Idea Spektrum Schweiz 25/2014

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18. Juni 2014 | 25

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

«Die Decke der Zivilisation ist dünn» In Libyen wurde ein Schweizer IKRK-Mitarbeiter aus nächster Nähe erschossen. Der ehemalige IKRK-Delegierte, Psychotherapeut und Journalist Eugen Sorg meint, Gewalt sei unheilbar.

7 Theologie N.T. Wrights Paulus-Vorlesungen in Fribourg | 15 Wirtschaftshilfe In 15 Jahren förderte BPN rund 800 Unternehmen | 17 Verfolgt AVC nimmt den Iran ins Blickfeld 24 Fussball und Religion Der Kampf um den Ball bewegt die Welt www.ideaschweiz.ch


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I NSE R AT E | S T E LLE N

One of us! Die CBM Schweiz ist eine international tätige, christliche Entwicklungsorganisation, die sich für blinde und anders behinderte Menschen in Afrika, Asien und Lateinamerika engagiert. Dort ermöglicht sie, dass Behinderungen vorgebeugt sowie Menschen mit Behinderung medizinisch betreut, integrativ gefördert und in die Gesellschaft gleichberechtigt einbezogen werden. Die CBM erbringt Entwicklungs- sowie Nothilfe ohne Ansehen von Glauben, Ethnie, Herkunft oder Geschlecht. Sie informiert und sensibilisiert sowohl die Öffentlichkeit als auch Verantwortungsträger. Wir suchen per 1. Juli oder per sofort eine erfahrene Persönlichkeit als

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Ihre Aufgaben: – Die Umsetzung und Weiterentwicklung der Programmstrategie mit dem daraus abgeleiteten strategischen, operativen und finanziellen Zielen – Die Weiterentwicklung und Sicherung von Qualität und Wirkung der CBM Programme (Projektportfolio Zusammenstellung, Monitorings und Reportings) – Die Beziehungspflege mit verschiedensten institutionellen und privaten Grossspendern (Glückskette u.v.a.) zur langfristigen Finanzierung der Programmarbeit – Die Intensivierung der Zusammenarbeit mit der DEZA (Fokusbeiträge) – Die Mitverantwortung am Gesamterfolg der CBM – Die Vertretung der CBM in verschiedenen thematischen Netzwerken, sowie internen und externen Gremien (z.B. Post-MDG) – Die Lobbyarbeit für Disability Inclusive Development DID innerhalb der CH EZA – Die Erarbeitung einer Advocacy Strategie mit Berücksichtigung der Trends der EZA – Die Führung des Projektteams mit Zielvereinbarung, Förderung und fachlicher Unterstützung – Die Mitarbeit im CBM Leitungsteam und in den damit gegebenen Schnittstellen (Teams, Verantwortlichkeiten, Vorstand und Projektarbeit der CBM International) Wir erwarten: – Sie verfügen über profunde Erfahrung der EZA und im Management und erbringen den Nachweis der vertieften DEZA Zusammenarbeit – Sie haben während einiger Jahre in Ländern des Südens gearbeitet – Sie gestalten Veränderungsprozesse aktiv, arbeiten zielorientiert und resultatbezogen – Sie haben mehrere Jahre erfolgreich Mitarbeitende geführt und zeichnen sich dabei durch Klarheit, Sozialkompetenz und Verbindlichkeit aus – Sie sind in der Lage, kollegial in Gremien mitzuarbeiten; mit überzeugenden Argumenten und dank Ihrer Kommunikationskompetenz tragen Sie entscheidend zu konsensfähigen Lösungen bei – Sie identifizieren sich mit den strategischen Zielen, den Werten und der christlichen Grundausrichtung der CBM – Sie beherrschen Deutsch, Französisch und Englisch verhandlungssicher in Wort und Schrift – Sie besitzen die persönliche Motivation für Rechte von Menschen mit Behinderung in Entwicklungsländern und verpflichten sich unseren Kinderschutzrichtlinien Wir bieten: – Eine interessante Tätigkeit in der EZA und im Management der CBM – Zeitgemässe Anstellungsbedingungen – Einen modernen Arbeitsort in Thalwil – Motivierte, professionell arbeitende Mitarbeitende – Ein kollegial funktionierendes Geschäftsleitungsteam – Langfristige Perspektiven – unbegrenzt mind. 5 Jahre Bewerbungen von Menschen mit Behinderung werden bevorzugt behandelt. Bewerber/innen mit dem gewünschten Profil werden aufgefordert, eine vollständige Bewerbung per E-Mail einzureichen an hansjoerg.baltensperger@ cbmswiss.ch oder nähere Auskünfte über Tel. 044 275 21 72

idea Spektrum 24.2014


E DI T OR I A L

Nicht die Zeiten sind böse Liebe Leserin, lieber Leser „Die Menschen klagen darüber, dass die Zeiten böse sind. Hört auf mit dem Klagen. Bessert euch selber. Denn nicht die Zeiten sind böse, sondern unser Tun.“ Dieser Satz stammt vom Kirchenlehrer Augustinus (354 bis 430). Einer, der Gutes tat, war der 42-jährige Basler Michael Greub. Am 4. Juni wurde der Rotkreuz-Mitarbeiter in der libyschen Stadt Sirte getötet, erschossen aus allernächster Nähe. Greub wird ausserordentliches Engagement nachgesagt. Auf seiner Mission zugunsten von Kriegsopfern sei er weder vor grossen Herausforderungen noch vor schwierigen Arbeitsbedingungen zurückgeschreckt. „Michael war ein hingebungsvoller Menschenfreund, der viele Jahre seines Lebens damit verbrachte, anderen zu helfen“, schreibt das IKRK. Greub galt als guter Zuhörer und feinfühliger, aufmerksamer Beobachter. In einem Nachruf steht: „Für diejenigen, die ihn kannten, wird die Erinnerung an ihn ein Ansporn sein, sich mit Herz und Seele für das Gute und Menschliche einzusetzen.“ Ebenfalls als IKRK-Delegierter im Einsatz war Eugen Sorg. Er war auch Kriegsberichterstatter. Er sah Grausamkeiten, die sein Leben umkrempelten und ihn veranlassten, ein Buch über das Böse zu schreiben. Lesen Sie seine bemerkenswerten Aussagen im Interview (ab Seite 9). Weshalb verbreiten wir ausgerechnet jetzt, wo König Fussball unser Leben erleichtert, derart schwere Kost? Gerade deshalb! Das Spiel um den Ball blendet. Wir nehmen Korruptionsskandale in Kauf, soziale Ungerechtigkeit an den Austragungsorten, wir wollen nicht wissen, zu welchen Bedingungen auf den WM-Baustellen gearbeitet wurde. „Brot und Spiele“ wünsche sich das ängstliche und entpolitisierte Volk, schrieb einst der römische Satiriker Juvenal. Bis heute gehört es zur Strategie der Mächtigen, das Volk mit Wahlgeschenken oder eindrucksvollen Grossereignissen von wirtschaftlichen oder politischen Problemen abzulenken. Und die abgestumpfte Gesellschaft macht mit. Ihr ist nur noch das Vergnügen wichtig – Brot und Spiele. Lässt sich dies auch etwas entkrampfter sehen, weniger schwarzweiss? Ja, dazu brauchen wir allerdings eine Kraft, die stärker ist als menschliche Gefühle und uns den Blick aufs Wesenliche schärft. Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Reuters; Nathan Beck (Titelseite); zvg (Seite 3)

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BIBLISCH Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde. 1. Mose 1,1 Das Wunder der Schöpfung lässt uns jeden Tag neu staunen. Vom Universum über den Planeten Erde, die mächtigen Berge, die einzelnen Pflanzen bis zu den Kleinstlebewesen ist sie zu umfassend, als dass wir sie begreifen könnten. Als Kind überkam mich beim Anblick der erwachenden Natur, dem Duft der Blumen, spontan ein starkes Glücksgefühl, eine Ehrfurcht, die ich damals noch nicht zuordnen konnte. Heute bin ich überzeugt, dass ich die Schönheit unserer Welt ganzheitlich entdecken durfte. Dazu haben nicht nur alle fünf Sinne beigetragen. Es war ein erstes Erkennen Gottes in seinem wunderbaren Wirken. Bei der BTS lernen Menschen eine Beratung kennen, die möglichst alle Einflussbereiche des Lebens berücksichtigt, die psychischen, somatischen und auch die spirituellen. Ratsuchende lernen, sich wieder an der Ganzheit der Schöpfung zu freuen und Gott neu dafür zu danken. Ein Lieblingsbibelwort von Marlis Recher, Präsidentin der BTS Schweiz (Biblisch Therapeutische Seelsorge), Wegenstetten AG. www.bts-ch.ch

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

PARDON Ich erlaube mir, diesen Text aus­ nahmsweise auf Französisch zu schreiben. Dafür gibt es mehrere Gründe: La Suisse est un cas particulier, justement aussi en ce qui concerne les langues. Cela disparaît parfois de notre conscience de grande majorité suisse­alémanique. Souvent nous pensons, parlons et agissons en tant que Suisses­allemands avec la conviction que nous nous exprimons au nom de toute la Suisse. Ceci est faux, même si nous représentons la grande majorité linguistique de notre pays. En Suisse, ce puzzle culturel et linguistique est régulièrement source de tensions et de conflits entre les régions, que ce soit dans les processus de formation d'opinion en politique, dans des questions écono­ miques ou culturelles. Cette réalité se montre à moi en politique, dans l’église ou dans des situations de la vie de tous les jours, par exemple au train. Il y a quatre ans, un groupe de délégués suisses à la conférence „Lausanne III“ en Afrique du Sud a publié une déclaration dans laquelle ils expriment vouloir travailler à l’unité interculturelle en Suisse, vaincre la barrière de Röstis (chré­ tienne) et poursuivre le développement d’une marche commune fructueuse. Comme coordinateur national de l’Alliance évangélique, je me réjouis que de plus en plus d’organismes et groupes travaillent en plusieurs langues. Et comme membre de la présidence du Grand Conseil du Canton de Berne, c’est une préoccu­pation majeure pour moi que nous puissions développer un Canton „pont“ qui prend naturellement garde de la réalité multilingue et des différences culturelles. Marc Jost ist Generalsekretär der Evangelischen Allianz und Berner Grossrat.

Wachsen trotz Widerwärtigkeiten AGEAS Warum zerbrechen manche Menschen an widrigen Lebensumständen, während andere daran wachsen? Die Frage der Resilienz.

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ei herrlichem Sommerwetter trafen sich die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Ärztinnen und Ärzte der Schweiz (AGEAS) im Casa Moscia zur Pfingsttagung. Präsident Hansruedi Pfeifer konnte deutlich über 120 Erwachsene und Kinder begrüssen. Der Titel der Tagung hiess: „Steh auf! – Auf(er)stehen und wachsen trotz Widerwärtigkeiten“ (Resilienz). Was macht es aus, dass manche Menschen an widrigen Lebensumständen zerbrechen und andere durch ähnliche Umstände sogar gestärkt werden? Was sagt die Forschung? Welche Beispiele finden wir im eigenen Leben, in der Biografie bekannter Persönlichkeiten und in der Bibel?

Sich der eigenen Resilienz nähern Anhand bekannter Liederdichter (Julie K. Hausmann „So nimm denn meine Hände“; Bonhoeffer „Von guten Mächten“), von Studien mit Kindern in Hawaii, von Johanna Spyris „Heidi“ und dem Leben von Viktor Frankl, in Aktivitäten wie Gymnastik, Tanzen, Malen, Singen und dem Basteln von Stehauf-Männchen und -Weibchen sowie durch die Lektüre entsprechender Bibeltexte näherten sich die Teilnehmenden dem eigenen Resilienz-

Stolpern oder wachsen? Paul Kleiner, Simone Krähenbühl, Samuel Pfeifer.

Vermögen. Die Grundlagen für die teils bewegenden Gesprächsrunden legten Samuel Pfeifer mit den Referaten über „Resilienz – Wachsen an den Widerwärtigkeiten des Lebens“ und „Resilienz praktisch – wie kann ich anderen helfen? Was hilft mir selber?“ sowie die Kinderpsychiaterin Simone Krähenbühl mit dem Thema „An Krisen wachsen statt zerbrechen“.

Gotteskinder – Pfingstkinder Die geistlichen Bedürfnisse wurden durch das fröhliche Morgenlob, durch die Pfingstpredigt von Paul Kleiner (TDS Aarau) zum Thema „Gotteskinder – Pfingstkinder“ und im abschliessenden Abendmahl und Segen gestillt. • b www.ageas.ch

JAHRESFEST DER TRAKTATMISSION

Nimm und lies! „Ich fragte den fremdländischen Kellner, ob ich ihm ein Traktat geben dürfe. Zu meinem Erstaunen sagte er: ‚Halleluja! Sind Sie auch Christ? Ich war Moslem und habe mich vor sechs Jahren zu Jesus Christus bekehrt.‘ Daraus ergab sich ein unvergessliches Gespräch“, berichtete ein Traktatverteiler. „Sie wissen so gut Bescheid über geistliche Dinge. Heiraten Sie doch unseren Pfarrer, damit die Predigten anders werden!“ Über dieses Erlebnis orientierte eine andere Traktatverteilerin.

Am Jahresfest der Schweizerischen Traktatmission in Langenthal wurde zum Weitergeben des Evangeliums ermutigt. Die STM produziert jährlich 26 Traktate in einer Auflage von rund 600 000 Stück. (tf) b www.christliche-schriften.ch

Fotos: zvg; idea/Thomas Feuz

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25.2014


N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

CREA!-MEETING BEGEISTERTE 2000 JUGENDLICHE ZUR NACHFOLGE JESU

Dafür lohnt es sich zu leben! Wofür lebst du? Rund 2000 Jugendliche gingen dieser Frage am „CREA! Meeting“ vom 13. bis 15. Juni 2014 nach. Der Campus St. Chrischona wurde Schauplatz verschiedener Highlights. Darunter waren Live-Konzerte diverser christlicher Bands wie der australischen Band „Planetshakers“ und der holländischen Band „Trinity“. Zu den Höhepunkten gehörten auch das interaktive „CREA! Special“ sowie die

individuell wählbaren Workshops und Seminare. Alles in allem ein mitreissendes Festival, das einen Besuch wert war und viele Jugendliche begeisterte. Das nächste „CREA! Meeting“ findet vom 19. bis 21. Juni 2015 statt. Veranstalter sind die Gemeindeverbände Chrischona, FEG, ETG und VFMG. (rk/je) b www.creameeting.ch

„Love in Action“ neu in drei Städten LOVE IN ACTION Die Initiative „Love in Action“ findet dieses Jahr nicht nur in Zürich, sondern neu auch in Schaffhausen und Basel statt.

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s ist wieder soweit: Vom 23. bis 28. Juni 2014 findet „Love in Action“ statt. Die Initiative hat zum Ziel, Menschen in der eigenen Stadt oder Region Gutes zu tun. Letzten Sommer machten in Zürich über 600 Helferinnen und Helfer mit. Sie spielten mit Kindern, grillierten in Asylzentren, schnitten Haare, jäteten Unkraut oder putzten Autos.

Fotos: Simone Pflüger; zvg

Unkompliziert helfen Dieses Jahr läuft „Love in Action“ auch in Basel und Schaffhausen. Robert Albertini, Projektleiter aus Basel, ist sehr gespannt auf die Woche. „Es ist etwas sehr Wertvolles, wenn man anderen Menschen durch praktische Hilfe begegnen kann“, ist er überzeugt. Er hofft, dass die Initiative auch längerfristig zu mehr Freiwilligenarbeit führt. Tabea Häberli leitet das Projekt in Schaffhausen. Sie ist begeistert über die Aktionen, die Helferinnen und Helfer im Internet angekündigt haben. „Die Ideen sind sehr vielfältig, jede hat einen anderen Schwerpunkt“, sagt Häberli gegenüber idea. Sie wünscht sich einerseits, dass Menschen durch die Initiative Gottes Liebe erfahren können. „Andererseits soll auch in den Herzen derer, die 25.2014

Liebe in Aktion bewegt: Fröhlicher Spieltag im Asylzentrum, letztes Jahr in Zürich.

geben, etwas passieren. Helferinnen und Helfer sollen merken, dass es gar keine so grosse Sache ist, jemandem etwas Gutes zu tun.“ Noch sind in allen drei Städten Freiwillige willkommen. Auf www.loveinaction. ch kann man sich unkompliziert einer geplanten Aktion anschliessen. Es ist auch möglich, eine eigene Idee umzusetzen. Ob gross oder klein spielt dabei keine Rolle. Denn wie es im Promo-Video auf der Homepage heisst: „Jede Stunde macht einen Unterschied.“ (spf) • b www.loveinaction.ch

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NOTIERT SEK: Gottfried Locher deutlich wiedergewählt Die Abgeordnetenversammlung des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes (SEK) hat den Ratspräsidenten Gottfried Locher für die Amtsperiode 2015 bis 2018 klar wiedergewählt. Vier weitere Ratsmitglieder wurden ebenfalls bestätigt. Die zurücktretenden Rita Famos und Kristin Rossier-Buri werden durch die neu gewählten Esther Gaillard (VD) und Daniel Reuter (ZH) ersetzt. Esther Gaillard ist Synodalratspräsidentin der Eglise évangélique réformée du canton de Vaud. Daniel Reuter ist derzeit Vizepräsident der Abgeordnetenversammlung und Synodalrat der Evangelisch-reformierten Landeskirche des Kantons Zürich. (idea) Aus der Pilgermission wird Chrischona International Die „Pilgermission St. Chrischona“ heisst jetzt „Chrischona International“. Damit möchte der christliche Verband mit Sitz auf St. Chrischona bei Basel seine Vielfalt und Internationalität besser zum Ausdruck bringen. Die Leitsätze von Chrischona International lauten: „Jesus erleben. Menschen fördern. Dem Nächsten dienen.“ 2015 wird Chrischona International sein 175-jähriges Bestehen feiern. (idea) Christkatholiken diskutierten über Zukunftsmodelle ihrer Kirche Die Nationalsynode der Christkatholischen Kirche diskutierte über Zukunftsmodelle für die Kirche. Erstmals wurde über die Idee einer vertieften Zusammenarbeit mit der Anglikanischen Kirche in der Schweiz gesprochen. Das warf eine Menge Fragen auf, unter anderem nach der Vereinbarkeit unterschiedlicher kirchlicher Identität, nach verschiedenen kulturellen und sprachlichen Prägungen oder nach möglichen Strukturen. Die Anglikanische Kirche hat sich noch nicht dazu geäussert. (idea)


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I NSE R AT E | S T E LLE N «Manchmal sind es Kleinigkeiten, die das Besondere ausmachen...»

