix mit ihr eine abenteuerliche Reise nach Afrika, die sie zu ihren Wurzeln und zu den Quellen des Lebens führen wird. Wie in seinen Welterfolgen Oscar und die Dame in Rosa und Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran bringt uns Eric-Emmanuel Schmitt in einem humorvollen und lebensklugen Roman philosophische und spirituelle Themen näher, indem er sie mit den Augen eines Kindes betrachtet. Eric-Emmanuel Schmitt, französischer Schriftsteller und Bühnenautor, geboren 1960, wurde mit seinem Roman Monsieur Ibrahim und die Blumen des Koran weltberühmt und 2004 mit dem Deutschen Bücherpreis ausgezeichnet. 2007 lief Eric-Emmanuel Schmitts Regiedebüt Odette Toulemonde im Kino.

Übersetzung von Karin Uttendörfer Matthes & Seitz Berlin, 02.09.2020 978-3-95757-956-0 | € 18

Nagori, wörtlich „der Abdruck der Wellen“, bezeich­ net in Japan die Wehmut der Trennung im Vergehen der Jahreszeit. Der Geschmack von Nagori ist der des bevorstehenden Abschieds und der Sehnsucht nach Wiederkehr. Dieses verblüffende Buch ist nicht nur eine Einladung, die kunstvolle Poetik und Küche Japans zu entdecken. Es hinterfragt auch die unter­ schiedlichen, unser Leben bestimmenden Zeitlich­ keiten. Die literarische und kulinarische Reise von Japan über Rom nach Paris zu großartigen Köchen und unbekannten Zutaten ist eine kurze Ästhetik über die flüchtige Handschrift von Geschmäckern in unseren Körpern und die Erinnerung in den Landschaften und nicht zuletzt in der Literatur. Ryoko Sekiguchi, 1970 in Tokio geboren, lebt seit 1997 als Lyrikerin, Autorin und Übersetzerin in Paris. Seit 2003 schreibt sie selbst auf Französisch und veröffentlichte zahlreiche Gedichtbände und Bücher. Für Nagori gewann sie 2019 den Coup de coeur du prix Rungis des Gourmets 2019 und den Prix Mange, livre!

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Jean-Philippe TOUSSAINT Der USB-Stick

Karine TUIL Menschliche Dinge

Übersetzung von Joachim Unseld Frankfurter Verlagsanstalt, 03.2020 978-3-627-00273-2 | € 22

Übersetzung von Maja Ueberle-Pfaff Claassen, 03.08.2020 978-3-546-10002-1 | € 22

Jean Detrez ist als Leiter einer Abteilung der Europä­ ischen Kommission mit Zukunftsforschung befasst. Die Kommission beauftragt ihn mit einer Machbar­ keitsstudie: Eine rein europäische Blockchaintech­ nologie soll künftig die Unabhängigkeit von China und den USA gewährleisten. Nachdem Detrez seine Ergebnisse im Europäischen Parlament vorgestellt hat, wird er von zwei Lobbyisten zur Seite genommen. Aus Neugier lässt sich Detrez auf konspirative Treffen in dunklen Hotelbars ein. Nach der letzten Begegnung findet er einen USB-Stick auf dem Boden, den einer der beiden dort verloren hat…

Die Farels sind schön und reich, haben Einfluss und Macht: Jean Farel ist ein prominenter Fernsehjournalist, seine Frau Claire eine Intellektuelle, bekannt für ihr feministisches Engagement. Ihr Sohn Alexandre, gutaussehend, sportlich, eloquent, studiert an einer Elite-Uni. Eine Familie wie aus dem Bilderbuch, könnte man meinen. Doch eines Morgens steht die Polizei bei den Farels vor der Tür, eine junge Frau hat Anzeige wegen Vergewaltigung erstattet. Die glanzvolle gesellschaftliche Fassade zeigt gefährliche Risse. Inspiriert vom „Fall Stanford“ und vor dem Hintergrund der #MeToo-Debatte, erzählt Karine Tuil in Mensch­ liche Dinge von den Auswüchsen einer Gesellschaft, die auf Leistung und Selbstdarstellung getrimmt ist, in der sich jeder nimmt, was er haben will.

Jean-Philippe Toussaint, geboren 1957, ist Schriftsteller, Drehbuchautor, Regisseur und Fotograf. Zuletzt erschien in der FVA sein Marie-Romanzyklus MMMM.

Auch in diesem Jahr erschienen

Das Badezimmer

Übersetzung von Joachim Unseld Frankfurter Verlagsanstalt, 08.2020 978-3-627-00281-7 | € 20

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Karine Tuil, geboren 1972, Juristin und Autorin mehrerer gefeierter Bücher, darunter der Roman Die Gierigen. Zuletzt erschien ihr vielbeachteter Roman Die Zeit der Ruhelosen, der in zahlreiche Sprachen übersetzt wurde.


Nicolas VERDAN Die Coachin

Éric VUILLARD Der Krieg der Armen

Übersetzung von Hilde Fieguth Lenos Verlag, 29.01.2020 978-3-85787-498-7 | € 21

Übersetzung von Nicola Denis Matthes & Seitz Berlin, 03.2020 978-3-95757-837-2 | € 16

Coraline coacht einflussreiche Führungskräfte und verdient eine Menge Geld damit. Als sich ihr Bruder, ein Angestellter der Post, nach umfangreichen Restruktu­ rierungen des Unternehmens das Leben nimmt, fasst sie einen perfiden Plan: Sie gewinnt einen Topmanager der Post als Klienten, um ihn zu manipulieren und beruflich wie psychisch zu zerstören. Vor dem Hintergrund einer entmenschlichten Wirt­ schaftswelt beschreibt Nicolas Verdan den Feldzug einer ehrgeizigen Frau. Ein zynischer Roman noir und eine Anklage an die Gewalt des Neoliberalismus.

Dürfen die Armen wütend sein, dürfen die an den Rand Gedrängten sich ihre Rechte erkämpfen, notfalls mit Gewalt? Luther sprach ihnen im Zuge der Bauernkriege dieses Recht ab, ein anderer Reformator jedoch schlug sich auf ihre Seite. Der Drucker, Utopist, Brandredner und Theologe Thomas Müntzer hatte nicht weniger als einen Sturz der Obrigkeit im Sinn – mit religiösen wie ganz und gar weltlichen Argumenten stellte er sich dem ausbeuterischen Feudalsystem entgegen. Vuillard setzt dieser außergewöhnlichen Figur ein fulminantes literarisches Denkmal und beweist mit seiner Schilderung der Aufstände, dass Müntzers Kampf nicht zu Ende, die Wut der Armen nicht erlo­ schen und die in der Gesellschaft tief verwurzelte Ungerechtigkeit noch lange nicht beseitigt ist.

Nicolas Verdan, geboren 1971, arbeitete viele Jahre als Journalist. Er veröffentlichte mehrere Romane, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, u.a. den Publikumspreis von Radio Télévision Suisse, Le Roman des Romands und den Schillerpreis der Schweizerischen Schillerstiftung (2012).

Éric Vuillard, 1968 in Lyon geboren, ist Schriftsteller und Regisseur. Für seine Bücher, in denen er große Momente der Geschichte neu erzählt, wurde er u. a. mit dem Prix de l’Inaperçu, dem Franz-Hessel-Preis und dem Prix Goncourt ausgezeichnet.

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Essays und SachbĂźcher


Laure ADLER

Léon BOURGEOIS

Charlotte Perriand. Ihr Leben als moderne und unabhängige Frau.

Solidarität. Von den Grundlagen dauerhaften Friedens

1927 betritt die 24-jährige Charlotte Perriand (19031999) mit einer Mappe von Zeichnungen das Atelier des Architekten Le Corbusier in Paris, um sich als Architektin vorzustellen. Wir sticken hier keine Kissen versucht sie der Meister persönlich abzuwimmeln. Nach dem Herbstsalon im Grand Palais in Paris revidiert er sein Urteil und stellt die junge Frau ein, die unter anderem die legendäre Chai­ selongue (B306) entwerfen wird. Charlotte Perriand wird 10 Jahre im Büro von Le Corbusier bleiben, um dann politisch und künstlerisch ihren eigenen Weg zu suchen und erfolgreich zu gehen. Perriand hatte sich zum Ziel gesetzt, kreative und zugleich funktionale Wohnräume zu schaffen, im festen Glauben daran, dass schönes Design eine bessere Gesellschaft zu schaffen vermag.

„Einen interessanteren Tischnachbarn als Bourgeois habe ich kaum jemals gehabt“ – so Bertha von Suttner über den französischen Juristen und Politiker Léon Bourgeois (1851-1925), den sie bei den Haager Frie­ denskonferenzen kennenlernte und der zu den Initia­ toren der Gründung des Völkerbunds 1920 gehörte. Der Frieden, so seine Vision, wird ein Baum sein, unter dem sich die Völker erholen können, und Solidarität ist seine Wurzel. Auch 100 Jahre später ist die Idee einer juristisch geregelten Solidarität als Grundlage dauerhaften Friedens theoretisch und politisch über­ aus relevant. Es ist also an der Zeit, sich wieder mit Bourgeois zu beschäftigen, dessen berühmter Essay zum Thema sowie weitere seiner zentralen Texte nun erstmals in deutscher Sprache vorliegen.

Übersetzung von Martin Bayer Elisabeth Sandmann Verlag, 23.03.2020 978-3-945543-78-8 | € 44

Laure Adler arbeitet als Journalistin, Historikerin und Schriftstellerin. Sie ist Autorin zahlreicher Werke, unter anderem einer Biografie über Marguerite Duras (2000).

Übersetzung von Effi Böhlke Suhrkamp, 20.01.2020 978-3-518-29893-0 | € 17

Léon Bourgeois (1851-1925) war einer der wichtigsten Politiker der Dritten Französischen Republik und gilt als einer der geistigen Väter des Völkerbundes. 1920 erhielt er den Friedensnobelpreis.

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NEUE STIMME

Mona CHOLLET Hexen. Die unbesiegte Macht der Frauen Übersetzung von Birgit Althaler Nautilus, 02.03.2020 978-3- 96054-230-8 | € 18

„Die Hexe verkörpert die von jeglicher Dominanz, von jeglichen Begrenzungen befreite Frau; sie ist ein anzu­ strebendes Ideal, sie weist den Weg.“ Die Hexenverfolgungen waren ein Krieg gegen Frauen, dessen Auswirkungen bis heute spürbar sind. Frauen, die unabhängig lebten, keine Kinder hatten oder ein­ fach alt geworden waren, liefen zur Zeit der Renais­ sance Gefahr, verfolgt und verbrannt zu werden. Unser Bild von Frauen ist noch heute von negativen Stereoty­ pen geprägt. Mona Chollet macht die Hexerei zu einer großen feministischen Metapher und die Hexe zu einem begeisternden Vorbild selbstbestimmter Weiblichkeit. Mit über 180.000 verkauften Exemplaren wurde das Buch in Frankreich zum Bestseller. Mona Chollet, 1973 in Genf geboren, lebt in Paris. Sie hat Literatur und Journalismus studiert und bei Charlie Hebdo und für Arte Radio gearbeitet. Heute ist sie Redakteurin bei Le Monde diplomatique. Sie ist Verfasserin der Bücher Beauté fatale. Les nouveaux visages d’une aliénation féminine (2012) und Chez soi. Une odyssée de l’espace domestique (2015).

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NEUE STIMME

Silvana CONDEMI, François SAVATIER Der Neandertaler, unser Bruder. 300 000 Jahre Geschichte des Menschen

Übersetzung von Anna Leube und Wolf Heinrich Leube C.H. Beck, 16.03.2020 978-3-406-75076-2 | € 18 Dieses Buch, das in Frankreich mit dem Grand Prix du Livre D‘archéologie ausgezeichnet wurde, bietet eine neue, spannende Geschichte des Neandertaler: Die aktuellen Ergebnisse der Genetik und der Paläoanth­ ropologie haben das Bild unseres Vorfahren revolu­ tioniert. Hier wird erstmals eine gut lesbare Gesamt­ darstellung vorgelegt, in die all diese Erkenntnisse eingearbeitet wurden. Darin erscheint der Neander­ taler als intelligenter Jäger, der sich vorzüglich an die harten Lebensverhältnisse seiner Umwelt anzupassen versteht, bereits die Fähigkeit zu sprechen beherrscht, seine Toten ehrt und ein entwickeltes kulturelles Leben führt. Wer dieses Buch liest, wird im Neandertaler nie mehr nur unseren unbedarften Vetter sehen, sondern eine eindrucksvolle Persönlichkeit, die in die erste Reihe unserer Ahnen gehört. Silvana Condemi ist Forschungsdirektorin am Centre national de la recherche scientifique und Leiterin der Paläo-anthropologischen Forschung. François Savatier ist Journalist und arbeitet für das Magazin Pour la Science, wo er für den Themenbereich der Prähistorie zuständig ist.


