Idea Spektrum Schweiz 27/2014

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2. Juli 2014 | 27

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Ort des Heils Das Bibelheim Männedorf ist 160 Jahre alt. Bis heute erfahren Menschen hier neue Kraft für Leib und Seele. Seite 8

5 Love in Action Liebestaten in drei Städten | 7 Porträt Hannes Wey und die Initiative „Nordkurve” in Zürich-Seebach | 13 Drogentherapie Daniel Beutler verlässt das ANR-Team 25 Christ und Gemeinde Ein Plädoyer für den traditionellen Gottesdienst www.ideaschweiz.ch


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I NSE R AT E | S T E LLE N

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Das Angebot Unsere Mandantin bietet Ihnen eine nicht alltägliche, vielseitige und interessante Tätigkeit in einem internationalen Jugend-Hotel. Es erwarten Sie faire Anstellungsbedingungen und ein teamorientiertes Arbeitsklima. Die Funktion offeriert Ihnen optimale Weiterentwicklungsmöglichkeiten sowie einen zukunftsgerichteten Einsatz in der urbanen Hotellerie.

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E DI T OR I A L

Endlich! Unsere Webseite ist neu.

ideaschweiz.ch

Trinkpausen und Ramadan

Beachten Sie Seite 17.

Liebe Leserin, lieber Leser Am 28. Juni begann für 1,6 Milliarden Muslime der Ramadan. Fasten ist eine der obersten fünf religiösen Pflichten im Islam. Von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang sollen alle Männer und Frauen auf Essen, Trinken, Rauchen, Intimität und nach Möglichkeit auch auf Medikamente verzichten. Dazu kommen Freundlichkeit, Gastfreundschaft und Grosszügigkeit gegenüber den Armen. Der Verzicht auf Wasser über viele Stunden hinweg ist in der heissen Jahreszeit eine harte Prüfung. Und das soll der Fastenmonat auch sein – eine Prüfung des Glaubens und der Geduld sowie eine Zeit der besonderen Erinnerung an alles Gute, was Allah den Menschen zukommen lässt. Der Glaubende erbringt damit ein gutes Werk und hofft, dass es ihm im Jüngsten Gericht angerechnet und gegen seine Sünden aufgewogen wird. Das Fastengesetz fordert die muslimischen Fussballer an der WM in Brasilien heraus. Dort gibt es wegen der Hitze sogar Trinkpausen während des Spiels! Das ist zum Beispiel für die Mannschaft von Algerien eine grosse Schwierigkeit. Das Achtelfinale gegen Deutschland begann bereits um 17 Uhr. In Algerien, wo der Islam Staatsreligion ist, werden überführte Fastenbrecher schon mal mit Gefängnis bestraft. Aber der Koran erlaubt Ausnahmen. So zum Beispiel für Menschen, die sich „auf Reisen“ befinden. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland gestattet es den Fussballern, den Ramadan nicht einzuhalten. Auch die Muslime in der Schweizer Nati fasten nicht. Christen wissen, dass Sühne für menschliche Schuld allein durch Jesus und sein Opfer am Kreuz garantiert wird und nicht durch menschliche Anstrengung. Aus Dankbarkeit sollen wir Gott dienen. Vor ungefähr 20 Jahren hatten einige Christen die Idee, im Fastenmonat Ramadan für Muslime zu beten. Und auch in diesem Jahr beten wir, dass die religiöse Sehnsucht von Muslimen dadurch gestillt wird, dass sie Jesus Christus als Heiland und Herrn erkennen. Durch unser Beten und unser Fasten – ja, diese geistliche Übung ist durchaus biblisch – kann Gott Menschenherzen öffnen, damit sie Christus begegnen. Er spendet das Wasser des Lebens: „Wer Durst hat, dem werde ich umsonst von dem Wasser zu trinken geben, das aus der Quelle des Lebens fliesst“ (Offb. 21,6b). Das ist die Trinkpause für die Ewigkeit. Rolf Höneisen Gebetsbroschüren via SEA: Telefon 043 344 72 00, info@each.ch

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Bibelheim Männedorf (Titelseite); zvg (Seite 3)

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bibLisch Öffne deinen Mund für den Stummen, für das Recht aller Schwachen! Verschaffe dem Bedürftigen und Armen Recht! Sprüche 31, 8-9

Als ich zum ersten Mal von Menschenhandel hörte und mit eigenen Augen sah, wie Frauen und Kinder und mittlerweile auch viele Männer als Ware gehandelt und ausgebeutet werden, war ich schockiert und wusste sofort: Jetzt kann ich nicht länger schweigen. Betroffene aus dem Menschenhandel werden von ihren Zuhältern zum Schweigen über die Wahrheit ihrer Umstände gezwungen und haben keine Stimme mehr. Gott gibt uns genaue Anweisung: Nämlich unsere Stimme für diejenigen einzusetzen, die keine mehr haben und ihnen Recht zu verschaffen. Meine Vision ist es, viele andere mitzureissen, sich durch die tägliche unternehmerische Tätigkeit für etwas Grösseres einzusetzen als die eigenen vier Wände.

Ein Lieblingsbibelwort von Tabea Oppliger, Massage-Therapeutin und Gründerin des Vereins GlowbalAct gegen Menschenhandel, Zürich. www.glowbalact.ch

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

PArDoN Ich habe mich entschieden, die Fussball-WM persönlich zu boykottieren. Gründe dazu: Die FIFA wird mit ihrer Politik immer unglaubwürdiger. Der Fussball hat sich gesamthaft in eine Ecke entwickelt, die nur noch Kopfschütteln auslöst. Pseudofans verunstalten ganze Strassenzüge vor und nach Meisterschaftsspielen. Und in den unteren Ligen herrscht ein Ton und eine Aggression, der einen nur noch verständnislos weiterziehen lässt. In den sozialen Medien habe ich meinen Boykott kundgetan. Dabei habe ich niemanden aufgerufen, es mir gleichzutun. Ich habe niemanden, der zuschaut, verurteilt. Ich habe immer gesagt, dass dies nur meine persönliche Reaktion gegen die ganze Korruption im Sport und besonders im Fussball ist. Und mir ist bewusst, dass dies nichts, aber rein gar nichts bewirkt. Trotzdem halte ich meinen Privat-Boykott für richtig. Interessant waren aber die Reaktionen einiger Leute, die mich mit Beleidigungen und Beschimpfungen konfrontierten, die ich so – gerade von Christen – nie erwartet hätte. Echt, das hat mich wirklich erschreckt. Es ging teilweise so weit, dass ich Leute auf meinen Profilen sperren musste. Teilweise habe ich Mails mit entsprechendem Absender direkt gelöscht, ohne sie zu lesen. Gefreut haben mich hingegen jene Reaktionen, die mit Augenzwinkern meine Aktion begleiten, trotzdem fröhlich der WM frönen und mit mir in regem Austausch sind. Echte Toleranz, ohne verbale Fouls. Mein Fazit: Bei Christen wie bei Fussballern ... Fairplay ist nicht jedermanns / jederfraus Sache. Verena Birchler ist Leiterin Kommunikation bei ERF Medien in Pfäffikon ZH.

Sehnsucht nach Veränderung SeelSorge Wie funktioniert Seelsorge innerhalb der Gemeinde? Edward T. Welch überraschte in Uster mit praktischen Tipps.

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as anfangs Jahr ins Leben gerufene Netzwerk Biblische Seelsorge betont, dass Seelsorge im Gemeindeleben verwurzelt sein sollte. Aus dieser Überlegung heraus kamen am Samstag über 80 Pastoren und Interessierte aus Gemeinden zur ganztägigen Konferenz „Sehnsucht nach Veränderung“ in der Freien Kirche Uster zusammen. Gastredner war der US-Amerikaner Edward T. Welch. Der international gefragte Theologe und Neuropsychologe arbeitet als Seelsorger und Lehrer für das CCEF (Christian Counseling and Educational Foundation). Er blickt auf 30 Jahre Erfahrung zurück und ist Verfasser zahlreicher Bücher und Fachartikel.

Menschenfurcht, Gottesfurcht Im thematisierten Buch „Befreit leben – Von Menschenfurcht zu Gottesfurcht“ entlarvt der Autor Selbstachtung, Gruppenzwang, Ablehnung, Gefallsucht und Co-Abhängigkeit als Menschenfurcht: „Menschen werden als grösser und mächtiger angesehen als Gott. Aus dieser Furcht heraus geben wir ihnen die Macht und das Recht, uns vorzuschreiben, was wir fühlen, denken und tun sollen. Es beschäftigt uns viel mehr, ob wir uns lächerlich machen (Menschenfurcht), als ob unser Verhalten Sünde ist (Gottesfurcht).“ Der biblische

Edward T. Welch: „Sei ein guter Zuhörer und bete für andere Menschen.“

Weg aus dieser Sackgasse ist im Buch auf aufgezeichnet.

„Hallo, wie geht es?“ „Gott richtet seine Worte gezielt an Menschen, die sich schwach und wertlos fühlen, er spricht in ihr Leben, er möchte sie von innen heraus verändern.“ Ed Welch zeigte unter anderem auf, wie selbst bedürftige Menschen anderen Bedürftigen helfen können: „Was dabei zählt, sind vor allem die täglichen Gespräche und Situationen, in denen wir einander helfen können.“ Mit der geläufigen Floskel „Hallo, wie geht es?“ sei es allerdings nicht getan. Sie habe nämlich nicht wirklich das Ziel, jemanden nach seinem Befinden zu fragen, sondern sei lediglich ein oberflächliches Begrüssungsritual. Wer diese Frage jedoch aufrichtig stelle, könne einem anderen Menschen sehr wohl bei seinen Nöten und Ängsten beistehen, ist Ed Welch überzeugt. Und jemand, der selber schwierige Zeiten erlebe oder erlebt habe, sei zur Seelsorge nach biblischem Vorbild erst recht prädestiniert. Er nannte dabei den Apostel Paulus als das grosse Vorbild.

Für jedermann anwendbar Der Theologe und Neuropsychologe setzt auf eine praxisorientierte und eigentlich für jedermann anwendbare Seelsorge, die sich am Evangelium orientieren soll. Als wichtigen Faktor betonte er die fürsorgliche Liebe zu den Mitmenschen: „Gehe aufmerksam auf jemanden zu, der im Gottesdienst alleine in einer Bank sitzt.“ Das Ziel sei, in die Lebensgeschichte eines Menschen einzutreten und ein guter Zuhörer zu sein. Um einer Person in Barmherzigkeit zu begegnen und ihr von Jesus zu erzählen, dazu brauche es kein Theologiestudium, sagte Welch. Der Referent würdigte die Kraft des Gebets und ermutigte, für Mitmenschen zu beten. (dw) •

b www.biblischeseelsorge.org

Fotos: Daniel Wagner; zvg

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

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Notiert Schaffhausen: Eine Dachwohnung wurde zur gemütlichen Bastelwerkstatt.

Basel: Der Ball sollte möglichst in der Mitte einer Schweizerfahne landen.

Zürich: Katia Lienhard erfüllte in einer Wohnsiedlung in Zürich Frisurenwünsche.

eine Frage und gleich 93 Antworten loVe iN ActioN Den Menschen dienen. In Basel, Schaffhausen und Zürich machten über 800 Christen Gottes Liebe praktisch erfahrbar.

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er in der letzten Juniwoche in Basel eine Rose geschenkt, in Schaffhausen ein Parkticket bezahlt oder in Zürich sein Fahrrad geputzt bekommen hat, hat „Love in Action“ erlebt. „Was könnte meine Stadt schöner und besser machen?“ So lautete die Frage auf der Internetseite der Initiative „Love in Action“. Sie wurde von den Freiwilligen – Christinnen und Christen aus unterschiedlichsten Kirchen und Werken – mit 93 Aktionen beantwortet. Erstmals machten auch die Städte Basel und Schaffhausen mit.

Fotos: Simone Pflüger

Dekoabend in Schaffhausen Zwei Kleingruppen aus dem ICF Schaff Schaffhausen veranstalteten zum Beispiel einen Dekoabend, zu dem sie ihre Freundinnen einluden. Beim Drapieren von Seidenpapier für grosse Pompons, beim Nähen einer bunten Wimpelkette oder beim Umwickeln von Teelichtern mit Bändern war viel Zeit, sich auszutauschen. „Wir wollten etwas Gemeinschaftliches machen, unsere Gruppe öffnen und neue Leute integrieren. Basteln erschien uns da ideal“, erklärte Jasmin Vogelsang. 27.2014

Integration war auch das Stichwort bei einem Anlass von „Elim Open Doors“ in Basel. Im Rahmen von „Love in Action“ tischte der Ausländer- und Flüchtlingsdienst Raclette auf. Rund 30 Gäste kosteten den „Swiss Chewing Gum“. Nach dem Essen wurde bei unterschiedlichen Spielen viel gelacht. Ausserdem erzählten die Anwesenden über ihre Heimatländer.

Neuer Haarschnitt in Zürich Auch in Zürich waren viele Freiwillige aktiv. In der Siedlung Buchwiesen am Stadtrand von Seebach organisierte eine Kleine Christliche Gemeinschaft der Pfarrei Maria Lourdes einen Bring- und Hol-Abend. Die Kinder aus der Nachbarschaft breiteten auf Tüchern ihre Schätze aus: Haarklammern, Spielgeld, Taschenbücher und vieles mehr. Dann wurden munter Gegenstände herumgereicht, getauscht und vor allem verschenkt. Neben dem Basar schnitt eine ehemalige Coiffeuse gratis Haare. Auf die Frage warum, antwortete Katia Lienhard: „Ich finde es einfach schön, dadurch mit den Leuten in der Nachbarschaft in Berührung zu kommen.“ Liebe in Aktion eben. (spf) •

EVP: Ja zur Einheitskasse, Nein zur Mehrwertsteuer-Initiative Die EVP-Delegierten beschlossen die Ja-Parole zur Einheitskasse (63 Ja zu 39 Nein, eine Enthaltung). Ein Nein empfiehlt die EVP bei der MehrwertsteuerInitiative von Gastrosuisse (79 Nein, 13 Ja, 7 Enthaltungen). b www.evppev.ch Thurgau: Einfache Anfrage wegen der BAG-Kampagne Für die SVP-Kantonsräte Daniel Vetterli und Andrea Vonlanthen ist die aktuelle HIV-Präventionskampagne des BAG eine „schamlose Provokation“. Nun wollen sie vom Thurgauer Regierungsrat wissen, wie er darauf reagiert, dass das BAG „massiv weltanschauliche und gesellschaftsverändernde Ziele verfolgt“. Preis für Stefan Felber Zwei Theologen erhalten den diesjährigen Johann-Tobias-Beck-Preis des Arbeitskreises für evangelikale Theologie (AfeT): Stefan Felber und Arndt Elmar Schnepper. Felber ist Dozent für Altes Testament am Theologischen Seminar St. Chrischona. Er wird für seine Arbeit „Kommunikative Bibelübersetzung“ ausgezeichnet. Im 481 Seiten umfassenden Buch geht es um den Vordenker dieser Methode, den US-Linguisten Eugene A. Nida. Arndt Elmar Schnepper ist Pastor im Bund Freier evangelischer Gemeinden. Geehrt wird er für seine Doktorarbeit „Goldene Buchstaben ins Herz schreiben – Die Rolle des Memorierens in religiösen Bildungsprozessen“.