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„Ich stehe häuf ig im Gegenwind“ Gottfried Locher

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Erneuerte Menschen für eine erneuerte Erde THEOLOGIE Der Neutestamentler N.T. Wright zeichnete an vier Studientagen in Fribourg die Theologie des Apostels Paulus nach. Dabei wurden gängige christliche Zukunftsvorstellungen hinterfragt.

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Foto: Peter Schmid

Nicht in den Himmel Was hält Gott für die Menschen bereit, die dem Messias angehören? Nicht den Himmel, meinte N.T. Wright. Nie werde im Neuen Testament das Wort „Himmel“ für den Ort verwendet, „an den Gottes Menschen nach ihrem Tod gehen“. Wenn bei alttestamentlichen Propheten das Ende in den Blick kommt, „geht es immer darum, dass Gottes Königsherrschaft auf Erden aufgerichtet wird, wie es im Himmel schon ist“, eine unerschütterliche Herrschaft nach all den Tyranneien heidnischer Reiche. Wenn Christus wiederkommt, wird er die, die ihm vertraut haben, nicht mit in den Himmel nehmen. Gemäss N.T. Wright ist dies weder in 1. Thessalonicher 4,17 (Entrückung in die Luft) noch in Philipper 3,20 (Bürgerrecht im Himmel) ausgesagt. Die 25.2014

N.T. Wright: „Nicht Rückzug aus der Welt, sondern Einsatz für deren Umgestaltung.“

„Entrückung“ bestehe darin, dass Menschen – wie der Menschensohn in Daniel 7,13 – emporgehoben werden, um an der souveränen Herrschaft des Messias über die ganze Welt teilzuhaben. Die zweite Stelle erläuterte der Theologe mit dem Selbstverständnis der römischen Bürger von Philippi: Wie sie in Mazedonien siedelten, um Roms Zivilisation da zu verbreiten, seien Himmelsbürger berufen, die himmlische Zivilisation auf die Erde zu bringen.

Ende seit Ostern in Sicht Gott hat die Erde gut geschaffen und lässt sie, wie Wright betonte, nicht fallen: „Auch in den dunkelsten Stunden drehte sich die grosse jüdische Vision darum, dass die Welt zurechtgebracht wird.“ Diese Erwartung habe Paulus im Licht seiner eigenen Begegnung mit Christus ganz neu formuliert: „Die Auferstehung Jesu ist das Modell und gleichzeitig das Mittel für die Umgestaltung der ganzen Schöpfung.“ An der bereits geschehenen Auferstehung des Messias hängt alles: „Was Gott Ostern für Jesus getan hat, das wird er am Ende für die ganze Schöpfung tun.“ Christen leben in der Spannung zwischen Geschehenem und Erwartetem. Sie können sich schon jetzt auf die endgültige Erneuerung aller

Dinge freuen und darauf hinwirken. Nicht Rückzug aus der Welt, sondern Einsatz für ihre Transformation sei angesagt, schloss N.T. Wright.

Start des Studienzentrums Mit den Vorlesungen von Wright vor über 400 Personen ist das neu gegründete Studienzentrum für Glaube und Gesellschaft der Theologischen Fakultät der Uni Fribourg fulminant gestartet. Der Direktor des Zentrums, Walter Dürr, organisierte auch ein Treffen Wrights mit Vertretern von Israel-Werken, bei dem es zu einem offenen und respektvollen Austausch über strittige Punkte kam. P Peter Schmid

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esus ist der Christus, der Messias des jüdischen Volks: Von dieser Mitte her entwickelte der Jude Paulus seine Theologie, von dieser Mitte her lassen sich ihre Teile und Strebungen verstehen. An einer Tagung des Instituts für Ökumenische Studien in Fribourg vom 10 bis 12. Juni beschrieb der anglikanische Theologe N.T. Wright eine eindrückliche Gesamtsicht des Denkens des grossen Apostels, welche ihn aus seiner Zeit und Tradition heraus versteht: Gott erfüllt im Messias (das Wort „Christos“ ist immer so zu verstehen) die einst Abraham gegebenen Zusagen. Durch dessen Tod und Auferstehung läutet er die neue Weltzeit ein, die in der Verwandlung der Schöpfung kulminiert. Gott gibt die Erde nicht auf, sondern bringt sie zurecht. In seinen Ausführungen betonte Wright, der Messias Jesus habe getan, wozu Israel berufen war, und damit die Bestimmung des Volks verwirklicht. Für Paulus hat Gott so seine Gerechtigkeit als Treue zu seinem Bund mit Abraham zum Tragen gebracht. „Gottes Liebe im Bund zu seinem Volk hat im Kreuzestod des Messias ihren Ausdruck gefunden“, sagte Wright.


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„Decke der Zivilisation ist dünn“ BÖSE In Libyen wurde ein Schweizer Rotkreuz-Mitarbeiter aus nächster Nähe erschossen. Warum? Wozu? Der ehemalige Psychotherapeut, IKRK-Delegierte und Journalist Eugen Sorg warnt vor der Relativierung des Bösen. Mit ihm sprach Thomas Lachenmaier. Eugen Sorg, Sie haben als Psychologe in einem beruflichen und weltanschaulichen Umfeld gearbeitet, in dem „das Böse“ eigentlich keinen Platz hat. Wenn ein Mensch Böses tut, dann wird das den Umständen geschuldet, als „biografischer Unfall“ angesehen. Eigentlich sei der Mensch ja gut. Sie schrieben ein Buch, in dem Sie eindrücklich die Existenz des Bösen in der Welt und im Menschen beschreiben und analysieren. Was ist passiert? Welche Entwicklung haben Sie durchlebt, wodurch wurde sie in Gang gesetzt und angetrieben? Ich arbeitete sieben Jahre lang in einer Kriseninterventi­ onsstelle gegen Kindsmisshandlung. Später war ich als Delegierter des IKRK in Kriegsgebieten tätig. Zuerst im Südsudan, dann im auseinanderbrechenden Jugoslawien. Wir konnten mit Gefangenen reden, unter vier Augen. Dort bin ich zum ersten Mal mit extremer Grausamkeit und Mitleidslosigkeit konfrontiert worden. Mit Menschen, die kein schlechtes Gewissen beim Töten haben. Die gan­ ze Atmosphäre ist erfüllt gewesen mit unvorstellbaren Blutgeschichten, Erzählungen von extremer Grausamkeit. Was hat das bei Ihnen bewirkt? Ich war erschüttert. Ich war kein junger Mann mehr, hatte studiert, bin in der Welt herumgekommen. Aber das hat mich im Innersten aufgewühlt. Ich lebte bis dahin in einer Art Grundvertrauen in die mich umgebende Welt, plötz­ lich wurde mir mit beinahe physischer Wucht bewusst, dass die Decke der Zivilisation dünn und brüchig ist. Das war der zwingende Anstoss, alles neu zu überdenken. Ich habe fast obsessiv darüber nachgedacht und viel mit ei­ nem Kollegen darüber gesprochen. „Würden wir das auch machen?“, war immer die Hauptfrage. Ich konnte mir das

nicht vorstellen, es aber auch nicht völlig ausschliessen. Das ist wie eine Häutung gewesen, eine Häutung meines Menschenbildes aufgrund dieses Schocks. Das war fast körperlich. Was hat Sie vor Ort besonders erschüttert? Dass diese Dinge einfach so geschehen, als ob es das Selbstverständlichste wäre. Es ist „nichts dabei“. Zum Teil waren das ganz sympathische Typen, man konnte sich vorstellen, mit denen mal ein Bier zu trinken. Dann er­ fährt man, was diese Menschen für Sachen machen. Ich hatte Mühe, denen die Hand zu geben. Aber dann ge­ wöhnt man sich dran, sehr schnell, es ist ein Albtraum, aber es wird normal. Das sind keine armen Leute, die

Foto: Nathan Beck

Eugen Sorg Dr. Eugen Sorg arbeitete als Psychotherapeut und später als Rotkreuz-Delegierter in Kriegsgebieten. Seit 1992 berichtete Sorg als Journalist unter anderem aus Afghanistan, Angola, Somalia, Liberia oder dem Sudan. Er arbeitete u.a. für „Das Magazin“ und „Die Weltwoche“ und gehört heute zur Chefredaktion der „Basler Zeitung“. In seinem Buch „Die Lust am Bösen. Warum Gewalt nicht heilbar ist“ (Nagel & Kimche, ISBN 978-3-312-00474-4) reflektiert er die alltäglichen Grausamkeiten und die Leichtfertigkeit, mit der das Gewissen ausser Kraft gesetzt wird. Das Böse sieht er als „das Extrem der Freiheit“, aber auch als eine mächtige Kraft,

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deren Existenz zu leugnen gefährlich ist. Sein Buch ist eine brillant geschriebene, anschauliche Analyse. Scharfsinnig vergleicht er seine sehr konkreten und erschreckenden Erlebnisse in Kriegsgebieten mit sinnlosen Gewalttaten in München, Kreuzlingen, Berlin. Wer das Böse als eigenständige Kraft leugnet, verkennt die Realität. Auch bei der Betrachtung des islamisch motivierten Terrorismus fordert Sorg dazu auf, die Realitäten klar zu erkennen und zu benennen.


Zahlreiche Werke von N.T. Wright sind in deutscher Sprache 10 BR E N N P U N K T 8erschienen. Brennpunkt Das unterstreicht 6 BR E N N P U N K T den wachsenden Einfluss und die Bedeutung des hineingelesene Erfindung vonGegenkomitee, Missionaren? Aufdessen Knochen entdeckte britischen Theoman informierte den Krieg gehetzt hat. Es ist die Situation, die sie Rasch sich ein Mitglieder Inschriften belegen, dass schon in der Shang-Dynastie ein ausgefeillogen innerhalb beflügelt. Die Menschen berauschen sich nicht an Ideen, sagten deutlich: „Kirche ohne Gott ist nicht Kirche“. Sie tes Schriftsystem bestanden hat. Das war um 2700 v. Chr., rund 200 Europas.

sondern sie benutzen um ihrenbauten. Rausch zuSie legiti­ freuen sich über die öffentliche Diskussion. Freuen sich Jahre bevor die Ägypter dieIdeen, ersten Pyramiden Unwiderlegbar beweisen lässt die Beziehung dennur altenden Schriftzeichen mieren. Die sich äusseren Umstände bilden Rahmen grundsätzlich darüber, dass in zwischen der reformierten Kirche Glauund das demfreie biblischen Bericht In ihrem Buch «Erinnerungen an für Handeln desnicht. Einzelnen, sie liefern bensgrundsätze verhandelbar sind oderaber ärgert Sie das? keine die Genesis» (Hänssler, 1998)die beschreiben C.H.breiteres Kang und Ethel R. Welches sind Eckpunkte, auch für ein Publikum Erklärung für die Entscheidung einer bösen Handlung. Nein, das ärgert mich nicht.dass Eszu muss alles verhandelbar Nelson aber derart viele Beispiele, man nicht von Zufall sprechen verständlich und relevant sind, besonders im Blick auf den sein. istdas nicht einfach allessondern richtig.die Die These kann. Aber «Es ist es nicht einzelne Zeichen, Menge der„KirParalUmgang mit der Bibel? lelen,ohne die fürGott diesen Richard Wiskin. Nach Ihrer Zeit alsZusammenhang IKRK-Delegierter waren Sie als Journalist che ist keine Kirche“sprechen», kann ichsagt unterschreiben. Weil Jesusmir zentral ist, ist keine das Neue Testament zentral, da Seines Erachtens gebeVon es dafür anderemussten logische Erklärung. in Kriegsgebieten. Berufs wegen Sie der WahrIch kann keine Kirche vorstellen, die Gott draussen wir in diesen Texten fast alles finden, was wir über Jesus heit, auch wenn es schmerzte, ins Auge sehen. haben will. einzelheiten ausdas Schöpfungsbericht undist Sündenfall wissen. Doch Testament ganz stark ein Buch Ja, ich war abist 1993/94 immer in klar. Kriegsgebieten Ella dedie Groot inNeue ihren Aussagen spricht Werden Piktogramme in ihre Teile wieder zerlegt,nicht spiegeln sie Sie Einzelheiten seiner Zeit – der Zeit, die laut Paulus in Galater 4,4 „erunterwegs. Die Frage war mich immer: istnender durchaus davon, dass man irgendetwas noch Gott aus der Genesis wider: Mann undfür Frau, der Garten, dieWie Versuchung, füllt“ war, als „Gott seinen Sohn sandte“. Mit anderen der Tod, die der Turmbau. FürNamen die Autoren Kang und Nelson nen könne. Sieetwas tauft auch Und im des dreifaltigen Mensch zuSintflut, so fähig? habe dann gemerkt: Be­ steht fest, dass die Glaubensvorstellungen der Ur-Chinesen eiWorten: Wir müssen das Neue Testament nicht alssich einauf Dovor manDie irgendeine Antwort finden kann, muss man fä­ Gottes. Dreifaltigkeit Gottes umfasst verschiedenen Schöpfergott bezogen. Kang hatte in einem Mandarin-Lehrbuch kument studieren, das zu irgendeiner Zeit irgendeiner hig sein, überhaupt genauer hinzuschauen, was passiert. ne darunter das, was Ella in de Groot uneineAspekte, Fussnote entdeckt, dieauch das Zeichen für Schiff analysierte, und Kultur hätte entstehen können, sondern als das früheste Ich an wilden woLeben, vor schonIm viele ande­ terstreicht, nämlich Kraft, Liebe. Sie umfasst zwarwar als «Gefäss», «acht»Orten, und «Mund» odermir «Person». Kommentar Zeugnis von und von derersten neuen Welt,deren die erexakt zu jener hiess es, dass in Jesus Noahs Arche, dem Boot, acht re Journalisten gewesen waren. Ich grossen hatte Reporte aber auch die Aussagen des Gegenkomitees: Gott ist Personen waren, nämlich Noah mit Frau und ihre drei Söhne ihren Zeit und in jener Kultur einläutete. Das bedeutet, dass wir ein Gegenüber, ein Du – wie sollte man sonst mit beten? Frauen (vgl. 1. Mosestreben 6,18; 7,7).müssen, Kangs Interesse war geweckt. ständig danach das Neue Testament in Diese beiden Aspekte plus Jesus Christus zentrale Für FiDie weiteren Nachforschungen unterstrichen seineals Vermutung. seiner eigenen Welt zu verstehen – also inuns derverständWelt des gur, werden und ihn Kang die stehtGott fest: Mensch «Die Vorfahren der liess Chinesen wussten von der Arche Judentums zur Zeit des zweiten Tempels, innerhalb der Noah,macht, sie kannten Einzelheiten der in der Bibel beschriebenen Urgelich bilden die Dreifaltigkeit. Gemeinsam erklären grösseren hellenistischen Welt jener Zeit und nicht zuletzt schichte.» sie uns das Wesen Gottes. Folgendes Szenario ist denkbar: Macht Eine Menschengruppe war eine dem in der Welt der imperialen Roms. Hier liegt Chaos von Babel entflohen und siedelte sich in den Flusstälern jeIronie vor: Viele frühere Generationen von Bibellesern gelesen, auch in der angelsächsischen französischen ner Gegend an, die einmal China sein würde.und Sie entwickelten eine nahmen an, und das benutzten „Judentum“ schlichtdie die Welt, auswaren der Schriftsprache dabeisei Symbole, Presse. Ich dachte, ich wüsste, was mich da beeinflusst erwartet. Aber Gott in Jesus Überlieferungen, kam, um uns die zuder retten – Menschheit und daherdamals weivon mündlichen ganzen Liberia beispielsweise war schlimmer als alles, was ich bekannt gerten waren. sie sich, die damalige jüdische Welt als den angemir vorstellen konnte. Nur in zwei oder drei von Dutzen­ messenen Kontext für das anzuschauen, worum es Jesus den von Berichten, die ich las, wurden die Dinge ange­ eigentlich ging – oder auch, worum es der Theologie von deutet, die da wirklich geschahen. Unter den westlichen Paulus ging. Das hat zu einer sogenannten „historischen Journalisten herrschte offenbar eine Art kollektive Am vergangenen Wochenende fand in BeatenbergWahr­ die Kritik“ oder zur „historisch-kritischen Methode“ geführt. Schweizer Tagung der Studiengemeinschaft «Wort und nehmungssperre. Diese Methode hat statt. allerdings – noch bevor die Forschung Wissen» Vor über 100 Interessierten referierte u.a. Reinhard über die Anpassungsfähigkeit der Lebeso richtig beginnt – Junker einige Schlüsselelemente ausgeblenWelche Dingewesen meinenHinweis Sie? auf die Schöpfung. Der Geologe Martin det, ohne die man als Jesus und das, was er erreicht hat, nicht Gottfried In LiberiaLocher: waren die Hälfte der Kämpfer Kindersoldaten, Ernst beschrieb katastrophisch entstandene Erosionsverstehen kann, und hat diese Elemente mit gnostischen „Ermutigende prozesse auf dem Colorado-Plateau im Grand Canyon, Sie denen man Drogen gab und ein Gewehr umhängte. Kategorien ersetzt. GemeinschafMichaelvoller Kotullaund gingdergleichen der Frage nach, ob die Geologie das Erdbeben der waren Narben, Verstümmelungen, die oft vonbei Streit ten, welchevon die Jesus Christus bestätigen kann. Die chinesischen SchriftKreuzigung in den eigenen Reihen herrührte. Sie gingen mit einerEinun­ geistlichen Be- anhand zeichen wurden eines Vortrags Richard Wiskin diskutiert. Sie versuchen, die Bedeutung desvon Neuen Testaments innerhalb dürfnisse stillen, glaublichen Gewalt gegen ihre Opfer vor, aber behandel­ informatives und empfehlenswertes Buch zu diesem Thema stammt vom des damaligen Judentums zu verstehen? haben Zukunft.“ Chan Kei Thong: wahre Grösse». ten sich auch «Chinas untereinander äusserst brutal; auch die Ge­

