Idea Spektrum Schweiz 14/14

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2. April 2014 | 14

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

Erstmals eine Frau an der Spitze der EVP Auf Heiner Studer folgt Marianne Streiff. Ein Gespräch über Profil, Provokationen und Perspektiven der Evangelischen Volkspartei.

5 Alphalive Glaubenskurs nun in neuen Kleidern | 13 Porträt Wie Déborah Rosenkranz ihre Berufung lebt | 18 Wirtschaft 600 Führungskräfte besuchten christlichen Kongress 28 Gesellschaft Wird das Internet zu einer neuen Ersatzreligion? www.ideaschweiz.ch


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«ISTL ist für mich eine einzigartige Ausbildung, um zukünftigen Leitern und Pastoren das Rüstzeug zu vermitteln, welches sie brauchen, um unsere Gesellschaft mit der guten Nachricht zu transformieren.» Markus Bettler, Pastor CLZ Spiez

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idea Spektrum 14.2014


E DI T OR I A L

bibLiSch

Schlechte Nachrichten Liebe Leserin, lieber Leser Letzte Woche beschäftigten mich drei negative Meldungen. Sie betreffen völlig verschiedene Bereiche. Trotzdem haben sie etwas gemeinsam: Sie beschreiben Umstände, die das Potential haben, aktive Dienste im Reich Gottes zu lähmen und Mitarbeiter zu entmutigen. Spendeneinbruch. Die Organisation Meos, interkulturelle Dienste, arbeitet mit einer Handvoll Mitarbeitern unter Fremdsprachigen. Macht man sich bewusst, dass in der Schweiz 23 Prozent Ausländer leben, wird klar, dass die Aufgabe der Meos noch nie so gross war wie heute. Und jetzt das: Im Februar kam so wenig finanzielle Unterstützung, dass die Löhne nicht ausbezahlt werden konnten. Wie reagieren? Anstellungen reduzieren, Mitarbeiter entlassen, jetzt, wo sich laufend neue Türen öffnen? Malware. Anfangs März sind sämtliche 17 Webseiten der Evangelisationsbewegung Netzwerk Schweiz von Malware befallen worden. Das ist schädliche Software, die sich in die Programme einschleicht und unerwünschte, manchmal von aussen gesteuerte Funktionen ausführt. Für Netzwerk Schweiz hiess das, sofort alle Seiten vom Netz nehmen. Jetzt müssen sie neu programmiert werden. Dies in einer Phase, in der Veranstaltungen gestartet werden sollten und die Anmeldungen vorwiegend über Webseiten erfolgen – ganz zu schweigen von den entstehenden Programmierkosten. Wie reagieren? Rückgang. „ideaSpektrum“ hat im letzten Jahr eine Reihe von Abonnenten verloren. Das widerspiegelt sich im Jahresabschluss. Aber weit mehr als die magere Bilanz schmerzt die Tatsache, dass sich damit weniger engagierte Christen über die christliche Bewegung in der Schweiz informieren und inspirieren lassen. Wie reagieren? Aufstehen. Nach grossem Kampf und einer noch grösseren Niederlage gegen die Amalekiter berichtet uns die Bibel, wie David auf diese Schmach reagiert hat: „David wusste sich stark durch den Herrn seinen Gott.“ (1. Samuel 30,6) Das änderte die äusseren Umstände zwar nicht. Aber die Beziehung zu Gott schenkte ihm Kraft, aufzustehen und vorwärts zu gehen. David liess sich nicht entmutigen! Rolf Höneisen

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Andrea Vonlanthen (Titelseite); zvg (Seite 3)

Gib deinen Knechten, mit allem Freimut zu reden dein Wort; strecke deine Hand aus, dass Heilungen und Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus.

Apostelgeschichte 4,29-30

Diese vollmächtige Fürbitte bringe ich oft für meine mutigen Glaubensgeschwister – welche die Frohe Botschaft weltweit von Haus zu Haus bringen – vor Gottes Antlitz und vertraue darauf, dass unsere Gebete positive Veränderungen bis hin zu verblüffenden Wundern bewirken. Ich bitte auch für unsere verfolgten und schwergeprüften Glaubensgeschwister und deren Angehörige rund um den Globus. Viele von ihnen können bestätigen, wie sie dank unseren Gebeten getröstet, durchgetragen und sogar übernatürlich am Leben erhalten werden. Selbst kleine Stossgebete wirken oft mächtig, denn ernsthafte Fürbitte sprengt alle Grenzen und Distanzen. Ein Lieblingsbibelwort von Helene Muntwyler, Künstlerin, biblische Alu-Collagen, Muri AG.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

notiErt Adonia-Tournee mit dem Musical „Petrus – de Jünger“

Am 9. April startet die Adonia-Teens-Tour 2014. Insgesamt singen und spielen über 1000 Teenager in einem der 17 Chöre und an 68 Veranstaltungsorten. Thema des Musicals ist das Leben von Petrus. Bei ihren Auftritten sind die Jugendlichen nicht nur im Chor engagiert. Sie sind auch Schauspieler, Tänzer oder Musiker und helfen beim Auf- und Abbau der Bühnenbilder. Die Zuschauer dürfen sich auf ein begeisterndes Musical freuen – und das bei freiem Eintritt. (idea) bwww.petrus-musical.ch

mission 21: Praktische Hilfe für Gewaltopfer in Nigeria

Susanne Geske: „Wer vertraut, gewinnt“ WEC Am Jahrestreffen von WEC International ermutigte Susanne Geske, Gott auch in schwierigen Umständen zu vertrauen.

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ine tiefe, vertraute Beziehung zu Jesus ist eine massgebende Grundlage für ein befreites Leben.“ Susanne Geske, die mit ihren drei Kindern in der Türkei lebt, sprach am Jahrestreffen von WEC International (Weltweiter Einsatz für Christus) am Samstag in Burgdorf BE vor gut 300 Besuchern zum Thema „Wer vertraut, gewinnt!“. „Vertrauen kann man nicht ‚machen‘. Es ist wie eine Pflanze, die wachsen muss.“ Mit diesen Worten erläuterte Susanne Geske, wie sie nach dem Mord an ihrem Mann vor sieben Jahren erleben durfte, dass sie den Tätern vergeben konnte. Mit zahlreichen Beispielen zeigte sie auf, wie sich Gott in ihrem Leben als absolut vertrauenswürdig erwiesen hat. „Wenn man im Kleinen erlebt hat, wie Gott vertrauenswürdig ist, wird das Vertrauen auch Sturmzeiten überleben.“ Viel Raum zur Begegnung boten die verschiedenen „Transforamas“. WEC-Mitarbeitende berichteten dabei von Buddhisten, die das wahre Licht erkennen, von Randständigen, die mit Gottes Hilfe einen neuen Anfang erleben können und

Susanne Geske: „Gott zu vertrauen, ist die Grundlage für ein befreites Leben.“

von kultur- und lebensrelevanten Formen der Anbetung Gottes (Musik/Tanz/Drama). Das WEC-Immigrantenteam zeigte zudem Wege auf, wie Nordafrikaner, Portugiesen und Secondos mit dem Evangelium erreicht werden können. WEC will die Liebe Gottes in Wort und Tat mit allen Völkern teilen. Die interdenominationale Organisation arbeitet weltweit mit 1800 Mitarbeitern aus 50 verschiedenen Nationen unter 100 unerreichten Volksgruppen. (km) •

b www.wec-international.ch

JuGEndforum dEr SCHWEizEriSCHEn EvanGEliSCHEn allianz: „drEam biG!“

Das Missionswerk der evangelischreformierten Kirchen baut seinen Dienst in Nigeria aus. mission 21 will eine Initiative fördern, die Opfern von religiös motivierter Gewalt hilft: Witwen erhalten Kleinkredite zum Start einer Einkommen schaffenden Tätigkeit; Waisenkinder können die Schule besuchen und Jugendliche eine Berufsbildung absolvieren, oder eine Schule erhält einen Brunnen für sauberes Trinkwasser. In Nigeria arbeitet mission 21 seit 55 Jahren mit der stark wachsenden „Kirche der Geschwister“ (EYN) zusammen. (idea) b www.mission-21.org

45 Leitende von kirchlichen Jugendverbänden, -organisationen und -netzwerken trafen sich am 28. März zum SEA-Jugendforum in Zürich. „Dream Big ... erlaube es dir, Grosses zu erwarten, weil Gott mit dir dein Reich baut!", motivierte Heinz Janzen von Lead222. Mit Begeisterung und Humor erzählte der Jugendreferent aus Deutschland von Gottes wiederherstellendem Handeln unter Jugendlichen. Der Austausch über die Hoffnungen von Schweizer Jugendlichen und über Eventideen der Teilnehmenden pulsierte vor Kreativität und Innovation. Im 14.2014

Impulsheft „#Hoffnung“ erzählen 15 Jugendbewegungen von Gottes Wirken; Jugendallianz und das IGW geben damit einen weiteren Atemzug Hoffnung. (abr) b www. jugendallianz.ch

Fotos: zvg

Eine Kultur der Hoffnung prägen


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Begeistert: Martin und Rachel Stoessel.

Szene aus der neuen Alphalive-DVD.

für Handwerker, Hipster und Hausfrauen nEW alpHalivE In den letzten 17 Jahren besuchten 120 000 Menschen einen Alphalive-Kurs. Jetzt wird das Erscheinungsbild aufgefrischt.

r

achel Stoessel, Alphalive-Geschäftsführerin, spricht im Namen ihres ganzen Teams: „Wir sind immer noch begeistert von Alphalive!“. Am Visionstag in Zürich wurde der neue Auftritt des Glaubenskurses vorgestellt. Während die grundlegenden Inhalte bleiben, ist die Form jetzt zeitgemässer und attraktiver. Eine neue DVD ermutigt zudem zur Durchführung eines Kurses zu Hause mit Freunden oder Nachbarn. Die Referenten auf der DVD sind Viviane Herzog, Theologin IGW, Andreas „Boppi“ Boppart, Leiter Campus für Christus, Stefan „Sent“ Fischer, Rapper und Pastor FEG Baden und Philipp Hönes, Pastor living church Baden. Sie waren in Zürich anwesend und stellten sich den Fragen von rund 100 Leitenden und Interessierten. Beim neuen Auftritt steht die junge Generation und ihr Interesse an Beziehung besonders im Blickfeld. Bewährtes wie das

Fragezeichen im Logo wurde belassen, Design und Slogan erneuert, mehr Interaktion bei der Werbung eingebracht. Das Logo zeigt ein rotes Fragezeichen, dazu die Aufforderung „Frag mal ganz gross.“ Passanten werden aufgefordert, ihre Fragen auf einen grossen Kubus zu schreiben. „Wir wollen mit der Schweiz ins Gespräch kommen“, erläuterte Christoph Enderli, der den Redesign-Prozess leitete. Die Vorträge auf DVD sind ab August auf DVD oder USB-Stick erhältlich. Zielgruppen wie Handwerker, Hipster und Hausfrauen sollen sich mit den Models auf sechs neuen Plakaten identifizieren können. Auch die Homepage wurde umgestaltet. „Sie muss Menschen berühren“, so Grafiker Dominic Fontijn. Dieses Potential hat der Videoclip „Das Floss“. Eindrückliche Bilder laden mit wenigen Worten ein, Fragen zu stellen und Vertrauen zu wagen. (mf) • b www.alphalive.ch

40 JaHrE bESJ: ÜbEr 1000 tEilnEHmEndE am lEitErWEEKEnd in HuttWil

Fotos: zvg

Weiterhin Spannung und action 1070 Leiter des Bundes Evangelischer Schweizer Jungscharen (BESJ) besetzten am letzten Wochenende friedlich das nationale Sportzentrum im Emmental. Am Freitag konnte jedes Team individuell das

Video-Referat anschauen, am Samstag gings dann zur Sache: Bei strahlendem Sonnenschein wurden Teamkooperation, Kommunikation und gegenseitiges Vertrauen erlebt. Entstanden sind gute Diskussionen, lustige Ideen und der Jubiläums-Würfel, von dem jede Jungschar einen Teil mitnehmen durfte. Am Sonntag gabs Workshops: „Konflikte lösen“, „Verantwortung und Sicherheit“, „Leitlinien im Team“. Den krönenden Abschluss bildete die Jubiläumsfeier: Seit 40 Jahren gibt es den BESJ. Viele weitere sollen folgen! (yst) b www.besj.ch 14.2014

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notiErt Bern: EVP gewinnt zwei Sitze Bei den Berner Kantonalwahlen legte die EVP um zwei auf 12 Sitze zu. Neu gewählt wurden Barbara Streit und Philippe Messerli. Der Stimmenanteil der EVP stieg von 5,9 auf 6,44 Prozent. Die EDU behält ihre fünf Sitze, bei einem Wähleranteil von 4,06 Prozent (bisher 4,4). Grosse Verliererin ist die BDP. Sie schrumpft von 25 auf 11 Sitze, während die Grünliberalen sich um sieben auf elf Mandate steigern. (idea) Achtungserfolg für Marc Jost Bei den Berner Regierungsratswahlen erzielte Marc Jost (EVP) einen Achtungserfolg. Mit 59 848 Stimmen erhält der SEA-Generalsekretär rund 23 000 Stimmen mehr als vor vier Jahren. Pikantes Detail aufgrund der Wahlordnung: Obwohl der SVP-Herausforderer Manfred Bühler fast 10 000 Stimmen mehr sammeln konnte als Philippe Perrenoud (SP), bleibt die Kantonsregierung rot-grün. Grund ist die Sonderregelung für den Berner Jura. (idea) Bülach: Eberli wird Stadtpräsident Einige sprechen vom „Wunder von Bülach“: EVP-Stadtrat Mark Eberli wurde am vergangenen Sonntag nicht nur glanzvoll und mit dem Bestergebnis als Stadtrat bestätigt, sondern gewann auch den Kampf ums Stadtpräsidium. Der 46-Jährige erbrachte in den vergangenen acht Jahren im Sozialdepartement einen beachtlichen Leistungsausweis. Eberli holte 1830 Stimmen, der Zweitplatzierte Ruedi Menzi (SVP) deren 855. Im Gemeinderat gewann die EVP zudem einen Sitz dazu und ist jetzt neu mit vier Personen vertreten. (idea/hg)


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S T E LLE N

«Nahe bei Gott, nahe bei den Menschen!» (Unser Motto) Du bist begeistert vom Konzept Gemeinde und siehst darin viel Potential.
 Du beschäftigst dich mit der Frage, wie eine zeitgemässe Kirche aussieht.
 Du interessierst dich für die Jugend und die jungen Erwachsenen.
 Du möchtest deine Zeit gerne in die Kirche und die junge Generation investieren.
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Wir sind eine Gemeinde, in der alle Generationen vertreten sind. Wir möchten die jungen Erwachsenen in unserer Gemeinde besonders unterstützen, motivieren und involvieren, weil wir glauben, dass sie für die Weiterentwicklung der Kirche entscheidend sind. Unsere Kirche ist geleitet von einem Team, in welchem möglichst viele Generationen vertreten sein sollen. Du bist in ein Team von einem erfahrenen Pastor (100%) und einer Sekretärin (20%) eingebettet. Das wird dein Wirkungsfeld: Leitung und Koordination der gesamten Jugendarbeit Starcamps.ch Leitung und Organisation von Lagern, Weekends und Schulungen Persönliche Prägung und Coaching von Teams und einzelnen Jugendlichen und jungen Ewachsenen Evangelistische Projekte, Zusammenarbeit mit anderen Kirchen Gabenspezifische Aufgaben entsprechend deinem Profil Arbeitsort: Begegnungszentrum der FMG Münsingen, Sägegasse 11, 3110 Münsingen Weitere Auskünfte: Stephan Leuenberger: 078 722 72 80; stephan.leuenberger@vfmg.ch www.fmg-muensingen.ch / www.starcamps.ch Anfrage für Bewerbungsunterlagen bei: Sekretariat VFMG Worbstr. 36, 3113 Rubigen T: 031 722 15 45 Mail: sekretariat@vfmg.ch

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Es können sich sowohl Pfarrehepaare als auch Einzelpersonen bewerben. Wir sind vier Bündner Kirchgemeinden im romanischen Sprachgebiet mit 650 Gemeindegliedern. Sie: – führen das Pfarramt mit allen seinen Tätigkeiten: – Gottesdienste, Kasualien und Seelsorge – begleiten unsere Jugendlichen im Religions- und Konfirmandenunterricht – haben Freude am Umgang mit Menschen jeglichen Alters – pflegen Kontakte mit Einheimischen und Gästen Wir: – bieten ein vielfältiges Betätigungsfeld in 4 lebendigen Kirchgemeinden – im Bündner Berggebiet – sind ein engagiertes Kirchgemeindevorstandsteam – verfügen über ein grosszügiges Pfarrhaus mit schönem Umschwung in Luven – bieten faire Anstellungsbedingungen – unterstützen Sie gerne beim Erlernen der romanischen Sprache (Sursilvan) Wir freuen uns auf Ihre schriftliche Bewerbung bis am 30. April 2014 Evang. ref. Kirchgemeinde, Vrena Arpagaus, Demvitg 15, 7141 Luven Für weitere Auskünfte stehen Ihnen zur Verfügung: – Pfr. Felix Meier, Luven, Tel. 081 925 34 26, felix.meier62@bluewin.ch, amtierender Stelleninhaber – Meia Inauen, Flond, Tel. 081 925 43 76, meiainauen@bluemail.ch, Kirchgemeindepräsidentin – Vrena Arpagaus, Luven, Tel. 081 925 19 60, arpagaus.luven@kns.ch

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idea Spektrum 14.2014


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

nOTierT

„Das Leid des Täters mittragen“ GefährDeTenhiLfe Markus Giger betreut im Knast sogenannt „harte Jungs“ – und bekommt es dort mit zerbrochenen Menschen zu tun.

