Idea Spektrum Schweiz 09/2014

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26. Februar 2014 | 9

Nachrichten und Meinungen aus der evangelischen Welt

„Tretet auf, redet klar!“

PR-Profi Klaus J. Stöhlker über Kirche und Kommunikation

4 Studientag Orte der Entschleunigung gestalten | 7 StopArmut Nachhaltigkeit in der Wirtschaft fördern | 17 Aufklärung Wirbel um den „Pubertätstag“ an Binninger Schule 26 Streitgespräch Was macht denn eine gute Predigt aus? www.ideaschweiz.ch


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idea Spektrum 09.2013


G A S T KOM M E N TA R

Chance nutzen, Verantwortung wahrnehmen Liebe Leserin, lieber Leser, „Die ersten Jobs sind schon weg“, „Antijobprogramm“ – die Schweizer Medien übertrumpfen sich: Der 9. Februar 2014 scheint so etwas wie eine neue Stunde null für die Schweiz geworden zu sein. Seither dominieren Meldungen und Spekulationen rund um mögliche Folgen der angenommenen Masseneinwanderungsinitiative die Medien. In dieser unbestritten schwierigen Situation gilt es in der Schweiz umso mehr, aus der Not eine Tugend zu machen. Wirtschaftsvertreter, Politiker und auch Exponenten der Kirche sind gefordert, sich einzubringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die tragfähig sind. Es gilt, gemeinsam Verantwortung wahrzunehmen. Dabei können gerade Christen in unserem Land die Chance packen und die Zukunft mit beständigen Werten mitgestalten. Besonders intensiv diskutieren Verantwortungsträger aus dem ganzen Land am 28./29. März in Bern über die Zukunft der Schweiz. Am FORUM 2014, dem zweiten überkonfessionellen Forum christlicher Führungskräfte, erarbeiten sie gemeinsam Lösungsansätze für ethisches Handeln nach christlichen Grundwerten in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Dabei geht es um weit mehr als um Jobs und Zuwanderung. Es geht um die Rückbesinnung auf Werte, die unser Land in der Vergangenheit zum Guten geprägt haben und die für die Gestaltung einer lebenswerten Zukunft wesentlich sind (siehe Sonderbeilage in der Heftmitte). Christliche Werte werden da und dort belächelt, als Schöndenkerei abgetan, weil sich damit kein Geld verdienen lässt. Aber es liesse sich eine ganze Menge Geld sparen, würden diese Werte gelebt! Aufhorchen lässt die Aussage von Tomáš Sedláček, Chefökonom der grössten tschechischen Bank; in der Beilage zum FORUM 2014 fordert er die Elite heraus: „Das Problem ist nicht zu wenig, sondern zu viel Wachstum.“ Ex-Börsenchefin Antoinette Hunziker-Ebneter sagt aufgrund ihrer eigenen Erfahrung, wie hart – aber doch gut – das es ist, immer die Wahrheit zu sagen. Und Theologieprofessor Ralph Kunz demontiert das Bild des heldenhaften Managers. Solche Beiträge und das FORUM 2014 fordern damit auch Sie – liebe Leserin, lieber Leser – heraus, in Ihrem Umfeld ganz praktisch Verantwortung zu übernehmen. Jürg Opprecht Der Autor ist Präsident des Forums christlicher Führungskräfte

Impressum Idea Schweiz Herausgeber: Idea Information AG, 4410 Liestal Verwaltungsrat: Heiner Henny, Präsident, Sam Moser Stellvertreter, Paul Beyeler, Hans Lendi, Helmut Matthies, Matthias Spiess Ideelle Trägerschaft: Schweizerische Evangelische Allianz (SEA), Verband Evangelischer Freikirchen und Gemeinden (VFG), Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM) Redaktion: Aemmenmattstrasse 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 44, Fax 031 819 71 60 E-Mail: redaktion@ideaschweiz.ch Internet: www.ideaschweiz.ch

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Chefredaktor: Rolf Höneisen (rh) Büro: Steinackerstrasse 4, 9214 Kradolf-Schönenberg, Tel./Fax 071 642 44 21 E-Mail: rolf.hoeneisen@ideaschweiz.ch Redaktion: Thomas Feuz (tf), Christof Bauernfeind (chb) Erweitertes Team: Christian Bachmann (cb), Mirjam Fisch-Köhler (mf ) Verlagsmanager: Bruno Jordi, 031 818 01 26 verlag@ideaschweiz.ch Kundenberatung Anzeigen: Jordi AG – das Medienhaus, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 42; Fax 031 819 38 54 E-Mail: inserate@ideaschweiz.ch

Bildnachweis: Andrea Vonlanthen; Dreamstime/Alptraum (Titelseite); zvg (Seite 3)

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bibLisCh Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand, sondern gedenke an ihn in allen deinen Wegen, so wird er dich recht führen. Sprüche 3,5-6 Diese Verse haben wir vor 23 Jahren in unsere Eheringe gravieren lassen. (Für alle Spitzfindigen: Also nicht den Text, sondern einfach die Bibelstelle.) Wer Christ wird, muss den Verstand nicht an der Garderobe abgeben. Doch er ist auch nicht das Mass aller Dinge. Ich habe erlebt, dass es sich lohnt, Gottes Gedanken in alle Entscheidungen einzubeziehen. So führt er nicht zu einem problemlosen, sondern zu „richtigem“ Leben. Gott ist absolut vertrauenswürdig.

ten Sie Bitte beach n gte le e die beig ationen. rm fo SEA-In

Ein Lieblingsbibelwort von Matthias Spiess, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA, Gossau ZH.

Aboservice: Jordi AG – das Medienhaus, Franziska Schüller, Aemmenmattstr. 22, 3123 Belp, Tel. 031 818 01 20, Fax 031 819 38 54 E-Mail: abo@ideaschweiz.ch Abopreise: Jahresabo Fr. 145.–, Seniorenabo Fr. 117.–, Halbjahresabo Fr. 77.–. Das Abo ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar. Einzelverkaufspreis: CHF 4.– Konto: PC-Konto 40-788586-4 Idea Information AG, 4410 Liestal Layout/Druck/Versand: www.jordibelp.ch Spendenkonto: Idea Information AG, 4410 Liestal PostFinance, 3013 Bern, Konto-Nr. 40-788586-4 IBAN-Nr. CH14 0900 0000 4078 8586 4 BIC-Code POFICHBEXXX


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PARDON Ab sofort wird Gott gründlich ins Handwerk gepfuscht. Die Zeiten sind vorbei, als man noch sagte, dass Kinder ein Segen Gottes seien. Fortpflanzung wird zum Do-it-yourself-Geschäft degradiert. Wer immer auch will, sei es ein Paar – altmodisch Frau/Mann, aber natürlich auch schwul oder lesbisch; eine Einzelperson – in Partnerschaft lebend oder solo: Jeder darf haben, was ihr oder ihm zum Glück fehlt. Samen, Eier, fertig zusammengestellte Embryonen – „Rohmaterial“ in tadelloser Qualität. Sollte aus irgendeinem Grund keine Gebärmutter zur Verfügung stehen: Kein Problem, auch solche stehen irgendwo auf dem Markt der unendlichen Möglichkeiten zur Auswahl. Es sei Diskriminierung, dass Samen gespendet werden dürfen, aber Eier nicht – und schreiende Ungerechtigkeit, dass bei Vätern keine genetische Beziehung gefordert werde, bei Müttern aber schon. Die Ideen der schweizerischen Ethikkommission seien darum nur eine Anpassung an heute übliche moralische Normen. In „alter Zeit“ wurde ein Kind beim Liebesakt gezeugt, heute geht es um Reproduktion. In der technischen Fortpflanzung hat Liebe und Geborgenheit keinen Platz, das allfällig entstehende Kind wird zum Produkt. Was für ein Start ins Leben?! Solidarität und Schadensvermeidung für kinderlose Menschen, Autonomie, Egoismus, Selbstverwirklichung – alles Schlag-Worte auf Kosten der wehrlosen Kinder! Schrecklich, dieses menschenunwürdige Gebaren und Argumentieren! Leute, jetzt heisst es aufstehen, nicht nur Kopf schütteln! – Im Namen Gottes, unseres Schöpfers. Helena Gysin ist Familienfrau und Sekretärin der Baptistengemeinde Bülach

„Raus aus dem Hamsterrad“ TDS-STUDIENTAG In einer beschleunigten Gesellschaft werden verbindliche Gemeinschaften umso wichtiger, erklärte Dominik Klenk. „Die Beschleunigung ist die stärkste Veränderungskraft der Gesellschaft. Wir steuern auf ein kollektives Burnout zu.“ Vor diesem Szenario warnte Dominik Klenk vergangene Woche an einem Studientag des TDS Aarau zum Thema „Gemeinde als Gemeinschaft“. Der Leiter des Brunnenverlags Basel erklärte, in den letzten 60 Jahren habe sich die Geschwindigkeit des Lebens alle 20 Jahre verdoppelt. „Die Taktfrequenz erhöht sich. Die Zentrifugalkräfte nehmen zu.“ Diese Beschleunigung habe Konsequenzen. Bei hohem Tempo nehme die Wahrnehmung ab und Gleichgültigkeit breite sich aus. Zerriss und Zerbruch von Beziehungen seien die Folge. „Zahnräder kann man für Geschwindigkeit optimieren, aber die Seele geht zu Fuss. Die Kapazität an Geschwindigkeit und Gleichzeitigkeit ist begrenzt“, so Klenk.

Zuerst auf Gott ausrichten Auch Christen hätten oft so viele Aufgaben, dass keine lebendige Beziehung zu Gott und dem Nächsten mehr möglich sei. „Raus aus dem Hamsterrad“, riet also der promovierte Philosoph den anwesenden

Hintergrund des Studientages Das Theologisch-Diakonische Seminar (TDS) Aarau bietet einen landeskirchlich anerkannten Bildungsgang zur Sozialdiakonie an. Jährlich werden thematische Projekttage durchgeführt. Mehr zum Thema „neue Gemeinschaften“ findet sich im Buch: „Wie Gefährten leben. Eine Grammatik der Gemeinschaft“ von Dominik Klenk, Brunnen Verlag Basel 2013.

Studenten und Studientag-Teilnehmern in der EMK in Aarau. Es gelte, das Evangelium von innen nach aussen zu leben. Menschlich natürlich sei es, morgens zuerst an die Probleme zu denken. „Da braucht es Umkehr: zuerst auf Gott ausrichten.“ Diese Gewohnheit müsse in Fleisch und Blut übergehen, Teil der Alltagsliturgie werden. „Wir können nur geben, was wir selber empfangen haben.“ Klenk gebrauchte dafür das Bild eines römischen Brunnens mit drei übereinander angeordneten Schalen. Im obersten Gefäss sollten sich Stille und Spiritualität befinden. Diese fliessen in das

INDICAMINO-MISSIONSTAG: PERUANISCHER GEMEINDELEITER BEDANKTE SICH

Jetzt ernten, was gesät wurde Am 23. Februar trafen sich in St.Gallen Interessierte und Freunde von „indicamino“. Der Missionstag stand unter dem Thema „Frucht und Segen“. Neben Berichten von Missionaren im Heimataufenthalt konnte kurzfristig Pastor Mario Pérez Rojas von der Iglesia Alianza Cristiana y Misionera del Peru begrüsst werden. Sein Gemeindeverband stellt „indicamino“ im peruanischen Tiefland Missionare zur Verfügung, hat aber auch Missionare in Europa und Vorderasien. Mario Perez bedankte sich bei Lucas Giese für die fruchtbare Zusammenarbeit. Zugleich würdigte er im Namen der

Christen in Südamerika ganz allgemein das Wirken ausländischer Missionare in der Vergangenheit. Sie dürften nun ernten, was andere gesät haben. „Indicamino” wirkt seit über 50 Jahren in Südamerika unter verschiedenen Volksgruppen. (kw) b www.indicamino.org

Bilder: indicamino/Kurt Witzig; zvg

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NOTIERT

„Die Seele geht zu Fuss": Dominik Klenk (links) am Studientag des TDS in Aarau.

zweite Gefäss der Beziehungen und Begegnungen. Ins unterste Gefäss gehören schliesslich Arbeit, Anforderungen und Aufgaben.

Orte der Entschleunigung Auch Kirchen und Gemeinden bräuchten konstruktive Antworten und Alternativen auf die Herausforderungen einer beschleunigten Gesellschaft. Es sei wichtig, Gefässe anzubieten, in denen die Menschen zu sich selbst kommen könnten. Klenk ermutigte dazu, Lebensgemeinschaften zu bilden. Der ehemalige Leiter der ökumenischen Kommunität „Offensive Junger Christen“ (OJC) bezeichnete die verbindliche Gemeinschaft als das Grundelement von Christ- und Kirchesein.

„Wir brauchen ein Commitment, eine Verbindlichkeit, eine Ethik, die eine konstruktive Antwort gibt auf die Fragen von Geld, Sex und Macht“, so der 44-Jährige. Im Mittelalter seien es die Klöster gewesen, die „kulturprägend“ gewirkt hätten. „Orte der Entschleunigung, Wiege der Wissenschaften“. Nach der Reformation hätten evangelische Kommunitäten wie die Herrnhuter unter Graf Zinzendorf mehr Missionare ausgesendet als die gesamte lutherische Weltkirche zu der Zeit. Auch heute noch könnten kommunitäre Gemeinschaften eine grosse Dynamik entwickeln. „Wo Ledige und Verheiratete das Leben teilen, dort entsteht Power“, ist Dominik Klenk überzeugt. (chb) • www.tdsaarau.ch b

2. FORUM FÜR FÜHRUNGSKRÄFTE FORDERT ZU MEHR VERANTWORTUNG HERAUS

Bilder: FORUM 2014; TDS/ Christina Mäder

Werte leben Zum zweiten Mal treffen sich Verantwortungsträger aus diversen Branchen in Bern zum Forum christlicher Führungskräfte, und zwar am 28. und 29. März. In Wirtschaft, Politik und Gesellschaft gelte es, gewissenhaft Verantwortung wahrzunehmen. Dies fordern prominente Redner wie Carl Elsener, Antoinette Hunziker-Ebneter oder Tomáš Sedlácek; auch SEK-Präsident Gottfried Locher (Bild) ist unter den Referenten. „Das Forum gibt Antworten auf brennende Fragen unserer Zeit, damit im eigenen Umfeld Verantwortung übernommen werden kann“, sagt 09.2014

Hotelbesitzer und Sozialunternehmer Jürg Opprecht, der als Präsident die Federführung für das 2. Forum christlicher Führungskräfte innehat. Die Organisatoren versprechen „viel Raum für die aktive Beteiligung, für persönliche Kontakte sowie für den Aufbau von Netzwerken“. (rh) b www.christliches-forum.ch

Freiburg: Ja zu Kopftuch, Nein zur Burka in der Schule Im Kanton Freiburg dürfen Schülerinnen und Schüler weiterhin mit einer Kopfbedeckung zur Schule. Damit ist unter anderem auch das Tragen eines Kopftuchs erlaubt. Der Grosse Rat lehnte einen SVP-Antrag für ein generelles Verbot von Kopfbedeckungen ab. Mit 49 zu 41 Stimmen nahm er hingegen einen Antrag der FDP an, wonach die Schule nur mit unbedecktem Gesicht besucht werden darf. (idea) 3,5 Millionen Menschen besuchten das OM-Schiff „Logos Hope“ OM Ships International (OMSI) feierte das 5-Jahr-Jubiläum der „Logos Hope”. Seit Februar 2009 überquerten über 3,5 Millionen Besucher die Landungsbrücke des Schiffes; weitere Hunderttausende profitierten von den Programmen der Besatzungsmitglieder an Land. „Wir freuen uns über Gottes anhaltende Fürsorge“, erklärte Peter Nicoll, Geschäftsführer der OM-Schiffsarbeitenden. (idea) Antirassismus-Gesetz soll auch „Diskriminierung wegen sexueller Orientierung“ beinhalten Kritische Äusserungen gegen Homosexualität sollen in der Schweiz strafrechtlich verfolgt werden. Die Rechtskommission des Nationalrates hat sich für eine Erweiterung der AntirassismusStrafnorm ausgesprochen. Mit 14 zu 10 Stimmen folgte sie einer parlamentarischen Initiative von Mathias Reynard (SP). Stimmt die Schwesterkommission des Ständerates zu, kann die Nationalratskommission eine Gesetzesvorlage ausarbeiten, über die dann das Parlament befindet. Gemäss Reynard soll explizit auch die „Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung“ strafbar sein. Bisher sei keine Strafverfolgung wegen „homophober Äusserungen” vorgesehen gewesen, was eine Gesetzeslücke sei, meint Reynard. (idea)


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„Das Kleine zu tun, ist unsere Pflicht“ NACHHALTIGKEIT Nicht die Welt retten, aber für mehr Gerechtigkeit einstehen. Für „StopArmut“ berät Wiebke Suter-Blume Firmen, die sich im Bereich von Ökologie und Nachhaltigkeit steigern wollen.