„Äussere Umstände bilden nur den Rahmen des Handelns.“

Tagung von «Wort und Wissen» in beatenberg

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Richard Wiskin warnt. Man dürfe keine Zeichen hineinlesen, die nicht eineseien, Erfindung von Theologen, widerspreche ich in aller lichen Untergebenen warKreuz. extrem. Es war einfach, dahin­ dort beispielsweise ein Die Piktogramme hätten auch Form. DieInhalte, Dreifaltigkeit in der Bibel beschrieben. ter zu kommen, was dort geschah, weil wussten. heidnische so etwa dasist all-sehende Auge,alle das es Zeichen fürNur die Sonne. stelledas sichDu dieund Frage, welches benennt, Opfer gedann, Beim wennOpfersymbol man die Kraft, Christus meint sei. Geopfert worden sei in verschiedensten Kulturen. Dennoch Was wusste man? spricht man vom christlichen Gott. erachtet er dieich vielen Belege für selbstredend. Verfolgen Welt Chinesen seiJa, so gut dies vermag. In der jüdischen seiner Im Vortrag, Land gab es einsieschreckliches, aber offenes Geheim­ nen verstehen die Erklärungen. Kritik kommt höchstens Zeiteinigen warKämpfer dieJahren Botschaft brisant! Wenn man die jüdiVor gab esJesu innerhalb reformierten Kirche nis. Die der verschiedenen Fraktionen, Kinder, von Europäern. Welche Bedeutung hat dieder Aufschlüsselung der chische Bedeutung seiner Botschaft anerkennt – z.B. die Benesischen Schriftzeichen? «Sie haben apologetische Wirkung», eine hitzige Diskussion über dieeine sogenannte OpfertheoloHalbwüchsige und Erwachsene, praktizierten blutige deutung desDie Begriffes „Reich Gottes“ oder erklärt Wiskin. Piktogramme stützten die biblischen Berichte von gie, das heisst darüber, ob Jesus als Opfer fürdie dieBedeutung Schuld der Voodoo­Feiern, Blutopfer, ritualisierte Formen von Kan­ Genesis 1 bis 11 dass und damit ausgerechnet diejenigen TeileMessias“ der Bibel, der Tatsache, Paulus eigentlich „Jesus, der Menschheit starb oder ob Karfreitag nurKokain, ein symbolischer Akt nibalismus, ein Kannibalismus unter bei dem den die am stärksten in der Kritik stehen. Ist das der Grund, dass die man faszimeint, wenn erder von Jesus Christus spricht – bricht war. Gibt es in evangelischen Kirche eigentlich PositioGefangenen das herausgeschnitten und gegessen nierende Botschaft derHerz chinesischen Piktogramme nicht auf breiteres der Botschaft nicht Spitze, sondern gibt ihr ihre einen, diestösst? nichtähnliche verhandelbar sind? wurde, und Barbarismen. Interesse Will mandie gar keine Indizien für den Wahrheitsgehalt gentliche Schärfe. Das Wort vom Kreuz, sagt Paulus, ist biblischer Berichte, weil man sie längst als Mythos abgestempelt hat? Als Kirchenbundspräsident bin ich nicht autorisiert, einer ein Skandal für Juden und eine Torheit für Heiden. Es Kirche Sie zu das sagen, wasrecherchiert? sie zu tun und zu glauben hat. MeiHaben weiter Selbst Qin Shi huangdi hat mitgeholfen gibt viele hört moderne Bewegungen, die Evangelium für ne persönliche Haltung ist klar: Ja,Andeutungen es das gibt GlaubensinhalJa. Zuerst Gerüchte und und dann Zurück zu Qin Shiman Huangdi. Selbst er hat einen Beitrag geleistet, dass Juden bedeutungslos und für Heiden irrelevant gemacht te, in die nicht verhandelbar Zwar soll man über sie fragt man sich bald: Schriftzeichen Will ichsind. das verborgene wissen? Und wenn man das den chinesischen Wissen bis heute haben. Ich glaube, dass eses, Zeit ist, auf ein Neues die urerhalten Damit seine Befehle verstanden wurden, nachdenken, aber am Schluss der Diskussion man sich fürblieb. Ja entscheidet, ist alslandesweit würde man anmuss einem Fa­ liess erziehen, eineinem Herkunfts-Wörterbuch erarbeiten. Darin sind die Zeichen sprüngliche Bedeutungswelt zu untersuchen. sich bei Jasich finden: Ja zu Christus, Ja zu Gott als Du, den der als immer länger erweist und immer samt ihrer ursprünglichen Bedeutung festgehalten worden, und zwar Ja zu Gott Heiligem Geist. gibt keinen mehr zum Vorschein Ich habeesbegonnen, direkt Hunderte vonals Jahren bevor bringt. die erstenDa Missionare in ChinaVerhandunterwegs Genügt der Rückgriff die Erkenntnisse alter Hilfswerkler, Kirchenlehrer lungsspielraum. Werauf das nicht bestätigen der diszu fragen, denQin-Schrift Kellner, die einheimischen waren. Auf dieser basiert das «klassische kann, Chinesisch», das nicht, muss19.alles neu buchstabiert werden? bis insMädchen späte verwendet Heute wird tanziert sich Jahrhundert von die in der denKirche. Bars, denwurde. Prediger, die Chinesisch ehemali­ MancheMenschen erheben gesprochen gegen dasals sorgfältige historische Studivon andere Sprache wovon der Welt. Es genmehr Kämpfer, und alle hattenjede sofort gewusst, ich ist bemerkenswert, dass die Schriftzeichen den Lauf derauf Zeitdie überdauum Einwände, weil wir uns ihres Erachtens AusNachund den Zahlen ging mal der abgesehen Mitgliederschwund bei sprach. Imneuesten ersten Moment stockten sie oder reagierten ab­ erten heute verwendet werden, von stilistischen legung bis früherer Ausleger in der grossen Tradition der den Reformierten in Ihrer Amtszeit weiter, von zwei weisend, und dannauch sagten sie meistens übereinstimmend: Vereinfachungen. Kirchechinesische verlassenSchriftzeichen sollten. Doch wenn frühere GeneratioHalten historisches Urwissen das im Millionen aufes. ungefähr 1,8 Millionen. Was habenfest, Sie falsch „Ja, das gibt Es ist eine Schande für Afrika.“ Und sie nen diese Auffassung vertreten hätten,spricht hättedafür. es nieDie irgendLaufe der Zeit verloren gegangen ist? Manches aufgegemacht? bereitwillig, was sie gehört oder gesehen hatten. erzählten schlüsselten Zeichen sind einegegeben. Art Icons, Schnappschüsse aus verganwelche Reformationen Die Reformatoren des Offenbar so viel, dass 200 000Chan Menschen gefunden haben, gener Zeit. Der chinesische Autor Kei Thong zieht ein bemer16. Jahrhunderts waren sich z.B. ziemlich im Klaren, jetzt sei es genug ...Schöpfungsgeschichte Natürlich viele Gründe. Mich Entscheiden sich Menschengibt frei es fürmuss dasfür Böse, wenn die kenswertes Fazit: «Diedie die hebräische dass Aufgabe immer darin bestand, zur zuwie für die die chinesische Kultur die gleiche gewesen sein.Schrift So konnten interessiert zuerst, was ich selber besser machen muss. Umstände das zulassen? rückzugehen und diese sorgfältiger zu studieren. Dabei sich Elemente derdie hebräischen Geschichte den chinesischen Diedie einen tun es, anderen nicht. Das in Böse ist eine Mein Ziel: Sprich von der guten Nachricht, nicht von Ver­ den Schriftzeichen widerspiegeln. Schlüsselereignisse sollte man grössere Aufmerksamkeit aufder dieUrgeschichte Geschichsuchung, die umso Zu stärker lockt, je und grösser die Chance schlechten Zeiten! sagen ist, dass unterschiedliche wurden in den festgehalten über Jahrtausende te lenken, umPiktogrammen zu sehen, was uns vorher entgangen sein ist, dasskursieren, man nicht je zur Rechenschaft wird. Das Zahlen nach Zählweisegezogen in den Kantonen. weitergetragen.» könnte oder was fehlinterpretiert worden ist. Das bleibt Der Theologe und Ethiker meint: es Böse ist dasaber Extrem derThomas Freiheit. Es gehtdass um das Gefühl Das ändert nichts an der Schirrmacher Tatsache, die«Wenn Zahlen bis heute Aufgabe der Bibelwissenschaften in gestimmt, was die Professor Thong andere Gelehrte ihmund zu belegen der Allmacht, man alles tun kann, was man will. rückläufig sinddass und ichund gehe davon aus,vor dass dies noch wissem Masse auch der gesamtenErbe christlichen versuchen, wäre das jüdisch-christliche keine neueTheologie. Religion in „Ich habe Gott gespielt“, sagte und einchinesischen Krankenpfleger, der länger so bleiben Richtig falsch kann deshalb China, mitwird. der Entstehung der Man sondern brauchteng gar nicht sehr weit zu schauen:Kultur Ohneselbst das 24 Patienten Der Pfleger oder Arzt, der nicht in ersterermordet Linie an hatte. diesem Trend gemessen werden. verwoben.» historische Studium des Griechischen und Hebräischen Richard Wiskin klappt denLeben Laptop zu,des dann blickt erPflegebefoh­ in die Ferne: sich zum Herrn über und Tod seiner Mein Anspruch ist es, das Profil schweizerischen Prowären wir noch nicht einmal inChristen der Lage, den durch Text die zu «An dermacht, Wahrheit der Bibel zweifelnde können lenen der islamistische Selbstmordattentäter, der testantismus so zu schärfen, dass er verständlich, attrakübersetzen. Botschaft der chinesischen Schriftzeichen neu zum Glauben inspisichund aufzwischen einem Markt oder in einem Strassencafé in die tiv den Kantonen kompatibel ist. riert werden.» ROLF HÖNEISEN

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Mit einem landes- und freikirchlich anerkannten Diplom in Sozialdiakonie Theologisch-Diakonisches Seminar Aarau idea Spektrum 41.2013

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ww.wort-und-wissen.de; wiskin@bluewin.ch

ein Thema der apologetik Dem Vorwurf von Frau de Groot, die Dreifaltigkeit sei walt der jugendlichen Vorgesetzten gegenüber den kind­

3.2013 25.2014 18.2014


BR E N N P U N K T

Luft sprengt: Es handelt sich um einen Akt der Selbst­ vergottung, um eine absolute Ego­Ekstase. Oder auch die jungen Leute, die ich in dem Buch erwähne, die in der Schweiz und in Deutschland ohne Not oder Affekt Men­ schen ermordeten oder zu Tode traten: Sie wähnten sich allmächtig und gehorchten nur dem einen Gesetz der un­ mittelbaren Erfüllung ihres Begehrens. Sie schreiben auch von Hitler: War er so erfolgreich, weil er den Menschen ermöglichte, sich für das Böse zu entscheiden? Ja. Er versprach Sicherheit und Ordnung und das Recht, zu erniedrigen – ein reines Gewissen beim Töten, das Triumphgefühl der Allmacht durch Verschmelzung im Kollektiv. 1945, kurz vor Ende des 2. Weltkrieges, gelang 500 Häftlingen die Flucht aus dem Konzentrationslager Mauthausen in Österreich. An der Jagd auf die Menschen unter dem Motto „Niemand lebend ins Lager zurück“ be­ teiligten sich grosse Teile der Bevölkerung. Als amerika­ nische Soldaten die Region erreichten, waren noch elf von den 500 Geflohenen am Leben. Im Buch erwähnen Sie die Studie von Jean Hatzfeld, der mit Hutus, die ihre Tutsi-Nachbarn zu Tausenden ermordet hatten, lange Gespräche geführt hat. Bei diesen Gesprächen wurde deutlich, dass die Mörder keine sadistischen Psychopathen waren, sondern normale und intelligente Menschen, für deren Handeln es keine andere Erklärung gibt, ausser einer: Sie haben den Pakt mit dem Teufel geschlossen. Weil er ihnen Rausch und Lust und Vergnügungen verschaffte und weil sie glaub­ ten, ungestraft davonzukommen. Sie wussten, dass sie Böses tun? Sie wussten es. Sie sagten, dass ihnen klar war, „dass Christus nicht auf unserer Seite war“. Jean Hatzfeld zi­ tiert einen der Täter mit den Worten: „Aufgrund des vie­ len Tötens, des vielen Essens und der vielen Plünderun­ gen platzten wir vor Wichtigkeit, so sehr, dass wir auf die Existenz Gottes pfiffen.“ Wie ist es mit den Selbstmordattentätern; sie beanspruchen, etwas Heiliges zu tun? Das ist nicht heilig, nicht mal religiös. Der Heilige Krieger fühlt sich absolut frei, wer leben oder sterben soll, liegt in seinem Belieben, er entscheidet sogar über den eigenen Tod. Seine letzten Worte widmet er seinem Gott, aber in Wirklichkeit preist er nur sich selber: Er ist der neue Gott. Diese Leute ahnen bis zuletzt, dass sie Mörder und keine Gesegneten sind. Woraus schliessen Sie das? Zum Beispiel aus ihrem absurden Beharren darauf, der Islam werde verfolgt, was die Realität auf den Kopf stellt. Auch aus ihrer autosuggestiv erzeugten Dauerwut. Jeder 25.2014

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Mensch weiss, dass es nicht recht ist, wehrlose und un­ schuldige Menschen zu töten. Das Unrecht dieser Taten und der entsprechenden Regime wird im Westen oft relativiert. Dass es die liberalen Verfassungsstaaten sind, die Freiheit, Religionsfreiheit, Zivilität, Recht auf Anderssein ermöglichen, scheint in Vergessenheit zu geraten. Aus einer kulturalistischen und relativistischen Perspek­ tive ist die Freiheit nur eine Laune, alles erscheint gleich­ wertig, das Befolgen von Moralgesetzen ist nicht mehr als ein folkloristisches Accessoire.

„Der Heilige Krieger preist in Wirklichkeit nur sich selber.“ Wenn der Wert der Freiheit relativiert wird, dann wird auch Verantwortlichkeit relativ. Freiheit bedeutet, dass man Entscheidungen trifft und dann die Konsequenzen tragen muss. Das kann der Kon­ kurs der Firma sein, das kann eine Haftstrafe sein. Wenn der Richter zu viel Empathie hat, nimmt er den Menschen nicht mehr ernst, die Verantwortung des Menschen gerät aus dem Blick. So ist es auch mit dem politischen Islam. Man macht die Täter nicht verantwortlich. Das ist der Tod der Freiheit. Heute sagen viele, der Westen sei an Verbrechen wie dem 11. September „irgendwie selbst schuld“. Drewermann meint, „Terror ist die Sprache der Verzweifelten“. Das ist unrealistisch, weltfremd. Es gibt Taten, die kann man nicht zurückführen auf eine Benachteiligung, auf „postkoloniale Traumata“. Jihadisten sind nicht verzwei­ felt oder unglücklich oder auf eine verdrehte Art idea­ listisch. Hinter dem Bösen steckt keine Pathologie, keine Ver­ zweiflung, keine Rache für erlittenes Unrecht. Das habe ich in dem Buch analysiert. Hinter ihm steht nichts ande­ res als die Entscheidung, Böses zu tun. Das ist das Böse, das ist Sünde. Das Böse scheint es in der heutigen Postmoderne nicht mehr zu geben. Sie zitieren Baudelaire, der gesagt hat, die grösste List des Teufels sei es, uns zu überzeugen, es gäbe ihn gar nicht. Die Existenz des Bösen zu leugnen, ist der schnurgerade Weg, sich ihm auszuliefern. Herzlichen Dank für das Gespräch. © factum-magazin.ch. Abdruck mit freundlicher Genehmigung.


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Mit 18 ein eigenes Geschäft JUNGUNTERNEHMERIN Ziel von Stefanie Schönis Maturaarbeit war das Entwickeln eines eigenen Produkts. Seit Mai steht „Steffi’s Kräuterbutter“ in den Coop-Regalen. Von Christian Bachmann Etwas schaffen, das in Erinnerung bleibt und nicht einfach in der Schublade verschwindet: Das war Stefanie Schönis Antrieb für ihre Maturaarbeit. Heute, nur etwas mehr als ein Jahr später, steht „Steffi’s Kräuterbutter“ in drei verschiedenen Sorten in den Kühlregalen aller grossen CoopFilialen in der Deutschschweiz. Mit dem Geschäftsleben ist die 18-Jährige aus Oberbipp bei Solothurn schon früh in Berührung gekommen. Am Familientisch wurde oft übers Geschäft geredet. Durch ihren Vater Daniel, Inhaber der Schöni Transport AG, lernte Stefanie, was es heisst, Schwächen zuzugeben und Mitarbeiter auf Augenhöhe zu führen. Der sonntägliche Gottesdienstbesuch und das gemeinsame Gebet sind ein wichtiger Teil des Familienlebens.