Neues Portal bringt Unternehmer und Führungskräfte zusammen Mit Christian-Leaders.net gibt es erstmals eine gemeinsame, organisationsübergreifende und zielgruppenspezifische Webplattform für christliche Unternehmer und Führungskräfte. Auf dem Portal finden die Nutzer Artikel und News sowie Dienstleistungen, nützliche Adressen und Veranstaltungshinweise für christliche Führungskräfte. Es richtet sich an Personen, welchen christliches Leben und Handeln ebenso wie gegenseitige Vernetzung wichtig sind. „Von dieser Bündelung der Kräfte erhoffen wir uns, dass die Angebote für christliche Führungskräfte noch bekannter werden“, sagt Markus Hess, Projektleiter. Es sei ein gemeinsames Schaufenster verschiedener Organisationen und Initiativen. Realisiert und verantwortet wird Christian-Leaders. net durch den Verein Livenet. Konzeptionell weiterentwickelt, inhaltlich mitgestaltet und mitfinanziert wird die Plattform durch verschiedene Organisationen, unter ihnen die Akademie für christliche Führungskräfte (AcF), die Fachschule für Führungskompetenz CLeaders, die Christlichen Geschäftsleute Schweiz (CGS), International Christian Chamber of Commerce (ICCC), die Internationale Vereinigung Christlicher Geschäftsleute (IVCG), die Schule für biblische Geschäftsprinzipien (SBG) sowie das Forum christlicher Führungskräfte. Christian-leaders.net versteht sich als überkonfessionelles, nicht gewinnorientiertes Angebot. (idea) bwww.christian-leaders.net

S

amstag, 29. März, in der ChrischonaHeimstätte Rämismühle im Tösstal. Die Mitglieder der Gefährdetenhilfe Ostschweiz halten ihre Mitgliederversammlung ab. Diese Vereinigung betreut Menschen in Gefangenschaft. Gerade diejenigen, die ansonsten kaum Besuch erhalten würden, wüssten das Engagement sehr zu schätzen, erklärt Präsident Werner Burkhard. Sorge bereitet ihm die Mitgliedersuche und die damit angestrebte Verjüngung der ohnehin kleinen Schar von rund 30 Mitwirkenden.

Foto: Daniel Wagner

Drogen, Alkohol, Sex „Es braucht bei der schwierigen Ausgangslage viel Hoffnung und einen starken Glauben. Das ist eine grosse Herausforderung, der ich auch nicht immer vollumfänglich gewachsen bin. Denn nicht selten sind diese jungen Täter verbraucht, seelisch und körperlich am Ende. Zu einem Zeitpunkt, in dem für andere junge Leute das Leben erst richtig beginnt.“ Als Kinder hätten sie 14.2014

selber Gewalt und Missbrauch erlebt, erzählt Giger weiter. Und irgendwann seien sie dann ebenfalls zu Tätern geworden „Sie haben alles nur Mögliche ausprobiert: Gewalt, Drogen, Alkohol, sexuelle Freizügigkeit.“ Die tragisch-dramatischen Schilderungen des 46-jährigen Pfarrers packen die Mitglieder und Gäste; die Betroffenheit ist aus ihren Gesichtern zu lesen.

„Wäre da nicht Jesus ...“ Markus Giger fährt fort: „Jesus ruft uns auf, das Leiden unserer Mitmenschen mitzuertragen und zu teilen.“ Dabei zieht er Parallelen zu Jesu Kreuzigung am Karfreitag. „Wir brauchen ein erneuertes Christentum, denn unsere moderne Welt ist mündig geworden“, fordert der Seelsorger. „Wäre da nicht Jesus, ich hätte keinen Grund, diese schwierige Arbeit immer wieder von Neuem anzupacken. Es braucht nämlich oft mehr als nur ein paar gute Gespräche und die Vorstellung, dass dann alles wieder gut sei. Vielmehr ist jahrelange Begleitung gefragt.“ Eine grosse Kraft sieht Markus Giger im Gebet. „Nach den Gesprächen darf ich meistens für diese Menschen beten.“ (dw) •

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Äusserst fordernd und zuweilen auch von Sorgen geprägt ist die Arbeit des Jugendseelsorgers Markus Giger, Gesamtleiter der Zürcher Jugendkirche Streetchurch. Seit 20 Jahren betreut er unter anderem junge inhaftierte Straftäter. Giger berichtet von der schwierigen Jugendarbeit im Kreis 4, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist. Er kommt sogleich auf das Jugendstrafrecht zu sprechen, welches man nun verschärfen möchte. Es sei für den Staat viel einfacher, Jugendliche wegzusperren, statt ihnen mit einer gezielten Massnahme die Chance zu geben, wieder auf den richtigen Weg zu gelangen. Das weiss er nur zu gut, betreut er neben vielen anderen jungen Menschen auch „Carlos“, der wegen des teuren Sondersettings in die Schlagzeilen geriet. Dabei sei es so wichtig, die Jungen mit ihren eigenen Defiziten und Fehlern zu konfrontieren.

Jugendseelsorger Markus Giger.

Bild: © Light Impression - Fotolia.com

Konfrontation mit Defiziten

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br e n n p u n k t

Was will die eVp, Frau Streiff? wachablöSung erstmals wird die evangelische Volkspartei von einer Frau präsidiert. Am 5. April tritt nationalrätin Marianne Streiff die nachfolge von alt nationalrat Heiner Studer an. ein Gespräch über profil, provokationen und perspektiven der eVp, geführt von Andrea Vonlanthen. Der prominente Kommunikationsberater Klaus J. Stöhlker meinte unlängst in diesem Blatt, die EVP und die EDU brauche es nicht mehr, denn sie hätten keine Wirkung. Was sagen Sie ihm? Marianne Streiff: Wenn er sich mehr mit unseren Vorstössen und Resultaten befasst hätte, wüsste er, was alles auf der Basis von EVP-Vorstössen erreicht wurde. Die EVP ist mit ihren Forderungen der Entwicklung oft etwas voraus. Wenn das Thema dann im Parlament zur Sprache kommt, ist man sich nicht mehr bewusst, dass eigentlich die EVP den Anstoss dazu gab. Heiner Studer: Ich stelle fest, dass sich Herr Stöhlker nicht sehr vertieft mit der Sache beschäftigt hat. Es gibt auf nationaler Ebene eine ganze Reihe von EVP-Vorstössen, die Wirkung erzielt haben, aber vielleicht nicht so, wie er es gerne gehabt hätte. An welches Thema denken Sie gerade? Aufgrund einer Motion von mir wurde für die Zulassung zum Zivildienst anstelle des Militärdienstes die Gewissensprüfung abgeschafft und der Tatbeweis eingeführt. Erfolgserlebnisse gab es für die EVP in letzter Zeit eher wenige – man denke an Zürich, wo Ihre Partei aus der Legislative abgewählt wurde. Wie kommt das? Heiner Studer: Man darf nicht die besondere Situation der Stadt Zürich mit der Situation der Gesamtpartei vergleichen. Im Kanton Bern zum Beispiel, den Marianne Streiff vertritt, ist die EVP in vielen kommunalen Exekutiven vertreten. Bei den Grossratswahlen letzten Sonntag steigerte die EVP ihre Sitzzahl von 10 auf 12; der Stimmenanteil stieg von 5,9 auf 6,44 Prozent. Oder Riehen im Kanton Basel-Stadt, wo im Februar gewählt wurde: Wir

Marianne Streiff Jahrgang 1957, verheiratet, drei Kinder, eine Enkelin, wohnhaft in Urtenen-Schönbühl BE. Ursprünglich Lehrerin/Legasthenietherapeutin, Ausbildung in christlicher Lebensberatung und Public Affairs Management. 32 Jahre im Berner Schuldienst. Politik seit 1991: Parlament und dann Exekutive der Gemeinde Köniz, Grossrätin des Kantons Bern, seit 2010 im Nationalrat. Neu Präsidentin EVP Schweiz. Präsidentin Insos Schweiz, Branchenverband für Institutionen für Menschen mit Behinderung und Präsidentin TearFund Schweiz, Hilfswerk der Evangelischen Allianz.

sind die einzige Partei, die weiterhin zwei Mitglieder in der Exekutive hat. Wir sind dort mit 14,3 Prozent die drittstärkste Partei. So könnte ich eine ganz Reihe von Wahlerfolgen aufzählen. Doch es gibt auch Misserfolge ... Marianne Streiff: Gerade im Kanton Bern gibt es Gemeinden, in denen wir zulegen, neben anderen. Es gibt auch Gemeinden mit Wahlgesetzreformen, die es kleineren Parteien schwerer machen. Und es gibt eine neue Konkurrenz in der politischen Mitte durch BDP und Grünliberale. Leute, denen das Christliche weniger wichtig ist, haben hier eine Alternative. Die „NZZ“ schrieb nach den Zürcher Wahlen, die EVP habe im Gemeinderat keine grossen Stricke verrissen und „mit ihren wechselnden Positionen bisweilen für Verwirrung gesorgt“. Wie will die EVP zu einem klareren Profil kommen? Heiner Studer: Es gab auch andere Berichte. Nach dem negativen Wahlergebnis in Zürich haben „NZZ“, „TagesAnzeiger“ und „Landbote“ ganzseitig über die EVP berichtet mit dem Hinweis, in Zukunft werde etwas fehlen. Wir haben eben im linken und im rechten Block Einfluss genommen und uns erlaubt, eine eigene Meinung zu haben. Doch dann ist man aus der Sicht der Medien wankelmütig. Aus unserer Sicht haben wir immer wieder differenziert Stellung genommen, was man durchaus positiv darstellen kann. 14.2014


br e n n p u n k t

Fotos: Andrea Vonlanthen

Marianne Streiff: Die EVP hat ein klares Profil. Wir müssen es nur so vertreten, dass es auch wahrgenommen wird. Je nach Thema ist unser Profil sehr konservativ, wie bei ethischen Fragen und christlichen Grundfragen, oder aber links von der Mitte, wie bei sozialen und ökologischen Fragen. Diese Differenzierung müssen wir den Leuten noch mehr plausibel machen.

Die EVP sei eine „Milieupartei mit vielen Kirchgängern, die sich politisch links-konservativ positioniert“, hiess es kürzlich an ihrem Kadertag. Links und konservativ – ist das kein Widerspruch? Marianne Streiff: Frühere Umfragen, auch eine des „Beobachters“, haben gezeigt, dass unsere Haltung sehr stark dem Denken vieler Leute entspricht. Doch das ist vielen Wählerinnen und Wählern nicht bewusst. Darum müssen wir wirklich ins Bewusstsein bringen, dass wir nicht einfach links oder rechts, sondern themenbezogen Politik betreiben. Heiner Studer: Jetzt fragt es sich, wie man „links“ definiert. Die EVP war die erste Partei mit Vorstössen im Umweltbereich, so 1944 beim Gewässerschutz, in den 50erJahren gegen den Atommüll und gegen Bleibenzin. Das wird in den Ratings einfach als „links“ bezeichnet. Doch im Umweltbereich kann man sich auch aus wertkonservativen Gründen engagieren, gerade als Christen, weil es um die Bewahrung von Gottes Schöpfung geht. Oder beim Thema Export von Kriegsmaterial in Länder, welche die Menschenrechte nicht beachten: Da geht es schlicht und einfach um Lebensschutz, und das ist nicht einfach ein „linkes“ Thema. Haben es christliche Parteien in unserer säkularisierten Gesellschaft einfach schwerer? 14.2014

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Marianne Streiff: Das glaube ich schon. Ich weiss von jemandem, der Smartvote gemacht und festgestellt hat: „Auf den ersten Rängen sind alles EVP-Vertreter, aber die kann man ja nicht wählen, denn das sind alles Fromme.“ Man schaut nicht zuerst auf die Probleme und mögliche Lösungsvorschläge. Bei vielen Leuten löst alles, was einen christlichen Geruch hat, gleich einmal Abwehrreaktionen aus. Das hat sicher zugenommen. Heiner Studer: Als ich 1967 mit 18 in die EVP eintrat, wurde ich oft belächelt: „Was machst du auch in dieser kleinen Gruppe? Die hat doch keine Chance!“ Dass die EVP eine Realität ist und ernst genommen wird, habe ich immer mehr erlebt. Heute behaupte ich, dass die EVP in allen Gremien, wo sie mitwirkt, ernst genommen wird. Wir haben eine gute Akzeptanz. Die EVP nehme die christlichen Werte ernster als die CVP, sagte Ihre Zürcher Parteipräsidentin Claudia Rabelbauer kürzlich im „Tages-Anzeiger“. Werben Sie künftig vermehrt in der katholischen Kirche? Heiner Studer: Nicht in der Kirche, aber Leute, die katholisch sind und uns politisch näherstehen. Im Gemeindeparlament von Wettingen hat die EVP drei Frauen, von denen eine katholisch ist. Als sie unser Programm sah, wusste sie gleich, dass sie bei uns am richtigen Ort ist. Es heisst ja „evangelisch“ bezogen auf das Evangelium. Wer auf der Basis des Evangeliums politisieren will, liegt bei der EVP richtig. Das hat nichts mit einer Kirchenstruktur zu tun. Marianne Streiff: Es ist nicht einfach eine Partei, die christliche Werte ernst nehmen soll, sondern ihre Mitglieder und Exponenten. Es gibt auch in der CVP Leute, welche die christlichen Werte genauso ernst nehmen wie wir. Wie oft werden in der gemeinsamen Bundeshausfraktion von CVP und EVP christliche Werte thematisiert? Marianne Streiff: Das kommt bei verschiedenen Themen vor. Doch es gibt in der CVP schon Leute, die andere Werte mehr gewichten. Wie wichtig ist der EVP das „E“ – das „Evangelische“? Heiner Studer: Wie haben Statuten, die besagen, dass wir eine Vereinigung von Menschen aus allen Kreisen der Be-

heiner Studer Jahrgang 1949, verheiratet, drei Töchter, zwei Enkelkinder, wohnhaft in Wettingen AG. Nach der Handelsmaturität Zentralsekretär der EVP Schweiz und dann Geschäftsführer des Blauen Kreuzes. Politik: Aargauer Grossrat 1973-98, Einwohnerrat Wettingen 1974-85, Gemeinderat Wettingen (Exekutive) 1986-2013, davon Vizeammann 1994-2013, Nationalrat 1999-2007. Präsident EVP Schweiz seit 2008. Präsident Beirat des European Christian Political Movement seit 2013. Präsident des TheologischDiakonischen Seminars Aarau und Vizepräsident ERF-Medien.