Kamel DAOUD Meine Nacht im Picasso Museum

Übersetzung von Barbara Heber-Schärer Kiepenheuer & Witsch, 20.08.2020 978-3462053319 | € 20

Kamel Daoud lässt sich für eine Nacht im PicassoMuseum einschließen und riskiert einen Blick auf das Verhältnis des großen Malers zur Erotik, zur Kunst und zur Philosophie des Westens. Mit dabei ist Abdellah, ein junger islamistisch geprägter Mann, den Daoud sich ausdenkt und dessen Gefühlswelt angesichts der westlichen Zurschaustellung von Nacktheit und Diesseitsbezogenheit er ebenso beschreibt wie seine eigene. Ausgehend vom Begriff der Nacktheit entwi­ ckelt Daoud einen faszinierenden Text über das Kunstund Selbstverständnis des Westens. In der Gegen­ überstellung dieser Gedankenwelten von Orient und Okzident, eines Orients, der verschleiert und maskiert, und eines Westens, der enthüllt und die Nacktheit feiert, liegt die Stärke dieses literarischen Essays. Kamel Daoud, Jahrgang 1970, arbeitete lange als Journalist. Für seinen ersten Roman Der Fall Meursault – eine Gegendarstellung wurde er unter anderem mit dem Prix Goncourt du Premier Roman ausgezeichnet. Das Buch wurde in 30 Sprachen übersetzt.

NEUE

Elsa DORLIN STIMME Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt

Übersetzung von Andrea Hemminger Suhrkamp, 12.10.2020 978-3-518-58756-0 | € 32 Nicht alle Leben zählen gleich! Sklaven oder Indige­ nen im Kolonialismus war streng untersagt, sich zu bewaffnen oder zu verteidigen, was Sklavenhaltern und Kolonialherren selbstverständlich gestattet war: Woher rührt diese historische Kluft zwischen „verteidi­ gungswürdigen“ und wehrlosen Körpern, diese organi­ sierte „Entwaffnung“ der Unterworfenen, die bei jedem Befreiungsstreben die Frage der Gewalt aufruft? Vom Sklavenwiderstand bis zum Jiu-Jitsu der Suffragetten, vom Aufstand im Warschauer Ghetto bis zu den Black Panthers und den Queer-Patrouillen zeichnet Elsa Dorlin in ihrem preisgekrönten Buch eine Genealogie der politischen Selbstverteidigung nach. Elsa Dorlin, geboren 1974, ist Professorin für Philosophie an der Universität Paris 8. Sie gilt als eine der führenden französischen feministischen Theoretikerinnen der Gegenwart und erhielt für ihre Forschungen u. a. die Médaille de Bronze du CNRS. Selbstverteidigung. Eine Philosophie der Gewalt wurde mit dem Frantz Fanon Prize 2018 und dem Prix de l‘Écrit Social 2019 ausgezeichnet.

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René GUÉNON

Claude GUDIN

Die Krise der modernen Welt

Kleine Naturgeschichte der Verführung

In der spirituellen und kontemplativen Unbehaustheit der modernen westlichen Welt erkennt René Guénon eine Leerstelle, die nur der Osten zu füllen vermag, indem er dem Westen zu einer Rückbesinnung auf die eigenen Traditionen verhilft. Wahre Erkenntnis lässt sich nicht über den Intellekt, die Ratio oder den Diskurs erlangen, sondern ist das Produkt eines Sich­ -Einlassens auf das Unwandelbare. Nur das Bewusst­ sein eines höheren Prinzips erlaubt die Überwindung der Fragmentierung, die in allen Lebensbereichen, vor allem aber auch in den Wissenschaften des modernen Westens, Einzug gehalten hat. In seiner Kritik des Individualismus ist Guénon brandaktuell: Leiden­ schaftlich wendet er sich gegen das Streben nach Profitmaximierung, materiellem Fortschritt und indivi­ dueller Selbstverwirklichung.

Es ist doch immer dasselbe: Es kommt nur darauf an, wie jemand aussieht, riecht, klingt, schmeckt und sich anfühlt… Mit allen fünf Sinnen reagieren wir auf das Gegenüber, sind abgestoßen oder verlockt. Doch es ist keineswegs der Mensch, der die Kunst der Verführung erfunden hat. Claude Gudin untersucht in seinem ebenso humor­ vollen wie sinnlichen Buch die Entwicklung der Ver­ führungskunst selbst. Ihre Geschichte nimmt ihren Anfang am Boden des Urmeers: bei den Mikroalgen, die schillernde Farben erfinden, bevor es überhaupt ein Auge gibt, das sie sehen könnte. Gudin nutzt das Mikroskop als Zeitmaschine und sammelt eine Viel­ zahl kleiner evolutionärer Wunder von den Pflanzen, über die Tiere, bis hin zu den Ritualen des Menschen.

Übersetzung von Ulrich Kunzmann Matthes & Seitz Berlin, 29.10.2020 978-3-95757-851-8 | € 24

René Guénon, 1886 geboren, gilt heute als Begründer der Traditionalistischen Schule. 1912 fand seine erste Berührung mit dem Sufismus statt, die seine weitere Karriere bestimmen sollte. 1930 konvertierte zum Islam, nannte sich fortan Scheich Abdel Wahid Yahia und zog nach Ägypten, wo er 1951 starb.

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Übersetzung von Elisabeth Heyne Wagenbach, 03.2020 978-3-8031-2821-8 | € 14

Claude Gudin ist Gärtner und Pflanzenbiologe. Er hat zu Biotechnologie geforscht, zu verschiedenen naturwissenschaftlichen Themen publiziert und außerdem Gedichte und Lieder veröffentlicht.


NEUE STIMME

NEUE STIMME

Marie-France HIRIGOYEN

Delphine HORVILLEUR

Die toxische Macht der Narzissten.

Überlegungen zur Frage des Antisemitismus

Die heutige Welt begünstigt Narzissten - so die These der Psychoanalytikerin und Bestsellerautorin MarieFrance Hirigoyen. Je ungehemmter unsere Zeit auf Performance, Wettbewerb und Konsum setzt, desto mehr verstärkt sie die narzisstischen Züge der Einzel­ nen und umso häufiger spült sie die größten Narziss­ ten auf die höchsten Posten. Die Erziehung unserer Kinder, die Selbstinszenierung in den sozialen Medien, das florierende Persönlichkeitscoaching – all dies und mehr hat es dem Narzissmus erlaubt, sich tief in unse­ rer Gesellschaft einzunisten. Marie-France Hirigoyen erklärt, was einen gesunden Narzissmus von einem pathologischen unterscheidet, welche Symptome Narzissten entwickeln und wieso manche von ihnen megaloman, andere dagegen höchst verletzlich sind. Sie wappnet uns gegen den Narzissmus in unserer Welt und zeigt, wo die Gegenmittel zu finden sind.

Delphine Horvilleur beleuchtet in ihrem Essay den Zusammenhang von Antisemitismus, Faschismus und Misogynie und stellt sich der Frage einer jüdischen Identitätspolitik – auch außerhalb Israels. Wo liegen die Ursprünge antisemitischen Denkens? Was heißt es, jüdisch zu sein, ohne den definierenden Blick des Antisemiten? Und wie hängen Antisemitis­ mus und Frauenfeindlichkeit zusammen? Delphine Horvilleur ist eine von drei Rabbinerinnen Frankreichs und eine der einflussreichsten Stimmen des liberalen Judentums in Europa. In ihrem Essay beleuchtet sie die fatalen Parallelen von Antisemitismus, Faschismus und Misogynie. Dabei spannt sie den Bogen von reli­ giösen Texten bis hin zur politischen Gegenwart. Ihr Buch eröffnet uns eine neue Perspektive auf eine alte Frage, die sich in unserer Gegenwart erneut mit großer Dringlichkeit stellt.

Marie-France Hirigoyen ist Psychoanalytikerin und Fami­ lientherapeutin. Ihr Buch Die Masken der Niedertracht über seelische Gewalt im Alltag ist auch in Deutschland ein anhaltender Bestseller.

Delphine Horvilleur, geboren 1974 in Nancy, ist Rabbinerin und die Leitfigur der Liberalen Jüdischen Bewegung Frankreichs (MJLF). Sie ist Herausgeberin der Zeitschrift Tenou’a und Autorin mehrerer Bücher zum Thema Weiblichkeit und Judentum.

Übersetzung von Thomas Schultz C.H. Beck, 14.05.2020 978-3-406-75007-6 | € 16,95

Übersetzung von Nicolas Denis Hanser, 17.02.2020 978-3-446-26596-7 | € 18

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François JULLIEN Ein zweites Leben

Achille MBEMBE Politik der Feindschaft

Übersetzung von Christian Leitner Passagen Verlag, 04.2020 978-3709203828 | € 18

Übersetzung von Michael Bischoff Suhrkamp, 11.11.2020 978-3-518-29932-6 | € 18

In diesem Essay lässt François Jullien die Begründer des Taoismus in einen Dialog mit europäischen Den­ kern treten. Dabei entwickelt er die Idee eines „zweiten Lebens“: Diskret und ohne Bruch findet eine Verschie­ bung in unserem Leben statt – es trifft nunmehr seine eigenen Entschlüsse und gestaltet sich um. Es belebt sich neu, kommt wieder in Gang, richtet seine Vorhaben und Ziele aus und gibt bislang unergründet geblie­ bene Möglichkeiten frei. Indem wir unsere Freiheit schrittweise entfalten, aus der Wiederholung heraus­ treten und Klarheit erlangen, leben wir fortan nicht mehr bloß, sondern beginnen zu existieren.

In seinem neuen Buch untersucht Achille Mbembe ein Phänomen, das sich in unserem globalen Zeitalter ständig rekonfiguriert: die Feindschaft. Ausgehend von den psychiatrischen und politischen Einsichten Frantz Fanons, zeigt Mbembe, wie als Folge der Konflikte um die Entkolonialisierung des 20. Jahrhunderts der Krieg – in Gestalt von Eroberung und Besatzung, von Terror und Revolte – zur Signatur unserer Zeit geworden ist. Als auf Dauer gestellter Ausnahmezustand führt er zur Erosion der liberalen Demokratie. Mbembes hochaktueller Essay spürt der Konsequenz dieser Erosion nach: der Ausbreitung autoritärer Regie­r ungsformen. Mit Blick auf die globalen Migrati­ onsströme und das damit einhergehende unvermeid­ liche Zusammenwachsen der Welt formuliert er eine scharfe Kritik am atavistischen Nationalismus und plädiert für eine neue Politik der Humanität.

François Jullien, geboren 1951, lehrte an zahlreichen namhaften Universitäten weltweit. Er wurde 2010 mit dem „Hannah-Arendt-Preis für politisches Denken“ ausgezeichnet.

Achille Mbembe, geboren 1957, ist ein kamerunischer Historiker und politischer Philosoph. Er zählt zu den Vordenkern des Postkolonialismus. Für sein Buch Kritik der schwarzen Vernunft wurde Mbembe 2015 mit dem 36. Geschwister-Scholl-Preis ausgezeichnet.