„Entwickle deine eigene Produktlinie“ Im Gymnasium interessierte sich Stefanie für Wirtschaft und Recht. Ihre Maturaarbeit sollte denn auch etwas mit diesen Fächern zu tun haben. Intensive Gespräche mit dem Betreuer am Gymnasium und den Eltern folgten. „Entwickle deine eigene Produktlinie“, empfahl ihr der Vater. Nach vielen Pröbeleien und Degustationen in Mutters Küche entschied sich Stefanie Schöni für eine Kräuterbutter-Linie mit hundertprozentig natürlichen Zutaten. 40 Seiten umfasste ihre Arbeit bei der Abgabe im letzten November. Im Hinterkopf bewahrte die aufgeweckte Maturandin stets den wilden Gedanken: „Vielleicht kann ich das Produkt eines Tages verkaufen.“ Drei Muster ihres Kräuterbutters schickte sie an Coop nach Basel. Mitte Februar wurde sie nach langem Warten eingeladen, ihre Produkte vorzustellen. Stefanie Schönis Pluspunkt: Ihr Vater verfügt über Erfahrung in der Lebensmittelbranche. Nach einem weiteren Monat erhielt sie überraschend grünes Licht: Ihre Produkte sollten ab Ende Mai in den Verkaufsstellen aller grossen Coop-Filialen stehen.

Foto: Christian Bachmann

Nicht einfach Glück, sondern viel Gebet „Es ist ein Wunder, dass es geklappt hat“, strahlt Stefanie. „Das war nicht einfach Glück, sondern es steckt viel Gebet von meiner Familie und Verwandtschaft dahinter.“ Sie habe aber immer an das Produkt geglaubt und gute Feedbacks aus ihrem Umfeld erhalten. Das Rezept hat sie zusammen mit ihrem Vater entwickelt. Die Kräuterbutter im Retro-Look stellt Steffi in der 100-jährigen Käserei Oberbipp her. Der pensionierte Käser Ueli Bürki verfügt über 25.2014

Nach viel Gebet und Einsatz am Ziel: Stefanie Schöni präsentiert zu Hause im Garten ihre Kräuterbutter-Linie.

langjährige Erfahrung und hatte freie Kapazität – für die Geschäftsfrau ein echter Glücksfall. Stefanie Schöni macht so viel wie möglich selber, führt die Buchhaltung, betreut das Marketing, präsentiert ihre Produkte an einem Stand im Verkaufsgeschäft. Dereinst, wenn ihre KräuterbutterLinie etwas bekannter geworden ist, wird sie drei Tage pro Woche mit ihrer jungen Firma beschäftigt sein, hofft sie: „Das passt gut mit meinem Studium zusammen.“ Ab Herbst 2015 will sie nach einem Zwischenjahr Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Marketing studieren.

Führen als Berufung Zielstrebigkeit ist etwas, das in der Familie Schöni liegt. Im letzten Frühling erhielt Stefanie bei einem „hörenden Gebet“ mit der Familie die Zusage, dass sie ein Vorbild sei für andere. Es sei ihre Berufung, Leute zu führen und Verantwortung zu übernehmen. Der Erfolg ist Stefanie Schöni aber nicht in den Kopf gestiegen. Im Februar war sie zusammen mit ihrer Grossmutter in Indien und hat von der Erich-Schöni-Stiftung unterstützte Krankenhäuser, Waisen- und Behindertenheime besucht. „Mein Traum ist es, diese Arbeit nachhaltig zu unterstützen und Kindern Liebe zu zeigen, die keine Liebe erhalten haben“, erzählt sie. Der tiefe Glaube der indischen Frauen in ihrem Alter fasziniere sie. Am liebsten wäre sie gleich dort geblieben. Doch vorerst will sie ihr Geschäft ausbauen und neue Produkte lancieren. Das erreichte Ziel, „Steffi’s Kräuterbutter“ ins CoopSortiment zu bringen, verpflichtet. • Verkaufsstellen unter b www.steffi-s.ch


| NLE SE R BR I E F E 6 14 NSAC Y NHERRG ICIHE T E

SYNERGIE ANSICHTEN Wir müssen uns in Diskussionen bewusst werden, dass viele unserer eigenen Erkenntnisse lediglich Standpunkte sind und nicht die letzte Wahrheit. Diese Haltung müssen wir einüben. in Rabbi soll einen Ehestreit deinem. „Gesichts-Punkt“: Wo schlichten. Aufmerksam hört ich mein Gesicht habe, sehe ich er dem einen Ehepartner zu, eben nicht alles; ich habe meine, denkt eine Weile nach und sagt: du hast deine „Sicht-Weise“. „Du hast Recht“. Dann kommt der andere Ehepartner und Nun stammt die Forderung schilderte dem Rabbi seine Sicht „Audiatur et alteram pars“ – der Dinge. Auch hier hört er „Man höre auch die andere SeiChristoph Wyss aufmerksam zu, überlegt – und te“ aus der Welt des römischen sagt am Ende: „Du hast Recht.“ An dieser Rechts – und gibt noch heute jedem AngeStelle meldet sich die Frau des Rabbis zu klagten das Recht, vor Gericht angehört zu Wort: „Das geht doch nicht! Die beiden werden. In einem Rechtsstaat soll keiner widersprechen sich, und beiden gibst Du verurteilt werden, ohne die Möglichkeit Recht!“ Darauf der Rabbi: „Du hast Recht.“ zu haben, seinen Standpunkt, seine Sichtweise, darzulegen. Was als kleine und nette Anekdote daherkommt, ist weise. Nur zu oft gibt es nicht Aber mir geht es um mehr. Dieser Grund„die Wahrheit“, sondern Ansichten, unter- satz lädt uns ein, unsere eigene Gesprächsschiedliche Standpunkte zur genau glei- und Streitkultur zu verändern. Wir müssen chen Sache. Erstaunlich, wie präzise unse- uns in Diskussionen bewusst werden, dass re Sprache ist: „An-Sicht“ besagt: Ich sehe viele unserer eigenen Erkenntnisse auch die Sache aus meinem Blickwinkel – du aus nur Standpunkte sind. Wenn jemand einen

Der Autor ist Rechtsanwalt in Bern und ehemaliger Präsident der Internationalen Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG).

Welcher Jesus wird verkündigt? zu: „Die Kultur des Himmels auf Erden sichtbar machen“, (Nr. 24, S. 7)

Gender ist nicht biblisch zu: „Wozu ist eigentlich Gender gut?“, (Nr. 24, S. 26)

Die Pfingstkonferenz mit dem Amerikaner Bill Johnson war für alle Teilnehmer zweifellos eine eindrückliche Sache. Person und Theologie des Redners dürfen aber trotzdem einer genaueren Prüfung unterzogen werden. Bill Johnson ist innerhalb der US-Evangelikalen eine recht umstrittene Figur. Die von ihm vertretene Christologie (die Lehre von der Person Jesu) mutet höchst eigentümlich an. Kurz zusammengefasst scheint er folgenden Standpunkt zu vertreten: Jesus Christus habe seine Wunder lediglich kraft seiner menschlichen Natur gewirkt. Seine göttliche Natur sei dort nicht zur Anwendung gekommen. Demzufolge könnten wir als seine Nachfolger die gleichen Wunder bewirken! Aus der Verkündigung und den Büchern von Bill Johnson lässt sich jedenfalls ein solches Jesusbild herauslesen. Falls dies zutrifft, wäre es eine Neuauflage einer Irrlehre aus dem 5. Jahrhundert (man

wollte das Geheimnis der Person Jesu so lüften, indem man nur die göttliche oder nur die menschliche Natur Jesu betonte). Nun ist es natürlich schwierig zu beurteilen, inwiefern diesen Aussagen von Bill Johnson eine durchdachte Theologie und Bibelauslegung zugrunde liegt. Ebenso wäre möglich, dass dieser Verkündiger aussergewöhnliche geistliche Erlebnisse gemacht hat und diese dann hinterher mit der Bibel zu erklären versucht. Trotzdem wäre hier ein genaues Hinschauen wichtig: Es mag alle möglichen Unterschiede zwischen den verschiedenen Strömungen der Christenheit geben. An der Person Jesu herumzuschrauben betrifft jedoch das Fundament, auf dem wir alle stehen. Ich erachte darum Folgendes als notwendig: Jene vielen Kirchen und Werke, die diese Pfingstkonferenz mittrugen, tun gut daran, sich mit den theologischen Grundlagen von Bill Johnsons Tätigkeit intensiv auseinanderzusetzen. Nur den Erlebnischarakter dieser Veranstaltung hervorzuheben, greift zu kurz. Willi Honegger, Pfarrer, Bauma ZH

anderen Standpunkt vertritt, lohnt sich oft die Frage: „Und was hat dich geprägt, dass du es so siehst?“ In einem kleinen Gesprächskreis – wir nennen ihn Sinnbörse – üben wir diese Haltung. Die Sicht des anderen bereichert. Und die absoluten Wahrheiten? Ich zweifle keinen Augenblick, dass es sie gibt. Ein englisch sprechender Freund schreibt unter jedes Mail: „God is good – always!“ Der Satz stimmt. Erstaunlich, wie unterschiedlich ich ihn schon gehört habe, je nach Situation, Umfeld, Stimmung. Ich halte an ihm fest, so oder so: „Gott ist gut – immer!“ P

Die Vertreter des Gender Mainstreamings behaupten, dass die zwei Geschlechter (Mann und Frau), die seit Erschaffung der Welt immer gereicht haben, plötzlich nicht mehr genug sind. Vertreter eines religiösen Gender Mainstreamings – wie Frau Janssen – versuchen, diese Ansicht als urbiblisch darzustellen. Dabei ist der biblische Befund eindeutig: Jeder Mensch, der in der Bibel erscheint, kann klar einem der zwei von Gott geschaffenen Geschlechter zugeordnet werden. Auch beim Thema Beziehungen ist die Bibel eindeutig: Die Ehe zwischen Mann und Frau ist die einzig legitime Art des (sexuellen) Zusammenlebens. Alle anderen Formen – insbesondere die ausgelebte Homosexualität – werden als Sünde bezeichnet. Wer Gender Mainstreaming mit der Bibel in Übereinstimmung bringen will, muss diese und noch viel mehr biblische Befunde leugnen oder kunstvoll umdeuten. Mirjam Stolz, Engwilen TG

Foto: zvg

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N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

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PODIUM

BPN-Leiter Hans Wilhelm mit dem kirgisischen Unternehmer Roman Swetlitzschnyi.

Entwicklungshilfe – aber richtig BPN Seit 15 Jahren Unternehmensförderung in Entwicklungsländern.

W

estliche Entwicklungshilfe ist nicht unumstritten. Beim 15-Jahr-Jubiläum des BPN (Business Professionals Network) kam mit dem Reisejournalist und ehemaligen SRF-Moderator Kurt Schaad auch eine kritische Stimme zu Wort. Hilfsorganisationen würden oft protzig auftreten und ein System aufbauen, das sich vor allem selbst am Leben erhält, anstatt die Menschen zur Eigeninitiative zu bewegen. Doch genau diese Eigeninitiative sei es, auf die BPN mit seinem Engagement baue, betonte dessen Gründer Jürg Opprecht am vergangenen Mittwoch in Aarau. „Wir fördern nur Unternehmer, bei denen wir Potenzial sehen. Ziel ist es, Arbeitsplätze zu schaffen.“

Foto: idea/Christof Bauernfeind

Potenzial zur Entfaltung bringen Seit 1999 unterstützt die Organisation KMUs in den Ländern Kirgisien, der Mongolei, Benin, Ruanda und Nicaragua und will dabei nicht Almosen verteilen, sondern Hilfe zur Selbsthilfe leisten. Man arbeitet mit einem 4-Säulen-Konzept, zu dem Ausbildung, Coaching, Kredite für Produktionsmaschinen und ein Verein gehören, in dem sich die Unternehmer gegenseitig helfen und austauschen. „Am Anfang wollte ich vor allem das Geld, doch heute denke ich, dass die Schulung wichtiger war“, gestand Roman Swetlitzschnyi vor den etwa 80 Freunden und Investoren im Kongresshaus. Swetlitzschnyi betreibt in Kirgisien eine Druckerei und konnte durch die Unter25.2014

stützung den alten Staatsbetrieb sanieren. Hans Wilhelm, operativer Leiter, berichtete anhand weiterer Beispiele von der Arbeit vor Ort: „Wir wollen Potenzial zur Entfaltung bringen. Viele Menschen trauen sich selbst nicht viel zu. Es ist wichtig, ihnen Wertschätzung zu vermitteln und zu zeigen, wie man professionell arbeiten kann.“

800 Unternehmen gefördert BPN hat in den 15 Jahren seines Bestehens nach eigenen Angaben bereits etwa 800 kleine und mittelständische Unternehmen gefördert und dazu beigetragen, dass 15 000 Arbeitsplätze erhalten oder neu geschaffen wurden. Dabei versuche man auch christliche Werte wie Eigenverantwortung, Fleiss und Ehrlichkeit zu verankern, ohne jedoch Mission zu betreiben, so Roland Frauchiger, CEO der Stiftung. Frauchiger zitierte US-Präsident Obama mit der Aussage: „Der Zweck von Entwicklungshilfe ist es, Bedingungen zu schaffen, sodass keine Hilfe mehr nötig ist.“ Um dieses Ziel zu erreichen müsse man die Wirtschaft stärken, und eine funktionierende Wirtschaft bestehe zu 70 bis 90 Prozent aus KMUs. „Diese Unternehmen brauchen immer wieder Anstoss und Hilfe von aussen“, erklärte Jürg Opprecht in der Diskussionsrunde mit Schaad. „Es ist ein Paradigmenwechsel nötig, der Zeit braucht.“ Opprechts erklärtes Wunschziel ist es, dass BPN in den nächsten 15 Jahren in 25 Ländern tätig sein kann. (chb) P b www.bpn.ch

Über die Pfingsttage genossen meine Frau Beatrice und ich eine ruhige und erholsame Zeit im Chalet auf der Axalp. Die in allen Farben blühende Bergwelt war prächtig anzusehen. Am Abend erhellte der Mond die wunderbare Alpenlandschaft und liess die Umrisse der mächtigen Berge erkennen. Die einzelnen Sterne wurden nach und nach sichtbar, bis sie tausendfach am Himmel leuchte­ ten. Langsam verstummten die letzten Kuhglocken und nur noch ein Schnaufen war ab und zu hörbar. Das lustige und übermütige Vogel­ gezwitscher wurde leiser und leiser, bis alles absolut ruhig und kein Geräusch mehr zu hören war. Gottes Allmacht und Grösse lag in der Luft und war so richtig spürbar. Es schien mir, als wäre Gott hier in den Bergen zu Hause. Auf der Heimfahrt entdeckten wir am Brienzersee unter schattigen Bäumen ein grosses Festzelt. „Jesus Christus erleben“ stand in grossen Buchstaben über dem Eingang. Daneben war ein Wohnwagen mit Vorzelt platziert. Eine Gruppe von Menschen sass um einen Campingtisch. Offensicht­ lich bereiteten sie gerade die bevor­ stehende Abendveranstaltung vor. Es erfüllte uns mit Freude, dass solche missionarischen Veranstal­ tungen in der Schweiz noch durch­ geführt werden dürfen. Der Ge­ meinderat von Brienz wird für die erteilte Bewilligung sicher reichlich gesegnet werden. Jesus Christus erleben! Ich wünsche, dass dieses Erlebnis noch viele Menschen machen dürfen.

Andreas Brönnimann ist alt Nationalrat der EDU und Unternehmer in Belp BE.


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N AC H R IC H T E N SC H W E I Z

Wo Verteilen von Bibeln verboten ist MISSIONSTAG Der AVC-Tag in Aarau stand ganz im Zeichen des Iran. Die Lebensberichte verfolgter Christen bewegten die Herzen.

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erena T. (Name geändert) war schockiert von den Zuständen in den griechischen Flüchtlingslagern. Vor allem, was sich dort unter afghanischen und iranischen Flücht­ lingen abspiele, sei tragisch. Die „Aktion für verfolgte Christen und Notleidende“ (AVC) handelte. Mitten in Athen eröffnete sie ein christliches Zentrum. Hier werden zweimal pro Woche Essen ausgeteilt. In­ zwischen sind es 200 Flüchtlinge, die kom­ men. Im Zentrum leben auch Iraner, die Christen sind und in ihrer Heimat in Gefahr stehen. Via die Türkei eingereist, hoffen sie, in Westeuropa Sicherheit und ein bes­ seres Leben zu finden. Doch wer illegal in Griechenland einreist, kann ohne Prozess bis zu zwei Jahre ins Gefängnis kommen. AVC hilft dem Zentrum finanziell und per­ sonell. Neben den Mahlzeiten werden zum Beispiel auch Sprach­ und Nähkurse ange­ boten. Über dieses Zentrum und viele wei­ tere AVC­Aktionen wurde am vergangenen Samstag in Aarau berichtet. Der von AVC unterstützte Iraner Farzad er­ zählte aus seinem Leben. Er ist das Gross­ kind eines Ayatollahs und war iranischer Offizier im Iran­Irak­Krieg, zudem stand er in der Ausbildung zum Imam. Im Verlauf seines Kampfes gegen die Christen wurde er selbst Christ und verbrachte deswegen zwei Jahre im Gefängnis. Später gelang ihm die Flucht. Heute hilft er iranischen Flüchtlingen in Griechenland und Italien.