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erechtigkeit und Nachhaltigkeit fördern ja – aber am Arbeitsplatz? „Klar, das ist möglich“, sagt Wiebke Suter-Blume (42) überzeugt. Die Diplom-Ingenieurin leitet den neuen StopArmut-Zweig „Nachhaltigkeit“. Sie berät Arbeitnehmer und Arbeitgeber in Fragen rund um nachhaltiges Wirtschaften. Wiebke Suter-Blume: „Mit Wissen und etwas Mut lässt sich viel bewegen.“

Die Gastronomie beraten

Sie berät Firmen und Mitarbeitende in Sachen Nachhaltigkeit: Wiebke Suter-Blume.

Bilder: idea/Rolf Höneisen; StopArmut

StopArmut/Nachhaltigkeit – neuer SEA-Arbeitszweig „StopArmut 2015“ ist eine Kampagne des Hilfswerkeverbands „Interaction“ und ein Arbeitsbereich der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Die Kampagne setzt sich dafür ein, dass die Milleniumsziele der Uno bis 2015 erreicht werden, und ruft insbesondere Entscheidungsträger in der Schweiz auf, sich für diese Ziele und damit für eine gerechtere Welt einzusetzen. Der Leitvers der christlich motivierten Initiative steht in der Bibel: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der Herr von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte und Treue lieben, in Ehrfurcht den Weg gehen mit deinem Gott.“ (Micha 6,8). Ein neuer Arbeitsbereich unter der Leitung von Wiebke Suter-Blume mit der Unterstützung von Peter Weidmann setzt sich für Nachhaltigkeit in der Wirtschaft ein. Am Forum christlicher Führungskräfte in Bern ist Wiebke Suter-Blume in der Zukunftswerkstatt zu christlicher Verantwortung in der Lieferkette und in einem Umweltworkshop beteiligt.

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heit tätig. Ging es da ums Beschaffen von Arbeitskleidung, fragte sie nach, wo die Baumwolle herkommt und wie die Arbeiter bezahlt werden. „Das Nachfragen setzt einen Prozess in Gang, der sich beim nächsten Einkauf fortsetzt“, ist ihre Erfahrung.

Das Kleine tun Wiebke Suter-Blume war viele Jahre in der Wirtschaft tätig und häufig im Ausland. In Argentinien ging es um die Revitalisierung eines Steinbruchs, in Südafrika um Arbeitssicherheit, in Tschechien um Nachhaltigkeits-Management. Suter-Blume: „Es ist möglich, im Bereich von Nachhaltigkeit und Gerechtigkeit etwas zu bewegen. Das Kleine, das ich tun kann, ist meine Pflicht. Die Welt zu retten, das ist Gottes Aufgabe; aber ich will ihm dabei nicht im Wege stehen.“ (rh) • b www.stoparmut.ch/nachhaltig

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Bild: © Light Impression - Fotolia.com

„Fairer Handel will benachteiligten Bauern im Welt-Süden helfen, von ihrer Arbeit und nicht von Almosen zu leben“, erklärt Wiebke Suter-Blume. Ein erstes Projekt läuft in der Gastronomie. Hier sollen vermehrt fair eingekaufte Produkte angeboten werden. Mit einer wissenschaftlichen Arbeit hatte sie untersucht, warum erst wenige Gastrobetriebe auf Fair Trade setzen. Eine Erkenntnis war, dass das vorhandene Angebot kaum bekannt ist oder als zu teuer erachtet wird. Hier will sie aufklären und beraten. Denn mit Fair Trade könnten Gastrobetriebe beim Gast Punkte sammeln. Produkte aus kleinbäuerlicher Fair-Trade-Produktion ergänzten ein regionales Speiseangebot sehr gut. Das von „StopArmut“ erarbeitete Faltblatt „So können Sie Ihre Gäste fair verwöhnen“ zeigt auf, dass ein Umstellen keine Kunst und letztlich ein Gewinn ist. Übrigens –


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„tretet tretet auf, redet klar!“ t Würden glaubwürdige pfarrer und prediger besser predigen, wären die kirchenbänke wieder voll, meint kommunikationsberater klaus J. Stöhlker. Auch vor wichtigen Volksabstimmungen sollten kirchen überlegt kommunizieren.

Kirche und KommuniKation

Warum sind Sie Kommunikationsberater und nicht Pfarrer geworden? Ich sollte zuerst Pfarrer werden. Meine Eltern haben das gewünscht, und zwar mit dem ganz einfachen Satz auf Pfälzisch, wo ich herkomme: „Der Bue kann babble, der muess Parrer werde!“ Ich habe mich aber geweigert, Pfarrer zu werden. Ich wurde dann Journalist, und von dort war der Sprung zum Kommunikationsberater nicht so schwer. Waren die Landes- und Freikirchen vor der grossen Abstimmung vom 9. Februar schlecht beraten? Zuerst einmal: Die Landeskirchen haben keinen einheitlichen Auftritt. Die Bischofskonferenz war sich im Wesent Wesentlichen nicht einig, und die reformierte Kirche hat mit dem Herrn Locher einen Vorsitzenden ohne Macht. Das heisst, er kann eigentlich nichts sagen, so dass die Reformierten erst recht ins Schweigen versunken sind. Die Kirchen haben sich vor der Abstimmung gar nicht richtig eingesetzt. Die Gläubigen hatten praktisch keine Stimme, was ich für eine Katastrophe halte. Die Freikirchen habe ich überhaupt nicht wahrgenommen, und ich lese ja manche Zeitung. Sie bleiben gerne unter sich im engsten Kreis. Diese Art der Bescheidenheit hat natürlich der Sache überhaupt nicht gedient. Könnten kirchliche Stellungnahmen denn einen grösseren Einfluss auf Volksabstimmungen haben? Immer weniger. Ich als fleissiger, das heisst wöchentlicher Kirchgänger sehe ja, dass die Kirchenbankchristen immer grauer werden. Und diese Leute wissen meist schon, was

Klaus J. Stöhlker Jahrgang 1941, geboren im deutschen Ludwigshafen/Rhein, verheiratet, zwei Söhne, Zollikon ZH. Ursprünglich TV- und Presseredaktor, seit 1970 als PR-Berater in der Schweiz. 1982 Gründung einer eigenen Unternehmensberatung für Öffentlichkeitsarbeit, vorwiegend tätig für Unternehmen und Verbände. 2003 Übergabe der operativen Geschäftsführung an die Söhne Fidel und Raoul. Unterstützt sie als Delegierter des Verwaltungsrates und Strategie-Berater. Stöhlker gilt als Doyen der Schweizer PR-Branche und ist ein gefragter Kommentator in den verschiedensten Medien. Zahlreiche Publikationen. Neu: „Hat die Wirtschaft ein Gewissen?“ (Streitgespräch über Ethik und Markt, Versus Verlag AG, Zürich, 2014).

sie stimmen werden. Die Jugend ist in der Kirche prak praktisch nicht mehr vorhanden und hört ohnehin nicht auf kirchliche Stellungnahmen. Inwiefern sind politische Stellungnahmen der Kirche erwünscht und angebracht? Jede Stellungnahme der Kirche ist politisch, jede. Sie soll sich auch vor oder nach Abstimmungen äussern, als Teil der Gesellschaft. Aber sie muss sich gut überlegen, wozu und wie sie Stellung nimmt. Sie darf die Leute nicht zu sehr vor den Kopf stossen, denn sonst verliert sie noch mehr Mitglieder. Sie nimmt deshalb vor allem in gesellschaftspolitischen Fragen das Tempo zurück. Man spürt die Unsicherheit der Kirche. Sie weiss nicht mehr, ob sie vorwärts oder rückwärts fahren soll. Und das führt zu einem weiteren Verlust der Glaubwürdigkeit. Warum übernehmen kirchliche Stellungnahmen meist linke Positionen? Da geht es der Kirche im Kern wohl um die Fürsorge, also ein durchaus christliches Prinzip. Dahinter steckt schon etwas Tiefes. Doch in jüngerer Zeit haben sich sehr viele jüngere Geistliche einer Linkshaltung gegenüber dem Kapitalismus verschrieben. Darum gibt es einen innerkirchlichen Röstigraben, der auch immer grösser wird. Dadurch bewegt sich die Kirche immer mehr aus dem Kern der Gläubigen hinaus, indem sie irgendwelche Aussenseiterpositionen vertritt. Und sie erklärt sich gerne zur Weltkirche. Wer in der Kirchenbank sitzt, ist der Kirche als solcher eigentlich egal, Hauptsache, es sitzt jemand drin und bezahlt noch Kirchensteuer. Der Stellenwert der Kirche in der Gesellschaft sinkt weiter – auch eine Folge schlechter Kommunikation? Schlechte Kommunikation wirkt sich immer verheerend aus. Kommunikation wird immer wichtiger für die Politik, die Unternehmen, auch für die Kirche. Jesus Christus war doch ein gewaltiger Kommunikator. Er hat die Gesellschaft eindeutig in Unruhe versetzt, aber auch seine Botschaft unvergänglich an die Menschheit gebracht. Was bedeutet eine schwache Kirche für die Gesellschaft? Eine schwache Kirche geht ja parallel zu einem geschwächten Europa. Die europäischen Institutionen haben Angst, dass sie in 50 Jahren nicht mehr existieren, weil es kaum 09.2014


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noch Europäer geben wird, gemessen an Asien, Afrika und Lateinamerika. Europa ist vor 500 Jahren zusammen mit der Kirche gross geworden. Doch beide sind alt und schwach geworden. Ob das wieder gedreht werden kann? Daran kann man zweifeln. Eine schwache Kirche aber wird zu einer geschwächten Gesellschaft führen. Sie wird auch immer amorpher. Der Mensch wird zur Masse, unterhalten von Radio und Fernsehen. Die Masse begibt sich in irgendwelche tranceähnliche Zustände und wird leicht manipulierbar. Stärker kann die Kirche nur wieder werden, wenn sie sich auf ihre Kernkompetenz konzentriert. Dazu brauchen wir mehr glaubwürdige Bischöfe und Pfarrer.

Bild: Andrea Vonlanthen

Welche Ansprüche stellen Sie an die Kommunikationsleistung des Unternehmens Kirche? Führung! Das erste Prinzip seit biblischen Zeiten war immer eine gute Führung. Es braucht immer einen Moses, der das Volk durch die Wüste zu einem neuen Zuhause führt. Die Kirche und viele Kirchgemeinden leiden unter mangelnder Führung. Doch gerade Moses war offensichtlich ein schlechter Kommunikator, weshalb er Aaron brauchte. Völlig richtig. Ein echt guter Kommunikator muss im Idealfall immer nur einen einzigen Satz sagen oder eine Handlung vollziehen, und dann wird er verstanden. Oder ein anderer muss es für ihn sagen, wie bei Moses. Ich liebe die orthodoxe Kirche sehr. Wenn ein orthodoxer Prediger auftritt, dann bewegt er sich gar nicht. Ein Kommunikator ist kein Dauerredner. Er weiss, was er sagt und wann er es sagen muss. Hat sich der Auftrag der Kirche im 21. Jahrhundert verändert? Leider Gottes hat er sich zu stark in Richtung Sozialfürsorge verändert. Sozialfürsorge soll man machen, doch 09.2014

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das macht auch der Staat mit grossem Aufwand. Das ist nicht die prioritäre Aufgabe der Kirche. Sozialfürsorge machen auch viele Leute, die keine Christen sind. Doch die Erläuterung und Förderung des Glaubens ist weitge-

„Eine schwache Kirche wird zu einer geschwächten Gesellschaft führen.“ hend in Vergessenheit geraten. Ich habe es in unserer Jugend noch erlebt, dass klar über den Glauben gesprochen wurde. Uns wurde erklärt, was Glauben bedeutet. Das finde ich heute in den Predigten kaum mehr – und ich höre gut zu! Dabei ist der Kernauftrag der Kirche der gleiche geblieben. Der Mensch ist auf diese Erde geworfen. Durch gläubige Menschen kann die Erde in einen besseren Zustand geraten. Wann erfüllt ein Pfarrer oder ein Pastor seine Aufgabe? Er muss auf einer klaren Glaubensbasis in das reale Leben der Menschen hineinsprechen. Die Menschen verzweifeln oft an der Gegenwart, auch an der Vergangenheit, an ihren Familien und andern Problemen. Er muss sich den Menschen mit ihren Nöten und Problemen wirklich zuwenden. Dazu muss er gut ausgebildet sein und auch die Mentalität der Leute kennen. Im Oberwallis, wo meine streng katholische Frau herkommt, habe ich einen afrikanischen Priester, der mich betreut, und hier am Zürichsee einen polnischen Priester. Bis die meine Mentalität verstehen, dauert es 15 Jahre. Doch Kernaufgabe eines Geistlichen bleibt es, die Menschen zum Glauben hinzuführen. „Wie kann ein Mensch jetzt glauben?“, das frage ich mich jeden Sonntag, wenn ich in der Kirche sitze. Das ist die Schlüsselfrage!