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völkerung sind, die sich auf allen Ebenen von den Grundsätzen des Evangeliums leiten lassen. Wir sprechen nicht einfach von ein wenig „christlichen Werten“. Man kann das auch auf unserer Website lesen. Wer in der EVP politisiert, soll also bewusst Christ sein? Heiner Studer: Wer zur EVP stösst, muss nach den Statuten ein Ja haben zu unserem christlichen Grundlagenprogramm. Und hier heisst es klar, dass die EVP ein Zusammenschluss von Menschen ist, die als Christen ihre politische Verantwortung erkannt haben. Wo sehen Sie die Verdienste Ihres Vorgängers, Frau Streiff? Marianne Streiff: Heiner Studer schrieb EVP-Geschichte von Anfang an. Soweit ich mich zurückerinnern kann, hat er die EVP geprägt. Er ist dadurch ganz gut vernetzt. Er hat es immer wieder geschafft, neue Leute, auch junge Leute, für die Mitarbeit in der EVP zu motivieren. Davon konnte die EVP stark profitieren. Ich bin froh, dass er diesem Netzwerk erhalten bleibt. Wo haben Sie Ihre Ziele als Präsident verfehlt, Herr Studer? Heiner Studer: Ein Präsident kann schwer eigene Ziele setzen. Grosses Ziel unserer Partei war Fraktionsstärke im Nationalrat. Das haben wir ganz klar nicht erreicht. Für uns ist wichtig, dass wir seit 1919 mit Ausnahme von einer Amtsperiode immer im Nationalrat vertreten waren. Wenn es in einzelnen Gebieten Stagnation gab, kam in andern Gebieten Neues dazu. St. Gallen, AppenzellAusserrhoden, Solothurn, Fribourg und die Westschweiz gab es früher für die EVP nicht. Wir konnten insgesamt eine Verbreiterung realisieren. Worüber freuen Sie sich am Ende Ihrer Amtszeit besonders? Heiner Studer: Dass es gelungen ist, Christen mit verschiedenstem Hintergrund für die Mitarbeit zu gewinnen. Miteinander ringen sie um eine biblisch begründete Haltung der EVP.

Das Präsidium einer kleinen christlichen Partei ist ein Knochenjob. Keine Bange, Frau Streiff? Marianne Streiff: Keine Angst, aber Respekt! Es ist eine rechte Herausforderung, die EVP zu führen und weiterzuentwickeln. Doch ich freue mich auch darauf. Ich freue mich auf viele Begegnungen und neue Beziehungen.

„Wer auf der Basis des Evangeliums politisieren will, liegt bei der EVP richtig.“ Heiner Studer Auf der berühmten Skala von 1 (ganz links) bis 10 (ganz rechts): Wo stufen Sie sich politisch selber ein? Marianne Streiff: Ich politisiere nicht einfach links oder rechts. Wenn ich die Smartvote-Analyse betrachte, dann würde ich zwischen vier und fünf sagen. Heiner Studer: Ich sehe zwischen uns beiden kaum einen Unterschied. Als überzeugte Christin rechnen Sie mit Gottes Hilfe. Wo am meisten? Marianne Streiff: Von A bis Z! Ich empfinde es als Privileg, zu wissen, dass Gott immer bei mir ist.

Die Evangelische Volkspartei (EVP) Die EVP feiert in diesem Jahr ihr 95-jähriges Bestehen. Seit ihrer Gründung 1919 war sie mit Ausnahme der Kriegsjahre immer im Nationalrat vertreten, seit 2010 mit Maja Ingold (ZH) und Marianne Streiff-Feller (BE). Als Partei in 18 Kantonen verankert, hält in 10 Kantonsparlamenten 38 Mandate. Auf kommunaler Ebene über 150 Parlaments- und 70 Exekutivmandate. Rund 4600 Parteimitglieder und 19 000 Gönner und Freunde. Seit 2004 auch eine Junge Evangelische Volkspartei *jevp. Generalsekretariat in Bern unter der Leitung von Joel Blunier mit sieben Teilzeitangestellten. Die EVP ist Mitglied des European Christian Political Movements, der Beirat wird von Heiner Studer präsidiert.

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Werden Sie als gefragte Parteipräsidentin zuerst ein MedienTraining absolvieren? Marianne Streiff: Das steht auf meiner Wunschliste ... Im nächsten Jahr stehen wieder eidgenössische Wahlen an. EDU, CVP, Grünliberale oder gar SP – welche Partner sucht die EVP in erster Linie? Marianne Streiff: Im Kanton Bern haben wir bei den Grossratswahlen eine Listenverbindung mit EDU, CVP und GLP. Wir sind damit gut gefahren. Heiner Studer: Grundsätzlich können wir mit allen demokratischen Parteien zusammenarbeiten. Listenverbindungen sind nötig, weil wir auf Bundesebene kein gerechtes Wahlsystem haben. Hätten wir den Doppelten Pukkelsheim, hätten wir bei den letzten Wahlen vier Sitze gewonnen. Was erwarten Sie von diesen Wahlen? Marianne Streiff: Man muss immer unterscheiden zwischen Traum und Realität. Der Traum wäre Fraktionsstärke, also fünf Sitze. In der Realität wollen wir sicher unsere beiden Sitze im Kanton Zürich und im Kanton Bern halten. Es wäre schön, wenn wir den Sitz im Aargau zurückgewinnen könnten. Heiner Studer: Jeder Sitz mehr gibt uns in Bern mindestens 50 Prozent mehr Gewicht.

Foto: Andrea Vonlanthen

Sie wollen auch Themen ansprechen, die „unbequem und hochemotional“ sind, Frau Streiff. Woran denken Sie? Marianne Streiff: Ein solches Thema habe ich bereits aufgegriffen, als ich das Postulat für eine Analyse über das Verbot der Prostitution nach dem Schweden-Modell einreichte. Ein hochemotionales Thema, das wahnsinnig viel Wellen wirft. Ein anderes Thema könnte die Sperrung von Pornoseiten für Jugendliche sein. „Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus zu seinen Jüngern. Was heisst das für die EVP in einem Wahljahr? Heiner Studer: Dass wir versuchen, programmatische Anliegen festzulegen, die uns ein eigenes Profil geben. Marianne Streiff: Für mich ist diese Feststellung Mut machend. Sie heisst: Auch wenn ihr nur wenige seid, gebt ihr dem Ganzen Würze. Wo und wie wird die EVP provozieren, damit sie mehr wahrgenommen wird? 14.2014

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Heiner Studer: Unsere Form von Provokation ist die, dass wir Themen, die uns wichtig sind, gut sichtbar machen. Für mich ist das zum Beispiel die Frage um die Kampfhunde. Das ist ein Lebensschutzproblem. Es ist nach wie vor nicht gelöst. Marianne Streiff: Ich denke gerade an eine Aktion der Jungen EVP. Im Kanton Bern spricht man von Sparmassnahmen und erhöht gleichzeitig die Honorare der Grossräte. Dagegen hat die Junge EVP eine Initiative gestartet. Dazu wählte sie provokativ das Bild vom Wasser predigen und Wein trinken. Auf dem Bahnhofplatz in einer Badewanne sitzend, mit einem Glas Wein in der Hand, sammelten sie Unterschriften. Diese sympathische Art der Provokation sollten wir pflegen. Erstmals steht die EVP Schweiz unter der Leitung einer Frau. Was erwarten Sie von Ihrer Nachfolgerin, Herr Studer? Heiner Studer: Marianne ist meine Wunschnachfolgerin. Sie bringt kommunal und kantonal sehr viel politische Erfahrung mit. Marianne ist nicht einfach die erste Frau in diesem Amt, sondern sie ist gleichzeitig auch die richtige Frau. Die EVP hat nun eine Präsidentin, sie hat zwei Nationalrätinnen. Müssen da Männer in Ihrer Partei nicht langsam den Eindruck bekommen, sie kämen unter die Räder? Marianne Streiff (lacht schallend): In den 95 Jahren der Parteigeschichte, als die Männer die Partei geprägt haben, hatten die Frauen auch nicht den Eindruck, sie kämen unter die Räder! Wir sind ja keine Frauenrechtlerinnen, sondern nehmen einfach unsere Verantwortung wahr.

„Ich empfinde es als Privileg, zu wissen, dass Gott immer bei mir ist.“ Marianne Streiff Welches Bibelwort geben Sie Ihrer Nachfolgerin mit auf den Weg, Herr Studer? Heiner Studer: Ich denke an Markus 8,36: „Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewänne und doch Schaden nähme an seiner Seele?“ In der Politik muss man immer wieder aufpassen, dass man sich nicht auf Dinge einlässt, die nur der Profilierung dienen und nicht zum Auftrag gehören. Welches sinnige Präsent geben Sie Ihrem Vorgänger in die politische Pension mit, Frau Streiff? Marianne Streiff: Er wird ja aktiv bleiben in internationalen Gremien. Darum gebe ich ihm Wanderschuhe und einen Wanderstab mit und auch eine Zange, um den Zaun an der Schweizergrenze, wo er denn vorhanden ist, durchzuschneiden. •


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p or t r ät

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Déborah Rosenkranz: Mehr als eine schöne Stimme Leben unD gLauben Déborah Rosenkranz begleitete schon Weltstars. Heute verzaubert sie nicht nur mit ihrer Stimme, sondern weckt mit ihrer Lebens- und Leidensgeschichte Hoffnung und Vertrauen auf Gott.

S

ie sehen aber nicht aus wie eine Christin!“ So unverblümt direkt wie von dieser alten Dame wird Déborah Rosenkranz ab und zu mal angesprochen. Denn wenn die quirlige Blondine in high Heels, Lederjeans und Glitzermikrofon über die Bühne fegt, vermutet kaum jemand, dass ihre Musik etwas mit Gott und Glauben zu tun haben könnte. Bis man genauer hinhört und ihre Geschichte kennenlernt. Déborah litt als Teenager sieben Jahre lang an Magersucht und Bulimie. „Ich war sehr unsicher und achtete stark auf mein Aussehen“ erinnert sie sich. Heute öffnet ihr diese Leidensgeschichte viele Herzen. „Magersucht ist heilbar, ich habe es erlebt!“ Dieses Bekenntnis berührt viele Jugendliche, die im Kreislauf von Essverweigerung und zwanghaftem Erbrechen gefangen sind. Déborah weiss, dass sie ohne den Glauben an Gott nicht gesund geblieben wäre. Seit die 31-Jährige öffentlich zu ihrer überwundenen Krankheit steht, wird sie nach Konzerten oder über Facebook dazu befragt. Die Antwort ist gleichzeitig ihr Bekenntnis: betende Eltern, ein liebender und mächtiger Gott.

Showbusiness Die Deutsch-Französin Déborah Rosenkranz ist mit Musik aufgewachsen. Schon als 12-Jährige umrahmte sie Anlässe ihres Vaters, der als Pastor arbeitet. Ihre Mutter singt ebenfalls. Mit ihren drei Brüdern gründete sie schon als Jugendliche eine Band. In Australien studierte sie am Hillsong College Musik und Leadership, später arbeitete sie als Flugbegleiterin. Die Einladung zu Stefan Raabs Show TV-Total öffnete ihr die Tür

Singen, bekennen, helfen: Déborah Rosenkranz.

zum internationalen Showbusiness. „Die fliegende Stewardess“ wurde mit Anfragen überhäuft, gewann verschiedene Gesangswettbewerbe, begleitete Stars wie Beyoncé und Justin Timberlake. „Es war eine tolle Zeit; endlich konnte ich das tun, was ich am meisten liebe – singen!“ Doch nicht alles war Gold, was auf diesen Bühnen glänzte; sie entdeckte viel Leere und Leid. Und sie musste lernen, sich abzugrenzen, wenn andere über sie verfügen wollten. Als klar wurde, dass ihr Manager nicht Gottes, sondern seine Pläne mit ihr verwirklichen wollte, trennte sie sich von ihm. Aber Déborahs herzliche Art und ihr klares Bekenntnis zu ihrem Glauben berührt auch Stars. „Als ich zu Boris Beckers Geburtstag eingeladen wurde, fragte ich Gott im Gebet, ob ich hingehen soll. Kaum war ich dort, sprach mich einer der prominenten Gäste auf meinen Glauben an. Da wusste ich die Antwort.“

Foto: zvg

Der Leidensweg wurde zum Segen Déborah Rosenkranz hat ihre Lebensgeschichte aufgeschrieben. Ihr Buch „So schwer, sich leicht zu fühlen“ nennt auch Fakten zu Ess-Störungen und hilfreiche Adressen. Sie engagiert sich in verschiedenen Hilfswerken und ist Botschafterin für das Therapiehaus power2be für junge Frauen mit Ess-Störungen und unterstützt das Hilfswerk ihres Vaters „Passion for Africa“ in Burkina Faso. b www.deborah-rosenkranz.com

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Die Berufung leben Ein Mädchen, das bei ihr Gesangsstunden hatte nehmen wollen, verunfallte tödlich. Ihr Vater bat Déborah, an der Beerdigung zu singen. Anschliessend kamen viele Jugendliche mit Fragen zu ihr. „Ich erklärte ihnen, dass mit dem Tod nicht alles aus ist und dass – wenn man an Gott glaubt – das Leben erst richtig anfängt“. Die Sängerin nutzt die sozialen Medien, um in Kontakt zu bleiben und begann, in Kirchen, Jugendgruppen, Schulen und an Anlässen von ihrem Weg zur Heilung zu erzählen. Er ist nicht einfach und glatt verlaufen, sie war zeitweilig dem Tod nahe. Doch heute ist sie über den Berg und weiss: „Gott will mich genau so, wie ich bin.“ Viele Menschen in ihrem Umfeld fanden zum Glauben. Das freut sie mehr als ein Auftritt auf einer berühmten Bühne. Wenn jemand ihre Motivation hinterfragt, weist sie auf Jesus hin, der sagte: „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen.“ Nach wie vor ist sie eng mit ihrer Familie verbunden. Und sie geniesst die Gemeinschaft mit Mitarbeitern der Kirche im Prisma in Rapperswil, wo sie als WorshipLeiterin angestellt ist. Für die aufgeweckte und warmherzige Déborah Rosenkranz ist klar: „Mein Platz ist da draussen. Während der Woche gehe ich für Jesus fischen!“ P Mirjam Fisch-Köhler


| NLE SE R BR I E F E 6 14 NSAC Y NHERRG ICIHE T E

SYNERGIE ERSCHAFFEN Was steckt in uns drin? Medizinisch betrachtet lassen sich die biochemischen Abläufe heutzutage schon ganz gut erklären. Aber es gibt menschliche Seiten, die sind nicht so einfach zu entschlüsseln. ine geordnete Ansammlung fiden Grausamkeiten von Mänvon Atomen, die sich zu Monern und Frauen in Konzentralekülen verbinden, um Organe tionslagern, war ich zutiefst erzu bilden. Biochemische Abschüttert, zu welch unerhörten läufe bilden unseren StoffwechTaten der Mensch fähig ist. sel. Alles ist genau aufeinander Doch glücklicherweise sehe ich abgestimmt und perfekt geneauch die vielen guten Taten, die tisch verschlüsselt. Ausser dieser Menschen vollbringen. AufopAnne Sachs biologischen Struktur haben ferungsvolle Auslandeinsätze wir noch eine Seele, die unser Wesen aus- in Missionen, bei der Bekämpfung von macht und dem materiellen Inhalt unseres Krankheiten, Armut und Elend weltweit. Körpers Leben gibt. Letztere Seite ist nicht „... er offenbart was tief und verborgen ist; so einfach zu entschlüsseln. Erklärungs- er weiss, was in der Finsternis liegt, denn versuche der Verhaltensforschung und bei ihm ist lauter Licht“ (Dan. 2,22). Jesus anderer Gebiete der Psychologie können weckt diese guten Eigenschaften in uns, nur ansatzweise einen Einblick in unser sodass sie die schlechten überwiegen. Seelenleben geben. Gewiss ist aber, dass Wenn wir Gutes tun, bekommen wir Freuwir Gutes und Böses in uns tragen. Auch de und Zufriedenheit zurück. Lassen wir wissen wir, dass wir zu beidem fähig sind. uns aber vom Bösen in uns hinreissen, zerAls ich kürzlich den Radiobericht von einer stören wir das Leben anderer und unser Betroffenen über die Judenverfolgung in eigenes. Jesus ist uns ein guter Gefährte Nazideutschland hörte und über die per- in unseren inneren Kämpfen und führt