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NEUE STIMME

NEUE STIMME

Léonora MIANO

Baptiste MORIZOT

Eine Grenze bewohnen – Erinnerung dekolonisieren

Philosophie der Wildnis oder die Kunst vom Weg abzukommen

Mit diesen fünf Essays wird die große französische Denkerin Léonora Miano erstmals einem deutschspra­ chigen Publikum zugänglich. Der in ihrem gesamten Werk zentrale Begriff Afropea wird hier anschaulich vermittelt: eine Form hybrider Identität als Chance für mehr Sichtbarkeit und Selbstbestimmung afropäi­ scher Menschen in Europa. Dem neokolonial moti­ vierten Projekt der Francophonie stellt sie ihr Konzept der Afrophonie entgegen. Bald ironisch, bald poetisch und immer eindringlich und exemplarisch formuliert sie ihre radikale Perspektive auf das kolonial geprägte Narrativ der transatlantischen Versklavung und Rassifizierung. Die Essays sind eine starke Stimme in der Aneignung postkolonialer Erinnerung aus der Perspektive Subsahara-Afrikas und der Diaspora.

Wenn wir die Natur und uns selbst begreifen wollen, müssen wir unsere ausgetretenen Pfade verlassen. Erst abseits von ihnen kommen wir der Tiefe und Vielfalt von Leben und Umwelt auf die Spur. Der Philosoph Baptiste Morizot hat sich immer wieder in die Wildnis gewagt, um die Perspektiven der Tiere und ihre Gewohnheiten kennenzulernen. Wer ihn dabei begleitet, trifft auf Wölfe und Bären, lernt ihre Geheim­ nisse kennen. Morizots Erkundungen eröffnen einen neuen Blick auf das Wesen des Menschen und die Frage, wie wir mit anderen Arten kommunizieren können. Die Kunst des Spurenlesens kann uns dabei helfen, das Verhältnis von Mensch und Natur neu zu erfahren.

Übersetzung von Lisa Wegener w_orten & meer, 12.2020 GOLDSCHMIDT 978-3-945644-18-8 | € 11 2011

Léonora Miano ist eine wichtige postkoloniale französische Stimme. Ihr Werk besteht aus mehr als 15 Büchern, für die sie vielfach ausgezeichnet wurde, unter anderem mit dem Goncourt des lycéens und dem Prix Fémina. Zuletzt war sie mit ihrem jüngsten Roman Impératrice Rouge für den Prix Goncourt nominiert.

Übersetzung von Ulrich Bossier Reclam, 11.03.2020 978-3150112199 | € 18

Baptiste Morizot, 1983 geboren, ist Schriftsteller und lehrt Philosophie an der Universität Aix-Marseille. 2016 erschien sein Buch Les diplomates über das Verhältnis von Wolf und Mensch.

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Jean-Luc NANCY

Corine PELLUCHON

Mein Gott!

Wovon wir leben ? Eine Philosophie der Ernährung und der Umwelt

Übersetzung von Dietrich Sagert Matthes & Seitz Berlin, 01.10.2020 978-3-7518-0500-1 | € 10

Mein Gott!: Ohne besonders aufzufallen, findet sich dieser Ausruf im gängigen Wortschatz von Gläubigen, ebenso wie von Agnostikern und Atheisten. Doch was bringt dieses gewohnheitsmäßige Adressieren einer höchsten Macht, der sich im Alltag die wenigsten unter­werfen, mit sich? An wen wendet man sich, wenn man Mein Gott! ausruft? Denken wir dabei überhaupt an Gott? Denken wir überhaupt an irgendjemanden? In seiner feinen, von Meister Eckhart inspirierten Meditation umkreist Jean­-Luc Nancy das Adressaten­ und Anrufungsverhältnis von Mensch und höchstem Wesen, in dem sich der Mensch stets zur Möglichkeit Gottes macht und sich so gleichermaßen von ihm löst. Jean-Luc Nancy, geboren 1940, ist einer der bekanntesten zeitgenössischen Philosophen Frankreichs. Er setzt sich in seinen zahlreichen Texten vor allem mit der deutschen Philosophie und Literatur auseinander und wurde in seinem Schaffen stark von Martin Heidegger, Georges Bataille und Jacques Derrida beeinflusst.

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Übersetzung von Heinz Jatho WBG, 01.10.2020 978-3534272419 | € 50

Unser politisches System fokussiert auf die Souve­ ränität der Menschen und vernachlässigt dabei die drohende Umweltkatastrophe. Unter Rückgriff auf die Phänomenologien von Levinas, Derrida und Ricœur entwirft Corine Pelluchon eine Existenzphilosophie, die auch Tierwohl und Umweltschutz im Blick hat. In politischer Konsequenz aus den philosophischen Gedanken schlägt das Buch einen neuen Gesell­ schaftsvertrag vor, der die Tierfrage und die Ökologie in das Herz der Republik einschreibt und der Demokratie ermöglicht, sich neu zu erfinden. Prof. Dr. Corine Pelluchon lehrt Philosophie und Ethik an der Université Gustave Eiffel. Sie ist Trägerin des Günther Anders-Preises für kritisches Denken 2020.

Auch in diesem Jahr erschienen

Manifest für die Tiere

Übersetzung von Michael Bischoff C.H. Beck, 16.10.2020 978-3-406-75709-9 | € 12


Laurent de SUTTER

Thomas PIKETTY

Nach dem Gesetz

Kapital und Ideologie

GOLDSCHMIDT 2016

Übersetzung von Max Henninger Matthes & Seitz Berlin, 03.04.2020 978-3-95757-863-1 | € 25

Übersetzung von André Hansen, Enrico Heinemann, Stefan Lorenzer, Ursel Schäfer und Nastasja Dresler C.H.Beck, 11.03.2020 978-3-406-74571-3 | € 38

Was ist Recht und woraus entspringt es? Ist Recht dasselbe wie die Gesetze? Was aber ist das Gesetz? Ist es die Kodifizierung der Vernunft, die Verschriftlichung gerechter Urteile oder die Abwesenheit von Affekt und Leidenschaft? Laurent de Sutter folgt in seiner Studie der Kodifi­ zierung von Recht als Gesetz, das auch heute noch unsere Gesellschaften beherrscht. Er trägt nicht nur zu einem besseren Verständnis der kulturellen Färbung unseres Rechtsverständnisses bei, sondern erzählt eine Globalgeschichte des Gesetzes, die zu Über­ legungen einlädt, wie das menschliche Miteinander gestaltet werden kann – als ein Miteinander nach dem Gesetz und im Zeichen des Rechts.

Nichts steht geschrieben: Der Kapitalismus ist kein Naturgesetz. Märkte, Profite und Kapital sind von Menschen gemacht. Wie sie funktionieren, hängt von unseren Entscheidungen ab. Das ist der zentrale Gedanke des neuen Buches von Thomas Piketty. Der berühmte Ökonom erforscht darin die Entwicklungen des letzten Jahrtausends, die zu Sklaverei, Leibeigen­ schaft, Kolonialismus, Kommunismus, Sozialdemo­ kratie und Hyperkapitalismus geführt und das Leben von Milliarden Menschen geformt haben Kapital und Ideologie ist das geniale Werk eines der wichtigsten Denker unserer Zeit, eines der Bücher, die unsere Zeit braucht. Es hilft uns nicht nur, die Welt von heute zu verstehen, sondern sie zu verändern.

Laurent de Sutter, 1977 in Brüssel geboren, ist Professor für Rechtstheorie in Brüssel. Er ist der Autor von einem Dutzend Büchern, die in viele Sprachen übersetzt wurden und sich mit der Frage nach dem Verhältnis von Recht, Bild und Überschreitung befassen.

Professor an der École des Hautes Études en Sciences Sociales. Piketty hat zuletzt als Autor des Beststellers Das Kapital im 21. Jahrhundert weltweite Aufmerksamkeit erlangt.

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Pierre ROSANVALLON Das Jahrhundert des Populismus

David ROUSSET Das KZ-Universum

Übersetzung von Michael Halfbrodt Hamburger Verlag, 07.09.2020 978-3868543476 | € 35

Übersetzung von Olga Radetzkaja und Volker Weichsel Suhrkamp, 20.01.2020 978-3-633-54302-1 | € 22

„Der Populismus revolutioniert die Politik des 21. Jahrhunderts. Doch das wahre Ausmaß der von ihm bewirkten Umwälzungen haben wir noch nicht erfasst.“ Der bekannte Historiker Pierre Rosanvallon entwirft eine bisher noch fehlende kohärente Theorie des Populismus. Er untersucht die Attraktivität dieser Ideo­ logie als Lösung für gegenwärtige Probleme, entfaltet ihre Geschichte und unterzieht sie einer gründlichen Kritik. Daraus resultierend skizziert er einen Alterna­ tivvorschlag für eine verallgemeinerte Volkssouve­ ränität, die die Demokratie bereichert, anstatt sie zu vereinfachen und zu polarisieren: eine vitale Demokratie, die sich ständig selbst be- und hinterfragt. Denn nur durch permanente Anstrengung und Transparenz kann das populistische Projekt seine Attraktivität verlieren.

Im August 1945 schrieb David Rousset, nach Buchen­ wald und einem Todesmarsch gerade von den alliierten Truppen befreit, eine der ersten Darstellungen des Systems der deutschen Konzentrationslager in ihrem Aufbau, ihrer inneren und äußeren Hierarchie sowie ihren Funktionsweisen. Und er schrieb darüber, welche Konsequenzen dieses Universum für die Nachgebore­ nen hat.

Pierre Rosanvallon ist Professor für Neuere und Neueste politische Geschichte am Collège de France und Directeur de Recherche an der École des Hautes Études en Sciences Sociales (EHESS).

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David Rousset, 1912 geboren, war in den 1930er Jahren französischer Sozialist, bereiste das nationalsozialistische Deutschland. Im Oktober 1943 wurde Rousset wegen seiner politischen Arbeit von den deutschen Besatzern in Paris verhaftet, gefoltert und ins KZ Buchenwald gebracht. Er überlebte den Todesmarsch vom KZ Neuengamme nach Wöbbelin. Das KZ-Universum war sein erstes Buch, 1946 mit dem Prix Renaudot ausgezeichnet.


Françoise VERGÈS Dekolonialer Feminismus

Simone WEIL Schwerkraft und Gnade

Übersetzung von Esther von der Osten Passagen Verlag, 1.10.2020 978-3-70920-428-3 | € 20,5

Übersetzung von Friedhelm Kemp Matthes & Seitz Berlin, 29.10.2020 978-3-95757-934-8 | € 20

Das dekoloniale Denken von Françoise Vergès ist inter­ sektional. Vor dem Hintergrund des Weiterlebens der kolonialen Ideologie in den westlichen Gesell­schaften kämpft es gegen Sexismus, Rassismus, Kapitalismus und Imperialismus. Es greift zurück auf die Bewe­ gungen und Kämpfe der 1960er- und 1970er-Jahre, insbesondere auf den Black feminism, um an die utopische Kraft des Feminismus anzuknüpfen und an eine Einbildungskraft, die eine grundlegende Veränderung der Gesellschaft zu tragen vermag. Weil der weiße bürgerliche Feminismus sich dem Kapitalismus andient, ruft die Autorin eindringlich dazu auf, dem Feminismus aufs Neue den Atem einer Bewegung einzuflößen, die soziale Gerechtig­ keit, Würde und Achtung zum Ziel hat und einer Politik des Todes eine Politik des Lebens entgegensetzt.

Simone Weil, die große französische Philosophin, war in Frankreich fast vergessen und in Deutschland kaum bekannt, als sie 1943 starb. Ihr frühes Denken, das geprägt war durch ihr politisches Engagement als Marx­ -Kritikerin, machte später der Orientierung an christ­ licher Mystik und platonischer und buddhistischer Tradition Platz. Zu Beginn des Zweiten Weltkriegs geschrieben, als sich Simone Weils Gesundheitszu­ stand verschlechterte und ihr sozialer Aktivismus einer spirituellen Selbstbeobachtung wich, wurden die hier erhaltenen Aphorismen und die philosophischen Betrachtungen zu einer der einflussreichsten Quellen der späteren französischen Philosophie. Mit dieser von Charlotte Bohn neu herausgegebenen und von Frank Witzel mit einem Nachwort versehenen Aus­ gabe wird Simone Weils wichtigstes Werk nach vielen Jahren wieder zugänglich.