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Immer weniger Leute versammeln sich vor der Kanzel. Wo soll die Kirche heute ihre Botschaft verbreiten? Ha, wenn die Pfarrer besser predigen würden, dann wären die Kirchen voll! Natürlich gibt es wunderbare Prediger. Ich kenne einen Priester im Baselbiet, wenn der predigt, fahre ich auch einmal einige Kilometer weit. Der erklärt mir die Bibel gut, erklärt mir die Zusammenhänge gut und sagt mir, warum ich glauben soll. Mehr kann man nicht verlangen. Und wie früher sollten die Pfarrer auch wieder zu den Leuten nach Hause gehen. Es war eine Ehre, wenn der Pfarrer nach Hause kam und mit uns zu Mittag ass. „Lernt von mir“, sagt Jesus zu seinen Jüngern. Was könnte das punkto Kommunikation heissen? Tretet auf und redet klar! Jesus hat viel geredet, und er hat es so getan, dass ihm die Menschen fasziniert zugehört haben. Inhaltlich konnte er den Menschen deutlich machen, dass der Glaube das Leben bringt. Davon bin ich selber tief überzeugt: Der Glaube bringt das Leben! Das war seine Kernbotschaft. Keine gute Stelle bei der Bank oder auf der kantonalen Verwaltung, weder Skispass noch Golfspiel bringen wirklich das Leben – nur der Glaube. Glaube macht lebendig. Was könnte eine bessere kirchliche Kommunikation bewirken? Die Kirchen würden sich wieder füllen. Sie könnten vor allem junge Menschen besser erreichen. Ich bin viel mit jungen Menschen zusammen, ganz bewusst. Die Jungen warten doch auf die kirchliche Botschaft. Doch sie muss von Menschen vorgetragen werden, die glaubwürdig sind. Braucht die Kirche auch mehr Events, um junge Leute anzusprechen? Gegenüber der Krankheit der Events bin ich misstrauisch. Ich habe so viele kirchliche Events erlebt, die zur Vertiefung des Glaubens nichts beigetragen haben. Ich denke

Wären Sie Kommunikationschef der Pfingstbewegung oder einer Jugendkirche wie ICF – wo würden Sie ansetzen? Die Pfingstbewegung finde ich ehrlich gesagt etwas Grossartiges. Sie beruft sich auf Entscheidendes, auf Pfingsten nämlich. Sie soll sich auf den lebendigen Menschen konzentrieren und selber lebendig bleiben. Wir sehen ja, wie erfolgreich die Pfingstler auf andern Kontinenten sind. Eine Jugendkirche habe ich persönlich zweimal

„Jesus hat so geredet, dass ihm die Menschen fasziniert zugehört haben.“ erlebt. Da wird viel amerikanische Verkaufskunst angewendet. 16-jährige Mädchen fühlen sich da wohl, weil sie ein sicheres Nest haben. Doch ich sehe auch die Gefahr der Verführung. Man muss die jungen Menschen dazu bringen, dass sie nicht verführbar sind. Was würden Sie raten, wenn Sie Kommunikationschef von Bischof Vitus Huonder wären? Bischof Vitus ist unbelehrbar! Ich habe ihn persönlich erlebt. Er ist ja mein Bischof hier in Zürich. Doch er ist freundlich und hat eine grosse Glaubensüberzeugung. Aber er wird von sehr strengen Leuten begleitet. Ich sehe ihn eigentlich nicht als Problem. Viel besser wäre es für die Kirche, wenn die andern Bischöfe auch mehr Profil zeigen würden, in die eine oder andere Richtung. Wie beurteilen Sie die kommunikativen Fähigkeiten von Papst Franziskus? Ausgezeichnet! Er ist ein sehr lebendiger Mann im besten Alter, blitzgescheit, sehr einfühlsam. Er tut der Kirche

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tatsächlich gut. Er hat ja gesagt, die Kirche brauche nicht zuerst Theologen, sondern Menschenführer. Das finde ich sehr vernünftig. Das christliche Missionieren gilt heute geradezu als rotes Tuch. Warum diese Ablehnung? Heute wird von verschiedenen Seiten aus missioniert. Es sind gerade die Medien, die am meisten missionieren. Ich finde, dass die Kirche einen klaren Missionsauftrag hat. Ihn nicht wahrzunehmen, ist eindeutig ein Fehler. Dass sie es intelligent machen muss, auf die heutige Zeit bezogen, ist klar. Zutiefst bedaure ich, dass gerade heute in Zentralafrika katholische Banden islamische Dörfer überfallen. Ich ärgere mich natürlich auch über brennende katholische Kirchen, das ist abscheulich. Aber wir dürfen deswegen nicht Moslems totschlagen. Mission soll selbstbewusst möglich sein, aber ohne Entgleisungen! Immer mehr entfernt sich die Schweiz von ihrem christlichabendländischen Fundament. Welches sind die Folgen? Ein ungeheurer Menschenverschleiss. Er äussert sich darin, dass sich die christliche Gesellschaft keine Kinder mehr leistet. Mein Gott, wie viele Kinder könnten wir haben, wenn die christliche Menschheit noch an sich glauben würde! Dann erleben wir immer mehr Sonderfälle gleich welchen Geschlechts. Man geht auf irgendwelche Art miteinander um, ohne Kinder zu haben. Das führt zuerst zum Niedergang des Mittelstandes, und daran geht Europa letztlich zugrunde. Braucht es noch christliche Parteien wie die CVP, die EDU und die EVP? Nein, es braucht sie nicht mehr, denn sie haben keine Wirkung. Sie sind wie schmelzende Gletscher. EDU und EVP sind praktisch nicht mehr vorhanden. Bei der CVP kann ich glaubwürdig versichern, dass sie nur Wege sucht, um ihr „C“ loszuwerden, ohne dass die Walliser oder die Luzerner einen Aufstand machen. Sobald sich die CVP mit der BDP zusammentut, wird das „C“ verschwinden. Die drittgrösste religiöse Kraft in der Schweiz ist der Islam, und das wird sich auf die Gesellschaft und auch auf die Schulen auswirken. Die Schulen entchristlichen sich immer mehr. Was hier als Ethik vertreten wird, ist äusserst fragwürdig. Deshalb wäre es wichtig, dass die christliche Ethik auch in der Politik kraftvoller vertreten würde. Was erwarten Sie von einer christlichen Partei? Ich wünschte, die Kirche – das ist die Grundlage – wäre so überzeugend, dass es die christlichen Parteien noch braucht. Eine christliche Partei muss den Wert des Menschen verteidigen. Das ist das allerhöchste Anliegen. Das steht aber oft im Widerspruch zu dem, was wir in der Wirtschaft und der Politik sonst erleben.

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Was glauben Sie persönlich? Niemand kann in der heutigen Welt wirklich christlich leben. Da müsste man Mönch werden oder Eremit irgendwo. Aber ich habe und vertrete sehr lebendig eine christliche Grundhaltung. Ich liebe die Menschen, ich kann Menschen nichts Böses antun. Ausser es reizt mich einer,

„Eine christliche Partei muss den Wert des Menschen verteidigen.“ aber dann trete ich meist nach oben, nicht nach unten. Ich glaube, dass der menschliche Impuls nicht einfach zufällig entstanden ist, sondern dass Gott dahintersteht. Ich glaube, dass wir in die Welt geworfen sind als kleines Teil einer grossen Einheit. Ich glaube zutiefst, dass ein Mensch ohne eine geistig-religiöse Quelle sich nicht zum vollen Menschen entwickeln kann. Sonst bleibt er ein Automat, und das möchte ich nicht sein. Und was kommt nachher, nach diesem Leben? Also wenn Sie mich so brutal herausfordern, dann möchte ich sagen: Staub zu Staub, Erde zu Erde, und wir gehen dann tatsächlich ein in das grosse Ganze. Wie oft bitten Sie um Gottes Beistand? Das tönt jetzt schrecklich überheblich, aber ich fühle mich in Gott stets gut bewahrt und aufgehoben. Das gibt mir Sicherheit, nicht künstlich, sondern tief und echt. Ich muss Gott nicht immer suchen, sondern ich sage: Er ist da, er ist mit mir, ob ich wach bin oder schlafe. Wie würden Sie reagieren, wenn Sie von der Bischofskonferenz, dem Kirchenrat oder der Evangelischen Allianz um Imageberatung gebeten würden? Das wäre auf jeden Fall das schwierigste Mandat meines Lebens! Doch ich würde deutlich sagen, dass es die Hauptaufgabe jeder Kirche und jedes Geistlichen ist, das Leben zu wecken. Und das Leben fliesst nun mal von oben nach unten und nicht von unten nach oben. Sind unsere Kirchen noch zu retten? Mein Glaube ist so stark, dass ich sage: Ja! Das habe ich aus dem Neuen Testament gelernt, dass es genügt, wenn nur ein Körnchen Frucht bringt. Und dieses eine Körnchen wird sich hoffentlich immer finden lassen. Dann besteht auch die Chance, dass wieder neues Leben wächst. Vielen Dank für das Gespräch.

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Die Stiftung SalZH –Schulalternative Zürich – betreibt in Winterthur drei Kindertagesstätten und eine Privatschule auf christlicher Basis. Vom Kindergarten bis zur Oberstufe werden über 270 Schülerinnen und Schüler nach dem Zürcher Lehrplan unterrichtet. Dabei stehen die ganzheitliche Bildung und die individuelle Förderung der Kinder im Vordergrund.

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S y N e rg i e | Le Se r br i e f e

SYNERGIE mENSchENhaNdEl Die Menschen kann man kaufen und verkaufen. Ganze Menschen oder nur Teile von Menschen. Sie sind schockiert? Ich bin es auch! Die Realität ist schlimmer, als man sich denken kann. erade komme ich zurück aus holfen werden. Mit Prävention, Nepal. Dort wurde ich mit Befreiung und Wiederaufbau. der harten Realität des MenBetrachten wir die Täter. Sie schenhandels konfrontiert. Diemüssen überführt, gefasst und se Realität ist viel schlimmer, als ins Gefängnis gebracht werden. ich es mir je vorgestellt hatte. Es ist aber ein Kampf gegen die Mädchen und junge Frauen werMafia. Dies ist gefährlich und den angelockt, entführt und für Mario Brühlmann verlangt ein ausgeklügeltes die Prostitution verkauft. Männer werden System. Betrachten wir die Konsumenten. mit verlockenden Angeboten als moderne Sie müssen wachgerüttelt werden. Ihnen Sklaven in arabische Länder verschoben. muss bewusst sein, dass sie mit ihrem Und andere Menschen werden erbar- Konsum kriminelle Taten unterstützen. mungslos für den Organhandel benutzt. Betrachten wir die Zuschauer. Ihnen muss Da werden Menschen in Einzelteile zerlegt klar werden, dass tatenloses Zusehen mitund zu Geld gemacht. Schon der Gedanke schuldig macht. Und betrachten wir die an solche Schicksale ist unerträglich. Aber Ahnungslosen. Einige von ihnen brauchen es ist harte Realität! Es spielt sich täglich Informationen in Form von Fakten, weil ab. Und das nicht nur in Nepal. Das Ge- sie im Kampf gegen den Menschenhandel schäft mit Menschen blüht weltweit. In entscheidend mithelfen könnten. diesem Geschäft gibt es Opfer, Täter, Kon- Das alles ist möglich. Organisationen wie sumenten, Zuschauer und Ahnungslose. die Christliche Ostmission kümmern sich Betrachten wir die Opfer. Ihnen muss ge- darum. Beim Menschenhandel dreht sich

Vergangenheit beschönigt zu: „Editorial”,””, (Nr. 8, S. 3)

Falscher Weg zu: „Was heisst konfessionslos?“, (Nr. 8, S. 4)

Da lese ich so traurig-melancholische Sätze wie: „Die Ehrfurcht vor dem Leben und seiner geschaffenen Individualität ist verloren gegangen“ und „Freiheit endet heute nicht mehr an der Tür des Nächsten“ – Heisst das mit anderen Worten, dass die Welt früher besser war? Gab es früher mehr Ehrfurcht vor dem Leben? Wurde früher die Freiheit des Nächsten besser respektiert? Um Gottes Willen! Solche, die Vergangenheit beschönigende Sätze sagen im Grunde genommen gar nichts über die Realität „der guten, alten Zeit“, aber sehr viel über Geschichtsvergessenheit. Hier nur ein paar Stichworte aus der jüngeren Schweizer Vergangenheit: Administrative Verwahrung, Zwangssterilisationen, Umgang mit Verdingkindern, Stigmatisierung von ledigen Müttern und unehelichen Kindern sowie medizinische Zwangsversuche in der psychiatrischen Klinik Münsterlingen. Ruedi Bertschi, Romanshorn TG

Die EVP ist auf falschen Wegen, wenn sie meint, mit Muslimen, die nicht praktizieren, gut in die Wahlen zu ziehen. Was heisst schon „den christlich-abendländischen Werten verpflichtet“: gut arbeiten, gut essen und niemanden umbringen? Ein Mensch, der sich als konfessionslos bezeichnet, steht meiner Ansicht nach den Atheisten näher als einer Religion. Entweder ist ein Politiker, der bei der EVP, CVP oder einer anderen Partei ist, in einer Religion zu Hause oder er setzt seine Prioritäten auf die Welt und auf Geldverdienen. Reinhard Roth, Spiez BE

Wolf im Schafspelz zu: „Überraschender projüdischer Kurswechsel im Iran?“, (Nr. 7, S. 19) Das Fragezeichen im Titel steht zu Recht. Als der iranische Präsident Ruhani letzten Herbst den Juden zu ihrem Neujahr Glückwünsche aussprach, redeten

alles ums Geld. Es geht aber in Wahrheit um viel mehr. Um den Wert und die Würde des Menschen. Im Menschenhandel hat der Mensch nur einen finanziellen Wert und absolut keine Würde. Nur Gott allein kann dem Menschen echten Wert und Würde geben. Der Kampf gegen den Menschenhandel ist auch ein geistlicher Kampf. Deshalb braucht es als weitere beteiligte Gruppe die Kämpfer. Nicht militante Krieger. Aber Menschen, die das Leid sehen und mit den Opfern mitleiden und sich nicht mit dem Zuschauen begnügen. Es braucht Menschen, die sich nach Kräften am Kampf beteiligen. Mit Gebet, mit materieller Unterstützung und mit Kommunikation, damit die Tragweite des Unrechts ans Licht kommt. Der Autor ist Gründer der Swiss Consulting Group und Präsident der Christlichen Ostmission (COM). www.ostmission.ch

die Medien von „Charme-Offensive“. Kann man einem Charmeur trauen? Die Vernichtungsdrohungen der Ayatollahs gegenüber Israel wurden nicht zurückgenommen. Der israelische Ministerpräsident Netanjahu verglich Ruhani in seiner Rede vor der UNO mit einem Wolf im Schafspelz. Die Juden möchten mit dem iranischen Volk in Frieden leben. Israel beobachtet aber wachsam, wie im Iran an der Entwicklung der Atombombe gearbeitet wird. Für Israel ist die Bombe eine unsägliche Bedrohung. Und der Iran könnte sie als Druckmittel überall einsetzen. Die Gefahr besteht, dass wir westlichen Staaten wegen wirtschaftlichen Interessen am Handel mit dem Iran beide Augen schliessen und Israel allein lassen. Israel ist Gottes Volk. In 1. Mose 12,3 spricht Gott: „Segnen will ich, die dich segnen, und wer dir flucht, den will ich verfluchen.“ Elisabeth Moser, Unterlangenegg BE Bild: zvg

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In Gottes Ordnungen fliesst Leben GENDER-TAGUNG Die Stiftung Schleife zeigte auf, wie mit positiver Kraft auf ungesunde Einflüsse in der Gesellschaft reagiert werden kann.