Falsche Ziele nicht unterstützen zu: „Wie sollen sich Christen zu Israel verhalten?“, (Nr. 13, S. 21) Die alle zwei Jahre stattfindende Konferenz „Christ at the Checkpoint“ ist zum Treffpunkt palästinensischer Christen geworden. Zusammen mit ihren westlichen Unterstützern erheben sie ihre Stimme gegen Israel. Dieses Jahr haben die Organisatoren auch evangelikale Führungskräfte sowie messianische Juden zur Teilnahme eingeladen. Nur wenige haben angenommen, so z.B. Dan Juster von Tikkun International. Er befand: „Wenn wir schon eingeladen sind, sollten wir teilnehmen. Wenn wir dies nicht tun, überlassen wir das Feld den anti-zionistischen Rednern und solchen, welche die Ersatztheologie vertreten.“ Ähnlich sah es der Leiter der Asaph-Gemeinde in Netanja. Ich teile die Denkart von Shadi Khalloul. Er ist Vorsitzender der Aramäischen-christlichen Vereinigung in Israel und Mitglied der altsyrischen aramäisch-maronitischen Kirche. Er argwöhnt, dass viele Kirchenoberhäupter der christlichen Botschaft untreu geworden seien, indem sie die Heimatrechte der Juden im Heiligen Land ignorieren, was der islamischen Propaganda zugutekomme. Er bezeugt: „Unsere Lage in Israel ist besser als die jeder anderen

christlichen Gemeinde im ganzen Nahen Osten.“ Absichtlich übersehen die Medien und auch viele Kirchen diese Tatsache und verunglimpfen und boykottieren Israel, ein Land, das mehr Nächstenliebe lebt als viele christliche Nationen. Das quasi Leiden der Palästinenser wird hochgespielt und erregt weltweit Mitleid. Sogar die meisten Islamgläubigen, die in Israel leben, sind glücklich, während viele in den Autonomiegebieten und Gaza lieber in Israel wohnen würden. Auch Minderheiten geniessen in Israel uneingeschränkte Bürgerrechte. Davon können die Menschen in den benachbarten arabischen Nationen nur träumen. Während der Arabische Frühling zu einem unwirtlichen Winter geworden ist, demütigen und verleumden islamische Regierungsleute ununterbrochen die Juden, diskriminieren die Christen und zerstören deren Kirchen. Schon Kinder werden zum Judenhass erzogen, indem sie täglich beten: „Oh Allah, zerstöre Israel.“ In Kindersendungen werden jüdische Soldaten als bewaffnete Ratten dargestellt. Treffend sagte Golda Meir: „Es wird erst Frieden geben, wenn die Araber ihre Kinder mehr lieben, als sie uns hassen.“ Trotzdem Khamenei die Juden als „tollwütige Hunde“ bezeichnete, verhandeln westliche Aussenminister mit ihm und Obama

uns durch sie hindurch. Eifersucht, Neid, Machtgier, Selbstgefälligkeit, Manipulation ... Hören wir in uns hinein, dann entdecken wir die eine oder andere Schwäche. Damit die geniale Schöpfung Gottes, der perfekt ausgeklügelte Körper und unsere Seele eine Einheit bilden, die Gutes hervorbringen kann, müssen wir den alten Menschen ablegen. Lassen wir den Heiligen Geist in uns wirken mit dem Bewusstsein, dass unsere Finsternis offenbar wird. So werden wir zum Segen und nicht zum Schrecken. Jesus sprach: „Ich bin das Licht das Welt; wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ (Johannes 8,12) P

Die Autorin ist Ärztin im Bereich der Wirbelsäulen- und Neurochirurgie. Sie ist Mutter von drei Kindern und wohnt in Schafisheim AG.

versucht uns einzureden, dass die Welt sicherer geworden sei. Die Araber sagen voraus: „Jerusalem wird keine andere Sprache akzeptieren als Arabisch und keine andere Nationalität als die palästinensische“. Ein zukünftiger palästinensischer Staat muss judenfrei sein. Bei alledem ist es nicht verwunderlich, dass das israelische Aussenministerium im Vorfeld der CaTCKonferenz den Christen nahegelegt hat, dieser Konferenz fernzubleiben, da sie als Bedrohung der Sicherheit Israels angesehen werden kann. Gläubige sollten sich von einer solchen Manipulation von Politik und Religion distanzieren. Zudem sei es schändlich, Jesus als leidenden Palästinenser an einem israelischen Kontrollposten darzustellen. Es ist bekannt, dass die führenden Köpfe hinter dieser Konferenz eng mit einer Organisation zusammenarbeiten, die einen weltweiten Boykott Israels anstrebt, um den jüdischen Staat zu zerstören (siehe dazu „Bethlehem Call“, www.kairospalestine.ps). Ruedi Staub, Jouxtens-Mézery VD

Leserbriefe entsprechen nicht unbedingt der Meinung der Redaktion. Wir beachten alle Zuschriften, können aber nicht jede veröffentlichen. Kürzungen unter Wahrung des Sinns behalten wir uns vor. Die Redaktion

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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Quereinsteiger aus den eigenen Reihen GEMEINDEMITaRbEIT Quereinsteiger aus den eigenen Reihen fördern, das ist bei der GvC Chile Hegi Winterthur Programm. Am Pastorenmorgen liessen sich 46 Teilnehmer inspirieren.

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s hat sich herumgesprochen: Die GvC Chile Hegi Winterthur ist bei der Nachwuchsförderung aus den eigenen Reihen erfolgreich. Ein Inspirationsmorgen für Pastoren machte dies erneut deutlich.

Bei Jesus in die „Stifti“ Stefan von Rüti, Leiter bei ISTL (Schule für Theologie, Leiterschaft und Evangelisation), brachte es auf den Punkt: „Es gibt schlicht zu wenig Pastoren, Missionare, Gemeindegründer und Jugendarbeiter.“ Diesem Fazit folgte seine Aufforderung: „In seinen letzten Worten fordert uns Jesus auf, Menschen zu rufen, auszubilden und zu senden. Die Ausbildung von jungen Leitern ist somit keine Option, sondern unser Auftrag.“ Von Rüti wünscht sich, dass das einzigartige Schweizer System der Berufslehre auch in den Gemeinden vermehrt greift: „Ob ein Lehrling seine Ausbildung erfolgreich abschliesst, hängt stark vom Lehrmeister ab. Von seinen Jüngern wurde Jesus ‚Meister‘ genannt. Sie waren drei Jahre bei ihm in der ‚Stifti‘.“

Nicht „an eigene Mauern pinkeln“

„War mir zu wenig fordernd“ Nicht an die eigenen Mauern gepinkelt haben der Praktikant Lukas Koch (21), der Quereinsteiger und Teens-Leiter Timon Studler (29) und Reto Lussi, Gesamtleiter Kids (30) in der GvC Winterthur. Sie berichteten über ihre Erfahrungen. Lukas Koch kam als Achtjähriger erstmals mit der Chile Hegi in Kontakt. „Die freiwillige Mitarbeit war mir auf die Dauer nicht herausfordernd genug, weshalb ich mich für ein Praktikum in der Kids-Arbeit und in der Administration bewarb.“ Dieses vermittle ihm einen tieferen Einblick, er erlebe auch die Menschen aus einer anderen Perspektive. „Der Gemeindealltag präsentiert sich spannend, und ich wachse im Glauben“, so sein begeistertes Votum.

Und weiter geht es nach Sydney Die wahre Leidenschaft von Lukas Koch ist die Musik. „Jesus zu loben mit Liedern, das ist für mich das Grösste“, schwärmte er. Kein Wunder also, dass er sich nun für das Studium am Hillsong College in Sydney entschieden hat. (dw) •

b www.gvc.ch; www.istl.ch

Foto: Daniel Wagner

Die Kraft des Vorbildes sei entscheidend in der Förderung. Wenn Fachwissen mit Inspiration zusammentreffe, sei Grosses möglich. Die Ausbildung gelinge dann optimal, wenn sie eng mit der Lokalgemeinde verknüpft sei. Initiant des von ISTL entwickelten Quereinsteigerprogramms ist Johannes Wirth, Gemeindeleiter GvC Chile Hegi. Dass die gemeindeinterne Personalsuche auch für andere Kirchen zum Erfolgsmodell werden kann, unterstrich Wirth mit

dem humorvollen Ausspruch: „Jemand, der in der eigenen Kirche etwas erlebt hat, wird kaum an deren Mauern pinkeln.“ Die Zahlen geben ihm Recht: 20 der heute 22 Mitarbeiter kommen aus den eigenen Reihen. Entscheidend seien ein gutes Klima und die Bereitschaft, in die Ausbildung zu investieren. Als mögliche Ausbildungsformen nannte er das Jahrespraktikum, die „Stifti“ (ISTL, IGW), die Vollzeitbibelschule und das Quereinsteigerprogramm.

PODIUM „Verantwortung wahrnehmen“ ist in der KMU-Wirtschaft nicht einfach eine leere Worthülse. Im Gegenteil – viele KMU unterstützen konkrete Projekte in ihren Gemeinden und Regionen; viele stellen sich als Vermittler, Patronatspartner, Sprachrohre oder Multiplikatoren für karitative Institutionen oder Veranstaltungen zur Verfügung. KMU leben von einer Geschäftsethik, die es ihnen ermöglicht, Mitarbeiter, Kunden und Lieferanten als soziale Anspruchsgruppen, Partner und Gleichgestellte wahrzunehmen und so mit ihnen nachhaltig umzugehen. Konkret zeigt sich das etwa in der Integration von Behinderten. Es gibt KMU, die eine bestimmte Zahl von Arbeitsplätzen bewusst Menschen mit körperlicher oder geistiger Behinderung zur Verfügung stellen und dabei entdecken, dass diese Mitarbeitenden höchst effektiv sind. Die kommende Abstimmung zur Mindestlohn-Initiative stellt dies infrage, werden doch die betrieblichen Voraussetzungen dazu erheblich beeinträchtigt. Die Vorlage verspricht Menschen mit tiefen Einkommen mehr Geld – in Wahrheit aber gefährdet sie in zahlreichen Branchen unzählige Arbeitsplätze. In erster Linie betroffen wären Junge, Frauen, Wiedereinsteiger, Leute mit tieferen Löhnen und eben auch schwächere Angestellte. Mit einem Mindestlohn von 4000 Franken werden nicht nur die tiefsten Löhne angehoben, sondern gleich das ganze Lohnniveau – ein Kostenschock für alle KMU mit dem Zwang, Stellen zu streichen. Auch hier gilt mit einem Nein an der Urne: „Verantwortung wahrnehmen“. Hans-Ulrich Bigler ist Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes.

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Wie wird man eigentlich Missionar? THEOLOGIESTUDIUM In der Gemeinschaft mit Jesus wachsen, andere in der Nachfolge anleiten, sozialen Nöten begegnen ... Wege zum Ziel.

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ie entdecken junge Menschen ihr Herz für die Mitmenschen? Was gibt den Ausschlag für eine theologische Ausbildung? Wir haben uns umgehört.

Missionar – mit Kopf und Herz Für mich war klar: Ich wollte Missionar werden. Doch es war nicht die theologische Bildung, die mich zu einem „effizienteren“ Mitarbeiter in Gottes Reich werden liess, sondern die Schule der Gemeinschaf t meiner Mitstudenten und Lehrer. Sie half mir, Gott neu zu entdecken, offenherziger, barmherziger, weitsichtiger, evangelistischer und demütiger zu werden. Meine Frau und ich wurden für unseren zukünftigen Dienst zugerüstet und erlebten viele positive Veränderungen. Wir werden voraussichtlich ab Oktober bei „Bethel“, einem Arbeitszweig von WEC (Weltweiter Einsatz für Christus) in England mitarbeiten. Das ist eine Gemeindegründungsarbeit unter Drogensüchtigen, Alkoholikern und Prostituierten. Bildung zur Mission ist mehr als zu lernen, einen missionalen Lebensstil zu pflegen, das Evangelium zu predigen, soziale Nöte zu bekämpfen. Bildung zur Mission geschieht vor allem dort, wo Christen miteinander Gemeinschaft haben und Jesus im Zentrum ist. Esra Blaser

Bilder: zvg

Beziehung, Zurüstung, Begegnung In meiner Studienzeit gewann ich ein neues Verständnis dafür, Jesus nachzufolgen und Menschen anzuleiten, JesusNachfolger zu sein. Für mich bedeutet das, dass ich täglich in Gemeinschaft mit Jesus lebe. Aus dieser Beziehung kommt auch meine Motivation, in einer Weltregion zu arbeiten, wo es noch keine christliche Gemeinde gibt und wo die gute Nachricht noch nicht Fuss gefasst hat. Christa G. 14.2014

Bibelkunde praktisch Wie beantworte ich Fragen über meinen Glauben? Weiss ich überhaupt, was ich wirklich glaube? Immer wieder wurde ich mit diesen Fragen konfrontiert. Deshalb begann ich ein Theologiestudium. Das ISTL bietet eine gute Mischung zwischen Bibelkunde und praktischen Fächern wie Islamkurs, Innovation im Gemeindebau oder Evangelisation. Heute arbeite ich unter Asylsuchenden: beratend, begleitend und missionarisch. Kathrin Anliker

Herausforderung und Festigung

Vom Oktober 2010 bis Juli 2011 machten meine Frau und ich einen Kurzzeiteinsatz mit der ÜMG (Überseeische Missionsgemeinschaft) auf den Philippinen. Die Not hat uns tief bewegt. Wir spürten, dass wir nicht so weiterleben können wie bisher. Vor Ort meldete ich mich via Skype für eine theologische Ausbildung in der Schweiz an. Hier erhielt ich das nötige Rüstzeug. Mein Glaube wurde herausgefordert und gefestigt. Aktuell schreibe ich an meiner Diplomarbeit über Hudson Taylor, den Gründer der heutigen ÜMG. Im Oktober 2012 kam unsere Tochter Lisa Eliora auf die Welt. Als Familie bereiten wir uns auf die Ausreise nach Asien vor. Vieles ist noch unklar und wir wissen nicht genau, wie Gott uns führen wird. Doch wir halten uns an eine Aussage von Hudson Taylor: „Wir brauchen keinen grossen Glauben, sondern einen Glauben an einen grossen Gott.“ Markus Inäbnit (nm/tf) P

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bLOG Das Land ist im Krieg ... Und doch geht das Leben weiter. Nun ja, die Sicherheitslage ist sehr unberechenbar und kann schnell ändern. Die Leute sind angespannter. Trotzdem ... Dieses Wochenende kam ich von vier Wochen Unterricht zurück (Diplomstudiengang für Primarlehrkräfte). Die beiden Kurse in Naturlehre und Englisch, je 2 Wochen, verliefen gut. Die Studenten sind motiviert, Neues zu lernen und Altes aufzufrischen. Im zweiten und dritten Studienjahr fehlten einige Studenten. Sie konnten wegen der Konflikte nicht kommen. Einige sind telefonisch nicht zu erreichen. Doch die Hoffnung bleibt, dass sie ihr Studium bald wieder aufnehmen können. Einmal per Trimester haben wir einen Gebets- und Fastentag – dieses Jahr ganz im Zeichen der gegenwärtigen Krise. Aber nicht nur, denn es wurde auch für den Sudan, Syrien, Nigeria, Somalia, die Zentralafrikanische Republik und die Welt gebetet. Gleichzeitig wurden wir daran erinnert, wie Gott Lot und seine Töchter vor einer Katastrophe bewahrte und sie in einer Höhle versteckte. Trotzdem entschieden sich die Töchter, gegen Gott zu sündigen. Was machen wir während unserer „Zeit der Gnade“? Wir blieben soweit verschont und sind dankbar. Erwartungsvoll schauen wir in die Zukunft. Was hat Gott mit diesen jungen Menschen vor, die er hier ausbildet? Obwohl die Kämpfe in verschiedenen Landesteilen andauern, findet der eigentliche Kampf ganz woanders statt. Wir beten, um die himmlischen Heere zu mobilisieren. Nur Gottes Eingreifen kann wahren Frieden bringen. Herr, hab Erbarmen! Freundliche Grüsse, Simone (Yei, Südsudan)


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N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Gelungener Appell, Verantwortung wahrzunehmen Forum christlicher FührunGskräFte Das 2. Forum christlicher Führungskräfte in Bern mobilisierte über 600 Verantwortungsträger und mehr als 50 Aussteller. Hauptreferent war der Ökonom Tomáš Sedláček.