Françoise Vergès ist Professorin und Fachbereichs­ leiterin am Lehrstuhl Global South(s) des Collège d’études mondiales, Paris

Simone Weil, 1909 in Paris geboren, absolvierte ein Philosophiestudium an der École normale supérieure. Das poli­tische Engagement als Marx-Kritikerin und Teilnehmerin am Spanischen Bürgerkrieg machte später der Orientierung an christlicher Mystik Platz.

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Kinder- und JugendbĂźcher


NEUE

Jeanne ASHBÉ STIMME Bis später, mein Schatz!

Übersetzung von Tatjana Kröll Moritz Verlag, 12.02.2020 GOLDSCHMIDT 978-3-89565-393-3 | € 10,95 2009

Max und Lea sind noch ganz klein. Jeden Morgen werden sie zur Krippe gebracht. Was geschieht, sobald Mama oder Papa sich von ihnen verabschiedet haben, zeigt dieses Bilderbuch ganz unaufgeregt: Es wird gespielt, mit Puppen, Bällen oder Stofftieren. Immer wieder muss jemand gewickelt werden. Die Großen gehen schon auf den Topf. Dann wird gemalt und zur Mittags­ zeit gibt es für alle etwas zu Essen. Danach machen alle die Augen zu. Und Tränen fließen natürlich auch. Bis Papa und Mama ihre Kinder wieder abholen, haben sie viel erlebt! Dieses Bilderbuch beschreibt den Alltag zweijähriger Krippenkinder so einfühlsam, dass diese sich schnell darin wiederfinden werden.

BARROUX Mein Papa, der Alleskönner

Übersetzung von Andreas Illmann Schaltzeit Verlag, 01.03.2020 978-3-946972-40-2 | € 16

Wer hätte nicht gern einen Papa, der alles reparieren kann? Die eigentliche Heldin dieser Geschichte ist ein kleines Mädchen. Sie ist neugierig und hilfsbereit und vor allem ist sie immer gern an der Seite ihres Papas. Besonders dann, wenn er am Wochenende in seine „Geheimwerkstatt“ verschwindet. Aber Pssst!! – dies ist ein Geheimnis und sie ist die Einzige, die es kennt. Barroux ist in Nordafrika aufgewachsen. Er hat in Frankreich Fotografie, Kunst und Architektur studiert. Anschließend hat er als Artdirektor in Paris und Montreal gearbeitet, wo er dann auch zu illustrieren begann. Mittlerweile ist er ein bekannter Illustrator von Bilder- und Kinderbüchern.

Jeanne Ashbé lebt als Illustratorin und Autorin in Belgien, wo sie bereits mehr als 60 Bücher für Kleinkinder veröffentlicht hat. Ihre Bücher erhielten viele Auszeichnungen, doch kurioserweise ist Bis später, mein Schatz ihr erstes, das auch auf Deutsch erscheint.

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Marc BOUTAVANT, Emmanuel GUIBERT

Christelle DABOS Die Spiegelreisende 4. Im Sturm der Echos

Ariol 10. Ballettratten

Übersetzung von Amelie Thoma Insel, 22.06.2020 978-3-458-17858-3 | € 18

Wie wäre es mit einem Tänzchen? Ausnahmsweise wird der Sportkurs zu einem Tanzkurs und alle tanzen, sogar der Lehrer, Herr Kammlich! Bei dem Gedanken, mit seiner geliebten Petula übers Parkett zu schweben, schlägt Ariols Herz gleich viel höher. Aus Liebe zu der kleinen Kuh würde er so einiges tun, sogar zur Ballett­ ratte werden. Denn bei so einem gemeinsamen Tänz­ chen können ja schon mal die Funken sprühen…!

Risse überziehen die Welt der Archen. Einer jagt den nächsten, die Abgründe werden immer größer. Babel, Pol, Anima – keine der Archen bleibt verschont. Die Be­ wohner müssen ungläubig mitansehen, wie ihre Welt nach und nach auseinanderbricht. Um die unwieder­ bringliche Zerstörung der Archen zu stoppen, muss so schnell wie möglich der Schuldige gefunden werden. Muss „der Andere“ gefunden werden. Aber wie? Wo doch niemand auch nur weiß, wie er aussieht? Ophelia und Thorn sind so vereint wie nie. Zusammen begeben sie sich auf unbekannte Wege, wo sie die Echos der Vergangenheit und der Gegenwart zum Schlüssel all der Rätsel führen werden. Das ungeheuerliche Finale der Saga der Spiegelreisenden.

Übersetzung von Annette von der Weppen Reprodukt, 10.03.2020 978-3956402227 | € 14

Emmanuel Guibert und Marc Boutavant haben mit Ariol eine echte Identifikationsfigur geschaffen. In kurzen, ebenso komischen wie treffenden Episoden erzählen sie aus dem Leben und von unser aller Freuden und Ängsten.

Auch in diesem Jahr erschienen

Ariol 11. Sei kein Frosch, Vanessa

Übersetzung von Annette von der Weppen Reprodukt, 01.10.2020 978-3956402371 | € 14

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Christelle Dabos wurde 1980 an der Côte d’Azur geboren. Nach ihrem Studium zog sie nach Belgien und arbeitete als Bibliothekarin. Als sie 2007 an Krebs erkrankte, begann sie zu schreiben. Zunächst veröffentlichte sie Auszüge aus Die Spiegelreisende im Internet. Nachdem sie den Jugendbuchwettbewerb von Gallimard Jeunesse gewonnen hatte, wurde der erste Band der Serie, Die Ver­ lobten des Winters, publiziert und entwickelte sich rasch zu einem Bestseller.


Rébecca DAUTREMER

Yves GREVET

PUNKT 12

Vront. Was ist die Wahrheit?

Rébecca Dautremer nimmt uns in diesem staunens­ werten Buch mit auf eine Entdeckungsreise: Wir bege­ ben uns mit Sweety, dem Kaninchen, auf den langen, langen Weg von ihrem Zuhause bis hin zum Hafen, wo Jacominus kurz davor ist, ein Schiff zu besteigen, und bang auf sie wartet. Wir laufen über Wiesen, durch einen Zirkus, an Marktständen vorbei und an unzäh­ ligen Weggefährten, bis zu den Hafendocks, wo wir schließlich in der Ferne die Silhouette von Jacominus erspähen... Kommen wir noch rechtzeitig an?

Sie kümmern sich um unsere Gesundheit. Sie sorgen für unsere Sicherheit. Aber der Preis dafür ist unsere Freiheit! Scott ist dieser Preis zu hoch. Mit seinen Freunden hat er die Widerstandsgruppe VRONT gegründet. Sie wollen wieder frei sein. Sie wollen frei sein, sie wollen etwas riskieren, sie wollen LEBEN. Und sie wollen allen zeigen: Es gibt nicht nur eine Wahrheit! Ein mitreißender und packender Roman von Yves Grevet – ein Pageturner, der noch lange nachwirkt.

Übersetzung von Andrea Spingler Insel, 09.09.2020 978-3-458-17895-8 | € 48

Rébecca Dautremer wurde 1971 in Gap geboren. Sie studierte Kunst an der École nationale supérieure des arts décoratifs (ENSAD) in Paris, wo ihre Lehrer sogleich ihr Talent entdeckten und sie dazu ermunterten, sich als Kinder­ buchillustratorin zu spezialisieren. 2004 gewann sie den Sorcière-Preis.

Übersetzung von Nadine Püschel Mixtvision, 12.02.2020 978-3-95854-149-8 | € 19 GOLDSCHMIDT 2008

Yves Grevet wurde 1961 in Paris, Frankreich geboren. Nach dem Abschluss seines Studiums verbrachte er zwei Jahre in Ankara, um anschließend in Frankreich als Lehrer zu arbeiten. Bis heute hat Yves Grevet zwölf Bücher veröffentlicht. Seine dystopische Romantrilogie Méto wurde in Frankreich innerhalb kürzester Zeit zum Bestseller und in Deutschland unter anderem für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.

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Satomi ICHIKAWA Kleines Pferdchen Mahabat

Camille JOURDY Die Vunderwollen

Übersetzung von Markus Weber Moritz Verlag, 07.10.2020 978-3-89565-394-0 | € 14

Übersetzung von Annette von der Weppen Reprodukt, 01.10.2020 978-3-95640-235-7 | € 24

Djamilia kommt aus der Stadt in die Berge Kirgistans. Dort leben ihre Großeltern, zu¨chten Pferde und bewohnen eine weiße Jurte. Aber wo ist Schwarzfell, eines der Fohlen? Es ging auf sein eigenes Abenteuer und verletzte sich am Bein. Jetzt braucht es Hilfe: Das Fohlen muss beruhigt, die Wunde gereinigt und das Bein verbunden werden. Gut, dass Djamilia so geschickt ist! Schnell gewinnt sie das Vertrauen des Fohlens. Und schließlich gibt sie ihm einen neuen Namen: Mahabat. Das heißt „Liebe“ auf Kirgisisch. Satomi Ichikawa hat die Familie dieses Buchs auf ei­ ner Reise kennengelernt. Ihr ist es ein Anliegen, mit ihren Büchern Kinder auf der ganzen Welt miteinander zu verbinden und Offenheit und Neugier auf andere Lebenswelten zu wecken.

Schönes Wetter für ein Picknick! Aber nicht für Jo, die den Eltern und den großen Stiefschwestern eine Weile entkommen will und sich allein in den Wald aufmacht. Dort trifft sie unversehens auf ein Königspaar – in Zwergengröße! Fasziniert folgt sie ihnen duch einen Tunnel in ein Land voller wundersamer Gestalten: auf­ recht gehende Füchse und Katzen, Kobolde, Zyklopen, sechsbeinge Hunde und mysteriöse Vunderwollen! Lewis Carrolls “Alice im Wunderland” steht unüber­ sehbar Patin für diese fantasiereiche Geschichte voller skurriler Kreaturen und wundersamer Wendun­ gen. Camille Jourdy schickt ihre bunte kleine Gemein­ schaft auf eine Reise voller Überraschungen und lässt kleine und große Leser gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

Satomi Ichikawa, geboren in Gifu (Japan), kam in den 70er-Jahren nach Paris, verliebte sich in die Stadt und beschloss dort zu bleiben. Ohne jemals darin unterrichtet worden zu sein, begann sie zu zeichnen und Bücher zu illustrieren. Inzwischen werden ihre Bilderbücher in vielen Ländern der Welt verlegt und gelesen.

Camille Jourdy, geboren 1979 in Frankreich, legte nach einer ersten Comicveröffentlichung und einigen von ihr illustrierten Kinderbüchern Rosalie Blum vor. Für das abschließende Kapitel der Geschichte wurde sie 2010 auf dem Comicfestival in Angoulême ausgezeichnet. Camille Jourdy lebt und arbeitet in Lyon.

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Benjamin LACOMBE, Lafcadio HEARN

Thierry LENAIN, Stéphanie MARCHAL

Geistergeschichten aus Japan

Mama, Papa, wie habt ihr euch kennengelernt?

Jacoby & Stuart, 01.02.2020 978-3-96428-062-6 | € 34

Benjamin Lacombe ist schon seit langer Zeit ein großer Fan der Kultur Japans, in der modernste Technik mit der Vorstellung einer von Geistern belebten Natur einhergeht. So war es unausweichlich, dass er irgendwann auf die berühmte Sammlung japanischer Gespenstergeschichten von Lafcadio Hearn stieß. Besonders dürfte ihn die Geschichte fasziniert haben, in der die Zeichenkunst eines Jungen ihm Macht über Dämonen gibt... Benjamin Lacombe, geb. 1982 in Paris, hat Grafische Künste studiert und parallel als Werbe- und Comiczeichner gearbeitet. Mit 19 Jahren unterzeichnete er die Verträge für seinen ersten Comic und mehrere illustrierte Bücher. Seitdem hat er etwa vierzig Bücher illustriert und geschrieben und gilt mittlerweile als einer der erfolgreichsten Repräsentanten der zeitgenössischen französischen Illustration.