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rosse Umwälzungen bringe die heutige Zeit mit sich. Die Angriffe auf die Grundbausteine des Lebens und der Gesellschaft nähmen zu, sagte Pfarrer Michael Herwig vom Leitungsteam der Stiftung Schleife an der Tagung zum Thema „Gender Mainstreaming“ in Winterthur. Dass Mann und Frau in ihrer Polarität von Gott geschaffen wurden, werde zunehmend infrage gestellt. In der EU gelte die sexuelle Vielfalt heute als Norm. Der Begriff „Gender“ sei mittlerweile weit verbreitet und meine die soziale Geschlechterrolle, die unabhängig sei vom biologischen Geschlecht.

Bild: Christian Bachmann; zvg

Widerstand lohnt sich Die Gender-Ideologie habe zwei massgebliche Quellen: den Feminismus und die Homosexualität. Ziele der Gender-Mainstreaming-Bewegung seien unter anderen die Auflösung der Geschlechterordnung sowie die Anerkennung der Homosexualität als Schöpfungsvariante. „In der Schweiz ist der Kampf aber noch nicht entschieden“, meinte Herwig. So sei ein Grundlagenpapier zur Frühsexualisierung für den Lehrplan 21 wegen des Widerstands von Eltern zurückgezogen worden. Christen bräuchten einerseits mehr Barmherzigkeit, aber auch mehr Klarheit. „Wir müssen sprachfähig werden und lernen, unsere Werte in der Gesellschaft zu vertreten.“ Ein Schwerpunkt der Tagung war, positive Strategien zu entwickeln, um sich der Gender-Herausforderung zu stellen. Dazu gehören Werkstätten für Ehe und Familie, offensives Eintreten für christliche Werte und vor allem die Versöhnung zwischen Männern und Frauen. In der gegenseitigen stellvertretenden Bitte um Vergebung geschah dies am Samstag ganz praktisch.

Den Lauf des Flusses ändern Regula Lehmann, Co-Koordinatorin der IG Sexualerziehung Schweiz und Autorin des Buches „Sexualerziehung? Familiensache!“, zeigte Wege aus dem Dschungel der 09.2014

Suchten Antworten auf die Gender-Frage (v.l.): Mathias Rüegg, Regula Lehmann, Michael Herwig, EVP-Kantonsrat Wolfgang Ackerknecht, Pfarrerin Sabine Aschmann.

sexuellen Vielfalt auf. Gottes Ordnungen würden jedem Menschen Leben und Segen bringen. Wir bräuchten eine Erneuerung des Denkens, eine Neuorientierung hin zu Gottes Schöpfungsordnung. Es gelte, gemeinsam in den Fluss zu stehen und so wie ein Fels dessen Lauf zu ändern. Lehmann rief dazu auf, aktiv zu werden: „Abonnieren Sie Newsletters, schreiben Sie Leserbriefe, vernetzen Sie sich mit anderen Christen, um gemeinsam gegen die Gender-Ideologie vorzugehen.“

Klare Grundhaltung nötig Wie die christliche Privatschule SalZH den Aufklärungsunterricht gestaltet, erläuterte Lehrer Mathias Rüegg. Kinder ab der 5. Klasse würden geschlechtergetrennt unterrichtet. „Wir lehnen es ab, alle sexuellen Orientierungen als gleichwertig zu lehren.“ Lehrer hätten die Aufgabe, die Intimsphäre der Kinder zu schützen. In einem Podiumsgespräch gingen die Referenten auf Fragen der Seminarteilnehmer ein. Vor allem beschäftigte, warum Gender-Mainstreaming in den meisten christlichen Gemeinden kein Thema ist. Oftmals fehle es an einer klaren Grundhaltung in der Kirche, so ein Votum. Die gegenwärtigen Herausforderungen seien eine Chance, sich als Christen zusammenzuschliessen und die Glaubensfundamente zu erneuern. (cb) P

b www.schleife.ch

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PODIUM Chormitglieder singen altbekannte Lieder. Der Gottesdienst in der „United Church“ beginnt. Ich bin im Ausland. Ich mag es, etwas vom Glauben von Geschwistern in anderen Kulturen zu erfahren und zu lernen. Die amerikanische Kirche ist hell und einladend. Der Gottesdienst ist traditionell gestaltet. Lesungen aus AT und NT, Orgelspiel und Chor mit Solo-Einlagen. Für die Fürbitte werden eifrig Gebetsanliegen in den Raum gerufen. „Was ist Liebe?“ versucht der Pfarrer mit dem Text aus 1. Korinther 13,1-8a zu beantworten. Kommunikation mit Menschen aller Sprachen, mit Engelszungen reden, Prophetien erleben, einen Glauben haben, der Berge versetzt oder den gesamten Besitz mit Armen teilen? Alles nichts wert, wenn die Liebe fehlt. Während der Prediger zur Bedeutung der Liebe spricht, beobachte ich einen neuen Gottesdienstbesucher. Er ist zu spät gekommen, wirkt zerstreut, trägt schmutzige Kleider, riecht sehr ungewaschen und wirkt verwahrlost. Der Mittvierziger setzt sich in die Reihe vor uns. Die Folgen der Liebe seien Annahme des Mitmenschen trotz verschiedener Lebensentwürfe, Vergebung trotz erlebtem Unrecht, Heilung trotz Verletzung. Der gut gekleidete Nachbar unseres „Spätankömmlings“ rutscht langsam, aber stetig die Sitzbank entlang, weg vom „neuen Bruder“. Der Gottesdienst schliesst mit den Worten, dass die Nächstenliebe die Erfüllung des Evangeliums Christi sei. Die Sonne scheint draussen. Wer ist mein Nächster? Meist kann ich mir diese Frage aus meinem Herzen sehr wohl selbst beantworten! Philipp Hadorn ist SP-Nationalrat und Gewerkschafter und wohnt in Gerlafingen


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Grosser Wirbel um den Binninger Pubertätstag schule Die Sekundarschulklasse 3S in Binningen BL berichtete in der „Basler Zeitung“,““, was sie in drei Lektionen Aids-Aufklärung alles mitbekommen hat. Eltern und Politiker verlangen eine Antwort.

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rüher war es die „Zahnputzfrau“, ““, die an bestimmten Tagen für Stimmung im Schulzimmer sorgte, heute ist es die „Sextante“. Schüler schreiben: „Erst mussten wir ‚Sex-Tabu‘ spielen (...) mit Sexbegriffen wie Oralverkehr, Schwangerschaft, Quickie, Analverkehr und so weiter. Manche von uns hatten Probleme mit einigen Begriffen oder wollten sie aus Scham nicht erklären. Sie mussten es aber trotzdem tun.“ Man spürt dem von der „Basler Zeitung“ veröffentlichten Bericht an, dass am „Pubertätstag“ über Bereiche gesprochen wurde, die den Schülerinnen und Schülern zu nahe kamen. Das zum einen. Und zum anderen: Es dürfte vielen Eltern nicht bewusst gewesen sein, was das Team der Aids-Hilfe den 12- bis 13-Jährigen alles

erklärt hatte. Die Lehrpersonen waren nicht im Klassenzimmer. Ein Vater von vier Kindern schreibt: „Ich bin sprachlos angesichts dieser Fakten aus der realen Welt.“ Sabrina Corvini-Mohn ist Präsidentin der CVP Baselland und Lehrerin: „Die Schule hat die Aufgabe, die Erziehungsberechtigten in der Sexualerziehung zu unterstützen und zu ergänzen. Und so ist es unabdingbar, dass die Eltern ausführlich über die Inhalte dieser heiklen Angelegenheit informiert werden.“ Sie kritisiert den Beizug des Aids-Hilfe-Teams. Die Lehrkräfte sollten die Aufklärung selber machen. „Sie können die Sexualität zum Thema machen, wenn sie merken, dass sie unter den Jugendlichen tatsächlich ein Thema ist. Der Zeitpunkt muss stimmen.“

„Das Vertrauensverhältnis wird bewusst umgangen“ Waren Sie von Einzelheiten in dem Bericht der Binninger Schüler überrascht? Ulrike Walker: Nein, von den Einzelheiten war ich keineswegs überrascht. Von Eltern an anderen Schulen habe ich ähnliches gehört. Wenn externe Sozial- oder Sexualpädagogen die Aufklärungsarbeit übernehmen und Klassenlehrer oder Eltern gezielt nicht an diesem Unterricht teilnehmen dürfen, wird das Vertrauensverhältnis ElternLehrer-Schüler bewusst umgangen.

Bild: Dreamstime/Boarding1now

Ist diese Art von Aufklärungsunterricht mittlerweile flächendeckender Standard? Es ist noch nicht Standard, aber es soll zum Standard werden, zumindest aus der Sicht der federführenden Sexualpädagogen. So sollen beispielsweise gemäss einem Konzept der Weltgesundheitsorganisation WHO bereits für 0- bis 6-Jährige Themen wie „Entdeckung des eigenen Körpers und der Genitalien (Doktorspiele), frühkindliche Masturbation, verschiedene Arten von Liebe, sexuelle Gefühle“ behandelt werden. Wie sollten Schule und Eltern Ihrer Meinung nach jetzt darauf reagieren? Schulräte, Lehrpersonen und Eltern sollten genau darüber informiert werden, welche Themen mit welchen konkreten Methoden behandelt werden, sie sollten Einsicht in alle Unterrichtsmaterialien haben. Lehrpersonen und Eltern sollten viel hartnäckiger sein und sich nicht einfach mit netten Worten seitens der Sexualpädagogen abspeisen lassen. Die „sittliche Erziehung der Kinder“ ist gemäss UNO ein Menschenrecht der Eltern, das nicht unbesehen von fremden Experten übernommen werden soll. Eine Sexualkunde, die über die biologische, medizinische und hygienische Wissensvermittlung hinausgeht, darf niemals obligatorisch sein, sondern darf nur auf freiwilliger Basis bzw. im Einverständnis der Eltern möglichst ausserhalb der offiziellen Schulzeit stattfinden. Zudem ist es dringend nötig, dass wir uns als Christen vertieft mit Werten wie Treue, Vertrauen, Intimität beschäftigen, auch aus psychologischer und soziologischer Sicht. Ulrike Walker (48), verheiratet, Mutter von vier Kindern, Gründerin des Vereins „Starke Mütter”,””, wohnt in Basel. Interview: Christof Bauernfeind

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Trotz Schamgefühlen mussten Schüler die vermittelten Begriffe erklären.

Daniel Stolz, Geschäftsführer der Aids-Hilfe beider Basel, beschwichtigt: Kernbotschaft des Pubertätstages sei die HIV-Prävention. Dies könne man nicht einfach von anderen Fragen der Sexualität lösen. Die Kondome würden nicht mit dem Ziel verteilt, dass sie gebraucht werden. Man wolle zeigen, was ein Präservativ ist und wie es funktioniert, sagte Stolz in „20 Minuten“. Landrat und Lehrer Jürg Wiedemann (Grüne) hinterfragt den Pubertätstag: „Ein von oben fix vorgegebener Tag ist aus meiner Sicht fragwürdig.“ CVP/EVP-Fraktionschef Felix Keller will an die Regierung interpellieren und fragen, inwiefern die Eltern über die Inhalte des Pubertätstags informiert waren und ob das Vorgehen an allen Schulen so üblich sei. In einer ersten Reaktion hatte das Bildungsdepartement den Präventionsunterricht noch als „wertvollen Beitrag im Rahmen der Gesundheitsförderung“ verteidigt. Es gebe derzeit „keine gewichtigen Gründe“, etwas an der Veranstaltung zu ändern. Nun will sich aber Bildungsdirektor Urs Wüthrich persönlich ein Bild vom Unterricht machen, der so viel Staub auf aufgewirbelt hat. Dass er den Pubertätstag zur Chefsache macht, erklärt er mit den angekündigten parlamentarischen Vorstössen und den vielen Reaktionen von Eltern. (rh) P


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S T E LLE N

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erleuchtung am Nachmittag, yes! juNguNterNeHmeN Ein Jahr lang ein Unternehmen führen: Warum fünf pfiffige Berner Gymnasiastinnen „PETlights“ gründeten.

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ier findet sich eine zündende Idee nach der anderen: Mitte Februar stellten sich Jungunternehmen in Bern vor. „Young Enterprise Switzerland“ (YES) nennt sich das Projekt, in dessen Rahmen Schüler ein Jahr lang ein Mini-Unternehmen führen. Es will angehende Verantwortungsträger auf das Geschäftsleben vorbereiten.

Pet-Flaschen zum Leuchten bringen „Energie-Tank leer?“ bewirbt eine Gruppe ihren koffeinhaltigen Kaugummi. Energie verspricht auch der Müsliriegel „mini-fit“. „Kasa“ heisst der Schirm, der nicht nass wird und eine LED-Lampe im Griff hat. Mittendrin steht der Stand von „PETlights“. Fünf Gymnasiastinnen präsentieren originelle Lampen, stellen ein Strassenkinderprojekt von World Vision vor und erklären ihre Geschäftsidee: Aus PET-Flaschen bauen sie stimmige Lichtquellen. „Die Idee entstand an einem ganz normalen Nachmittag: Lampen produzieren und etwas für sozial Schwächere tun, das kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel“, ““, erinnert sich Vanessa von Gunten. Sie hat Organisationstalent und wurde zur Geschäftsleiterin (CEO) ernannt. „Die Idee des Drittweltprojekts ‚Ein Liter Licht’ hatte mich fasziniert“, ““, erzählt Livia Leuenberger. Die Tochter eines Pastors fragte sich, ob man so etwas nicht auch mit PET-Flaschen machen könnte, in einer geschützten Werkstätte. Jetzt wirkt sie als Produktionsverantwortliche.