Tournee: Adonia-Chöre führen das Musical „Bartimäus“ auf 17 Adonia-Juniorchöre führen während den Sommerferien in 38 Konzerten das Musical „Bartimäus“ auf. Jeder Chor besteht aus rund 60 singbegeisterten Kindern. Sie leisten nicht nur als Chor Erstaunliches, sondern gestalten das Musical mit Theaterszenen, Choreographie und Gebärdedarbietungen. b www.adonia.ch


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Evangelische Kirchgemeinde 9548 Matzingen Wo Menschen Gott vertrauen und ihre Gaben einsetzen, da lebt die Kirche Das ländliche Dorf Matzingen, in nächster Nähe der Kantonshauptstadt Frauenfeld gelegen, zählt 2500 Einwohner, ein guter Drittel davon ist evangelisch. Unser langjähriger Pfarrer verlässt unsere Kirchgemeinde um eine neue Herausforderung anzunehmen. Deshalb suchen wir auf Sommer 2015 oder nach Vereinbarung

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Gruppenleiter/in Konfektion (80–100 %) Ihre Aufgaben: – Beschäftigen, Begleiten und Fördern der Programmteilnehmenden – Mitgestaltung der Fördergespräche in Zusammenarbeit mit dem internen Sozialdienst – Arbeitsvorbereitung, Produktions- und Terminplanung – Überwachung und Optimierung der Arbeitsabläufe – Führen der Stunden- und Absenzen Kontrolle der Programmteilnehmenden – Einhalten der Hygiene- und Qualitätsstandards, zB. Bio-Richtlinien – Stellvertretung des Bereichsleiters Konfektion Sie bringen mit: – Grosses Engagement für die berufliche Integration von Menschen – Praktische Grundausbildung im Lebensmittelbereich (zB. Lebensmitteltechnologe) sowie entsprechende Weiterbildung wünschenswert – Erfahrung in der Konfektion von Lebensmitteln von Vorteil, mehr mehrjährige Erfahrung in Planung und Organisation von Produktionsprozesses sowie in der Umsetzung der gängigen Hygienestandards wünschenswert – Agogische oder adäquate soziale Ausbildung bzw. Bereitschaft zur Weiterbildung – Strukturierte, kommunikative und gefestigte Persönlichkeit mit hohem Dienstleistungs-Verständnis sowie Organisationsgeschick, Belastbarkeit und Flexibilität – Im Christlichen Glauben verankert – Alter ab 28 Jahre Wir bieten Ihnen: – Nach gründlicher Einarbeitung einen Aufgabenbereich, den Sie mit ihrem Fachwissen aktiv mitgestalten können – Eine vielseitige und spannende Tätigkeit im Dienst am Menschen – Ein engagiertes Team – Eine Funktion mit viel Eigenverantwortung und Selbständigkeit – Zeitgemässe Anstellungsbedingungen Fühlen Sie sich angesprochen, dann senden Sie bitte Ihre Bewerbung mit Bild (auch per E-Mail möglich) an: Kontakt MEILESTEI Urs Meier Werkstr. 3 8320 Wetzikon

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P OR T R ÄT

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Fussballspielen, helfen und über Gott reden Nordkurve Fussball schafft Begegnungen. Vor sechs Jahren startete Hannes Wey eine Initiative, um Männer in seinem Quartier zu begleiten. Dabei begegnet er teils dramatischen Schicksalen.

eweils am Sonntag geht Hannes Wey mit seinem Sohn und einigen Männern aus dem Quartier Fussball spielen. Einige der Jugendlichen, die hauptsächlich aus Migrantenfamilien stammen, bringen grosse Probleme mit, sind kriminell, suchtkrank, arbeitslos und ohne Perspektive. Doch Fussball spielen – das können und lieben sie. „Einer war auf dem Sprung in die erste Mannschaft bei GC“, erzählt Wey. Der Sport ist ihnen sehr wichtig, aber auch Gewalt ist ein Thema. „Einer brachte einmal ein grosses Messer mit. Ein anderes Mal kam eine Gruppe gewaltbereiter Jungs, um Kollegen abzuholen.“ Das wöchentliche Fussballspiel ist nur ein Teil der privaten Initiative „Nordkurve“, die Hannes Wey vor sechs Jahren ins Leben gerufen hat. Der ehemalige CVJM-Leiter wurde mit 49 Jahren selbst arbeitslos. „Ich fragte mich, was ich nun anfangen sollte und war bereit, mich von Gott rufen zu lassen. Schliesslich wusste ich, dass ich mich um Männer in unserem Quartier kümmern sollte“, erinnert sich der ausgebildete Jugendarbeiter und Berater. Er fing folglich an, Kontakte zu den Menschen im Problemquartier Zürich-Seebach zu knüpfen. Auf der Strasse kam er mit den Menschen ins Gespräch. Es entstanden zwei Männergruppen, die sich bei Weys zu Hause tref tref27.2014

fen. „Ich koche zu essen, wir tauschen aus, beten füreinander und lesen in der Bibel.“ Seit der Vater von drei erwachsenen Kindern diese Arbeit begonnen hat, begegnete er unzähligen, teils tragischen Schicksalen. Da war zum Beispiel Dave, ein älterer Mann, der bereits als Zehnjähriger im Heim von einem Jugendlichen vergewaltigt wurde. Später lebte er homosexuell, war sexsüchtig und konsumierte regelmässig Drogen. Vieles, was er tat, war am Rande der Legalität. Regelmässig suchte er auf der Strasse das Gespräch mit Hannes Wey. Nach einem Jahr kam die Hiobsbotschaft: „Dave war tot in seiner Wohnung gefunden worden.“ Beim Erzählen bekommt der 57-Jährige feuchte Augen. „Dave wollte wissen, was Gott über ihn denkt. Er suchte den Kontakt. Ich erklärte ihm: ‚Gott liebt dich genauso wie jeden anderen auch. Er macht keine Unterschiede.‘“ Zwei Monate vor Daves Tod hatte ihm Wey das Buch „Kind in seinen Armen“ geschenkt, das ein ehemaliger Suchtkranker geschrieben hatte. „Ich weiss nicht, ob er es noch gelesen hat.“

rungen. Männer seien das schwierigste Klientel. „Sie öffnen sich nicht gerne.“ Doch Weys Motivation ist der Glaube: „Umfassenden Frieden und erfülltes Leben findet man nur bei Gott. Ich wünsche mir, dass die Männer Heimat bei Gott finden. Dafür kämpfe ich jeden Tag im Gebet. Ich selbst kann es ja nicht machen.“ Obwohl er mit christlichen Leitern in der Gegend gut vernetzt ist, hofft Hannes Wey, dass sich weitere Mitstreiter finden lassen, die sich in der Arbeit der „Nordkurve“ engagieren. „Meine Frau und ich haben eine Gebetsgruppe gestartet. Ein halbes Jahr waren wir zu zweit, jetzt kamen weitere dazu. Vielleicht ist das ja ein Anfang ...“ Und die Jungs auf dem Fussballfeld würden sich bestimmt auch über Verstärkung freuen. (chb)

b www.nordkurve.ch

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Hannes Wey: „Von Gott rufen lassen.“

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ein Ort des Heils am Zürichsee 160 JAHre BiBelHeim Dorothea t trudel gehorchte Gott und öffnete ihr Haus, um kranke zu beherbergen. Hunderte wurden geheilt und fanden Frieden mit Gott. Im Laufe der Jahre wurde aus den Häusern der „Zeller’schen Anstalt“ ein modernes bibelzentrum. Von Christian bachmann Stampfend und schnaubend setzen sich die grossen Schaufelräder in Bewegung. Wir schrei­ ben das Jahr 1857. Der Himmel über dem Zürich­ see ist mit dunklen Wolken verhangen und widerspiegelt ziemlich genau den Gemütszustand von Samuel Zeller. Seine Hautkrankheit hat ihm in den letzten Monaten im­ mer mehr zu schaffen gemacht. Alles Beten und Fasten brachte keine Linderung. Unermüdlich kämpft sich der Raddampfer dem Ziel Män­ nedorf entgegen. Samuel Zeller hat schon viel von Doro­ thea Trudel und ihrem Heilungsdienst gehört. Ob sich Gott wohl am heutigen Tag seiner erbarmen und ihn hei­ len würde? Noch ahnt er nicht im Geringsten, dass er die Geschichte der „Gebetsheilanstalt Männedorf“, wie sie dereinst heissen würde, schon bald entscheidend mitprä­ gen wird. Der junge Lehrer sollte am rechten Zürichsee­ ufer Gottes Hilfe erfahren.

Gabe der Heilung als Auftrag des Herrn Dorothea Trudel war eine bescheidene Frau. Mit ihren beiden Schwestern zog sie 1844 in das neu erworbene Häuschen „Bethesda“ an der Kugelgasse in Männedorf, um sich dort ihrem Beruf als Floristin zu widmen. Gebo­ ren wurde sie am 27. Oktober 1813 in Hombrechtikon, als jüngstes von elf Kindern. Ihr Herz war von einer innigen, brennenden Liebe zu Jesus erfüllt. Eines Tages legte sie in kindlichem Glauben den vier kranken Arbeitern im Betrieb ihres Neffen die Hände auf, weil kein Ältester da war, um für sie zu beten. Alle vier wurden gesund. Von einer Frau aus dem Dorf wurde Dorothea aufge­ fordert, Kranke in ihr Haus aufzunehmen. Sie fühle sich dazu nicht berufen, entgegnete sie. Doch die Dame

Dorothea Trudel (1813–1862)

Samuel Zeller (gest. 1911)

schickte dennoch Kranke zu ihr. Da erkannte sie ihre Gabe als Auftrag Gottes. Sie öffnete ihr Haus, um kran­ ke Menschen zu beherbergen. Durch Dorothea Trudels Gebete empfingen sie Gottes Kraft in ihren Leiden, und durch Handauflegung wurden manche geheilt an Leib und Seele. Das dürfte im Jahr 1854 gewesen sein.

Der Andrang wird grösser, die Arbeit wächst Immer mehr Hilfesuchende klopften an der Kugelgasse an. So versammelte man sich zu gemeinsamen Andach­ ten, bei denen Dorothea Trudel die Wahrheiten des Wor­ tes Gottes lehrte. Menschen wurden ergriffen, erkannten ihren Zustand im Licht von oben, bekannten ihre Sün­ den, fanden Frieden und freuten sich ihres Heilandes. Der Andrang wurde so gross, dass ein benachbartes Häuschen und sogar ein drittes Grundstück hinzuge­ kauft werden mussten. Unermüdlich nahm sich Dorothea Trudel der Leidenden an, darunter waren viele körperlich Kranke. Schliesslich verlangte Dorothea nach einer männlichen Kraft. Samuel Zeller aus Beuggen, der im Glauben gewachsen und am Körper geheilt worden war, wurde als der richtige Mann erkannt. Am 28. November 1860 trat er in die Arbeit ein. An dem Ort, wo Gott ihn zu neuem Leben gebracht hat­ te, wollte er ihm dankbar dienen. Am 6. September 1862 starb Dorothea Trudel an Typhus. Auch Samuel Zeller er­ krankte. Alle Häuser wurden geschlossen, das Werk schien am Ende. Doch nach der Genesung von Samuel Zeller wur­ de ein Jahr später das neue Haus „Elim“ fertiggestellt und die Arbeit wuchs weiter. Eine Zeitlang gehörten insgesamt 17 Gebäude zur „Zeller’schen Anstalt“. Bis zu 260 Kranke und Leidende

Die Gebäude auf einer Ansicht um das Jahr 1900.

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Das Ferien- und Tagungszentrum.

Eingangsbereich mit Blick auf den See.

Das Alters- und Pflegeheim Emmaus.

ein Fest des Dankes für Gottes Treue

Schöne Alterswohnungen „Im Quellgrund“.

Ein Seminarzimmer.

Das Bibelheim Männedorf ist seit 1899 ein selbstständiger Verein und fühlt sich besonders mit der reformierten Kirche verbunden. Zum Bibelheim gehören ein Ferien- und Tagungszentrum mit 76 Zimmern, das Alters- und Pflegeheim „Emmaus“ mit 70 Betten und 12 Wohnungen sowie die 30 Alterswohnungen „Im Quellgrund“. Das Jubiläumsfest findet am 5. und 6. Juli statt und beginnt um 10 Uhr. Am Sonntag wird in der Kapelle ein Gottesdienst mit den christlichen Gemeinden von Männedorf gefeiert. Ein Höhepunkt des Programms ist das Konzert der Harmonie Eintracht Männedorf. Das Jubiläum soll ein Fest des Dankes für Gottes Treue sein. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Informationen und Wegbeschreibung:

Blick in die Kapelle.

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konnten beherbergt werden. 1895 wurde das Land des heutigen Bibelheims erworben. Man ging an die Errich­ tung der Kapelle „Ebenezer“ und des Erholungshauses „Bethel“ in ihrer nächsten Nähe.

„Zeller’sche Anstalt“ mit 17 Gebäuden

Fotos: Bibelheim Männedorf

Am 28. November 1910 durfte Samuel Zeller auf eine fünf fünf­ zigjährige, gesegnete Wirksamkeit in Männedorf zurück­ blicken. Im August 1911 setzte ein Schlaganfall seiner rastlo­ sen Tätigkeit ein Ende. Im August 1894 hatte Samuel Zellers Neffe Alfred Zeller die äussere Verwaltung der Anstalt übernommen. Die Zahl und Dauer der Andachten wurde vermindert, und statt Achter­ gab es fortan nur noch Einer­ und Zweierzimmer. Es lag ihm daran, das geistliche Ver­ mächtnis Dorothea Trudels und Samuel Zellers zu pflegen. Mit dem Tod Alfred Zellers im Jahr 1948 fand ein wichtiger Abschnitt in der Geschichte des Werkes seinen Abschluss. Das inzwischen gegründete Kuratorium konnte 1955 Prediger Johann Käser in sein Amt als Hausvater ein­

Dorothea Trudels erstes Haus.

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führen. Er trug Wesentliches zur Neugestaltung des Bibelheimes bei. Die Liegenschaften an der Bahnlinie wurden veräussert und stattdessen das östlich vom Haus Bethel gelegene Haus Bethesda erbaut und 1959 eingeweiht. Im Folgejahr wurde der Westbau, das Haus Hebron, errichtet. 1968 erkrankte Johann Käser ernst­ haft. Sein Nachfolger war Prediger Jakob Grossen Grossenbacher. In seiner Zeit entstand 1976 das Altersheim Emmaus am Fusse des Kapellenhügels.

Weitere 25 Alterswohnungen 1992 wurde bei der Aussenrenovation der Kapelle das Oster­ lamm auf die beiden Giebelseiten gemalt. Es wurde zum Logo des Werks. Die Alterswohnungen „Im Quellgrund“ wurden 2009 eingeweiht. Pfarrer Urs Sommer wurde 2011 als Gesamtleiter eingesetzt. Im letzten April schliesslich wurde mit dem Bau von 25 neuen Alterswohnungen begon­ nen, die im Herbst 2015 bezugsbereit sein werden. • Quelle: „Entstehung–Weg–Auftrag“, Bibel­ und Erholungsheim Männedorf

160 Jahre später: Das Bibelheim Männerdorf heute. Vieles hat sich verändert, der Auftrag ist geblieben.


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„Gestärkt an Leib und Seele “

Rasch formierte sich ein Gegenkomitee, dessen Mitglieder sagten deutlich: „Kirche ohne Gott ist nicht Kirche“. Sie freuen sich über die öffentliche Diskussion. Freuen Sie sich grundsätzlich darüber, dass in der reformierten Kirche GlauinTervieW Imverhandelbar bibelheimsind werden Menschen bensgrundsätze oder ärgert Sie das?an Leib und Seele gestärkt. urs Sommer über Welches sind Eckpunkte, die auch für ein breiteres Publikum Dorothea t trudel, das Zentrum heute und was ihm die bibel bedeutet. Von Christian bachmann verständlich und relevant sind, besonders im Blick auf den Vor einigen Jahren gab es innerhalb der reformierten Kirche Umgang mit der Bibel? eine hitzige Diskussion über die sogenannte OpfertheoloDer Name Dorothea Trudel ist eng mit der Geschichte des Bibelheims verknüpft. Sie wurde durch ihren Heilungsdienst, der 1854 in einem kleinen Häuschen in Männedorf begann, weit herum bekannt. Was liess die Menschen in Scharen an den Zürichsee pilgern? Die Menschen wurden gesund. So hat der Dienst von Dorothea Trudel begonnen. Vier Arbeiter waren krank im Betrieb ihres Neffen und sie pflegte sie. Alle ärzt­ lichen Mittel nützten nichts mehr. So tat sie das, was in der Bibel im Jakobusbrief steht: Wenn jemand krank ist, soll man mit ihm beten. Sie betete für die kranken Arbei­ ter, und die wurden gesund. Dann kamen Leute zu ihr, die man ihr geschickt hatte. Da öffnete sie ihr Haus, um Menschen zu beherbergen.