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erantwortung wahrnehmen – aktueller könnte das Thema nicht sein“, stellte Ständerat Werner Luginbühl (BDP) in seinem Grusswort fest. Er finde es verdienstvoll, wenn so viele Verantwortungsträger über diese Ziele nachdenken und nahm sie auch gleich in die Pflicht: „Führungskräfte sind als Verantwortungsträger besonders herausgefordert. Vorbild sein bleibt eine Daueraufgabe.“

Verantwortlich handeln „Verantwortung einklagen ist leicht, Verantwortung tragen ist schwer“, Ralph Kunz, Professor für Praktische Theologie, beleuchtete das Thema des diesjährigen Forums aus theologisch-philosophischer Sicht. „Man ist sehr schnell am Lamentieren über die Abzocker oder Raser, über die in Bern, Moskau oder Brüssel“, beschrieb er und erinnerte an den totalitären Staat der Nazis, der jede Selbstverantwortung untergrub. Aber nur freie Menschen könnten Verantwortung übernehmen. „Verantwortung delegieren macht Freude“, sagte Kunz und er warnte davor, die Kontrolle zum Exzess zu treiben. Christen seien zur Freiheit berufen, weil Gott von seiner Verantwortung abgebe. Wir seien nicht Schöpfer, aber Freischaffende. Aus der Tatsache, dass Jesus Verantwortung

Tomáš Sedláček: „Mehr ist nicht besser.“

übernimmt, „auch wenn er nicht für unseren Mist verantwortlich ist“, leitete Ralph Kunz das „Jesus-Prinzip“ ab: „Christliche Verantwortung heisst, auf das Wort zu antworten, das Gott in Jesus Christus gesprochen hat.“ Sein Tod sei zum Neuanfang geworden, zum Turnaround für viele. Unternehmer könnten ihr Geschäft nur zum Erfolg führen, wenn sie Vertrauen und Verantwortung delegierten und ihre Angestellten ihnen vertrauen könnten. Und: „Wir sind nicht für alles verantwortlich. Aber wir tragen Verantwortung für das, was Gott uns anvertraut hat.“ „Die Orientierung an rein materiellen Werten stösst zunehmend an Grenzen“, zeigte sich Antoinette Hunziker-Ebneter in ihrem Referat überzeugt. „Immer mehr Men-

schen suchen nach Sinn“, beobachtet die frühere Börsenchefin. Als wichtige immaterielle Werte nannte sie Lebensqualität, Gesundheit, materielle Grundbedürfnisse, Sicherheit, gute soziale Beziehungen sowie die Wahl- und Handlungsfähigkeit. Sie forderte klare Werte ein: „Respekt, Mut, Transparenz, Verantwortung und nachhaltige Lebensqualität.“ Von 3400 börsenkotierten Firmen weltweit würden nur 200 die Kriterien einer ethisch motivierenden, nachhaltigen Anlagepraxis erfüllen.

Vom Militärmesser zur Weltmarke Carl Elsener von der Firma Victorinox schilderte die Entwicklung vom Soldatenmesser zur Weltmarke. Seit der ersten Lieferung des Soldatenmessers an die Schweizer Armee im Jahr 1891 bis zur weltweiten Expansion war eines Programm: „Wir versuchen, christliche Werte zu leben und mit Freude und Motivation besondere Leistungen zu erbringen“, fasste Carl Elsener zusammen. Dazu gehöre auch ein Dankgottesdienst Anfang Jahr. Dank dem antizyklischen Verhalten (in den sieben fetten für die sieben mageren Jahre vorsorgen) gelang es der Firma, den Mitarbeiterbestand zu halten. Heute verlassen täglich 60 000 Messer die Fabrikhallen. Seit „9/11“ hat Voctorinox erfolgreich diversifiziert.

ideA-umFrAGe: wAs hAt sie Am Forum 2014 besonders AnGesprochen?

„Fördern und Unterstützen. Die Mitarbeiter einer Institution sollen an der Vision teilhaben. Es ist wichtig, ihnen zu vermitteln, dass sie eine sinnvolle Arbeit machen, auch wenn sie nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Am Forum waren die Lebensberichte aus anderen Bereichen besonders spannend für mich. Was kann man übernehmen und für sich persönlich brauchen?“ Daniel Simeone, Leiter einer Sozialinstitution der Heilsarmee, Riehen BS

„Die Bereitschaft zu teilen. In der Schweiz hat man immer genug, auch dann wenn man nicht ganz oben ist. Ich fand die Anregung gut, dass man sich überlegt, was man von diesem ‚Genug’ weitergeben kann. Diese Bereitschaft des Teilens hat mich fasziniert. Es waren aber auch sonst viele wertvolle Inputs dabei.“ Marguerite Ladner, in der Finanzberatung tätig, Kilchberg ZH

Fotos: idea/Christof Bauernfeind

„echte Führung ist echte liebe für mitarbeiter“

14.2014


N ac h r ic h t e N sc h w e i z

Fotos: idea/chb/tf/rh; zvg

Blick in die Ausstellung (o. l.); Podiumsgespräch über berufliche Integration (o. r.); Carl Elsener mit Taschenmesser (u.l); Hans-Ulrich Bigler, Jürg Opprecht, Ralph Kunz (u.r.).

Das Feuer entzünden

Sedláček: „Wann ist genug?“

Für überraschende Momente sorgte jeweils der Inspirationscoach David Kadel. Erfolgreichen Verantwortungsträgern gelänge es, jemanden immer wieder neu anzuzünden, Visionen zu wecken, die das tägliche Engagement positiv beeinflussten. Dabei spiele auch Lob als „süsses Wort“ (Sprüche 16) eine wichtige Rolle. Von Momenten der göttlichen Berührung zeugten diverse Lebensberichte. Monique und Volker Gass (Direktor des Swiss Space Center, Lausanne) machten Mut, zwischen Arbeit, Ehe, Familie die Prioritäten richtig zu setzen. Der Monoski-Olympiasieger Christoph Kunz motivierte, das Beste aus einer Situation machen und Roy Gerber, ehemals Pfarrer-Sieber-Werke, will bezüglich der Not des Kindsmissbrauchs nachhaltig etwas verändern. Zum Networking trugen die 55 Aussteller mit ihren Ständen bei. Das Magazin ideaSpektrum forderte heraus: „Sorgen Sie für Schlagzeilen!“ Aussagen und Fotos von Gästen wurden an Ort und Stelle zu einer Titelseite gestaltet.

„Wie viel ist genug?”, fragte Tomáš Sedláček in seinem Referat. Der Wirtschaftsprofessor, Chefökonom und Bestsellerautor des Buches „Die Ökonomie von Gut und Böse“ zeigte anhand biblischer Beispiele, dass der Mensch nie wirklich zufrieden ist. Selbst in der perfekten Umgebung im Paradies wollten Adam und Eva noch mehr haben und griffen darum zur Frucht am Baum der Erkenntnis. Dieses „Mehr“ an Erkenntnis führte allerdings nicht zu einer Verbesserung, sondern zu einer Verschlechterung der Situation. „Mehr ist nicht unbedingt besser“, folgerte Sedláček. „Wir sind nicht mit dem Guten zufrieden, wir wollen es perfektionieren.“ Der Tscheche kritisierte damit das Streben der westlichen Welt nach immerwährendem Wachstum. Tatsächlich gebe es aber kein System, das ewig laufe, ohne zu kollabieren. Selbst ein an sich gutes Computerprogramm stürze einmal ab, was dazu führe, dass man den Reset-Knopf drücken muss. Genau das sei dem Wirtschaftssystem während der Bankenkrise im Jahr 2008 passiert.

„Den christlichen Glauben in den Beruf integrieren. Mich hat sehr inspiriert, von den Vorbildern, die wir auf der Bühne gesehen haben, zu lernen. Ich bin ermutigt, meinen Glauben noch mehr in meinem Beruf und Alltag zu integrieren. Während den Pausen gab es viele interessante Begegnungen und Austausch mit Leuten, die ich gar nicht gekannt habe.“ Marco Fontana, Softwareberater, Hallau SH

„Echte Führung ist echte Liebe für Mitarbeiter. Früher haben wir Mitarbeiter motiviert, mehr Leistung zu bringen, jetzt sollten wir die Mitarbeiter inspirieren – auch zu mehr Lebensfreude. Die Vorträge am Forum haben mich ausserordentlich inspiriert. Die Begegnungen in den Pausen liessen das Gehört herunterbrechen und in die Realität bringen.“ Claudia Ellenberger, Unternehmerin, Löhningen SH

14.2014

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Solche „Reset“-Zustände seien nötig. Entscheidend sei, dass man nach dem Kollaps daraus lerne. Sedláček plädierte für mehr Mut zu „Resets“ und motivierte, die spirituellen Inhalte der Bibel und wirtschaftswissenschaftliche Erkenntnisse nicht losgelöst voneinander zu betrachten. Verschiedene biblische Gleichnisse forderten heraus, gängige wirtschaftliche Erkenntnisse zu hinterfragen und den Blick auf die christlichen Grundwerte Liebe, Barmherzigkeit und Vergebung nicht zu verlieren. Auch Dankbarkeit sei angebracht. „Wenn die Unzufriedenheit der Motor unseres Fortschritts ist, dann dürfen wir uns auch nicht beschweren, wenn wir nie zufrieden sind.“

Ein weiteres Forum 2016 Das Forum war von hoher Qualität und ausgezeichnet organisiert. Etwas Besonderes war die gelungene Verbindung von deutschen und französischen Beiträgen. Forum-Geschäftsführer Paul Beyeler zeigte sich denn auch über den Kongressverlauf erfreut. Es habe eine gute Stimmung geherrscht. Und Forum-Präsident Jürg Opprecht meinte, nun liege es an den Teilnehmenden, „Initiativen zu entwickeln“. Positive Rückmeldungen und die wachsende Bewegung rund um das Forum christlicher Führungskräfte ermutigen den Vorstand, den nächsten Kongress bereits festzulegen. Es wird am 18./19. März 2016 zum dritten Mal durchgeführt werden. Der Ort ist noch nicht bestimmt. (tf/chb/rh) •

b www.christliches-forum.ch „Wenn ich Menschen anleiten und führen will, ist es wichtig, dass ich mich auch selbst immer wieder berühren lasse. Besonders in meiner stillen Zeit und in der Ruhe vor Gott. Am Forum haben mich viele Begegnungen, aber vor allem die Referate angesprochen, in denen Personen aus ihrer Praxis und aus ihrem Alltag berichtet haben.“ Elisabeth Augstburger, Land- und Gemeinderätin, Liestal BL


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P U BL I R E P OR TAG E

Ein Gesetz mit vielen Löchern

Der Freikirchenverband zur Reform des Adoptionsrechts Der Bundesrat hat seine Änderungsvorschläge zum Adoptionsrecht in die Vernehmlassung geschickt. Der Verband VFG – Freikirchen Schweiz lehnt die zentralen Änderungen ab – mit guten Gründen. Ausgangspunkt für die Reform war das Begehren nach einem Adoptionsrecht für Stiefkinder in «eingetragenen Partnerschaften». Der schwule Partner oder die lesbische Partnerin soll somit ein Kind adoptieren können, das der Partner oder die Partnerin mit in die eingetragene Partnerschaft bringt. Dieses Begehren wurde aber vom Parlament zum Anlass genommen, um das Adoptionsrecht insgesamt zu öffnen. Heute können Ehepaare, die mindestens 5 Jahre verheiratet sind und mindestens 35 Jahre alt sind, ein Kind adoptieren. Neu soll die Zeit der gemeinsamen Ehe oder Partnerschaft auf 3 Jahre und das Alter der Adoptionswilligen auf 28 Jahre gesenkt werden. Der VFG begrüsst die Senkung des Alters der Adoptionswilligen auf 28 Jahre und die Überführung des maximalen Altersunterschiedes von 45 Jahren ins Gesetz. Diese Regelung sollte aber absolut gelten, ebenso wie der Mindestaltersunterschied von 16 Jahren. Keine Stiefkindadoption Der VFG schreibt unmissverständlich: «Wir lehnen die Öffnung der Stiefkindadoption auf eingetragene Paare klar ab.» Seine Begründung: «Aus unserer Sicht ist es höchst problematisch, wenn der Gesetzgeber zulässt, dass ein Kind rechtlich nur Väter oder Mütter erhält.» Wenn schon, müsste die Stiefkindadoption auf mündige Personen beschränkt werden. Denn bei vielen Stiefkindadoptionen ist noch eine leibliche Mutter oder ein leiblicher Vater vorhanden. Eine Adoption kann vom mündigen Kind nicht mehr angefochten werden. Nur das mündige Kind sollte deshalb gegebenenfalls diesen folgenschweren Entscheid treffen können. Einzeladoptionen nur in Ausnahmefällen Der Bundesrat schlägt jetzt auch vor, die Einzeladoption auf Ehepaare und «faktische Partnerschaften» – also Konkubinate – aus-

Bild: Auremar / 123RF.com

zuweiten, wobei die Einstellung des faktischen Lebenspartners «zu würdigen» sei. In seiner Antwort lehnt der VFG eine «Einzeladoption» durch Partner in eingetragenen Partnerschaften, aber auch in Ehen ab. In einer Ehe sollte eine Adoption grundsätzlich durch beide Ehepartner erfolgen, so die Meinung des Freikirchenverbandes. Eine «Einzeladoption» solle nur in begründeten Einzelfällen möglich sein, vorzugsweise wenn die zu adoptierende Person bereits mündig ist (eine Einzeladoption bedeutet, dass das Kindesverhältnis zu beiden leiblichen Eltern erlischt). Wörtlich schreibt der VFG: «Wir sehen das berechtigte Bedürfnis vor allem für Personen, die keine Erben haben oder in Pflegeverhältnissen, wenn der sorgeberechtigte Elternteil stirbt.» Ein Gesetz und seine Prägekraft Für den VFG bleibt somit das Adoptionsrecht normalerweise Ehepaaren vorbehalten. Die Vorlage des Bundes schwäche das «Institut der verfassungsmässig privilegierten Ehe weiter, schreibt Fürsprecher Peter Deutsch namens des VFG. Die Gesetzgebung verliere dadurch an gesellschaftlicher Prägekraft. Der VFG lehnt auch die vorgeschlagene Ausdehnung der Witwen- und Witwerrente auf ein-

getragene Partnerschaften ab, da diese Rente bei Ehepaaren von andern Voraussetzungen ausgehe, als sie in eingetragenen Partnerschaften herrsche. Generell kritisiert der Jurist Peter Deutsch die vielen Ausnahmeregelungen im Gesetzesentwurf: «In pluralistischen Gesellschaften muss das Gesetz klare Regelungen treffen, sonst liegt die Gesetzesanwendung in der Beliebigkeit des Rechtsanwenders. Dies führt zu unnötig vielen Gerichtsentscheiden bis hin zum Bundesgericht. » »»«…

Der VFG Zum Verband «VFG – Freikirchen Schweiz» gehören 15 freikirchliche Körperschaften mit über 700 lokalen Gemeinden, vorwiegend in der deutschen Schweiz, sowie sieben Gast-Mitglieder. Wir bringen auf dieser Seite Informationen aus dem Leben von Freikirchen in der Schweiz sowie wichtige Themen und Anliegen des Verbandes. Mit der Form der Publireportage unterstützt der VFG auch die Arbeit von «idea Spektrum Schweiz». www.freikirchen.ch

idea Spektrum 14.2014


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N AC H R IC H T E N

Der Glaube schützt nicht vor Depressionen, aber kann helfen GESUNDHEIT Am 4. Christlichen Gesundheitskongress in Bielefeld nahmen fast 1.000 Ärzte, Pfleger und Verwaltungsangestellte teil.