Übersetzung von Andreas Illmann Schaltzeit Verlag, 01.03.2020 978-3-946972-39-6 | € 16 Eine der spannendsten Fragen für Kinder ist, wie sich ihre Eltern kennengelernt haben. Denn schließlich ist diese Begegnung auch unmittelbar an die eigene Exis­ tenz auf unserer Welt geknüpft. Das Buch ist ein fan­ tasievoller Ausdruck der unvoreingenommenen Liebe eines Kindes für seine Eltern und für die Welt, die es umgibt. Thierry Lenain ist freiberuflicher Autor von Kinder- und Jugendbüchern. Für Das Mädchen am Kanal erhielt er den Grand Prix du Roman Jeunesse, sowie den Deutschen Jugendliteraturpreis. Er ist zudem Gründer und Chef­ redakteur der französischen Jugendzeitschrift Citrouille und hat selbst drei Kinder.

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Dorothée de MONFREID Die Hundebande in Paris

Jean-Claude MOURLEVAT Jefferson

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 11.03.2020 978-3956402210 | € 16

Übersetzung von Edmund Jacoby Jacoby & Stuart, 26.02.2020 978-3-96428-056-5 | € 15

Onkel Jakob feiert seinen hundertsten Geburtstag und lädt die Hundebande zu seiner Feier nach Paris ein! Die Hunde machen sich fertig und fahren mit dem Zug in die Hauptstadt. Aber Paris ist eine sehr große Stadt, wie soll man da die richtige Straße finden? Auf ihrem Weg gibt es in Paris für die Hunde jedenfalls einiges zu entdecken… aber kommen sie auch rechtzeitig zu Onkel Jakobs Party? In Die Hundebande in Paris erlebt das von Dorothée de Monfreid erschaffene bunte Rudel ein weiteres aufre­ gendes Abenteuer. Nicht nur ein toller Spaß für Klein und Groß, sondern zugleich eine anschauliche Füh­ rung zu den weltbekannten Sehenswürdigkeiten der französischen Hauptstadt.

Eines Morgens findet der junge Igel Jefferson seinen Friseur, Herrn Edgar, einen Dachs, tot in dessen Salon, erstochen mit der eigenen Schere. Mit einer Reisegruppe fährt Jefferson – zusammen mit seinem besten Freund Gilbert, einem Schwein – ins Men­ schenland, um die Mörder aufzuspüren. Dort finden die beiden heraus, dass Herr Edgar ermordet wurde, weil er Tierrechtsaktivist war. Als sie kurz davor sind, die Täter zu fassen, schweben Sie auf einmal selbst in größter Gefahr… Ein äußerst spannender Krimi mit vielen sehr lustigen, aber auch ein paar ganz ernsten Episoden, glänzend geschrieben und genauso gut illustriert.

Dorothée de Monfreid, geboren 1973 in Paris, arbeitete als Grafikerin ehe sie ihr erstes Kinderbuch schrieb und illustrierte, dem bis heute Dutzende Publikationen folgen sollten. Auf Deutsch erschienen unter anderem Wau wau – Die Welt der Hunde (Moritz) und Dich hab ich zum Fressen gern! (mit Sylviane Donnio, Carlsen).

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Jean-Claude Mourlevat, geb. 1952, hat in Straßburg, Toulouse, Bonn und Paris studiert. Er arbeitete als Deutschlehrer, Comedian und Regisseur, bevor er sich auf die Schriftstellerei konzentrierte. 1998 kam sein erster Roman heraus, dem weitere erfolgreiche folgten, wovon einige auch bei Carlsen und Hanser auf Deutsch erschienen.


Delphine PERRET

Max DE RADIGUÈS

Björn und die weite Welt

Stig & Tilde. Die Insel der Verschollenen

Es ist Frühling! Überall summt und zwitschert es. Der Kirschbaum blüht. Björn und die anderen Tiere erzählen sich Geschichten im Wald. Dann finden sie ein Telefon unter dem Farn und bestellen Pizza. Aber manchmal genießen sie auch nur die laue Brise und das weiche Moos. Das ist eigentlich am schönsten. Neue humorvolle Geschichten rund um Björn den Bären, die den Blick auf die wichtigen Dinge im Leben lenken.

Die Zeit ist gekommen: Schon ihre Eltern und Großel­ tern mussten eine Art Initiationsritus durchlaufen und einen Monat lang allein auf einer einsamen Insel über­ leben. Nun ist die Reihe an den Geschwistern Stig und Tilde. Doch ihr Abenteuer scheint von Anfang an unter einem schlechten Stern zu stehen: Ihr Boot läuft auf der falschen Insel auf Grund, und Tilde entdeckt selt­ same Köpfe, die dort in die Bäume geschnitzt sind. Es scheint, dass diese Insel bewohnt ist … Mit Stig & Tilde wandelt Max de Radiguès gleicher­ maßen auf den Spuren von Jules Verne und Hergé. Zwei Jahre Ferien und Die schwarze Insel sind die Paten dieses faszinierend-mysteriösen Geschwister­ abenteuers in einer gleichermaßen atmosphärischen wie packenden Comic-Geschichte, wie man sie für dieses Lesealter selten findet.

Übersetzung von Tobias Scheffel Sauerländer, 25.03.2020 978-3-7373-5630-5 | € 12

Delphine Perret wurde 1980 geboren und lebt in Lyon. In ihren Büchern sucht sie nach der Verbindung zwischen dem Alltäglichen und der Phantasie. Sie liebt minimalistische Illustrationen und hat bereits mehrere Bücher geschrieben und illustriert, die auch in andere Sprachen übersetzt wurden.

Übersetzung von Annette von der Weppen Reprodukt, 05.05.2020 978-3-95640-226-5 | € 15

Max de Radiguès, geboren 1982 in Belgien, lebt und arbeitet als Comicautor und Verleger in Brüssel. Für Bastard wurde er 2018 auf dem renommierten Comicfestival in Angoulême mit dem Prix des lycéens prämiert.

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Hubert REEVES, David VANDERMEULEN, Daniel CASANAVE Hubert Reeves erklärt uns den Ozean

Übersetzung von Edmund Jacoby Jacoby & Stuart, 01.02.2020 978-3-96428-060-2 | € 18 Während einer großartigen Reise, die uns bis in die Tiefen des Ozeans führt, erklärt uns der große Wissen­ schaftler Hubert Reeves, wie die Ozeane entstanden sind, wie die Meeresströmungen entstehen und was das mit dem Klima zu tun hat. Er zeigt uns, wie wichtig es ist, die Meere zu schützen, und macht uns Hoff­ nung, dass das noch möglich ist. Mit diesem Band ist die kleine Reihe abgeschlossen, in der Hubert Reeves uns und unseren Kindern erklärt, wie auf unserem Planeten alles miteinander zusammenhängt und was wir tun können und müssen, um die Vielfalt des Lebens zu erhalten. Hubert Reeves ist einer der weltweit bekanntesten Astro­ physiker. Er war seit 1953 wissenschaftlicher Berater der NASA. Seit 1965 war er Forschungsdirektor am Nationalen Forschungszentrum in Paris. Er ist Präsident der Gesellschaft Humanité et Biodiversité und Kommandeur der französischen Ehrenlegion. Daniel Casanave zeichnet seit fünfzehn Jahren Comics für die bedeutendsten belgischen und französischen Comicverlage.

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Valérie ROUMANOFF Magische Gutenachtgeschichten Übersetzung von Annika Klapper Goldmann, 16.11.2020 978-3-442-17887-2 | € 12

Wutanfälle, übermäßige Schüchternheit, unruhiger Schlaf, Bettnässen... viele Kinder sind mit Problemen konfrontiert, die sie allein nicht bewältigen können und auch ihre Eltern oft ratlos machen. Die Therapeutin Valérie Roumanoff hat in diesem Buch 15 therapeu­ tische Vorlesegeschichten gesammelt, die Kindern auf natürliche und sanfte Weise dabei helfen, Probleme in Kindergarten und Grundschule in den Griff zu kriegen. Dieses Buch kombiniert die Freude an Geschichten mit der Wirksamkeit von Metaphern, die Kindern dabei helfen, sich unterbewusst mit bestimmten Mustern auseinanderzusetzen, Schwierigkeiten zu überwinden und selbst Lösungen zu finden. Geeignet für Kinder ab 3 Jahren. Valérie Roumanoff ist Hypnotherapeutin für Erwachsene und Kinder sowie Ausbilderin für NLP und Hypnose nach Erickson an einer der größten Hypnoseschulen in Frankreich.


Olivier TALLEC Das ist mein Baum

Olivier TALLEC, Nadine BRUN-COSME

Übersetzung von Ina Kronenberger Gerstenberg, 07.2020 978-3-8369-6069-4 | € 13

Grosser Wolf & kleiner Wolf. Das Glück, das nicht vom Baum fallen wollte

Das Eichhörnchen liebt Bäume. Und vor allen Dingen liebt es SEINEN Baum. Es liebt es, die Zapfen SEINES Baumes in dessen Schatten zu essen. Und es hält überhaupt nichts von der Idee, SEINEN Baum, dessen Schatten und dessen Zapfen mit anderen zu teilen. Aber wie schützt man seinen Baum am besten vor den anderen? Mit einem Tor? Oder einem Zaun? Oder einer Mauer? Und wie müsste diese Mauer beschaffen sein? Und wenn man dann diese riesige, schützende Mau­ er hätte was ist dann eigentlich hinter dieser Mauer? Olivier Tallec erzählt eine zugleich tiefsinnige und um­ werfend komische Geschichte für jedes Alter.

Ein kleines Blatt wächst ganz weit oben an einem Baum. Der kleine Wolf möchte es so gerne haben! Aber auch im Winter will es nicht vom Baum fallen. Da beschließt der große Wolf, hinaufzuklettern und das Blatt zu holen, nur um die Augen des kleinen Wolfs leuchten zu sehen. Doch je höher er kommt, desto dünner werden die Äste...

Übersetzung von Bernadette Ott Gerstenberg, 07.2020 978-3-8369-6100-4 | € 10

Nadine Brun-Cosme, 1960 geboren, hat mehrere Berufe ausgeübt, bei denen sie mit Kindern und Jugendlichen zu tun hatte, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Sie hat bereits zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht.

Olivier Tallec, 1970 geboren, hat an der École Nationale Supérieure des Arts Décoratifs in Paris studiert und teilt seitdem seine Zeit zwischen Design und Illustration. Seine Bücher wurden in zahlreichen Ländern veröffentlicht und ausgezeichnet.

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Comics


ACHDÉ, JUL

Alex ALICE

Lucky Luke 98. Voller Fahrt voraus

Das Schloss in den Sternen 4. Ein Franzose auf dem Mars

Übersetzung von Klaus Jöken Egmont, 05.03.2020 978-3-7704-4064-1 | € 12

Der Mann, der schneller zieht als sein Schatten. Beschützer hilfsbedürftiger Ladys. Schrecken aller Viehdiebe und Falschspieler ist mit einer brandneuen Geschichte wieder da! Bevor er den großen Stetson tragen, statt Steinschleu­ der den Siebenschüsser meistern konnte und sich seine ersten Sporen verdient hatte, war Lucky Luke ein Kind, wie es viele im Westen gibt - zumindest auf den ersten Blick. Und dieser trügt natürlich – wie so oft. Dass man von Lucky Kids Abenteuern nämlich mit Leichtigkeit ganze Comicalben füllen kann, zeigt uns einmal mehr Lucky-Luke-Zeichner Achdé mit dem im März auf Deutsch erscheinenden Lucky Luke Band 98, wie immer vollgepackt mit unzähligen Episoden aus dem Alltag des kleinen lonesome Cowboys. Jul, geboren 1974, hatte nach einer langen Odyssee durchs französische Bildungssystem genug davon und ist heute Zeichner, unter anderem für den Nouvel Obser­ vateur. Achdé, geboren 1961 in Lyon, ist ein französischer Comic-Zeichner. Seit Morris’ Tod zeichnet er die Alben der Reihe Lucky Luke.