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Der Geist des Gebets regierte von Anfang an im Haus, und so wurden täglich bis zu sechs Bibel- und Gebetsstunden angeboten. Wie sieht das heute aus? Es hat mit bis zu sechs Andachten begonnen, die bis zu einer Stunde dauerten. Am Anfang las Dorothea Trudel vor allem aus Andachtsbüchern vor, später gab sie auch eigene Gedanken weiter. Es wurde immer das biblische Wort gelesen, und nachher betete man. Im Vergleich zur damaligen Zeit wird heute viel weniger angeboten. Dienstags und freitags haben wir Andachten im Haus Emmaus und jeweils beim Abendessen einen Input. Am Sonntag führen wir zwei Gottesdienste durch, am Mor­ gen im Emmaus und am Abend in der Kapelle. Unter der Woche gibt es Gebetsgruppen. Sie versuchen, die Bedeutung des Neuen Testaments innerhalb des damaligen Judentums zu verstehen?

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Wasdas Dorothea Trudelob immer einOpfer besonderes Anliegen gie, heisst darüber, Jesus als für die Schuld der war: Die Erkenntnis eigenen Verlorenheit, häufig auch Menschheit starb oderder ob Karfreitag nur ein symbolischer Akt gekoppelt einem BekenntnisKirche der Sünde. Heilungen war. Gibt esmit in der evangelischen eigentlich Positiowaren kein Thema nen, dieeigentlich nicht verhandelbar sind?in den Andachten. Diese passierten einfach.

„Menschen bekommen Antworten. Das freut uns.“ Der biblische Dienst des Handauflegens hat das Bibelheim Genügt der Rückgriff auf die Erkenntnisse alter Kirchenlehrer von Anfang an geprägt. nicht, muss alles neu buchstabiert Dieser Dienst war wichtig undwerden? hat auch heute noch ei­ ne gewisse Bedeutung. Die Heilungen verstand man immer alsneuesten ZeichenZahlen und Hinweis auf etwas Grösseres. Nach den ging der Mitgliederschwund bei Dieses Grössere ist dasinewige Heil, dasweiter, Gott schenken den Reformierten auch Ihrer Amtszeit von zwei wird in seinem Reich, 1,8 wo Millionen. es keine Krankheiten und kei­ Millionen auf ungefähr Was haben Sie falsch ne Schmerzen und kein Leid und keinen Tod mehr geben gemacht? wird. Damals lebte man in einer ganz anderen Zeit, in der die Medizin noch nicht so weit fortgeschritten war. Die Heilungen zeigten auf eindrückliche Weise, dass Jesus die Macht hat, alles heil werden zu lassen. Es war aber immer klar, dass die Heilungen nicht das Ziel waren. Das Ziel war, dass ein Mensch sein Heil bei Jesus findet. Der Gehilfe und spätere Nachfolger von Dorothea Trudel, Samuel Zeller, kümmerte sich um Gemüts- und Geisteskranke. Auch heute geraten immer mehr Menschen in Depressionen. Wie hilft das Bibelheim solchen Menschen heute?

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Wer logiert im Ferien- und Tagungszentrum Männedorf? Ein grosser Teil sind christliche Gruppen. Die meisten Gäste haben einen christlichen Hintergrund und kom­ men für kürzere oder längere Zeit zu uns, um Ferien zu machen oder aus anderen Gründen. Manche Gäste kom­ men immer wieder, weil sie die gute und schöne Atmo­ sphäre bei uns schätzen – auch Nichtchristen.

Urs Sommer Pfarrer Dr. theol. Urs Sommer ist 58 Jahre alt, verheiratet mit Esther und hat vier erwachsene Kinder. Er ist reformierter Pfarrer, wohnt in Männedorf und studierte in Zürich und in Aix-en-Provence in Frankreich. Seit 2011 ist er Gesamtleiter des Bibelheims und seit 1993 Mitglied des Kuratoriums, das ihn unterstützt und berät. Als Gesamtleiter ist er für die geistliche Leitung des Bibelheims verantwortlich, hält Andachten und Predigten und führt beratende Gespräche. Urs Sommer gehört zur reformierten Kirchgemeinde, liebt theologische Literatur und wandert gerne.

Fotos: Bibelheim Männedorf

Schon Dorothea Trudel waren die Gemüts­ und Geistes­ kranken – oder Nervenkranken – wichtig. Dann, 1901, erliess der Kanton Zürich ein neues Medizinalgesetz. Dort hiess es, man dürfe Geisteskranke nur noch in einer Anstalt beherbergen, wenn die Betreuung in den Händen eines Arztes liege. Das Bibelheim hatte immer ohne me­ dizinische Hilfsmittel gearbeitet. Man hatte einfach mit den Kranken gebetet, verwendete aber keine Salben und Tinkturen. Samuel Zeller fand nach langem Ringen, es entspreche nicht der Geschichte des Hauses, mit einem Arzt zusammenzuarbeiten, und so schickte man die Geisteskranken wieder nach Hause. Wir haben immer wieder für kürzere oder längere Zeit Menschen bei uns, die es schwer haben im Leben. Häufig sagen sie, die Zeit bei uns in Männedorf habe ihnen gut getan. Sie seien gestärkt und auferbaut worden an Leib und Seele. Wer kommt, um Stille zu suchen und Gottes Stimme zu hören, darf bei uns erleben, dass sein Gebet in Erfüllung geht. Während der Andachten, der Verkündi­ gung und der Stillen Zeit bekommen Menschen Antwor­ ten. Das freut uns. Das Bibelheim hat Namensänderungen hinter sich. Ursprünglich hiess es „Gebetsheilanstalt Männedorf“, später „Anstalt Elim“, heute kurz und bündig „Bibelheim Männedorf“. Der Name ist Programm. Die Bibel ist unsere Grundlage. Früher hiess das Haus „Bibel­ und Erholungsheim“, doch wir fanden, wir bräuchten einen kürzeren und prägnante­ ren Namen. So entschlossen wir uns für „Bibelheim“, weil uns die Bibel wichtig ist und immer wichtig gewesen ist. Der Wortteil „Heim“ verwirrt manchmal etwas. Für uns bedeutet er, das Bibelheim soll ein Daheim sein, bei uns kann man sich zu Hause fühlen. 27.2014

1860 teilten sich zwei fremde Gäste ein Zimmer. Dass es geheizt war, war für sie damals das Highlight. Wie haben sich die Ansprüche der Gäste in den letzten 160 Jahren verändert? Zu zweit wäre es ja noch schön gewesen! Zu sechst oder zu acht waren sie in einem Zimmer. Heute haben wir Ei­ ner­ und Zweierzimmer, viele mit WC und Dusche, aber auch ein paar einfache Zimmer. Die Ansprüche der Gäste haben sich geändert. Viele erwarten heute einen hoch­ stehenden Hotelservice und sind auch bereit, diesen zu bezahlen. Wir können aber auch Gäste beherbergen, die nicht auf Rosen gebettet sind, und ihnen einen Spezial­ tarif offerieren. Wir haben eine Stiftung für solche Gäste. Es ist immer eine Gratwanderung zwischen Komfort und Bescheidenheit, weil Qualität kostet. In den Seminaren nimmt das Bibelheim aktuelle Themen der Gesellschaft auf. Welche Themen beschäftigen Ihre Gäste? „Das Entwickeln von Lebensperspektiven“ ist eines, „In­ formationen und Übungen zur Körperwahrnehmung und Körperbeweglichkeit“ mit Elsbeth Hofmann ist ein anderes gefragtes Thema. Wir haben Seminare übers Ge­ bet, über Gleichnisse, über die Seligpreisungen, über die Sendschreiben. Unsere Angebote stehen Menschen aus Landes­ und Freikirchen offen. Sie sollen Christen stär­ ken, sie ermutigen, ihnen Zeit geben um auf Gott zu hö­ ren, sein Wort zu suchen und Antworten auf ihre Fragen zu erhalten. Darin sehen wir unseren Auftrag. Was bedeutet Ihnen die Bibel persönlich? Sie ist ein Buch, das ich gerne lese, durch das ich die Stim­ me des himmlischen Vaters höre. Die Bibel weist auf Jesus hin. Sie stellt uns Jesus vor Augen. Darum geht es übrigens auch in unserem Logo. Es zeigt das Lamm Gottes, das die Schuld der Welt getragen hat. Das ist auch immer wieder Thema in den Gottesdiensten und Andachten. Diese gute und aufrichtende Botschaft lese ich in der Bibel. Haben Sie einen Lieblingsvers? Nicht nur einen! Besonders gut gefällt mir 1. Timotheus 1,15, weil dieser Vers vom Wort spricht, von seiner Zu­ verlässigkeit, von Jesus Christus und von der Vergebung: „Das ist gewisslich wahr und ein Wort, des Glaubens wert, dass Christus Jesus in die Welt gekommen ist, die Sünder selig zu machen, unter denen ich der erste bin.“ Herzlichen Dank für das Gespräch.


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Daniel Beutler: „ANR soll nicht mehr mit meiner Person im Zusammenhang stehen.”

Knatsch im Spital: Beutler steigt aus ANR-Team aus SuchTTheRApie Der Arzt Daniel Beutler kämpft seit Jahren um bestmögliche Hilfe für Drogenabhängige, auch auf politischem Parkett. Mit der ANR-Behandlung brachte er eine erfolgversprechende Methode in die Schweiz. Das Spital Interlaken wagte eine Testphase. Überraschend steigt Beutler nun aus. Warum?

B

ei einer ANR-Behandlung (Accelerated Neuro Regulation) wird unter Narkose das Opiat- und Endorphinsystem im Gehirn neu reguliert und im Anschluss während einer mehrmonatigen medikamentösen Nachbehandlung mit Opiatblockern in einen gesunden Zustand versetzt. Erfinder der Methode ist der israelische Arzt André Waismann. Doch was ANR fehlt, ist ein wissenschaftlicher Wirkungsnachweis. Weite Teile der Fachwelt sind skeptisch. Mit Argusaugen wird die Entwicklung rund um ANR verfolgt. Deren Etablierung käme einem Paradigmenwechsel in der Suchtmedizin gleich.

Foto: zvg

Zusammenarbeit beendet Chefärztin Patricia Manndorff vom Institut für Anästhesie und Intensivmedizin am Spital Interlaken hatte den Mut, die Methode in der Schweiz erstmals anzuwenden. Und es gelang ihr, mit Professor Peter Jüni, Leiter des Instituts für Sozial- und Präventivmedizin der Universität Bern, eine versierte Person für die geplante wissenschaftliche Studie zu finden. Doch nun steigt Daniel Beutler (52), Arzt in Mühlethurnen BE, überraschend aus dem Projekt aus. Ausgerechnet er, ein erfahrener Drogenarzt, der ANR in die Schweiz geholt hat. Was ist passiert? An einer Planungssitzung eröffneten Manndorff und Jüni dem überraschten Beutler, dass gewisse seiner „Haltungen und Vorgehensweisen in ANR-Angelegenheiten mit dem Projekt und den Einstellungen sämtlicher damit befasster Personen nicht mehr in Übereinstimmung zu bringen” seien. Diese Information an 27.2014

Beutler war in Absprache und auf Wunsch der gesamten Studiengruppe und des Spitaldirektors erfolgt. Beutler verstand das Gespräch so, dass seine weitere ANR-Mitarbeit weder im Spital Interlaken noch im Rahmen der Studie erwünscht war, „und zwar aufgrund meiner politischen und religiösen Haltung”. Er verliess die Sitzung, und weil er ANR nicht gefährden will, teilte er kurz darauf per E-Mail seinen Rückzug vom Projekt mit, inklusive Kopie an den „Beobachter”. Beutlers Ausstieg sei ohne weitere Rücksprache mit ihr erfolgt, sagt Frau Dr. Manndorff gegenüber „ideaSpektrum”. Sie bestätigt aber, dass Dr. Beutlers fachliche Fähigkeiten nie zur Debatte gestanden hätten. Politische und religiöse Ansichten seien Privatsache und beträfen das ANRProjekt nicht. Trotzdem schrieb die „Beobachter“-Journalistin Andrea Haefely: „Hintergrund der Differenzen zwischen der Klinik und dem Arzt ist Beutlers politische Tätigkeit. (...) Der EDU-Parteigänger macht seit Jahren mit seinem Engagement gegen Abtreibung und gegen die Drogenpolitik des Bundes von sich reden.“ Spitaldirektor Urs Gehrig wird mit der Aussage zitiert: „Dass er sich jetzt aus dem ANR-Projekt zurückzieht, haben wir mit Erleichterung zur Kenntnis genommen.“

Medienberichte schürten Ängste Daniel Beutler vermutet, dass „unseriös recherchierte Medienberichte“ den Eklat ausgelöst haben. In einer Medienmitteilung schreibt die EDU von „undifferenzierter Berichterstattung“. Diese habe

Befürchtungen geschürt, dass ANR – als medizinisch und politisch sensible Behandlungsmethode – in ein falsches Licht geraten könne. In einem Artikel über ANR waren Angaben zu Beutlers christlicher Gesinnung eingeflochten worden. Die entsprechenden Informationen findet jeder leicht auf Beutlers persönlicher Internetseite. Er selbst betont, dass er darauf bedacht sei, Berufliches und Privates zu trennen, gerade auch im Zusammenhang mit ANR. Die Journalistin des „Beobachter“ habe nicht mit ihm gesprochen, bemängelt Daniel Beutler. Ihr Artikel enthalte nachweislich falsche Angaben, etwa die Behauptung, bei der ANR-Methode seien schon Menschen gestorben. Genauso falsch sei die Aufstellung der Behandlungskosten.