W

eder Erfolg im Beruf noch der christliche Glaube können vor Depressionen schützen. Diese Meinung vertrat die Ärztin und Theologin Beate Jakob vom Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Tübingen). An der Erkrankung, die jeden treffen könne, litten in Deutschland rund 4 Millionen Menschen. Sie seien freudlos, kraftlos, haltlos, schlaflos, antriebslos, gefühllos, interesselos oder hoffnungslos. Sie bräuchten in erster Linie professionelle Therapien. Der christliche Glaube könne die Heilung unterstützen, zusätzlichen Halt geben und das erneute Auftreten einer DepresDepressionen – eine Volkskrankheit

sion verhindern. Beate Jakob: „Was wir dazu in der Bibel hören, ist im Grunde die beste Psychotherapie. Viele Therapeuten versuchen mühsam, das Bewusstsein in den betroffenen Menschen zu entfachen, dass sie geliebt, wertvoll und angenommen sind. Für uns Christen ist das die Urbotschaft des Glaubens.“ Christen dürfen nicht meinen, Gott habe die Depression als Strafe geschickt oder sie hätten selbst Schuld an der Krankheit.

Bei Depressionen helfen Psalmen Jakob machte Mut, bei einer Depression die Psalmen zu beten. Sie enthielten sowohl Schreie der Verzweiflung als auch hoffnungsvolle Äußerungen. Zudem könnten Rituale eine zusätzliche Stütze sein, etwa regelmäßig kurze Gebete zu sprechen, täglich das Andachtsbuch Losungen zu lesen oder sich den Segen Gottes von anderen Menschen zusprechen zu lassen. Darüber hinaus könne sich gemeinsames Singen positiv auf den Heilungsprozess auswirken.

Christliche Begleitung senkt häufig die Kosten Der Professor für Praktische Theologie an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster, Traugott Roser, sagte, dass im Gesundheitswesen zunehmend die Bedeutung geistlicher Aspekte erkannt werde. Eine christliche Begleitung helfe, Krankheit zu ertragen. Studien zufolge könne sie zudem häufig auch die Behandlungskosten senken. Veranstalter des 4. Gesundheitskongresses waren Institutionen aus dem Gesundheitswesen sowie ein Trägerkreis von Christen aus Landes- und Freikirchen und der katholischen Kirche. (Weitere Meldungen folgen). P

Ein Wohltäter landet in der Psychiatrie

E

in Kanadier, der auf der Straße Geld verschenkt hat, ist dafür in die Psychiatrie eingeliefert worden. Richard Wright hatte in Halifax (Provinz Nova Scotia) wildfremden Menschen, die er für bedürftig hielt, Geldscheine über 50 oder 100 kanadische Dollar (33 bzw. 66 Euro) ausgehändigt. Falls sie das Geld brauchten, sollten sie Gott dafür danken – wenn nicht, sollten sie es an Bedürftige weitergeben. Der geheimnisvolle Wohltäter erregte die Aufmerksamkeit der Polizei. Sie ließ ihn zur Untersuchung seines Geisteszustands in eine psychiatrische Klinik einweisen. Wrights Tochter Chelsea protestiert gegen die Maß-

nahme. Ihr Vater sei keineswegs geistesgestört, sondern wolle lediglich Menschen Gutes tun, sagte sie der Lokalzeitung Metro News. Ein Foto zeigt Wright in der Klinik mit einer Bibel auf dem Tisch. Die Tochter hat auch eine Seite im Sozialen Netzwerk Facebook „OpFreeRichardWright“ eingerichtet, auf der sie die Entlassung ihres Vaters fordert. Mehr als 4.000 Nutzer haben sich dem Aufruf angeschlossen. Zwei Frauen, die Wright beschenkt hatte, haben sich öffentlich lobend über den Wohltäter geäußert. Jennifer Corbett erhielt 150 Dollar (100 Euro), aber noch mehr als über das Geld habe sie sich über Wrights aufmunternde Worte

Ein großzügiger Spender: Richard Wright

gefreut. June Bond bekam zwei 50-DollarScheine. Damit habe sie an der Kasse eines Supermarkts die Einkäufe eines älteren Ehepaars bezahlt. P

Fotos: Bill Varie/CORBIS, privat

KANADA Seine Tochter: Er wollte lediglich Gutes tun.

14.2014


G L AU BE NS BE K E N N T N I S

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Die evangelikale Liebenzeller Mission auf einer Station im südostafrikanischen Malawi. Sie verbindet Evangelisation und Diakonie.

Warum eigentlich Mission? GLAUBENSBEKENNTNIS Wenn im 3. und letzten Artikel des Apostolischen Glaubensbekenntnisses

Foto: Liebenzeller Mission

vom Glauben an den Heiligen Geist die Rede ist, dann geht es dabei auch um den Auftrag zur Mission. Warum ist sie nötig? Wie soll sie geschehen? Diesen Fragen geht Pastor Klaus Jürgen Diehl im 26. Teil der idea-Glaubensserie nach. Ihren Auftrag nimmt die Kirche nur dann wahr, wenn sie in Bewegung bleibt – hin zu den Menschen, die bisher vom Evangelium noch nicht erreicht wurden und daher keine Chance hatten, Christen zu werden und sich einer christlichen Gemeinde anzuschließen. Es ist der auferstandene Christus selbst, der bei seinem Abschied den Auftrag gibt: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe“ (Matthäus 28,19 und 20). Um diesen sogenannten „Missionsbefehl“ ausführen zu können, waren die Jünger aber auf die Gabe des Heiligen Geistes angewiesen. Darum ist der Auftrag mit der Zusage verbunden: „Ihr werdet die Kraft des Heiligen Geistes empfangen und werdet meine Zeugen sein …“ (Apostelgeschichte 1,8). Wenn daher im 3. Glaubensartikel vom Glauben an den Heiligen Geist die Rede ist, dann bekennen wir uns als Christen damit zugleich zum missionarischen Auftrag der Kirche. Man kann also nicht über

ideaSpektrum 14.2014

die Kirche sprechen, ohne über Mission zu reden. Denn die Kirche ist ein Werkzeug der Mission Gottes in der Welt.

Jesus ließ die ziehen, die ihn nicht wollten Dass „Mission“ in der Gegenwart zu einem negativ besetzten Begriff wurde, hängt auch mit einer teilweise fragwürdigen Missionsgeschichte zusammen. Gewann die frühe Christenheit die Herzen der Menschen vor allem durch eine einladende Verkündigung und eine überzeugende Glaubens- und Lebenspraxis, so erlag die Kirche später allzu oft der Versuchung, mit der politischen Macht zu paktieren, um den christlichen Glauben auszubreiten und ihren Einfluss zu sichern. Die herzliche und dringliche Einladung „Nötigt sie, hereinzukommen!“ aus dem von Jesus erzählten Gleichnis vom großen Abendmahl (Lukas 14,23) wurde in der Kirchengeschichte erschreckend häufig missbraucht, um Menschen mit Druck oder Drohung zum christlichen Glauben zu bekehren. Heute fragen wir uns: Wie konnte die Kirche so lange Zeit ihre fragwürdige O


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Missionspraxis legitimieren, ohne sich dabei ernsthaft von der Botschaft und dem Beispiel von Jesus und den Aposteln korrigieren zu lassen? Denn Jesus hat – wenn auch mit traurigem Herzen – Menschen ziehen lassen, die seine Einladung zur Nachfolge ausschlugen. Er bedrängte sie nicht und drohte ihnen auch nicht mit dem Gericht. Und obwohl der Apostel Paulus auf seinen zahlreichen Reisen leidenschaftlich um den Glauben seiner Zuhörer gerungen hat, so tat er dies doch immer in der demütigen Gestalt einer gewaltfreien Bitte, die dem Werben Gottes um uns Menschen entspricht: „Wir bitten an Christi Statt: Lasst euch versöhnen mit Gott!“ (2. Korinther 5,20). Darum kann Mission im Sinne Jesu nur in einem Klima der Freiheit und nicht des Zwangs gedeihen.

Mission geht von Gott selbst aus Dass in jüngster Zeit in der Evangelischen Kirche die Wichtigkeit der Mission neu entdeckt wurde, hat auf mancher Seite zu dem Verdacht geführt, die Kirche wolle auf diese Weise, nur verloren gegangene „Schäfchen“ zurückgewinnen, um nicht weiter dramatisch an Einfluss in der Gesellschaft zu verlieren. Im Grunde seien ihre missionarischen Bemühungen daher einzig ihrem Selbsterhaltungswillen geschuldet. Demgegenüber betont der pommersche Theologieprofessor Michael Herbst (Greifswald): „Mission ist nicht nötig, weil es der Kirche schlecht geht, sondern weil Gott sich nach den Menschen sehnt“. Entscheidender Grund für die missionarischen Bemühungen der Kirche ist der Heilswille Gottes für alle Menschen und seine geduldige Barmherzigkeit gegenüber denen, die ihn noch nicht kennen (1. Timotheus 2,4). Seit der Weltmissionskonferenz des Ökumenischen Rates der Kirchen von 1952 in Willingen (Hessen) wird in der Theologie betont von der missio dei (lat. Mission bzw. Sendung Gottes) geredet. Es geht um die Mission Gottes, in der er zunächst seinen Sohn Jesus in unsere Welt sendet, um danach seine Jünger und die ganze Kirche daran zu beteiligen. So sagt Jesus nach seiner Auferstehung zu seinen Jüngern: „Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch!“ (Johannes 20,21). Mission geht also vom dreieinigen Gott selbst aus. Sie ist Ausdruck der sehnsüchtigen Liebe Gottes nach einer heilen Beziehung zu allen seinen Geschöpfen. „Nicht die Kirche treibt Mission, sondern die Mission Gottes treibt die Kirche“ (Burghard Krause, Landessuperintendent für den Sprengel Osnabrück der hannoverschen Landeskirche).

Evangelisation und Diakonie gehören zusammen Will die Kirche in ihrer Mission ein Werkzeug der Mission Gottes sein, so muss sie auf Jesus schauen und von ihm lernen. Dann kann sie Mission nur verstehen als ganzheitliche, liebevolle Zuwendung zu den Menschen in Wort und Tat – so wie es uns Jesus vorgemacht hat. Seine Mission erschöpft sich nicht im Zuspruch der Vergebung, dem Ruf zur Umkehr bzw. der Einladung zum Glauben. Er hat viel-

Die Bilanz der Weltmission: Die Zahl der Christen hat leicht abgenommen 1900 Weltbevölkerung 1,62 Milliarden Nichtchristen

darunter Menschen, die noch nie von Christus gehört haben

Kirchenmitglieder

1,06 Mrd. (65,5 %) 0,81 Mrd. (50,2 %) 0,56 Mrd. (34,5 %)

2013 7,21 Milliarden 4,83 Mrd. (67,0 %, +1,5 %)

2,11 Mrd. (29,3 %, –20,9 %)

2,37 Mrd. (32,9 %, –1,6 %) © l ideaGrafik; Quellen: Barrett & Johnson, Joshua Project

mehr immer das Heilwerden des ganzen Menschen im Blick, also auch seine sozialen, körperlichen oder seelischen Nöte. Darum hat Jesus dem Gelähmten nicht nur seine Sünden vergeben, sondern hat ihn geheilt und andere Menschen aus ihren versklavenden Bindungen befreit. In der Mission Jesu gehören Evangelisation und Diakonie wie die beiden Seiten einer Medaille untrennbar zusammen. Um heute anderen Menschen ganzheitlich helfen zu können, bedarf es nicht nur einer einladenden Verkündigung, sondern zugleich der Bereitschaft – wenigstens partiell – das Leben mit anderen zu teilen. Der deutsche Missionstheologe Theo Sundermeier (Heidelberg) hat in diesem Zusammenhang den Begriff der Konvivenz (lat. Zusammenleben) geprägt, um zum Ausdruck zu bringen: Oft kann die lebensverändernde Kraft des Evangeliums erst erfahren werden, wenn Christen sich auf die Begegnung und das Zusammenleben mit Menschen einlassen, denen der Glaube fremd ist – oder die ihm kritisch gegenüber stehen. Zugleich fördert solches Zusammenleben die wechselseitige Lernbereitschaft.

Das Fremde verstehen und trotzdem eindeutig bleiben Der Kirche und ihren Missionsgesellschaften ist oft zu Recht vorgeworfen worden, dass die Missionare mit dem Evangelium zugleich auch ihre heimische Kultur in fremde Länder exportiert und den Menschen übergestülpt hätten. Aus frommer Blindheit seien so die angestammten kulturellen Traditionen der sogenannten „Heidenvölker“ zerstört und ihnen fremde Lebens- und Verhaltensnormen aufgenötigt worden. Inzwischen haben wir die Notwendigkeit erkannt, bei der Verkündigung des Evangeliums auf die fremde Kultur Rücksicht zu nehmen. So wie Gott in Jesus Mensch wurde, hat sich seine Inkarnation (lat. Fleischwerdung) in der Mission der Kirche fortzusetzen, indem ihr missionarisches Zeugnis tief in die Kultur der Menschen eintaucht, denen sie begegnet. Erst da, wo die Kirche mit ihrer Botschaft einfühlsam auf die Fragen und Sehnsüchte, Nöte und Konfl ikte der Menschen eingeht und dabei die vorhandenen kulturellen Errungenschaften und Eigenarten wahrnimmt und wertschätzt, kann Gott mit seinem lebenschaffenden Wort bei ihnen in ihrer eigenen Welt ankommen. Dafür liefert uns bis heute die Missionspraxis des Völkermissionars Paulus einen vielfältigen Anschauungsunterricht. Um Menschen für den Glauben an Jesus zu gewinnen, war er in seiner missionaideaSpektrum 14.2014


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rischen Praxis ungemein flexibel: „Ich bin allen alles geworden“, formuliert er im 1. Korintherbrief: „den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche“ (Kapitel 9, Verse 19–23). Das meint keine chamäleonhafte Anpassung der von ihm vertretenen Wahrheit um jeden Preis. Es zeugt aber von einer von der Liebe zu den Menschen bestimmten wachen Zeitgenossenschaft. Paulus ging einfühlsam auf die Lebensumstände, die Denkvoraussetzungen und Glaubenshorizonte der Menschen ein, denen er das Evangelium verkündete. Dabei redete er stets Klartext, stellte die Einzigartigkeit Jesu Christi als Gottes Sohn heraus und verschwieg dabei auch nicht die unbequeme Wahrheit von Verlorenheit und Gericht.