Foto: zvg

Viele Iraner finden Gott Viele Iraner und Afghanen sind von dem strengen Islam in der Heimat enttäuscht und offen für ein neues System. Etliche finden zum Glauben an Jesus Christus. Auffallend viele Muslime hätten auf die­ sem Weg übernatürliche Begegnungen mit Gott, wurde berichtet. Viele der Flüchtlinge wollten denn auch weiter­ ziehen, nach Deutschland, England oder Frankreich. Dort geben sie ihre geistlichen Erfahrungen an ihre Landsleute weiter. Derzeit sammelt AVC Unterschriften für Farshid Fathi in der Hoffnung, dass der 25.2014

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NOTIERT Medair und World Vision neu bei Interaction Die Mitgliederversammlung des Dach­ verbandes christlicher Hilfswerke Inter­ action hat die Organisationen Medair und World Vision Schweiz als neue Mitglieder willkommen geheissen. Mit diesen beiden Werken steigt das jähr­ liche Umsatzvolumen bei Interaction von 60 Millionen auf über 150 Millionen Franken. (idea) Global Outreach Day in Bern

Marziyeh und Maryam: In Teheran aus Überzeugung über 20 000 Bibeln verteilt.

wegen Evangelisation Eingekerkerte bald freikommt. Ähnlich wie die beiden Chris­ tinnen Marziyeh und Maryam. Beide sas­ sen neun Monate im Gefängnis. Nach in­ ternationalen Protesten kamen die beiden wieder frei. In Aarau berichteten sie über ihr Erleben und signierten das inzwischen auf Deutsch erhältliche Buch „Verurteilt im Iran. Der hohe Preis des Glaubens“.

Ex-Gefangene berichten Als Marziyeh Amirizadeh am 5. März 2009 auf die Polizeistation in Teheran musste, hiess es, es ginge um die Zulassung ihres Autos. Letztlich war es aber eine Falle. Sie und ihre Freundin Maryam Rostampour waren schon länger ausspioniert worden. Innerhalb weniger Stunden wurden die beiden jungen Frauen verhaftet. Ange­ klagt wurden sie wegen Aktivitäten gegen die Regierung, Abfall vom Islam und dem Verbreiten des Christentums. Die beiden Frauen hatten in Teheran über 20 000 Bi­ beln verteilt. Das Verteilen von Bibeln und das Weitersagen des Evangeliums wird im Iran als Verbrechen taxiert. AVC ist auf vier Kontinenten aktiv, um verfolgten Christen beizustehen, Not­ leidenden zu helfen und Jesus Christus bekannt zu machen. (dg) P b www.avc-ch.org

Am Global Outreach Day G.O.D. vom 14. Juni waren weltweit Christen un­ terwegs, um das Evangelium weiterzu­ sagen. In der Stadt Bern waren es rund 140 meist junge Christen, die sich zum gemeinsamen Einsatz trafen, um dann in Teams auf die Strasse zu gehen. Zuvor konnten sie wählen, auf welche Art sie sich kreativ in den ver­ schiedenen Einsatzteams betätigen möchten – das ging von Schuhe putzen, Umarmen bis zu einem Flashmob. Ge­ mäss „Livenet“ hätten die Reaktionen bestätigt, dass die Offenheit dem Evan­ gelium gegenüber gross ist. (idea)

Pink Cross kündigt Klage gegen Toni Bortoluzzi an Die Homosexuellen­Organisation Pink Cross will gegen SVP­Nationalrat Toni Bortoluzzi Strafklage wegen Diskri­ minierung einreichen. Anstoss sind Bortoluzzis Äusserungen zum homo­ sexuellen Lebensstil. Pink Cross will die Anklage fallen lassen, sollte sie sich nach juristischer Überprüfung als aus­ sichtslos erweisen oder Bortoluzzi sich entschuldigen. Letzten Samstag zogen mehrere Tausend Schwule und Lesben demonstrierend durch Zürich. Zürichs Stadtpräsidentin Corine Mauch (54) bezeichnete die Aussagen Bortoluzzis als „zutiefst menschenverachtend“. Menschen seien nicht gleich, aber ihre Rechte. Die homosexuelle SP­Politikerin lebt seit diesem Frühling in einer ein­ getragenen Partnerschaft. (idea)


Das Bild der Woche CHRISTEN IM IRAK AUF DER FLUCHT

Foto: REUTERS

Im Irak sind Zehntausende Christen und gemäßigte Muslime auf der Flucht. Sie suchen Schutz vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak und Syrien“ (ISIS), die in beiden Ländern einen islamischen Staat errichten will. Der assyrische Erzdiakon Emanuel Youkhana bezeichnete die Lage in der mit 1,8 Millionen Einwohnern zweitgrößten irakischen Stadt Mossul (im Alten Testament die Stadt Ninive) gegenüber idea als „katastrophal“. Youkhana koordiniert im Irak, in Syrien und im Libanon humanitäre Hilfe für christliche Familien. Inzwischen soll es in Mossul nach Angaben des dortigen Erzbischofs Amel Nona keine Christen mehr geben. Wie Sabri Alkan (Wiesbaden) von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM, Frankfurt am Main) gegenüber idea bestätigte, ergießt sich von der Stadt aus eine Flüchtlingswelle in die Ninive-Ebene.

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N AC H R IC H T E N

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Irak: Zehntausende Christen auf der Flucht vor Islamisten EXTREMISMUS Nach Angaben des Erzbischofs von Mossul leben in der Stadt keine Christen mehr.

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ISIS: „Wir sind Allahs Armee“ m Irak verschärft sich die Lage. Tausende Christen und gemäßigte Muslime sind auf der Flucht. Sie suchen Christen im Irak Indes sollen die ISIS-Kämpfer Medienberichten zufolge Schutz vor der Terrorgruppe „Islamischer Staat im Irak 1992: 1.200.000 in Mossul ein Edikt mit Regeln erlassen haben, die in 300.000 und Syrien“ (ISIS). Etwa 3.000 Kämpfer für den soge- 2014: ihrem Machtbereich gelten sollen. Danach ist das fünfnannten „Heiligen Krieg“ hatten Anfang Juni zunächst malige Gebet am Tag zu Allah Pflicht. Ein Mitglied der die Hauptstadt der Provinz Ninive (bereits im Alten Testament er- ISIS-Truppen verteidigte das radikale Vorgehen in einem Interview wähnt) – Mossul – erobert. Anschließend waren sie in weitere Städ- mit den Worten: „Wir sind Soldaten in einem Heiligen Krieg. Wir te vorgerückt. ISIS will in Syrien und im Irak einen islamischen Staat sind die Revolution. Wir sind Allahs Armee.“ Dieben wird mit dem errichten. Nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen sind Abhacken der Hände gedroht, so wie es das islamische Religionsbis zu 150.000 Christen und Muslime in Klöster und christliche Ort- gesetz – die Scharia – vorsieht. Christen hätten nichts zu befürchschaften in der Ninive-Ebene geflohen. Weiter heißt es, die Gewalt ten, wenn sie nach dem Koran lebten, erklärte der Islamist. P gegen Christen nehme zu, Kirchen und Klöster würden zerstört. Lebten Anfang der 90er Jahre noch mehr als 1,2 Millionen Christen im Irak, so waren es vor Beginn der ISIS-Offensive noch etwa 300.000. Viele von ihnen seien in den vergangenen Tagen geflohen.

Die Kirchen rufen zum Gebet auf Nach Angaben des Erzbischofs von Mossul, Amel Nona, ging die Zahl der Christen in Mossul seit 2003 von 35.000 auf 3.000 zurück. „Diese Woche haben die letzten Christen ihre Häuser verlassen. Ich frage mich, ob sie jemals zurückkehren werden.“ Christen im Irak bitten ihre Glaubensgeschwister in aller Welt um Gebet. Die beiden großen Kirchen in Deutschland rufen zu Solidarität mit den Christen im Land auf. Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider (Berlin) forderte ein gemeinsames Handeln der internationalen Staatengemeinschaft. Der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx (München), erklärte, die Menschen im Irak brauchten jetzt „unser Gebet und den tatkräftigen Einsatz der politisch Verantwortlichen“.

Wien: Ein Stadtviertel mit einem Platz für alle Religionen ÖSTERREICH Ein „Campus der Religionen“ soll in einem neuen Stadtviertel der Hauptstadt Wien entstehen.

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ieben Kilometer östlich des Zentrums wird die Seestadt Aspern für 25.000 Einwohner errichtet. Auf dem Campus sollen neben einer Kirche auch Sakralräume für andere Religionsgemeinschaften gebaut werden, darunter für Juden und Muslime. Das hat der Leiter des Bauamtes der (katholischen) Erzdiözese Wien, Harald Gnilsen, angekündigt. Auch evangelische und orthodoxe Christen sollen einbezogen werden. Laut Gnilsen soll jede Religionsgemeinschaft ihre eigenen Räumlichkeiten bekommen. Mit einer Umsetzung des Projekts sei frühestens in fünf Jahren zu rechnen, da die Fläche erst 2018/19 in 25.2014

das Bauprogramm aufgenommen werde. Die Seestadt Aspern gehört zu den größten Stadtentwicklungsprojekten Europas.

Allianz: Interreligiöse Begegnung – ja, gemeinsames Beten – nein Der Generalsekretär der Österreichischen Evangelischen Allianz, Christoph Grötzinger (Bürmoos bei Salzburg), erklärte auf idea-Anfrage zum Miteinander von Anhängern unterschiedlicher Religionen: „Begegnung und Gespräche: ja – gemeinsames Beten und Lehren: nein.“ Deshalb sei das Konzept eines gemeinsamen Betund Lehrhauses – wie in Berlin geplant –

abzulehnen. In der deutschen Hauptstadt soll es ab nächstem Jahr auf dem Petriplatz in Berlin-Mitte entstehen. Vorgesehen ist „ein Gotteshaus, das die drei monotheistischen Religionen Judentum, Islam und Christentum gemeinsam konzipieren, bauen, verantworten und betreiben, ohne ihre Identitäten zu vermischen“. Zu den Gründungsmitgliedern des Trägervereins gehören die Jüdische Gemeinde zu Berlin, das Forum für interkulturellen Dialog e. V. (als muslimischer Partner), der Evangelische Kirchenkreis Berlin-Stadtmitte und die Evangelische Kirchengemeinde St. Petri-St. Marien. P


N AC H R IC H T E N

Ist der Vatikan getäuscht worden? ROM Das Friedensgebet hat zu einer Kontroverse geführt.

v. l.: Schimon Peres, Papst Franziskus, Patriarch Bartholomäus und Mahmud Abbas

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apst Franziskus hatte Pfingstsonntag die Präsidenten Israels und der Palästinenser, Schimon Peres und Mahmud Abbas, sowie jüdische, christliche und muslimische Geistliche eingeladen, um mit ihnen für den Frieden im Nahen Osten zu bitten. Der ägyptische Journalist Hamed AbdelSamad behauptete nach dem Treffen auf seiner Facebook-Seite, ein Imam habe dabei für den Sieg gegen die „Ungläubigen“ gebetet. Er schrieb: „Im Garten des Vatikans beschließt der muslimische Geistliche sein Gebet mit dem Koranvers: ‚Möge Allah uns zum Sieg gegen die Ungläubigen verhelfen!‘ Das nenne ich ein Friedensgebet.“ Dem hat Radio Vatikan inzwischen widersprochen. „Nein, bei den Gebeten für den Frieden ist nicht der Koran zitiert worden mit der Aufforderung, die Ungläubigen zu

vernichten. Das ist Stuss“, schrieb der Leiter der deutschen Abteilung von Radio Vatikan, Bernd Hagenkord, auf dem Blog des Senders. Doch gegenüber dem (katholischen) Nachrichtenportal kath.net bestätigte der Ägypter seine Darstellung. Es handele sich bei dem Gebet um Vers 286 aus der 2. Sure des Korans, die mit den Worten ende: „Du bist unser Schutzherr, hilf uns gegen das Volk der Ungläubigen!“ (Ungläubige sind nach dem Islam alle Nichtmuslime.) Unterstützung erhält Abdel-Samad von dem Historiker Michael Hesemann (Düsseldorf/ Rom). Er wirft Muslimen vor, den Vatikan „arglistig getäuscht“ zu haben. Neben den harmlosen Gebeten, die der Geistliche vorher eingereicht habe, habe er auch aus der 2. Sure zitiert. Dies sei durch Videoaufnahmen dokumentiert. P

Riesengroße Sehnsucht nach Vätern ERZIEHUNG Experten: Deutschland wird zur vaterlosen Gesellschaft.

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eutschland entwickelt sich immer mehr zur „vaterlosen Gesellschaft“. Der Mangel an Männern, die ihre Vaterschaft verantwortlich wahrnehmen, wirkt sich insbesondere negativ auf den männlichen Nachwuchs aus. Darauf machen Pastoren, Pädagogen und Psychologen im christlichen Magazin „de´ignis“ aufmerksam. „Die mehr und mehr vaterlos werdende Gesellschaft ist eine der Ursachen für die verhängnisvolle Zunahme von Menschen mit psychischen Problemen, die unter Ängsten, Orientierungslosigkeit, Depression und Labilität leiden“, schreibt der Pastor und Pädagoge Winfried Hahn (Engelswies/Sigmaringen). Nach seinen Worten brauchen Kinder

Väter, die Halt und Schutz geben sowie eine Vorstellung von Männlichkeit in Würde und Anstand vermitteln. Jeder Junge sehne sich nach einem Vater, der ihn an der Hand nehme, ins Leben begleite und ihm den Rücken stärke, auch wenn nicht alles glatt gehe. Hahn: „Nur wenn der Vater präsent, erreichbar und erlebbar für das Kind ist, kann der Junge sich mit ihm identifizieren, seine männliche Identität entwickeln und zum Vater und Mann heranreifen.“ Die Sehnsucht nach Vätern in Familien, nach Vaterfiguren in Schulen, Vereinen und Kirchengemeinden sei riesengroß. Auch für Gemeinden seien geistliche Väter nötiger denn je. P b www.deignis.de

NOTIERT Europäischer Gerichtshof: Tote Babys sind keine Klinikabfälle Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat die Menschenwürde totgeborener Kinder gestärkt. Ihre Körper dürften nicht als Klinikabfall entsorgt werden, stellten die Straßburger Richter fest. Geklagt hatte ein Kroate, dessen Kind in einem Krankenhaus in Split leblos zur Welt kam. Als die Eltern sich nach dem Verbleib der sterblichen Überreste erkundigten, erfuhren sie, dass ihr Kind in einem Krematorium zusammen mit Abfällen verbrannt worden war. Das Gericht verurteilte den kroatischen Staat wegen Verletzung des Rechts auf Privat- und Familienleben und sprach dem Kläger 12.300 Euro Schmerzensgeld zu. Der Vorsitzende des Treffens Christlicher Lebensrecht-Gruppen, Hartmut Steeb (Stuttgart), begrüßte das Urteil. Es zeige, dass die Menschenwürde auch nach dem Tod einzuhalten sei. „Ein menschliches Leben darf nie zur Sache werden.“ Dies müsse auch für die Kinder gelten, die vor der Geburt getötet würden.

Großer Pietistenverband benennt sich um: Chrischona International Einer der größten pietistischen Verbände hat seinen Namen geändert: die Pilgermission St. Chrischona (Bettingen bei Basel). Sie heißt jetzt „Chrischona International“. Damit soll die Vielfalt und der internationale Charakter des Verbandes besser zum Ausdruck kommen. Er umfasst 181 Gemeinden mit rund 20.000 Mitgliedern und Besuchern in der Schweiz, in Deutschland, im Elsass, Luxemburg, Namibia und Südafrika. Zur Geschichte: Christian Friedrich Spittler gründete 1840 in der Kirche auf dem Berg St. Chrischona bei Basel die „Schule für Pilgermissionare“. Sein Anliegen war es, junge Handwerker im christlichen Glauben zu schulen. Anschließend sollten sie als „Pilgermissionare“ in die Welt ziehen. Daraus ist das Theologische Seminar St. Chrischona entstanden. Zum Verband gehören ferner u. a. das Diakonissen-Mutterhaus St. Chrischona, der Verlag 'fontis (Basel), der Brunnen Verlag Gießen, die Alpha Buchhandlungen und die Arbeitsgemeinschaft für das messianische Zeugnis an Israel. Direktor ist der Schweizer René Winkler.

Foto: picture alliance / dpa

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Fußball-WM auf Kosten der Armen MISSIONSWERKE Evangelikale Missionare beklagen ein großes soziales Gefälle im Land des WM-Gastgebers.

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ertreter evangelikaler Missionswerke in Deutschland haben Verständnis für die Proteste der Armen in Brasilien gegen die Fußballweltmeisterschaft gezeigt. „Die WM in Brasilien läuft auf Kosten vieler Armer“, sagte die Brasilien-Expertin der DMG (Deutsche Missionsgemeinschaft), Charlotte Prüfer (Sinsheim bei Heidelberg), idea. Über 250.000 Brasilianer seien für den Bau von Stadien und Verkehrswegen aus ihren Häusern vertrieben und zwangsumgesiedelt worden, manche an die Stadtränder, wo es keine Arbeit gebe. Andere hätten noch keine Entschädigung erhalten.

Spielende Kinder im Slumviertel der brasilianischen Millionenstadt Recife.

„Es wird die teuerste WM aller Zeiten” „Diese Weltmeisterschaft wird die teuerste aller Zeiten“, kritisierte Prüfer, die seit zwölf Jahren Missionarin in dem Land ist und dort mit Straßenkindern arbeitet. Gelder, die sonst ins Bildungssystem sowie ins Gesundheits- und Transportwesen geflossen wären, seien für den kostspieligen Stadienbau ausgegeben worden. Prüfers Fazit: „Die WM ist vor allem eine Veranstaltung für die Mittelständischen und alle, die Geld haben.“ Die Armen profitierten überhaupt nicht davon.