Noch steht die Studie nicht Mit ANR wird in Interlaken ein Projekt geführt, das – anders als die Substitutionstherapien – opiatabhängigen Menschen wieder Hoffnung auf ein drogenfreies Leben gibt. Die Ergebnisse der 37 bisher in Interlaken erfolgten Behandlungen sind gut. Eine wissenschaftliche Studie ist in Planung. So betrachtet, kann Beutler seinen Auftrag als erfüllt betrachten. Oder wird ANR, respektive die Studie, im letzten Moment gestoppt? Sollte die Studie nicht zustande kommen oder sich die Wirksamkeit der Methode nicht bestätigen, dann werde die Zusammenarbeit mit Dr. Waismann beendet, wird Spitaldirektor Urs Gehrig im „Beobachter“ zitiert. Fortsetzung Seite 14


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S y N e rg i e | N ac h r ic h t e N Sc h W e i Z

SYNERGIE umDENkEN Jeremia schrieb in Kapitel 29 an die gefangenen Juden in Babel, was ihm Gott zuvor gesagt hatte: „Bauet Häuser, nehmt euch Weiber, mehret euch ... und suchet der Stadt Bestes!“ Und was tun wir? ie Schweiz trägt zwar noch hinter dem Ofen mit einer Pfeife das Kreuz im Wappen, auf im Mund die Missstände bejamder Bundeskuppel und auf dem mern. Hand anlegen sollen wir, Fünfliber sowie die Worte an auch im Kleinen! Wenn Christen dessen Rand: „DOMINUS PROdie Zukunft nicht aktiv gestalVIDEBIT – Der Herr wird sorgen.“ ten, können sie nur noch reaAber der Abfall und der damit gieren. Wir müssen die Komfortverbundene Zerfall der christzone verlassen und uns von Gott Robert Rahm lichen Werte schreitet schnell unseren Auftrag zeigen lassen, voran. Wenn wir sehen, wie viele Schwei- im Kleinen wie im Grossen. zer dem Mammon dienen, wie in der Öf Öf- Ein Land wird nur verändert, wenn Menfentlichkeit zügelloser Sex propagiert und schen verändert werden. Wir dürfen uns andererseits das Töten von ungeborenem von Gott Menschen aufs Herz legen lasLeben toleriert wird, wie das Gender Main- sen, für die wir beten und denen wir zum streaming die Familien auflöst und Schöp- Segen werden dürfen. Ich wurde innerlich fungsordnungen gestürzt werden, so füh- gedrängt, zum Jahresende einem hohen len wir Christen uns ähnlich wie damals die Politiker – den ich gut kenne und für den Juden in Babel. Wie haben sich Christen in ich oft bete und auch schon zu Vortragseiner solchen Welt zu verhalten? Christian treffen der IVCG begleitet habe – das AnFriedrich Spittler, der Gründer vieler christ- dachtsbuch von Wilhelm Busch „365 x ER“ licher Werke – u. a. des Chrischona-Werkes zu schenken, zusammen mit den Worten – sagte, dass es nichts nütze, wenn wir eines Gottesmannes: „Wer seine Knie vor

Fortsetzung von Seite 13

Ein neuer Ansatz ANR-Arzt André Waismann eckt an. Er kritisiert die kontrollierte Drogenabgabe hart: „Angesichts der wissenschaftlichen Erkenntnis, dass die anhaltende Einnahme von Opiaten zu strukturellen Veränderungen und zu einer Zunahme der überreizten Rezeptoren im Gehirn führt, ist das eine Katastrophe – ein millionenfacher ärztlicher Kunstfehler!“ Daniel Beutler seinerseits war früher Präsident des Dachverbands Drogenabstinenz Schweiz. Er bezeichnet die staatliche Heroin- und Methadonabgabe als konzeptlos: „18 000 junge Menschen sind in diesem Programm parkiert worden. Gleichzeitig musste eine Entzugsklinik um die andere schliessen.” ANR wirft die Frage nach der Abstinenz neu auf. Die positiven Erfahrungen der dank ANR opiatfrei lebenden Menschen sind nicht wegzureden. Die Methode bie-

tet verheissungsvolle Perspektiven für ein drogenfreies Leben.

Jetzt erst mal in Ruhe arbeiten Chefärztin Patricia Manndorff: „Ich persönlich bin von der Wirksamkeit des Verfahrens überzeugt, aber das genügt nicht.“ Die Zukunft von ANR bedinge eine erfolgreiche wissenschaftliche Studie. Und dazu muss jetzt wieder Ruhe einkehren. Wissenschaftliches Arbeiten vertrage keine politische oder weltanschauliche Instrumentalisierung, sagt Präventivmediziner Peter Jüni. „Glauben und politische Sicht dürfen keine Rolle spielen, weder die von Herrn Beutler noch von mir, Frau Manndorff oder jemand anderem.“ „Es kann sein, dass meine Aufgabe hier zu Ende geht”, überlegt Daniel Beutler. Aber ANR gehe weiter: „Was Gott bis hierher getragen hat, wird er nicht plötzlich fallen lassen.“ (rh) P b www.anr-switzerland.ch

Gott beugt, kann vor Menschen stehen!“ Was, wenn viele christliche Verantwortungsträger dies oder Ähnliches neu praktizierten? Nur eine geistliche Erneuerung vermag unser Land vor dem Zerfall zu bewahren. Eine Erweckung beginnt beim Leib Jesu, dort, wo Busse geschieht über heimliche Sünde und über einem bequemen Leben mit wenig Zeugniskraft. Lassen wir uns vom Heiligen Geist einen neuen Freimut schenken. Paulus schreibt, dass wir bereit sein sollen, unser Gesicht zu verlieren um Jesu Willen. Die Jungen sind uns oft ein Beispiel, mutig Jesus zu bezeugen. Jemand hat gesagt: „Wir brauchen einige ‚Verrückte‘. Wir sehen ja, wohin uns die Normalen gebracht haben!“ •

Der Autor ist Mitbegründer der Rimussund Weinkellereien Rahm AG, Hallau SH.

Stefanie Schöni jetzt in der Coopzeitung In der Ausgabe Nr. 25 porträtierte „ideaSpektrum“ die Jungunternehmerin Stefanie Schöni aus Oberbipp. Für ihre Maturaarbeit hatte die 18-Jährige eine Kräuterbutter-Linie entwickelt, die von Coop ins Sortiment aufgenommen wurde. Nun strahlt Stefanie Schöni auch von der Titelseite der Coopzeitung, die mit einer Auflage von 1,8 Millionen in den meisten Schweizer Haushalten aufliegt. Darin erzählt sie, wie es soweit gekommen ist und wie viel Arbeit hinter dem Projekt steht. Coop will im Herbst entscheiden, ob „Steffi‘s Kräuterbutter“ in den Geschmacksrichtungen Tomaten und Basilikum, Knoblauch und Kräuter sowie Zitronen und Pfeffer im Sortiment bleibt. (id)

Fotos: zvg; Coopzeitung

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PODIUM Das Kuppelkreuz: Nachts sieht es keiner, weil nur das Kuppeldach beleuchtet wird.

Mehr Licht aufs Kreuz! KUPPeLKreUz Ein goldenes Kreuz ziert die Kuppel des Bundeshauses. Doch in der Nacht sieht man es nicht. Gedanken von Peter Gloor.

Fotos: Parlament.ch; Chrischona International; zvg

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lick über das nächtliche Bern: Die hell erleuchtete Kuppel des Bundeshauses hebt sich ab von der Dunkelheit. Aller­ dings – die Kuppelspitze liegt im Dunkeln. Das Kreuz sieht man nicht. Am anderen Tag sitzen wir auf der Mauer des Rosen­ gartens – jetzt sehen wir das Kreuz! Im Sonnenlicht glänzen die vergoldeten Teile der Kuppel. Dann strahlt das Kreuz über ganz Bern und hinaus ins Land. Für mich ist damit ein Ruf verbunden: „Seht hin! Er­ innert euch! Vergesst es nicht! Das Kreuz gehört zu uns. Im Kreuz ist eure Kraft!“ Hinter uns ist die Parkanlage voll mit Men­ schen aus vielen verschiedenen Nationen. Sie alle geniessen den sonnigen Tag. Aber das Kreuz wird kaum wahrgenommen. Wir haben es im Landeswappen, aber wir reden nicht darüber, präsentieren es nicht und stellen es nicht in den Mittelpunkt. Das Kreuz auf dem Bundeshaus wurde zwar 2007 im Rahmen der Renovation frisch vergoldet. Aber nicht nur die Kup­ pel, sondern auch das Kreuz nachts zu beleuchten – das war offenbar ein allzu verwegener Gedanke. Vielleicht sollte man eine Initiative starten, damit das Kreuz auf der Bundeshauskuppel nachts beleuchtet wird? Man soll das Kreuz sehen, sich er­ innern und nicht vergessen! Es weist auf Jesus hin. Auf seine und unsere Geschich­ te. Das Kreuz ist wichtig für jeden Men­ schen und es ist wichtig für unser Land. „Lasst euer Licht leuchten vor den Men­ schen, damit sie eure guten Werke se­ hen und euren Vater im Himmel preisen“ (Matthäus 5,16). Licht und Salz sollen spür­ 27.2014 20.2013

und sichtbar sein, sonst erfüllen sie ihre Aufgabe nicht. Gemeinde soll spürbar sein, soll sichtbar sein! Das gilt auch für Kirchen, Gemeinden und Christen in der Schweiz. Gemeinsam mit der weltweiten Gemein­ de Jesu sind wir aufgerufen, aufzufallen! Deshalb freue ich mich über Kirchen und Gemeinden, die durch ihre guten Werke auffallen und so Menschen „verleiten“, den Vater im Himmel zu preisen. Man könnte Matthäus 5,16 ja auch so übersetzen: „Be­ nehmt euch so auffällig, so entgegen dem kulturellen Mainstream, dass Menschen aufmerksam werden und fragen, was oder wer euch zu einem so ungewöhnlichen und unerwarteten Verhalten treibt.“ Die Folge wäre, dass mehr Menschen auf den dreieinigen Gott aufmerksam würden und anfangen, ihn anzubeten. In einem alten Lied heisst es: „Im Kreuz ist unsere Kraft verborgen, nimm sie nur gläubig an.“ Glauben wir das noch? Woher nehmen wir unsere Kraft? Der Vorplatz des Bundeshauses ist an drei Seiten von Ban­ ken umgeben. Diese sind nachts beleuch­ tet – aus Sicherheitsgründen. Auf wen set­ zen wir unser Vertrauen? P Peter Gloor leitet Chrischona Schweiz. Nach einem Ingenieurstudium der Agronomie an der ETH Zürich und der Pro­ motion zum Dr. sc. tech., studierte er Theologie am Theologischen Seminar St. Chrischona.

Die Sommersession des Parlaments ist bereits Vergangen­ heit. Wir diskutier­ ten über mensch­ lichen Machbar­ keitswahn durch Präimplantations­ diagnostik mit Selektionsmöglich­ keiten und Retterbabys (Fortpflan­ zungsmedizingesetz), den Umgang mit Behinderung (u.a. Down­ Syndrom), finanzielle Folgen des Kindersegens (Initiative für Steuer­ privilegien für Privilegierte), Bedeutung von Bildung (Weiterbil­ dungsgesetz) und Mobilität (Bericht NEAT­­­Aufsicht), Aufsicht), Wander­, der NEAT Migrations­ und Integrationsbewe­ gungen (Ecopop­Initiative) und den Anspruch auf das Schweizer Bürger­ recht (Bürgerrechtsgesetz) – mein Sessionsbericht ist einsehbar unter www.philipp­hadorn.ch. Nach den letzten Kommissionssitzungen in der 1. Juli­Woche folgt die Sommer­ pause. Momente der Stille, Ruhe zum Nachdenken, mehr Zeit mit Familie und Freunden und zum Beantworten von Anfragen und Briefen erhoffe ich mir. Gesammelte Artikel aus Zeitschriften, Zeitungen und Zu­ schriften, ebenfalls mehrere Bücher liegen zum Lesen bereit. Neueste Berichte über Menschenrechtsverlet­ zungen, von Verfolgten, Hoffnungs­ vollen auf der Flucht aus der Not, Gestrandeten und Lebensmüden fliehend vor Ansprüchen aus unserer Gesellschaft werfen mir Fragen auf. Ich denke über meine Prioritäten nach, öffne die Tageslosung und lese: „Lass Deine Welt neu beginnen“ (Lk. 11,2b HFA). Ja, das Reich Gottes hat begonnen und wir gestalten es mit – bewusst oder unbewusst. Im Zusammenhang mit den wesent­ lichen Lebensfragen wünsche ich allen wertvolle Begegnungen mit Gott und Menschen! Philipp Hadorn ist Nationalrat der SP und Gewerkschafter des Verkehrspersonals SEV.


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ideaschweiz.ch Das neu gestaltete Nachrichtenportal In einem völlig neuen Layout präsentiert sich das Internetangebot der Evangelischen Nachrichtenagentur idea. Wichtigste Neuerung ist die Fusion der deutschen und der schweizerischen Webseite zu einem gemeinsamen Nachrichtenportal. Spektrum-Abonnenten aus beiden Ländern können sämtliche Inhalte kostenlos nutzen. Dazu gehören neben dem Nachrichtenarchiv auch Beiträge aus ideaSpektrum wie Interviews, Kommentare, Berichte und Reportagen. Hier die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Die neue Internetseite präsentiert sich in modernem Design, klarer Gliederung und mit einem neuen Aufmacherbereich.

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N AC H R IC H T E N

Der Schöpfer ist in der Wissenschaft verpönt STUDIENGEMEINSCHAFT Der Naturalismus benachteiligt Christen.

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ritik an der Vorherrschaft des Naturalismus in Bildung und Wissenschaft übt die Studiengemeinschaft „Wort und Wissen“. Wie ihr Geschäftsführer, der Biologe Reinhard Junker (Baiersbronn/Schwarzwald), idea bei der Hauptkonferenz in Rehe (Westerwald) sagte, geht der Naturalismus davon aus, dass die Natur aus sich selbst heraus entstanden und zu verstehen sei. Das führe dazu, dass jeder Bezug auf einen Schöpfer verpönt sei. Viele Forscher bekennten sich nicht zu ihrem Glauben an Gott, weil sie befürchteten, als unwissenschaftlich abqualifiziert zu werden. Der Naturalismus könne aber auf viele zentrale Fragen keine Antworten geben. So könne er nicht begründen, woher die Ordnung der Welt und das geistige Potenzial des Menschen komme und wie sich Ethik und Moral erklären ließen.

Keine Chance auf Karriere Der Vorsitzende von „Wort und Wissen“, der Arzt Henrik Ullrich (Riesa): „Wer sich nicht zu dem naturalistischen Ansatz

bei der Erforschung der Naturgeschichte bekennt, hat es schwer, eine wissenschaftliche Karriere zu machen.“ So hätten Wissenschaftler, die die Evolutionstheorie hinterfragen, keine Chance auf staatliche Fördergelder. Die Studiengemeinschaft will im August eine kritische Analyse des Naturalismus als Buch herausgeben.

Die Euro-Krise ist nicht vorbei Die rund 100 Teilnehmer der Tagung befassten sich auch mit dem Finanzsystem. Der Münchner Volkswirtschaftler Prof. Gerald Mann sagte, die Euro-Krise sei keineswegs vorbei: „Es ist mit viel Geld und Garantien nur Zeit gekauft worden. Am Ende werden die Sparer in den Überschussländern wie Deutschland feststellen, dass sie Lebensleistung verloren haben.“ Das sollte bei Christen aber nicht zu Fatalismus führen. Es gelte vielmehr, in Bildung, Sozialkapital, Familie und Gemeinde Jesu zu investieren. P b www.wort-und-wissen.de 07442 810 06

Osteuropa: Tausende bekehren sich GROSSEVANGELISATION Franklin Graham sprach in Georgien und Polen.

I

n Polen und Georgien haben im Juni mehr als 45.000 Menschen an Evangelisationsveranstaltungen mit dem USPastor Franklin Graham (Charlotte) teilgenommen. In der georgischen Hauptstadt Tiflis sprach der Sohn des Evangelisten Billy Graham (95) vor rund 15.000 Zuhörern. Weil ein Brand kurz zuvor den ursprünglichen Veranstaltungsort zerstört hatte, versammelten sich die Teilnehmer des „Festivals der Hoffung“ in der größten evangelikalen Gemeinde der Stadt sowie auf Nachbargrundstücken. Mehr als 1.000 Besucher zeigten an, dass sie ein Leben im Glauben an Jesus Christus führen wollen.