Gott will auch die Glücklichen Doch trotz einer noch so einfühlsamen missionarischen Praxis machen die Zeugen des Evangeliums bis heute die Erfahrung, dass viele Menschen auf die Botschaft des Evangeliums uninteressiert bis abweisend reagieren. Das stellt uns Christen vor die Frage: Was ist mit den Menschen, die in ihrem Leben auch ohne Gott glücklich und zufrie-

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den sind und die von sich aus kein Verlangen spüren, nach Gott zu fragen oder sich für den Glauben zu interessieren? Es wäre fatal, den Menschen erst einmal Nöte und Probleme oder ein Schuldbewusstsein einzureden, um ihnen anschließend das Evangelium als Lösung anzubieten und es auf diese Weise zu funktionalisieren. So gewiss das von Christen bezeugte Evangelium die konkrete Not von Menschen wendet und sie befreit aufatmen lässt, so gewiss geht die Notwendigkeit der Mission weit darüber hinaus. Denn Gott will „auch die Starken zum Raube haben“ (Jesaja 53,12). Das heißt, er will auch solche Menschen in seine Gemeinschaft ziehen, die mit sich und der Welt zufrieden sind, deren Existenz nicht von Not und Leid überschattet ist – oder die sich als religiös unmusikalisch empfinden. Auch dem Menschen, der keine Lust auf Gott hat, gilt die Botschaft: Aber Gottes Lust an dir ist ungebrochen! Er hat dich nicht aus dem Blick verloren, geschweige denn vergessen. Er sehnt sich danach, dass du in ihm den liebevollen Vater erkennst, der auf die Heimkehr seiner ihm entfremdeten Söhne und Töchter wartet, um sie endlich in seine Arme schließen zu können. P

Dass Kinder und Karriere vereinbar sein sollen, „ist eine Lüge“ FAMILIE Warum 4 Frauen Kindern den Vorzug geben

D

ie Behauptung, Kinder und Karriere ließen sich miteinander verbinden, „ist eine Lüge“. Diese Ansicht vertritt die Wirtschaftsjournalistin Judith Lembke in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Sie schildert das Beispiel von 4 befreundeten Frauen – einer Ärztin, 2 Rechtsanwältinnen und einer Unternehmensberaterin mit zusammen sieben kleinen Kindern. Zwar hätten die Mütter nach der Geburt wieder voll durchstarten wollen, dann ist es aber – so die Autorin – anders gekommen: „Weil der Chef auf einmal nicht mehr so verständnisvoll war, als die Tochter den dritten Infekt in 2 Monaten hatte.“ Außerdem hätten sich die Mütter nicht mehr vorstellen können, 10 Stunden am Tag von ihren Kindern getrennt zu sein. Sie hätten täglich eine Binsenweisheit erlebt: „Wer Karriere machen will, muss viel arbeiten. Wer viel arbeitet, hat wenig Zeit für Kinder.“ Den 4 Freundinnen sei jahrelang eine „dicke Lüge“ aufgetischt worden: Wenn man sich genug anstrenge, könne man Kinder und Karriere haben.

Foto: picture alliance / dpa

Alles der Reihe nach: Erst Kinder, später Karriere Lembke weist auf die frühere Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) hin, die Ende 2013 ihr Ministeramt aufgab, um sich mehr Zeit für ihre kleine Tochter zu nehmen. Sie habe damit deutlich gemacht, „dass sie nicht gleichzeitig im Ministerium und auf dem Spielplatz sein kann“. Anstatt die Illusion der Vereinbarkeit von Kindern und Karriere zu füttern, wäre Frauen laut Lembke vielmehr mit der Einsicht geholfen, dass sie unter den gegebenen Bedingungen nicht existiere. Nach ihrer Ansicht sollte Akzeptanz dafür ge-

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Familienministerin a. D. Schröder bei einem Kindergartenbesuch

schaffen werden, dass beide Elternteile die Arbeit zugunsten der Kinder „ein wenig reduzieren, damit nicht einer aufsteigt, während der andere abrutscht“. Die 4 Frauen hätten ihren Kindern bewusst den Vorzug gegeben. Aber sie wünschten sich, „dass ihre Vorgesetzten den gleichen Blick auf das (Arbeits-)Leben haben wie die Eltern eines Kleinkindes: als eine Abfolge verschiedener Phasen, die nicht linear verlaufen müssen.“ Im Moment stünden die Kinder im Mittelpunkt. Aber das könne morgen anders sein: „Und dann möchten die Freundinnen noch eine Chance.“ P


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F KIILNO M

Noah (rechts, gespielt von Russell Crowe) vor der Arche, wie sie der jetzt anlaufende Kinofilm darstellt.

Das Alptraumschiff FILM Der Film „Noah“ des US-Regisseurs Darren Aronofsky erzählt die Sintflut-Geschichte und

Dieser Film wird vermutlich von den deutschen und Schweizer Filmkritikern zerrissen. Zu bombastisch, pathetisch und grausig ist das umgerechnet 91 Millionen Euro teure Werk geraten. Dazu kommt: In diesem Film geschieht ständig Übernatürliches. Bäume wachsen aus dem Nichts, ein Wasserrinnsal breitet sich auf der ganzen Welt aus, aus der Erde schießen Springfluten empor, zudem wird gebetet, gesegnet und geheilt. Erzählt wird nicht die heitere „Arche Noah“-Fassung aus der Kinderbibel, wo Elefant und Lurch, Nashorn und Wiesel zuversichtlich in Zweierreihen antreten, um das rettende Boot zu erreichen. Im Mittelpunkt steht vielmehr die brutale Erwachsenenversion: Die Erde ist ein Metzelfeld, sie wird regiert von Krieg, Massaker und Vergeltung. Der Boden ist verdorrt, verkohlt, vergiftet. Kain erschlägt Abel; es gilt das Recht des Stärkeren. Die Menschheit fühlt sich frei von Gott. „Der Schöpfer kümmert sich nicht um diese Welt. Wir sind allein“, sagt einer der Kriegsherrn. Der Film prä-

sentiert einen Gott, der straft und tötet, weil er genug hat von der Bosheit der Menschen. Noah wird gezeigt als wüster Typ, der von einer Flutkatastrophe träumt, die die Reinen von den Unreinen trennt, die Welt von der Sünde reinwäscht und die Menschheit vertilgt. Und die Arche ist kein beschaulicher Luxusdampfer, sondern ein dunkler, hässlicher Kasten, der ächzt und knarzt – während man von draußen die vergeblichen Hilferufe im Gurgeln des Wassers untergehen hört. Schauspielerisch bietet der Film alles, was nötig ist, um ein Kinohit zu werden. Noah wird gespielt von Russell Crowe, der 2001 für seine „Gladiator“Rolle mit dem Oscar ausgezeichnet wurde. Die Rolle des nahezu unsterblichen Großvaters Methusalem übernahm der ebenfalls Oscar-prämierte Anthony Hopkins, der als Serienmörder und Kannibale in „Das Schweigen der Lämmer“ sein Unwesen trieb. Dazu kommen die Schauspieler Jennifer Connelly (die einen Oscar für ihre Rolle in „A Beautiful Mind“ erhielt), Ray Winstone und Emma Wat-

Foto: www.moviepilot.de

die Rettung auf einer Arche. Christliche Kritiker werfen dem Film vor, sich bei der Darstellung dieser biblischen Geschichte zu viele Freiheiten genommen zu haben. Ein Besuch des Films lohnt sich trotzdem, meint Karsten Huhn, der ihn vor seinem offiziellen Start am 3. April sah.

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FILM

son, die als Kinderstar durch die „Harry Potter“-Verfilmungen berühmt wurde.

Was christliche Kritiker bemängeln In mehreren arabischen Ländern – darunter Pakistan, Indonesien, Bahrain, Katar – wurde der Film verboten, weil er gegen die Lehren des Korans verstoße, der die Abbildung heiliger Personen in der Kunst untersagt. Die al-Azhar-Universität in Kairo, die unter sunnitischen Muslimen als höchste religiöse Autorität anerkannt wird, erließ gegen den Film eine Fatwa (Rechtsgutachten), wonach der Streifen nicht mit den Grundsätzen des islamischen Rechts vereinbar ist. Kritik an „Noah“ kommt aber auch aus christlichen Reihen in den USA. Die Vorwürfe: 1. Der Film überbetont das Thema Umweltverschmutzung. Er macht Noah zu einem Apostel der Nachhaltigkeit – und geht damit weit über die biblische Vorlage hinaus. 2. Anders als die Bibel es beschreibt, wird Noah nicht nur als gottesfürchtiger Mann gezeigt, sondern als lebensmüder Psychopath, der die Menschheit selbst auslöschen will, indem er seine Enkelkinder ermordet. Erst im letzten Moment schreckt er davor zurück (möglicherweise eine Anspielung auf die Beinahe-Opferung Isaaks durch seinen Vater Abraham). 3. Die Arche ist kein friedlicher Hort, sondern gleicht eher einem Irren-Schiff mit Blutvergießen, an dessen Bord sich zudem ein blinder Passagier geschmuggelt hat.

Spezialeffekte führen zu unbiblischen Szenen

Fotos: www.moviepilot.de (3)

4. Beim Bau der Arche und ihrer Verteidigung gegen Angriffe bekommt Noah Hilfe von kolossalen, bizarren Steinwesen, die als gefallene Engel vorgestellt werden. Diese Fantasy-Gestalten entnahm Regisseur Aronofsky der rätselhaften Beschreibung von – je nach Bibelübersetzung – „Giganten“, „Riesen“ „Tyrannen“ aus 1. Mose 6,4. Der Grund, sie so wie im Film dargestellt zu zeigen, dürften vor allem die mit ihnen verbundenen Schlachtszenen und Spezialeffekte gewesen sein.

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Was für den Film spricht Über diese Einwände kann man jedoch angesichts der Argumente, die für „Noah“ sprechen, hinwegsehen: 1. „Noah“ ist eine bildgewaltige Bibelstunde. Mit wuchtigen Aufnahmen erzählt er die Schöpfungsgeschichte, Sündenfall und Vertreibung aus dem Paradies. 2. Auch wenn der Film von künstlerischen Freiheiten Gebrauch macht, folgt er im Wesentlichen der in der Bibel beschriebenen Handlung (1. Mose 6–9). So wird Noah zutreffend als angefochtener Glaubensheld gezeigt, der sich nach der Rettung der Arche mit Wein bewusstlos säuft (nachzulesen in 1. Mose 9). 3. Der Film nimmt die Sünde und das Gericht Gottes ernst. Er folgt der biblischen Einsicht: „Da ist keiner, der Gutes tut, auch nicht einer“ (Psalm 14,1, Römer 3,12). Einer der überzeugendsten Momente im Film: Noah verlässt seine Arche, um für seine Söhne Frauen zu suchen. In einem riesigen Lager sieht er die Verkommenheit der Menschen. Er verfolgt einen Übeltäter – und als dieser sich umblickt, erblickt Noah sich selbst. Zurückgekehrt auf die Arche erzählt Noah seiner Frau: „Das Böse wohnt nicht nur in ihnen. Es steckt in uns allen.“ Alles in allem bietet Noah großartigen Diskussionsstoff und regt dazu an, über die Urgeschichte – die ersten Kapitel der Bibel –, sowie über Gericht und Gnade, Schuld und Vergebung nachzudenken. P

Noah, 2014, Regie: Darren Aronofsky, Darsteller: Russell Crowe, Jennifer Connelly, Ray Winstone, Emma Watson, Anthony Hopkins, 138 Minuten, ab 3. April, FSK: ab 12 Jahre

Szenen aus dem Film: Noah flüchtet vor der Flut auf die Arche. Schon lange zuvor hat er die ersten Anzeichen der Katastrophe gesehen (re.).

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INTERNET

Wird das Internet zur Ersatzreligion? GESELLSCHAFT Die Digitalisierung unserer Gesellschaft schreitet immer weiter voran. Das Internet, Smartphones und soziale Netzwerke durchdringen immer mehr Bereiche des alltäglichen Lebens. Die Entwicklung wird häufig als Fortschritt beschrieben, doch die Kritik wächst. Der Theologe und Publizist Prof. Werner Thiede warnt vor der Entwicklung einer Ersatzreligion.

Technik für einen Überwachungsstaat Seit Mitte 2013 waren immer mehr Details über weltweite digitale Geheimdienst-Schnüffeleien ans Licht gekommen – vor allem dank der Offenlegungen durch Edward Snowden. Im Januar 2014 hatte schließlich der US-Sicherheitsexperte und Obama-Berater Richard Clarke in einem ZDF-Interview einräumen müssen, dass die technischen Möglichkeiten für die Schaffung eines Überwachungsstaat vorhanden seien. Prompt hat der bekannte Vordenker in allen Netzfragen – Sascha Lobo – seiner Entrüstung Luft gemacht: „Das Internet und mit ihm alle Kommunikationsnetze, mit denen es ohnehin verschmilzt, ermöglichen Überwachung und damit Kontrolle in nie dagewesenem Ausmaß.“ Die Überwachungsmaschinerie habe sich verselbständigt. Der SPD-Politiker Egon Bahr stellte in der ZDF-Talk-

show „Maybrit Illner“ fest: „Wir sind in einem digitalen Kampfzeitalter.“ Selbst der Berliner Philosophieprofessor Byung-Chul Han warnt: „Das Internet der Dinge vollendet gleichzeitig die Transparenzgesellschaft, die ununterscheidbar geworden ist von einer totalen Überwachungsgesellschaft.“

Christen, passt hier auf! Kann diese Weiterentwicklung der digitalen Revolution Christen kalt lassen? Nun haben Christen in der Regel „nichts zu verbergen“. Von daher sind sie rasch in der Versuchung, die weltweite Aufweichung des Datenschutzes und der Privatsphäre hinzunehmen. Aber sie übersehen dann, dass es hier schon um kleine Formen der Freiheitsberaubung geht. So betont der IT-Fachanwalt Thomas Stadler: „Ein Staat, der seine eigenen Bürger oder die Bürger fremder Staaten systematisch überwacht, kann sich nicht zugleich als freiheitlicher Rechtsstaat begreifen.“ Das Wissen um die Freiheit eines Christenmenschen sollte sensibel machen für die reale Gefährdung bürgerlicher Freiheiten. Einer der Herausgeber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Frank Schirrmacher, formuliert in seinem Buch „EGO“ hellsichtig: „Es geht gar nicht darum, dass der große Diktator zuschlägt und eine Gesellschaft in ein Gefängnis verwandelt. Es geht darum, dass eine Gesellschaft sich in eine Falle begibt, aus der sie nicht mehr herauskommt.“

Die Risiken der Handys Dabei kommt es im Zuge der fortschreitenden digitalen Revolution keineswegs nur auf das Grundproblem des

Werner Thiede ist Pfarrer der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern und Publizist. Seit 2006 arbeitet er als Theologischer Referent beim Regionalbischof im Kirchenkreis Regensburg.Seit 2001 lehrt er außerdem Systematische Theologie (Dogmatik/Ethik) an der Theologischen Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg. Von ihm erschien jüngst das Buch: „Die digitalisierte Freiheit – Morgenröte einer technokratischen Ersatzreligion“, LIT Münster, 258 Seiten, 24,90 €, ISBN 978-3-6431-2401-2

Datenschutzes an. Vielmehr setzt ja die angestrebte „Digitalisierung aller Dinge“ – zum Beispiel im Wohnbereich, im Verkehrswesen, in den Verwaltungssystemen, in der Stromversorgung und im Gesundheitssektor – die Allgegenwart des Internets voraus. Dessen Mobilität aber verdankt sich dem seinerseits allgegenwärtig gewordenen Mobilfunk. Wegen der Bequemlichkeiten, die damit ermöglicht werden, aber auch wegen vorteilhafter Gesichtspunkte auf dem Sektor der Wirtschaft werden die ökologischen Gefahren durch Mobilfunk in unserer Gesellschaft systematisch ausgeblendet oder kleingeredet. Wer nimmt schon zur Kenntnis, dass einer der weltgrößten Rückversicherer – nämlich die Swiss Re – ihre Kunden 2013 vor Risiken gewarnt hat, die ihnen die Sparte Produkthaftpflicht bei Mobiltelefonen und Sendeanlagen bescheren könnte? Von einer hohen Risikostufe ist da die Rede. Und wer will es schon hören, dass mit den Studien von Prof. Dr. med. Lennart Hardell und seinem Team zur Frage eines möglichen Zusammenhangs zwischen Hirntumorrisiko und der Nutzung von Handys und Schnurlostelefonen jetzt Langzeiterkenntnisse vorlie-

Foto: PR

Wenn eine Revolution von sich reden macht, sollten Christen sich genau überlegen, auf welche Seite sie sich stellen. Das gilt auch für die sogenannte „digitale Revolution“. Mit deren Programm der „Digitalisierung aller Dinge“ nimmt die geplante „Vernetzung der Welt“ totalitäre Züge an. Darauf hat kein Geringerer als der Präsident des Europaparlaments, Martin Schulz (SPD), hingewiesen: Freiheit und Demokratie seien von totalitären Tendenzen im Internet bedroht. Bislang haben wir es laut Schulz nur mit einer alles durchdringenden Technologie zu tun, aber „noch nicht mit einem totalitären politischen Willen“. Doch diese Gefahr sei durch das Internet im Wachsen.