Bild: idea/Thomas Feuz

Die Welt etwas heller machen Die Idee ist das eine, die Umsetzung das andere. Businessplan, Risikoanalyse, Marketingkonzept und Webseite nahmen etwa drei Monate in Anspruch. Und die Herstellung? „Livia hatte Kontakte zur Stiftung Südkurve in Lyss“, ““, sagt Michelle Steiner. Sie betreut den Bereich Marketing und PR und möchte sich später im Journalismus betätigen. „Das überzeugte uns sofort: Sozialhilfeempfänger stellen kostentragend ein Produkt her und werden so in ein 09.2014

Mit Herz und Köpfchen: Annika, Michelle, Carla, Vanessa und Livia (von links).

grösseres Ganzes integriert.“ Die Idee, mit zehn Prozent des Erlöses ein Hilfswerk zu unterstützen, stiess auf Zustimmung. „Das Projekt ‚Lighthouse’ von World Vision in der Mongolei bringt Strassenkindern Hoff Hoffnung und Licht. Das passt perfekt.“

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NOtiert Der parteilose Hansjörg Wilde wird Gemeindepräsident in Riehen Zum ersten Mal seit 44 Jahren gehört der Riehener Gemeindepräsident nicht mehr der EVP an. Im zweiten Wahlgang am Sonntag setzte sich der parteilose Hansjörg Wilde gegen Christine Kaufmann (EVP) knapp mit 3342 zu 3210 Stimmen durch. Wilde löst Willi Fischer (EVP) ab, der nach acht Jahren als Gemeindepräsident abtritt; die EVP präsidierte Riehen seit 1970. In den Gemeinderat gewählt wurden im zweiten Wahlgang Christine Kaufmann, Annemarie Pfeifer (EVP, bisher), Guido Vogel (SP), Silvia Schweizer (FDP) und Christoph Bürgenmeier (LDP, bisher). Beim ersten Wahlgang Ende Januar war einzig Daniel Albietz (CVP, bisher) gewählt worden. Die Kandidaten von SVP und Grünen verpassten den Einzug in den Gemeinderat. (idea)

Geht das Projekt weiter?

Mennoniten: Frieden nicht Waffen

In einer Konkurrenzanalyse verglichen die Gymnasiastinnen verschiedene Tischlampen. Die Nachteile waren offensichtlich: „Zu teuer, keine persönliche Beratung oder an einem unbekannten Ort produziert“, fasst die Finanzverantwortliche (CFO) Carla Sederino zusammen. „Negdech“ (mongolisch für „die Erste“) sollte anders sein: umweltfreundlich, in Handarbeit hergestellt, mit Eigenengagement auf den Markt gebracht und mit Potenzial für die Unterstützung eines Hilfswerks. Annika Kraus-Ruppert: „Etwas für Ärmere tun tut gut. Das macht einen Unterschied vor Ort.“ Von den 54 Franken Verkaufserlös geht rund die Hälfte an die Südkurve und zehn Prozent an World Vision. „Die verbleibenden 15 Franken decken unsere Unkosten“, ““, rechnet CFO Carla vor. YES geht diesen Sommer zu Ende. Doch das Team überlegt sich eine Weiterführung des Miniunternehmens. Ideen für neue Projekte sind angedacht. „Etwa Lampen mit Solarstrom für Drittweltländer“, sinniert Livia Leuenberger. (tf) P b www.petlights.ch

Das „Täuferische Forum für Frieden und Gerechtigkeit“, ein Arbeitszweig der Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS), startet eine Postkartenaktion gegen die Lockerung der Regeln zum Export von Kriegsmaterial. Die angestrebte Lockerung berge das Risiko, dass Schweizer Waffen auch dort eingesetzt würden, wo Menschenrechte verletzt werden. Es sei ein Widerspruch, sich einerseits für Frieden- und Versöhnungsarbeit einzusetzen, aber zur Lockerung der Waffenexporte zu schweigen, schreibt das Forum. (idea)

Zürich: EVP verlangt keine weitere Nachzählung Nach dem Ausscheiden aus dem Zürcher Gemeinderat will die EVP ihren politischen Kampf gegen „die Ungerechtigkeiten dieses Wahlsystems weiterführen“ und „konstruktive Vorschläge für eine bessere Volksvertretung entwickeln”. Die Partei prüft deshalb die Lancierung einer entsprechenden Volksinitiative. (idea)


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p or t r ät

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500 Jahre Druckereigeschichte im Keller museum Im Untergeschoss seiner Druckerei dokumentiert Bruno Altherr die Geschichte der Drucktechnik. Erst der Buchdruck machte die Bibel für alle zugänglich. Die Reformation war auch eine Medienrevolution.

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ie Reformation war ein geistlicher Auf Aufbruch und gleichzeitig eine Medienrevolution. Durch die Erfindung des Buchdrucks und die explosionsartige Verbreitung der Schriften Martin Luthers – 1519 waren bereits rund 260 000 Luthertexte im Umlauf – wurde die Erneuerungsbewegung erst ermöglicht. „Auch Bibeln kamen mit einem Mal rasant unter das Volk“, erzählt Bruno Altherr, der Inhaber der Druckerei Altherr in Reitnau AG. „Zum ersten Mal bekam jeder die Möglichkeit, selbst in der Bibel zu lesen.“ Seit 30 Jahren sammelt der 60-Jährige alles, was mit der Geschichte der Drucktechnik zu tun hat. Im Untergeschoss seiner Firma hat er inzwischen so viel Material beisammen, dass er die Ausstellung letzten November mit einer grossen Museumsnacht öffentlich zugänglich machte. Wer das Druckereimuseum betritt, taucht ein in die Vergangenheit und kann sich die spannende Entwicklung selbst vor Augen führen.

Gutenbergs Erfindung

Bilder: idea/Christoph Bauernfeind

Zwei Nachbauten einer sogenannten „Gutenbergpresse“ bilden den Anfang. Im Jahr 1450 erfand Johannes Gutenberg in Mainz die beweglichen Lettern, mit denen es möglich wurde, ganze Seiten flexibel zu setzen. „Ein Setzer schaffte bis zu 1500 Zeichen in der Stunde“, erklärt Altherr. 150 Bibeln fertigte Gutenberg an, von denen

heute noch 49 bekannte Exemplare existieren. Zeitungen und Bücher wurden bis in die 1980er-Jahre nach dem gleichen Prinzip gedruckt. Es folgten andere Verfahren, welche die Branche umkrempelten: Steindruck, Tiefdruck oder Offsetdruck.

Maschine von Picassos Freund „Ich habe den Umbruch der Buchdruckereien miterlebt“, erinnert sich Bruno Altherr. „Es tat mir weh, wie die Maschinen zum Alteisen kamen.“ In Basel rettete er eine ausrangierte Miele-Druckmaschine aus einem Container und startete damit seinen eigenen Betrieb. Natürlich ist er längst selbst auf Offset umgestiegen, doch die Liebe zu den alten Maschinen ist geblieben. Zu seiner Sammlung gehören Setzkästen mit kiloweise Bleilettern, Druckmaschinen der verschiedenen Epochen, aber auch diverse Raritäten wie alte Handschrif Handschriften oder ein Apple-Macintosh der ersten Generation. Eine Zeitungsdruckmaschine aus dem 19. Jahrhundert gehörte einst einem Freund des Malers Picasso.

Druck veränderte die Gesellschaft Mittlerweile haben schon Hunderte Interessierte das Museum besucht. Nach Voranmeldung bietet Bruno Altherr Führungen, etwa für Schulklassen, an. Das Highlight für die Kinder ist dann jeweils, wenn sie ihre eigene Seite mit der Gutenbergpresse herstellen. „Ich will zeigen, wie der Druck die Menschheit verändert hat, wie Bibeln gedruckt wurden, wie Bildung möglich wurde. Vorher konnten nur drei Prozent der Bevölkerung lesen. In den Kirchen konnten die Priester erzählen, was sie wollten“, betont der überzeugte Christ. An dieser Stelle kommen oft auch Fragen über die Bibel und den Glauben auf, die Altherr gerne beantwortet.

„Stehen vor dem Abgrund“ Bleilettern in einem Setzkasten.

09.2014

Die Entwicklung im Print und Medienbereich beschleunigt sich durch die digitale Revolution. Altherr ist sogar überzeugt:

Im Druckereimuseum: Bruno Altherr mit dem historischen Nachbau einer Gutenbergpresse.

„Jetzt stehen wir sozusagen vor dem Abgrund. In zehn Jahren gibt es keine Zeitungen mehr.“ Er meint auch: „Die Leute sehnen sich zurück. Das Tempo ist so ungeheuer, dass es einen müde macht.“ Ihm selbst tue es gut, abzuschalten und sich mit seiner Sammlung zu beschäftigen. „Mich begeistert das und es ist ein Ausgleich zu meinem Geschäft.“ Auf seiner historischen HeidelbergerDruckmaschine ist noch der alte DruckerGruss zu lesen: „Gott grüss die Kunst“. Den sucht man auf heutigen Maschinen vergeblich. P Christof Bauernfeind b www.druckereialtherr.ch


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Kirchen: Die Ukraine darf nicht zerbrechen REVOLUTION Vor einer Teilung der Ukraine infolge des politischen Umsturzes haben Kirchenvertreter aus dem In- und Ausland gewarnt.

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ie die Auslandsbischöfin der EKD, Petra Bosse-Huber (Hannover), idea sagte, wisse sie aus Gesprächen mit Kirchenvertretern vor Ort, dass die Mehrheit der Bürger separatistische Ideen ablehne. Sie hoffe, dass die Menschen, die in den vergangenen Wochen den Gebetsaufrufen der Kirchen gefolgt seien, sich auch weiterhin für ein friedliches Miteinander einsetzen.

Baptistischer Interimspräsident: Nach Europa zurückkehren Der bisherige, pro-russisch eingestellte Präsident Viktor Janukowitsch war am 22. Februar abgesetzt worden; er wird per Haftbefehl gesucht. Als Übergangspräsident wurde der neue Parlamentsvorsit-

Spaltung wäre „Sünde vor Gott“

Ukraine 45,7 Millionen Bürger Orthodoxe Katholiken Protestanten Muslime

zende Alexander Turtschinow bestimmt. Der Baptistenpastor versprach in seiner Rede an die Nation einen Westkurs des Landes: „Wir müssen in den Kreis der europäischen Länder zurückkehren.“ Jedoch sei die Ukraine auch zu einem guten Verhältnis mit Russland bereit – vorausgesetzt, dass Moskau „die europäische Wahl der Ukraine anerkennt und berücksichtigt“. Bei den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Kiew waren mehr als 100 Menschen getötet worden. Unter den Verletzten war auch der Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde, Ralf Haska. Er hatte sich im Talar zwischen die Polizeikräfte und die Demonstranten gestellt und war von einem Gummigeschoss an der Hand getroffen worden.

61 % 10 % 4% 3%

Nach Worten des Bischofs der Deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in der Ukraine, Serge Maschewski (Odessa), kommt den Kirchen auf dem Weg zur Demokratie eine entscheidende Rolle zu. Sie könnten eine Plattform für das Gespräch zwischen

Petra Bosse-Huber

Pfarrer Ralf Haska

den Lagern sein. Er setze große Hoffnungen in Julia Timoschenko. Mit ihrer Erfahrung könne sie das Land versöhnen. Der Gesamtukrainische Rat der Kirchen und Religionsgemeinschaften erklärte, eine Spaltung des Landes wäre eine „Sünde vor Gott und künftigen Generationen unseres Volkes“. Dem Rat gehören 18 christliche, muslimische und jüdische Glaubensgemeinschaften an. P

Olympische Winterspiele: Täglich 3.000 Bibeln verteilt MISSION Christen aus Russland und den USA warben für den Glauben an Jesus Christus.

Fotos: picture alliance, privat

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it dem Verteilen von auch mit den Empfängern Bibeln und evangeder Schriften gebetet. Kulistischen Schriften haben lakoff begrüßte die ZusamChristen aus Russland und menarbeit verschiedener den USA während der einheimischer Kirchen und Olympischen WinterspieMissionswerke bei den Verle vom 7. bis 23. Februar teilaktionen. Laut Kulakoff im russischen Sotschi zum haben „durchschnittlich Glauben an Jesus Christus jeden Tag 10 Besucher eiBegehrte Anstecknadel eingeladen. „Wir haben ne Glaubensentscheidung täglich bis zu 3.000 Bibelteile oder Neue für Christus gefällt“. Als Hilfe, um mit BeTestamente weitergegeben“, sagte der suchern über den christlichen Glauben Vizepräsident des in den USA ansässigen ins Gespräch zu kommen, diente auch Missionswerks Russian Ministries (Rus- eine Anstecknadel in den Olympiafarben sische Dienste), Wally Kulakoff, der die Ein- beim Projekt „Engage Sochi“ (Sotschi sätze an den Olympiastätten koordinierte. einnehmen). Man habe den Farben eine Oft hätten die ehrenamtlichen Mitarbeiter geistliche Bedeutung zugewiesen, sagte 9.2014

Marc Ira Hooks (Wien) vom Missionswerk der Südlichen Baptisten in den USA: „Gold steht für Gottes Liebe. Schwarz symbolisiert die Sünde, die uns von Gottes Liebe trennt. Rot zeigt uns das Blut Christi, das für die Vergebung der Sünden vergossen wurde. Blau erinnert an den Heiligen Geist und Grün an das tägliche Wachstum, das Leute erleben, die Jesus nachfolgen.“ Die rund 30.000 Anstecknadeln seien heiß begehrt gewesen. Nach Hooks Worten wird „Engage Sochi” nach den Winterspielen fortgesetzt. Man versuche, christliche Gemeinden zu gründen, damit die Missionseinsätze langfristig Wirkung zeigten. Ob schon eine Gemeinde gegründet worden ist, wurde noch nicht mitgeteilt. P


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Ein Obdachloser gewinnt Millionen im Lotto GEBETSERHÖRUNG Ein Ungar gewann 2 Millionen Euro im Lotto.

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aszlo Andraschek aus Györ (Raab) – 120 Kilometer westlich von Budapest – hatte das Geld bereits im September erhalten. Anfang Februar spendete er eine größere Summe an ein Obdachlosenheim. Der 55-Jährige

Glücklicher Gewinner: Laszlo Andraschek

sieht den Gewinn als Gebetserhörung an: „Ich hatte den lieben Gott um ein bisschen Geld gebeten, aber nicht um so viel.“ Mittlerweile kaufte er sich und seiner Frau ein Haus und seinen 3 Kindern jeweils eine Wohnung. Er möchte mit den Finanzen aber sorgsam umgehen: „Ich bin reich geworden, aber ich bin kein anderer Mensch geworden. Ich kann mir einen großen Fernseher leisten, aber ich werde nicht 3 Stück kaufen.“ Einen Teil des Geldes will Andraschek spenden. Neben dem Obdachlosenheim wird er misshandelte Frauen finanziell unterstützen und eine Stiftung zur Behandlung von Alkoholikern gründen. Der Ungar war bis vor 5 Jahren selbst Trinker. P

Ein Pfingstpastor stirbt nach Schlangenbiss GIFTSCHLANGEN Bereits mindestens 100 Todesfälle in den USA.