30.000 waren in Warschau dabei In der polnischen Hauptstadt Warschau kamen rund 30.000 Bürger in dem Fuß-

Franklin Graham bei seiner Predigt

ballstadion „Pepsi-Arena“ zusammen, um Grahams Botschaft zu hören. Nach Angaben der Billy-Graham-Gesellschaft machten „Tausende“ einen Start oder Neustart im christlichen Glauben. Der 61-jährige Graham ist Präsident der Billy-GrahamGesellschaft. P b www.billygraham.org

NOTIERT Kroatien: Erstmals Abitur an evangelischem Gymnasium Am evangelischen Gymnasium im nordkroatischen Cakovec haben erstmals 75 junge Menschen ihr Abitur abgelegt. Träger der Schule ist der Baptistenbund des Landes. Insgesamt werden an der 2010 eröffneten Ausbildungsstätte 435 Oberschüler in 16 Klassen von 33 Vollzeitund 44 Teilzeitlehrern unterrichtet. Die Nachfrage ist seit der Gründung kontinuierlich gestiegen. Inzwischen gibt es erhebliche Raumprobleme, teilte der Vorsitzende des Unterstützervereins „Hilfe konkret“, Johannes Neudeck (Radebeul), mit. Das bisher vom Gymnasium genutzte Tagungszentrum des kroatischen Baptistenbundes habe seine Kapazitätsgrenzen erreicht, sagte er idea. Auf einem Nachbargrundstück soll in Zusammenarbeit mit der deutschen „Stiftung für christliche Wertebildung“ (Haiger/Mittelhessen) ein Neubau errichtet werden. Dafür sei man auf Spenden angewiesen. 87 % der 4,3 Millionen Einwohner Kroatiens sind katholisch. b www.hilfekonkret.de

Evangelisation geht vor – zwei neue große Kongresse Im Brennpunkt der evangelikalen Bewegung sollten nicht ethische Themen, sondern die Evangelisation stehen. Diese Ansicht vertrat der Generalsekretär der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD), Oberkirchenrat Erhard Berneburg (Berlin), beim „Runden Tisch Evangelisation“ in Berlin. Veranstalter war die Koalition für Evangelisation in Deutschland (Lausanner Bewegung). Berneburg kündigte an, dass vom 12. bis 16. Juni 2017 das Forum für Führungskräfte der Lausanner Bewegung in der Lutherstadt Wittenberg stattfinden wird. Als Beitrag zu einem missionarischen Aufbruch soll dem Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz, Hartmut Steeb (Stuttgart), zufolge darüber hinaus ein Missionarischer Gemeindekongress dienen. Er soll vom 23. bis 25. März 2017 mit etwa 6.000 Teilnehmern in Berlin stattfinden. Träger sind die Koalition für Evangelisation und das Netzwerk Willow Creek Deutschland. b www.lausannerbewegung.de

Foto: PR

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Muslimische Extremisten verstärken Terror RAMADAN Eine Welle islamistischer Gewalt überzieht den Nahen Osten und Teile Afrikas.

Z

u Beginn des islamischen Fastenmonats Ramadan haben muslimische Extremisten ihre Terrorangriffe in weiten Teilen des Nahen Ostens und Afrikas verstärkt. Im Irak, in Syrien, Nigeria, Somalia und im Sudan werden Christen und gemäßigte Muslime zu Zielen der Kämpfer im sogenannten „Heiligen Krieg“. Die sunnitische Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS) hat zu Beginn des Ramadan ein „Kalifat“ in den von ihr kontrollierten Gebieten ausgerufen. Erster Mann des „Allahstaates“, in dem sich alle dem Religionsgesetz Scharia unterwerfen müssen, ist ISIS-Anführer Abu Bakr al-Baghadi. Wer ihm nicht Gefolgschaft schwört, riskiert den Tod. So kreuzigten ISIS-Kämpfer acht Männer nahe Aleppo. Aufgrund der Kämpfe im Nordirak sind rund 50.000 Christen geflohen.

Islamisten haben am Wochenende nahe der Stadt Aleppo acht Männer gekreuzigt.

Sudan

Nigeria

Borno

Khartum

Christinnen vergewaltigt Von Christen in Mossul (in der Bibel Ninive, Nordirak) verlangt ISIS eine Kopfsteuer von umgerechnet mindestens 184 Euro pro Monat. Als eine christliche Familie das nicht zahlen konnte, vergewaltigten ISIS-Kämpfer Mutter und Tochter vor den Augen des Vaters. Der beging aus Verzweiflung Selbstmord, wie die Internet-Zeitung Christian Post berichtet. Aus der christlichen Stadt Alkosch sind fast alle Bewohner vor ISIS geflohen. Der katholische Erzbischof von Mossul, Yohanna Petros Moshe, richtete einen dringenden Appell an die internationale Gemeinschaft, humanitär und politisch einzuschreiten.

Foto: twitter

Syrien: Islamisten entführten 140 Jugendliche für den Krieg In Syrien hat ISIS annähernd 140 muslimische Jungen im Alter von 14 bis 16 Jahren entführt, um sie für den „Heiligen Krieg“ auszubilden. Die Kämpfer wollten sie einer Gehirnwäsche unterziehen, erklärte der Vater eines Jungen, wie die Londoner Zeitung „The Times“ berichtet. Nach Schätzungen sind bisher 2,6 Millionen Syrer in 27.2014

Aleppo Alkosch Mossul

Somalia

die Nachbarländer geflohen, davon mehr als 100.000 Christen. Sie geraten zwischen die Fronten des Bürgerkriegs.

Nigeria: 100 Kirchgänger getötet Im westafrikanischen Nigeria hat die islamische Terrorgruppe Boko Haram ihre Anschläge auf Christen verstärkt. Mehr als 100 Kirchgänger wurden am 29. Juni im nördlichen Bundesstaat Borno getötet, als sie auf dem Weg zu Gottesdiensten waren. Immer noch sind mehr als 200 meist christliche Schulmädchen in der Hand von Boko Haram. Sie wurden am 14. April entführt und sollen als Sexsklavinnen an Muslime verkauft werden.

Somalia: Mehr Anschläge Boko Haram ist ebenso wie die somalische Terrorgruppe El Shabab (Die Jugend) mit dem islamischen Netzwerk El Kaida verbunden. Die schätzungsweise 7.000 Kämpfer zählende Gruppe will das Land am Horn von Afrika von Christen „säubern“.

Syrien

Irak

Sudan: Verfolgte Minderheit Im Sudan schreitet die Islamisierung weiter voran, sagte die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber (Hannover), im Deutschlandradio Kultur. Sie hatte mit einer EKD-Delegation vor kurzem den Sudan und den Südsudan besucht. In Gesprächen habe man auch das Schicksal der zum Tode verurteilten Christin Mariam Ishag angesprochen. Der 27-jährigen zweifachen Mutter drohte die Hinrichtung, weil sie sich weigerte, dem christlichen Glauben abzuschwören. Sie hat vorläufig Schutz in der US-Botschaft in Khartum gefunden. Laut Bosse-Huber gibt es im Sudan keine Rechtssicherheit für Christen. Sie seien eine kleine verfolgte Minderheit. Der Fall Ishag sei nur eine von vielen Menschenrechtsverletzungen. Die Islamisierung des Bildungssystems werde systematisch durchgesetzt und die Ausübung der christlichen Religion unterbunden. Kirchengebäude würden abgerissen, Grundstücke beschlagnahmt und Bibelschulen abgebrannt. P


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EKD-Chef tritt aus Liebe zu seiner Frau zurück BEGRÜNDUNG Nikolaus Schneider will sich ab November ganz um seine krebskranke Frau kümmern.

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er höchste Repräsentant des landeskirchlichen Protestantismus – der Vorsitzende des Rates der EKD, Nikolaus Schneider (Berlin) – hat überraschend seinen vorzeitigen Rücktritt zum 10. November angekündigt. Auslöser für den Schritt des dann 67-Jährigen ist seine Frau Anne: „Die Begleitung meiner an Krebs erkrankten Frau macht diesen Schritt unerlässlich. Unserem gemeinsamen Weg will ich alle Zeit widmen. Dieser Wunsch ist mit meinen EKD-Ämtern nicht zu vereinbaren.“ Schneider wird auch aus dem Leitungsgremium ausscheiden. Er ist seit Februar 2010 oberster Repräsentant von rund 23 Millionen evangelischen Kirchenmitgliedern. Damals trat er zunächst kommissarisch die Nachfolge der nach einer Autofahrt unter Alkoholeinfluss zurückgetretenen Margot Käßmann an. Im November 2010 wurde er offiziell zum Vorsitzenden des 15 Mitglieder zählenden Rates gewählt. Seine Amtsperiode hätte bis November 2015 gedauert.

jüngste – Meike – starb im Februar 2005 an Leukämie. Über das Leiden und den Tod ihrer Tochter schrieben die Eltern ein Buch. Schneider gehört dem Rat der EKD seit 2003 an. Bis 2013 stand er als Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland vor. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Wirtschafts- und Sozialethik, Ökumene von evangelischer und katholischer Kirche sowie der Dialog der Religionen.

Tochter Meike starb an Leukämie

„Uns steht schweres Jahr bevor“

Der Theologe ist seit 1970 mit seiner Frau Anne verheiratet. Sie haben 3 Töchter; die

Schneider teilte in einer persönlichen Erklärung vor Journalisten mit, dass bei seiner

Schneider mit Kanzlerin Merkel beim EKD-Jahresempfang am 25. Juni in Berlin. Am gleichen Tag erfuhr seine Frau die Krebsdiagnose. Rechts im Gespräch mit Synodenpräses Schwaetzer

1945 – 1949 1949 – 1961 1961 – 1967 1967 – 1973 1973 – 1979 1979 – 1985 1985 – 1991 1991 – 1997 1997 – 2003 2003 – 2009 28.10.2009 – 24.02.2010 24.02.2010 – 10.11.2014

Landesbischof Theophil Wurm (Württemberg) Bischof Otto Dibelius (Berlin-Brandenburg) Bischof Kurt Scharf (Berlin-Brandenburg) Landesbischof Hermann Dietzfelbinger (Bayern) Landesbischof Helmut Claß (Württemberg) Landesbischof Eduard Lohse (Hannover) Bischof Martin Kruse (Berlin-Brandenburg) Landesbischof Klaus Engelhardt (Baden) Präses Manfred Kock (Rheinland) Bischof Wolfgang Huber (Berlin-Brandenburg-Schlesien) Landesbischöfin Margot Käßmann (Hannover) Präses Nikolaus Schneider (Rheinland)

Vorsitzende der Konferenz der Evangelischen Kirchenleitungen in der DDR: 1969 – 1981 1981 – 1982 1982 – 1986 1986 – 1990 1990 – 1991

Bischof Albrecht Schönherr (Berlin-Brandenburg) Bischof Werner Krusche (Kirchenprovinz Sachsen) Landesbischof Johannes Hempel (Sachsen) Landesbischof Werner Leich (Thüringen) Bischof Christoph Demke (Kirchenprovinz Sachsen)

lutherisch

uniert

Gottes Segen im finsteren Tal In dieser schwierigen Situation wisse er sich mit seiner Frau gestärkt in gegenseitiger Liebe und geborgen in Gottes Liebe. Schneider: „Sein Segen begleitet uns auch im ‚finsteren Tal‘, was immer geschieht. Ich bitte Sie alle, an uns zu denken und für uns zu beten.“

Im November wird gewählt Bohl bekundete Schneider großen Respekt für seine Entscheidung zum vorzeitigen Rücktritt: „Anne und Nikolaus Schneider wünschen wir viel Kraft auf dem vor ihnen liegenden Weg.“ Bohl kündigte an,

Fotos: imago stock&people (2)

Die Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD):

Frau Anne am 25. Juni eine Brustkrebserkrankung diagnostiziert worden sei. Zudem sei auch das Lymphsystem von Krebs befallen. Derzeit werde noch geklärt, ob weitere Organe betroffen sind. Die Therapien mit Chemo, Operation und Bestrahlungen würden sofort beginnen. Schneider: „Uns steht ein schweres Jahr bevor.“ Bis zur EKDSynode im November in Dresden werde er daher nur noch die notwendigsten Termine wahrnehmen. Es sei ihm wichtig, dass es einen geordneten Wechsel im Amt des Ratsvorsitzenden gebe. Schneider dankte seinem Stellvertreter, Landesbischof Jochen Bohl (Dresden), und den weiteren Ratsmitgliedern für ihre Unterstützung und die Wahrnehmung von Terminen. Er fühle sich frei, von Woche zu Woche zu entscheiden, welche Termine mit dem Therapieplan seiner Frau vereinbar sind.

27.2014


N AC H R IC H T E N

dass Mitglieder des Rates ab sofort Termine des Ratsvorsitzenden übernehmen. Die Präses der EKD-Synode, Irmgard Schwaetzer (Berlin), erklärte: „Unsere Gedanken und Gebete begleiten Anne und Nikolaus Schneider in der kommenden Zeit.“ Die Synode und die Kirchenkonferenz werden auf ihrer Tagung vom 9. bis 12. November in Dresden über die Nachfolge im Ratsvorsitz entscheiden.

liberal, theologisch betont er den ersten Glaubensartikel, in dem Gott als Vater und Schöpfer bekannt wird. Mit seiner Wahl zum Landesbischof ließ er seine SPD-Mitgliedschaft ruhen. Als ein Grund für seine Favoritenrolle wird genannt, es müsse mal wieder ein Lutheraner die Leitung haben nach fünf Kirchenleitern aus unierten Landeskirchen: Martin Kruse (Berlin-Brandenburg), Klaus Engelhardt (Baden), Manfred Kock (Rheinland), Wolfgang Huber (BerlinWer folgt auf Schneider? Brandenburg-schlesische Oberlausitz) und Als Favorit gilt unter Beobachtern – wenn Nikolaus Schneider (Rheinland). Die Amtses nicht eine Übergangslösung gibt bis zum zeit der lutherischen Landesbischöfin – Beginn der neuen Ratsperiode Margot Käßmann – an der ab November 2015 – der LanSpitze der EKD währte nur desbischof der Evangelischvier Monate. Die Synode ist Lutherischen Kirche in Bayern: das Kirchenparlament der Heinrich Bedford-Strohm EKD und hat 126 Mitglieder (54, München), theologisch aus den 20 evangelischen Schüler von Wolfgang Huber. Landeskirchen Deutschlands. In der KirchenkonfeDie Mitgliedschaft renz kommen die Leitunin der SPD ruht gen der EKD-MitgliedskirDer Theologieprofessor aus chen zusammen. P Bamberg ist politisch links- Bedford-Strohm b www.ekd.de

Foto: picture-alliance / David Ebener

zum Rücktritt Nikolaus Schneiders

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ZITIERT » Ich lasse mich (in Sachen islami-

scher Terrorismus – d. Red.) nicht von Erklärungen beruhigen, dass es sich nur um kleine extreme Gruppen handelt, ich vermute im Gegenteil, dass diese Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit) und sagen wir dieser Rassismus oder Antisemitismus aus den eigentlichen Grundlagen der Ideologie hervorgeht, auf die sich diese fanatischen Gruppen stützen. Und erlauben Sie, dass ich als Beweis dieser Behauptung einen der heiligen Texte zitiere: ›Der Baum ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn. Der Stein ruft, hinter mir versteckt sich ein Jude, gehe und töte ihn …‹ « Der tschechische Staatspräsident Milos Zeman anlässlich einer Feier zum Unabhängigkeitstag des Staates Israel im Hotel Hilton in Prag

» Selbstverständlich ist nicht alles

gut in Afghanistan. Es gibt viele und große Unzulänglichkeiten in der politischen und wirtschaftlichen Entwicklung. Natürlich ist Afghanistan nicht über den Berg. Wir wären alle gerne weiter. Aber wir sollten auch Veränderungen zum Besseren wahrnehmen. Es ist doch ermutigend, dass in Afghanistan gerade eine Präsidentschaftswahl stattfindet. «