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INTERNET

gen, die einen Zeitraum von zwei Jahrzehnten überschauen und den gängigen Thesen widersprechen, der Mobilund Kommunikationsfunk sei unbedenklich? Gegen den Trend sollten Christen wachen Geistes danach fragen, was die bis in verborgene Kellerwinkel dringende Mobilfunkstrahlung neben ihrem Nutzen zugleich für Schaden bei Menschen, aber auch Tieren und Pflanzen anrichtet (in meinem Buch „Mythos Mobilfunk“ habe ich mich 2012 ausführlich dazu geäußert).

Foto: Johann Mayr

Wenn der Mensch als gut gilt Aber nicht nur um bürgerliche und ökologische Freiheitsfallen geht es bei der „Digitalisierung aller Dinge“. Vielmehr deutet die rücksichtslose Durchsetzung der umfassenden Technisierung des Lebens mit ihren totalitären Tendenzen auf gefährliche geistige Fehleinschätzungen hin. Die ungebremste, vertrauensselige Fortschreibung der digitalen Revolution setzt im Grunde voraus, was GoogleChef Eric Schmidt einmal formuliert hat: „Die Menschen sind von Grund auf gut.“ Wo aber derart die Entfremdung des Menschen von Gott, die

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Sünde aus dem Wirklichkeitsbewusstsein getilgt wird, dort ist auch mit wenig Sinn für die Risiken einer radikalen Vernetzung der Welt zu rechnen. Vielmehr baut man an einem digitalen „Turm zu Babel“. Nimmt man an, die Menschen seien „von Grund auf gut“, brauchen sie eigentlich auch keinen Erlöser. Die Heilung der Welt, ja die Herstellung der Unsterblichkeit werden faktisch zu Aufgaben der digitalen Revolution selbst erklärt. Das gigantische Digitalisierungsprojekt nimmt so Züge einer technokratischen Ersatzreligion an. Der geeignete Nährboden einer solchen Ersatzreligion besteht in der überall zunehmenden Verweltlichung der Gesellschaft. Wo nicht mehr nach dem Schöpfer und Vollender gefragt wird, überschätzt sich das moderne Bewusstsein in seinem Drang, allmählich völlig unabhängig zu werden. Wo nicht mehr nach dem barmherzigen Gott gefragt wird, schwinden Barmherzigkeit und Rücksichtnahme in der Gesellschaft. Der Technik-Philosoph Gernot Böhme stellt fest: Die Ethik veraltet. Umso entschiedener fordert er einen

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„von den Kirchen gestützten Widerstand gegenüber der schrankenlosen Technisierung der Natur, sowohl der äußeren wie auch der menschlichen Natur.“

Gottebenbildlichkeit oder „Maschinen-Ebenbildlichkeit“? Indessen aber meinen viele Christen, die Digitalisierung aller Dinge mitmachen zu müssen, statt sich wachsam gegen den Zeitgeist zu stellen. Sie verkennen die pseudoreligiösen Dimensionen, die der Faszination digitaler Geräte und virtueller Welten innewohnen. Allzu bereitwillig vergessen sie, die Versuchlichkeiten der digitalen Revolution mit dem christlichen Menschenbild zu konfrontieren. Müssten Christen nicht entschiedener bedenken, was es bedeutet, dass an die Stelle der traditionell geglaubten Gottebenbildlichkeit des Menschen immer öfter an seine „MaschinenEbenbildlichkeit“ gedacht wird? Kann man das Internet angesichts seiner Abgründigkeiten so pauschal – wie das kürzlich Papst Franziskus getan hat – als „Gottesgeschenk“ bezeichnen? O


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INTERNET

Warum warnt die Kirche nicht? Vor einigen Wochen hat die scheidende Präsidentin der Landessynode der bayerischen Landeskirche, Dorothea Deneke-Stoll, kritisch darauf hingewiesen, dass Medien, Ökonomie und Technik inzwischen zu unbeherrschbaren Mächten geworden sind: „Längst haben nicht mehr wir unsere Mobiltelefone, das Geld, unsere Daten, unsere Technologien und unser persönliche Identität im Griff und in den Händen.“ Warum macht die „Kirche der Freiheit“ – wie sich die evangelische Volkskirche gerne bezeichnet – diese Entwicklung nicht insgesamt zu ihrem Thema?

Handelt Facebook „asozial“? Von den „Fallgruben der Digitalisierung“ sprach kürzlich auch der namhafte Schriftsteller Hans Magnus Enzensberger, als er unter dem Titel „Wehrt euch!“ in der Frankfurter Allgemeine Zeitung betonte: „Dem Aberwitz, alle denkbaren Gebrauchsgegenstände, von der Zahnbürste bis zum

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Fernseher, vom Auto bis zum Kühlschrank über das Internet zu vernetzen, ist nur mit einem totalen Boykott zu begegnen.“ Er gab zahlreiche praktische Ratschläge zum Widerstand und bemerkte beispielsweise: „Netzwerke wie Facebook nennen sich ‚sozial‘, obwohl sie ihren Ehrgeiz daransetzen, ihre Kundschaft so asozial wie möglich zu behandeln. Wer solche Freunde haben will, dem ist nicht zu helfen.“

Der „Schlaf der Vernunft“ Abschließend warnte er, der „Schlaf der Vernunft“ werde bis zu dem Tag anhalten, an dem „eine Mehrheit der Einwohner unseres Landes am eigenen Leib erfährt, was ihnen widerfahren ist. Vielleicht werden sie sich dann die Augen reiben und fragen, warum sie die Zeit, zu der Gegenwehr noch möglich gewesen wäre, verschlafen haben.“ Wahrscheinlich hat solcher „Schlaf der Vernunft“ seine Ursachen in der Entfremdung des Men-

schen von Gott, zu der der große Theologe Karl Barth auch die Trägheit zählte. Sind darum nicht gerade Christen aufgerufen, der digitalen Ersatzreligion wachen Widerstand entgegenzusetzen? Wer um das Kommen des Reiches Gottes weiß, dürfte genügend Kraft haben, den faszinierenden Versuchungen der „schönen neuen Welt“ in kritischem Geist zu begegnen. P

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

5. bis 11. April

FERNSEHEN Sonntag, 6. April

Montag, 7. April

Dienstag, 8. April

Donnerstag, 10. April

20.15–21.4 Aufmarsch der Populisten – Der Aufschwung rechter Parteien in Europa

20.15–21.15 Jesus – Retter oder Revoluzzer? Dokumentation

10.45–11.20 Fenster zum Sonntag – Sex, Millionen, Mafia. Das Leben des Josef Müller

17.30–18.00 Mein Leben ohne Kompromisse. Eine neue Jugendkultur

20.15–21.00 l Spurensuche in Jerusalem – Wo Juden, Moslems und Christen nebeneinander leben

11.00–12.15 ERF 1 Evangelischer Gottesdienst aus der Freien Christengemeinde „Die Brücke“ in Bad Kreuznach

19.10–19.40 Der künstliche Mensch – Wie Forscher Roboter dem Menschen immer ähnlicher machen

23.30–0.15 Wer seine Kinder liebt, der züchtigt sie – Prügel als Erziehungsinstrument. Drei Betroffene erzählen.

Freitag, 11. April 22.15–22.45 20.15–20.45 ERF 1 Meine, deine, unsre Kinder – Mein Leben bei den Sinti – Herausforderung PatchAls Jugendlicher gerät Hanni workfamilie. Dokumentation Wesel auf die schiefe Bahn.

HÖRFUNK Donnerstag, 10. April

7.05–7.30 Für Gott und Vaterland. Evangelische Kirche und der 1. Weltkrieg

8.30–9.00 Christus für Atheisten – Spannende Impulse aus Hongkong

10.00–11.00 Gottesdienst aus der Freien evangelischen Gemeinde Dohna (bei Dresden)

8.30–9.00 Auf Du und Du mit Schwerverbrechern. Pfarrer Tobias Brandner ist Seelsorger in Hong Kongs Gefängnissen.

8.35–8.50 „Bete und arbeite“ – Studenten entdecken das klösterliche Leben.

10.05–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Lukaskirche in Sundern

12.05–12.30 20.00–21.00 ERF Plus Bibel 2.0 – Die Heilige Kirchenmusik als Gotteslob – Schrift im digitalen Zeitalter Horst Marquardt und Hans Kunz im Gespräch. Schon als Donnerstag, 10. April 10-Jähriger begleitete Hans 20.00–21.00 Kunz als Organist den Wenn der Glaube weiche Gesang seiner Gemeinde Knie hat – Manchmal zweifelt und mit 80 Jahren sitzt er der Glaubende und manch- noch immer an der Orgel. mal glaubt der Zweifelnde.

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

Foto: picture-alliance/ dpa-infografik

Sonntag, 6. April

ideaSpektrum 14.2014


DI E K LE I N E K A NZ E L

» Gott schuf den Menschen als Mann und Frau. Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch … «

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Superintendent i. R. Wolfgang Schillhahn ist ehrenamtlicher Seelsorger in der christlichen Klinik Hohe Mark (Oberursel bei Frankfurt am Main).

Aus dem 1. Buch Mose 1,27–28

Foto: Lothar Rühl

Vater, Mutter, Kind! Kinder spielen heute gerne „Vater, Mutter, Kind“, wie wir es auch einst gespielt haben. In dieser „Familie“ hat jeder seine Rolle. Die „Mutter“ sorgt für Sandtörtchen, der „Vater“ zimmert Sitzmöbel aus alten Brettern, und die Kinder werden erzogen. Natürlich ist Andreas der Vater, Alice die Mutter, Volker und Doro sind die Kinder. Wer sich über spielende Kinder freut, sollte sich nicht zu früh freuen. Da sogar die katholische Caritas meint, dass Gender-Mainstreaming (die sogenannte Geschlechtergerechtigkeit) mindestens schon in den Bereich der Frühpädagogik gehört, werden sich sicher bald Begeisterte für „lesbische und schwule Lebensweisen“ finden, die dieses Spiel der Kinder kritisch hinterfragen, womöglich unterbinden. Denn: Diese armen Kinder haben offensichtlich noch keine Sensibilität für sexuelle Vielfalt entwickelt! Deshalb muss man sie möglichst früh aus den Familien nehmen und

ihnen beibringen, dass man statt Vater und Mutter lieber in EU-gerechter Sprache Elter 1 und Elter 2 sagen sollte und dass man auch 2 oder 3 Papas oder Mamas haben könnte. Der sowjetisch-kommunistische Revolutionsführer Lenin hat gesagt: „Wenn wir die Gesellschaft verändern wollen, dann müssen wir die Familien zerstören.“ Das wollen die „Genderisten und _Innen“ von heute möglichst flächendeckend umsetzen. Lenin würde es ihnen danken. Und wir Christen? Wir bleiben beim Wort Gottes und bei der Schöpfungsordnung. Wir leben getrost als Mann und Frau und wissen uns von Gott gesegnet und gewollt. Das allein zählt. Man wird uns deshalb als „homophoben Block“ schmähen. Gott schenke jedem Christen die Kraft, ihn „über alle Dinge zu fürchten, zu lieben und zu vertrauen.“ So Martin Luther in seinem Kleinen Katechismus zu Beginn der Erklärung der Zehn Gebote. P

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PORTRÄT Wo man mit gutem Gewissen einkaufen kann IDEE In Berlin gibt es ein Geschäft, das bislang wohl einmalig ist: das „COEO – Haus der guten Taten“. Es verkauft fair gehandelte Produkte, beschäftigt Menschen mit Behinderung – und spendet den Gewinn. Matthias Pankau stellt den Gründer vor. det werden. So beschloss Franz 2008, die von ihm aufgebaute „Spiele Max“Ladenkette zu verkaufen und seine Zeit der neuen Idee zu widmen. „Ich wollte aber zuvor wissen, ob Gott dahinter steht“, sagt der fromme Unternehmer. Dafür hatte er zwei Prüfsteine: „Fesselte mich der Gedanke über einen längeren Zeitraum? Und bildete sich ein Unterstützerteam?“ Beides geschah. Heute wird COEO von fünf Gesellschaftern verantwortet. Der Name kommt vom lateinischen „coire“ und bedeutet „zusammenkommen“ – um Gutes zu tun. „Das Konzept steht für ein an christlichen Werten orientiertes Handeln als Grundlage für Inspiration, Lebensfreude und dafür, dass alle Menschen ihre Potenziale entfalten können“, erklärt Franz. Das „Haus der guten Taten“ ist gemeinnützig. Das heißt, dass kein Gesellschafter Gewinne entnehmen kann.

Was ist die Alternative?

Ein preisgekröntes Geschäftskonzept

Und das entstand so: Franz fragte sich, wie eine Alternative dazu aussehen könnte, sich selbst und sein eigenes Unternehmen ausschließlich auf Gewinnmaximierung auszurichten. So kam er auf die Idee eines Kaufhauses, das allen Seiten nutzen sollte – Lieferanten, Verkäufern, Kunden – und sozialen Projekten, an die Teile des Gewinns gespen-

Von den elf festen Mitarbeitern im Haus – daneben helfen zahlreiche Ehrenamtliche – sind sechs behindert. Hinzu kommen zwei Langzeitarbeitslose. „Unser Ziel ist es, auch solche Menschen in den ersten Arbeitsmarkt zu integrieren“, erklärt Franz. Der Handelsverband des Deutschen Einzelhandels ehrte den Laden 2011 – nur

wenige Monate nach der Eröffnung – als Geschäft des Jahres. 2013 wurde das ungewöhnliche Geschäft mit dem Berliner Integrationspreis der Deichmann-Stiftung bedacht.

2015 auch in anderen Städten? Auch wenn gerade die Buchabteilung im Haus der guten Taten inzwischen Marktführer im christlichen Buchhandel in der Hauptstadt ist, so arbeitet COEO noch nicht kostendeckend. Dass Menschen mit Handicap und solche, die lange ohne Beschäftigung waren, doch deutlich langsamer arbeiten als andere, habe er unterschätzt, räumt Gründer Wilfried Franz ein. Trotzdem ist er von dem Konzept überzeugt und davon, dass die Gesellschafter – zu dem auch eine von ihm gegründete Stiftung gehört – das Unternehmen schon bald nicht mehr finanziell stützen müssen. Nächstes Jahr, so das Ziel, soll sich das Haus der guten Taten wirtschaftlich selbst tragen. Und Ende 2015 könnten dann Filialen in anderen Städten entstehen. Anfragen liegen längst genügend vor, verrät Franz. P b www.coeo-berlin.de 030 797898910

Foto: kairospress

Wer fair gehandelte Produkte mit schlechtem Geschmack, lieblosen Verpackungen und einer nicht ansprechenden Ladeneinrichtung verbindet, der wird im „COEO – Haus der guten Taten“ eines Besseren belehrt. Das Geschäft im Forum Steglitz in der Berliner Schloßstraße lädt zum Verweilen ein. Dabei handelt es vor allem mit Produkten aus Werkstätten für Menschen mit Behinderungen – angefangen von Papeterie-Artikeln über Bücher und Handtaschen bis hin zu Schmuck. Nicht nur die Einrichtung des rund 350 Quadratmeter großen Geschäfts ist ansprechend, auch die Atmosphäre. Die Mitarbeiter sind freundlich und zuvorkommend. „Dieser Laden soll eine Verpackung für die Liebe Gottes sein“, sagt der Gründer Wilfried Franz zu dem außergewöhnlichen Geschäftskonzept.

DAS WORT DER WOCHE » 25.000 Kinder verhungern heute jeden Tag. Wir leben jetzt in der Fastenzeit, wo sich viele Menschen eine Diät überlegen. Eine Milliarde auf diesem Globus leidet an Übergewicht und eine Milliarde an Unterernährung und Hunger. Und ich empfinde das auch als Christ als absolut inakzeptabel, dass wir da zuschauen. Denn dieses Problem lässt sich lösen. Der Planet Erde bietet acht bis zehn Milliarden Menschen Nahrung. « Der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) im Deutschlandfunk 14.2014


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