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er 42-jährige Jamie Coots wurde am 15. Februar in einem Gottesdienst in Middlesboro von einer Klapperschlange gebissen, die er in der Hand hielt. Coots verweigerte jede Behandlung und schickte die herbeigerufenen Sanitäter weg. Eine Stunde später starb er. Coots trat in einer Fernsehshow mit dem Titel „Snake Salvation“ (Errettung durch die Schlange) auf.

Auf Jesus berufen Seit über 100 Jahren praktizieren einige Pfingstgemeinden im Südosten der USA das Hantieren mit Schlangen als Glaubensübung. Ihre Mitglieder legen sich Giftschlangen an im Glauben, dass ihnen die

Der Pfingstpastor Coots und seine Schlange

Bisse nicht schaden können. Dabei berufen sie sich auf Jesus. Im Markus-Evangelium (16,17–18) heißt es von ihm: „Die Zeichen aber, die folgen werden denen, die da glauben, sind diese: in meinem Namen werden sie böse Geister austreiben, in neuen Zungen reden, Schlangen mit den Händen hochheben, und wenn sie etwas Tödliches trinken, wird’s ihnen nicht schaden.“ Coots war bereits mehrfach gebissen worden; 1998 überlebte er nur knapp. 1995 starb eine Frau während einer von ihm geleiteten Schlangenzeremonie. Im Mai 2012 kam der 44-jährige US-Pfingstpastor Mark Randall Wolford durch den Biss einer Klapperschlange ums Leben. Nach Angaben des US-Professors für Religionspsychologie Ralph Hood gibt es in den USA mindestens 100 Todesfälle nach rituellen Schlangenbissen. Viele Mitglieder solcher Gemeinden hätten dadurch Finger verloren. Sie erlägen der falschen Vorstellung, dass die Bibel meine, Christen könnten sich ohne Folgen von Giftschlangen beißen lassen. Doch gehe es in der Heiligen Schrift nicht um Magie, sondern um Gehorsam gegenüber Gott. P

NOTIERT Eine Gedenkstätte für Gulag-Opfer! Es sollte einen Gedenktag für die Opfer der sowjetischen KZs – der Gulags – geben. Dazu will der Spezialist für links- und rechtsextremen Totalitarismus, Professor Bernt Hagtvet, von der Universität Oslo die UNESCO auffordern. Denn in Moskau gebe es bisher immer noch keine offizielle Forschungs- und Gedenkstätte für die 35 Millionen Opfer, die die Durchsetzung der kommunistischen Oktoberrevolution forderte. Als Datum schlägt Hagtvet den 5. März vor, an dem 1953 Stalin gestorben ist. Es sei Aufgabe der UNESCO, erhaltene Zeugnisse der Gulag-Lager für kommende Generationen zu bewahren.

Erstmals Bibelübersetzungen für drei Völker in Afrika 3 Völker in Afrika verfügen jetzt erstmals über Bibelübersetzungen in ihrer Muttersprache. Eine vollständige Ausgabe der Heiligen Schrift und 2 Neue Testamente werden in diesen Wochen in der Elfenbeinküste (Westafrika) und in Kamerun (Zentralafrika) übergeben. Bei allen 3 Übersetzungen waren deutsche Mitarbeiter der Organisation Wycliff beteiligt, berichtet das Werk mit Sitz in Burbach bei Siegen. Am 15. Februar wurde die Fertigstellung der gesamten Bibel auf Jula in Ferkessédougou (Elfenbeinküste) mit einem Fest gefeiert. Die Übersetzung begann 1983 mit sprachwissenschaftlichen Studien des deutschen Bibelübersetzers Fritz Goerling und seines US-Kollegen Randy Groff. Am 1. März wird in Mbengwi (Kamerun) das Neue Testament auf Metta an die Bevölkerung übergeben. Von 1972 bis 1989 arbeitete das deutsch-britische Ehepaar Klaus und Janice Spreda von Wycliff Deutschland an der Erforschung der Sprache und begann mit der Bibelübersetzung. Am 15. März erhalten die knapp 40.000 Yaouré in Zégata (Elfenbeinküste) das Neue Testament in ihrer Muttersprache. Die deutschen Wycliff-Mitarbeiter Frank und Uschi Lautenschlager haben an der Übersetzung mitgewirkt. Nach Angaben von Wycliff Deutschland liegt die komplette Bibel jetzt in 514 der insgesamt 6.918 Sprachen vor.

Fotos: PR, Shelley Mays

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Warum zahlen Apple & Google kaum Steuern? GERECHTIGKEIT Es gebe weniger Armut auf der Welt, wenn jeder gerecht Steuern zahlte.

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ies stellten Experten bei einem Parlamentarischen Abend der christlichen Micha-Initiative in Berlin fest. Die weltweite Kampagne engagiert sich für globale Gerechtigkeit. Nach Angaben von Markus Meinzer (Marburg) vom internationalen Netz für Steuergerechtigkeit gehen jedes Jahr weltweit bis zu 205 Milliarden Euro an Steuern verloren, weil Gelder in Steueroasen geparkt werden. So verblieben von jedem Euro Verkaufserlös beispielsweise für Bananen nur 13 Cent im Erzeugerland, 40 Cent in Deutschland, jedoch 47 Cent in Steueroasen. Auf diese Weise blieben dem Bananenproduzenten Dole Milliardengewinne.

US-Konzerne müssen stärker kontrolliert werden Vergleichbares gelte für US-Konzerne wie die Kaffeehauskette Starbucks, den Internetsuchmaschinenbetreiber Google oder den Elektronikanbieter Apple. Folge der Steuerausfälle sei, dass staatliche Aufgaben wie Straßenbau, Bildung und Gesundheitsvorsorge zu kurz kämen. Um Gerechtigkeit zu erreichen, müssten Länder ihre Steuerinformationen austauschen. Konzerne brauchten strengere Berichtspflichten. Zudem sollten Briefkastenfirmen offengelegt werden. Nötig sei es zudem, dass die Vereinten Nationen international gültige Steuerregeln beschließen. Deutschland habe das Potenzial, Vorreiter in Sachen Finanztransparenz zu werden. Allerdings sei mit erheblichem Widerstand von Lobbygruppen der Wirtschaft zu rechnen, so Meinzer. Der finanzpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Lothar Binding, erklärte, ihn verbitte-

re die derzeitige Steuerpolitik. Internationale Konzerne verlagerten ihre Firmensitze, um weniger Abgaben zu zahlen.

Politiker haben resigniert Gegen die Tricks der Konzerne anzugehen sei für den Staat sehr schwierig. Nach Auffassung des Bundestagsabgeordneten Uwe Feiler (CDU) rennt die Finanzverwaltung den Konzernen „immer hinterher“. Der finanzpolitische Sprecher der „Linken“, Axel Troost, beklagte, dass in der Finanzverwaltung zu wenig Mitarbeiter beschäftigt seien. Die Micha-Initiative wird in Deutschland von der Evangelischen Allianz getragen und von mehr als 40 weiteren christlichen Organisationen unterstützt. Vorsitzender ist Pfarrer Rolf Zwick (Essen), Koordinator Alexander Gentsch (Leipzig). P b micha-initiative.de • 0341 5916636

DIE GEFANGENEN DES MONATS MÄRZ aus Eritrea

Fotos: scrennshot ntv, PR (3)

Seit fast 10 Jahren in Haft Als „Gefangene des Monats März“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und idea 3 Christen im nordostafrikanischen Eritrea benannt und zu ihrer Unterstützung aufgerufen. Es handelt sich um Mitglieder einer staatlich unterdrückten Erneuerungsbewegung innerhalb der eritreisch-orthodoxen Kirche: die beiden Ärzte Fitsum Ghebrenigus und Tekleab Mengisteab sowie den Theologen GebreMedhin Gebre-Giorgis. Sie wurden am 19. November 2004 inhaftiert. Exil-Eritreer bestätigten jetzt der IGFM, dass sie nach wie vor aus Glaubensgründen inhaftiert sind. Ihr Aufenthaltsort ist nicht bekannt. 9.2014

Alle drei sind ohne formelle Anklage eingesperrt und haben keinen Kontakt zu ihren Angehörigen. Als der eritreisch-orthodoxe Patriarch Abuna Antonius gegen die Verhaftung protestierte, wurde er 2005 abgesetzt. Er befindet sich seit 2006 unter Hausarrest.

1.500 Christen eingesperrt Das US-Außenministerium geht davon aus, dass in Eritrea derzeit rund 1.500 Christen inhaftiert sind – meist Evangelikale. In Eritrea besteht seit 1993 eine marxistische Diktatur unter dem Staatspräsidenten Isayas Afewerki. Die IGFM und idea rufen dazu auf, in Briefen an Afewerki die Freilassung der orthodoxen Christen zu fordern.

v. l.: Fitsum Ghebrenigus, Tekleab Mengisteab & Gebre-Medhin Gebre-Giorgis.

Eritrea hat den Pakt über bürgerliche und politische Rechte ratifiziert, der Religionsfreiheit garantiert. Von den rund fünf Millionen Einwohnern Eritreas sind 50 % Muslime und 47 % Kirchenmitglieder. P Hier kann man um die Freilassung bitten: S. E. Staatspräsident Isayas Afewerki via Botschaft der Republik Eritrea, Chancellerie, Rue de Vermont 9, Case postale 85, 1211 Genève 20, Fax: 022/7404949. Man kann auch den UNSonderberichterstatter Religionsfreiheit über den Fall informieren: Prof. Dr. Heiner Bielefeldt, OHCHR-Palais Wilson, UN-Office, CH-1211 Genf 10, E-Mail: freedomofreligion@ohchr.org


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Was macht eine gute Predigt aus? STREITGESPRÄCH Die Predigt steht im Zentrum des evangelischen Gottesdienstes. Doch darüber, was gepredigt werden sollte, gehen die Meinungen auseinander. Ist die Grundlage Gottes oder Menschen-Wort? idea bat zwei Experten zum Gespräch: den liberalen Theologen Wilhelm Gräb und den evangelikalen Theologen Helge Stadelmann. Das Gespräch moderierte Karsten Huhn. idea: Herr Gräb, Herr Stadelmann, wie kann die Predigt heute Menschen erreichen? Gräb: Eine Predigt muss Menschen auf etwas ansprechen, was sie aktuell interessiert. Stadelmann: Eine Predigt muss die Fragen der Menschen aufgreifen. Zugleich muss sie an die Bibel gebunden sein. Herr Gräb, Sie empfehlen die „Umformung der Predigt zur religiösen Rede“. Was verstehen Sie darunter? Gräb: Eine Predigt sollte die existenziellen Fragen des Lebens berühren, also das, was uns unbedingt angeht: Wie gehen wir mit Krisen oder Krankheit um? Was tun, wenn die Beziehung zu meiner Partnerin in Gefahr gerät, ich mit meinen Kindern nicht mehr klarkomme oder es an meinem Arbeitsplatz knirscht und kracht? All diese Widerfahrnisse lassen uns bewusstwerden, dass wir unser Leben nicht in der eigenen Hand haben, und lassen uns fragen, wodurch unser Leben seinen Sinn empfängt. Und Sie, Herr Stadelmann, sind für die „kommunikative Auslegungspredigt“ … Stadelmann: Ich würde beim Hörer ansetzen, wenn es sich um eine evangelistische Ansprache handelt. So hat es der

Apostel Paulus bei seiner Areopag-Rede (Apostelgeschichte 17) in Athen getan. Evangelisation ist sicher das Gebot der Stunde – die katholische Kirche spricht von der „Neuevangelisierung Europas“, die angesichts der fortschreitenden Säkularisierung nötig sei. Die sonntägliche Predigt in der Gemeinde ist für mich jedoch weniger eine religiöse Rede, sondern sollte von der Heiligen Schrift ausgehen. Ganz praktisch: Ich bin in meiner Gemeinde in HohenahrErda (bei Gießen) Pastor im Ehrenamt. Seit einigen Wochen predige ich dort fortlaufend durch das alttestamentliche Buch Prediger. Natürlich hatte ich bei der Auswahl dieses Buches auch die Gemeinde im Blick: Sie kennt viele der im Neuen Testament fettgedruckten Worte so gut, dass sie schon Hornhaut auf den Ohren haben könnte. Deshalb habe ich damit gerechnet, dass sie auf das wenig bekannte, aber sehr lebensnahe Buch Prediger neugierig ist.

Es kommt auf die Hörer an Gräb: Ich habe es nicht mit evangelikalen Gläubigen, sondern mit einer volkskirchlichen, in sich höchst pluralistischen Gemeinde zu tun. Für meine Hörer ist Gott keine selbstverständliche Größe in ihrem Leben, sondern vielleicht eher ein großes Fragezeichen. So kann es bei einem Taufgottesdienst vorkommen, dass ein Elternteil gar nicht Mitglied der Kirche ist. Da muss ich behutsame Töne finden. Ich gehe nicht davon aus, dass der biblische Text von vornherein als Gottes verbindliches Wort an uns angesehen wird – ganz abgesehen davon, dass ich als liberaler Theologe die Bibel natürlich historisch-kritisch lese. Sie ist Menschenwort und muss zu Gottes Wort im Vollzug unserer Auslegung erst werden. Das ist für mich die entscheidende Aufgabe der Predigt: die biblischen Texte in ihrem den persönlichen Glauben weckenden und stärkenden Sinn zu erschließen – und zwar den Frommen genauso wie den Suchenden. Wir kommen in der aufgeklärten Moderne nicht an der historischen Kritik vorbei – es sei denn, man bewegt sich lediglich in engen, evangelikalen, immer schon entschiedenen, Gott in Jesus Christus liebenden Kreisen. Stadelmann: Sie haben ja ein interessantes Bild von Evangelikalen! Gräb: Sie sagen selbst, Sie hätten es in Ihrer Gemeinde mit Menschen zu tun, denen die Paulus-Worte geradezu selbstläufig aus dem Munde gingen. Mit solchen Leuten habe ich nie zu tun! ideaSpektrum 9.2014


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Wilhelm Gräb (65) ist Professor für Praktische Theologie an der HumboldtUniversität zu Berlin. Er ist Autor der „Predigtlehre. Über religiöse Rede.“ (Verlag Vandenhoeck & Ruprecht).