Im Amt war Schneider kein „Ja, aber“-Mann, sondern ein „Ja, aber auch“-Typ. Einer, der die Ruhe bewahrte und sich schwer aus der Reserve locken ließ. Freundlich und bestimmt, die Rhetorik allerdings so weich, dass es mitunter schwerfiel, ihm abzunehmen, dass er sein Amt auch politisch verstand ... Schneider betonte stets, wie wichtig ihm die basisdemokratischen Strukturen in der EKD seien. Dies entbinde ihn aber nicht davon, seine Autorität zu nutzen, um Reformen anzuregen, befanden seine Kritiker. Zu gutmütig, zu wenig fordernd sei der Ratsvorsitzende, einer lähmenden Tatenlosigkeit würden Tür und Tor geöffnet. Das unter Schneider entstandene „Familienpapier“, ein PositionsAußenminister Frank-Walter Steinmeier papier der EKD, das die Kirche ausdrücklich für Patchwork-Familien und homosexuelle (SPD) in der „Welt am Sonntag“ zur PräsiPartnerschaften öffnen soll, sorgte bei Progressiven für Beifall, bei anderen für Unmut dentenwahl in Afghanistan. Er wertet die und scharfe Kritik. Katholiken sahen das Sakrament der Ehe bedroht, Protestanten behohe Wahlbeteiligung als positiv, ebenso mängelten theologische Dürftigkeit und warnten vor relativierenden Zugeständnissen die Tatsache, dass die Wähler über den an den Zeitgeist. Homosexualität sei in der Bibel nun mal zweifelsfrei negativ konnotiert, Machtwechsel bestimmen. so ihr Argument. Schneider reagierte mit bemerkenswerter Langmut auf die Kontroversen, auch wenn ihn die Härte der Diskussion überraschte. „Ich bejahe die Homosexua» Die EKD hat mit ihren Erklärungen offenbar derzeit keine lität als Ausdruck der Liebe zwischen zwei glückliche Hand. Sorgte im vergangenen Jahr die ›OrientierungshilPartnern“, beharrte er im August 2013 in fe‹ des Rates der EKD zur Familie für heftige inner- und außerkirchder „Berliner Zeitung“. Im protestantischen liche Kritik, so ist es diesmal der im Mai veröffentlichte ›GrundKirchenalltag sind Segnungen gleichgelagentext‹ mit dem Titel ›Rechtfertigung und Freiheit. 500 Jahre schlechtlicher Paare längst Praxis. Doch eine Reformation 2017 2017‹, der für Irritationen sorgt. Nicht nur aufseiten Gleichsetzung der Segnung mit einer Trauvon Reformationshistorikern … sondern auch in der Ökumene. ung lehnte auch Schneider ab, vermutlich Dies könnte sich als Belastung für das erklärte Ziel der Protestanten um seine Kritiker bei Laune zu halten. erweisen, das Reformationsjubiläum gemeinsam mit den Katholiken und Christen anderer Konfessionen zu feiern. « 27.2014

Kommentar der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA)


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Wenn sich Christen ein Kreuz einritzen USA Christliche Tätowierungen sind beliebt, werden aber von vielen Christen abgelehnt.

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Fußballnationalspieler Boateng mit einem Kreuz und dem Spruch „Nur Gott kann mich richten“ bei der WM 2014 in Brasilien.

ätowierungen werden auch bei Christen immer beliebter. Im sogenannten „Bibelgürtel“ der USA – den Südstaaten – lassen sich Pastoren und Gemeindeleiter zunehmend Kreuze oder Bibelworte in die Haut ritzen. Ron Hendon, Inhaber eines Tätowierladens in Athens (Bundesstaat Georgia), hat nach eigenen Angaben bis zu fünf Christen als Kunden pro Woche. Vielfach seien es Personen mit lateinamerikanischen Wurzeln. Dass eine Tätowierung lebenslang halte, passe für viele gut mit der Bindung an den Glauben zusammen. Noch nie habe er erlebt, dass jemand eine christliche Tätowierung entfernen oder überzeichnen lassen wollte, sagte Hendon der Internet-Zeitung Christian Post. Die meisten Christen stehen Tätowierungen allerdings ablehnend

gegenüber. Laut Hendon berufen sie sich auf eine Stelle aus dem Alten Testament: „Ihr sollt um eines Toten willen an eurem Leibe keine Einschnitte machen noch euch Zeichen einätzen; ich bin der Herr“ (3. Mose 19,28). Dieses Wort werde allerdings aus dem Zusammenhang gerissen zitiert.

Deutscher Fußballer mit „Maria“ Auch bei einigen Spitzenfußballern sind christliche Tätowierungen beliebt. So trägt der deutsche Nationalverteidiger Jerome Boateng ein Kreuz, ein Marienbild und den Spruch „Nur Gott kann mich richten“ auf den Armen. Den Körper des ebenfalls bei Bayern München spielenden brasilianischen Nationalspielers Dante zieren die Worte „Geschenk Gottes“. P

Journalistin warnt vor einer „Ehe auf Probe“ BEZIEHUNGEN Das Zusammenleben ist keine Versicherung für eine gelingende Ehe. Im Gegenteil.

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Die gelobte Familie Liminski im Jahr 2002

heute müsse eine Partnerschaft Halt geben und Leere füllen: „Es ist paradox. Gerade in einer Zeit, in der die Ehe ihre religiöse Funktion als Bündnis vor Gott fast verloren hat, muss sie immer mehr Sinn stiften.“

„Die Ehe ist für immer“ Als ein Beispiel für eine gelingende Ehe führt Rosenfelder den katholischen Journalisten Jürgen Liminski an, der mit seiner Frau Martine seit über 40 Jahren

verheiratet ist. Sie hätten in schwierigen Zeiten nach einer zweieinhalb Jahre anhaltenden Fernbeziehung geheiratet und seien erst dann zusammengezogen. Rosenfelder zitiert Liminski: „. Eine Probezeit war nicht notwendig. Wir sind beide gläubig, für uns war selbstverständlich: Die Ehe ist für immer.“ Das Paar hat zehn Kinder. Liminski leitet das Institut für Demografie, Allgemeinwohl und Familie (Sankt Augustin bei Bonn). P

Foto: picture alliance / Pressefoto UL, privat

mmer mehr Paare leben auf Probe zusammen, bevor sie heiraten. Sie sehen das als eine Art Versicherung für eine gelingende Ehe an. Doch das ist eine Illusion. Seit das voreheliche Zusammenleben üblich geworden ist, werden die Ehen immer instabiler, schreibt die Journalistin Lydia Rosenfelder in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (Ausgabe 29. Juni). Vielmehr sei es erwiesen, dass Partnerschaften ohne Trauschein noch gefährdeter seien. Die Ehe werde nicht unbedingt besser, je länger man damit warte. Wenn am Ende eine Checkliste mit Argumenten für und gegen den Partner stehe, dann sei die Entscheidung zu heiraten kein von Gefühlen getragener, mutiger Willensakt mehr, sondern Ergebnis einer Abwägung. Die Journalistin: „Aber Liebe kann man nicht berechnen. Liebe ist ohne Gewähr.“ Man dürfe die Ehe nicht unterschätzen. Sie sei mehr als ein bürokratischer Akt, und sie entwickele eine Eigendynamik: „Sie verstärkt alles, was in einer Beziehung angelegt ist – das Gute wie das Schlechte.“ Rosenfelder warnt aber auch vor überzogenen Erwartungen. Für viele Menschen von

27.2014


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Blick auf den Berg Ararat

Wurde die Arche auf dem Berg Ararat entdeckt? ARCHÄOLOGIE Experten streiten um einen Fund von Holz- und Tonresten. Sind sie wirklich echt?

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in internationales Forscherteam will auf dem Berg Ararat in der Türkei auf Überreste der Arche Noah gestoßen sein. Das Team aus türkischen, niederländischen und belgischen Wissenschaftlern entdeckte dort Holzreste und Tonkrüge. Weitere Untersuchungen sollen Klarheit darüber bringen, ob die Funde, die 10 Meter unter Gesteins- und Eisschichten lagen, tatsächlich von der biblischen Arche Noah stammen können.

Fotos: picture alliance / Yvan Travert, privat

Deutscher Experte: Fälschung Der deutsche Arche-Experte und Buchautor Timo Roller (Wildberg/Schwarzwald) glaubt, dass es sich um eine Fälschung handelt. Die Fundstücke befänden sich offensichtlich an dem Ort, wo 2010 ein Forscherteam aus Hongkong angebliche Überreste der Arche entdeckt habe, sagte er gegenüber idea. Der US-Archäologe Randall Price habe den Fund seinerzeit als Betrug entlarvt. Einheimische hätten dort „eine Holzstruktur auf dem Berg platziert“, die dann über den Winter mit Schnee und Eis überzogen wurde. Roller: „Ich kann mir vorstellen, dass, wenn die Holländer und Belgier im März – also noch im Winter – an diesem Ort waren, einige 27.2014

der damals platzierten Holzstücke (und auch Keramik) wieder vom Eis umgeben waren. Bei einer genauen Untersuchung der Funde werden sie sicher feststellen, dass die Sachen nicht das erforderliche Alter haben.“

Das Team weist die Kritik zurück Der belgische Arzt Marcel Verheyen, der zum Expeditionsteam gehörte, weist diese Darstellung zurück: „Das ist völlig unmöglich. Das Terrain des Berges ist völlig unzugänglich, geschweige denn, dass man dort Holzbalken hinschleppen kann.“ Ein weiteres Teammitglied, der Niederländer Walter Tiemessen, warnt angesichts der Funde vor voreiligen Schlüssen. Dennoch bedürften sie „einer sorgfältigen Untersuchung frei von Vorurteilen“.

Zahlreiche Expeditionen In der Vergangenheit haben zahlreiche Expeditionen versucht, die Arche auf dem Ararat zu finden. Darunter war zum Beispiel der US-Astronaut und Mondfahrer (Apollo 15) James Irwin (1930–1991). Erschwert werden die Erkundungen dadurch, dass der Berg in einem ehemaligen militärischen Sperrgebiet an der Grenze

zwischen der Türkei, Armenien und dem Iran liegt. Die Bibel berichtet in 1. Mose 7 und 8 über die Arche Noah und die Sintflut. Danach schickte Gott eine große Flut als Strafe für die Bosheit der Menschen. Er erwählte Noah, der auf Gottes Geheiß ein Rettungsschiff (Arche) baute, in dem er, seine Familie und jeweils ein Paar jeder Tierart überlebte. Die Arche ist laut biblischem Bericht nach dem Rückgang der Flut auf dem Gebirge Ararat gelandet.

Arche auf dem Berg Cudi? Laut Roller bezieht sich das erwähnte Gebirge (1. Mose 8,4) nicht nur auf das gleichnamige osttürkische Bergmassiv, sondern auch auf das Königreich Urartu, das sich bis zur damaligen assyrischen Grenze viel weiter südlich erstreckte. Zu ihm gehört auch der Berg Cudi. Dort vermutet Roller die Arche. Seine Überzeugung wird auch von der Syrisch-Orthodoxen Kirche von Antiochien geteilt. Ihre Bibelübersetzung „Peschitta“ benennt als Landeplatz der Arche die Berge von Kardo – die historische Bezeichnung des Bergs Cudi. Im März erschien Rollers neuestes Buch „Das Rätsel der Arche Noah“ im Verlag SCM Brockhaus. P


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G A S T KOM M E N TA R

Bürgerkriege, Sexualisierung schon bei Kindern, Christenverfolgung … Viele verkraften die ganzen Schreckensnachrichten nicht mehr. Ulrich Giesekus ist Professor für Psychologie und Beratung an der Internationalen Hochschule Liebenzell (www.ihl.eu) sowie Klinischer Psychologe in freier Praxis (www.beratungenplus.de).

Wofür unser Herz brennt Liebe Leserin, lieber Leser,

Es gibt auch falsche Propheten

Bürgerkriege in Syrien und der Ukraine, WMMilliarden auf Kosten der Ärmsten, Sexualisierung schon bei Kindern, Zwangsprostitution in Deutschland, Fracking und Gift im Boden, Boko Haram und entführte Schülerinnen, Christenverfolgung im Sudan, entführte Israelis, Flüchtlingselend dort und Fremdenfeindlichkeit hier … so viel schreit zum Himmel! Und vermutlich gibt es jetzt schon Leser, die sich daran stören, dass dieser oder jener Punkt in meiner Beispielliste fehlt oder vorkommt. Aber: Nicht jeden bewegt jedes Thema. Und während der eine sich über Bildungspläne aufregt, wird es dem anderem übel, wenn Kinder im Namen Gottes geprügelt werden.

Gut möglich, dass Gott uns im Einzelnen eine ganz spezielle „Last“ auflegt – aber auch gut möglich, dass es einfach wir selbst sind, die sich aufgrund persönlicher Meinungen und (Vor-)Urteile aufregen oder falsch besänftigen. Von solchen Vorgängen berichtet auch die Bibel: Propheten, die eigene Wohlstandsträume als göttliche Vision verkaufen oder ständig von der „Last“ schwafeln, die ihnen Gott auferlegt habe, erfahren durch Jeremia, dass sie selbst für Gott eine Last sind (Jeremia 23).

Wenn uns die Not kaltlässt … Gut, dass es Medien gibt, die uns informieren. Das Problem: Wir können die vielen Informationen aus aller Welt nicht alle emotional verdauen. Der Fachbegriff „Compassion Fatigue“ (auf Deutsch etwa „Mitgefühlserschlaffung“) bezeichnet eigentlich etwas Grauenvolles – nämlich dass wir von schrecklichen Dingen erfahren und unberührt bleiben. Dass die Not uns kaltlässt. Gleichzeitig ist dieses „dicke Fell“ ein Schutzmechanismus. Wenn wir nicht nur informiert, sondern bombardiert werden mit Schreckensbildern und Untergangsszenarien aus der ganzen Welt, dann müssen wir „zumachen“. Wir können uns bei manchen Themen emotional engagieren, aber nicht überall: Wem alles gleich gültig ist, der wird am Ende gleichgültig.

Haben wir keine anderen Sorgen? Meine „Last“ ist also nicht immer gleich die „Last Gottes“. Bleiben wir bescheiden und erheben unsere Lieblingsthemen nicht zu den entscheidenden Glaubensfragen! Auch mich nerven die evangelikalen Diskussionen oft, weil einige vieldiskutierte Themen mir nicht wirklich relevant scheinen: „Haben wir Christen wirklich keine anderen Sorgen?“ Ich persönlich wünsche mir, dass wir leidenschaftlich Stellung beziehen gegen globales Unrecht und Ungerechtigkeit, für Schwache und Arme, nicht ganz so zufrieden mit uns selbst sind und nicht so oft mit dem Finger auf „die anderen“ zeigen. Und dass wir dann als Nachfolger Christi engagiert dafür beten und arbeiten, wofür unser Herz brennt. Es grüßt Sie herzlich Ihr

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Es lebe der normale Gottesdienst! WENIGER STRESS Um ihren Mitgliederschwund zu stoppen, probieren viele Gemeinden ständig neue Wege aus. Nicht selten verfallen sie dabei in Aktionismus. Besonders Pfarrer klagen dann über Zeitmangel. Da manche meinen, sich immer etwas Neues einfallen lassen zu müssen, fehlt die Zeit für Seelsorge und Hausbesuche. Das ist ein falscher Ansatz, meint der Professor für Praktische Theologie Christian Möller (Heidelberg). Seine These: Wer auf die traditionelle Gottesdienstform setzt, spart nicht nur Zeit, sondern trifft auch eher die Erwartungen der Besucher.