Die Sozialisten in Brasilien haben nur umverteilt, aber es wurde nichts wirklich verbessert Zu einer ähnlichen Einschätzung kommt der Missionssekretär für Brasilien der Allianz-Mission, Jochen Riemer (Dietzhölztal/Mit- sondern gerade auch gelebte Versöhnung durch das Beispiel der telhessen). Die Schere zwischen Arm und Reich gehe dort stark Gläubigen.“ Etwa ein Viertel der fast 200 Millionen Brasilianer auseinander: „Die Brasilianer waren immer sehr geduldig, Pro- ist von Sozialhilfe abhängig. Insgesamt belaufen sich die Kosten teste gab es lange nicht.“ Aber nun hätten auch sie die Geduld für die Austragung der Weltmeisterschaft auf über elf Milliarden verloren. Die beiden sozialistischen Präsidenten – Lula da Silva, Euro. Seit etwa einem Jahr ist es daher in Brasilien immer wieder der bis 2011 regierte, und die derzeitige Amtsinhaberin Dilma zu Massenprotesten gekommen. Am „Internationalen Tag des Rousseff – hätten zwar das Geld umverteilt, aber grundsätzlich Kampfes gegen die WM“ gingen im Mai Zehntausende Bürger für in der Wirtschaft des Landes nichts verbessert. Die Preise seien in bessere Arbeitsbedingungen und bezahlbare Wohnungen auf die den letzten Jahren extrem gestiegen, ebenso Steuern und Abga- Straße. In São Paulo war es dabei zu Ausschreitungen und gewaltben. Prestigeprojekte wie der Bau von Stadien für die Fußball-WM samen Protesten gekommen. P hätten nun das Fass zum Überlaufen gebracht. Riemer: „Die Leute sind nicht mehr bereit, da mitzuspielen und Party zu machen.“ Die 14 Missi1 (2) Stollwerk/Fischer • You’ll never walk alone • Brunnen • 8.40 SFr. Geistliches Leben onare der Allianz-Mission arbeiten in 2 (1) Sarah Young • Ich bin bei dir • Gerth Medien • 27.90 SFr. Andachten 3 (-) Stacy Eldredge • Werden, wie du mich siehst • Gerth Medien • 24.40 SFr. Geistliches Leben Brasilien in Projekten mit Straßenkin4 (-) Peter Hahne • Rettet das Zigeuner-Schnitzel • Quadriga • 14.90 SFr. Sachbuch dern, Prostituierten und Drogenab5 (-) Ulrich Parzany • Dazu stehe ich • SCM Hänssler • 32.90 SFr. Biografie hängigen. Auch engagieren sie sich 6 (-) Bormuth • Das große Lotte Bormuth Lesebuch • Francke • 14.90 SFr. Sammelband im Gemeindeaufbau. Nach Meinung

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Die christlichen Bestseller im Juni

von Riemer sind es besonders evangelikale Christen, die sich in Brasilien stark für Benachteiligte einsetzen. „Eine gespaltene Gesellschaft wie die Brasiliens braucht nicht nur Geld, 25.2014

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Umfrage bei evangelischen Buchhandlungen in Zusammenarbeit mit der Vereinigung Evangelischer Buchhändler und Verleger.


G A S T KOM M E N TA R

» Der terroristische Islamismus wird immer mehr zur Geißel der Menschheit. Doch religiöse Fanatiker sind schwer zu stoppen. « Pfarrer Eberhard Troeger (Wiehl bei Gummersbach) ist einer der führenden evangelischen Islam-Kenner. Er schrieb mehrere Bücher, darunter „Der Islam: Was Christen wissen sollten“.

Wer stoppt die Islamisten? Liebe Leserin, lieber Leser,

Der Missbrauch von Macht

der terroristische Islamismus (Djihadismus) wird immer mehr zur Geißel der Menschheit. Afghanistan, Irak, Jemen, Pakistan, Mali, Nigeria, Somalia, Syrien – die Liste der betroffenen Länder wird länger. Mit ihrer Barbarei verbreiten die Djihadisten Angst und Schrecken. Regierungen wirken hilflos, reguläres Militär ist überfordert. Denn religiöse Fanatiker, die Märtyrer werden wollen, sind schwer zu stoppen.

Die Globalisierung hat nicht nur dem Djihadismus Auftrieb gegeben, sondern auch zu einem Verlust humaner Werte geführt. Erbarmungslose Konkurrenzkämpfe in Politik, Wirtschaft und Gesellschaft sind im Gange. Machtmissbrauch und Korruption destabilisieren viele Staaten. Ein Blick auf Syrien genügt. Der Missbrauch von Macht und Geld durch das herrschende Regime ist nur die eine Seite, die blutigen Fehden der rivalisierenden Oppositionsgruppen sind die andere. Alle Akteure lassen sich von auswärtigen Mächten unterstützen, die jeweils ihre eigensüchtigen Ziele verfolgen. Nur in diesem Chaos konnte die Terrorgruppe ISIS („Islamischer Staat im Irak und Syrien“) so stark werden und weite Landstriche unter ihre Kontrolle bringen. Im Irak profitiert die Gruppe von der verbissenen Rivalität zwischen Sunniten und Schiiten, Arabern und Kurden. Der terroristische Islam kann nur erfolgreich bekämpft werden, wenn die Staaten und gesellschaftliche Gruppen „guten Willens“ gemeinsam handeln und ihre egoistischen Ziele aufgeben.

Die Ursachen liegen im Islam selbst Wer den terroristischen Islamismus wirkungsvoll bekämpfen will, muss sich über dessen Ursachen im Klaren sein. Sie liegen nicht nur in den Verunsicherungen durch die Moderne, sondern vor allem im Islam selbst. Der Djihadismus ist die extremste Ausprägung eines konsequenten Islam. Alle Islamisten können sich zu Recht auf Koran und Sunna (die „Gewohnheiten“ Mohammeds) berufen. Hat nicht auch Mohammed seine Feinde ausrauben, versklaven und umbringen lassen? Deshalb können radikale Moslems immer mit der Sympathie vieler Glaubensgenossen rechnen. Sie sind keine isolierten Gruppen von verrückten Spinnern. Es ist deshalb dringend nötig, Koran und Sunna entschiedener zu hinterfragen und ihren Propagandisten zu widerstehen. Im Djihadismus ist eine Saat aufgegangen, die vor langer Zeit gesät wurde. Seit 200 Jahren ist ein rigoroser Islam propagiert worden, in den letzten Jahrzehnten vor allem durch Saudi-Arabien und dem Iran. Da die genannten Länder wirtschaftlich und politisch wichtig sind, fasst man sie mit Samthandschuhen an. Besonders für den Westen ist das Geschäft meistens wichtiger als die Ideologie. Solange die freiheitliche Weltgemeinschaft nicht bereit ist, auf den Profit „um jeden Preis“ zu verzichten, wird sie den radikalen Islamismus nicht wirksam bekämpfen können. Gesellschaften ohne moralische Werte können die Extremisten nicht stoppen.

Wir brauchen eine moralische Wende Staatliche Machtmittel reichen allerdings nicht aus. Die gegenwärtige Situation ruft geradezu nach einer moralischen Wende – sowohl bei den radikalen Muslimen als auch in der Weltgemeinschaft. Hier ist die Christenheit mit ihrer Versöhnungsbotschaft besonders herausgefordert. Wenn Christen bescheiden leben und ihrer Hoffnung auf ein jenseitiges Leben Ausdruck verleihen, bleibt das nicht ohne Wirkung. Vor allem aber können Christen im Gebet den Herrn der Geschichte anrufen und ihn bitten, das zurechtzurücken, was in der Menschheit aus den Fugen geraten ist.

Es grüßt Sie herzlich Ihr

Foto: privat

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Auf Smartphones verzichten? MEDIEN Mehr als jeder 2. Deutsche nutzt bereits ein Smartphone – Tendenz steigend. Die mobilen Geräte sind zu ständigen Begleitern geworden. Für manche Wissenschaftler machen sie ähnlich süchtig wie Spielautomaten. Sollte man also lieber ganz auf sie verzichten?

Der völlige Verzicht auf ein Smartphone kann hilfreich sein, um nicht davon abhängig zu werden.

Thorsten Brückner (Wetzlar/28) ist Redakteur der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

„Alles ist mir erlaubt, es soll mich aber nichts gefangen nehmen“ (1. Korinther 6,12). Diese Mahnung des Apostels Paulus sollten sich Christen vor dem Kauf eines Smartphones zu Herzen nehmen. Mit dem mobilen Alleskönner verhält es sich ähnlich wie mit Alkohol. Zwar gibt mir das Evangelium die Freiheit, Alkohol in Maßen zu konsumieren. Doch viele Christen entscheiden sich zu Recht für völlige Abstinenz, weil für sie die Grenze zur Abhängigkeit nur allzu leicht überschritten ist. Zudem erschweren es Smartphones, soziale Kontakte zu knüpfen. Während sich Menschen früher in die Augen geschaut und unterhalten haben, ist das Bild in Bus und Bahn heute von Leuten geprägt, die wie Zombies auf ihr Smartphone starren. Seine Traumfrau lernt so sicher niemand kennen. Warum aber auch? Dafür gibt's ja eine App! Gerne betrügen sich hier Christen selbst und

vergeistlichen ihr Nutzerverhalten: Man brauche das Smartphone, um seine Bibel immer bei sich zu tragen, lautet das häufigste Argument. Als ich noch ein Smartphone besaß, habe ich mir am Anfang auch mehrere Bibel-Apps heruntergeladen. Aber schon nach wenigen Tagen hat die Droge Facebook über meine geistlichen Vorsätze triumphiert. Unsere Kinder müssen wir vor einer allzu frühen Berührung mit dieser Technologie schützen. Eltern, die ihren Kindern zum 12. Geburtstag ein Smartphone schenken, handeln verantwortungslos. Das Nutzverhalten lässt sich nicht so effektiv kontrollieren wie am heimischen Rechner. Internetfilter, die Eltern am Computer installieren, um ihre Kinder vor Pornografie zu schützen, verpuffen wirkungslos, wenn sich die Kleinen schon in jungen Jahren schmutzige Videos einfach über ihr Smartphone ansehen. P

PRO

Für mich als Journalist sind Smartphones eine tolle Erfindung!

Fotos: KunstWerk/ W.Köbke (2)

KONTRA

Smartphones sind eine tolle Erfindung! Ich schätze es sehr, wenn ich von unterwegs Informationen abrufen und schnell etwas nachschlagen kann. Als Journalist ermöglicht mir das Smartphone, die Nachrichtenlage im Blick zu behalten und so immer auf dem neuesten Stand zu sein. Während der Unruhen in Kiew konnte ich quasi in Echtzeit dabei sein, wie Pfarrer Ralf Haska von Sicherheitskräften umzingelt vom Maidan berichtete. Das Foto von der Freilassung des Pastors Yousef Nadarkhani im Iran landete an einem Samstagmorgen zuerst auf dem Bildschirm meines Mobilgeräts. Die Eindrücke von der Pfingstkonferenz oder dem Kirchentag schicke ich noch während der Veranstaltung per Smartphone über den digitalen Äther. Auch für unsere Alltagskommunikation bringen die kleinen Helfer Vorteile, ja sie sind sogar Gesprächsförderer. Mit einem Chat-Programm kann ich 25.2014

Dennis Pfeifer (Wetzlar/31) ist Chef vom Dienst bei ideaSpektrum, dem Wochenmagazin der Evangelischen Nachrichtenagentur idea.

mit meinen Freunden rund um den Globus kommunizieren. Außerdem habe ich mit meinem cleveren Begleiter immer eine Bibel im Hosentaschenformat bei mir. Sicher, Smartphones können sich zu wahren Zeitfressern entwickeln. Ja sie birgen sogar ein gewisses Suchtpotenzial. Doch es ist wie mit Alkohol, Zucker oder dem Fernsehen, die Dosis macht das Gift! Wer klaren Regeln im Umgang mit Mobilgeräten folgt, kann sich über die Vorteile freuen – ohne negative Auswirkungen. Ich nehme mir beispielsweise bewusst regelmäßig Auszeiten. Übrigens: Für unsere Kinder kann sich heutzutage die Frage kaum mehr stellen, ob sie in Kontakt mit digitalen Medien kommen, sondern lediglich die Frage, wann es so weit ist und wie dieser Kontakt gestaltet wird. Wir tun gut daran, ihre Medienkompetenz zu stärken und zu fördern. Doch dafür benötigen wir selbst die entsprechenden Kenntnisse. P


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Fußball & Religion: Die Fans von Hannover 96 halten ihre Fahnen hoch – auf einer ist „Jesus” mit der „96-Bibel” abgebildet. Fankurve in Liverpool

Glaube, Liebe, Fußball FUSSBALL Kaum ein Ereignis bewegt so viele Bürger wie die Fußball-WM. Bei einer Umfrage der GfK Marktforschung Nürnberg erklärten 71 % aller Männer, dass sie die WM mit „viel Anteilnahme und Emotionen“ verfolgen. Karsten Huhn über das Thema Fußball und Religion.

Gelbe Karte für „Jesus liebt dich“ Dabei sind religiöse Äußerungen auf dem Spielfeld vom Weltfußballverband FIFA seit 2007 verboten. Glaubensbekenntnisse auf Trikots oder Schuhen sind ebenso untersagt

wie politische Aussagen. Religion soll eine persönliche Sache bleiben. Wer dennoch sein Trikot auszieht, um etwa ein Hemd mit der Aufschrift „Jesus liebt dich“ zu präsentieren, wird wegen „Unsportlichkeit“ mit einer gelben Karte verwarnt. „Was dem einen lieb und teuer ist, ist für den anderen eine Provokation“, so ein FIFA-Sprecher. „Diese Regelung ist der einfachste Weg, Problemen im Fußball vorzubeugen.“ Experten munkeln allerdings, dass das Verbot eher in dem Wunsch von Sponsoren begründet sei, nicht in Verbindung mit einer Religion gebracht zu werden.

„Leuchte auf, zeig mir den Weg! Ich geh mit Dir, Borussia!“ Dennoch ist Religion beim Fußball allgegenwärtig: Fußballstadien sind die Kathedralen der Moderne, in denen geweint und gejubelt wird und Fans ihre über Jahre eingeübten, geradezu liturgischen Wechselgesänge anstimmen. So singen die Fans von Borussia Dortmund in ihrer Vereinshymne: „Leuchte auf, mein Stern, Borussia! Leuchte auf, zeig mir den Weg! Ganz egal, wohin er uns auch führt, ich geh mit Dir, Borussia! Bis in alle Ewigkeit“ – zur Melodie eines der meistgesungenen christlichen Lieder „Amazing Grace“ (Überraschende Gnade). Das vielleicht berühmteste Fanlied ist „You will never walk alone“ des FC Liverpool.

Foto: picture-alliance / dpa/dpaweb

Für die einen ist sie langweilig und verzichtbar, für viele andere die schönste Nebensache der Welt: Schätzungsweise 700 Millionen Zuschauer verfolgen derzeit die Fußballweltmeisterschaft in Brasilien. Allein in Deutschland fiebern 30 Millionen vor den Fernsehern mit ihrer Mannschaft. Die Fußball-WM bedeutet Ausbruch aus dem Alltag, die fünfte Jahreszeit für Ballliebhaber. Längst ist Fußball vom profanen Freizeitvergnügen zur religiösen Sinnstiftung geworden. Fußball bietet die Möglichkeit, Teil von etwas zu sein, das größer ist als man selbst. Die Anhänger einer Mannschaft bilden eine Bekenntnisgemeinschaft. „Ein echter Fußballfan lebt alle ‚theologischen Tugenden‘ – also Glaube, Liebe, Hoffnung – in der Beziehung zu seinem Verein, für den er an jedem Spieltag einen Sieg erhofft“, sagt der evangelische Theologe und Sporthistoriker Markwart Herzog. Und der israelische Historiker Moshe Zimmermann sieht König Fußball sogar auf dem Weg, zur „größten Weltreligion“ zu werden.

ideaSpektrum 25.2014


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Darin heißt es: „Wenn du durch Stürme gehst, halte deinen Kopf hoch oben und fürchte dich nicht vor der Dunkelheit. Und du wirst niemals allein gehen!“ Bibelkenner erkennen darin Anklänge an Gottes Zusagen aus Jeremia 43.

Spannender als Gottesdienste? Woran liegt es, dass selbst regelmäßige Gottesdienstbesucher dem nächsten Spiel ihrer Mannschaft mehr entgegenfiebern als dem nächsten Gottesdienst? Der evangelische Theologe Manfred Josuttis gibt darauf folgende Antwort: „Auf dem Sportplatz ist es meist spannender als in der Kirche. Denn in der Kirche wird im Grunde immer nur das eine gesagt: Du hast gewonnen, Gott hat alles für dich getan, es kann dir trotz allem gar nichts passieren. Das klingt manchmal sehr langweilig, und deshalb ist ein Fußballspiel meist aufregender als ein Gottesdienst.“ In der Regel dürfte es bei der Fußballgemeinde leidenschaftlicher zugehen als in der Christengemeinde. Zugegeben, nicht jedes Spiel besteht aus 90 Minuten Dramatik, und auch ein 0:0-Grottenkick kann so langweilig sein wie manche Gottesdienste. Fußballschauen bedeutet eben auch, auf die magischen Momente zu warten: auf die Schwerelosigkeit, mit der Argentiniens Lionel Messi über den Platz wirbelt, auf die Übersteiger, mit denen Portugals Cristiano Ronaldo den gegnerischen Abwehrspielern Knoten in die Beine spielt, oder auf den Sprung ins rechte untere Eck, mit dem Deutschlands Torhüter Manuel Neuer einen unhaltbar scheinenden Ball gerade noch um den Pfosten lenkt.

Stadien sind die Kultstätten unserer Zeit

Foto: picture-alliance/ dpa

Dazu kommen die Augenblicke, in denen das Unwahrscheinliche geschieht: David besiegt Goliath. So wie bei der Fußball-EM 2004, als die als Außenseiter angereisten Griechen erst die Fußballnationen Spanien und Frankreich ausschalteten, schließlich auch Gastgeber Portugal bezwangen und zum Erstaunen aller Europameister wurden. Trotz des oft überraschenden Ausgangs folgen Fußballspiele einer

Der brasilianische Nationalspieler Kaká dankte Gott 2007 in Athen mit dem Bekenntnis „I belong to Jesus” (Ich gehöre Jesus).