Übersetzung von Swantje Baumgart Splitter, 27.03.2020 978-3-95839-096-6 | € 18 Seraphin ist ein begabter, aber undisziplinierter Schüler, der seinen Latein- und Physiklehrer zur Weiß­ glut treibt. Alle Gedanken des Jungen kreisen stets um den Äther, jene Substanz, die jenseits der Erdat­ mosphäre vorkommen soll und die bisher unvorstell­ bare Projekte außerhalb des Globus ermöglichen soll. Schon Seraphins Mutter hegte dieselbe Leidenschaft, ist aber verschollen, seit sie mit einem Heißluftballon auf eine Höhe von mehr als 13000 Metern stieg. Sein anfänglich noch skeptischer Vater lässt sich umstimmen, als er einen anonymen Brief erhält, des­ sen Verfasser vorgibt, die Aufzeichnungen seiner Frau zu besitzen, die sie auf ihrem letzten Flug mitnahm. Dies markiert den Anfang eines fantastischen Aben­ teuers, in dem sich Vater und Sohn auf die Reise nach Bayern auf den Spuren des geheimnisvollen Notiz­ buchs machen… Alex Alice, geboren 1976, wurde mit seinen Serien Das Dritte Testament (Carlsen) und Siegfried (Splitter) bekannt. Mit der Reihe Das Schloss in den Sternen lädt er zu einer zauberhaften Reise. .

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Pénélope BAGIEU Hexen hexen

Pierre BAILLY, Antoine BALZEAU

Nach dem Roman von Roald Dahl Übersetzung von Silv Bannenberg Reprodukt, 05.05.2020 978-3-95640-225-8 | € 24

Homo Sapiens. Geschichte(n) der Menschheit

Woran erkennt man eine Hexe? Echte Hexen tragen immer Handschuhe (außer im Bett) und Perücken, haben große Nasenlöcher und blaue Spucke. Und sie sehen aus wie ganz normale Frauen. Noch unheim­ licher ist allerdings, dass sie es ganz besonders auf Kinder abgesehen haben. Hexen hassen Kinder und haben nur eines ihm Sinn: sie auszulöschen… Pénélope Bagieu verwandelt Roald Dahls herrlichen Kinder­ buchklassiker in eine furiose Comic-Adaption.

Unsere Spezies, Homo sapiens, gibt es bereits seit etwa 200 000 Jahren. Was genau unser Stamm­ baum unter den Vormenschen-gruppen war, ist trotz aller Fortschritte der Wissenschaft, trotz der moder­ nen Genetik, nicht bekannt. Wir wissen aber, dass sich Menschen, die uns physisch vollkommen gleich waren, in mehreren Wellen von Afrika aus über den Erdball verbreitet haben. Die Menschen sind stets gewandert und haben sich fortwährend überall ver­ mischt, in Ausnahmefällen sogar mit nahen Verwand­ ten wie den Neander-talern. Den „großen Austausch“, von dem Rassisten heute wieder faseln, hat es also schon immer gegeben, und die Rede von Menschen„Rassen“ ist wissenschaftlich kompletter Unfug.

Pénélope Bagieu, geboren 1982, wurde berühmt durch ihren Comicblog Ma vie est tout à fait fascinante. Ihre feministische Serie Unerschrocken ist bereits in zahlreichen Sprachen erschienen.

Auch in diesem Jahr erschienen

California Dreamin’

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 03.09.2020 978-3-95640-228-9 | € 24

60

Übersetzung von Edmund Jacoby Jacoby & Stuart, 01.02.2020 978-3-96428-045-9 | € 12

Antoine Balzeau forscht am Nationalen Zentrum für Natur­wissenschaften in Frankreich und am Naturhistorischen Nationalmuseum. Der Anthropologe ist Spezialist für die Schädel- und Gehirn-morphologie bei prähistorischen Menschen. Pierre Bailly ist eine der tragenden Säulen des belgischen Comicmagazins Spirou und hat zusammen mit Céline Fraipont die international erfolgreiche Kindercomic-Serie Petit Poilu (Kleiner Strubbel) geschaffen.


Charles BERBÉRIAN Charlotte Perriand. Eine französische Architektin in Japan 1940-1942

Dominique BERTAIL, Arnaud LE GOUËFFLEC Mondo Reverso 2

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 03.09.2020 978-3956402340 | € 20

Übersetzung von Rossi Schreiber Schreiber und Leser, 02.06.2020 978-3965820142 | € 19,8

Im Juni 1940 verlässt Charlotte Perriand an Bord der Hakusan Maru Frankreich – sie wurde als Beraterin für Industriedesign ins Kaiserreich Japan eingeladen. Ein Jahrzehnt war sie die Assistentin des Baumeis­ ters Le Corbusier, mit dem sie gemeinsam moderne Möbelklassiker entwarf. Das Eintauchen in die Kultur und Tradition Japans wird für sie zu einer Offenba­ rung, sie entwickelt eine einzigartige Vision von Innen­ architektur. Charles Berberian erzählt in eleganten Aquarellzeichnungen von einem Schlüsselmoment im Leben der Designikone.

Die Ehe von Cornelia und Lindbergh zeigt erste Stress­ symptome. Sie, die Sheriffa, ist ständig unterwegs, er kommt höchstens zu der Tupperware-Party beim Nachbarn mal raus. Als ein dubioser Zirkus in die Stadt kommt und Cornelia sich, verkleidet als „die Dame mit Bart“, in die Truppe einschleicht und Lindbergh das Hausmann-Korsett ablegt, spitzt die Lage sich dramatisch zu… Eine deftige Parodie auf ewige Rollen­ klischees.

Charles Berberian ist 1959 in Bagdad geboren. 1983 entstanden seine ersten gemeinsamen Projekte mit Philippe Dupuy. 2003 wurden Berberian und Dupuy mit dem amerika­nischen Inkpot Award ausgezeichnet und 2008 auf dem 35. internationalen Comicfestival von Angoulême erhielten sie gemeinsam den Grand Prix de la Ville d’Angoulême.

Dominique Bertail, 1972 in Tours geboren, lernte das Sprechen mit Lucky Luke, Lesen mit Tim und Struppi und Zeichnen mit Blueberry. Er studierte an der Kunstakademie Angoulême und veröffentlichte mit Thierry Smolderen den futurischen Thriller Ghost Money. Arnaud Le Gouëfflec ist ein Multitalent: Chansonnier, Musiker, Romanautor. Sein erstes Comic-Album erschien 2007, seitdem hat er sich auch als Comic-Szenarist einen Namen gemarcht.

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Julie BIRMANT, Clément OUBRERIE Isadora

Übersetzung von Silv Bannenberg Reprodukt, 03.09.2020 978-395640232 | € 24 Wie Pablo Picasso trifft auch die Amerikanerin Isadora Duncan zur Zeit der Weltausstellung von 1900 in Paris ein. Dort entdeckt sie die Skulpturen von Auguste Rodin – eine Offenbarung! Sie, die an das Schönheitsideal der Griechen glaubt, möchte nun Leidenschaft kennen­ lernen, wie Rodin sie in Marmor schlug. Isadora Duncan entwickelt einen eigenen Tanzstil und feiert mit Anfang zwanzig erste künstlerische Erfolge in London. Später gilt sie als Wegbereiterin des modernen sinfonischen Ausdruckstanzes, entwickelt ein neues Körper- und Bewegungsempfinden und versucht, klassische Konzert­musik tänzerisch umsetzen. Clément Oubrerie, geboren 1966 in Paris, hat in Frankreich mittlerweile über 40 Kinderbücher als Zeichner publiziert und ist Mitbegründer des 3D-Animationsstudios Station OMD. Julie Birmant arbeitet als Regisseurin für Funk und Fernsehen und ist zudem als Theaterdramaturgin tätig. Ein erstes Comicszenario schuf die Französin 2010 mit Drôles de Femmes.

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Fred BLANCHARD, Fred DUVAL, EMEM Reset 1. Die Entwürzelten

Übersetzung von Tanja Krämling Splitter, 17.04.2020 GOLDSCHMIDT 978-3962193904 | € 16 2000 Das Glück des jungen Ehepaars Swänn und Sätie ist perfekt. Sie blicken freudig einem Leben auf dem paradiesischen Planeten Näkän entgegen, als sie eine dringende Nachricht erreichen: Die intelligenten Bewohner eines weit entfernten Planeten stehen kurz vor dem Aussterben, denn ihre Heimat droht nach Jahrhunderten rücksichtsloser Ausbeutung und end­ loser Kriege zu kollabieren. Als Teil eines Friedens­ korps machen sich Swänn und Sätie auf den Weg zu dieser fast verlorenen Welt, die von ihrer primate­ nähnlichen Bevölkerung „Erde“ genannt wird… Fred Duval wurde 1965 in Rouen geboren. Im Jahr 1995 veröffentlichte er sein erstes Comic-Album. Emem, geboren 1977, arbeitet seit Anfang der 2000er Jahren mit mehreren Comic-Autoren.

Auch in diesem Jahr erschienen:

Reset 2. Interzone

Übersetzung von Tanja Krämling Splitter, 01.08.2020 GOLDSCHMIDT 978-3-96219-379-9 | € 16 2000


Clotilde BRUNEAU, Luc FERRY

CATEL

Mythen der Antike. Perseus und Medusa

Die Geschichte der Goscinnys. Geburt eines Galliers

Übersetzung von Harald Sachse Splitter, 01.09.2020 978-3- 96219-421-5 | € 16

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Carlsen, 28.04.2020 978-3-551-76045-6 | € 28

Große Epen, phantastische Ungeheuer, außergewöhn­ liche Helden – die griechische Mythologie ist ein uner­ schöpflicher Quell wundervoller und aufregender Abenteuer. Mythen der Antike lässt uns eine Reihe der wichtigsten Sagen als Comics neu entdecken. Unter der Leitung von Luc Ferry, dem ehemaligen französischen Bildungsminister, wurden die Originaltexte mit größter Sorgfalt adaptiert und graphisch brillant umgesetzt.

Rene Goscinny gilt als einer der ganz großen französi­ chen Humoristen, hat er doch so berühmte Serien wie Der Kleine Nick, Lucky Luke und Asterix geschrieben. 1977 stirbt der geniale Szenarist während einer Rou­ tineunterschung. Seine Tochter Anne Goscinny begibt sich gemeinsam mit der Zeichnerin Catel auf Spuren­ suche: Wer war der berühmte Vater und wie kam es dazu, dass er sein Leben den Comics widmete?

Luc Ferry, geboren 1951, ist ein französischer Philosopher und ehemaliger Bildungsminister. Clotilde Bruneau, geboren 1987, ist eine französische Comic-Autorin.

Catel Muller wurde in Straßburg geboren. Seit 1990 arbeitet sie als Illustratorin für Romane und Kinderbücher. Mittlerweile hat sie auch verschiedene Comicstoffe für Erwachsene gezeichnet, auf Deutsch erschienen bereits die Graphic Novel-Biografien Kiki vom Montparnasse (Carlsen) und Olympe de Gouges (Splitter).

Auch in diesem Jahr erschienen:

Mythen der Antike. König Midas Übersetzung von Harald Sachse Splitter, 01.07.2020 978-3-96219-420-8 | € 16

Mythen der Antike. Œdipus Übersetzung von Harald Sachse Splitter, 17.04.2020 978-3-96219-419-2 | € 16

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Pierre CHRISTIN, Jean-CLAUDE MÉZIÈRES

Ludovic DEBEURME Ein tugendhafter Vater

Valerian & Veronique. Die Bewohner des Himmels

Übersetzung von Christoph Schuler Edition Moderne, 01.09.2020 978-3037312056 | € 29,8

Die Serie Valerian erfreut sich anhaltender Beliebtheit. Endlich wird der Atlas über all die Figuren und Wesen, die eine Rolle im Valerian-Universum spielen, neu auf­ gelegt. Mit Bildern und Beschreibungen der vorkom­ menden Spezies. Alle Geschöpfe, denen Valerian und Veronique auf ihren abenteuerlichen Reisen durchs All begegnen werden ausführlich beschrieben, ob es nun um Körperbau, Lebensgewohnheiten und Ernährung geht oder um familiäre und gesellschaftliche Organi­ sationsformen. Die erste umfassende Darstellung der Flora und Fauna des Kosmos.

Ein bigotter Vater drangsaliert seine drei Söhne. Sie sind schicksalsergeben, doch nach und nach beginnt das Ganze zu eskalieren… Ludovic Debeurme behan­ delt die grausamen Auswüchse einer kühlen, mora­ lisch scheinbar legitimierten Gewalt.