Fotos: idea/Halfmann, imago/Engelhardt

Der Protestantismus ist von einem Virus befallen, den der Erlanger Theologe Hans-Jürgen Luibl „den Virus des Besonderen“ nennt (Korrespondenzblatt für Bayern 11/2010, 185f.). Der besondere Gottesdienst, das ganz besondere Event mit der „super tollen Band“, das besondere Lied, das Spitzenteam für die Vorbereitung. Im Impulspapier der EKD von 2006 sind es die besonderen Kirchen wie etwa die Stuttgarter Stiftskirche oder der Berliner Dom, denen eine Schlüsselfunktion zugeschrieben wird. Hier gewinne Kirche ein Profil, das aus dem Üblichen heraussteche und der Kirche mediale Auf-

merksamkeit verschaffe. Für andere Gemeinden ist Willow Creek das besondere Vorbild, an dem sie sich orientieren. Also wird die traditionelle Liturgie verworfen. Es geht wieder und wieder beim Nullpunkt los. Das Rad wird neu erfunden. Nun werden nur noch ganz besondere Gottesdienste gefeiert. Eine Band wird gegründet. Die Orgel hat jetzt zu schweigen. Neue Lieder, neue Texte, neue Gebete. Und der Pfarrer schreibt das Drehbuch für den ganz besonderen Gottesdienst. Das dauert seine Zeit – manchmal 20 Stunden oder mehr, bis so ein Drehbuch gemeinsam mit dem Gottesdienstteam erarbeitet ist. Zeit für Besuche O

Ein Pfarrer spricht zu seiner Gemeinde – ein ganz normaler Gottesdienst in einer evangelischen Kirche.

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wird da knapp. Und wenn die Gottesdienste in die Jahre kommen, wird’s immer schwieriger, die besondere Idee für den nächsten Gottesdienst zu finden. Die Gags nutzen sich ab. Die Luftballons sind schon geflogen. Die Fahnen sind geschwenkt. Der Tanz im Kreis oder die Polonaise liegen schon zurück. Die Tiere sind gesegnet. Die Krimigeschichten sind erzählt. Was denn jetzt noch?

Gemeinde ist kein Sammelsurium der Superlative Luibl: „Der Virus des Besonderen macht aber bald atemlos und müde. Und der Virus des Besonderen macht auch vergesslich. Vergessen wird das, was trägt. Die Menschen in einer Stadt interessiert wenig, ob sie in einem (besonderen) touristischen Zentrum leben. Wichtig ist die Grundversorgung mit Wasser, und dass der Strom bezahlbar bleibt … Ähnlich ist es dem Kirchgänger egal, welche Leuchtfeuer leuchten, welche Kompetenzzentren irgendwo stehen, welche Profilierungsprozesse wieder einmal initiiert, welche Imagekampagnen gestartet werden … Wichtig ist doch viel mehr, dass regelmäßig Gottesdienst gefeiert wird, dass der Pfarrer regelmäßig ins Haus kommt und dass es für die Beerdigung einen verlässlichen Ansprechpartner gibt. Gemeinde, das ist nicht ein Sammelsurium der Superlative in Sachen Menschsein, sondern ist das Miteinander der Normalen, der bunte Haufen, keine menschlichen Highlights, aber das Heilige im Alltäglichen. Und das Pfarramt wäre, wenn man das Wort überhaupt noch möchte, ein Kompetenzzentrum der Normalität. Statt Rennen von Leuchtfeuer zu Leuchtfeuer die Bewährung im Alltäglichen …“

Ein Preis für „Nix Besonderes“ Luibl schlägt mit ein wenig Ironie vor, dass ein Preis ausgeschrieben werden sollte „nicht für die beste Gottesdienstidee und nicht für den tollsten Jugendevent“, sondern schlicht für die normalste Gemeinde. Ich füge hinzu: für den normalsten Gottesdienst, der schon seit Jahren so normal gefeiert wird, dass er der Gemeinde lieb und vertraut ist. „Nix Besonderes“ sollte dieser Preis heißen und Lohn für „ein hartes Stück Alltagsarbeit gegen den Trend der Zeit“ sein.

Schritt für Schritt wieder zum Normalen In der Tat, es kostet „ein hartes Stück Alltagsarbeit gegen den Trend der Zeit“, eine Gemeinde vom „Virus des Besonderen“ zu befreien. Das ist preiswürdig, wenn eine Gemeinde Schritt für Schritt wieder zum ganz normalen Gottesdienst hingeführt wird, vielleicht auch mit ein wenig Erklären oder einem Handzettel vorn im Gesangbuch. Wenn von Paul Gerhardt „Die güldne Sonne voll Freud und Wonne“ erklingt, nimmt sich der Organist mitsamt seiner Orgel zugunsten des Gemeindegesangs zurück, damit die Menschen zur Ehre Gottes mitsingen und sich auch gegenseitig hören können. Tritt der Liturg an den Altar, so eröffnet er der Gemeinde einen denkbar weiten Raum „im Namen des Vaters

tataaaaaaaaam! a t a T

und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ und schließt damit die anderen Namen und Geister, die auch noch herrschen wollen, aus. Er grüßt die Gemeinde mit dem biblischen Gruß „Der Herr sei mit euch“. Die Gemeinde antwortet ihm: „und mit deinem Geist“. So geht das weiter und weiter in den ganz normalen Gottesdienst hinein über den möglichst gesungenen Psalm, das Kyrie und das Gloria bis hinauf zum „Allein Gott in der Höh sei Ehr“, dem Tagesgebet und den Lesungen von Epistel und Evangelium. Die Predigt ist voll Zuspruch von Trost oder Anfeuerung wider die Gleichgültigkeit. Die Fürbitten denken an die Vergessenen, schließen die Notleidenden ein und befehlen Gott die in Staat und Stadt Verantwortlichen. Schließlich wird der Segen Gottes auf die Gemeinde „gelegt“, in den sich jeder und jede auf ihre Weise bergen können. Vergessen sei nicht die Stille, die Raum gibt, damit sich die Seele wieder aufrichten und Gott auf ihre Weise anrufen kann.

So spart ein Pfarrer 15 Stunden Das Schöne an diesem in aller Kürze geschilderten Verlauf des Gottesdienstes ist, dass er nicht vom Pfarrer oder einem Team erfunden werden muss, sondern schon längst gefunden und in einem Gottesdienstbuch aufgeschrieben ist. Also erspart sich der Pfarrer 20 Stunden Arbeit am „Drehbuch“ und kann nun fünf Stunden auf die Vorbereitung der Predigt sowie 15 Stunden auf Besuche in den Häusern verwenden. Kehrt die normale Liturgie wieder und wieder, kann die Gemeinde in dem vertrauten Ritual immer heimischer werden. Sie ist kein Zuschauer mehr, der irgendetwas Besonderes erwartet. Sie ist vielmehr Teilhaber an einem Reichtum des Gottesdienstes mitten in der Normalität des Lebens, über die sie jetzt einmal erhoben wird.

Foto: Alexander von Lengerke

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Wie beim Fußball: lernen durch Wiederholung Es ist wie bei einer Fußballgemeinde, die ja auch dadurch zum Teilhaber des Spiels wird, dass sie ihre vertrauten Lieder hat. Die singt sie mit großer Inbrunst, um eben dadurch immer tiefer in die Fußballgemeinde hineinzuwachsen und Betroffene des Spiels zu werden, an dem sie sich auf den Höhen mitfreut und in den Tiefen mitleidet. Kommen neue Leute zum Spiel, so hören sie sich die Lieder erst mal an, brummen später mal mit, bis sie endlich integriert sind und aus vollem Halse mitsingen. Wehe dem Stadionsprecher, der einer Fußballgemeinde ihr vertrautes Ritual zerstört! Er wird gnadenlos ausgepfiffen, und wenn sich die Fehler wiederholen, kommt die (Fußball-)Gemeinde nicht mehr, sondern nur noch ein Haufen von Zuschauern. Wer vom Fußballritual nichts versteht, weil er neu ist, dem wird nichts erklärt, weil sich das Spiel mitsamt der dazugehörigen Atmosphäre durch Wiederholung selbst erklärt. So ist es ja auch sonst beim Spielen, dass es durch Mitmachen verstanden wird. Spielregeln langwierig zu erklären hat etwas Perverses an sich. „Setz dich hin, schau zu, mach mit, dann verstehst du es am besten!“

Das Besondere macht auf Dauer krank Ist es nicht auch so beim Gottesdienst, dass alles Erklären und Ansagen mehr zerstört als einlädt zum Mitmachen?

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Die Devise heißt vielmehr: Hör zu, geh ein Stück weit heute mit, nächstes Mal wieder ein Stück. So geht das weiter, bis dir der Gottesdienst vertraut ist. Das ist „nix Besonderes“, und genau das ist des Preises wert. Wer sich die Gewöhnlichkeit gefallen lässt, wird frei vom „Virus des Besonderen“, der auf Dauer alle krank macht und alles zerstört. Stattdessen beginnst du, den Reichtum des Gottesdienstes zu entdecken, von dem der Tübinger Theologieprofessor Eberhard Jüngel im Blick auf den ganz normalen Gottesdienst treffend gesagt hat: „Wir müssen aufhören, uns des Reichtums zu schämen, der uns in Gestalt des (ganz normalen) Gottesdienstes anvertraut ist. Der Gottesdienstbesuch mag noch so gering sein. Wir sollten davon ausgehen, dass schon das Angebot eines Gottesdienstes ein in unserer Welt sich ganz und gar nicht von selbst verstehender Reichtum ist. Von diesem Reichtum und nicht von unserem selbst verschuldeten Defizit her sollten und dürfen wir uns verstehen. Und wenn wir es tun, wird dies unbestreitbar: Entscheidendes Ereignis kirchlicher Praxis ist und bleibt der christliche Gottesdienst. Von ihm her gewinnen alle anderen Aktionen und Passionen des christlichen Lebens ihre Funktion und Bedeutung, in denen dann wir Gott und Menschen zu dienen haben. Und das, so gut es nur geht.“ (Eberhard Jüngel, Anfechtung und Gewissheit des Glaubens oder wie die Kirche wieder zu ihrer Sache kommt, München 1976, 30f.) P

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

5. bis 11. Juli

FERNSEHEN Samstag, 5. Juli

Sonntag, 6. Juli

Montag, 7. Juli

15.00–15.25 Als Augenarzt in Afrika – Harald Gäckle erzählt von seinem regelmäßigen Engagement in Afrika.

11.00–11.45 ERF-Gottesdienst aus der evangelischen Kirche in Weißwasser (Oberlausitz)

22.00–22.30 Zugriff! Wenn das Netz zum Gegner wird. Reportage über Internetspionage

18.00–18.30 Ist Gott Brasilianer? – In keinem Land ist die Verbindung von Glaube und Fussball so stark wie in Brasilien.

Dienstag, 8. Juli

8.35–8.50 Geh aus, mein Herz, und suche … Freud? Ein Impuls zum bekannten Lied von Paul Gerhardt

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Dorfkirche Simon Petrus Obernissa (Weimarer Land)

16.30–17.00 Markt oder Moral – Deutsche Unternehmen auf dem Prüfstand

20.15–21.10 Unser täglich Lärm – Wie der Alltagslärm uns schadet

Donnerstag, 10. Juli 21.45–22.15 Die Propagandaschlacht um die Gentechnik – Mittels Gentechnik wollen Agrarkonzerne die Ernährung der Weltbevölkerung sichern.

21.00–22.00 Die Amish – Dokumentation

22.35–23.05 Hummer oder Wurstbrot – Zwei Gastgeber am Bahnhof Zoo. Doppelporträt des 22.15–23.00 Direktors des neuen Hotels Katharina von Bora – Doku Waldorf Astoria und des über Martin Luthers Ehefrau Leiters der Bahnhofsmission

HÖRFUNK Sonntag, 6. Juli 7.05–7.30 „Und mach meine Silvia gesund!“ Verwundetes heilen 8.30–9.00 Ein Tag im Leben einer „Freelance-Nonne“ – Veronika Ebnöther führt das Leben einer Klosterfrau, gehört aber keinem Orden an.

Donnerstag, 10. Juli

9.04–9.30 Evangelisch-reformierte Radiopredigt von Pfarrer Christoph Herrmann

20.00–21.00 ERF Plus 85 ist kein Alter – Andreas Odrich und Horst Marquardt im Gespräch. Aufs Altenteil ist der ehemalige ERF-Direktor Horst Marquardt nie ge10.00–11.00 22.05–22.30 gangen. Bis heute ist er an Evangelischer Gottesdienst Von der Morgendämmerung vielen Stellen aktiv. Ein aus der Mutterhauskirche bis zum Sonnenuntergang – Bilanz-Spezial zu seinem 85. der Kaiserswerther Diakonie Religiöses Fasten Geburtstag. 12.05–12.30 Die Verheißung des Reisens – Wie wir in der Fremde nach dem Wahren und Göttlichen suchen

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

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N AT ION A LE S G E BE T SF RÜ H S T ÜC K

Die 19. Internationale Berliner Begegnung fand mit rund 300 Führungskräften aus 42 Staaten statt.

Selig sind die Friedensstifter INTERNATIONALES GEBETSFRÜHSTÜCK Zu Beginn jedes Jahres wird in Washington zum Nationalen Gebetsfrühstück der USA eingeladen. Wenige Monate später gibt es eine ähnliche Veranstaltung: die Internationale Berliner Begegnung. Sie fand jetzt zum 19. Mal statt unter dem Motto „Selig sind die Friedfertigen“. Rund 300 Politiker, Diplomaten und Führungskräfte aus 42 Ländern Europas, Afrikas, Amerikas und Asiens nahmen daran teil. Ein Bericht von Karsten Huhn.

Weltweit befinden sich 51 Millionen auf der Flucht Während des Zweiten Weltkriegs kamen durch Kriegshandlungen, Kriegsfolgen und Massenverbrechen etwa 26 Millionen Soldaten und mindestens ebenso viele Zivilisten

Was ist das Internationale Gebetsfrühstück? Die aus den USA stammende Gebetsfrühstücksbewegung gibt es inzwischen in mehr als 180 Staaten. Dass die Idee in Deutschland Fuß fasste, ist dem Verleger Friedrich Hänssler zu verdanken. Er veranlasste 1979 eine Einladung des früheren baden-württembergischen Landtagsabgeordneten Rudolf Decker zum Nationalen Gebetsfrühstück in Washington. Decker gründete danach zusammen mit anderen Abgeordneten die erste Gruppe im Landtag von Baden-Württemberg. Von dort aus erreichte die Initiative dann den Deutschen Bundestag und andere Landtage. Im Laufe der Jahre und ausgelöst durch ein Botschafterfrühstück in Berlin kamen zahlreiche Kontakte zu Parlamenten und Regierungen im Ausland dazu. b www.voelkerverstaendigung.org • 07031 217791

ums Leben. Seitdem ist es auf der Erde kaum friedlicher geworden: Mindestens 25 Millionen Menschen sind seit 1945 durch Kriege ums Leben gekommen; derzeit befinden sich laut UNO-Flüchtlingshilfe weltweit etwa 51 Millionen Menschen auf der Flucht. Wo sind also die Friedensstifter? Als politische Beschreibung realistischer scheint derzeit das Prophetenwort aus Jeremia 6,14: „Sie werden sagen: ‚Friede! Friede!‘, und ist doch nicht Friede.“ Mit der praktischen Anwendung der Seligpreisung taten sich die Redner jedenfalls schwer.