Stadelmann: Ich sprach von unserer Kerngemeinde … Gräb: … Auch unsere Kerngemeinde kennt keine PaulusWorte auswendig. Stadelmann: Bei Taufen oder Trauungen ist die freikirchliche Situation identisch mit der volkskirchlichen. Denn dann kommen die Nachbarn aus dem Dorf. Ein evangelikaler Pastor spricht nicht nur zu den schon Überzeugten. Unser Anliegen ist es ja, gerade säkulare Menschen zu erreichen! Allein in meiner Lebenszeit ist die Zahl der evangelischen Kirchenmitglieder von 42 auf 23,9 Millionen gesunken – und sie wird in den nächsten Jahren weiter schrumpfen. Deshalb ist es für mich wesentlich, gerade die Nicht-Christen zu erreichen. Wie kann das gelingen? Stadelmann: Ich brauche ein Bild von mir selbst, von meinen Hörern und von der Bibel. Ich selbst bin nicht die Quelle der Wahrheit. Mit religiösen Ratschlägen könnte ich vielleicht Lebensberater sein, aber ich kann keinen Glauben an Gott wecken. Gräb: Glauben verstehe ich als Vertrauen, nicht als Fürwahrhalten von Glaubenssätzen. Die Bibelauslegung muss den Texten gerecht werden und so auf die Situation des Hörers gedeutet werden, dass er sich die Zusage des Textes aneignen kann. Ob eine solche Hinwendung zu Gott im Herzen des Hörers entsteht, bleibt für den Prediger unverfügbar. Wenn es jedoch geschieht, dann hat Gott meiner menschlichen Rede am Ort des Hörers recht gegeben.

Ist die Bibel Gottes Wort? Das klingt so, als seien Sie sich einig. Gräb: Historisch-kritische Theologie setzt nie Bibelwort und Gottes Wort oder Predigt und Gottes Wort in eins. Herr Stadelmann, indem Sie diese Identifikation vornehmen, versuchen Sie, sich in eine Verfügungsmacht über das Wort Gottes zu setzen.

Stadelmann: Ja, die Bibel ist Gottes Wort! Stadelmann: Ich fühle mich gut aufgehoben bei den Reformatoren, die die Bibel als Gottes Wort in menschlicher Sprache verstanden. Martin Luther bezeichnete die Bibel als „Schrift Gottes“, das heißt, sie hat Gottes Autorität. Gott benutzt seine Heilige Schrift, um Menschen zum Heil zu rufen – mit diesem Grundverständnis predige ich. Ich traue ideaSpektrum 9.2014

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Helge Stadelmann (61) ist Rektor der (evangelikalen) Freien Theologischen Hochschule Gießen. Er ist Autor der Predigtlehre „Kommunikativ predigen“ (SCM R. Brockhaus).

meiner eigenen Weisheit nicht viel zu, aber ich traue dem Wort Gottes sehr viel zu. Dagegen stelle ich nach mehr als 200 Jahren historisch-kritischer Forschung fest, dass diese von der Bibel fast nichts mehr übrig gelassen hat. Die Unsicherheit im Umgang mit der Heiligen Schrift ist geradezu zur Berufskrankheit der Theologen geworden. Der reformierte Theologe Walter Lüthi (1901–1982) beklagte, man werde im Theologiestudium bis auf die nackte Haut ausgezogen und soll anschließend auf die Kanzel steigen und versichern, wie warm einem doch ist. Hier liegt die Wurzel der heutigen Predigtnot!

Nein, nicht jeder Satz ist Gottes Wort! Gräb: Martin Luther hat nie die schlichte Identifikation von Bibel und „Wort Gottes“ vollzogen. Luther hat den Jakobus-Brief, aber auch einzelne Bibelstellen kritisiert, weil er in ihnen Gottes Wort nicht zu finden vermochte. Für ihn war entscheidend, „was Christus treibet“, also ob er in einer Bibelstelle das Evangelium fand. Nicht jeder Satz der Bibel ist Gottes Wort! Stadelmann: Sicher hat kein Prediger Antwort auf alle Fragen. Aber bleiben wir bei der Zuspitzung „was Christus treibet“: Die historisch-kritische Forschung hat doch große Teile dessen, was das Neue Testament über Jesu Worte und Taten berichtet, zerstört. Gerade zum Kern des Evangeliums hat die historisch-kritische Theologie also nicht mehr viel Positives zu sagen. Die Folge: Weil die Gewissheit fehlt, den biblischen Jesus zu verkündigen, weichen viele Prediger auf andere Themen aus, etwa auf die Tagespolitik.

Ist Christus leibhaftig auferstanden? Gräb: Sie können die Gewissheit des Glaubens doch nicht auf historische Tatbestände gründen! Genau das tun Sie, wenn Sie die Sätze über Jesu Leben bis hin zu seinem Tod und seiner Auferstehung wortwörtlich nehmen. Meines Erachtens wollen Sie gar nicht glauben, sondern wissen. Sie stützen sich aber nur auf ein vermeintliches Wissen – nämlich dass wahr ist, was die Bibel über Jesus schreibt, nicht weil sie uns die Botschaft unserer Befreiung vorsetzt, sondern weil die Geschichte sich tatsächlich so ereignet haben soll. Wahr ist für Sie nur, was faktisch so geschehen ist. Weil Sie diesen verengten Wahrheitsbegriff haben, O


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IN T ERV IEW

entziehen Sie die Bibel der historischen Kritik. Dabei weist diese nach, dass die Bibel keine historischen Fakten berichtet, auch nicht im Falle der Auferstehung Jesu, sondern in mythischen Vorstellungen denkt und Legenden erzählt. Sie wollen nicht als Tatsachenberichte verstanden werden, sondern in dem, was sie unserem Glauben bedeuten. Stadelmann: Auch in diesem Punkt bin ich in guter Gesellschaft: „Ist aber Christus nicht auferstanden, so ist unsre Predigt vergeblich, so ist auch euer Glaube vergeblich“, schreibt Paulus in 1. Korinther 15,14. Der Glaube gründet auf der Wirklichkeit – diese begründet auch Gewissheit im Glauben. Dagegen vermehrt die Theologie der Aufklärung die Zweifel und trägt dazu bei, dass die Predigt immer weniger Wirkung hat. Wo hingegen das Evangelium mit Gewissheit verkündigt wird, füllen sich die Kirchen – dieses Phänomen können Sie weltweit beobachten.

Wer predigt die Kirchen leer? Gräb: Ich gebe Ihnen darin recht, dass die historisch-kritische Theologie nicht glaubensproduktiv ist. Ich beklage selbst, dass im Theologiestudium die Sinngehalte biblischer Texte zu wenig und nicht tief genug in ihrer Bedeutung für uns erschlossen werden. Die historische Kritik bleibt zumeist bei philologischen Spitzfindigkeiten stehen. Aus der historischen Kritik an der Bibel sollten wir die Konsequenz ziehen, dass Glaubensgewissheit eben nicht auf historischen Tatsachen beruht, sondern dass es darum geht, den symbolischen Gehalt zu erfassen. Wenn etwa Paulus sagt „Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube vergeblich“, weist er darauf hin, dass wir auf keinen Fall vergeblich leben, wenn sich unser Glaube auf Christus gründet. Unser endliches Dasein ist eben unendlich viel mehr als eine bloße „Krankheit zum Tode“. Wir dürfen darauf hoffen, ewig in Gottes Hand geborgen zu sein – dafür steht der Satz „Der Herr ist auferstanden“. Dieser Satz bewahrheitet sich aber nicht durch irgendwelche Aussagen, dass Jesu Grab leer war oder dass die Erscheinungen des Auferstandenen gegenständliche Offenbarungen aus dem Jenseits waren. Es muss auch möglich sein, diese Erscheinungen psychologisch zu erklären.

Positionen in der Bibelfrage Atheistisch Eine radikale Position, nach der die Bibel geradezu die Menschheit gefährde, da sie falsche Aussagen verbreite, wird in den Bestsellern des britischen Evolutionsbiologen Richard Dawkins (Foto) („Der Gotteswahn“) und des US-Journalisten Christopher Hitchens („Der Herr ist kein Hirte“) vertreten.

Stadelmann: Wir werden in dieser Frage einen verstärkten Wettbewerb erleben: Auf der einen Seite stehen die Kirchen, die klar benennen, dass der Kreuzestod Jesu als Sühne für unsere Sünden geschah und dass er wahrhaftig auferstanden ist. Auf der anderen Seite stehen jene, die von dieser traditionellen Sicht Abschied nehmen und die Auferstehung nur als psychologischen Vorgang deuten. Erstere sind weltweit die wachsenden Kirchen, die zweite Gruppe predigt dagegen die Kirchen leer. Gräb: Richtig ist, dass die evangelische Kirche mehr theologisches Profil braucht und erbaulicher, spirituell anregender werden muss. Aber das erreicht man nicht durch Glaubensformeln, sondern indem wir verständlich machen, wie das Wort Gottes uns leben hilft. Aus meiner Sicht spricht die Bibel auf weiten Strecken nicht direkt zum heutigen Menschen. Ihr lebensdienlicher Gehalt muss erst erschlossen werden. Außerdem kann man in unserem rational geprägten Kulturkreis vom Gott der Bibel nur so reden, dass man die nach allen Seiten freigelassene Wissenschaft zu ihrem Recht kommen lässt – und dazu gehören eben auch die historisch-kritischen oder religionskritischen Fragen.

Ist die evangelikale Theologie unkritisch? Herr Stadelmann, ist Ihre Theologie unkritisch? Stadelmann: Es ist sicher gut, dass der Dialog zwischen der historisch-kritischen und der evangelikalen Theologie begonnen hat. Es spricht nichts dagegen, sich mit kritischen Einwänden auseinanderzusetzen. Zugleich denke ich, dass wir mit dem Eingreifen Gottes in unsere Welt rechnen sollten. Wenn die Kirche allen Einwänden gegenüber dem christlichen Glauben nachgibt, wird sie zur Doppelgängerin der Gesellschaft und damit überflüssig. Dennoch bleibt der Vorwurf im Raum, dass Sie unwissenschaftliche Theologie betreiben. Stadelmann: Nein, denn die Theologie ist eine Wissenschaft eigener Art, da sie – anders als andere Wissenschaften, die mit einem „methodischen Atheismus“ arbeiten – mit dem Handeln Gottes in dieser Welt rechnet. Diese Eigenart der Theologie wird auch im Wissenschaftsrecht anerkannt.

(in Auswahl und vereinfacht dargestellt)

Katholische Kirche Für „Rom“ gibt es offiziell zwei (bzw. drei) Glaubensnormen: Schrift, Tradition (und Lehramt) – wie zuletzt das 2. Vatikanische Konzil feststellte.

Reformation Für die Reformation ist „allein die Heilige Schrift“ (sola scriptura) maßgebend. Für die Konkordienformel von 1577 (als Zusammenfassung lutherischer Lehre) ist die Bibel Richtschnur, Maßstab und Prüfstein der Lehre.

Historisch-kritisch Die gemäßigte Position lautet: Die Bibel ist nicht Gottes Wort, sondern bezeugt Gottes Wort. Es wird unterschieden zwischen einer zeitbedingten Schale und dem Kern der biblischen Botschaft (wobei er unterschiedlich weit gefasst wird). Evangelikal Hier gilt die Position der Glaubensbasis der Evangelischen Allianz: „Wir bekennen uns zur göttlichen Inspiration der Heiligen Schrift, ihrer völligen Zuverlässigkeit und höchsten

Autorität in allen Fragen des Glaubens und der Lebensführung.“ International noch verbreiteter ist die 1974 von 2.700 evangelikalen Repräsentanten aus 150 Nationen beschlossene Lausanner Verpflichtung: „Wir bekräftigen die göttliche Inspiration, die gewiss machende Wahrheit und Autorität der altund neutestamentlichen Schriften in ihrer Gesamtheit als das einzige geschriebene Wort Gottes. Es ist ohne Irrtum in allem, was es bekräftigt, und ist der einzige unfehlbare Maßstab des Glaubens und des Lebens.“


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Gräb: Ich predige auch keine historisch-kritischen Ergebnisse. Diese haben in der Predigt nichts zu suchen.

Greift Gott in unsere Welt ein? Warum nicht? Gräb: Weil es religiös überhaupt keinen interessiert. Ich unterscheide strikt zwischen Theologie als Wissenschaft und Glaube als existenziellem Vollzug. Der Glaube hat zur Wissenschaft, also zur Erklärung der Welt, nichts beizutragen. Er hat etwas zu sagen zum Sinn unserer Existenz. So wenig der Glaube die Wirklichkeit erklären kann, so wenig kann die Wissenschaft etwas zum Sinn des Lebens sagen. Stadelmann: Nur: Die Bibel spricht ständig davon, dass Gott in unsere Welt eingreift. Ein rein innerweltliches Wissenschaftsverständnis schließt dies von vornherein aus. Gräb: Sie dürfen die Bibel eben nicht wörtlich verstehen! Stadelmann: Warum nicht, wenn es die Bibel so meint? Gräb: Woher wollen Sie das wissen? Stadelmann: Paulus argumentiert damit. Gräb: Sie wollen die Bibel wortwörtlich als Wort Gottes nehmen. Dann muss es so sein, wie es geschrieben steht. Ich hingegen verstehe die Texte der Bibel als Glaubenszeugnisse und interpretiere sie symbolisch, das heißt auf ihre Bedeutung für unser Leben.

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Stadelmann: Sie interpretieren die Bibel um, aufgrund einer vom Säkularismus geprägten Theologie. Ich prognostiziere: Ihr Modell wird keinen Erfolg haben. Gräb: Ihre Theologie steht im unversöhnlichen Widerstreit zur Wissenschaft. Sie verlangt ein Weltbild, wonach oben der Himmel, im Zentrum die Erde und unten die Hölle ist. Stadelmann: Nein! Gräb: Ihr Gott greift mit seinen Wundertaten von oben ein. Stadelmann: … nein, er greift von seiner unsichtbaren Wirklichkeit ein in meine Welt. Gräb: Welche Unsichtbarkeit soll das sein? Angesichts des Universums ist unsere Erde nur ein kleiner winziger Stern. Wo kriegen Sie in diesem Weltbild Ihren in die Weltgeschichte eingreifenden Gott unter? Herr Gräb, Herr Stadelmann, gibt es etwas, was Sie von Ihrem Gesprächspartner gelernt haben? Stadelmann: Aus den Veröffentlichungen von Herrn Gräb habe ich gelernt, den Alltag genau zu beobachten und nach religiösen Spuren zu untersuchen. Gräb: Mir ist bei Herrn Stadelmanns Predigtlehre die Wichtigkeit der Auslegung des Bibeltextes deutlich geworden – auch wenn ich die Gleichsetzung von Bibelwort und Gottes Wort nicht nachvollziehen kann. Vielen Dank für das Gespräch!

idea Fernseh- und Hörfunk-Tipps

1. bis 7. März

FERNSEHEN Sonnabend, 1. März 16.30–17.00 Kapitalismus am Pranger – Die Kirchen und unser Wirtschaftssystem Sonntag, 2. März 8.30–9.00 Arche – die Fernsehkanzel: Niemand suche das Seine

Dienstag, 4. März 10.15–10.45 Peter Hahne: Gegen Redeverbote und Tabus. Zu Gast: Thilo Sarrazin und Jakob Augstein

17.45–18.15 Fenster zum Sonntag – Unter einem anderen Stern: Wie Menschen durch ihren Glauben ihr Leben ändern

11.00–12.15 ERF 1 Gottesdienst aus der evangelisch-lutherischen St.-Viti-Kirche in Heeslingen

23.30–0.15 Auf Leben und Tod – Peter Scholl-Latour wird am 9. März 90 Jahre alt.