Übersetzung von Harald Sachse Carlsen, 01.12.2020 978-3551025913 | € 25

Pierre Christin, geboren 1938 in Paris, Hochschullehrer, Schriftsteller und Journalist, gehört zu den profiliertesten und engagiertesten Comic-Autoren Europas. Seit 1966 arbeitet er mit seinem Freund Jean-Claude Mézières an verschiedenen Comics, unter anderem die Comic-Serie Valerian und Veronique, die heutzutage als wichtigster frankobelgischer Science Fiction-Comic gilt.

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Ludovic Debeurme, geboren 1971 in Paris; arbeitet erfolgreich als Illustrator und Kinderbuchautor. Seine Comics publiziert er vornehmlich bei den renommierten französischen Verlagen Éditions Cornélius und Casterman.


NEUE

Félix DELEP, STIMME Xavier DORISON

NEUE STIMME Ein anderer Blick

Emma

Schloss der Tiere 1. Miss Bengalore

Übersetzung von Julia Schäfermeyer Unrast Verlag, 01.10.2020 978-3-89771-330-7 | € 20

Die Deluxe-Vorzugsausgabe der politischen Fabel von Xavier Dorison und dem brillanten Newcomer Félix Delep! Diese luxuriöse Ausgabe präsentiert das gesamte Album im XXL-Format von 28x37 cm (mit farbigen Zeichnungen). Der Band umfasst 8 Seiten exklusives Bonusmaterial gegenüber der Standard­ ausgabe und hat ein Variantcover mit zusätzlicher Veredelung, die es besonders widerstandsfähig macht.

Mit ihren schnörkellosen Comics illustriert die franzö­ sische Bloggerin Emma Alltagssituationen ebenso wie die großen gesellschaftlichen Fragen. Von Sexismus in der Arbeitswelt über häusliche Gewalt und die Anato­ mie der Klitoris: Emma widmet sich den unterschied­ lichsten feministischen und sozialen Themen in einem Dutzend kleiner Geschichten, jede davon lehrreich, berührend und gleichzeitig humorvoll erzählt. Mit Feingefühl und schonungsloser Ehrlichkeit hinterfragt sie alltägliche Zumutungen und Absurditäten.

Übersetzung von Tanja Krämling Splitter, 12.06.2020 978-3-96219-185-6 | € 17 GOLDSCHMIDT 2000

Xavier Dorison studierte eigentlich an einer Hochschule für Wirtschaft, an der er auch ein Comic-Festival organisierte. Alles, was Xavier anfasste, gelang: Prophet mit Matthieu Lauffray, Heiligtum mit Christophe Bec. Dabei wechselt er zwischen den Genres und Stilen, sodass ihm inzwischen sogar die legendäre Serie Thorgal anvertraut wurde. Felix Delep arbeitet als Comic Autor und Illustrator. Das Schloss der Tiere ist sein erster Comic.

Emma ist Feministin, Revolutionärin und Informatikerin. Nach Feierabend und wenn sie sich nicht gerade um ihr sechsjähriges Kind kümmert, zeichnet sie. Emma macht Podcasts für den französischen Radiosender France Culture, ihre Comics sind schon im Guardian und bei L’Express erschienen.

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Émilie GLEASON

NEUE STIMME

Trubel mit Ted. Ein Leben mit Autismus

René GOSCINNY, Albert UDERZO

Übersetzung von Christoph Schuler Edition Moderne, 06.05.2020 978-3037312001 | € 24

Asterix. Der goldene Hinkelstein

Solange Teds Leben in gewohnten Bahnen verläuft, ist alles gut. Aber schon ein kleiner Zwischenfall genügt, um Ted und seine Umgebung ins Chaos zu stürzen. Die Autorin Emilie Gleason wurde zu dieser Graphic Novel stark von ihrem Bruder inspiriert, der mit Asper­ gersyndrom diagnostiziert wurde. Sie beschreibt den Alltag ihrer Hauptfigur Ted – Arbeit, Gespräche, Liebe, Sex und Familienleben. Alles Dinge, die für uns ganz normal sind, für Ted aber riesige Anstrengungen bedeuten. Der Autorin gelingt ein grossartiges Feuer­ werk von Farbe, Bewegung, Tempo und Überraschun­ gen.

Das ganze Dorf ist in Aufruhr: Troubadix hat beschlos­ sen, am legendären Gesangswettbewerb für die Barden Galliens teilzunehmen. Der Gewinner des Wettbewerbs wird traditionell mit dem goldenen Hinkelstein ausge­ zeichnet. Weil auch die Römer großes Interesse an diesem Wettbewerb haben, werden Asterix und Obelix beauftragt, Troubadix zu seinem Schutz begleiten. Sie dürfen ihm nicht von der Seite weichen – koste es, was es wolle! Dieses illustrierte Album ist eine kleine Sensation: Es handelt sich um ein Asterix-Abenteuer von 1967 mit Texten von René Goscinny und Zeichnungen von Albert Uderzo, das bisher noch nie als Album veröf­ fentlicht wurde!

Emilie Gleason wurde 1992 in Mexiko geboren, hat in Strasbourg an der Kunsthochschule studiert und wohnt heute in Paris. Ihr Album Ted, drôle de coco (Trubel mit Ted) erschien 2018 auf Französisch und wurde am Comicfestival Angoulême mit dem Prix Révélation ausgezeichnet.

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Übersetzung von Klaus Jöken Egmont, 21.10.2020 978-3770441280 | € 13

René Goscinny war ein französischer Comicautor, Publizist und Regisseur. Mit dem Zeichner Albert Uderzo gilt er als einer der bekanntesten Comicautoren des 20. Jahrhunderts.


Stéphane HEUET Auf der Suche nach der verlorenen Zeit (Band 5)

Nach dem Roman von Marcel Proust Übersetzung von Anja Kootz Knesebeck, 08.04.2020 GOLDSCHMIDT 978-3- 957284198 | € 20 2011 Selbst schon ein Klassiker: die gefeierte GraphicNovel-Adaption von Prousts Epos Auf der Suche nach der verlorenen Zeit Nach seiner Begegnung mit dem Marquis de Norpois und dem ersten Theaterbesuch, bei dem er die Berma in Racines Phädra bewundert, erinnert sich Marcel an seine erste Liebe, Gilbert. Sie ist die Tochter des feinen Herrn Swann, seiner Frau Odette, die der Halb­ welt entstammt. Die komplizierte Liebe zu ihr ist von zahlreichen Geheimnissen umgeben und bindet ihn im­ mer enger an die Familie Swann. Marcels jugendlichen Erwartungen, seine Illusionen und sein Ehrgeiz sind immer wieder Enttäuschungen und Ernüchterungen ausgesetzt. Stéphane Heuet, 1957 in Brest geboren, war sieben Jahre lang Matrose im Indischen Ozean und später Artdirector in Paris. Mit 35 Jahren begann er Auf der Suche nach der verlorenen Zeit als Graphic Novel umzusetzen.

Manu LARCENET, Jean-Yves FERRI Die Rückkehr aufs Land 3

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 05.05.2020 978- 3956402197 | € 24 Es ist einige Jahre her, dass Manu und Mariette ein Lebenszeichen von sich gegeben haben… Nun er­ wartet Mariette ihr zweites Kind. Frau Mortemont hat gelernt, einen Samsong ® zu benutzen und sendet rätselhafte Emojis. Manu sucht im Internet nach seinem Vater und beschließt, mit dem Comiczeichnen aufzuhören, als Philippe, sein Redakteur, sich auf eine lange Reise begibt und ihn schmählich im Stich lässt… Emmanuel „Manu“ Larcenet wurde am 6. Mai 1969 in Issy-les-Moulineau geboren. Seine enorme Produktivität schlägt sich in mehr als 30 Comic-Alben nieder, die er seither – sowohl allein als auch in Zusammenarbeit mit diversen Autoren und Zeichnern – vorgelegt hat. Jean-Yves Ferri wurde 1959 geboren. Bevor er von Albert Uderzo zum neuen Szenaristen der Asterix-Abenteuer auserkoren wurde, hat Jean-Yves Ferri für seinen Kumpel Manu Larcenet viele kleine Episoden zum Thema Landflucht verfasst.

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NEUE STIMME

MERWAN, Bastien VIVÈS Für das Imperium. Gesamtausgabe

Martin PANCHAUD Die Farbe der Dinge

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 13.02.2020 978- 3956402081 | € 39

Übersetzung von Christoph Schuler Edition Moderne, 10.03.2020 978-3-03731-201-8 | € 35

Das Imperium ist auf dem Höhepunkt der Macht. Alle bekannten Länder sind unter seiner Herrschaft ver­ eint. Aber nach dem letzten Kampf laufen die Soldaten Gefahr, sich in Langeweile und Müdigkeit zu verlieren. Der Kaiser entschließt sich daher, seine Elitetruppe in die Ferne zu schicken, auf die Suche nach einer sagen­ umwobenen fremden Welt. Auf der Reise aber werden die Furcht einflößenden Legionäre endlich dem Zweifel begegnen, dem Leiden von Körper und Seele und der Angst…

Die Mutter liegt im Koma, der Vater ist auf der Flucht — wie soll der 14-jährige Simon nun an seinen Millio­ nengewinn gelangen? Eine spannende Geschichte, auf ebenso überraschende wie originelle Art erzählt! Simon wird von den Jungs im Viertel ständig gehän­ selt und für allerlei Botengänge missbraucht. Als er einer Wahrsagerin die Einkäufe nach Hause trägt, verrät sie ihm dafür einen Wetttipp fürs Pferderennen. Simon setzt die gesamten Ersparnisse seines Vaters auf ein einziges Pferd — und gewinnt damit Millionen. Unterdessen prügelt der Vater die Mutter ins Koma und flieht. Als Minderjähriger kann Simon seinen Wett­ schein nicht einlösen. Auf der abenteuerlichen Jagd nach einem Ausweg wird aus dem ewigen Verlierer Simon ein ganz schön cleverer Held.

Merwan Chabane arbeitet im Bereich Videogames, Story­ board und Kurzfilm. Auf Deutsch ist die Serie Für das Imperium (mit Bastien Vivès) und das 2-bändige Teamwork Der Marokannische Frühling über den Berberaufstand in Nordafrika erschienen.

Auch in diesem Jahr erschienen:

Mechanica Caelestium

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Schreiber & Leser, 05.05.2020 978-3965820333 | € 32,8

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Martin Panchaud, 1982 in Genf geboren, lebt heute in Zürich. Als Comiczeichner arbeitet er auf Papier und online, immer auf der Suche nach neuen Kommunikationsformen. Seine Star Wars, A new hope-Adaptation wurde millionenfach heruntergeladen.


NEUE STIMME

Jérémy PERRODEAU

ROBBER, BLUTCH

Dämmerung

Wo ist Kiki? Ein Abenteur von Harry und Platte

Übersetzung von Christoph Schuler Edition Moderne, 01.04.2020 978-3-03731-197-4 | € 29,8

Auf einem Planeten mit einer vom Menschen künstlich erschaffenen Biosphäre gerät die Natur ausser Rand und Band. Das eingeflogene Forscherteam wird mit ungeahnten Kräften konfrontiert. Die Besiedelung des neuen Planeten fordert ihre Opfer. Krude Pilze wachsen aus den Stämmen der Bäume, rechteckige Tafeln stecken in den Felsen, kristalline Strukturen schiessen aus dem Boden und schliesslich beginnt auch noch die Zeit verrückt zu spielen. Was ist los auf dem experimentellen Planeten, dessen Urbe­ völkerung einst von den Menschen ausgerottet wurde? Eine Untersuchungsmission hat in der hermetischen neuen Welt mit ebenso merkwürdigen wie gefährli­ chen Phänomenen zu kämpfen. Jérémy Perrodeau wurde 1988 in Frankreich geboren und hat Graphic Design studiert. Dämmerung ist 2017 im famosen Verlag Editions 2024 in Strassburg erschienen.