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bis ins Detail festgelegten Liturgie: Dazu gehören das Fahnenschwenken und kollektive Ausbreiten der Fanschals vor Spielbeginn, das Darbringen von Rauch- und Brandopfern in Form von – allerdings verbotenen – bengalischen Feuern, das gemeinschaftliche Anrufen der Spieler der eigenen Mannschaft, das Singen und Hüpfen – und schließlich: der Verzückungsjubel, wenn die eigene Mannschaft in Führung geht. Der Musikpsychologe Reinhard Kopiez sieht in Fußballstadien deshalb „eine bedeutende – wenn nicht gar die bedeutendste – Kultstätte unserer Zeit“. Beim Fußball zeige sich „das Bedürfnis der Menschen nach religiösen Erfahrungen in einer säkularisierten Gesellschaft“. Richtig sei daher die Diagnose: „Der Mensch ist unheilbar religiös.“

Fußballtage sind an die Stelle des Kirchenjahrs getreten Fußball ist praktisch immer: Die Spiele der Fußball-Bundesliga sind fernseh- und werbewirksam auf Freitag bis Sonntag verteilt, am Montagabend wird das Spitzenspiel der Zweiten Liga gezeigt, Dienstag und Mittwoch spielt die Champions-League, am Donnerstag die Euro-League. Die wenigen fußballfreien Tage im Jahr sind für Fußballliebhaber wie kalter Entzug. Meisterschaft und Pokalrunde, Champions-League und Weltmeisterschaft – „die hohen und niedrigen Feiertage des Fußballs sind an die Stelle des Fest- und Heiligenkalenders im Kirchenjahr getreten“, schreibt der Journalist Dirk Schümer in seinem Buch „Gott ist rund“.

Im Gegensatz zur Kirche wächst Fußball gegen den Trend Zwar verweisen die Kirchen stolz darauf, dass sie am Sonntag immer noch mehr Besucher haben als die Fußball-Bundesliga: 2,9 Millionen sind es bei katholischen Gottesdiensten, 875.000 bei evangelischen und 400.000 in den Freikirchen – macht rund 4,2 Millionen. Zum Vergleich: Durchschnittlich 550.000 Fußballfans pilgern zu einem der 18 Spiele der ersten oder zweiten Bundesliga. Dazu kommen freilich Zehntausende, die in Nicht-Bundesliga-Städten sowie auf Dörfern ihren Sportlern huldigen. Auch dürfen die durchschnittlich 800.000 nicht vergessen werden, die die Live-Übertragung auf dem Bezahlsender „Sky“ sehen, und fünf Millionen Zuschauer, die am Samstagabend die „Sportschau“ einschalten, um eine Zusammenfassung der Spiele zu sehen. Fußball zieht also tatsächlich mehr als alle Gottesdienste zusammen. Anders als die Kirchen erlebt der Deutsche Fußball-Bund (DFB) aber ein Wachsen gegen den demografischen Trend: Erst vor kurzem hat der DFB den höchsten Mitgliederstand seiner Verbandsgeschichte gemeldet. In den 25.500 Fußballvereinen sind 6.852.000 Mitglieder organisiert – knapp 30.000 mehr als im Vorjahr. Um die Macht des Fußballs zu erkennen, reicht häufig schon ein Blick ins Kinderzimmer: Dort werden die Poster von Popstars wie Justin Bieber oder Miley Cyrus zunehmend ersetzt durch Bilder von Mario Götze, Thomas Müller oder Marco Reus. O


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Würde Jesus heute Fußball-Gleichnisse erzählen?

Die Bibel zum Sport

So allgegenwärtig ist Fußball heute, dass der katholische Theologe Matthias Sellmann sicher ist, dass Jesus heute Fußball-Gleichnisse erzählen würde: „Jesus hat immer darauf geachtet, dass es klar, einfach und kurz ist und dass die Menschen es verstehen können. Das heißt, er hat die Inhalte der Gleichnisse aus der Lebenswelt der Leute genommen. Und die Lebenswelt von uns heute ist nicht mehr der Fischfang, sondern eher der Fußball.“ Wie das gehen könnte, veranschaulicht Sellmann am Beispiel der Menschwerdung Gottes in Jesus Christus: „Gott steigt selber sozusagen in die 5., 6. oder 7. Liga hinab, um uns den Glauben beizubringen. Gott stirbt, Gott ist keine Erfolgsspur, Gott macht Menschen nicht zu Göttern, sondern zu wirklichen Menschen.“

Was sagt die Bibel zum sportlichen Treiben? Einerseits verwendet sie bedenkenlos Bilder aus der Welt des Sports, etwa wenn der Brief an die Hebräer 12,1 dazu auffordert: „Lasst uns laufen mit Geduld in dem Kampf, der uns bestimmt ist.“ Und im 1. 2014 bietet die EKD das Materialheft „Fair Brief an die Korinther play for fair life” zum Herunterladen an. 9,24-25 stellt der Apostel Paulus den Sportler als Vorbild für ein hingegebenes Leben dar – und weist zugleich auf die Vergänglichkeit von Pokalen und Goldmedaillen hin: „Wisst ihr nicht, dass die, die in der Kampfbahn laufen, die laufen alle, aber einer Die EKD anlässlich der Fußballweltmeisempfängt den Sieges- terschaft 2002 in einer Werbekampagne. preis? Lauft so, dass ihr ihn erlangt. Jeder aber, der kämpft, enthält sich aller Dinge; jene nun, damit sie einen vergänglichen Kranz empfangen, wir aber einen unvergänglichen.“ Zugleich wird Sport in der Bibel deutlich zur Nebensache erklärt. So heißt es im 1. Timotheus 4,8: „Denn die leibliche Übung ist wenig nütze; aber die Frömmigkeit ist zu allen Dingen nütze und hat die Verheißung dieses und des zukünftigen Lebens.“

Auch andere Theologen geben dem Fußballspiel ihren Segen: Fußball sei „eine Art von versuchter Heimkehr ins Paradies: das Heraustreten aus dem versklavenden Ernst des Alltags und seiner Lebensbesorgung in den freien Ernst dessen, was nicht sein muss und gerade darum schön ist.“ Gesagt wurden diese Worte 1978 in einer Rundfunkansprache. Der Sprecher war Kardinal Joseph Ratzinger, der spätere Papst Benedikt XVI.

Fußball ist Opium für das Volk Dennoch gibt es immer wieder Theologen, für die Fußball ein Skandalon ist. Für den Theologen und Sozialethiker Dietmar Mieth ist Fußball eine materialistische, ganz aufs Diesseits ausgerichtete Religion, „eine Art Opium für das Volk“. Noch schärfer äußert sich der Psychoanalytiker und suspendierte Priester Eugen Drewermann. Für ihn ist das Fußballspiel vor allem Geschäft, Marketing und Show: „Es dient zweifellos in hohem Maße der Abreaktion aggressiver Impulse … nicht innere Sammlung, sondern äußere Ablenkung, nicht Sinndeutung des Lebens, sondern nervenzermürbende Abstumpfung jedweder Denkarbeit ist das Ziel derartiger Veranstaltungen.“ Wer jemals im Regionalexpress auf eine besoffene Horde Fußballanhänger getroffen ist, wird diese Kritik wohl teilen.

Spielfeld statt Schlachtfeld Andererseits: Hat Fußball nicht eine befriedende Wirkung? FIFA-Präsident Josef Blatter sieht seinen Verband sogar als weltweit tätige Friedensorganisation: „Fußball vereinigt die Völker und kann mit seiner positiven Energie einen großen Beitrag in einer bösartigen und verrückten Welt leisten.“ Deutschland gegen Frankreich, Argentinien gegen England: Die Kämpfe werden heute anstatt auf dem Schlachtfeld auf dem Spielfeld ausgetragen. Die Anhänger der Fußballnationalmannschaften sind romantische Nationalisten, sie tragen Mannschaftstrikot statt Uniform, sind ausgerüstet mit Fanschal statt Revolvergürtel. Sie sind vielleicht ein bisschen verrückt, aber harmlos.

Fußballgötter und die Hand Gottes Schon für den Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit, den Franzosen Pierre de Coubertin (1863–1937), war Sport „eine Religion mit Kirche, Dogmen, Kult“. Sportler waren für ihn „eine Art Priester und Diener einer Religion der Kraft“. Manchmal wird aus einem Priester auch gleich ein Fußballgott. Erstmals in diesen Stand erhoben wurde der deutsche Nationaltorwart Toni Turek, der im WM-Finale 1954 durch seine Paraden die Niederlage der deutschen Nationalelf verhinderte. Radioreporter Herbert Zimmermann rief ihn daraufhin als „Fußballgott“ aus – auf Druck der Kirchen, die dies als blasphemisch empfanden, musste er sich öffentlich für seine Wortwahl entschuldigen. Dennoch gab es danach immer wieder Fußballer, die zum Fußballgott ausgerufen wurden: etwa der unverwüstliche Abwehrhüne Jürgen Kohler, der mit Deutschland 1990 zum dritten und bislang letzten Mal Weltmeister wurde, oder Torwart-Titan Oliver Kahn, der bei der WM 2002 sensationelle Paraden zeigte – dem aber im Finale gegen Brasilien ein folgenschwerer Patzer unterlief, der zur Niederlage

Foto: EKD (2)

Fußball als „Heimkehr ins Paradies“

ideaSpektrum 25.2014


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führte. Faustdick hinter den Ohren hatte es Argentiniens legendärer Stürmer Diego Maradona. 1986 in Mexiko, beim WMViertelfinale gegen England, bugsierte er den Ball über den herauslaufenden Torwart ins gegnerische Tor – mit der Hand und vom Schiedsrichter nicht erkannt. Nach dem Spiel sprach Maradona von der „Hand Gottes“, die für das Tor verantwortlich gewesen sei. Erst zwölf Jahre später tat er in einem Interview Buße und räumte ein, dass das Tor regelwidrig zustande gekommen war.

Gibt es den Fußballgott? Kirchenvertretern ist die Rede vom Fußballgott weiterhin ein Ärgernis. Der Berliner Kardinal Rainer Maria Woelki hält den Fußballgott für eine Erfindung von Journalisten: „Sportreporter brauchten eine ‚höhere Macht‘, um eine Niederlage zu erklären oder die Gnade eines überraschenden Siegs … Nein, einen ‚Fußballgott‘ gibt es nicht. Sondern allein den einen Gott über allen.“ Indes fragte die EKD anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2002 in einer Werbekampagne: „Sind Fußballer unsere wahren Götter?“ Antwort auf diese Frage gibt beispielsweise der langjährige deutsche Nationaltorwart Oliver Kahn: „Ich selbst habe auch von einem Fußballgott gesprochen und mich hinterher geärgert: ‚Wie kannst du nur so einen Blödsinn von dir geben?‘ Es gibt nur einen einzigen Gott. Dieser Gott gibt uns die Kraft, mit allem, was wir positiv wie negativ erleben, umzugehen. Es ist der Gott der Christen, dem ich am nächsten stehe.“ Ähnlich sieht es der Meistertrainer und evangelische Christ Jürgen Klopp von Borussia Dortmund: „Es gibt zwar keinen Fußballgott, aber ich glaube, dass es Gott ist, der uns Menschen genauso liebt, wie wir sind, mit all unseren Macken, und deswegen glaube ich, dass er auch den Fußball liebt. Nur: Die Kiste müssen wir schon selber treffen!“

Die FIFA – ein Syndikat von Verbrechern? Es sind vor allem zwei Einwände, die man gegen das Fußballspiel geltend machen kann: zum einen die hemmungslose Kommerzialisierung des Fußballsports. Vor 25 Jahren verdiente ein Bundesliga-Profi durchschnittlich 80.000 Euro pro Jahr; ideaSpektrum 25.2014

heute sind es 1,5 Millionen Euro. Bei der Fußball-WM in Brasilien wird die FIFA – vor allem durch den Verkauf von TV-Rechten und Lizenzen – etwa 4,5 Milliarden Euro einnehmen, nach Abzug der Kosten bleiben ihr 2,2 Milliarden Euro. Ein finanzielles Sommermärchen – aber nur für die FIFA. Die Kosten für die Ausrichtung der WM in Höhe von 11 Milliarden Euro – vor allem für den Bau von Stadien und Infrastruktur – trägt vor allem der ganz und gar nicht reiche Gastgeber Brasilien. So lief es schon vor vier Jahren bei der WM in Südafrika, nur dass diesmal der Schuldenberg, auf dem das Gastgeberland sitzenbleibt, noch größer ist. Weil das Weltereignis Fußball-WM weitgehend vom Steuerzahler bezahlt wird und die Vergabe der Weltmeisterschaften zudem von mangelnder Transparenz und Korruptionsvorwürfen begleitet wird, ist für manche Kritiker die FIFA ein „Syndikat von Verbrechern“.

Fußballer sind Helden auf Zeit Aus theologischer Sicht ist der als ProfiSport betriebene Fußball eine erbarmungslose Leistungsreligion. Nur die wenigsten Spieler schaffen es in die erste Mannschaft, und jedes Jahr drängen neue, junge Talente nach. Wer sich verletzt oder formschwach ist, wird aussortiert. Fußballer sind Helden auf Zeit – mit Anfang 30 gilt man im Fußball schon als Greis. Dazu kommt: Bei aller Sinnstiftung und Erbauung, die dem Fußballspiel innewohnen kann, hat es doch auf Krankheit, Alter und Sterben keine Antwort. Die Heilserwartung, die manche an den Fußball richten, wird am Ende enttäuscht. In einem Interview sagte der 82-fache Fußballnationalspieler Arne Friedrich: „Fußball hat bei uns eine große Kraft und wahrscheinlich auch religiöse Züge. Für viele ist Fußball der Anker im Leben. Ich finde das schwierig, würde das ungern mit echtem Glauben gleichsetzen. Zumal es beim Fußball ja um Erfolge geht, ums Gewinnen oder Verlieren. Das ist bei Gott nicht so.“ – „Was ist Ihnen wichtiger: Fußball oder Glaube?“, wurde Friedrich in dem Interview gefragt. Seine Antwort: „Das ist eine ziemlich harte Frage, aber ich lege mich da gerne fest: Ich möchte lieber ohne Fußball leben als ohne meinen Glauben.“ P

Der »Osten« erzählt es im »Westen« Die große christliche Tagung zum Jubiläum!

11. bis 14. September 2014

25 Jahre friedliche Revolution Eine Tagung im Schönblick in Schwäbisch Gmünd, die mit vielen Zeitzeugen zurückblickt, Wege für die Zukunft aufzeigt und Gott alle Ehre gibt.

Referenten unter anderem:

Theo Lehmann Gudrun Lindner Uwe Holmer

Reinhard Holmer Harald Bretschneider

Werner Leich

Vera Lengsfeld

Fritz Hähle

Anmeldung: Schönblick · Willy-Schenk-Str. 9 73527 Schwäbisch Gmünd www.schoenblick-info.de Tel. 0 7171 97 07-0


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Anweisungen zum Guten GLAUBENSBEKENNTNIS Durch Jesus und seinen

Wenn wir uns im 3. Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses dazu bekennen, dass uns unsere Sünden vergeben werden, so wirft das die Frage auf, an welchem Maßstab „Sünde“ bzw. „Schuld“ gemessen wird. Nach welchem Kriterium wird unser Tun und Lassen als „Sünde“ disqualifiziert, die unbedingt der Vergebung bedarf? Und: Gibt es die Chance – vielleicht sogar die Notwendigkeit –, einmal vergebene Sünde hinter sich zu lassen und nicht wieder rückfällig zu werden?

Gott ist in erster Linie ein Befreier und kein Gesetzgeber Die Geschichte Gottes mit dem von ihm erwählten Volk Israel beginnt nicht mit der Verkündigung von Paragrafen, sondern mit einer einzigartigen Aktion: Gott rettet sein Volk aus jahrhundertelanger ägyptischer Sklaverei und führt es auf wunderbare Weise in die Freiheit. Israel lernt seinen Gott zuallererst kennen als den, der das Unglück seiner Kinder nicht länger mit ansehen kann und sich daher über sie erbarmt. Erst auf dem Weg ins Gelobte Land übermittelt Gott dem Volk durch Mose als Verpflichtung des mit Israel geschlossenen Bundes die Ordnung der Zehn Gebote. Israel soll von Anfang an wissen: Der Gott, der uns die Gebote gibt, meint es gut mit uns; er will unser Bestes. Weil wir erfahren haben, dass er uns wunderbar aus der Sklaverei befreit hat, gibt es für uns nicht den geringsten Zweifel daran, dass Gott uns mit den Geboten auf dem richtigen Weg leiten will. Eben darum enthält gleich das erste Gebot: „Ich bin der Herr, dein Gott …“ den entscheidenden Hinweis: „… der ich dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft, geführt habe“ (2. Mose 20,2). Leider ist dieser ent-

scheidende Zusatz bei der Übernahme der Zehn Gebote in den Kirchen – so auch im Kleinen Katechismus Martin Luthers – unter den Tisch gefallen. Das hat mit zu dem weit verbreiteten Missverständnis beigetragen, in Gott vor allem den obersten Gesetzeshüter mit streng erhobenem moralischen Zeigefinger zu sehen – und nicht den, der sich als barmherziger Befreier seines geschundenen Volkes vorgestellt hat. Darum ist zunächst festzuhalten: Der wichtigste Maßstab, der uns in der Bibel als Orientierung für unser Leben angeboten wird, ist Gottes rettende Gnade.