Gott für die lange Friedenszeit in Westeuropa danken Statt des erhofften „ewigen Friedens“ erlebt die Welt weiterhin viele Kriege, erklärte der frühere Verteidigungsminister und derzeitige kirchenpolitische Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion, Franz Josef Jung (CDU), in seiner Ansprache. Der Frieden im Westen Europas sei derzeit eine Ausnahme. Man könne Gott für das „Friedenswerk Europa“ dankbar sein. Nach Jungs Einschätzung ist der Dienst an der Waffe für Christen legitim. Allerdings könne der Frieden nicht allein durch militärische Mittel gesichert werden; nötig seien auch Diplomatie, Entwicklungshilfe und die Ausbildung von Polizei.

„Lupenreiner Pazifismus“ macht sich mitschuldig Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesbildungsministerium und Bundesvorsitzende des Evangelischen

Foto: idea/M.Pletz

Ein herausforderndes Motto hat sich der aus Bundestagsabgeordneten bestehende Einladungskreis der Internationalen Berliner Begegnung für dieses Jahr gegeben. In Syrien tobt ein verheerender Bürgerkrieg, in der Ukraine halten die Unruhen an, auch der Irak, Afghanistan, Nigeria und der Sudan fi nden nicht zur Ruhe – und das Berliner Gebetsfrühstückstreffen denkt nach über Jesu Aussage in der Bergpredigt „Selig sind die Friedfertigen“.

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G E BE T SF RÜ H S T ÜC K

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Arbeitskreises der CDU/CSU, Thomas Rachel, verteidigte Äußerungen von Bundespräsident Joachim Gauck gegen Kritik. Dieser hatte gefordert, dass Deutschland mehr internationale Verantwortung übernehmen soll – notfalls auch mit militärischen Mitteln. Rachel zufolge macht sich ein „lupenreiner Pazifismus“, der nicht schützt und eingreift, mitschuldig. Zwar sollten Christen Friedensstifter sein; dies könne jedoch nicht allein durch Kerzen und Gebete geschehen. Die Bergpredigt mit ihrer Forderung, den Frieden zu suchen, sei kein politisches Programm, aus dem sich konkrete Anweisungen für die Politik ableiten ließen.

Was den Dialog so mühsam macht Der Dialog bei der „Berliner Begegnung“ ist freilich mühsam, allzu Konkretes wird vermieden. Das liegt zum einen an der Sprachbarriere: Gesprochen wird auf Englisch, Deutsch und Französisch; die Reden werden von Dolmetschern übersetzt. Wer in diesen Sprachen nicht zu Hause ist, ist im Nachteil – und vieles bleibt ungesagt.

Albanien: Einst die „härteste kommunistische Diktatur“ Der Präsident Albaniens, S. E. Bujar Nishani (Tirana), erinnerte daran, dass sein Land einst die „härteste kommunistische Diktatur Europas“ war. Sie habe Kirchen und Moscheen zerstört und Geistliche verfolgt, inhaftiert und hingerichtet. Von 1967 bis 1989 sei jegliche Religion für ungesetzlich erklärt worden. Albanien sei die einzige offiziell atheistische Nation der Welt gewesen. Der Glaube an Gott könne jedoch nicht in Ketten gelegt und zerschlagen werden. Heute dienten die Religionen in Albanien als Säulen der Demokratie. Von den 3,1 Millionen Albanern sind etwa 70 % Muslime, 20 % gehören zur Albanisch-Orthodoxen Kirche und 10 % sind katholisch.

Salva Kiir und seinem ehemaligen Stellvertreter Riek Machar zum Bürgerkrieg.

Südsudan: Waffenstillstand nach Machtkampf

Fotos: PR, idea/M.Pletz (2), PR

Die Geschäftsträgerin in der Botschaft des Südsudan, Achwil Kuol (Berlin), berichtete von dem am 9. Mai unterzeichneten Waffenstillstandsabkommen zwischen Regierung und Rebellen im Südsudan. Das Land mit einem hohen christlichen Bevölkerungsanteil ist seit der Abspaltung vom islamisch dominierten Sudan 2011 unabhängig. Seit Dezember 2013 führte ein Machtkampf zwischen Präsident

Friedrich Hänssler

ideaSpektrum 27.2014

Rudolf Decker

Das Programm des Gebetsfrühstücks in Berlin.

Kongo: Fast jeder hat Gewalt erlebt Pastor Augustin Hibaile informierte über die Unruhen in der Zentralafrikanischen Republik Kongo. Das Land sei vom Bürgerkrieg gebeutelt. Fast jeder Bürger habe Übergriffe am eigenen Leib erlebt. Man müsse sein christliches Herz wiederfinden, um Rachegefühle zu unterdrücken. O

Franz Josef Jung

Johannes Selle

Volkmar Klein


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Äthiopien: Trotz Gebets kam es zum Krieg

Vom Bundestag in die Fan-Meile

Der katholische Erzbischof von Äthiopien, Souraphiel Berhaneyesus, nahm Bezug auf den Krieg zwischen Äthiopien und Eritrea. Die Kirchen beider Länder hätten gemeinsam für Frieden gebetet. Dennoch habe der Krieg nicht vermieden werden können. Es habe etwa 70.000 Tote gegeben. Der Krieg sei das traurigste Ereignis seines Lebens. Berhaneyesus: „Nur Menschen, die den Mangel an Frieden erlebt haben, wissen um dessen Wert.“

Wie läuft so eine Begegnungstagung ab? Der Auftakt erfolgte in einem Sitzungssaal des Deutschen Bundestages. Anschließend wurde die Konferenz in einem FünfSterne-Hotel am Potsdamer Platz fortgesetzt. Kurios: Wer den Weg vom Bundestag zum Hotel zu Fuß zurücklegte, blieb in der Fan-Meile zwischen Brandenburger Tor und Siegessäule stecken. Dort bejubelten 100.000 den Sieg der deutschen Nationalelf bei der Fußball-WM über die USA. Zum Gebetsfrühstück am darauffolgenden Morgen sind in einem Saal 31 Tische mit jeweils 10 Plätzen gedeckt. Es gibt Grußworte, eine Lesung aus dem Alten und dem Neuen Testament, eine Ansprache, dazwischen Musik von der Black-Forest Brassband. Es wird für die Regierenden der Welt gebetet, zum Schluss folgt ein gemeinsames Vaterunser und ein gesungenes „Nun danket alle Gott“. 90 Minuten dauert das Frühstück, danach eilen die Bundestagsabgeordneten zurück ins Parlament: Sechs namentliche Abstimmungen stehen an diesem Tag auf dem Programm, darunter die Neuregelung des Energierechts und die Verabschiedung des Haushaltsplans. Für Bundestagsabgeordnete ist das Friedenstiften aber immerhin ein entscheidender Tagesordnungspunkt unter vielen anderen. P

Wehrbeauftragter: „Wegschauen ist keine Option“ Der Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestages, Hellmut Königshaus (FDP), erklärte die Seelenlage der deutschen Bevölkerung: Nach den Erfahrungen zweier Weltkriege sei das Volk „im Grunde pazifistisch“ und wolle keine Kriege mehr. Allerdings: „Wegschauen ist keine Option.“ Millionen von Flüchtlingen und Hunderttausende Tote belasteten das Gewissen.

Die Doppelmoral des Westens Am deutlichsten wurde der katholische SPD-Bundestagsabgeordnete Josip Juratovic. Er beklagte die „Doppelmoral des Westens“: Auf der einen Seite setze er alles daran, Märkte zu erobern und Waffen zu liefern. Gleichzeitig feilsche man um die Aufnahme von „ein paar Tausend Flüchtlingen".

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ISLAMISMUS Jüdischer Historiker: Christen kennen ihre Religion nicht.

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gläubigen

er jüdische Historiker Prof. Michael Wolffsohn (München) hält die deutsche Gesellschaft in der Auseinandersetzung mit dem islamischen Terrorismus für schlecht aufgestellt. Die meisten Christen seien „religiös unmusikalisch“ und würden ihre Religion nicht kennen und nicht ernst nehmen, sagte er in der ZDF-Sendung „Peter Hahne“ am 29. Juni. „Wie soll der blinde, lahme oder taube Nennchrist, der meistens sogar aus der Kirche ausgetreten ist, einen Dialog mit Muslimen führen, die ihre Religion noch ernst nehmen?“

Warum ein Dialog mit Muslimen kaum möglich ist

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Mit Ausnahme einer kleinen bekennenden Minderheit hätten die Kirchen nicht mehr genügend Leute, um mit den Muslimen in einen Dialog zu treten. Der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesinnenministerium, Günter Krings (CDU), pflichtete ihm bei. „Wir müssen unsere Werte stärker vertreten“, forderte er. Der Salafismus zeige eine Schwäche der westlichen Gesellschaften auf, die ihre „jüdisch-christlich-abendländischen Werte stärker propagieren“ müssen. Nach Aussage von Krings halten sich in Deutschland derzeit 320 gewaltbereite Salafisten auf. P

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DI E K LE I N E K A NZ E L

» Rufe mich an in der Not, so will ich dich erretten. «

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Pfarrerin Bärbel Wilde (Lüdenscheid) ist stellvertretende Vorsitzende des Präsidiums der christlich- humanitären Hilfsorganisation „World Vision Deutschland“.

Aus Psalm 50,15a

Foto: PR

Gott ist immer in Rufweite Eine Frau sagt bei dem Besuch der Pastorin: „Ich hatte als Kind in Religion immer eine 1. Ich habe jeden Tag gebetet. Aber von dem Tag an, als mich mein Mann verlassen hat, habe ich auch nicht mehr mit Gott gesprochen.“ Die Frau ist jetzt über 80 Jahre alt. Sie hat das Schweigen Gott gegenüber seitdem durchgehalten. Was für eine tiefe Verletzung muss die Trennung von ihrem Mann gewesen sein. Sie war bitter enttäuscht. Das Gespräch mit ihrem Mann war abgebrochen. Aber warum wollte sie auch nicht mehr mit Gott reden? Aus Trotz? Oder um Gott zu bestrafen? Oder weil sie einfach nicht mehr an den lieben Gott glauben konnte, nachdem sie so viel Lieblosigkeit erfahren hatte? Warum hatte das Gott nicht verhindert? Ich weiß es nicht. Aber ich denke, dass die Frau nicht Gott bestraft, sondern sich selbst die entscheidende

Hilfe nimmt. Statt ihre Zuflucht bei Gott zu suchen, flieht sie vor ihm. Es gibt sicher verschiedene Möglichkeiten, mit einer schweren Situation fertig zu werden. Ich kann an der eigenen Lebensgeschichte verbittern, mich abschotten von Gott und der Welt. Oder ich kann mich für Gott öffnen, ihm das Herz ausschütten und bei ihm Kraft suchen. In einem Augenblick, wenn alles, worauf wir bisher gebaut haben, zusammenbricht, brauchen wir Hilfe. Vielleicht erschrecken wir über die Haltlosigkeit und Einsamkeit. Gerade dann sollten wir neu den Weg zu Gott suchen. Unsere Sehnsucht wieder ausgraben. Unsere Seele wieder ausrichten auf Gott. Er ist da. Er hat ein offenes Ohr für uns. Er verlässt uns nicht. Er ist an einer Trennung nicht interessiert. Er ist in Rufweite und will nicht, dass das Gespräch mit uns abbricht. Gott wartet. P

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«Ich studiere Theologie – mit ‹idea Spektrum › bin ich über die evangelische Landschaf Landschaft im Bild.»

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PORTRÄT

Standhaft – selbst im Angesicht des Todes CHRISTENVERFOLGUNG Ihr Schicksal berührt viele Menschen. Nun scheint es, dass die Geschichte der sudanesischen Christin Mariam Yahia Ibrahim Ishag (Foto) ein gutes Ende nimmt. Auch die Aussicht auf die Todesstrafe brachte sie nicht dazu, ihrem christlichen Glauben abzuschwören. Von Thorsten Brückner.

„Ich bin Christin“ Doch die zierliche Ärztin bleibt standhaft: „Ich bin Christin und war niemals Muslimin.“ Als sie sechs Jahre

alt war, verließ ihr muslimischer Vater ihre aus Äthiopien stammende christliche Mutter. Obwohl sie als Christin aufwuchs, gilt sie nach den Gesetzen der Scharia als Muslimin; ihre Heirat mit dem südsudanesischen Christen Daniel Wani ist folglich ungültig. Ihr Ehemann ist sich stets sicher gewesen, dass seine Frau nicht abschwören würde. „Sie wird nicht zum Islam übertreten, da können die mit ihr machen, was sie wollen“, sagte er während ihrer Haftzeit. Schließlich knickt die Regierung von Diktator Omar al Bashir vor einer Welle der internationalen Solidarität ein, ordnet ihre Freilassung an. Hunderttausende hatten weltweit Petitionen zu ihren Gunsten unterschrieben oder die sudanesischen Botschaften mit Protestbriefen geflutet.

Erneute Verhaftung Doch die Freude über die Freilassung währt nur kurz. Mit ihrem Mann und den beiden Kindern will sie am 24. Juni das Land in Richtung USA verlassen. Doch erneut wird ihr der christliche Glaube zum Verhängnis. Nicht ihr muslimischer Name steht auf den vom Südsudan ausgestellten Reisedokumenten, sondern ihr christ-

licher: Mariam Ishag. Noch am Flughafen werden sie und ihr Mann erneut verhaftet. Der Vorwurf diesmal: Fälschung von Reisedokumenten.

Voll von Hass auf Christen Der Hass gegen Christen im Sudan sitzt tief. Als sie im Gefängnis ihre Tochter zur Welt bringt, fordert ausgerechnet ihr Halbbruder ihre Hinrichtung, falls sie nicht zum Islam zurückkehre. Der Lebenswandel von Mariam ist vielen Muslimen zuwider: Sie ist eine erfolgreiche Ärztin und Geschäftsfrau, besitzt zusammen mit ihrem Mann, der im Rollstuhl sitzt und teilweise auf ihre Hilfe angewiesen ist, mehrere Firmen im Sudan. Aber nicht nur ihr Halbbruder setzt die junge Frau unter Druck.

Wie kommt sie raus? Nach mehreren Todesdrohungen flieht sie vergangene Woche mit ihrem Mann, dem fünf Wochen alten Baby und ihrem Sohn in die US-Botschaft von Khartum.Hier ist Ishag vorläufig in Sicherheit. Das Ende ihres Leidenswegs? P

Foto: privat

Ihr Gesicht wirkt noch schmaler als sonst. Auf den ersten Blick sieht man der ohnehin schon dünnen Frau ihr Martyrium an. Fünf Monate verbrachte sie unter katastrophalen hygienischen Bedingungen in einem Gefängnis in Sudans Hauptstadt Khartum. Die Anklage: Abfall vom Islam. Das Urteil: Tod durch den Strang, davor 100 Peitschenhiebe. Während der Haft brachte die 27-Jährige auf dem Zellenboden liegend, ihre Beine in Ketten gelegt, ihr zweites Kind zur Welt, eine mittlerweile fünf Wochen alte Tochter. Der 21 Monate alte Sohn lebte mit ihr in der Zelle. Zwei Jahre lang sollte sie ihr Neugeborenes noch stillen dürfen – dann würde das Urteil vollstreckt werden. Dabei hätte es Mariam Yahia Ibrahim Ishag so einfach haben können. Ein Satz hätte genügt: „Ich schwöre ab.“ Hätte sie das islamische Glaubensbekenntnis aufgesagt, wäre sie sofort aus der Haft entlassen worden und könnte als Muslimin ein normales Leben führen.

DAS WORT DER WOCHE » Ein Christ ist verantwortlich für sein Tun, aber auch eben für sein NICHT-Tun. Auch das Heraushalten ist die Flucht vor Verantwortung. « Der deutsche Außenminister und reformierte Christ Frank-Walter Steinmeier (SPD) in einem Vortrag in Magdeburg

27.2014


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