Donnerstag, 6. März

20.15–22.00 Homs – Ein zerstörter Traum. Seit 2011 kämpfen Rebellen gegen Präsident Assads Truppen. Reportage

20.15–21.15 „Weniger bringt mehr?!“ – Wenn Christen fasten. Warum fasten Menschen? Was bringt ihnen die Fastenzeit? Und wie kann der 22.15–22.45 Verzicht auf etwas reich Einsame Spitze – Superfrauen machen im Leben? zwischen Kindern und Dokumentation Karriere. Reportage

HÖRFUNK Sonntag, 2. März 7.05–7.30 Wenn Bäume in den Himmel wachsen – Bäume in Bibel und christlicher Tradition

Donnerstag, 6. März 8.35–8.50 „… und keine andere Götter neben mir!“ – Religionsfreiheit und Toleranz

9.45–10.00 8.30–9.00 Evangelisch-freikirchliche Wasserströme in der Wüste – Radiopredigt von Pastor Das koptische Christentum Lukas Amstutz, Läufelfingen in Ägypten

10.00–11.00 Evangelischer Gottesdienst aus der Nikolaikirche in Bremen-Gröpelingen

20.04–20.30 Die Frau im Schatten des Nobelpreisträgers – Helene Schweitzer-Bresslau.

20.00–20.30 ERF Plus Brennpunkt Nahost – Johannes Gerloff und Horst Marquardt im Gespräch

17.05–17.30 Frischer Wind für die Ökumene – Auf der Suche nach einem gemeinsamen Zeugnis

22.05–22.30 Den Tod verlachen – Karnevalisten machen vor dem Thema Sterben nicht halt

20.30–21.00 ERF Plus Reiseeindrücke – Dieter Kuhl berichtet über seine Einsätze als Arzt in Indonesien und dem Nahen Osten

Wer reagieren möchte, kann dies unter folgenden Rufnummern tun: ARD: 089/5900-3344 | Bibel.TV: 040/4450660 | Das Vierte: 0180/5843783 Deutschlandfunk und Deutschlandradio: 0221/345-1831 | DRS 2: (0)848/808080 | ERF: 06441/957-0 | HR (TV): 069/1555111 | Kabel 1: 0180/5011150 KiKa: 0180/2151514 | Luth. Stunde: 04264/2436 | MDR: 0341/300-5401 | NDR: 0511/988-2393 | Phoenix: 0180/28213 | RBB: 030/97993-2171 SF 2: (0)62/2059050 | SR 2: (0)681/6022222 | SWR: 07221/929-0 | WDR (Radio): 0221/5678-333 | WDR (TV): 0221/5678888 | ZDF: 06131/7012164

ideaSpektrum 9.2014


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P RO & KON T R A

Ist Homöopathie für Christen akzeptabel? GESUNDHEIT An einer privaten Hochschule in Traunstein (Oberbayern) soll im März ein Studiengang in Homöopathie starten. Der Glaube an die Heilkraft der extrem verdünnten Wirkstoffe ist weit verbreitet. Dass Homöopathie eine Wissenschaft ist, bezweifeln aber viele. Auch Christen stehen der alternativen Behandlungsmethode meist skeptisch gegenüber. Zu Recht?

Mit der Schöpfung hat uns Gott in der Natur eine große „Apotheke“ geschenkt.

PRO

Um diese Frage zu beantworten, ist es wichtig, die Homöopathie mit anderen Heilungsmethoden zu vergleichen. Dabei ist zu berücksichtigen, dass die von Gott geschaffenen Selbstheilungskräfte durchaus in der Lage sind, den Körper ohne Einflussnahme von Medikamenten zu heilen.

Dieter Oesch (Schotten/Hessen) ist Vorsitzender der Vereinigung Christlicher Heilpraktiker (www.vchp.de).

weil der Entdecker Alexander Fleming (1881–1955) ein Freimaurer war. Immerhin schrieb der Historiker Guntram Philipp, dass die Verbreitung der Homöopathie durch den Pietismus gefördert worden sei.

Homöopathie ist beliebt, weil sie wirkt

Mit der Schöpfung hat uns Gott in der Natur eine große „Apotheke“ geschenkt. Von dem Entdecker der Homöopathie, Prof. Samuel Hahnemann (1755–1843), wurden Mineralien oder Pflanzenextrakte verdünnt (potenziert). Bei der geistlichen Beurteilung der Homöopathie kann es nicht darum gehen, ob Hahnemann Christ oder Freimaurer war, sondern ob seine Methode übernatürliche Kräfte verwendet. Denn niemand lehnt die Einnahme von Penicillin ab,

In einer Fachzeitschrift (2013) schrieb Prof. Robert Hahn: „Zur Schlussfolgerung, dass Homöopathie klinisch nicht wirksam sei, kann man nur kommen, wenn man 90 % aller klinischen Studien zur Homöopathie ignoriert und nicht auswertet.“ Die Beliebtheit der Homöopathie in der Bevölkerung ist nicht das Ergebnis von Einbildungen, sondern von erfahrenen Wirkungen. Die schonendste und beste Therapie ist für den Patienten gerade gut genug. „Wenn ihr esst oder trinkt oder sonst etwas tut, so soll es zur Ehre Gottes geschehen“ (1. Korinther 10,31). Das gilt auch für die Anwendung der Homöopathie.P

200 Jahre nach der Erfindung der Homöopathie sind die meisten Konzepte längst widerlegt.

Michael Kotsch ist Vorsitzender des Bibelbundes (Berlin) und Dozent an der Bibelschule Brake sowie der Evangelikalen Akademie in Wien (www.bibelbund.de).

Es ist nicht entscheidend, ob jemand Freimaurer war

KONTRA

Homöopathie schadet nicht viel, außer dem Geldbeutel. Gefährlich wird es, wenn man bei schweren Krankheiten keine der vielfach bewährten Standardtherapien in Anspruch nimmt und später trotz homöopathischer Medikamente stirbt, so geschehen bei erfolglosen homöopathischen AIDS-Behandlungen in Südafrika. Hahnemann – der Erfinder der Homöopathie – war in seiner von Aberglauben und Alchemie bestimmten Zeit ein fortschrittlicher Mediziner. 200 Jahre später sind die meisten seiner Konzepte aber längst widerlegt. Regelmäßig kolportierte Erfolge homöopathischer Anwendungen gehen vor allem auf psychosomatische Effekte zurück. Wie mehrfach nachgewiesen, helfen Placebos (Scheinmedikamente) selbst bei Tieren, zumindest subjektiv. Zahlreiche große Studien kamen immer wieder zu demselben Ergebnis: Homöopathie hat keine über den Placebo-Effekt hinausgehende Wirksamkeit.

Wissenschaftlich überholt und teilweise in deutlichem Gegensatz zu biblischen Prinzipien sind einige der homöopathischen Grundüberzeugungen. 1. Homöopathische Mittel werden nach dem Simile-Prinzip ausgewählt. Demnach heilt eine Substanz die Krankheitssymptome, die ein Gesunder bekommt, wenn er dieselbe Substanz einnimmt. Das hat sich als falsch herausgestellt. 2. Homöopathen gehen davon aus, dass eine Substanz umso intensiver wirkt, je stärker sie verdünnt wurde. Ist kein Molekül des Wirkstoffes mehr vorhanden, soll die Heilkraft am stärksten sein. Das hat sich als falsch herausgestellt. 3. Da Hahnemann noch nichts von Umweltgiften, Bakterien und Viren wusste, führt er jede Krankheit auf „geschwächte Lebensenergie“ zurück. Sie soll durch die magisch gesteigerte „Lebensenergie“ der homöopathischen Medikamente angeregt werden. Dieses esoterische Konzept hat sich ebenfalls als falsch herausgestellt. P 9.2014


DI E K LE I N E K A NZ E L

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» Seht, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und es

wird alles vollendet werden, was geschrieben ist durch die Propheten von dem Menschensohn. «

Peter Fischer ist Pfarrer i. R. aus Schönebeck bei Magdeburg.

Aus dem Evangelium des Lukas 18,31

Auf in die Passionszeit – aber ohne Bonbons! Nein, ich habe mir keine Narrenkappe aufgesetzt für dieses Foto, und dabei sind wir doch jetzt auf dem Höhepunkt des Faschingstrubels. Am Rosenmontag (mancherorts schon am Sonntag) werden sich schier endlose Festumzüge durch die Karnevalshochburgen wälzen, und Tonnen von Bonbons werden auf die Zuschauer regnen. Diese Orgie soll einen Einschnitt markieren, nämlich den Abschied vom süßen Leben und den Eintritt in die Fastenzeit. Dann will man auf Fleisch und Leckereien bis zum Osterfest verzichten. Ob solches Fasten wirklich dem Willen Gottes entspricht? Mit Sicherheit nicht! Das heißt aber nicht, dass wir die Wochen bis zum Osterfest gedankenlos durchleben sollten. Sie heißen ja bei uns nicht nur Fastenzeit, sondern viel häufiger und richtiger Passionszeit. In dieser Zeit sol-

len wir wieder ganz neu die Leiden vor uns sehen, die Jesus durchmachen musste, um uns den Zugang zu Gott aufzuschließen. Er hat dafür einen hohen Preis gezahlt. Der Preis war sein Leben. Das hat er drangegeben am Kreuz. Da sehe ich, wie viel wir ihm wert sind. Dafür möchte ich ihm ganz neu danken. Und wenn Menschen ihrem Dank dadurch Ausdruck verleihen, dass sie einen freiwilligen Verzicht auf sich nehmen, dann können sie reich gesegnet sein, aber nicht wegen des Verzichtes, sondern aufgrund der Gesinnung, die dahinter steht. So gehen wir in die Passionszeit. Nicht mit Bonbons und Konfetti, sondern mit dem tiefen Dank dafür, dass Jesus Christus uns durch das Opfer seines Lebens mit Gott versöhnt hat. In diesem Sinne: Eine gesegnete Passionszeit!

Ja, auch ich abonniere idea Spektrum Impuls-Abo 12 Ausgaben für nur Fr. 25.– Jahres-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Halbjahres-Abo für Fr. 3.01 pro Ausgabe oder Fr. 77.– pro Jahr Geschenk-Abo für Fr. 2.96 pro Ausgabe oder Fr. 145.– pro Jahr Abo 66 für Rentner nur Fr. 2.39 pro Ausgabe oder Fr. 117.– pro Jahr Studenten-Abo für nur Fr. 1.48 pro Ausgabe oder Fr. 72.50 pro Jahr (Alle Preise inkl. Portokosten. Das Abonnement ist unter Einhaltung einer vierwöchigen Frist jeweils zum Bezugsende kündbar.)

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PORTRÄT

Gebet ist wichtiger als Materialwahl OLYMPIA-SEELSORGER Der im Thurgau lebende Jörg Walcher kümmerte sich in Sotschi als Sportpfarrer um das seelische Wohl der Olympioniken. Von Reto Baliarda. Athleten und Betreuer schätzen es, inmitten des Olympiadrucks eine diskrete Vertrauensperson zu haben, der man sein Herz ausschütten kann. Jörg Walcher (40) ist mit der ehemaligen Wasserspringerin Jacqueline Walcher-Schneider verheiratet – und mit dem Schicksal vieler Olympioniken vertraut. Zu seinen Aufgaben als Sportseelsorger zählt das Feiern von Gottesdiensten. Aber auch Einzelgespräche mit Sportlerinnen und Sportlern stehen auf dem Tagesprogramm.

Jahrelange Investition Wie findet der in Schladming geborene Olympia-Seelsorger den Zugang zu den Spitzenathleten? „Profi-Athleten und Trainer trauen keiner Person, die sie nicht kennen“, bemerkt der 40-Jährige. Das Vertrauensverhältnis wachse oft über Jahre. „Es braucht Mut und Offenheit, mit unerwarteten Reaktionen umgehen zu können, dazu Herzlichkeit und viel Geduld.“ Als ehemaliger Profi-Snowboarder kann sich Walcher gut in die Lage der Athleten hineinversetzen. Natürlich seien Sieg und Niederlage immer wieder ein Thema, erzählt Jörg Walcher. „Die Athletinnen und Athleten gehen mit Niederlagen ganz

unterschiedlich um. Einige ziehen sich zurück, andere wiederum sind extrem froh, wenn sie mit jemandem darüber reden können. Manchmal direkt nach dem Wettkampf, manchmal auch erst Wochen später.“ Nicht nur Niederlagen, auch Siege können belastend sein. „Es hat auch schon Fälle gegeben, wo jemand nach dem Gewinn der Goldmedaille in ein tiefes Loch gefallen ist. Da kommen dann Fragen nach dem Sinn des Lebens und der eigenen Bestimmung hoch.“ Es sei schön, mitzuerleben, wenn jemand nach dem einen oder anderen Gespräch wieder Kraft schöpft.

Nicht nur Sieg oder Niederlage „Nach dem Gebet am Abend vor dem Wettkampf meinte ein Athlet, dies sei für ihn wichtiger gewesen als die Frage der richtigen Materialwahl.“ Ein anderer bedankte sich für das gemeinsame Gebet kurz vor dem Start im Eiskanal. Wieder andere Athleten beanspruchten Unterstützung wegen einer Verletzung, familiärer Probleme, mangelndem Selbstwert, Enttäuschungen oder wegen des hohen Erwartungsdrucks. Das Gebet helfe den Sportlerinnen und Sportlern, ruhig zu werden und biete die Möglichkeit, Be-

Jörg Walcher und die amerikanische Bobpilotin Elana Meyers, die in Sotschi die Silbermedaille gewann.

lastendes vor Gott zu bringen und abzulegen, sagt Walcher. Mittlerweile geniesst Jörg Walcher auch das Vertrauen von Trainern und Betreuern. „Ich erhielt ein SMS vom Cheftrainer des österreichischen Skisprung-Teams mit der Bitte, einen Olympia-Gottesdienst zu halten.“ Praktisch alle Athleten, Trainer und Betreuer waren dabei.

Wintersport-Bibel Im vergangenen Jahr gab Walcher zusammen mit Peter Royer die Wintersport-Bibel heraus. Ein Neues Testament mit dem Buch der Sprüche und Lebensberichten von 30 Spitzensportlern. Unter ihnen sind auch der frischgebackene Kombinations-Olympiasieger Sandro Viletta, der zweifache Medaillengewinner Christof Innerhofer und die Slalom-Königin Marlies Schild. P b www.beyond-gold.org www.wintersportbibel.com

WORTE DER WOCHE » Die Religion ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor der Dunkelheit fürchten. « Der englische Physikprofessor Stephen Hawking (Cambridge)

» Der Atheismus ist ein Märchen für diejenigen, die sich vor dem Licht fürchten. « Der englische Mathematikprofessor John Lennox (Oxford) am Wochenende im Forum Wiedenest (Bergneustadt bei Köln) 9.2014


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