Der Name Jesus bedeutet: Hilfe, Rettung, Heil Doch trotz dieser grundlegenden Erfahrung einer dramatischen Befreiung aus jahrhundertelanger Knechtschaft übertritt Israel immer wieder die Gebote Gottes. Es bricht damit den mit Gott geschlossenen Bund und sucht sein Heil bei andern Göttern und in fragwürdigen politischen Koalitionen. So ist die Geschichte des Alten Testaments (= Bundes) die einer Kette von Übertretungen – und zugleich ein Beweis für die Beharrlichkeit Gottes, mit seinem Volk trotz alledem zum Frieden zu kommen. Es ist, als ob Gott die Bosheit der Menschen mit einkalkuliert hätte, ohne sich dadurch vom Vorsatz ihrer endgültigen Befreiung abbringen zu lassen. So gipfelt diese Geschichte schließlich in der Menschwerdung des Sohnes Gottes und seiner Hingabe am Kreuz. „Jesus“ heißt daher Gottes letztes, unüberbietbares, aber auch unwiderrufliches Wort an uns Menschen. Dieser Name bedeutet: Hilfe, Rettung, Heil. Wenn wir aber nun allein durch das von Jesus erworbene Heil am Kreuz vor Gott bestehen können: Wozu sind dann

Foto: akg-images

So stellte sich der französische Maler Marc Chagall (1887–1985) die Szene vor, wie Mose von Gott die Zehn Gebote empfängt.

Tod am Kreuz ist es für uns als Christen möglich, dass uns unsere Sünden vergeben werden. Ist es dann letztlich egal, wie wir leben und handeln? Im 29. Teil der idea-Glaubensserie erklärt Pastor Klaus Jürgen Diehl (Wetter/Ruhr), warum es trotz Sündenvergebung nötig ist, nach den Geboten Gottes zu leben.

ideaSpektrum 25.2014


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die Gebote gut? Zuallererst sind sie wie ein Spiegel, der uns ungeschminkt unser eigenes Verhalten zeigt. Der Maßstab der Gebote Gottes ist wie ein unbestechlicher Richter, der aufdeckt, wo wir in unserm Leben Gottes Willen entsprochen und wo wir ihn übergangen haben. Gerade weil wir Menschen dazu neigen, uns die Spielregeln für unser Leben nach eigenem Gutdünken zurechtzulegen und dabei mit uns selbst großzügiger als mit anderen umgehen, sind wir auf den objektiven Maßstab der Gebote angewiesen.

Wie ein Beichtspiegel helfen kann Die kirchliche Tradition – vor allem die katholische – kennt den „Beichtspiegel“ als eine Hilfe zur ehrlichen Selbstüberprüfung bzw. Gewissenserforschung vor Gott. Er enthält in vielen Fällen eine Reihe von Fragen zu den Geboten, die helfen sollen, das Leben ungeschminkt im Lichte der Gebote Gottes in den Blick zu nehmen. Wer den oft versteckten, heimlichen Absichten und Verhaltensweisen seines Lebens besser auf die Schliche kommen möchte, dem sei solch ein Beichtspiegel ans Herz gelegt (im Internet sind hilfreiche Beispiele zu finden).

Die Leitplanken an der Autobahn und die Zehn Gebote Für die Sicherheit im Straßenverkehr – besonders auf den Autobahnen – sind Leitplanken gar nicht mehr wegzudenken. Sie begrenzen die Fahrbahn und bewahren so oft vor schlimmen Unfällen. Die Gebote Gottes haben eine ähnliche Funktion. Sie begrenzen unsere Freiheit so, dass wir uns und andere vor schlimmem Schaden bewahren. Blasphemie, Sonntagsentheiligung, Respektlosigkeit gegenüber den eigenen Eltern, Diebstahl, Abtreibung ungeborener Kinder, sexueller Missbrauch, Ehebruch, Mobbing bis zum Rufmord, Neid, Unersättlichkeit und Gier bedrohen unser Miteinander und führen oft genug zum lebensbedrohlichen Crash, auch wenn manche die dann eintretenden Katastrophen immer noch schönreden wollen. Gerade in einer Zeit zunehmender Verachtung der guten Gebote Gottes werden wir Christen sie als gnädige Sicherung gegen ein ansonsten drohendes moralisches Chaos verteidigen. Sie stecken den Rahmen unserer Freiheit ab. Die Achtung vor Gott und der respektvolle Umgang mit unsern Mitmenschen und der Natur sind nicht in unser Belieben gestellt. Wenn der Mensch sich trotzdem über die Gebote Gottes hinwegsetzt, werden sie sich als Anklage und Fluch früher oder später gegen ihn kehren und sein eigenes wie das Leben anderer zerstören. Darum sehen auch viele Nichtchristen in den Zehn Geboten die unverzichtbare Hilfe für ein gelingendes (Zusammen-)Leben.

Foto: A.v. Lengerke

„Liebe – und dann tu, was du willst!“ Die Funktion der Gebote als Leitplanken könnte dazu verleiten, sie einseitig unter dem Aspekt zu sehen, Schädliches und Böses zu verhindern. Die uns überlieferte Formulierung der Gebote mit ihrem jeweiligen Anfang „Du sollst

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nicht …“ legt das ja durchaus nahe. Doch lassen sich die Gebote nicht auf ihren Verbotscharakter beschränken. Sie wollen vor allem als Regieanweisung zum Tun des Guten beherzigt werden. So hat Jesus auf die Frage nach dem wichtigsten Gebot geantwortet: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele und von ganzem Gemüt. Dies ist das höchste und größte Gebot. Das andere aber ist dem gleich: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ (Matthäus 22,37–39). Zweierlei ist an dieser Aussage bemerkenswert: Es geht Jesus in erster Linie nicht ums Unterlassen des Bösen, worauf vor allem die damalige jüdische Gesetzesfrömmigkeit Wert legte, sondern um das Tun des Guten. Und das Zweite: Ihre tiefste Erfüllung finden die Gebote nicht in einem erstrebenswerten moralischen Ideal, sondern in der Gottes- und Nächstenliebe. Den Kirchenvater Augustinus (354–430) hat das zu der kühnen Aussage veranlasst: „Liebe – und dann tu, was du willst!“ Martin Luther hat dies in den Erläuterungen zu den Zehn Geboten im Kleinen Katechismus aufgenommen, indem er die Gebote jeweils mit einer ins Positive gewendeten „Regieanweisung“ verbindet und den unauflöslichen Zusammenhang von Gottes- und Menschenliebe unterstreicht. So heißt seine Erklärung zum 5. Gebot „Du sollst nicht töten“ so: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir unserm Nächsten an seinem Leibe keinen Schaden noch Leid tun, sondern ihm helfen und beistehen in allen Nöten“. O


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Dankbarkeit als entscheidendes Motiv Für uns Christen besteht das entscheidende Motiv zum Halten der Gebote nicht in religiöser Pflichterfüllung, sondern ist Ausdruck unserer Dankbarkeit für das durch Jesus geschenkte Heil. Wir bemühen uns, die Gebote Gottes zu halten, um auf diese Weise unsere Liebe und Dankbarkeit Gott gegenüber zu zeigen. Die Bibel spricht in diesem Zusammenhang von „Heiligung“, d. h. der Durchdringung des gesamten Lebens von Gott und seinem Willen (z. B. 1. Thessalonicher 4,3). Doch auch wenn unser Bestreben dahin geht, Gott mit unserem Leben zu gefallen und unseren Mitmenschen „zu helfen und in allen Nöten beizustehen“, werden wir doch bis an unser Lebensende unvollkommene Menschen und darum auf Vergebung angewiesene Sünder bleiben. Wie gut, dass wir einen Gott haben, dessen Geduld und Vergebungsbereitschaft so groß ist!

Nachdenkenswerte Zitate Die Zehn Gebote sind deswegen so kurz und logisch, weil sie ohne Mitwirkung von Juristen zustande gekommen sind. Charles de Gaulle, französischer Präsident (1959–1969) Ein Volk, das die Zehn Gebote nicht achtet, ist ein verlorenes Volk. Theodore Roosevelt, US-Präsident (1901–1909) Ist es nicht sonderbar, dass die Menschen so gerne für die Religion fechten und so ungern nach ihren Vorschriften leben? Georg Christoph Lichtenberg, Dichter (1742–1799)

Ein Auszug aus dem Beichtspiegel des Südwestdeutschen Jugendverbandes „Entschieden für Christus“ (EC)

l idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

21. bis 27. Juni

FERNSEHEN Sonnabend, 21. Juni

Sonntag, 22. Juni

16.30–17.00 Pausenfüller oder politische h Predigt? 60 Jahre „Wort zum Sonntag“

10.00–11.00 Kreuzzug – Das neue Christentum. Christliche Bewegungen boomen, allen voran die Pfingstkirchen

21.35–22.00 Atheisten – Gottesmörder oder Realisten? Was ist ein Atheist? Was will er? Was wirft er den Christen vor?

11.00–12.45 ERF 1 Gottesdienst vom Christustag 2014. Predigt: James Kim Chin Kyung

Montag, 23. Juni

Dienstag, 24. Juni

16.15–16.45 22.00–22.45 Gentest – will ich es wirklich „Five Broken Cameras“ – Ein wissen? Was das Erbgut verrät Palästinenser filmt fünf Jahre lang den Konflikt rund um 17.30–18.00 den israelischen Mauerbau Alles für ein Wunschkind! – in seinem Dorf. Dokumentation über den mühevollen, unsicheren 22.00–22.30 Weg einer künstlichen Fußball und Glaube – Ein Befruchtung Sportmissionar berichtet.

17.40–18.25 Charles Darwin – Kaplan des Teufels? Vom Theologiestudenten zum Vordenker der modernen Biologie

11.30–12.00 Arme Menschen, reicher Fußball – Brasilien und die WM

12.05–12.30 Von Secretum und Mysterium – Das Geheimnis in und um uns

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde in Delmenhorst

Dienstag, 24. Juni

20.00–21.00 ERF Plus Aufbrechen – missionarisch leben. Wilfried Bohlen sorgte nicht nur als Leiter der Familienferienstätte Dorfweil für geistliche Aufbrüche, sondern als Referent der Heimatmission auch dafür, dass Willow Creek in Deutschland Fuß fassen konnte.

20.15–21.15 ERF 1 Immer erreichbar? – Gibt es noch eine Chance auf Ruhe und Langsamkeit?

HÖRFUNK 7.05–7.30 Fronleichnam – Eine Demonstration des Glaubens? 8.30–9.00 Mein Wald – mein Gott Unterwegs im Unterholz des Glaubens

Donnerstag, 26. Juni 9.45–10.00 Evangelischreformierte Radiopredigt 10.00–11.00 Gottesdienst aus der Evangelisch-reformierten Gemeinde in Görlitz

20.00–21.00 Samuel Hunziker – Jungunternehmer mit hohen ethischen Werten

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Sonntag, 22. Juni

ideaSpektrum 25.2014


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Und wenn wir wissen, dass er uns hört, worum wir auch bitten, so wissen wir, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben. Wenn jemand seinen Bruder sündigen sieht, eine Sünde nicht zum Tode, so mag er bitten, und Gott wird ihm das Leben geben – denen, die nicht sündigen zum Tode. Es gibt aber eine Sünde zum Tode; bei der sage ich nicht, dass jemand bitten soll. «

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Prof. Rolf Hille (Heilbronn) ist Direktor für ökumenische Angelegenheiten der Weltweiten Evangelischen Allianz

Aus dem 1. Brief des Johannes 5,15–16

Es gibt eine Sünde zum Tode Es ist atemberaubend! Gottes Wort gibt die grenzenlose Zusage: „Wir wissen, dass wir erhalten, was wir von ihm erbeten haben.“ Doch Johannes macht eine Einschränkung. Der Apostel unterscheidet eine Sünde, die zum Tode ist (da soll man keine Fürbitte mehr tun), von einer anderen, die nicht tödlich ist. Worin besteht der Unterschied? Nun, die schwierigen Bibelstellen soll man mit Hilfe der Texte auslegen, die eindeutig sind. Daraus ergibt sich: 1. Das Gebet ist eine gewaltige Macht, die Gott seiner Gemeinde gegeben hat. Deshalb darf man alles, was Gott versprochen hat, auch von ihm erwarten. 2. Allerdings gibt es die grauenhafte Möglichkeit, dass sich ein Christ, obwohl er Jesus und seine Gnade kennengelernt hat, wieder von Christus lossagt und die Gnade nicht mehr will. So muss man – auch vom zeitgenössi-

schen Hintergrund des Judentums her – den Begriff „Sünde zum Tode“ deuten. 3. Dieser mögliche Glaubensabfall stellt jedoch die Heilsgewissheit des Glaubenden gerade nicht infrage. Wer ängstlich zweifelt, ob er die Sünde zum Tode begangen hat, in dem ist der Heilige Geist wirksam. Und der ruft zur Buße. Er weckt die Sehnsucht nach Vergebung. Und die verweigert Christus keinem. Hier gilt ohne Einschränkung die Kraft der Fürbitte. 4. Schließlich bleibt es dabei: „Wer von Gott geboren ist, sündigt nicht.“ Trotzdem weiß Johannes ganz genau, dass auch Christen schwach werden und in Versuchung fallen können. Aber sie sündigen nicht aus Prinzip. Sie liefern sich nicht dem Bösen aus. Vielmehr finden sie beim Vater Geborgenheit, Vergebung und Kraft zum Widerstand. P

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PORTRÄT

Vom Weltmeister zum Pastor FUSSBALL Er hat im Fußball alles gewonnen, was es zu gewin-

17. Juli 1994 in Pasadena (USA): Die brasilianische Fußballnationalmannschaft hat gerade nach einem dramatischen Finale gegen Italien zum ersten Mal seit 24 Jahren wieder die Weltmeisterschaft gewonnen. Die Spieler versammeln sich im Mittelkreis und beten gemeinsam das Vaterunser. Mittendrin der 25-jährige Paulo Sérgio.

Besuch von „Spiegel“ Danach ging es mit seiner Fußballkarriere steil nach oben. Sérgio gewann auf Vereinsebene alles, was es zu gewinnen gibt: Champions League, Deutsche Meisterschaft und DFB-Pokal. Er spielte bei großen Vereinen wie Bayern München, Bayer Leverkusen und dem AS Rom. Heute ist er in seiner Heimat Barueri – einem Vorort von São Paulo – Pastor einer pfingstkirchlichen Gemeinde. Jeden Sonntag predigt er dort. „Ich habe vieles gewonnen in meiner Laufbahn, aber das Wichtigste ist für mich der Glaube“, sagt der evangelikale Christ gegenüber dem ehemaligen Profitorwart, Lutz Pfannenstiel, der zurzeit als Reporter in Brasilien unterwegs ist. Pfannenstiel schrieb auf Spiegel Online nach seinem Besuch bei Sérgio: „Er ist ein sehr guter

Prediger, ich selbst spürte den Heiligen Geist in der Kirche. Paulo Sérgio kümmert sich auch um private Probleme seiner Gemeindemitglieder, ich war beeindruckt.“

Leiter eines Sportmissionswerks Neben der Gemeindearbeit leitet er das überkonfessionelle Missionswerk „Atletas de Cristo“ („Sportler für Christus“). Das Ziel des 5.000 Mitglieder zählenden Vereins ist es, durch das Bekenntnis von Sportlern andere für den christlichen Glauben zu gewinnen. Gemeinsam mit ehemaligen Kameraden aus alten Nationalmannschaftstagen hat Sérgio ein Team zusammengestellt. Es nennt sich „Além Brasil“ – „über Brasilien hinaus“. Gemeinsam bereisen sie die Welt, um das Evangelium zu verbreiten. „Das Besondere an unserem Dienst ist, dass wir an Orten willkommen geheißen werden, wo Pastoren und Missionare normalerweise nicht hinkommen“, beschreibt Paulo Sérgio gegenüber ERF Medien die Türöffnerfunktion seines Fußballteams.

Er wurde Christ im Bibelkreis Paulo Sérgio wurde 1989 Christ. „In São Paulo hat mich ein Mannschaftskollege

immer wieder zum Bibelkreis eingeladen. Ich lehnte das Angebot aber ständig ab. Einmal bin ich dann doch mitgekommen – und da hat Gott zu mir gesprochen.“ Dieser Tag habe sein Leben total verändert. „Alles, was ich bis dahin gemacht habe, war falsch. Für mich zählte nur ein großes Auto, viel Geld und mit Frauen durch Discos zu ziehen. Doch für Gott brauche ich diese Dinge nicht.“ Fortan sprach er von seinem Glauben – auch und gerade beim Fußball. So warb er für das Buch „Kraft zum Leben“, für das er ein Kapitel schrieb. Das Werk war öffentlich umstritten. Der Herausgeber, – die Arthur-S.-DeMoss-Stiftung – wurde von Jerry Falwell geführt. Der Fernsehprediger erklärte im US-Sender CBS, die Terroranschläge in New York und Washington 2001 seien die Strafe Gottes für das Treiben von Frauenrechtlern, Homosexuellen und Abtreibungsbefürwortern. Der Brasilianer distanzierte sich daraufhin: „Ich habe das Buch unterstützt, um die Botschaft von Jesus Christus weiterzugeben. Die Ziele der Stiftung kannte ich nicht.“ P

Foto: picture-alliance / dpa

nen gibt. Noch wichtiger ist Paulo Sérgio aber sein Glaube an Christus. Er wurde sogar Pastor. Ein Porträt von Dennis Pfeifer.

DAS WORT DER WOCHE » ›Eine Predigt soll mir für die ganze Woche zu denken geben, nicht aber mich so langweilen, dass ich während der Predigt an meine beruflichen Termine der kommenden Woche denke.‹ Beerdigungen müssten so abgehalten werden, ›dass die Angehörigen, die ja oft mit der Kirche nichts am Hut haben, hinterher denken, dass es so etwas bei ihrer eigenen Beerdigung auch geben soll. Die Kirche muss theologisch so attraktiv werden, dass man wieder eintreten will.‹ « Der Vorsitzende des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland, Peter Barrenstein, in der Tageszeitung „Die Welt“ 25.2014


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