Übersetzung von Eckart Schott Salleck Publications / Eckart Schott Verlag, 10.03.2020 978- 3899087215 | € 19 Frühling 1986: Harry und Platte, die bekannten Krimi­ autoren, sind für eine Signierstunde zu ihrem neuen Roman in der Buchhandlung Arbre à Strophe, als ein komischer Kauz mit einem Tirolerhut ihnen ein Buch mit einer Frage bringt: Aber wo ist Kiki? Kiki, das ist die Komtesse Amélie d’Yeu, die treue Begleiterin der beiden Helden in mehreren Abenteu­ ern. Und ja, sie scheint wirklich spurlos verschwunden zu sein! So beginnt für Harry und Platte ein Wettlauf gegen die Uhr, die Polizei, die Gangster, einen Müll­ laster und vor allem eine Bande von geheimnisvollen Kidnappern. Blutch, einer der großen Comic-Künstler unserer Zeit, ausgezeichnet mit dem Grand Prix von Angoulême, ist mit Harry und Platte groß geworden. Mit seinem Bruder Robber als Szenarist taucht er wieder ein in die ComicWelt seiner Kindheit.

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Jean-Marc ROCHETTE

Riad SATTOUF

Der Wolf

Esther Tagebücher 4. Mein Leben als Dreizehnjährige

Übersetzung von Anja Kootz Knesebeck, 12.03.2020 978-3957283788 | € 22 GOLDSCHMIDT 2011

Ein Schäfer tötet an der Grenze zu einem National­ park in einem wilden Alpental eine Wölfin, die eines seiner Schafe gerissen hat. Doch weil der Schäfer es nicht über sich bringt, auch den Welpen der Wölfin zu töten, beginnt eine ambivalente Beziehung zwischen den beiden, die auf Hass aufgebaut ist. Bei seiner Jagd nach dem Wolf in den tiefverschneiten Bergen gerät der Schäfer allerdings in Bedrängnis, und nur der Wolf kann ihn noch retten… Jean-Marc Rochette stammt aus Grenoble in den französischen Alpen. Der begeisterte Bergsportler musste das Klettern nach einem schweren Unfall 1976 aufgeben und wurde Comic-Autor und Zeichner. Er arbeitete an verschiedenen Serien mit, unter anderem an Transperce­ neige.

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Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 01.06.2020 978-3-95640-213-5 | € 20

Was bestimmt das Leben einer Dreizehnjährigen? Die besten Freundinnen, der Schulalltag natürlich, der gemeine große Bruder, die Zahnspange, Bowling, Johnny Depp oder die Verfilmung von Der Hobbit… Auf 52 Seiten und in ebenso vielen Episoden erzählt Esther von dem, was sie als Dreizehnjährige im Laufe des Jahres erlebt und beschäftigt. Was sie ihren Eltern nicht erzählt, davon berichtet sie in diesem Tagebuch. Abwechselnd lustig und bewegend, zärtlich und grau­ sam: Esthers Alltag wird zu einem Porträt der Jugend von heute und zu einem Spiegel unserer Gesellschaft. Riad Sattouf, geboren 1978 in Paris, ist Comic-Zeichner und Filmemacher. Aufgewachsen in Libyen und Syrien, kehrte er mit 13 Jahren nach Frankreich zurück. Er studierte Animation und wurde bald zu einem der bekanntesten zeitgenössischen Comic-Künstler. Sein Comic Der Araber von morgen gewann den Grand prix RTL de la bande dessinée und den Fauve d‘or beim 42. Comicfestival von Angoulême.


Hervé TANQUERELLE, Gwen de BONNEVAL

NEUE

Camille DE TOLEDO, STIMME Alexander PAVLENKO

Grönland Odyssee

Herzl. Eine europäische Geschichte

Aus dem Eis Grönlands, in dem er 16 Jahre lang gelebt hat, erzählt Jørn Riel die köstlichen Geschichten einer Truppe fröhlicher Burschen, Jäger und Fallensteller, Drecksäcke oder Schriftsteller ohne Bleistift, um nur einige seiner Charaktere zu benennen. Sie alle eint die Sehnsucht nach dem im Packeis am meisten vermiss­ ten Wesen: einer Frau. „Ja was zum Teufel soll man machen, wenn das nächste leichte Mädchen Tausende von Kilometern weit weg ist?“ Zuerst ziehst du die Hose aus, hab ich ihm gesagt, und dann rennst du gegen den Südostwind an, so gut du kannst. Danach ist wieder alles im Lot.“ So reihen sich die vom ark­ tischen Wind getragenen verrückten Abenteuer und absurden Erfahrungen aneinander und werden zu wärmenden Geschichten die sogar Eisberge zum schmelzen bringen!

Das moderne Israel entstand in der Welt des alten Europa Ende des 19. Jahrhunderts. 1882 bricht Ilya Brodsky mit seiner Schwester Olga auf der Flucht vor Pogromen vom Stetl in Russland auf. In Wien kreuzen sich ihre Wege mit denen des jungen Theodor Herzl. Ilya Brodsky erzählt von dieser für ihn wie das ganze 20. Jahrhundert folgenschweren Begegnung. Warum ergreift der mondäne, Habsburgisch geprägte Herzl plötzlich Partei für seine Schwestern und Brüder im Osten Europas? Welche Träume, welche Gründe haben Herzl dazu geführt, ein „kommendes Land“ zu ent­ werfen, wo schließlich alle vor der Verfolgung in ihren Heimatländern sicher sein sollten?

Nach den Romanen von Jørn Riel Übersetzung von Lilian Pithan Avant-Verlag, 01.06.2020 978-3-96445-024-1 | € 39

Hervé Tanquerelle wurde 1972 in Nantes, Frankreich geboren. Seit den späten 1990ern ist er als Comiczeichner aktiv und hat u.a. mit Joann Sfar an der Reihe Professor Bell gearbeitet.

Übersetzung von Eva-Maria Thimme Suhrkamp, 20.07.2020 978-3-633-54301-4 | € 25

Camille de Toledo, lebt als Schriftsteller und Kultur­ theoretiker in Paris und Berlin. Seine Bücher verschmelzen verschiedene Genres wie Roman, Flash Fiction und Essay miteinander. Alexander Pavlenko ist 1963 in Russland geboren. 1992 zog er aus Furcht vor Antisemitismus mit seiner Familie nach Deutschland. Herzl ist sein erster grafischer Roman.

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NEUE STIMME

Lewis TRONDHEIM Ralph Azham 12. Loslassen

Fabio VISCOGLIOSI Kaskade

Übersetzung von Ulrich Pröfrock Reprodukt, 04.2020 978-3956402104 | € 13

Übersetzung von Christoph Schuler Edition Moderne, 15.10.2020 978-3-037312070 | € 32

Für den Superintendenten des Königreichs scheint das Leben trostlos: Ralph hat die Nase voll. Sein Vater wurde ermordet, seine Schwester ist weggelaufen, weil sie ihn für den Mörder hält, er hat sich von seiner Freundin getrennt, und sein bester Freund ist wegen religiöser Differenzen desertiert. Als er Tilda Pönns dem König überlassen will, missversteht dieser Ralphs Absichten und will ihn hinrichten lassen. Der Auserwählte beschließt, sich zu rächen, obwohl es alles andere als leicht ist, einen Unsterblichen zu töten, der über ein tausendjähriges Wissen verfügt… Das Finale von Ralph Azham sprüht vor erzählerischer Energie und nimmt an jeder Ecke eine unerwartete Wendung – genau wie man es von den Comics von Lewis Trondheims Comics gewohnt ist!

Wunderschöne lakonische Bilderbögen führen uns von Lichtenberg über Federico Fellini bis zum Album Rubber Soul der Beatles. „Die Lektüre von Kaskade fühlt sich an, als würde man sich rücklings, den Wolken entge­ genblickend, auf ein Floss legen, um sich auf einem wilden Gedankenstrom treiben zu lassen. Eine ver­ rückte Fahrt voller Überraschungen, die uns nie dahin trägt, wo wir es erwarten würden. Text und Bild ergän­ zen sich sich auf eine Weise, die eigenwilliger und radi­ kaler nicht sein könnte. Die Erzählung erzeugt im Kopf einen Sound, welcher die Bildsequenzen streckenweise zum klingen bringt. Nach der Lektüre schweifen die Augen noch eine Weile anders als bisher durch die Welt, aus unscheinbaren Gegenständen werden plötz­ lich Akteure kruder Geschichten.“ (Anna Sommer, Autorin von Das Unbekannte.)

Lewis Trondheim wurde 1964 in Fontainebleau geboren. 1987 nahm er an einem Comic-Seminar in Cérisy teil, und ein Jahr später veröffentlichte er seinen ersten eigenen Comic. Seitdem hat er über hundert Comics veröffentlicht.

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Fabio Viscogliosi wurde 1965 in Oullins, Frankreich, geboren. Er arbeitet als Comiczeichner und Schriftsteller und hat schon zahlreiche Bücher und Tonträger publiziert. Kaskade ist seine erste Veröffentlichung auf Deutsch.


NEUE

Zelba STIMME Im selben Boot

ZEP The End

Übersetzung von Zelba Schreiber & Leser, 04.08.2020 978-3965820371 | € 22,9

Übersetzung von Rossi Schreiber Schreiber & Leser, 02.06.2020 978-3-96582-026-5 | € 19,8

Im November 1989 trainiert Wiebke nahezu täglich im Ruderclub, sie liebt und hasst ihre ältere Schwester Britta und denkt sonst hauptsächlich an Jungs. Plötz­ lich fällt die deutsch-deutsche Grenze und im Wettbe­ werb um einen Platz in der Nationalmannschaft müs­ sen Wiebke und ihre Partnerin Kati auf einmal gegen die „anderen“ deutschen Ruderinnen antreten, die in Top-Form aus den Sportinternaten der Ex-DDR kom­ men…

In Schweden arbeitet ein Forschungsteam an einem aufregenden Projekt: geben Bäume überliefertes Welt­ wissen über ihre DNS, ihre Gene weiter? Der Praktikant Theo Fiato ist voll Begeisterung dabei. Zugleich treffen aus Spanien beunruhigende Meldungen ein: Waldspa­ ziergänger sterben eines rätselhaften Todes, Wildtiere zeigen unerklärliches Verhalten, giftige Pilze schießen aus dem Boden. Zu spät erkennt die Wissenschaft, was sich da wirklich anbahnt, und auf einmal geht es um das Überleben der ganzen Spezies...

Zelba wurde 1973 in Aachen geboren, wohnt aber seit 1998 in Saint-Etienne. In Frankreich hat sie sich mit ihren Jugendbüchern und Comics bereits einen Namen gemacht. Im selben Boot ist ihre erste Veröffentlichung in ihrer Muttersprache.

Zep, 1967 in der Schweiz geboren schloss ein Studium an der Kunsthochschule von genf mit Diplim ab, bevor er als Comic Künstler so richtig durchstartete: Mit seiner Figur Titeuf, die er 1992 erfand, landete er mit mittlerweile über 12 Millionen verkauften Bänden einen Megaerfolg.

Auch in diesem Jahr erschienen:

Titeuf 15. Kleine Poesie der Jahreszeiten Übersetzung von Marcel Le Comte Carlsen, 26.05.2020 978-3-551-73615-4 | € 10

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DIE DIGITALE BIBLIOTHEK

Frankreich  auf  einen  Touch.  Filme,  Literatur, Musik und vieles mehr: Rund 200 000 Medien erwarten Sie auf www.culturetheque.com Einfach für 25 € abonnieren!


Impressum

Herausgeber Das vorliegende Katalog ist eine Veröffentlichung vom Büro für Buch- und Verlagswesen des Institut français Deutschland. Koordination: Myriam Louviot und Héloïse Billette.

Design, Gestaltung © Charlie Jouvet – www.studiomueki.com Für diesen Neuerscheinungskatalog geht ein besonders herzlicher Dank an den Verleger, die uns mit Material für die Erstellung unterstützt haben.

KONTAKT Büro für Buch- und Verlagswesen Institut français Deutschland Dr. Myriam Louviot myriam.louviot@institutfrancais.de +49 30 590 03 92 36 Kommunikationsreferat Stéphanie Biollaz stephanie.biollaz@institutfrancais.de +49 30 590 03 92 90 www.institutfrancais.de

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